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> Studiengebühren, Was haltet Ihr davon?
Xyhra
Beitrag 01.Feb.2005 - 02:02
Beitrag #1


Vegan 4 Life
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Ich hoffe mal, dass es noch keinen Thread zu diesem Thema gibt... Falls doch, bitte verschieben :)

Also, was mir auf der Seele brennt ist folgendes:
Vielleicht habt Ihr in den vergangenen Tagen bzw Wochen auch die Debatten von, mit, über usw.. Studiengebühren mitbekommen.
Nun frag ich mich, wieso die Politiker auf einmal sooooo schnell an das Geld der Studenten wollen.
Vor allem denke ich, hätte es wahnsinnige Nachteile, wenn es künftig ( vorerst!? ) Studiengebühren in einigen Bundesländern geben würde....
Welcher Normalo kann sich denn rund 500 € pro Semester leisten? Die meisten kommen ja jetzt schon nicht mit dem Geld hin... Und nen reichen Daddy ham ja auch nicht alle....

Jetzt hab ich dann noch vor paar Tagen Online gelesen, weiß nimmer so genau auf welcher HP, aber sinngemäß stand dort was wie beispielsweise, dass der bayerische Wissenschaftsminister (dort wollen die die Gebühren schon diese Jahr einführen!!) in einem Interview meinte: die 500€ seien ja nicht schlimm, die Studenten müssten ja nur „jeden Monat für 100 € auf etwas verzichten oder eben zwei Nachhilfestunden geben.“

Ich finde, da sieht man wieder mal die Realitätsferne gewisser Politiker. Bei dem mag vielleicht ein Abendessen so viel kosten, aber bei mit sind 100 € mehr, als ich in einem Monat für gewöhnlich überhaupt ausgebe! Und den, der mir 50 € für ne Nachhilfestunde zahlt möchte ich gerne mal sehen! Da meld ich mich sofort!

Sorry, dass alles etwas verworren klingt, aber dieses Thema brennt mir momentan auf der Seele und ich wusste keinen besseren Anfang.

Was meint Ihr denn zu den "Studiengebühren"?
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Bilana
Beitrag 01.Feb.2005 - 10:36
Beitrag #2


Capparis spinosa
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Ich bin da ganz anderer Meinung. Zumindest für die 3 großen Berliner Unis und auch teilweise für Hannover und Heidelberg kann ich sagen, dass das System einfach überlastet ist. In machen Fächern ist es eklatanter als in anderen.

Ich habe schon in Seminaren gesessen, in denen jede wagerechte Fläche des Raums (Stühle, Tische, Boden) mit Hintern gefüllt war, die einen Platz zum sitzen haben wollten. und am Ende wurde noch die Tür geh
geöffnet und Studies standen so weit draußen, bis die letzte Reihe nichts mehr verstanden hat.
Bei der Anmeldung zu Veranstaltungen, die aus technischen/organisatorischen Gründen beschränkt sind muss man schon 3h eher da sein, um auf der Warteliste weit genug vorne zu sein.
Leistungsnachweise werden einem geradezu nachgeschmissen, da ein normal sterblicher Dozent nunmal keine 150 Hausarbeiten pro semester bewältigen kann. Dozent übererfüllen ihr Lehrdebütat und trotzdem ist es viel zu wenig.
Organisatorisches läuft vieles absurd. Die neue BA/MA Reform kann auch nur als Witz gewertet werden, da es nicht vergleichbar ist mit US- oder UK-Abschlüssen. Verwässert wegen mangelnder Ressourcen.
Von Bibs, PC-Pools und Laboren will ich garnicht erst anfangen. (Wie soll man zB arbeiten, wenn alle Nase lang die unabdingbar nötige Software gesperrt ist, weil die Uni sich die Lizenz nicht leisten kann?)

Ich würde gerne zahlen, auch 1000 € und mehr wenn ich dafür meine Nerven nicht an Organisatorischen Dingen aufreiben müsste, wenn ich unter guten Bedingungen mit sehr guter Qualität studieren könnte. Dann hätte ich es vielleicht ein Semester schneller geschafft. Dann wäre ich besser ausgebildet.
Und nein, ich habe keinen reichen Dad oder Mutti, ich arbeite, wie viele Studies auch. Trotzdem! das Leistungsprinzip schaden den Unis sicher nicht, weder in Forschung noch in der Lehre.
Darüber hinaus ist davon auszugehen, dass die gebüren als kredit gewährt werden, der ähnlich dem BaFög erst dann zurück gezahlt werden muss, wenn man genug verdient. Also alles kein Problem.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 01.Feb.2005 - 10:38
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alba
Beitrag 01.Feb.2005 - 10:59
Beitrag #3


