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Beitrag
#21
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Beim Lesen dieser Zeilen entwickelte sich in meinem Hals ein pampelmusengroßer Kloß... Eine meiner Töchter ist nur ein Jahr jünger als Du... Niemals könnte ich ihr eine solche Slbstverleugnung abverlangen.... Da ist vieles ungeklärt in Eurer Familie, vieles unausgesprochen, viele Verletzungen unbearbeitet. Und Du scheinst Dich in der Pflicht zu fühlen, Deine Ketten nicht sprengen zu dürfen; denn Deine Sorge ist - durchaus nachvollziehbar - , dass nicht nur die eigenen Fesseln reißen , sondern auch an jenen, an welchen Du gar nicht aktiv ziehen willst, Risse entstehen könnten - und das gegen den erklärten Willen der Beteiligten.... Die Frage ist, was die Alternative sein könnte... Willst Du (nein, ich weiß, Du WILLST nicht...) wirklich diese ungesunde Familienstruktur durch Schweigen unterstützen? Und dabei selber vor die Hunde gehen? Meiner Ansicht nach wird es Zeit, dass Du an DEIN Wohl denkst, an Deine Zukunft, daran, was DIR weiterhilft. Was die anderen Familienmitglieder miteinander zu klären hätten, geht Dich nichts an - aber ebensowenig können diese von Dir verlangen, dass Du sie bestimmen lässt, was Du zu tun und zu lassen hast. Letztlich kommt es doch "nur" darauf an, was für Dich richtig wäre. Vielleicht löst Du einen Umbruch in der Familie aus, aber ich finde eben, dass Du nicht verpflichtet bist, Dich zugunsten dieser verqueren Beziehungen zurückzunehmen, gar gegen Deinen Willen zu lügen, Menschen, die Du magst, um die Wahrheit zu betrügen - und Dich in der Folge schlecht zu fühlen. Dagegen bist Du Dir und Deinem Leben verpflichtet: und nur das, was Du für Dich richtig findest, sollte zählen; die Anderen mögen sich selbst mit ihren Verstrickungen beschäftigen. Deine Mutter ist wohl nie wirklich erwachsen geworden; es scheint ihr nicht gelungen zu sein, sich frei zu machen von den Ansprüchen ihres Vaters. Willst Du ihr auf diesem Weg folgen? Rücksichtnahme ist eine schöne Sache, aber wenn der Preis dafür ist, die eigenen Werte vernachlässigen, ja ausblenden zu müssen, wenn diese Rücksichtnahme über dem persönlichen Glück steht, dann muss gründlich aufgeräumt werden. Es ist herzlos und feige von Deinen Eltern, das von Dir zu verlangen. Wo ist ihr Wunsch geblieben, Dich glücklich zu sehen? Wo ihre Bereitschaft, hinter Dir zu stehen? Mach dieses Spiel nicht mit, wolke.... in Deinem Interesse. Ganz liebe Grüße und alles Gute (trotz der sicher teilweise recht harten Worte meinerseits), shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 20.Jun.2007 - 11:01 |
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Beitrag
#22
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Liebe wolke,
schneide die Nabelschnur, die sich um Deinen Hals legt durch. Mein (etwas pathetischer) Rat. Such Dir gute Freunde, einen Unterschlupf, Deinen eigenen Weg. Das ist zuviel, um glücklich zu werden. Und glücklich zu werden hast Du genauso verdient, wie alle anderen Menschen. Viel, viel Mut und Kraft wünscht, schrecklich hilflos McLeod |
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Beitrag
#23
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blinder Passagier ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.957 Userin seit: 07.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.905 ![]() |
Ein weiteres Mal Danke für eure Antworten :blumen: Puh... :unsure: Tja, um nicht an den (offensichtlich vorhandenen) Rissen zu zerren ist es wohl schon zu spät. Das ist vielleicht gut so. Eine Chance- meine Chance um autonom meinen eigenen Weg einzuschlagen. Um ein Verlustrisiko werde ich - wie jedeR- im Leben wohl nie herumkommen. Kann man es so formulieren, dass es niemals Egoismus sein kann, von den Menschen, die man liebt, zu verlangen, einen tatsächlich SO anzunehmen wie man ist? Fernab von Rücksichtnahme auf deren Erfahrungshorizont, persönliche Erlebnisse oder Glaubenshaltungen? Ohne Ausnahmen?
Ich weiß, so hart, wie dies isoliert und absolut betrachtet erscheint, meinst Du das nicht. Trotzdem widerspricht es gleichzeitig meiner persönlichen Auffassung (oder Traumvorstellung) von einer sich unterstützenden "Familie" und erscheint mir zugleich in diesem Falle als notwendige Konsequenz. Ja shark, Du hast Recht- und anhand meiner hier geschriebenen Zeilen einen gerechtfertigten Schluss gezogen. Trotzdem möchte - nur der Richtigkeit halber- eine kleine Beschönigung am Bild meiner Eltern vornehmen. Nach einem sehr emotionalen Gespräch gestern mit meiner Mutter habe ich Grund zur Annahme dass ihr Hauptmotiv (neben der wahrscheinlich schon vorhandenen Scham) ihre Sorge um mich ist. Natürlich sollte ihr klar werden, dass das "Mich-erdrücken, verleugnen und verstecken" wohl nicht wirklich zu meinem Schutze beiträgt....Ich denke sie wollen mich schon glücklich sehen- nur liegt es nun an mir ihnen klar zu machen, dass ich das so nicht sein kann. (auf die gefahr hin, vorerst als "rücksichtslos" bezeichnet zu werden). Obwohl das eigentlich schon klar sein könnte... Zugegebenerweise denke ich nun selbst manchmal, ob ich mir das wirklich antun will. Dies ist sicher kein einfacher Weg. Ob ich überhaupt den Mut habe, meine (Rest-)Familie mit MIR zu konfrontieren, in ihre Augen- die mir sonst so lieb sind- Enttäuschung und Ekel zu lesen...Ob ich die Kraft habe, für mich und mein Leben diese Verluste in Kauf zu nehmen. (wobei ich inzwischen der Meinung bin, eine ehrliche, offene und aufrichtige Begegnung mit eventuellem Gegenwind ist (für MICH eindeutig) besser als eine scheinbar harmonische Familienidylle unter deren Oberfläche es brodelt und (in meinem Falle) schmerzt). Naja, die Zukunft wirds zeigen.. Huch, jetzt artet mein Post schon wieder in einen inneren Monolog aus- entschuldigt, doch zu einem klarem Entschluss bzw. einer bestimmten Vorgehensweise kam ich noch nicht.. Es gibt 2 Wege und welchen der beiden ich einschlagen will steht im Grunde schon fest. Stand immer schon fest. Mich verließ nur ein wenig der Mut und die Zuversicht..
