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> Out im Job ?, Wissen die Kollegen Bescheid?
Wissen die Kollegen, dass ihr lesbisch seid ?
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Abstimmungen insgesamt: 137
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freedom
Beitrag 11.Mar.2007 - 23:38
Beitrag #61


giraffenhalsige Dancingqueen
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hallo mausi,

ich verstehe dein problem. allerdings nicht aus "meiner sicht", sondern ich nähere mich dem ganzen aus der warte meiner freundin. sie ist nicht geoutet und hat eine heidenangst davor, dass es die schüler/kollegen an ihrer schule erfahren.

ich selbst bin nicht out im sinne von *ich trage das L auf der stirn*, habe jedoch kein problem, mich in der öffentlichkeit mit ihr zu zeigen, sie zu küssen, was immer. liegt daran, dass ich hier in deutschland nach meiner zeit in SA neu anfange und meine wenigen verbliebenen freunde es eh wissen. ansonsten sind mir die meinungen der leute hier in meinem umfeld eher gleichgültig, da ich hier noch keine engeren bindungen habe. und sollte es sie iregndwann geben, werde ich offen damit umgehen, denn ich bin es leid, mich für etwas zu verstecken, das nicht versteckt werden muss.

aber ich verstehe ihre reaktion durchaus, auch wenn es mir wehtut zu sehen, dass sie sich verbiegt. die heimlichtuerei macht es für mich schlimm, setzt das herab, was wir haben...dennoch kann ich ihre angst, in den augen der schüler, des kollegiums irgendwie herabgesetzt zu werden nachvollziehen. auch wenn's an mir nagt und ich ab und an einfach "nicht mehr verstehen will".

was genau ist dir im oktober denn passiert? warum ist es jetzt anders?

ich kann mir vorstellen, dass die wohnungs-nähe zum arbeitsplatz dir die fluchtmöglichkeit in DEINEN privaten Raum nimmt, falls dich etwas aus der bahn werfen sollte. dass das nest nicht ganz nest ist, da drumherum doch irgendwie das berufsleben immer eine rolle spielt / in dein leben hineinspielt.
wie fühlt sich denn deine freundin mit deinen zweifeln?

ist es das, was dich verunsichert?

lg,
freedom






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LadyGodiva
Beitrag 12.Mar.2007 - 09:39
Beitrag #62


Strøse
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QUOTE (Mausi @ 11.Mar.2007 - 21:16)
Ich weiß es ist nicht schlecht, aber es ist mein Privatleben .. es ist meins .. sie ist mein Privatleben .. aber ichw eiß nicht wie ichs handhaben soll.

Oh ja, es ist dein Privatleben und das bedarf eines nicht zu unterschätzenden Schutzes, um ein wenig Ruhe und Frieden erfahren zu dürfen, zumal deine Kreise ja ohnehin recht eng gezogen sind.


Was den Umgang mit Patienten betrifft - ich würde nur in besonderen Fällen, wenn ich den Eindruck habe, ein Mensch hat einen wirklichen Vorteil davon, wenn ich ihm zu verstehen gebe, dass ich (auch) ein bißchen anders und inzwischen durchaus glücklich lebe, mich dezent offenbaren, den Rest geht's schlichtweg nichts an.
Auch wenn es zuweilen penetrante Fragen prasselt - ein "ich bin liiert." genügt völlig.

Gegenüber Arbeitgebern wäre ich offener, es sei denn es handelt sich um kirchliche Träger (bei denen ich persönlich ohnehin geringere Einstellungschancen habe, weil ich eben keiner großen Religionsgemeinschaft mehr angehöre).
Dann gibt's bei Personenstandsänderungen, Zwillingsentbindung bei der Liebsten oder anderen, weniger vorhersehbaren Ereignissen auch keine Bauchschmerzen, wie man denn am besten Fehlzeiten erklären könnte.
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Mausi
Beitrag 12.Mar.2007 - 17:47
Beitrag #63


Mama Maus
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Hi ihrs,

mag euch erstmal für eure Beiträge danken :)