Gut durch
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meine spontanen fragen dazu:
wie hoch soll ich mich denn bitteschön noch verschulden??? ich bekomme bafög, muss nebenher arbeiten gehen, weil die schulden meiner eltern nicht mit berechnet werden. ich studiere zu lange, weil die von bilana erkläörten verhältnisse bei uns nicht minder schlimm vorherrschen. entweder ist ein seminar so voll, dass sauerstoffmangel herrscht, oder es wird aus geldgründen gar nicht erst regelmäßig angeboten!!
ich sitze bisher auf etwa 12.000?. wo soll das denn noch hinführen?? wenn nochmal mind. 1000? studiengebühren dazukommen, und ich meinen bildungskredit wg. der therapieausbildung noch in anspruch nehmen muss (7000-8000?), wann bin ich dann schuldenfrei??
ich habe eben auch keine reichen eltern. ganz im gegenteil.

und wenn ich schon studiere, wollte ich eigentlich vor meinem 40. lebensjahr mit geldverdienen anfangen können.. zumal ich das bauernhof-projekt aus dem magister-arbeits-thread nicht schon jetzt abschreiben möchte..
und was ist mit denen, die wegen dieser kredit-berge gar nicht erst anfangen zu studieren? wo bleibt da die freie bildung??

ein paar als diskussionsanregung gemeinte äußerungen..
mit einem lieben, aber leicht provokanten grinsen.

alba
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kahikatea
Beitrag 01.Feb.2005 - 14:07
Beitrag #4


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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Studiengebühren, die zur Sanierung des Landeshaushalts dienen, ohne daß die Hochschulen auch nur einen Cent davon behalten dürfen, empfinde ich als dreiste Willkür.

Studiengebühren, die direkt bei den Hochschulen verblieben und über deren Verwendung innerhalb von Hochschulgremien unter Mitbestimmung der Studierenden entschieden würde, könnte ich dagegen eine Menge abgewinnen. Wenngleich die Verhältnisse hier ("dank" NC) nicht ganz so krass sind, wie von Bilana beschrieben, gibt es z.B. keinerlei PC-Pool am Institut, gerade mal einen einzigen PC, an dem Studierende Literatur recherchieren können, knappe Bibliotheksöffnungszeiten, durch Personalmangel (Stellenbesetzungssperren) unzureichende Betreuung von Abschlußarbeiten und viele andere Mißstände mehr, für die zweckgebundene Studiengebühren sinnvoll eingesetzt werden könnten.

Sichergestellt werden müßte dabei allerdings, daß sie sozialverträglich (sozial gestaffelt o.ä.) sind - jenseits der Kommentare bayerischer Politiker, die vermutlich nur die Budgets ihrer eigenen Kinder beurteilen können. Außerdem müßte ein Stipendiensystem für all diejenigen zur Verfügung stehen, die sich das Studium sonst nicht oder nur mit einem studienbehindernden Ausmaß an Mehrarbeit leisten könnten.

Im Moment habe ich allerdings den Eindruck, daß sich die lautesten Verfechter von Studiengebühren weder um eine zweckgebundene Verwendung, noch um ein begleitendes Stipendienwesen oder andere soziale Abfederungsmaßnahmen sonderlich scheren.
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blue_moon
Beitrag 01.Feb.2005 - 15:20
Beitrag #5


strösen macht blau!
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QUOTE (kahikatea @ 01.Feb.2005 - 14:07)
Im Moment habe ich allerdings den Eindruck, daß sich die lautesten Verfechter von Studiengebühren weder um eine zweckgebundene Verwendung, noch um ein begleitendes Stipendienwesen oder andere soziale Abfederungsmaßnahmen sonderlich scheren.

ist doch ein hübsches spiel. die unions-regierten länder führen studiengebühren ein - für die der bund dann über eine bafög-erhöhung für betroffene gerade stehen soll. das führt doch zu nichts anderem als einem überlaufen der studierenden auf die länder, die keine studiengebühren einführen wollen. - wobei nrw z.b schon mehr studienplätze finanziert als landeseigene abiturientinnen beanspruchen würden, während das musterländle baden-württemberg nicht einmal bereit ist, diesen 'eigenbedarf' zu decken.
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Bilana
Beitrag 01.Feb.2005 - 16:14
Beitrag #6


Capparis spinosa
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Ich stimme dir zu kahikatea. ich gehe natürlich davon aus, dass die Studiengebühren der Uni und insbesondere der Lehre zu gute kommen. Alles andere würde ich auch ablehnen.
Auch an den Instituten, an denen ich studiere (oder an denen Freunde studieren, die das selbe problem haben) gibt es relativ hohe NCs. Trotzdem ist es so, dass die zentrale Univerwaltung den Instituten viel mehr Studies zuweist, als diese verkraften können. Würden sie es nicht tun, würden nur noch sehr sehr wenige Leute studieren können.
Es ist ja auch nicht überall so. Ich habe auch schon an einem Seminar mit nur 3 anderen Studies teilgenommen. Aber das ist wohl eher die Ausnahme, als die Regel.