Gute Frage, pfefferkorn. Bis jetzt war das nicht gerade mein Hauptbestreben, doch in Anbetracht der drohenden Situation- ja. Dieser Ausweg hat noch weder Hand noch Fuß, aber sollte es notwendig werden, werde ich meiner Freiheit und meiner Liebe wegen diesen - sowieso recht bald erstrebenswerten- Schritt tun. Mit der Vorstellung freunde ich mich gerade an. Glücklicherweise steht mein Studienbeginn bevor- welcher die hervorragende Gelegenheit dazu bietet... mein Leben steht sowieso gerade etwas im Umbuch : optimal für Schritte- welcher Art auch immer- in die richtige Richtung. Danke, Ihr unterstützt mich bei dem Finden und Betreten des richtigen Weges. :blumen2: Seid herzlichst gegrüßt, Eure - heute schon etwas zuversichtlichere- wolke EDIT: *ewig gebraucht*-> danke, McLeod. :blumen: Der Beitrag wurde von wolke bearbeitet: 20.Jun.2007 - 12:52 |
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Beitrag
#24
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 ![]() |
Liebe wolke ich habe jetzt alle Beiträge seit meinem letzten an Dich gelesen und ich stelle fest, es ist viel passiert. Das Interessante für mich ist, daß ich selbst in einer für beklemmenden Lage stecke und sich die für Dich bestimmten Antworten für mich ebenso hilfreich anlesen. Ich will aber meine Schwierigkeiten in meinem eigenen Post mal aufschreiben. Ich hab da ein paar Gedanken dazu. Was mir zu Dir einfällt: ich glaube, daß Du einen Weg finden wirst, die Kommunikation für Dich zu gestalten. Das wird nicht heute oder morgen sein, aber es wird Dir ganz sicher klarer werden. So wie Du schreibst, willst Du diese Klarheit gewinnen und dann geschieht das auch. Nimm Dir die Zeit, die Kraft dazu zu finden. Ich finde die Worte von @shark
so unglaublich genial gut, in denen Du "einfach" zu Deinem Leben stehst. Wenn wir solche Worte so sprechen könnten, dann gäbe es eine Öffnung, der kaum jemand widerstehen könnte. Das nehme ich auch für mich mit und in Anspruch.
Ich weiß, daß der einzige Weg, etwas mehr Frieden zu finden, der ist, mit den Betroffenen zu kommunizieren. Du kannst Dir hier Rat und Erfahrungen von uns holen, aber der Weg zu einer Lösung geht nur über die direkte Kommunikation. Sollte das nicht gehen (weil Dein Opa zu verstockt ist, Deine Eltern nicht reden wollen oder ähnliches) und Du den Weg wählst wegzugehen, ist das keine Lösung. Du nimmst irgendwas mit und es steht immer im Raum zwischen Euch - auch wenn der räumliche Abstand größer ist dieses Etwas dadurch diffuser und weniger spürbar. Sicher kannst Du damit auch leben und ich selbst habe auch schon darüber nachgedacht. Damit will ich diesen Weg nicht schlecht machen. Manchmal muß man weggehen. Es liegt dann mehr Arbeit auf Deiner Seite, weil Du keine Hilfe von der anderen bekommst. Aber vielleicht ist es gut, um einfach mal tief durchatmen zu können und sich von den negativen Energien frei zu machen, um daraus Kraft zu schöpfen. Ich wünsch Dir jedenfalls, daß Du frei wirst. Frei für Dich und für Deine Liebe. Denn ich glaube daran, daß wir hier glücklich sein dürfen. Ganz liebe Grüße lapis |
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Beitrag
#25
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 ![]() |
HAllo Wolke, mich hat Dein Beitrag sehr betroffen gemacht, vielleicht, weil ich mit meiner Familie diesbezüglich überhaupt kein Problem habe, glücklicherweise ist mein Großvater (Altnazi) aber auch schon tot und ich ersparte mir so den Konflikt. Aber das Du für Deine Mutter und ihr Seelenleben Verantwortung übernimmst, ist irgendwie grundverkehrt. Sie ist doch auch erwachsen und für sich selbst verantwortlich! Im Übrigen gibt es in vielen Orten Selbshilfegruppen für Angehörige von Homosexuellen. Finde doch mal raus, ob es so etwas in der nächsten großen Stadt gibt? Schlage es Deiner Mutter vor sich dort Hilfe zu holen. Das sind so eine Art Coming-Out-Gruppen für Eltern oder Großeltern. Was die Familie meiner Freundin betrifft: Sie respektieren mich, luden mich auch zu Familienfesten mit ein (Geburtstage mit "0", Hochzeit von ihrem Bruder etc), allerdings dann auch immer mit dem Zusatz "aber man muß es ja nicht unbedingt merken, man könnte die anderen Leute ja vor den Kopf stoßen die damit vielleicht nicht so gut umgehen können". Vorgestellt wurde ich dann als "gute Freundin/Kollegin". Witzigerweise wurde mir dann zum Abschied von den Leuten, die wir bloß nicht vor den Kopf stoßen sollten, die Hand geschüttelt mit den Worten "na, Dich (!) werden wir ja wohl nun auch öfter hier sehen!" Mich hat das ganze eher amüsiert - alle, ALLE wußten wer ich war und in welchem Verhältnis ich zu meiner süßen stand, aber alle haben das Spielchen ihrer Eltern zuliebe (?) mitgespielt. Alle nehmen Rücksicht auf alle - und so völlig überflüssig! Wir haben uns nach dieser ersten Familienfeier halb tot gelacht.... Dieses Spielchen spielen wir nun immer noch, nach 2,5 Jahren, und es macht mir nichts aus - meinen "Schwiegereltern" geht es besser damit, das ist die Hauptsache. Ich glaube, die älteren Leute kann man nicht mehr "bekehren", und wer fest gefahren ist, der kommt aus der Spur nur schwer heraus. Wir haben uns so arrangiert, das ist OK. Meine Freundin findet es auch Ok so. Wenn mein Großvater noch leben würde - ich würde sie nicht mit zu ihm nehmen, einfach um diesem Streß von Anfang an aus dem Weg zu gehen, glaube ich. Genützt hat Dir mein Beitrag wahrscheinlich nich viel, aber vielleicht schlägst Du Deiner Mutter wenigstens vor, sich Hilfe zu suchen..... |
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Beitrag
#26