Letzten Oktober war ich auf ner Gyn .. das ist eh bei weitem nicht mein Thema .. eben weiblichkeit, das innere des Körpers .. das war *args*.
Naja .. da liefen noch andere Sachen schief als mein Outing.
Ich outete mich nebenbei bei meiner Mentorin (mit der es eh schon mehr als komisch war) & auf einmal rannte sie vor mir weg.
Wirklich weg .. als ob ich die Pest hatte.
Eine andere war recht neutral, als sie es erfuhr .. aber ich denke die Buschtrommeln dort waren eh schon schneller.
Kurzum wurde ich dort gemieden & ich führe es u.a. auf mein Outing zurück ... da waren, wie gesagt, noch andere Faktoren .. aber das war einer davon .. ich denke für die (recht christliche Station, obwohl städtisches KH) ein sehr großer.
Meine Beurteilung wurde dementsprechend schlecht, auch weil es mir unmöglich war für mich sicher und gut zu arbeiten, einfach weil die Atmosphäre da so kacke war.
Seitdem wurde ich vorsichtig, sehr vorsichtig .. obwohl ich die 1 1/2 Jahre vorher auf jeglichen Stationen wenn überhaupt Feedback dazu, nur gutes bekam bzw. es vollkommen ok war.
Da muss ich irgendwie noch knabbern, eben weil es in die Beurteilung wohl mit reinspielte .. zumal meine Leistungen aber auch wirklich unter aller Kanone dann mit der Zeit waren.

Lucia, mein Problem ist auch, dass ich noch Schülerin bin & daher eben die Patienten eh wohl denken sie können mit mir "spielen" .. bin derzeit in der Psychiatrie eingesetzt .. wo eben so Spielchen recht gerne gemacht werden (klar).

Mein Arbeitgeber weiß bescheid, ich bewarb mich unter der Prämisse Verpartnert, die Lehrer kennen meine Frau, meine Klassenkameraden kennen meine Frau .. wir wohnen dort gemeinsam & verstecken möchte ich nichts!
Mein Arbeitsplatz ist nicht in Gefahr deswegen, eigentlich ist alles in bester Ordnung .. wenn ich dort nur nicht wohnen würde.
Dies ist aber leider nun nicht zu ändern und muss noch 1 Jahr so bleiben, bis ich ausgelernt bin.

Ja, ich habe eigentlich generell im Moment ein Problem auf dem Klinikgelände zu wohnen .. da dort einfach immer Zugriff ist & eben immer gesehen werden könnten.
Jedoch, sie gehört zu mir und daher will ich nichts verstecken.
Ich habe einfach nur Angst vor .. ja vor was eigentlich?
Eingriff in meine Privatssphäre, unter Patienten wird ja auch getuschelt wie sau .. weiß ich ja selbst ... war ja auch Patientin in ner Klinik.
Habe Angst davor, dass es als Angriffsfläche genommen werden kann (was blödsinn ist! .. der Kopf weiß es ja).

Ich denke das nachfragen ist auch nicht mein Problem .. sondern eben dieser Zugriff *grummel* .. es macht einfach Angst vor Konsequenzen... die es ja eigentlich garnicht gibt *grübel*.
Und wie LadyGodiva schrieb, das Privatleben ist heilig & so sehe ich es für mich auch.

Meine Frau kann das verstehen, soweit. Sie hasst das hier oben wohnen genauso wie ich, wie gesagt, aber für 1 Jahr umziehen ist blödsinn, da wir danach beide nicht wissen wo es uns (gemeinsam) hinverschlägt.
Sie ist schon oft an sich ja schon gefrustet, hier oben zu wohnen & ich bin halt angespannt nun seit ich da auf Station arbeite (ist ja erst ne Woche .. aber sind noch 13 weitere) & eben mit ihr unterwegs bin .. aber will es halt auch nicht verstecken.
Wobei es mir, als ich auf anderen Stationen hier gearbeitet habe, nichts ausmachte... fällt mir grad auf .. aber das ist 1 Jahr her.
Es regt mich auf, dass ich nicht auf Pudels Kern komme, was los ist :patsch: :wacko:

Im Endeffekt hieße es nicht verstecken & sich ein Schutzpanzer zulegen, dass klar ist, dass kein patient mich treffen kann .. kann man ja auch nicht .. aber die Angst.