@Snickas: das ist ja auch gerade in der Diskussion. Da laufen gerade Studien, wie so ein test für das jeweilige Fach ausehen sollte. Ich bin gespannt darauf, was dabei raus kommt. Allerdings führt das ja auch zwangsläufig zu einer Elitenbildung. Nicht, dass ich das grundsätzlich schlecht finden würde, aber viele tun das sicherlich.

@alba: Ich sehe da kaum Probleme. Ich kenne niemanden, der schon fertig ist und wegen der Bafög-Rückzahlung in die Armut gestürzt wurde, im Gegenteil.

Wie immer man das problem angeht, irgend etwas muss geschehen! So wie es jetzt ist, kann es wohl nicht weitergehen. Und das britische Modell funktioniert z.B.
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kahikatea
Beitrag 02.Feb.2005 - 00:05
Beitrag #7


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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QUOTE (blue_moon @ 01.Feb.2005 - 15:20)
das führt doch zu nichts anderem als einem überlaufen der studierenden auf die länder, die keine studiengebühren einführen wollen. - wobei nrw z.b schon mehr studienplätze finanziert als landeseigene abiturientinnen beanspruchen würden, während das musterländle baden-württemberg nicht einmal bereit ist, diesen 'eigenbedarf' zu decken.

Diese Zahlen finde ich interessant. Gibt es dafür eine Quelle im Web?

Wäre zu hoffen, daß als Kostenfaktoren vertriebene Studierende dann auch als Humankapital (:ph34r:) längerfristig woanders blieben, dann ginge die Rechnung nicht auf. Kurzfristig wird es aber wohl viele PolitikerInnen nicht kümmern, wenn Hochschulen statt der geeignetsten Studierenden nur die mit den reichsten Eltern bekommen. <_<
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blue_moon
Beitrag 02.Feb.2005 - 00:19
Beitrag #8


strösen macht blau!
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QUOTE (kahikatea @ 02.Feb.2005 - 00:05)
Diese Zahlen finde ich interessant. Gibt es dafür eine Quelle im Web?

ja, die gibt's: hier
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kahikatea
Beitrag 02.Feb.2005 - 00:27
Beitrag #9


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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@blue_moon: Danke für den Link! :)
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zevva
Beitrag 02.Feb.2005 - 00:36
Beitrag #10


Köschken Fan
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könnte natürlich auch sein, dass die nicht cdu bundesländer auf den zulauf warten, um dann bei sich studiengebühren zu rechtfertigen.
ich bin definitif gegen studiengebühren, weil ich weiß, das ich dann niemals studiert hätte aber jetzt mehr als froh bin diesen weg eingeschlagen zu haben! Auch wenn es Finanzierungsmöglichkeiten gibt, so haben z.b. Personen aus unteren Schichten nicht immer das Selbstbewusstsein zu sagen, "Ich nehme jetzt einen Kredit auf auch wenn ich nicht weiß, ob mir die Studienrichtung zusagt und ob ich es schaffen kann".
Meine Muttter sagte immer "Mach lieber erst eine Ausbildung" und "Studium können wir uns nicht leisten"...und da ich zunächst keine Personen in meinem Umfeld hatte, die mir sagten, das man bafög beantragen kann und welche Kosten überhaupt bei einem Studium anstehen.
Gratis ist das Studium ja eh nicht...Wenn man das ganze Material/Bücher etc. zusammen rechnet...Voraussetzung ist z.B. einen PC zu besitzen. auch mit Studiengebühren wird sich an Ausstattungen dieser Art nichts an den Uni´s ändern.
Übrigens bekommen die Unis Gelder auch nach Abschlüssen...viele Dipl.´s und viele Dr.´s geben mehr Geld! Da kommt die Absolventenfabrik MA und BA gerade recht. MA gilt ja dann auch schon als Zweitstudiengang, da müssen die Studierenden z.b. in NRW schon in die Tasche greifen und 600€ im Semester bezahlen+120€ Semesterbeitrag! (sonst nach dem 1,5 fachen der Regelstudienzeit)...
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june
Beitrag 02.Feb.2005 - 10:40
Beitrag #11


