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> Stammzellen, ein unüberschaubar anmutendes Feld
LadyGodiva
Beitrag 23.Nov.2004 - 13:41
Beitrag #1


Strøse
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Beiträge: 10.010
Userin seit: 27.08.2004
Userinnen-Nr.: 166



Da im Verlauf der Diskussion um Organ- und Blutspende auch das Thema Stammzellforschung angeschnitten wurde, möchte ich dem schon aus eigenem Interesse nun mehr Platz einräumen als in tausend hellgrauen OTs.

Was sind Stammzellen?

QUOTE
Als Stammzellen bezeichnet man Zellen, die sich durch drei Eigenschaften auszeichnen:
•  Sie sind nicht endgültig differenziert.
•  Sie haben die Fähigkeit zur fortgesetzten Selbsterneuerung und Vermehrung in
einem relativ undifferenzierten Zustand.
•  Sie haben die Fähigkeit, sich unter geeigneten Bedingungen zu Zellen unterschiedlicher
Spezialisierung zu differenzieren, so z. B. zu Herz-, Nerven-, Hautoder
Muskelzellen.

Eine grobe, aber recht greifbare Definition, die ich in einem überhaupt sehr interessanten Schweizer Artikel gefunden habe - Menschliche Stammzellen, bietet einen ersten, guten Überblick und verfügt über einen Anhang, in dem noch einiges an Definitionen angeführt wird.
Grundsätzlich kann in embryonale und adulte Stammzellen unterschieden werden.
Adult bedeutet: die Stammzelle wurde aus einem geborenen, gereiften Körper entnommen; adulte Stammzellen kommen u.a. in Blut und Knochenmark vor.
Embryonale Stammzellen werden aus menschlichen Keimen entnommen, die wenige Tage alt sind und die nach der Entnahme der Zellen nicht mehr lebensfähig sind.
Warum werden nicht ausschließlich adulte Zellen verwendet? Diese scheinen mehrheitlich schon so spezialisiert zu sein, dass sie eben nicht mehr die Möglichkeit besitzen, annähernd jedes Gewebe neu zu bilden - was man sich augenblicklich von embryonalen Zellen verspricht.
Gerade im Bereich der Immunologie und Neurobiologie sind aber sog. toti- bzw. pluripotente Zellen (also die embryonalen "Alleskönner") besonders wichtig, da diese Zellen eine hohe Kompartibilität, wie auch einen großen Grad an "Lernfähigkeit" aufweisen und in der Lage scheinen, Abbauprozesse stoppen oder sogar umkehren zu können.
In diesem Zusammenhang weise ich aber noch einmal darauf hin, dass Stammzellforschung nicht mit der Forschung an embryonalen Zellen gleich zu setzen ist - es gibt bereits Therapieansätze, in denen adulte Stammzellen des eigenen Körpers im Labor gezüchtet und wieder in den Körper zurück geführt werden; über die Erfolge liest man im Moment viel, aber nichts, was auch nur annähernd wirklich aussagt: Ja, adulte Stammzellen vermögen x oder y; ebenso wie es verschiedene "Glaubensrichtungen" der Wissenschaft gibt, woran eine adulte Stammzelle eigentlich erkannt wird - aber das würde den Rahmen sprengen. ;)
Viel interessanter und brisanter jedoch ist die Forschung an oben beschriebenen embryonalen Zellen:

Der Dialysepatient - ein kritischer (und uU auch polarisierender) Artikel in einer Zeitung für potentiell betroffene PatientInnen.

Unser deutsches Embryonenschutzgesetz - grobe Inhalte im oben eingestellten Artikel - erlaubt zwar den Import vor 2002 gewonnener embryonaler Stammzellen zu Forschungszwecken, nicht aber deren Gewinnung im Inland.
Doppelmoral? Wenn überhaupt eine Moral erkennbar ist...
Zu den ethischen Aspekten der Gewinnung und Verwendung von Stammzellen gesellt sich ein wichtiges Argument, das ich mehrfach von unterschiedlichen Stammzellforschern bereits gehört habe:
Gefrorene, klonierte Stammzellen scheinen dennoch zu "altern", sprich: sie verlieren einen Teil ihrer "natürlichen" Eigenschaften und könnten so ggf Forschungsergebnisse verfälschen bzw. stellen in meinen Augen den Sinn der Forschung an Stammzellen in Deutschland an sich in Frage.
Stammzellforschung ist teuer, arbeiten wir künftig konkurrenzlos mit überlagerten Stammzellen? Wie lässt sich unsere europäische Ausnahmeregelung moralisch wirklich begründen?
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