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> Coming Out, Wann sollte man es wagen?
Amanda
Beitrag 05.Nov.2004 - 10:40
Beitrag #1


Suppenköchin
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Ich stehe auf Frauen, und das weiß ich eigentlich schon länger.
Bisher hab ich aber eigentlich erst eine Erfahrung mit einer Frau gemacht, wobei dies aber auch keine "richtige" Beziehung im herkömmlichen Sinn war. D.h. wir haben uns getroffen um Spaß und auch mehr zu haben, waren aber kein Paar.
Ich will nun darauf hinaus, dass bisher noch nicht die Notwendigkeit bestand jemandem zu sagen, dass ich lesbisch bin.
2 Freundinnen von mir wussten schon vor meinem ersten "Frauen-Erlebnis" von meiner Homo- oder Bisexualität, und 2 anderen habe ich es danach gesagt. (Im Grunde besteht eine eigene Notwendigkeit mit anderen Menschen seine Ängste, Träume, Freuden, Probleme etc. zu teilen.)
Alle 4 haben es super aufgenommen - ich hatte zwar bei den 2 letzteren ziemliches Herzklopfen als ich es "gestanden" hatte, aber im Grunde wusste ich vorher, dass es bei ihnen keinen Anstoß erregen würde.
Doch kenn ich auch viele Leute, bei denen ich weiß, dass sie Probleme mit Homosexualität haben.
Zur Zeit bin ich zwar irgendwie so in der Phase, dass ich mich nicht mehr verstecken will. Ich will keine Heimlichkeiten mehr - ich kann einfach mit einer auch sehr guten Freundin über Dinge, die mich belasten, freuen etc. nicht reden, weil sie tlw. noch ziemlich "unverdorbene" Einstellungen hat.
Im Grunde bin ich aber auch noch nicht bereit für ein Outing - zuviel Angst vor den Reaktionen und den Veränderungen..

Außerdem vielleicht verlieb ich mich ja in einen Mann und dann kann ich dem Ganzen entgehen (blabla..) - ich finde es echt beschissen (tut mir leid wegen diesem Ausdruck), dass man in der heutigen, ach so offenen, Gesellschaft nicht den lieben kann, den man will!!!

Wie war es bei euch? Hattet ihr einfach das Bedürfnis euch zu outen, und wann ist dieses Bedürfnis aufgetreten?
???

Liebe Grüße,
Amanda
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Leila
Beitrag 05.Nov.2004 - 11:28
Beitrag #2


Fürstin Pückler
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QUOTE (Amanda @ 05.Nov.2004 - 10:40)

- ich finde es echt beschissen (tut mir leid wegen diesem Ausdruck), dass man in der heutigen, ach so offenen, Gesellschaft nicht den lieben kann, den man will!!!


...wer hält Dich davon ab, ausser Dir selber?? :unsure:

Ich liebe, wen ich will - wenn es Leute gibt, denen das nicht gefällt, so ist das doch nicht mein Problem - oder?

Jeder ist ein Teil der Gesellschaft - und wenn ich mit dem Ändern bei mir anfange, ist das doch schon mal ein grosses Stück Arbeit... B)

Versuch's mal....
(Nicht bei mir - bei Dir B) )

Viele Grüsse

Leila
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Amanda
Beitrag 05.Nov.2004 - 11:54
Beitrag #3


Suppenköchin
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Du hast schon recht, Leila, mich kann auch keiner davon abhalten, den zu lieben, den ich will.
Nur leider ist das heutzutage noch immer mit einigen Problemen etc. verbunden - zumindest für mich! Ich bin nicht soweit, dass ich sagen kann, was die anderen denken, ist mir egal.
Ich weiß, ich bin ein Angsthase!

Ja, jeder ist ein Teil der Gesellschaft - vielen Dank für den Stupser!

