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Beitrag
#1
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Mir ist, nach längerer Themenabstinenz, ein Buch in die Hände gefallen -
Laura Méritt (Hg.)/Traude Bührmann (Hg.)/Nadja Schefzig (Hg.): Mehr als eine Liebe. Polyamouröse Beziehungen welches mich, schon ob seiner eindringlichen Sprache, ein wenig sehr ins Grübeln gebracht hat. Die Autorinnen krähen meliorativ von "ethical sl*t" und "envy me". Ausdruck eines neuen (lesbischen) Selbstbewusstseins oder eher das Debakel einer Szene, die sich um des Konstruierens willen müht? Was versteht man unter Polyamorie? Dass Homosexualität einen ganz anderen Weg bietet (oder erzwingt), sich mit "Familiarität" im eigentlichen Sinne auseinander zu setzen, liegt auf der Hand. Weil es nach wie vor mitunter unmöglich ist, die eigene lesbische Beziehung in den meist heterosexuellen Kontext der Ursprungsfamilie miteinzubeziehen. Weil es an "gelebten" Vorbildern, einer "queeren Tradition" mangelt, sich ein Großteil romantischer Vorstellungen immer noch an heterosexuellen Stereotypen orientiert. Weil es hierzulande rechtlich noch keine adäquate Wertschätzung privater Bundschließungen gibt. Freilich, vieles hat sich am strammen Familienkorsett schon im Vordergrund gelockert - die Eigenständigerkeit von Frauen hat sicherlich das Ihre dazu beigetragen. Nun gibt es aber auch jene, die stets bemüht scheinen, jeden Ansatz von Kreativität und Individualität in ein theoretisches Konstrukt zu integrieren - jedenfalls scheint das nach meiner oberflächlichen Auseinandersetzung mit "Polyamorie" der Fall zu sein. Alles, was nicht der "Mono-Normativität" unterworfen ist, wird von der Bewegung dankbar aufgesogen - und sei es rein argumentativ, um eben jenes bürgerliche Ideal der romantischen Zweisamkeit zu demontieren. Auf mich wirkt diese Form der propagierten "freien Liebe" recht... neurotisch und konstruiert. ...oder vielleicht habe ich da auch nur viel falsch verstanden? Jedenfalls scheint sich viel um "Kontrakte" und "Symbole" und nach meinem Empfinden letztenendes einzig um die Darstellung des kleinen großen Selbsts zu drehen. Mich würde interessieren, in wie weit sich andere mit der Thematik auseinander gesetzt haben (praktisch wie in der grauen Theorie) oder ob es gar Userinnen gibt, die sich selbst als "polyamourös" bezeichnen. |
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Beitrag
#2
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.846 Userin seit: 09.12.2005 Userinnen-Nr.: 2.367 ![]() |
Jenseits meiner Vorstellung von Beziehung, mir ist das "bürgerliche Ideal der romantischen Zweisamkeit" lieber. :rolleyes:
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Beitrag
#3
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
hm... ich kann mir vorstellen, daß es Charaktere gibt, die so und nur so glücklich werden können. Für mich ist es allerdings nichts. Das Thema "mehr als eine Liebe" ist für mich zwar alltäglich präsent und durchaus spannend, aber in der Form muß und will ich es nicht ausleben; dafür bin ich zu sehr Kind meiner Kultur und wohl auch zu mißtrauisch gegenüber zwischenmenschlichen Intimräumen, die sich mit den meinen schneiden.
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Beitrag
#4
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ich liebe exklusiv... es ist mir jedenfalls noch nicht passiert, dass ich sehr große, auch erotische, Zuneigung zu zwei oder mehr Menschen zur gleichen Zeit empfunden hätte.