Ach mist echt, ich wiederhole mich.

Ich lese mir eure Antworten noch öfter durch & denke es wird sich dann emotional auch setzen.

Ganz viel Danke, ich werd noch weiter nachdenken & vielleicht komm ich dann drauf.
Vielleicht hat auch einfach nur mein Selbstbewusstsein sehr gelitten in den letzten Monaten *Grummel* & ich muss da wieder rauskommen.

Liebe Grüsse
Mausi

edit: vielleicht gibt sich das auch einfach alles wieder mit der Zeit ... einfach abwarten, sich dran gewöhnen & dann hauts auch wieder hin? Und ich mach mir mal wieder zuviel gedanken? *grübel*

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 12.Mar.2007 - 17:50
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McLeod
Beitrag 12.Mar.2007 - 18:44
Beitrag #64


mensch.
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Hm... es klingt bekannt, mit dem ständigen Blick ins Private. Da unterscheidet sich eine Klinik wohl wenig von einer Mittelgroßstadt-Lesbenszene. Jedenfalls, solange mensch sich darin bewegt ab und an. Tuscheln, tratschen, aburteilen, sich besser fühlen wollen, manchmal provozieren.

Ich persönlich suche - wenn ich merke wie sehr es mich anstrengt, "beobachtet" zu werden - den Vergleich zum Rest des Lebens: wie viel "Privatheit" gönnen sich Fremde im Bus? (Busgespräche oder -telefonate sind ja sooooo interessant) Was erzählen die Kollegen aus ihrem Privatleben (da gibt es Unterschiede, mit wem würde ich mich vergleichen wollen)? Und dann frage ich mich noch: Was will ich mir nicht einschränken lassen (Wege, Gesten, Worte)?

Es bleibt letztlich bei einem: ich hab keine Zeit, mich ständig um die Meinung anderer zu kümmern. Und ich will keine Energien aufwenden dafür, daß andere immer und ständig irgendwas Gutes über mich denken. Hin und wieder reicht mir ;o) Ich mag es schon gern harmonisch und konfliktfrei. Aber ich kann auch mal mit dem Kopf durch die Wand oder auffällig anders, wenn mir danach ist - oder wenn ich damit mein eigentliches Ziel erreiche. Die Beziehung zu meiner Umwelt ist ja nur ein Teil meines Lebens. Manchmal braucht es halt auch Klartext rund um eine Kontoeröffnung, oder Preisehandeln auf dem Flohmarkt oder eine andere Entscheidung, als von den Eltern gedacht...

Ich weiß nicht, wie es Euch geht. "Die Fremden" und "Wenigbekannten" üben in diesen sonderbaren Phasen mehr Druck aus, als Freunde oder Familie. So als ob das Uneinschätzbare mehr Phantasien über mögliche Gedanken dort auslöst. --- Vermutlich ein janz normales Naturphänomen, diese Einschätzung des Unbekannten. Skurrilerweise spielen die Unbekannten eigentlich die kleinste Rolle im eigenen Leben.

Kann mir eigentlich noch jemand folgen?

Schmunzelgrüße

McLeod, der grad nach ein wenig Abschweifen war.
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thorn
Beitrag 12.Mar.2007 - 20:10
Beitrag #65


Gut durch
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war schon immer out - auch auf den job's
ich hatte nie lust aufzupassen wie ich mich formuliere, wenn ich von freunden oder beziehungen sprach. zumeist hab ich gut erfahrungen gemacht, mit meiner offenheit:
wenn man bei den kollegen auf der arbeit gleich zu anfang die bombe platzen lässt, wird man schneller wieder normal behandelt - zumindest ist das meine erfahrung (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/boese/a045.gif)
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LadyGodiva
Beitrag 12.Mar.2007 - 20:22
Beitrag #66