Liebe Grüße,
Amanda
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robin
Beitrag 05.Nov.2004 - 17:04
Beitrag #4


I lof tarof!
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das tragische in dieser gesellschaft ist nicht nur, dass es völlig 100%!! okay ist, wen man liebt, sondern dass man sich outen soll, um sich gleich wieder eingrenzen zu müssen. Ich meine, warum scheint für die obigen posterinnen (und für anderen frauen bestimmt auch) ein problem zu sein, sich zu outen? Weil man bzw frau dann durch und durch lesbisch ist/sein muss? - und nach der ganzen outing-anstrengung sich nie wieder 'zurückouten' darf??? Lieben wen man will bedeutet auch, mal einen menschen (weiblich) oder/und einen anderen menschen (männlich) lieben zu dürfen, jederzeit darüber entscheiden und dazu stehen dürfen. Wo ist das problem?
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janis
Beitrag 05.Nov.2004 - 17:45
Beitrag #5


Gut durch
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vielleicht ist es auch ein eigenes bedürfnis sich durch ein outing zu positionieren um sich selbst orientieren zu können. denk ich .
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robin
Beitrag 05.Nov.2004 - 17:49
Beitrag #6


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@janis: da hast du recht, es ist natürlich sehr wichtig, zu sich zu stehen. Aber ich denke, es geschieht oft 'unter druck', leider zu oft mit dem gefühl, sich gleichzeitig festlegen zu müssen. Und das ist auch eine art selbstverleugnung -_-
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janis
Beitrag 05.Nov.2004 - 17:59
Beitrag #7


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naja,robin. aber bi-sexualität ist zum beispiel für manche lesben ein unding. da drückt dann von dort der schuh und wird eindeutige positionierung gefordert. genauso umgekehrt reagieren männer auf bisexualität meist verunsichert.

die frage ist nicht wen darf ich lieben sondern wie realisiere ich meine liebeswünsche in meinem leben auf akzeptable weise.

das andere problem ist, dass wir in einer heterowelt leben und immer ist es die norm, die gewohnheit, die darüber bestimmt was aufsehen erregt. davon mal abgesehen, mein problem persönlich dabei ist nicht vorrangig mich zu outen, mein problem ist die mangelnde möglichkeit überhaupt an lesbischem leben teil zu nehmen. wenn du verstehst was ich meine?

Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 05.Nov.2004 - 18:00
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robin
Beitrag 05.Nov.2004 - 18:05
Beitrag #8


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@janis: naja,robin. aber bi-sexualität ist zum beispiel für manche lesben ein unding. da drückt dann von dort der schuh und wird eindeutige positionierung gefordert. genauso umgekehrt reagieren männer auf bisexualität meist verunsichert. - und was kratzt mich denn, wenn ich verliebt bin und lieben dürfte, wen ich will? Was ist denn im leben eine eindutige positionierung? Entsetzliche vorstellung... okay, ich kann sagen, ich werde nie neonazi werden. Aber das hat nix mit liebesdingen zu tun
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janis
Beitrag 05.Nov.2004 - 18:13
Beitrag #9


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ich hab das einfach mal eher pragmatisch gesehen, dass zb eine partnerin ein problem damit haben könnte.
jedem steht immer alles frei, wenn es um liebe geht. schließlich kann man liebe nicht erzwingen. ganz klar.

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robin
Beitrag 05.Nov.2004 - 18:21
Beitrag #10


I lof tarof!
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tja, ich meinte es AUCH ganz pragmatisch, es fiel mir 'no bi' ein... <_<
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DerTagAmMeer
Beitrag 05.Nov.2004 - 18:37
Beitrag #11


Adiaphora
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QUOTE (robin @ 05.Nov.2004 - 17:49)
Aber ich denke, es geschieht oft 'unter druck', leider zu oft mit dem gefühl, sich gleichzeitig festlegen zu müssen. Und das ist auch eine art selbstverleugnung