Ich war wohl schon mal ein bisschen "verguckt", während ich (noch) in einer Beziehung war... meist aber dann, wenn ebendiese Beziehung nicht (mehr) so war, wie ich es gewollt hatte. Und entweder ist die Verliebtheit "ungenutzt" verstrichen und die jeweilige Partnerin und ich haben (diese Verliebtheit als Warnsignal verstehend) uns mehr um unsere Beziehung bemüht oder die Verliebtheit hielt an (oder auch nicht) und unsere Beziehung wurde (aufgrund offenbar unüberwindbarer Differenzen) beendet. Was es für mich so schwierig, wenn nicht gar unmöglich, machte, zwei oder mehr Menschen (auf die Weise, die mir zueigen ist, wenn ich liebe) zu lieben UND mit ihnen eine Beziehung zu führen (was Polyamorie ja auch bedeutet), ist, dass für mich Beziehung etwas ist, wofür Zeit benötigt wird, etwas, das (zum Teil auch mal aufwändig) "gepflegt" werden will. Ich kann mir nun gar nicht vorstellen, wo und wie ich Raum schaffen sollte in meinem Leben, um diese "Pflege" all diesen Beziehungen angedeihen zu lassen. Das wäre mir schlicht zu "anstrengend". Darüber hinaus - und das ist sicher auch eine, aus Prägung hervorgegangene, Idealvorstellung - mag ich es, exklusiv zu teilen mit meiner Partnerin; auch und gerade die Sexualität. Ich habe kein Interesse daran, mit anderen Personen ein ähnlich inniges Verhältnis zu pflegen. Und ich habe auch noch nie (ob nun hetero- oder homosexuelle) Mehrfachbeziehungen erlebt, die auf Dauer (und trotz wirklich großen grundsätzlichen Einverständnisses und Willens) Bestand gehabt hätten. Das soll nicht heißen, dass ich abstritte, dass dies möglich sei - aber ich glaube, die meisten Menschen sind damit überfordert... mehrere edits aufgrund Tipp- und Grammatikfehler... Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 13.May.2007 - 10:47 |
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Beitrag
#5
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Nur am Rande: im verlinkten Graswurzelartikel missfällt mir das Wort "Schlampe" für Mehrfach-Liebende. Ich nehme an, das soll provozieren, wobei ich mich frage, wer auf den Gedanken gekommen ist, dass gerade dieser Begriff (der ja ganz grundsätzlich Frauen abwertet) verständnisstiftend sein soll auf dem Weg zur Akzeptanz in der Gesellschaft. :wacko:
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Beitrag
#6
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ja, das ist auch so ein Phänomen.
Vermutlich aus dem selben Verständnis heraus, wie "Lesbe" oder eben "Neger" melioriert wurden durch die MerkmalsträgerInnen selbst. Allerdings frage ich mich immer, warum die meisten (Kunst)Begriffe dieser Art Selbstbeschreibung inzwischen nicht-deutschen Ursprungs sind. Als ob die Verwendung von "sl*t" eine andere, erweiterte Bedeutung hat als die tatsächliche Übersetzung des Begriffes "Schla*pe". |
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Beitrag
#7
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Also ich habe das theoretisch interessante Modell angekreuzt. Weil ich schon Situationen erlebt habe, die an der praktischen Umsetzung gescheitert sind. Ich denke, weder ich noch mein Umfeld sind in der Lage, mit Polyamorie ernsthaft umzugehen.
Gleichwohl wünsche ich mir die emotionale Offenheit (und lebe sie und gebe meinem Umfeld diese Freiheit), die der Polyamorie zu Grunde liegt. Ich befürchte zwar, daß das irgendwo zwischen "Theorie" und "Praxis" liegt, aber ich hab mich in der Umfrage bei der Theorie besser aufgehoben gefühlt. Vielleicht auch, weil die, mit denen ich lebe, besser damit umgehen können, wenn es als solche betitelt wird. Selbst wenn sie es dann unbemerkt ;o) mit mir (rein emotional / real platonisch(?)) leben. McLeod, ringt mit den Worten |
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Beitrag
#8
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Wobei ich mich frage, ob diese Form der Offenheit nicht eher eine Preisgabe ist.
Nicht, weil Sex oder Zuneigung so exklusiv sind. Sondern, weil Liebe so kostbar wie mühsam ist. Ich bin mit dem Ideal der partnerschaftlichen Liebe gipfelnd im Eheversprechen und dessen Heiligkeit aufgewachsen - etwas, das perspektivisch verbindlicher ist als gemeinsame Freizeitgestaltung (zu Bett, Tisch oder wo's beliebt) im Jetzt. Nicht, dass ich anderen Modellen eine gewisse Tragkraft absprechen möchte - aber die Tatsache, dass es dann ja offensichtlich auch einschlägiger vertraglicher Vereinbarungen fürs Leben und Lieben bedarf, ja, einen eigenen Kodex erfordert, lässt sich so wenig mit dem verbinden, was "Liebesleben" für mich auch ganz praktisch bedeutet. In der Verbindlichkeit mit der einen sehe ich eben die unbedingte Möglichkeit, meiner umfangreichen Zuwendung auch tatsächlich nachgehen zu können - und eben mehr als ein paar Worte gegeben zu haben. |
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#9
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das ist wohl so...wobei "Lesbe" ja nicht per se ein Schimpfwort ist (war), sondern eben nachträglich negativ belegt worden ist. So ist die Verwendung von "Lesbe" durch eine "Merkmalträgerin" eher eine Rückeroberung des Begriffes... während "Schlampe" schon immer ein Schimpfwort war und ist. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 13.May.2007 - 12:54 |
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#10
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Lesbe ist schon eher die Abwertung. Wenn, dann war's ja im Ursprung Lesbierin.