Strøse
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Ach, ich sehe da schon noch einen Unterschied zur "Mittelgroßstadtlesebenszene" - die eine muss ich nicht beehren und was dort von mir gehalten wird, kann mir, genügend Erfahrungsteflon auf der sonst zarten Besaitung, auch reichlich egal sein.
Notfalls eben durch Herabsetzen der Präsenzzeiten oder eben einen zeitweiligen Kontaktabbruch. Dies könnte, uU, sogar meiner persönlichen Entwicklung förderlich sein. Dort werde ich nicht diskrimiert, weil ich Lesbe bin.

Ganz anders verhält es sich da doch beim gestrengen Arbeitgeber, gerade, wo weibliche Homosexualität in der Pflege ein nach wie vor ganz besonderes Tabu zu sein scheint. An den netten schwulen Zivi oder den recht feminin-einfühlsamen Stationspfleger haben sich viele Patient(vor allem -Innen, gerade die älteren), schon mehr als gewöhnt - die Vorbehalte gegenüber lesbischem Personal im Gesundheitswesen, also im direkten Kontakt zum Menschen, bestehen nach wie vor.
(Und gerade da... wohl vergleichbar mit Lehrerzimmern ;) )
Ich habe keine wirkliche Erklärung dafür - abgesehen von den üblichen Paranoia autonomeren Frauen gegenüber - warum die uniformierte Hilfsbereitschaft bloß nicht lesbisch sein darf.
Zum Kollegium und dem Gedanken "was die von mir halten, ist mir schnurz" -
tja, das mag funktionieren, wenn man weitestgehend selbstständig arbeiten kann. Das ist aber im klinischen Rahmen alles andere als realisierbar und in der traditionellen KH-Hierarchie gibt es nun einmal Abhängigkeitsstrukturen, soziologische Mikroprozesse, die nicht selten einer Flügelschlagdynamik unterliegen - Klartext: wenn der launischen Stationsleitung meine Nase nicht passt, kann ich mir entweder hoffnungsfroh ein anderes KH suchen, wenn ich nicht permanent am WE arbeiten möchte oder eben ein wenig Make-up auflegen, wie es übrigens nicht selten schwesterlich durch die Blume nahe gelegt wird.
Man kennt sich, sieht sich (auch beim Schwoofen), aber auf Arbeit hat "das" nichts zu suchen.
Ich glaube, es gibt (außer vielleicht ein A13 in der kath. Kirche ;) ) kaum einen Beruf, in dem so viele nicht "out" leben können, weil ihnen permanent latente Homophobie um die Pudernase weht.


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Leila
Beitrag 12.Mar.2007 - 20:29
Beitrag #67


Fürstin Pückler
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Userin seit: 27.08.2004
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QUOTE (McLeod @ 12.Mar.2007 - 18:44)
Kann mir eigentlich noch jemand folgen?

Keine Sorge - ohne grössere Anstrengungen ;)

Ein verkrampftes 'das-geht-keinen-was-an-weil-privat' vermittelt schon so viel 'Geheimistuerei', dass ich andere erst auf die Idee bringe, dass es was 'an's Licht zu holen' gibt.
Ich präsentiere grundsätzlich nicht viel von meinem Privatleben im Job - aber ich würde auch nie irgendwelche Ausreden, Notlügen oder ähnliche 'Tricks' anwenden. Was immer eine Situation an Ehrlichkeit verlangt, das bekommt sie - nicht mehr und nicht weniger.