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Es tut mir leid, aber ich halte diese Arrangements mit der Intoleranz, dieses Nachgeben gegenüber der Tyrannei für ungut. Wenn persönliche Outing-Ängste dahinterstehen, ist es verständlich, wenn aber falsche Rücksichtnahme der Grund ist, dann möchte ich darauf hinweisen, daß die negativen Auswirkungen dieser Rücksichtnahme gesamtgesellschaftlich (und auch nicht selten für die Betroffenen selbst) schwerer wiegen als das bißchen Ärger, das es geben könnte, wenn ein paar Konservativ-Unaufgeklärte der Tatsache ins Auge sehen müssen, daß es auch Menschen gibt, die ihren Vorstellungen nicht entsprechen und sich trotzdem nicht verstecken. Verantwortung und Loyalität zu Eltern und Verwandten bedeutet nicht, daß man ihnen jedweden vermessenen und törichten Wunsch erfüllt, sondern daß man ihnen bei der Bewältigung der Probleme, die sich beispielsweise aus einem offensiven Outing ergeben könnten, zur Seite steht. Meine Mutter hatte auch kurzfristig die Idee, ich solle doch den Nachbarn und Verwandten gegenüber ein wenig "zurückhaltend" sein. Ich habe diesem Wunsch nicht nachgegeben, ich habe sie gefragt, ob sie denn mit zuliebe und um die Sache der Homosexuellen zu unterstützen, sich in unserem Dorf groß als Lesbe outen wolle? Ich würde das von ihr erwarten. ;) Sie hat diesen vorgehaltenen Spiegel verstanden und nicht mehr von mir verlangt, in Dingen, die mich fundamental betreffen, zu lügen. Es gab zwei böse Blicke und vielleicht eine gerümpfte Nase im Bekanntenkreis. Das war alles, die Mehrheit der Menschen, auch auf Dörfern und Familienfeiern sind in unserem Jahrtausend angelangt und haben weniger Probleme mit Homosexuellen als man meist befürchtet. Die Angst vor negativen Outing-Folgen ist oft um ein vielfaches schlimmer als so ein Outing es dann wirklich ist. Und Angst ist kein guter Ratgeber. Es geht nicht darum, daß man Unbekehrbare bekehrt, wer nicht mit dem Anderssein des Anderen klarkommt, der kommt halt nicht klar. Ich finde es aber schlimm, das Spiel dieser wenigen mitzuspielen und ihnen dadurch auch noch in den Augen derjenigen rechtzugeben, die eigentlich die sexuelle Selbstbestimmung respektieren würden. Man kann ihnen ihre Probleme mit dem Sexualleben anderer lassen, wenn diese sie glücklich machen (meist tun sie das ja nicht), aber ihre Macht sollte man brechen, die Zeiten dafür sind gut. Und ich persönlich fühle mich auch all den anderen, denen man auch ein Versteckspiel zumutet, verpflichtet. Manchmal wünschte ich, Homo- und Bisexualität wären unmißverständlich körperlich erkennbar. Dann gäbe es wenigstens kein Versteckspiel mehr und jeder müßte sich mit dieser Realität auseinandersetzen, statt sie unter den Teppich zu kehren und das auch noch von den Betroffenen selber zu verlangen. Aber bitte versteht mich nicht falsch: Wer Angst vor abweisenden Reaktionen hat, von dem kann man natürlich kein offensives Outing erwarten. Mein Beitrag betrifft nur den Outing-Verzicht aus falscher Rücksicht und womöglich aus Bequemlichkeit. Denen die wirklich Angst haben, kann ich nur raten, daß diese Angst durch das Versteckspiel nie weggehen wird, durch den Sprung ins kalte Wasser hingegen sehr viel schneller. Der ist aber nicht leicht, ich weiß. Nur das Gefühl danach ist toll. |
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Beitrag
#27
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Hallo, Co-Mom, Dein Beitrag spricht mir absolut aus der Seele. Und am liebsten würde ich ihn mit 500 Ausrufezeichen und in knallrot hervorheben. :rolleyes: :blumen2:
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Beitrag
#28
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blinder Passagier ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.957 Userin seit: 07.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.905 ![]() |
Hallo kröpi :) Obwohl ich kaum glaube dass sich meine Mutter dorthin bewegen lässt (da sie ja meint selbst kein Problem damit zu haben) und die, die es wirklich "nötig" häten wohl erst recht nicht, ist es ein guter & netter Tipp, und möglicherweise einen Vorschlag wert. Die Art wie Ihr euer Spielchen spielt, hab ich in der Weise noch nie gehört. meinst du wirklich Deinen "Schwiegereltern" geht es damit viel besser? Wenn es doch schon offensichtlich ist, wäre eine "echte" Offenheit doch sicher auch zu verkraften, oder? Und es würde nicht der Eindruck erweckt, man müsse sich für etwas verstecken und ein Spielchen spielen, was eigentlich Unsinn ist, und gleichzeitig falsche Signale an die Betroffenen, Beteiligten und die ganze Öffentlichkeit gesendet. Versteh mich nicht falsch- wenn Ihr beide euch wohl dabei fühlt und Euch sogar amüsiert, möge Euch niemand hindern. Auch meine Eltern fühlen sich auf einem kleinen "fake"-Kissen wohler- (das ich ihnen im Grunde ja gönne)- einfach um der Wahrheit und Offensichtlichkeit, die sie sich schlimmer vorstellen als sie womöglich ist, vorzubeugen. Ein kleiner, überflüsiger (?) Schutzschleier, sozusagen. Fragt sich nur um welchen Preis.
Ja, da hast Du Recht, liebe CO-Mom. Und um die Welt zu der zu machen, in der wir gerne leben würden, sollten wir uns selbst und allen anderen zuliebe auf diese Rücksichtnahme verzichten.
Ein sehr interessanter Gedanke. Da wäre wohl einiges Versteckspiel überflüssig. Nur Realität, ohne, dass ich den Mut aufbringen muss, diese ans Licht zu bringen... |
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Beitrag
#29
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Ach ja, die lieben Nachbarn und das Dorf der Eltern... Ich glaube, meinen ist es mittlerweile (zurecht!) peinlich, wie viel Wert sie auf den scheinbaren Schein gelegt haben. Zum einen sind die Nachbarn nicht so blind, taub und dumm, wie ihnen unterstellt wurde. Zum anderen bin ich eben keine Phase, die die Familie wie einen unschönen Ausschlag unter ein paar langen Ärmeln zu verstecken braucht. Die Phase, in der sie das so dachten, war - für beide Seiten - überraschend lang.