wenn das wirklich so ist, finde ich es schade.
worin soll der sinn liegen, mich für eine unpersönliche umwelt festzulegen, wenn ich emotional gar keine stabilität meiner lebenssituation gegenüber empfinde?
keine biografie ist allezeit eindeutig.
darum gestehe ich mir zu, genau so offenherzig "auf der suche", "zwischen allen stühlen", "soeben getrennt", oder "ausnahmsweise mal wieder" sein zu dürfen wie "verpartnert" oder "sowieso und 100% und schon immer lesbisch".
und da ich bislang eben kein sonderlich eindeutiger mensch war, stellte sich das bedürfnis (oder die notwendigkeit) position zu beziehen, auch immer wieder neu und jedes mal anders.
der schönste grund war sicher, so überschwenglich verliebt zu sein, dass es alle welt sofort wissen sollte - der banalste vielleicht, dass lügen sonst unumgänglich geworden wären oder ein korrekter eintrag im melderegister eindeutige selbstauskünfte erfordert.
aber wie auch immer; ich hatte bis eigentlich immer das gefühl, mir selbst und allen beteiligten damit einen riesen gefallen getan zu haben, sichtbar geworden zu sein.
allerdings wollte/musste ich mich auch noch nie einer person gegenüber "outen", von der ich sexuell oder partnerschaftlich etwas gewollt hätte. eine solche situationen stelle ich mir ausgesprochen unschön vor und kann mir recht gut vorstellen, unter ähnlichen umständen ganz bewusst meine gefühle zu vertuschen. mit intoleranz hat das dann allerdings wohl gar nichts zu tun ;)
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janis
Beitrag 05.Nov.2004 - 20:01
Beitrag #12


Gut durch
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@robin: was meinst du mit : "es fiel mir no bi ein"?

@dertagammeer: haargenau das wollte ich ausdrücken ohne die worte dafür parat zu haben!

edit:falscher alarm

Der Beitrag wurde von janis bearbeitet: 05.Nov.2004 - 20:12
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robin
Beitrag 06.Nov.2004 - 09:43
Beitrag #13


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@janis: zum pragmatismus fielen mir die unzähligen 'no bi' in den kontaktanzeigen ein... <_<
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kenning
Beitrag 07.Nov.2004 - 02:03
Beitrag #14


Naschkatze
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Zum Thema Outing:

Bei mir wars so: Zuerst wurde es mir selbst klar. Da wollte ich es erst überhaupt niemand erzählen und kam mir eher wie ein freak vor. Nach einiger Zeit war das dann überstanden und ich war schwer unglücklich verliebt. Da mußte meine Mutter dran glauben ... sie hat zwar etwas geschluckt, aber es schließlich akzeptiert. Die hats dann meinem Bruder erzählt, dems ziemlich wurscht war (Zitat: "Naja, solang sie nicht meine Freundin anbratet, wenn ich dann mal eine habe.")
Irgendwann wollte ich dann nimmer, daß mir meine Freunde (wir reden recht offen untereinander) mir irgendwelche hübschen, knackigen Männer antragen, also bin ich irgendwann mit der "Wahrheit" rausgerückt.
Was fremde Menschen angeht, denen man halt so auf der Straße begegnet oder Arbeitskollegen, da wars mir immer schon egal, was die von mir denken. Denen erzähle ich meist auch nichts über mein privates Leben, eher nur smalltalk. Seltsamerweise habe ich jedoch beobachtet, daß ich in letzter Zeit immer öfter Lust drauf hatte, sie mit der Nase draufzustoßen ... einfach so, weil sie eben so oft mit einer solchen Selbstverständlichkeit davon ausgehen, daß man eh hetero ist ... habe bis jetzt diesen Impulsen noch nicht so recht oft nachgegeben, könnte mir aber (von der Tendenz her, die ich an mir beobachtet habe) vorstellen, daß sie in zukunft noch öfters auftreten ... und wer weiß, was dann passiert ... ;-)

kenning
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rik
Beitrag 07.Nov.2004 - 21:47
Beitrag #15