Je selbstverständlicher und ungzwungener man damit umgeht, desto selbstverständlicher sind die Reaktionen der anderen - meine persönliche Erfahrung.
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Little_Ru
Beitrag 12.Mar.2007 - 20:37
Beitrag #68


Naschkatze
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Ich finde, wenn man sich erst lange überlegt, ob man sich im Job outet oder nicht, dann hat man irgendwie das Bild übernommen, was viele in der Gesellschaft von Lesben haben- daß die nicht ganz normal sind, irgendwelche Probleme haben, schief angeguckt haben müssen. Ich dagegen finde, dass es eine Lebensweise ist, die die gleiche Berechtigung hat wie jede andere auch- und dass ich das nicht verstecken muß. Ehrlich gesagt bin ich noch nie- außer gegenüber meiner Familie-, weder im Freundeskreis, im Beruf oder sonstwo auf die Idee gekommen, etwas zurückzuhalten. Ich gehe sicher nicht zu allen hin und sage, halle, ich bin die Ruth und ich bin lesbisch- aber ich verstecke nichts, rede offen von meiner Frau, und wer mir fragt, bekommt eine ehrliche Antwort. Es gibt keinen Grund, daß ich da etwas verstecken müßte- und wenn ich das täte, könnte ich nicht mehr ich selbst sein, wäre nicht autentisch und würde mich verbiegen lassen- und es gibt nichts Schlimmeres als das.
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Mausi
Beitrag 13.Mar.2007 - 12:08
Beitrag #69


Mama Maus
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Hi,

ich denke da wird hier was missverstanden, zumindest bzgl. mir.
Auf Arbeit mich zu outen, das ist bei mir eigentlich sozusagen normal... früher oder später oute ich mich bei den Kollegen sowieso.
Das ist auch nicht das Problem ... wie gesagt, Schule weiß bescheid, alle kennen meine Frau .. und auf Station kommt es immer so nach und nach.
da hab ich zwar kleine Ängste, die kann ich jedoch "wegrationalisieren" aufgrund des Nachdenkens!

Mein Problem ist eben, das Patienten da sind wo ich wohne bzw. ich da wohne, wo die Patienten eingeliefert sind.
Die Kollegen sind mein kleinstes Problem, die Station auf der ich arbeite, da ist auch ein Mann out ... der lebt mit seinem Mann zusammen & das weiß im Kollegium auch jeder.. das ist nicht das Problem.

Im Job an sich kann ich das händeln, aber wie gehe ich damit um, dass da überall Patienten sind, die eben nicht unbedingt verwirrt sind? (sind sie nunmal auf der Geronto sehr oft)

Hm .. ja .. wie gesagt, im Job .. auf Stationen .. so nach und nach ist das Outing.. auf der letzten Station wurd ich angerufen wegen Arbeiten & eben gefragt wer da den AB besprochen hat (also nachdem man mich nach dem Dienst fragte)... und ich sagte "Meine Frau" .. das ist echt nicht das Problem.

Es geht mehr darum, dass in mein Privatleben eingegriffen werden kann (nicht wird)... eben auch von Patienten und nicht nur von Personal .. das mit dem Personal ist mir soweit (komischerweise) schnuppe, aber da werden es eh schon ne Menge leute wissen, einfach weil wir hier wohnen & eben in nem KH echt immer ne Menge getratscht wird.

Wie gesagt, Änste eben.. jedoch ... vor nem Jahr machte es mir auch nichs aus ... ich muss nur wieder dahin zurück finden :blink:

Liebe Grüsse
Mausi
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LadyGodiva
Beitrag 13.Mar.2007 - 13:35
Beitrag #70


Strøse
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Ich wiederhole mich gerne auch einmal, wenn's um das Recht auf Privatheit geht:

wie du lebst, hat PatientInnen nichts anzugehen.

Du trägst eine Uniform, die dich befähigt, eben ohne Ansehen persönlicherer Umstände zu helfen. Ebenso schützt sie dich in Momenten geringster sozialer Distanz.
Daran würde ich immer denken - sei freundlich und hilfsbereit, lade sie aber (auch nicht via Erzählungen) nie auf dein heimisches Sofa ein.

Ausnahme: schon beschriebene Situation: ein Mensch könnte einen großen persönlichen Gewinn davon haben, wenn ich ihm Persönlicheres aus meinem Leben berichte. Und selbst da will's wohl überlegt sein.