Naja, das ist nur die schwache Form von der Einstellung: ich mach ihr das Leben zur Hölle, dann wird sie es schon so leben, wie ich es mir vorstelle. Also immer wieder: Kopf hoch. Du bist die Mühe und den Konflikt wert. Du darfst frei leben, wie jeder andere Mensch auch. McLeod |
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Beitrag
#30
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 ![]() |
Ich habe bisher nie schlechte Erfahrung gemacht mit offensivem Outing, habe noch keine negativen Outing-Folgen erlitten und wüßte auch nicht, wie sie aussehen sollten. Aber es wäre das gleiche, wenn ich mit einem Mann bei seinen Eltern eingeladen wäre und sie mich bäten, nicht händchenhaltend oder knutschend aufzutreten, weil es sie in ihren Empfindungen stören würde - das kann ich doch respektieren, kann doch in meinem Umfeld machen was ich will, aber wenn ich irgendwo zu Gast bin, dann respektiere ich die Wünsche des Gastgebers. Ganz einfach. Ich finde es auch nicht so wichtig - es ist mir ziemlich gleichgültig, ob mein Gegenüber Homo- oder heterosexuell ist. Ich frage ihn doch auch nicht nach seinen Essensgewohnheiten oder andere Lebensfragen und mache davon meine Sympathien abhängig. Es ist doch nur ein Teilaspekt einer Persönlichkeit, der mich, sofern ich den Gegenüber nicht selber küssen will, primär gar nichts angeht. Wenn ich auf eine typische "Homo-Party" gehe, darf ich dann meine Heterofreundin nicht mitbringen? Muß sie sich auch gleich outen, daß sie gar kein Homo ist? Ich finde das ziemlich albern. Ich finde, daß jeder lieben können soll, den er will - homo, hetero oder bi oder gar nicht, aber es darf für den Umgang mit den Mitmenschen doch keine Rolle spielen. Ich will mich nicht rechtfertigen müssen, mich nicht erklären müssen, ich will es mir auch nicht auf die Stirn schreiben müssen. Ich möchte als Mensch respektiert werden und nicht als "Lesbe". |
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Beitrag
#31
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo Kröpi, Dein Posting fand ich sehr interessant. Da stecken viele Themen drin, über die ich - abseits des hiesigen konkreten Themas, die Mitlesenden mögen dies nachsichtig sehen und gegebenenfalls weiterscrollen - gerne weiter philosophieren möchte. Gast bei den Eltern - seien es nun die eigenen oder die der Partnerin... Ich weiß nicht, ob das ein normales Verhältnis ist. Familie ist doch - vermutlich - anders gestrickt, als Bekanntschaften oder Freundschaften oder Feriengäste. Familie wird mensch irgendwie nie los. Selbst abwesende Väter oder gestorbene Geschwister spielen ihre Rolle im gesamten Leben ihrer Töchter, Söhne, Schwestern, Brüder, Mütter... Vielleicht hab ich aber auch nur den Trend verpaßt, der da hieß: ziehe von zu Hause aus und Du wirst fremd. Gerade von meiner Familie erwarte ich mehr. Mehr Nähe, mehr Akzeptanz, mehr Freiheit. Ich will, daß meine Eltern sich wohlfühlen, wenn sie hier zu Besuch sind. Und ich will mich wohlfühlen, wenn ich dort zu Besuch bin. Klar, die ersten Male habe ich der (damals noch) neuen Frau meines Vaters Blumen mitgebracht und mir einen Seitenscheitel gekämmt. Doch irgendwann ist Familie wieder Familie. Hoffentlich. Natürlich mit der Nachbarschafts-Macke etc. pp. - ich könnte mich danach richten, ich kann aber auch nach ein paar Jahren sagen: ist gut jetzt. Das mit der Annahme über die sexuelle Orientierung des Gegenübers ist meiner Erfahrung nach nicht so wertneutral, wie Du es Dir wünscht oder zu praktizieren versuchst. Natürlich ist es kaum so, daß jemand direkt fragt. Doch zum einen erzählen wir alle im Laufe netter Gespräche über Sportvorlieben, Essgewohnheiten und Erlebnisse mit Freunden, Freundinnen, Partnern, Frauen... Oder wir verschweigen es bewußt. Wenn das geschieht, ist es vorbei mit dem ungezwungenen Gespräch. Ich würde nie auf den Gedanken kommen, wenn ein Kollege von den ersten Schritten seiner Kinder oder ein Freund vom Streß mit seiner Freundin erzählt, daß der mir seine sexuelle Orientierung aufdrängt. Es ist - für Heteros - völlig alltäglich, die sexuelle Orientierung nach außen zu tragen. Klar, kaum jemand redet dabei über Sex. Wozu auch. Partnerschaft, Liebe, Orientierung ist mehr, als die Anwendung bestimmter Praktiken. Es durchwirkt den Alltag. Das gemeinsame Einkaufen, die Verabredung nach Feierabend, der deprimierte Morgen nach dem Zoff... Und ich gehe soweit zu sagen, daß mindestens 90% aller Heteros davon ausgehen, daß sie von Heteros umgeben sind. Und wenn Du nicht zu irgendeinem auffälligen Stereotyp neigst, dann nehmen sie von Dir an, Du seist es auch. Vor ihrem inneren Auge pinseln sie es Dir auf die Stirn. Und meinen es nicht böse. Die Auswirkungen auf den Umgang miteinander sind da. Du wirkst bereits mit einem Lächeln darauf ein. Und mit jedem Puzzlestück, das Du von Dir preisgibst oder mit jeder Kommunikation, die Du betreibst, entsteht im Kopf Deines Gegeübers ein Bild - und umgekehrt. Und *natürlich* geschieht dabei ständig die Abwägung: sympathisch, unsympathisch, interessant, uninteressant, nett, doof, intelligent, geplappert, harmlos, gefährlich... Ich betone das "natürlich", weil ich es für einen naturgegebenen Vorgang halte. Das alles kannst Du bei Hunden ebenso beobachten, wie beim Menschen. Ich schrieb übrigens auch mal so schöne Sätze: Ich liebe Dich als Mensch und nicht als Frau. Oder: Ich bin nicht nur Lesbe, sondern viel mehr, nämlich Mensch. Und heute denke ich: was für'n Mumpitz. Als ob "Mensch" mehr wäre, als "Lesbe". Es ist allgemeiner, allumfassender und gleichzeitig sagt es sehr viel weniger über mich aus. Heute bin ich statt "Lesbe" lieber lesbische Hundeliebhaberin mit Hang zur Selbstironie, die in einer ruppigen mittelgroßen Stadt lebt, Irland und Amrum liebt, einen gewissen Hang zum Workaholismus pflegt und früher mal im Orchester spielte. Denn wenn ich schon viel über mich aussagen will, dann muß ich es wohl oder übel auch tun. Und wenn ich sage: Hallo, ich bin McLeod und ich bin ein Mensch. Na dann hab ich noch nicht wirklich viel gesagt, oder? Es grüßt McLeod Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 22.Jun.2007 - 09:07 |
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Beitrag