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#11
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 438 Userin seit: 21.03.2007 Userinnen-Nr.: 4.235 ![]() |
Ich habe mich für die "theoretisch interessant"-Option entschieden. Grundsätzlich glaube ich, dass man mehrere Menschen gleichzeitig lieben kann, wenn auch auf unterschiedliche Weise (die Unterschiedlichkeit muss sich aber meines Erachtens nicht in der subjektiv empfundenen Stärke der Gefühle wiederspiegeln). Jedoch kann ich mir nicht vorstellen, dass man innerhalb einer Beziehung zwei Menschen und ihren individuellen Bedürfnissen gleichzeitig gerecht werden kann.
Grundsätzlich bin ich der Meinung: "Des Menschen Wille ist sein Himmelreich", und wenn jemand für sich herausgefunden hat, das die polyamouröse Lebensform für ihn/sie die Beste ist, so finde ich das völlig ok. Der Grad, bis zu dem ich diese Gefühle nachvollziehen kann, schwankt aber stark, abhängig von der Konstellation der Beziehungen. Wenn eine Person Beziehungen zu zwei anderen führt, die ihrerseits aber keine weitere Beziehung führen, so drängt sich mir doch der Verdacht auf, dass sich hier zwei Menschen den Bedürfnissen einer - in Persönlichkeit oder Status vermutlich stärkeren - Person unterordnen. Eine wechselseitige Beziehung zwischen drei Menschen ist mir dagegen noch am eingängisten. Hier besteht zumindest die Chance, dass alle Beteiligten zu gleichen Teilen von der Mehrfachbeziehung profitieren und es kann, so denn diese Dreier-Konstellation exklusiv ist, ein intimer Beziehungsraum geschaffen werden. Während ich diesen letzten Satz schreibe, fällt mir dann allerdings auch auf, dass es in meiner Vorstellungswelt so ganz ohne Grenzen doch nicht zu gehen scheint. Für mich selbst kann ich mir Polyamorie nicht wirklich vorstellen. Ich verliebe mich nicht schnell, passiert es aber doch, so möchte ich am Liebsten all meine Zeit und Energie dieser einen Person widmen. Ich wüsste nicht, wo da noch Platz für jemand anderen sein sollte - und das finde ich auch gut so! :) |
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#12
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Bei wiki hab ich grad mal nachgelesen zum Thema Polyamorie... viel ist da nicht zu lesen, gestolpert bin ich aber über drei Worte in Klammern, die mir doch relativ wesentlich scheinen... Es steht da nämlich: >> Die angestrebten Beziehungen sind langfristig und vertrauensvoll angelegt und schließen normalerweise (aber nicht unbedingt) Verliebtheit, Zärtlichkeit und Sexualität mit ein. << Dieses "aber nicht unbedingt" lebe ich dann ja womöglich auch... Ich liebe nämlich durchaus außer meiner Frau (und meinr Kinder) noch andere Menschen... Aber eben ala "nicht unbedingt" , also OHNE, dass ich mit ihnen schlafe. Dennoch verbringe ich viel Zeit mit diesen Menschen, kenne sie lange ("langfrsitig und vertrauensvoll"), sie stehen mir sehr, sehr nah und ihr Wohl liegt mir am Herzen.