Das hat weniger etwas mit "ich möchte etwas verbergen" zu tun, sondern mit der alleinigen Tatsache, dass du auch Privatsphäre benötigst, gerade, wenn die Trennung schon örtlich so schwer fällt.

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Mausi
Beitrag 13.Mar.2007 - 20:18
Beitrag #71


Mama Maus
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QUOTE (LadyGodiva @ 13.Mar.2007 - 13:35)
Das hat weniger etwas mit "ich möchte etwas verbergen" zu tun, sondern mit der alleinigen Tatsache, dass du auch Privatsphäre benötigst, gerade, wenn die Trennung schon örtlich so schwer fällt.

Danke!
Der Satz sollte sich einprägen.

Wobei sich mir die Frage stellt, wie ich das durchführen kann.
Heute war meine Frau auf dem Balkon rauchen, ich setzte mich auf ihren Schoß, kuck runter & da stehen 50m weiter an der Ecke die halbe Station und warten (haben mich bzw. uns nicht gesehen) auf die "Nachzügler" bei einem Spaziergang.

Das ist halt wirklich *hups* .. weil .. ich will weiterhin mit ihr Händchen halten, also muss ich ein "Zwangsouting" vor Patienten wohl in Kauf nehmen .. wie gesagt, außer das hat jemand anders schon in die Hand genommen!

Auf jeden Fall danke ich dir Lady Godiva, für deine Sätze ... denn sie zeigen mir, dass mein Gefühl die Privatheit vor Patienten zu schützen wichtig ist.

Wie gesagt .. vor den Kollegen ist es nicht so das Problem .. auf keinen Fall, da ist es eh schon bekannt, war ja auch schon auf 3 Stationen hier im Haus.

Liebe Grüsse & danke für all eure Antworten!
Mausi
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Womina
Beitrag 17.Mar.2007 - 22:37
Beitrag #72


Vorkosterin
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[FONT=Arial]Hallo zusammen, ich bin neu hier im Forum und hab das Thema gerade intensiv gelesen.
Da ich auch naja "so halb geoutet" bin, und in letzter Zeit ziemlich darunter leide, wollte ich einfach mal Eure Meinung hören.

Also, ich bin seit 7 Jahren super glücklich mit meiner Freundin liiert. Seit 6 Jahren wohnen wir auch zusammen, allerdings sind wir als "Wohngemeinschaft" zusammengezogen. In unserem Freundeskreis sind wir natürlich geoutet, aber meine Eltern, die mit uns in einem Haus (getrennte Wohnungen natürlich) leben, glauben aber immer noch an die WG - und das soll auch so bleiben, da für meine Eltern die Welt zusammenbrechen würde!

Da ich vor ca. 1 Jahr den Arbeitsplatz gewechselt habe und nun sehr eng mit meinen Kollegen zusammenarbeite (wir sind oft mehrere Tage am Stück in einem Fahrzeug unterwegs) unterhält man sich zwangsläufig auch über sein Privatleben. Bisher ist es mir gelungen immer so ein bißchen "drumherum zu schwimmen" und von meiner besseren Hälfte zu erzählen. Jetzt bestehen meine Kollegen aber darauf, daß ich zur nächsten Firmenfeier meinen Freund mitbringe.
Bisher konnte ich mich immer irgendwie herausreden, aber so langsam mach ich mich mit meinen Ausreden unglaubwürdig.
Natürlich ist es einigen Kollegen (u.a. auch einem schwulen Pärchen) bekannt, daß ich lesbisch bin - aber es wissen halt nicht alle Kollegen.
Ich trau mich einfach nicht, mich zu outen, da ich mit Sicherheit über kurz oder lang wieder in eine andere Abteilung in unserer Firma wechseln werde und mir dann der Ruf der "Lesbe" vorrausgeht. Und ich möchte einfach verhindern, daß ich auf meine sexuelle Neigung reduziert werde und meine tatsächlichen Fähigkeiten in den Hintergrund treten.

