Tabuthema: Intellektuelle Frau, Interview mit Maren Kroymann Einstellungen

[blue_moon]

ob über aufstieg und demontage von anke engelke oder die darstellung von anette schavan in den medien: frau kroymann hat was zu sagen! hier

zur person: maren kroymann ist schauspielerin und kabarettistin - und hat sich vor ein paar jahren im stern als lesbe geoutet. zur homepage: hier entlang

[regenbogen]

Was bitte ist denn nun eine "Abbildungskarriere"? :unsure:

[blue_moon]

so, wie ich's verstanden hab, eine karriere, die auf die männlichen vorzüge aufbaut. ("frauen seid lieber schön als klug - männer können besser gucken als denken!" - klospruch 80'er jahre)

[regenbogen]

... und Frauen, die sich für die Richtung entscheiden, haben immer noch ihren Körper, wenn der Kopf nicht mehr gefragt ist.

Ich muss ja zugeben, dass ich bei Barbara Schöneberger über "blond - grossbusig - albern - willichnich" nie hinausgekommen bin. Die zweite Chance, bei der ich vielleicht hinter die "Abbildung" geguckt hätte, um zu merken, dass sie intelligent ist, die hat sie bei mir nicht mehr gekriegt. Aber ich bin auch kein einflussreicher Programmmacher. :rolleyes:

[DerTagAmMeer]

mal ganz abgesehen davon, dass sich frau kroymann mit sicherheit besser als "schmidt-ersatz" geeignet hätte als frau engelke und ich vielen einzelbeobachtungen zustimmen kann, halte ich "ein deutsches tabu: die intellektuelle frau" für eine unzulässige folgerung dieser zusammenschau.
denn:
1. ist herr schmidt nicht sonderlich intellektuell sondern lediglich intelligent und informiert genug, um mit erfolg zynisch zu sein.
2. ist weiblicher intellekt - sofern er sich konstruktiv gibt - äußerst gern gesehen: miriam meckel, sigrid weigel, gesine schwan, ursula von leyen (z. T. mit äusserst ansprechendem äusseren!) punkten mit geistiger wendigkeit und einer beeindruckender gelehrtheit, mit der sich schmidtsche schlagfertigkeit nicht recht vergleichen lässt.

dementsprechend scheint wohl eher der zynismus bei frauen anlass zu allgemeiner empörung zu sein. er widerspricht nicht nur der "weiblichen sozialen verantwortung einer optimistischen grundeinstellung" sondern wird auch gern mit (privater!!!!) verbitterung gleichgesetzt (das gehetze um frau jelinek ist m. e. ein recht anschauliches beispiel).
meine oma nannte das, was frau kroymann als konzept beschreibt, immer die rache der kleinen männer. "nimm dich bloß in acht vor männern unter einssiebzig, die sind tückisch!"
eine solche tücke gilt für männern als legitimes mittel, sich einfluss zu verschaffen und die lacher der mächtigen auf eigener seite zu haben. harald schmidt hat sicher mit dazu beigetragen, diesen uralten weg zur macht weiterhin salonfähig zu machen - gerade auch indem er stets mit seinen eigenen körperlichen, intellektuellen und menschlichen schwächen zu kokettieren wusste. sein witz setzt an der gekränkten männlichen eitelkeit an macht sie zum unschlagbaren lästervorteil.
gemeinsam sind wir erst recht gemein! diese solidarität kann keine frau der welt "den männern vom feuilleton" und allen anderen, die zu unterbezahlt/unattraktiv/sexuell unausgelastet sind um zufrieden zu sein liefern.
was für eine frau sollte das auch sein, die einerseits zynisch ist und andererseits männer so sehr mag, dass sie ihnen jede schwäche mit einem liebevollen augenzwinkern verzeiht?