Suppenköchin
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[QUOTE]Außerdem vielleicht verlieb ich mich ja in einen Mann und dann kann ich dem Ganzen entgehen (blabla..)[QUOTE]

ausschließen, glaube ich, kann das selbst die überzeugteste lesbe nicht... das leben bringt immer wieder überraschungen, mit denen man nicht gerechnet hat. nur vorstellen werden es sich die wenigsten können oder wollen, die sich noch nie zu männern hingezogen fühlten und erleben durften, wie schön es mit einer frau sein kann - verallgemeinere gerade meine eigenen empfindungen...
daß du selbst nicht wirklich daran glaubst, zeigt eigentlich dein zusatz "blabla", oder? also dann vergiß mal dieses argument, warum die eigene homosexualität verbergen solltest bzw. mit dem co warten solltest, mal schnell.
sei einfach du - das ist mein rat. nur du kannst wissen, ob es jetzt der richtige zeitpunkt ist, xy davon zu berichten oder nicht. du wirst nicht jedem auf die nase binden: he leute, schaut her, ich bin lesbisch oder ich fühe mich zu frauen hingezogen. den gemüseverkäufer in der supermarkt geht das nichts an - so gerne er es auch wissen würde. mittlerweile bin ich selbst zwar so weit, daß ich voll und ganz dazu stehen würde, wenn mich irgendwer danach fragen würde, aber von selbst erzähle ich mehr oder weniger unbekannten leuten nichts über mein privatleben. ehrlich und autentisch sein, ja. sich nicht selbst verleugnen, ja. aber wie ich relativ fremden menschen auch nicht erzählen muß, wenn ich einen freund habe, muß ich auch nicht erzählen, wenn ich ich freundin habe. einfach normal umgehen damit.
irgendwie denke ich manchmal, daß wir uns selbst einen sonderstatus geben. wenn wir uns schon als unnormal betrachten insofern, daß wir überlegen "wem kann ich davon erzählen, wem nicht?", dann geben wir das unserem gegenüber ja schon irgendwie vor. verstehst, was ich mein? am moz, also in künstlerkreisen, habe ich erlebt, daß viel freier mit dem thema homosexualität umgegangen wird. gut, dort sind menschen anzutreffen, die liberaler, gebildeter, offener ichweißnichtwasnoch sind, aber indem der schwule prof einfach zu seinem leben steht und die lesbische dozentin auch zu den neuen schülern in aller normalität und selbstverstädnlichkeit von ihrer freundin erzählt, erfahren die anderen diese lebens- und liebesweise als etwas normales und nicht außergeöhnliches. und daß nicht jeder mit jedem gut auskommen muß, ist doch auch normal. ich mag z.b. keine oberflächlichen tussis, oder nen "schnösel" kann ich absolut nicht leiden - dann reicht mir allein das, was ich sehe und ich will ihn gar nicht näher kennenlernen. ist vielleicht auch nicht ganz fair. aber wie gesagt, ich muß nicht jeden toll und sympathisch finden. und wenn dich jetzt irgendwer aufgrund deines dich-hingezogen-fühlens zu frauen beurteilt und aburteilt, dann mag das unfair und ungerecht und kurzsichtig sein, aber ist nicht zu ändern. ich denke aber, daß dich menschen, dich dich vorher schon kannten und schätzten, freunde und bekannte, die amanda in ihrem ganzen wesen mochten, daß diese menschen dich auch weiterhin achten und gern haben und nicht aufgrund des neu kennengelernten teils in dir ihr urteil über dich umwerfen...

[/QUOTE]ich finde es echt beschissen (tut mir leid wegen diesem Ausdruck), dass man in der heutigen, ach so offenen, Gesellschaft nicht den lieben kann, den man will!!![QUOTE]

ich finde sehr wohl, daß man lieben kann, wen man lieben will - offene oder zugeknöpfte gesellschaft hin oder her. wenn du glücklich bist und diejenige glücklich ist, der du deine liebe schenkst, dann sollte kein urteil dritter diese liebe zerstören können.

rik
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Amanda
Beitrag 08.Nov.2004 - 23:15
Beitrag #16


Suppenköchin
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Hallo!

@alanis: Deine Situation ist wirklich nicht leicht.
QUOTE
Und nein, wir alle denken, dass wir in einer Gesellschaft voller toleranter Mitmenschen leben. Das mag vielleicht in der Theorie so sein. Aber in der Praxis sieht es anders aus.

Dem kann ich nur zustimmen!
Ich hoffe, du findest noch eine Lösung!