Ich weiß echt nicht, wie es weiter gehen soll. Habt ihr vielleicht einen Rat für mich?
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shark
Beitrag 17.Mar.2007 - 23:37
Beitrag #73


Strösenschusselhai
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wird denn über Deine schwulen Kollegen auch geredet in der Firma? Sind sie bloß die "Schwulen"?
Warum meinst Du, wird Dir der Ruf, "die Lesbe" zu sein, vorauseilen?

Ich würde eher denken, dass zwei bereits geoutete Schwule den Weg ebenen könnten für Dein Outing...

Einen Rat kann ich Dir nicht geben... ich könnte keinen Freund erfinden, der dann halt grade am betreffenden Tag keine Zeit zum Feiern hat....kannst Du nicht einfach sagen, dass Du gar keinen Freund hast? Dann musst Du wenigstens nicht lügen...

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two-hearts
Beitrag 18.Mar.2007 - 07:20
Beitrag #74


Doppelherzchen mit Knutschchügeli
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hallo womina,

zu den eltern: unterschätze mal deine eltern nicht! ;) die eltern meiner ex benahmen sich auch auch immer so, als würden sie denken, wir (meine ex und ich) würden in einer art wg leben. wir hatten uns damals weder ihren noch meinen eltern gegenüber je direkt geoutet. wir haben unsere beziehung "einfach" gelebt! nach der trennung kam heraus, dass beide elternseiten "es schon lange wussten", aber "da wir nie was sagten, sie auch nie reagierten!" meine eltern waren sogar eingeschnappt, weil ich nie was gesagt hatte, ja, sie waren sogar ein wenig beleidigt! :P

zum job: meinst du nicht, dass, wenn es einige kollegen eh wissen, dass es sowieso bald alle wissen, oder vielleicht schon die meisten wissen, nur sich eben nichts anmerken lassen, weil es für sie uninteressant ist und sie dich als frau und arbeitskollegin sehen?
stell dir vor, du wechselst die abteilung und dann fangen die leute an zu tratschen und schwups...eilt dir der ruf als lesbe "hinterher"!

gruss two-hearts
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Womina
Beitrag 18.Mar.2007 - 11:13
Beitrag #75


Vorkosterin
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@ shark:
Das Problem ist, daß wir beide Ringe tragen. Daraufhin bin ich von einem Kollegen gefragt worden, ob ich denn mit meinem Freund schon lange zusammen sei. Um einer Diskussion aus dem Weg zu gehen, hab ich aus Martina einfach Martin gemacht. So bin ich, mehr oder weniger unfreiwillig in die Nummer mit dem Freund reingerutscht und jetzt weiß ich nicht mehr, wie ich da wieder rauskommen soll.

@ Two-hearts:
Bei meinen Eltern, insbesondere bei meiner Mutter, denke ich auch manchmal, daß sie davon weiß und halt einfach nicht `drüber spricht. Ehrlich gesagt möchte ich mit meinen Eltern auch nicht drüber reden - meinen Vater würde auf jeden Fall der Schlag treffen.

Wahrscheinlich hast Du recht, wenn Du sagst, daß meine Kollegen das eh schon längst wissen und einfach nur mein Spiel "Martin" mitmachen.
Aber ich weiß halt nicht so recht, wie und bei welcher Gelegenheit ich mit ihnen Klartext reden soll.
Im Moment ist es so, daß ich an keiner Feier mehr teilnehme und versuche, jedes private Gespräch abzublocken.

Meine Freundin kennt mein Problem und sie weiß auch, daß mich diese Situation tierisch belastet. Sie meinte, ich solle sie doch einfach mal zu ner Fete mitnehmen und sie den anderen vorstellen.

Haltet ihr das für eine gute Idee meine Kollegen so damit zu überfallen oder mach ich das besser in einem Gespräch??

Liebe Grüße Womina


[LG]: keine authentischen Realnamen verwenden, danke!

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 18.Mar.2007 - 11:17
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junisonne
Beitrag 18.Mar.2007 - 11:33
Beitrag #76


Gut durch
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QUOTE (Womina @ 18.Mar.2007 - 11:13)



Im Moment ist es so, daß ich an keiner Feier mehr teilnehme und versuche, jedes private Gespräch abzublocken.