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Wir haben uns aber nicht über einen Verhaltenskodex unterhalten, der alle Gäste betrifft. Knutschen ist - im Gegensatz zum Händehalten - in vielen Situationen einfach unpassend und es hat überhaupt nichts mit meiner Identität zu tun, wenn ich es unterlassen soll. Hier ging es aber um den Anspruch der Schwiegereltern, daß ein Paar als Nicht-Paar auftreten solle, um seine sexuelle Orientierung zu verschleiern. Das wäre m.E. vergleichbar damit, daß Du mit Deinem Mann bei seinen Schwiegereltern eingeladen bist, aber er Dich als seine Frau verleugnen soll. (Aus niedrigen ideologischen Beweggründen noch dazu). Ich kann mir auch ein passendes Beispiel für meine eigenen Wünsche und "Erwartungen" an mein Kind ausdenken. Ich halte nicht viel von Religionen und wäre nicht glücklich, eine Nonne als Tochter zu haben. Und mein Freundes- und Famlienkreis ist auch nicht sehr religionsbegeistert. Ich käme aber trotzdem nicht auf die Idee, von meiner Tochter zu verlangen, ihre Nonnentracht abzulegen und sich auf einem Familientreffen als nicht religiös auszugeben, sondern würde die Freiheit ihrer Entscheidung und Selbstbestimmung gegenüber jedem, der diese in Frage stellt, verteidigen. Wer nach außen keine lesbische Tochter, Freundin, Kollegin, Bekannte haben will, muß eben auf meine Gesellschaft verzichten, so einfach ist das. Ich halte es auch selber so: Ich möchte keine homophoben Eltern, Freundinnen, Kollegen, Bekannte haben. Hätte ich welche, würde ich eben auf ihre Gesellschaft verzichten, statt sie einzuladen und dann von ihnen zu verlangen, sich als etwas anderes auszugeben, als das was sie sind. |
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Beitrag
#33
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 ![]() |
Hallo McLead - man möge es uns verzeihen, daß wir unsere Diskussion jetzt hier so ausweiten, aber ich möchte das so nicht unbeantwortet stehen lassen. Zunächst zum Thema Gast (weiß leider nicht, wie Du so schön verschiedene Titel zu unterschiedlichen Zitaten gemacht hast, bin technisch ungebildet auf dem PC): Ich meinte eher mit Gast in dieser Situation Gast auf einer Feierlichkeit mit Gästen, die nicht nur Familie sind (z.B. der 70ste Geburtstag meines "Schwiegervaters"). Familie ist meiner Meinung auch mehr als eben nur "wenn's denen nicht paßt, dann breche ich eben den Kontakt ab". Ich weiß, daß meiner Süßen ihre Mutter echt wichtig ist, und es sollen sich alle wohl fühlen, also auch die Eltern, die ein Outing-Problem offensichtlich haben. Es war nie die Rede von verleugnen - sie baten uns lediglich, man müsse es nicht sofort sehen, um "niemanden vor den Kopf zu stoßen". Den Eltern meiner Freundin ist tatsächlich, so traurig das ist, die Meinung der Nachbarn primär total wichtig - es wurden schon viel wichtigere Entscheidungen von der Frage "Was sagen denn die Leute im Dorf dazu" beeinflußt. Es tut mir leid, Emanzipation hin oder her - wer so seit fast 70 Jahren lebt, der lernt mehr Selbstbewußtsein auch nicht mehr. Wenn wir Wochenendbesuche machen, dann haben sie kein Problem damit, wenn wir unsere Nähe auch demonstrieren. "Unwichtigkeit sexueller Orientierung": Wie Du ganz richtig sagst: im Gespräch ergibt sich das ganz von allein, da plaudert man oder erzählt von sich Dinge, die einem wichtig sind. Ich aber möchte gerne entscheiden, wem ich wieviel von mir preis gebe. Ich erlebte nämlich genau das andere Extrem bei meiner Mutter, die schon immer alle Sensationen, die ihre Kinder betreffen, Hinz und Franz erzählt, weil sie stolz ist, so "besondere" Kinder zu haben. Kurz nach dem ich ihr von meinem Coming-Out erzählte, riefen mich meine Tanten an um mich zu befragen; traf ich die Mutter meines ersten Freundes im Ort, die mich gleich direkt anspricht: "Na- hast du nun deine Sonne gefunden?" etc. Ich brauchte mir keine Gedanken darüber zu machen, wen ich noch informieren wollte, das erledigte meine Mutter schon für mich! Ich fand's jetzt nebenbei teilweise auch ganz praktisch, weil ich auf informierte Leute traf, aber in manchen Fällen wäre es schöner gewesen, ich hätte mich selber outen können, vielleicht hätte ich es in manchen Fällen behutsamer oder inhaltlich anders getan? Ich schweife ab. Ich verstehe nicht, wieso Du es "Aufdrängen von sexueller Orientierung" beschreibst, wenn ein Kollege von den ersten Schritten seiner Kinder erzählt. Inzwischen kenne ich Homo-Paare, die zusammen Kinder gezeugt haben (nicht wie ich, die ihre Kinder aus dem früheren Leben mitgebracht hat). In unserem Kindergarten ist so ein Paar, wo sich beim ersten Elternabend die eine Mutter erklärt hat - die Tochter habe noch eine Mutter, beide seien gleichberechtigte Eltern und hätten das Kind auch zusammen bekommen, hätten die gleichen Rechte was Entscheidungen bzgl. d. Kindes betrifft etc.. Warum mußte sie das erläutern? Reicht es nicht zu sagen "meine Partnerin konnte leider nicht kommen, die lernt ihr das nächste mal kennen?" Kann man nicht eher hier ein "Aufdrängen von sexueller Vorliebe" interpretieren? Gleichberechtigt sind wir doch wirklich erst, wenn man sich nicht erklären muß! Ich glaube, Heteros tragen ihren Sex nicht nach außen - sie denken schlicht gar nicht darüber nach, es sei denn, sie werden damit konfrontiert. Aber wenn jmd. zu mir sagt: hast du einen Freund, dann bring ihn doch mit, dann kann ich doch sagen: habe eine Freundin, die ich gerne mit bringe. Eine Hetera würde doch auch nicht auf ihre Stirn schreiben "Habe gerade einen Liebhaber, weil ich meinen Mann inzwischen total unerotisch finde, aber noch gerne mit ihm zuammen lebe" oder "leider haben wir schon seit Jahren keinen Sex mehr". Wenn man, und da gebe ich Dir absolut recht, im Gespräch oder beim Kennenlernen jmd nett findet, dann kommt das im Gespräch doch ganz von allein, dazu brauche ich doch kein Stigmata, daß man mir meine sex. Vorlieben sofort ansieht. Ich finde wie "ach, du bist Vegetarierin - das wußte ich ja gar nicht!" Könnte auch ein "schau an, du hast eine Freundin - was für eine interessante Facette an dir!" kommen. Eine Freundin von mir hat erst geheiratet, ein Kind bekommen, dann war sie fünf Jahre mit einer Frau zusammen, dann kam die nächste Frau, in die sie sehr heftig verliebt war - hat sehr gelitten, und nun ist es wieder ein Mann. Nun sind alle ihre Homo-Bekanntschaften völlig durcheinander - nun muß sie sich rechtfertigen, warum sie mit einem Mann zusammen ist. So etwas nervt mich. Es kann doch tatsächlich auch mal am Menschen liegen (unabhängig vom Geschlecht), daß man jmd. mag - es