Bin ich jetzt doch polyamorös? :gruebel: Und sind wir das dann nicht alle? edit: "s" unterschlagen im Zitat... Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 13.May.2007 - 15:58 |
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#13
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Gemüseputzi ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 34 Userin seit: 20.04.2007 Userinnen-Nr.: 4.372 ![]() |
Diese Art der Beziehung wird in meiner Beziehung viel diskutiert. Ich weiß, dass ich mich nicht nur meiner Freundin hingezogen fühle, obwohl ich mir nicht vorstellen kann mit jemanden anders zusammen zu leben. Seit fast neun Jahren sind wir uns mehr oder weniger treu und wünschen uns beide Erfahrungen nebenbei machen zu können ohne die Beziehung zu zerstören. Wenn ich meine Freundin liebe, besitze ich sie doch noch lange nicht. Und trotzdem weiß ich, wie sehr es schmerzt eifersüchtig zu sein und will ihr diese Schmerzen nicht zufügen.
Es ist diese große Zwickmühle, in der ich stecke und noch bisher keinen Ausweg gefunden habe. Ich bin interessiert zu hören von jeder, die Polymaorie lebt und trotzdem eine Vertrauensvolle und liebevolle Beziehung zu ihrer Partnerin hat. Ich bin gespannt auf die Beiträge. |
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#14
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das heißt, Du würdest gerne eine "offene Beziehung" leben? Und Deine Partnerin ist da nicht so recht zu überzeugen? Oder ist schon klar, dass Ihr das beide wollt, aber nicht so recht wisst, wie es am wenigsten "schmerzhaft" zu gestalten sei?
Sorry, dass ich so "indiskret" frage, aber ich habe den Eindruck, dass das, was Du meinst, nicht wirklich das beschreibt, was "Polyamorie" ist; nämlich die gemeinsame (!) Beziehung von mehr als 2 Personen... Aber vielleicht lieg ich mit dieser Einschätzung auch völlig daneben... :gruebel: edit: Ich stelle mir vor, dass für wirklich polyamore Menschen nicht die Vermeidung von Eifersucht im Vordergrund stehe, sondern der grundsätzliche Umgang mit der Idee, dass und warum sie vorkommt. Also eher "ideologisch" als "praktisch"... schwer zu beschreiben... Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 13.May.2007 - 14:41 |
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Beitrag
#15
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... ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 17.466 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 17 ![]() |
Herausmarschiert aus einer langen Beziehung wollte ich nicht mehr meiner mangelnden Eifersucht bezichtigt und verurteilt werden, die - selbst wenn sie zur Schau gestellt worden wäre - nichts an der einseitig durch mein Gegenüber offen geführten Beziehung geändert hätte.
Ein leidiges Thema. Die folgenden Monate bis Jahre der Verarbeitung dieser Beziehung lebte ich wohlgesonnen poly. Polyfraulich, polytraurig, polyverschwenderisch im Tun und Sein und bemerkte letztendlich eines am wenigsten. Den Verbrauch an der eigenen Person. Frauen kamen und gingen, ich führte und fühlte, wie es mir beliebte und seltenst blieb es bei einem Menschen über einen einigermaßen überschaubaren Zeitraum. "Nur damit Ihr's wisst" war die Devise vor Eingehen eines jeden noch so kurzen zwischenmenschlichen Zusammentreffens, um die Entscheidungsfindung meines Gegenübers keineswegs in einer Schattenwelt dahindümpeln zu lassen und mir das Vorspielen falscher Tatsachen ankreiden zu lassen. Doch was tun die Menschen im aufkeimenden Interesse am Gegenüber nur zu gern? Sie überschätzen sich in ihrem Denken und Fühlen gerne mal und meinen Mitmenschen hätte es viel Leid erspart, hätten sie sich nicht durch Hülle blenden lassen sondern auch die Fülle zumindest zur ehrlichen Kenntnis genommen. Denn warum spreche ich vor Beginn einer möglichen Beziehung dieses Thema an? Sicher nicht, um meinem Gegenüber anschließend eine vollkommen andere Person als die angepriesene auf dem Silbertablett zu servieren. Ich für mich habe festgestellt, dass dieses Beziehungsmodell nur mit sehr gefestigten Menschen führbar ist. Sei die Festigung durch Alter oder Erfahrung gegeben. Mit recht "jungen" Menschen jedoch nicht. Heute konnte ich für mich Antwort Zwei anklickern, da sich die Frage nach Poly nicht stellt. Nicht von mir aus, nicht von meiner Freundin aus. Ob mir etwas fehlt? Nein, keineswegs. Warum nicht? Weil sich die Frage nach dem Nebenbei oder dem Fühlen für eine andere Person schlichtweg nicht stellt und alles in meiner Haut sich dagegen sperrt. Zufrieden damit, wenn man andere Formen kennt? Ich bin sehr glücklich, so, wie es ist. Polyemotional ist dennoch drin. Für mich eine kleine Kunst, dies zu lernen. Alle erdenkliche Art von Gefühl meiner Freundin und Partnerin zu offenbaren, sie in meiner Beziehung mit meinem Wesen als Partnerin durchaus auch zu fordern und nicht nur kurzweilige Glücksmomente auskosten und sämtliche Negativaspekte hier und dort und sonstwo zu lassen. Dies jedoch liegt in der Vergangenheit begründet. Und sich selbst weiterentwickeln, sowie das Weiterentwickeln an der eigenen Partnerschaft bezieht sich nich auf Außenstehende, denen man so wohlgesonnen sein möchte, dass man zumindest Bett und so manchen Morgen teilt. Die Rückkehr zu "konventionellen Beziehungsführung" erscheint mir persönlich in einer so dominierten Gesellschaft, was Sexualität, (zur Schau gestelltes) Körperbewusstsein, dem Alltag von Pärchenclubs und Co. doch als wahrhaftere Bereicherung. |
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#16
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Polyamorie, ja, aber ohne den theoretischen Überbau. Brauch ich nicht, will ich nicht, nervt mich.