Meine Freundin kennt mein Problem und sie weiß auch, daß mich diese Situation tierisch belastet. Sie meinte, ich solle sie doch einfach mal zu ner Fete mitnehmen und sie den anderen vorstellen.

Haltet ihr das für eine gute Idee meine Kollegen so damit zu überfallen oder mach ich das besser in einem Gespräch??


Das hört sich ungesund an. Durch das Vermeiden von Feierlichkeiten schließt Du Dich doch aus, wobei Du das ja eigentlich gar nicht möchtest.

Die Idee, Deine Freundin einfach mitzubringen ist überlegenswert. Häufig reagieren Menschen ja ganz anders, wenn sie vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

Neulich hat eine Freundin erzählt, dass eine Kollegin von ihr einfach mal "groß" etliche Kollegen (20) nach Hause eingeladen hat. Dort fiel dann allen eine Frau auf. Auf die Frage, wer sie denn sei (oder so ähnlich), hat sie geantwortet: Ich wohne hier. :) Peu a peu wurde allen Kollegen klar, wie die Konstellation ist, es wurde zur Kenntnis genommen und ohne großes Bimbamborium akzeptiert.

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Womina
Beitrag 18.Mar.2007 - 11:46
Beitrag #77


Vorkosterin
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:D
hihihi, das wäre natürlich auch ne Gelegenheit.
Vielleicht sollte ich ja wirklich nochmal `drüber nachdenken, meine Freundin mitzunehmen.
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Schlummi
Beitrag 18.Mar.2007 - 16:31
Beitrag #78


Suppenköchin
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Hi Womina

Da hast du dich ja wirklich in eine dumme Situation reingeritten. Ich an deiner Stelle würde auch deine Freundin einfach zur nächsten Feier mitnehmen. Ich glaube nicht, dass du deine Kollegen damit überfällst. Wenn du deine Freundin ganz selbstverständlich mitbringst, wird es wahrscheinlich auch ganz selbstverständlich akzeptiert. Auf jeden Fall würde ich die Situation (wie letztendlich auch immer) aufklären, denn wenn du immer um den heißen Brei herumredest schadet dir das sicher mehr als wenn du dich outest. Zu keiner Betriebsfeier mehr zu gehen halte ich für total falsch. Du machst dich damit zum Außenseiter und außerdem gibt es Firmen, wo so was gar nicht gut kommt. Und die Arbeit ist doch einfach zu wichtig.

Was deine Eltern betrifft, so halte ich es gerade deshalb für wichtig dich irgendwann zu outen, weil ihr ja in einem Haus lebt. Eltern sind für gewöhnlich nicht blöd und sie haben sich bestimmt schon mal Gedanken über dich und deine Freundin gemacht. Immer alles verschweigen oder gar zu lügen kann die Beziehung zu den Eltern auch sehr belasten. Und Eltern wollen auch meistens, dass die Kinder ehrlich zu ihnen sind. Gehört denn das Haus in dem ihr lebt deinen Eltern oder wohnt ihr alle zur Miete? Wenn letzteres der Fall ist habt ihr ja denke ich mal die Möglichkeit euch im Falle einer negativen Reaktion etwas aus dem Weg zu gehen.

Schlummi
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pixelgirl
Beitrag 18.Mar.2007 - 18:34
Beitrag #79


Salzstreuerin
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Ich denke, es kommt vor allem darauf an, wie wir selbst zu uns stehen. Je natürlicher wir damit umgehen, umso weniger haben andere Probleme damit. Dabei geht es nicht darum zu sagen: "Hi ich heisse ... und bin lesbisch". Es geht darum, genauso wie alle anderen auch sagen zu können, dass man statt mit dem Freund/Mann eben mit Freundin/Frau etwas am WE unternommen hat. Ich hoffe, es ist klar was ich meine?

LG,
pixelgirl.
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 08.07.2025 - 00:06