gibt so irrsinnig viele Variationen und Spielarten gerade was den Sex betrifft und nicht Lesbe ist gleich Lesbe. Deswegen hasse ich dieses Schubladen geschiebe. Als ich mich geoutet habe, haben es einige "schon immer gewußt, schön, daß es jetzt so weit ist", andere fanden dann "das ist doch nur eine Phase, das paßt ja gar nicht zu dir".... Das nur zum Thema "man wird sowieso in Fächer gepackt. Sex ist bei weitem nicht das wichtigste in meinem Leben, meine veränderte Ausrichtung hat mich erstaunlich wenig verändert, es gibt viel interessantere Merkmale in meinem Leben, in meinem Charakter, über die ich beschrieben werden möchte, wenn man über mich redet... Wie gesagt - gleichberechtigt den Heteros gegenüber fühle ich mich tatsächlich dann, wenn eben nicht hinter der Hand geflüstert wird: " die ist übrigens mit einer Frau zusammen" (Kein Mensch würde ähnliches bei einem Hetero-Partner erwähnen!). Ich möchte mich so normal fühlen wie alle anderen auch. Und da Heteros sich nicht pausenlos erklären, tue ich das auch nicht. Fühlt sich für mich immer dann wie eine Erklärung, daß ich eben NICHT normal bin! Der Satz "Hallo ich bin Kröpi (...und ich bin Mensch)" sagt wirklich nicht viel aus, keine Frage - aber dem können noch ganz viele folgen, vorausgesetzt, ich kann meinen Gegenüber gut riechen (um mal bei deinen Hunden zu bleiben). Und beim gegenseitig Beschnuppern kommt dann gern "...der mit einer Frau eine glückliche Beziehung l(i)ebt, sehr kreativ ist und Afrika gerne bereist, leidenschaftlich Liebesromane liest und am Wochenende im Fußballstadion ist und für den Lieblingsverein Fahnen schwingt..." Dann ist es ein Aspekt von vielen, die den ganzen Menschen ausmachen, anstatt "Hallo ich bin die lesbische Kröpi, wer bist du?" So, das war jetzt ganz schön viel, vielleicht gibt's jetzt Kloppe vom Administrator oder wir müssen einen neuen Thread eröffnen (weiß nicht wie's geht, ergänze oben: Kröpi hat keinen PLan von Computer), Gruß Kröpi, die leicht weint, aber doppelt so oft lacht |
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#34
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 ![]() |
:gruebel: Ja das sagt sich einfach - ich möchte auch keine homophoben Eltern haben. Aber 1. sucht man sich Familie nicht aus (im Gegensatz zu Freunden und Bekannten) und 2. schwingt bei Familie viel mehr Emotionen mit, als daß man einfach den Kontakt deswegen abbricht. Meiner süßen ist ihre Familie wichtig, insbesondere ihre Mutter, und weil mir meine süße wichtig ist, mache ich eben persönliche Abstriche in der Hoffnung, daß sie es mit der Zeit lernen, vielleicht doch ihre Scheu verlieren und sie sich behutsam an uns gewöhnen können. Von Radikalität halte ich in dieser Situation gar nichts, man muß ständig im Leben Kompromisse machen. Nenne mich konfliktscheu - ich finde das Leben angenehmer ohne ständigen Streit innerhalb der Familie. Ich rechne es ihnen groß an, daß sie mich offiziell eingeladen haben, eine große Geste für so spießig geprägte ältere Menschen. Auch, daß sie uns das große Gästebett als Doppelbett bezogen haben und mich nicht in die Dachkammer gesteckt haben. Auch, daß sie nicht darum gebeten haben, unsere Beziehung ggf. zu verleugnen. Auch, daß sie mich in den Tagesablauf wie eine Tochter mit eingebunden haben, der Freundin ihres Sohnes gleichberechtigt. Ich glaube, ich komme so dem Ziel näher, als von Anfang an zu sagen "akzeptiert uns oder ihr seht uns nie wieder" |
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Liebe Kröpi, das ist ein Austausch, der mir sehr, sehr gut gefällt. Wenn ich mich jetzt etwas kurz halte, dann nur aus Gründen der Zeitnot... :) Also wenn ich mich nicht mehr erklären müßte (egal ob auf subtile, selbstverständliche oder offensive Weise) befürchte ich, ich bin von Hellseher.innen umgeben. *zwinker* Ich geb Dir allerdings insofern recht: wenn wir (ich mal mal kurz den Rundumschlag) uns genug erklärt haben, ist die Grundlage geschaffen, um verstanden zu werden. Und wenn die dann uns verstehen, dann ist das die Grundlage, um gleiche Rechte zu haben, Augenhöhe zu erreichen. Juristisch, moralisch oder im Alltag. Daß Gleichberechtigung mit der Abwesenheit von ungeplanter Informationsweitergabe einhergeht, halte ich für utopisch. Es ist normal, auch für Heteros, daß über Menschen geredet wird. Mal freundlich ("die mit dem süßen Lächeln"), mal weil es für die Situation wichtig ist ("das ist der Mann der Sponsorin, sei nett zu ihm") und mal unfreundlich ("der singt unter der Dusche schief"). Solange wir selbst unsere Homsexualität für ein solches Politikum halten, daß es vielleicht, unter Umständen, najaaaa... besser gewesen wäre, wir hätten selbst auf unsere Weise und mit dem entsprechenden Fachwissen Tante Käthe erzählt, daß unser Herz in den Händen einer Frau liegt... naja, solange behandeln wir uns selbst nicht gleichberechtigt. Versteh mich nicht falsch... ich bin auch nicht frei von ähnlichen Gedanken und Formulierungen. ;) Wann also ist Gleichberechtigung erreicht? Wenn wir genauso gut und schlecht behandelt werden, wie das Ehepaar von schräg gegenüber? Gleichberechtigung hat ja nicht nur was mit den guten Eigenschaften der Menschen zu tun... oder? Naja, und was das Erklärbär-Syndrom angeht: wenn es sich für Dich komisch anfühlt, Dich mit dem Wort "lesbisch" zu beschreiben, ist das ja kein Beinbruch. Ich bin heute recht generös, nicht? ;o) Deine Formulierungen und die Momente, in denen Du Dich als Vegetarierin, Afrika-Freundin oder Frau mit Partnerin zu erkennen gibst, sind Deine freie Wahl. Andere (ich zum Beispiel ;o) ) fühlen sich mit anderen Wegen wohl und empfinden das dann als normal, alltäglich und unoffensiv. Es wird seeeehr subjektiv in diesen Regionen. Mir zum Beispiel wurde von meiner Mutter mal zu große Offensive vorgeworfen, ich hielt mich derweil für recht subtil wenngleich redefreudig und eine Patchwork-Verwandte von mir hat 10 Jahre lang nicht mitbekommen, daß ich mit Frauen l(i)ebe. So unterschiedlich ist das manchmal. Ich glaube, wenn wir uns träfen, Du und ich Kröpi, wären wir gar nicht so verschieden in unserer Kommunikation über uns selbst. Wir bewerten Gleichberechtigung und Selbstverständlichkeit vielleicht unterschiedlich. Ich bin recht selbstverständlich lesbisch und sichtbar (so wie ich selbstverständlich sichtbare Hundeliebhaberin bin, beispielsweise) - halte mich aber noch lange nicht