@robin: Das Problem des Outings hängt nicht mit der Nicht-Möglichkeit des Nicht-Zurück-Outens zusammen (bei mir zumindest nicht), sondern damit, dass sich das Leben für einen ändert - sicherlich vor allem zum Positiven! Aber man wird eben nicht rundum akzeptiert werden, und wenn man nicht die Person ist, die sagen kann: "Na wenn schon, mir sind alle anderen egal", fällt einem der Schritt nicht so leicht.
OK, stimmt, die Leute, die einem wichtig sind, und denen man wichtig ist, kehren einem nicht den Rücken! Das weiß ich, aber es gibt einfach diese Hürde...

@rik:
QUOTE
irgendwie denke ich manchmal, daß wir uns selbst einen sonderstatus geben.

Diese Theorie finde ich interessant, stimmt irgendwie. Ja, lesbische Frauen sind schon etwas Besonderes ;)

Dass ich mich auch noch in einen Mann verlieben kann, glaube ich schon. Nur derzeit und eigentlich schon seit langer Zeit ersehne ich die Beziehung mit einer Frau. (Das blabla hab ich mehr auf weitere Ausreden bezogen.)

QUOTE
daß nicht jeder mit jedem gut auskommen muß, ist doch auch normal. ich mag z.b. keine oberflächlichen tussis, oder nen "schnösel" kann ich absolut nicht leiden - dann reicht mir allein das, was ich sehe und ich will ihn gar nicht näher kennenlernen. ist vielleicht auch nicht ganz fair. aber wie gesagt, ich muß nicht jeden toll und sympathisch finden. und wenn dich jetzt irgendwer aufgrund deines dich-hingezogen-fühlens zu frauen beurteilt und aburteilt, dann mag das unfair und ungerecht und kurzsichtig sein, aber ist nicht zu ändern. ich denke aber, daß dich menschen, dich dich vorher schon kannten und schätzten, freunde und bekannte, die amanda in ihrem ganzen wesen mochten, daß diese menschen dich auch weiterhin achten und gern haben und nicht aufgrund des neu kennengelernten teils in dir ihr urteil über dich umwerfen...

Kann ich wiederum nur zustimmen; nur ist das leichter gesagt, als dann wirklich getan!


Wenn ich nocheinmal von mir selbst sprechen darf: ich hab das befreiende Gefühl noch in mir, wie ich es den paar Freundinnen von mir gesagt habe - endlich war ich etwas los, dass mich schon lange belastet hat, und dass ich endlich loswerden wollte. Außerdem wollte ich endlich hören, dass ich genauso normal bin, und ich mich für meine Gefühle nicht schämen brauch.
Demnach kann ich nur sagen: Es lebe das CO!
Nur bei anderen Leuten bin ich mir eben nicht sicher, wie sie reagieren (oder noch schlimmer bei ein paar kann ich es mir vorstellen).. OK, hör schon zum Jammern auf.

Auf alle Fälle danke ich allen (auch denen, denen ich jetzt keine direkte Rückmeldung gegeben habe)

Liebe Grüße,
Amanda
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rik
Beitrag 09.Nov.2004 - 12:36
Beitrag #17


Suppenköchin
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QUOTE (Amanda @ 08.Nov.2004 - 23:15)

@rik:
QUOTE
irgendwie denke ich manchmal, daß wir uns selbst einen sonderstatus geben.

Diese Theorie finde ich interessant, stimmt irgendwie. Ja, lesbische Frauen sind schon etwas Besonderes ;)

Nein, so war`s nicht gemeint – obwohl es natürlich auch stimmt!!!