Leider finde ich für mich keine Antwortmöglichkeit. "die phantastische Möglichkeit, all meine Liebesbefähigung auszuleben ..." Das ist mir "too much". Ob und wie ich meine Liebesfähigkeit ausleben kann, hängt von zu vielen anderen Faktoren ab. Wenn ich sie in einer Beziehung nicht kann, kann ich es in mehreren erst recht nicht. Trotzdem ist Polyamory für mich mehr als ein theoretisches Konstrukt, ich lebe es. Auf meine Weise. Gibt es denn nicht noch etwas dazwischen? Mandelbäumchen edit: Schaffe es nie, dieses Wort richtig zu schreiben ;) Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 13.May.2007 - 16:51 |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ich habe, je mehr ich darüber lese, den Eindruck "einfach so" :wink: gilt da nicht. Es scheint, für mich jedenfalls, ein nicht unbeträchtlicher Reiz in der größtmöglichen Komplexität eines theoretischen Überbaus zu liegen. :rolleyes: Dass es verschiedenste Formen des Zusammenseins gibt, ist ja nicht nur Gegenstand vorabendlicher Werbepausenunterbrechung. |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das ist auch das, was ich wahrnehme. Ich habe mich vorhin interessehalber mal im Internet ein bisschen belesen... und da kommt schon der Eindruck auf, dass Polyamorie von jenen, die sie leben und im Netz anpreisen, auch sehr politisch und ideologisch gemeint ist...
Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 13.May.2007 - 16:19 |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Ich verstehe unter Polyamorie einfach das Leben mehrerer Liebesbeziehungen gleichzeitig, das können auch mehrere Zweierbeziehungen sein. Edit: dito Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 13.May.2007 - 16:52 |
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Beitrag
#20
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Das Persönliche ist politisch. Und natürlich mache ich mir auch Gedanken über meine Lebensweise im gesellschaftlichen Kontext. Und ich wünsche mir auch Veränderung dahin, dass Beziehungsmodelle außerhalb des "exklusiven" Zweiermodells genaus vorstellbar und lebbar werden.
Insofern muss ich meine ursprüngliche Aussage relativieren. Was ich aber nicht mag, ist die Ideologisierung von Lebens- und Liebensweisen. Ich will ein Nachdenken, aber kein theoretisches Korsett. Dafür bin ich zu sehr Individualistin. Ich glaube an "offene Beziehungen" und wünsche mir deren Verbreitung und eine Öffnung des Denkens dahingehend. Aber ich glaube auch an Gott und gehöre keiner Kirche an. Ich muss zugeben, dass ich so gut wie nichts zum Thema gelesen habe und auch das Buch, das als Aufhänger dieses Threads dient, nicht gelesen habe. Ich lebe seit siebzehn Jahren eine offene Beziehung, die sich im Laufe der Zeit sehr gewandelt, aber nie an Verbindlichkeit und Verlässlichkeit verloren hat. Außerdem bin ich im Moment noch frisch verliebt, weshalb das Thema für mich gerade wieder sehr aktuell ist ;) . Mandelbäumchen |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 16.05.2025 - 22:31 |