für gleichberechtigt behandelt, jedenfalls juristisch und bei Erstbegegnungen, wenn mich mein Gegenüber nach "na, hast Du einen Freund" fragt. Ich warte immer noch auf die selbstverständliche Formulierung: "Na, haste derzeit eine Freundin oder einen Freund oder so?" *zwinker* Du scheinst mir (ich wage mal eine virtuelle Interpretation, widersprich mir ruhig, es ist ja nur ein kleiner Spiegel) hingegen selbstverständlich lesbisch und auf der Suche nach einem "unaufgeregten" Umgang Deiner Umgebung damit, der Dir Gleichberechtigung bedeuten würde. Im Konzept scheint mir das sehr klar und nachvollziehbar. Für die quirlige Welt "da draußen" aber recht abstrakt. Wie gesagt: Tuscheln gehört auch zum Menschsein. Oder Neid. Oder Mißgunst. Oder Freude. Oder Stolz (der Deiner Mutter zum Beispiel. Meinen Glückwunsch!!). Oder Interesse. Nun ja... Du bist mir sympathisch. Und weißt Du, womit das anfing? Mit Deinem Userinnennamen, der mich an eine meiner Lieblingsstädte erinnert, respektive an eine Straße, ein Tor und einen Stadtteil dort... So oberflächlich kann ich sein! Naja. Das Gespräch hat den Vorschuß gerechtfertigt. :) Sei gegrüßt! McLeod |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Es sagt sich vielleicht einfach, aber ist wirklich so, daß ich einfach nicht anders könnte. Das heißt nicht, daß ich nicht in vielen Dingen zu sehr viel Nachsicht und Toleranz bereit bin meinen Altern gegenüber, aber immer, wenn sich jemand an dem, was für mich zu meiner Selbstachtung und zum Kern meiner Würde gehört, zu schaffen machen will, muß der Preis um den es geht, schon sehr hoch sein. Bislang ist aber noch niemand daran kaputt gegangen, daß jemand anders zu sich selber stehen konnte, es sind aber viele daran kaputt gegangen, nicht zu sich selber stehen zu können. Meine Sexualität - und damit meine Familie, mein Leben, mein Alltag - betrifft auch niemanden so direkt wie mich und diejenigen, die es unmittelbar mit mir teilen. Deswegen ist sie - und mein Umgang damit - auch nicht verhandelbar. Ich bin bislang ganz gut damit gefahren, lieber ein "Ende mit Schrecken" als ein sich über Monate oder - Horror!! - womöglich gar Jahre ziehendes Unbehagen zu wählen. Und es IST mit Unbehagen verbunden, wenn man etwas zu verbergen hat, das ist einmal klar. Dieses Unbehagen hätte nicht nur mich betroffen, sondern auch alle aus meiner Familie, die von der Geheimniskrämerei gewußt hätten. Ganz zu schweigen von meiner eigenen Familie: Meine Freundin hätte keinen Fuß ins Haus meiner Eltern gesetzt, wenn sie sich dort als "Bekannte" hätte ausgeben müssen, unser Kind wäre mit einem katastrophalen Verständnis der Beziehung seiner Eltern aufgewachsen: Daß diese sich nicht als Paar zeigen dürfen. Hinzu kommt, daß ich überzeugt davon bin, daß es heutzutage und hierzulande wirklich jedem Paar, das ein Kind in die Welt setzte, zuzumuten ist, daß dieses homosexuell ist und das genauso selbstverständlich zeigt wie jeder Heterosexuelle. In einem Land, in dem Angehörigen von Homosexuellen Berufsverbot und Gefängnis drohen würde, wäre ich sicher zur Lüge bereit, um meine Angehörigen nicht zu gefährden.
Dann sehe ich gar nicht, wo das Problem sein soll. Wir reden doch hier von Eltern, die darum bitten, die Beziehung ggf. zu verleugnen?
Das ist auch nicht mein Plädoyer gewesen. Mir ging es darum, daß Eltern (und der Rest der Gesellschaft) kein Recht haben, von uns Lügen und Verschleierung und Unsichtbarkeit zu verlangen, weil sie uns (genauer: unsere geschlechtliche Partnerwahl) nicht akzeptieren. Wer mit einer lesbischen Frau nichts zu tun haben, muß auf meine Gesellschaft verzichten, so einfach ist das, denn als nichtlesbische Frau gibt es mich nicht. Aber nicht ich schlage die Türe zu, sondern derjenige selber. |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Hm ... eigentlich kein Wunder, dass ich diesem Thema seit Längerem reflexartig ausweiche... es gibt in der Tat angenehmere Themen über die es sich leichter und besser schreiben lässt.
Beim Lesen habe ich mich sehr über Co-Mum's klaren Worte gefreut. Ich glaube, diese Einstellung ist gesund, richtig und angemessen. Und sie sollte auch der Maßstab sein, wenn es darum geht Entscheidungen zu treffen. Etwas anderes bleibt der emotionale Schock von jemandem als abstoßend und widerlich erlebt zu werden. Die emotionale Wucht einer solchen Erfahrung lässt sich nur schwer mit klinisch-neutralen Begriffen wie "Homophobie" bewältigen. Der Ekel ist ja echt, er ist fühlbar, greifbar und er schnürt einem die Luft ab. Ich würde heute gern sagen können, dass ich mich kühlen Kopfes aus meinem (damals sicher berechtigten) Rechtsempfinden von meiner Familie abgewendet hätte. Wenn ich aber ehrlich bin, blieb mir überhaupt keine Wahl. Bestimmte Sätze und Blicke ließen sich nur wegdrängen, indem ich selbst ging. Unsere Generation hat die Homosexualität ja leider nicht erfunden. In vielen Familien hat sie bereits eine lange dunkle, schambesetzte und nahezu scheintot geschwiegene Geschichte hinter sich, bevor wir selbst - naiv, verliebt und reinen Herzens mit ihr konfrontiert werden, ein neues Kapitel schreiben sollen und völlig überfordert sind. Ich selbst glaube fest daran, dass Scham nur im Verborgenen wächst - dort allerdings mehr oder weniger automatisch. Denn alles, was man an die Sonne lässt, bekommt Farbe und verliert seinen Schrecken - nicht nur bleiche Beine. Ich hab einfach nicht getaugt zur Schrank-, Keller- oder Klappenlesbe - hatte schon als Kind viel zu große Angst im Dunkeln. Also habe ich mich dorthin geflüchtet, wo ich als Lesbe "in der Sonne" sitzen konnte. Erst als ich dort fest genug im Sattel saß, wurden wieder Konfrontationen möglich. Denn erst dann hatte ich ein offenes, gesellschaftlich akzeptiertes Leben unter den Füßen, das ich dem verschämten Versteckspiel trunkener Bedürfnisbefriedigung gegenüber stellen und zeigen konnte: Das ist vielleicht eure Art "pervers" zu sein ... meine trägt ihr Herz auf der Zunge, ist gastfreundlich und duftet (wenn möglich) nach frisch gewaschener Wäsche. :blumen2: Meine Liebe zu einer Frau war für meine Familie der Anlass, den ganzen verkorksten und verklemmten Scheiß aus dem Keller zu kramen und mir zur Abschreckung vor die Füße zu werfen - für mich war sie ein überzeugender Grund anders "anders" sein zu wollen. Oft sicher ein bisschen zu sehr ... zu "unsexuell", zu "leicht verdaulich", zu "angepasst", zu "easy", zu "versöhnlich", zu "verständnisvoll", zu "quadratisch, praktisch, lesbisch"... aber das ist ein anderes Kapitel. Ich hoffe, das war jetzt nicht allzu egozentrisch an der Diskussion vorbei gebeichtet ... |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 379 Userin seit: 07.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.583 ![]() |