Denk an das, was Du selbst geschrieben hast und mir gestern gesagt hast: du könntest mit einer guten Freundin nicht darüber reden, weil sie noch unverdorben sei. Himmel, willst du damit sagen, du und ich und alle die anderen, wir seien verdorben??? Oder unsere Lebensweise sei verdorben? Oder unsere Art zu lieben sei verdorben? Oder nur verdorbene Menschen kämen mit homosexuellen Menschen klar? Oder nur Menschen mit einer verdorbenen Einstellung akzeptierten Deine und meine Lebens- und Liebesweise? „Verdorben“ in diesem Zusammenhang klingt ja echt kriminell. Glaubst Du nicht, dass Du Dir durch solche und ähnliche Überlegungen (ich weiß natürlich, dass ich Dein „unverdorben“ jetzt sehr provokant interpretiert habe) einen Sonderstatus gibst und Dich quasi selbst in Abseits stellst?


Du gibst Dir ja die Antwort schon selbst:

„Wenn ich nocheinmal von mir selbst sprechen darf: ich hab das befreiende Gefühl noch in mir, wie ich es den paar Freundinnen von mir gesagt habe - endlich war ich etwas los, dass mich schon lange belastet hat, und dass ich endlich loswerden wollte. Außerdem wollte ich endlich hören, dass ich genauso normal bin, und ich mich für meine Gefühle nicht schämen brauch.“

Weder Du noch ich noch die anderen hier sind verdorben. Wir alle sind normal und brauchen uns unserer Gefühle nicht zu schämen - vor niemanden, also auch vor Deiner „unverdorbenen“ guten Freundin nicht. Und selbst wenn das Thema Homosexualität weit von ihr weg ist, und sie noch nie mit lesbischen Frauen zu tun hatte und diese Liebesweise (mir gefällt diese Wortschöpfung!) nicht die ihre ist, so ist sie dennoch nicht weniger unverdorben als andere. Vertrau doch einfach auf Euere Freundschaft und auf sie als Menschen – es muß doch einen starken Grund geben, warum ihr befreundet seid: dieses Band kann doch nicht Dein Outing zerstören!


Bis bald,
Rik
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Amanda
Beitrag 10.Nov.2004 - 14:28
Beitrag #18


Suppenköchin
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OK.
Verdorben war ein krasses Wort - damit mein ich, dass sie nicht einmal auf die Idee kommt, dass in ihrem nahen Umfeld jemand so ist! Es gibt halt noch Menschen, die an einer "perfekten" Liebe mit Mann, Haus, Hund etc. festhalten (gibt es ja nichts dagegen einzuwenden), und für die manche Dinge, wie z.B. "mit jemandem einfach so etwas haben" oder Homosexualität einfach unvorstellbar sind.

Ich glaub auch nicht, dass unsere Freundschaft an meinem Outing zugrunde gehen wird. Nur soll ich es ihr sagen, obwohl zur Zeit kein Grund besteht - soll ich ihr wirklich vor den Kopf stoßen?
(Sicher, wenn ich einmal in einer Beziehung stecke, werde ich es nicht mehr verleugnen können und wollen, aber bis dahin??)

Liebe Grüße,
Amanda
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rik
Beitrag 10.Nov.2004 - 18:31
Beitrag #19


Suppenköchin
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aha, so sieht also die suche nach der oberflächenspannung aus :P

nun, das ist deine entscheidung, die du erfühlen mußt. wir können dir nur unsere gedanken zu dem, was du schreibst, mitteilen und von unseren erfahrungen erzählen... ich wollte dir irgendwie die "angst" nehmen und dir zeigen, daß du (in meinen augen) diese angst selbst künstlich erzeugst. natürlich besteht kein zwang, dich vor ihr zu outen. aber hast nicht du geschrieben, du wolltest nicht länger diese heimlichkeiten durchziehen müssen und hättest es als befreiend empfunden, mit anderen darüber reden zu können? ich denke halt, diese freundin, deren eigenes ideal mann und haus und garten ist, würde es genauso aufnehmen wie die anderen und du würdest das als genauso befreiend empfinden...

aber ich will dich zu nichts drängen. entschuldige bitte, wenn ich zu heftig war. einzig und allein dein empfinden zählt. und somit ist dein selbstgewählter zeitpunkt immer der richtige!

rik
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rik
Beitrag 10.Nov.2004 - 18:32
Beitrag #20


Suppenköchin
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was denken eigentlich die anderen über den selbst gemachten "sonderstatus"?
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