Hallo McLeod, es fängt an interessant zu werden... halte das gerade mal tatsächlich für ein äußerst konstruktiv-/produktiven Gedankenaustausch. Zu dem Zitat oben: Ist das für Dich schlimm, d. sie es nicht mitbekommen hat? Hätte es denn an Eurer Beziehung irgendwetwas geändert? Klar reden Menschen gerne über Menschen - ich selber tue das leidenschaftlich gern (bilde mir aber ein, nicht boshaft dabei zu sein) und finde es auch nicht schlimm, wenn über mich geredet wird (naja kommt schon ein bißchen auf die Inhalte an - solange alles inhaltlich richtig bleibt - ich singe tatsächlich falsch unter der Dusche, aber das kann auch ruhig jeder wissen ;-)) Jedenfalls, mir macht es Spaß, wenn mich jemand nach meinem Freund fragt (und in der Mehrheit der Menschheit handelt es sich um heteros, somit ist die Wahrscheinlichkeit einfach größer, daß man danach gefragt wird!) zu sagen "ich habe eine Freundin!". Komischerweise war es meine Freundin, die mich nach meinem Coming-Out bremsen mußte, nicht zu offensiv zu sein. Ich selber war viel zu glücklich und dachte, die ganze Welt müßte so glückich sein wie ich, wenn ich ihr davon erzähle!!! Sie sagt dann mal sehr ernst zu mir, daß ich ein bißchen vorsichtiger sein sollte, weil es Menschen gibt, die ein Problem damit haben könnten. Ich selber platzte vor Glück, Liebe und Gefühl, daß mir der Gedanke total fern war. Außerdem dachte ich, jeder muß doch sehen, was das für ein Glück mit uns beiden ist, wie im Kino - das große Happy-End - daß kann doch keiner eklig oder abstoßend finden. Wie schon gesagt, ich habe bisher noch keine wirkliche negative Outing-Erfahrung gemacht, jedenfalls nicht in meinem Freundeskreis oder in der Familie. Die haben nämlich alle total schnell gerafft, wie gut es mir so geht. Und nun zu dem Verhalten bei meinen "Schwiegerinneneltern": ich halte es da wie mit anderen Phobien auch: Wer kann schon seine Ängste erklären? Was mit meiner völlig sinnlosen Spinnenangst? Oder der Flugangst von meiner Jugendfreundin, die inzwischen gar nicht mehr in den Urlaub fliegen kann, wiel sie keinen Flieger betreten kann? Alles völlig unbegründet und mit der Ratio nicht erklärbar. Da hilft glaube ich wirklich nur gewöhnen, gewöhnen, desensibilisieren.... Phobien-Therapie gehen am besten lernterapeutisch, und das versuche ich also mit kleinen Schritten bei den Eltern meiner Freundin. Sie haben da Ängste - die werden sich aber nicht besser, wenn wir den Kontakt abbrechen - denn dann habe ich (böse Homo!) ihnen auch noch die Tochter weg genommen. Wenn ich aber konstant daran arbeite, ihnen zu demonstrieren, daß wir glücklich sind, daß wir nette Menschen sind wie andere auch und es vom Beziehungsmuster auch keine wesentlichen Unterschiede gibt, dann, da bin ich ganz zuversichtlich, werde ich in ihrer Familie irgendwann mal so normal sein, daß auch ihnen es nichts mehr ausmacht. Also bin ich gerne bereit, mich nicht gleich bei geladenen Gäste als Liebste ihrer Tochter vorzustellen (ich stelle mich lediglich als "Freundin" vor und überlasse ihnen die Interpretation) und muß auch nicht vor familienfremden Leuten im Wohnzimmer mit ihr rum knutschen. Damit kommen beide Seiten zurecht. Wenn ich dann nach 5 Jahrn auf dem 75sten Geburtstag wieder eingeladen bin und die gleichen Leute kommen, wird alles Erklären sowieso unnötig sein.... So ungefähr, vielleicht aber auch ein bißchen anders, liebe Grüße Kröpi |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Das ist es, was ich so falsch finde: Sich nach denen zu richten, die ein Problem damit haben. Wenn das ein Argument sein soll, dann muß es auch umgekehrt gelten: "Ich habe ein Problem mit Ihrer Homophobie, bitte verbergen Sie diese. " Oder: "Ich habe ein Problem mit Ihrem konservativ aussehenden Gatten, würden Sie bitte Ihre Ehe geheimhalten, weil sie mich stört?" Das ist doch absurd! Diese Leute, die "ein Problem damit haben", haben meist noch jede Menge anderer Probleme und unzählige Male richten sich erwachsene Menschen nicht nach ihnen. Sie werden deswegen weder eine Psychotherapie brauchen, noch werden sie nachts die Scheiben eines homosexuellen Verkäufers einschlagen. Sie ärgern sich kurz, na und? |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Ich verstehe diese Überlegungen, halte sie aber für falsch. Warum sind wohl die Schwiegereltern so? Eine genetische Erkrankung ist Homophobie nicht, eher eine psychosoziale Störung oder einfach: bornierte Konvention. Diese wird aber genau durch das hier propagierte Verhalten verstärkt. Denn wer weiß: Vielleicht hätten die Schwiegereltern im Laufe ihres sicher nicht ganz kurzen Lebens schon x Gelegenheiten gehabt, homosexuell lebende Menschen kennenzulernen und das "Phänomen" dadurch als alltägliche Normvariante einzuordnen. Aber vielleicht sind genau diese x Gelegenheiten vereitelt worden von Gedanken wie: "Die haben vielleicht ein Problem damit". Vielleicht haben die Nachbarn ja den schwulen Sohn verheimlicht und dessen Ehemann als einen "Freund" von ihm vorgestellt, um niemanden zu brüskieren. Vielleicht hat ja die eigene Cousine ihre Lebensgefährtin auch ambivalent als "Freundin" vorgestellt, um anderen "die Interpretation" zu überlassen. Vielleicht (oder vielmehr: ganz sicher) hat der schwule Priester aus der Kindheit aus seinem Liebesleben ebenfalls eine Mördergrube gemacht. Das sind alles klitzekleine Einzelfälle, aber gesamtkulturell schaffen sie ein Klima. Zu einer kleinen, aber zahlenmäßig nicht irrelevanten - und vor allem: sichtbaren - Gruppe zu gehören, ist heutzutage kein Problem mehr. Aber solange Homosexuelle selber aktiv an ihrer Unsichtbarkeit mitwirken (und damit auch an der Vorstellung, es handle sich um eine zahlenmäßig irrelevante Gruppe) , ist kein Ende der Homophobie in Sicht. Und die Schwiegereltern, denen zuliebe man sich als Freundin und nicht als Lebensgefährtin ausgibt, werden das weiterhin für selbstverständlich halten. Der Beitrag wurde von Co-Mom bearbeitet: 26.Jun.2007 - 21:22 |
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