Treue Seele
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hallo,

geht jemand von euch am kommenden donnerstag auf die großen demos gegen studiengebühren (z.b. süd-west-demo in mannheim)?
mein herz schlägt ja eigentlich eher sehr links, aber ich muss sagen...im anbetracht der umstände...
also. ich studiere in hessen und bei uns gibt es ja seit diesem semester die langzeit-studien-gebühren. prinzipiell bin ich für eine solche gebühren-erhebung, unter zwei bedingungen:
- härtefälle müssen einzeln geprüft und berücksichtigt werden
- das erhobene geld muss an der uni verbleiben und der uni direkt zu gute kommen.
beides ist hier nicht der fall...

zur erhebung von studiengebühren allgemein möchte ich auf den zeit-artikel (aktuelle zeit, s. 1) verweisen, der sehr kurz und knackig formuliert, warum die einführung von studiengebühren nicht nur ein nachteil ist...
auch ich sehe mich nämlich mit der tatsache konfrontiert, unendlich überfüllten hörsälen und unendlich unmotivierten studis ausgeliefert zu sein. das blockiert die, die wirklich etwas lernen/leisten möchten.
da das problem an der sache ist, dass nicht jeder die gebühren sofort entrichten kann, bin ich allerdings dafür, dass es ein kostenloses kredit-system gibt, dass es studis also möglich sein muss, die studiengebühren nach ihrem studium zinsfrei zu entrichten....

und: es bleibt die frage nach dem verwaltungsaufwand...die langzeit-studiengebühren bringen der landesregierung, in deren säckel sie fließen, kaum etwas, da der eigens geschaffene verwaltungsapparat unsummen verschlingt...so bringt das keinem was...hmpf!

viele grüße
june
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kahikatea
Beitrag 02.Feb.2005 - 13:17
Beitrag #12


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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QUOTE (june)
und: es bleibt die frage nach dem verwaltungsaufwand...die langzeit-studiengebühren bringen der landesregierung, in deren säckel sie fließen, kaum etwas, da der eigens geschaffene verwaltungsapparat unsummen verschlingt...so bringt das keinem was

Wenn ich mich recht entsinne, ist die (hessische) Landesregierung fein raus, da der Verwaltungsapparat zur Eintreibung der Studiengebühren von der Uni selbst aus ihren unveränderten Mitteln finanziert werden muß (d.h. es wird Personal von anderswo her umgeschichtet), während die Gebühren in vollem Umfang abgeführt werden.

Meine Utopie wäre unentgeltlich zugängliche Bildung für alle, soviel jede[r] möchte. Für realistisch halte ich das aber kaum noch. Spätestens seit dem Ende der siebziger Jahre, als die Hochschulfinanzierung nicht mehr mit den Studierendenzahlen mithielt, hat sich die Politik davon verabschiedet und mit Notbehelfen (ZVS, NCs) und ignorantem Verschlechtern von Standards "reagiert". Angesichts dieser Situation frage ich mich, welche Alternativen es noch dazu geben könnte, Geld dort zu erheben (und zu verwenden), wo es dringend gebraucht wird?

Ein Darlehens-System halte ich allerdings auch nicht für der Weisheit letzten Schluß. In meinem Umfeld kenne ich Einige, die lieber parallel zum Studium mehr arbeiten (und damit länger brauchen), als sich für eine unklare Zukunft zu verschulden. Wenn heftige Studiengebühren dazukämen, kann das inhaltlich motivierte und geeignete Leute abhalten, was nicht nur persönlich schade wäre, sondern sich dieses Land eigentlich auch nicht leisten kann. Ohne Stipendien, die wir im nötigen Umfang bisher eben nicht haben, können pauschale, nicht einkommensabhängige Studiengebühren problematisch werden.
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Willow71
Beitrag 02.Feb.2005 - 13:45
Beitrag #13


Miss Understood
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Ich provoziere mal: Für einen halbwegs vernünftigen Ganztagskindergartenplatz zahl man/frau heuzutage ca. 3000 Euro im Jahr...
Wieso also nicht für's Studium löhnen?!

Allerdings: Es müsste für Stipendien für Begabte, aber Mittellose gesorgt werden.
Die Studiengebühren müssten wirklich in die Hochschulen fließen.
Gleiche Gebühren an allen Unis.

Diese Punkte wage ich zu bezweifeln.

Der Beitrag wurde von Willow71 bearbeitet: 02.Feb.2005 - 13:46
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DerTagAmMeer
Beitrag 02.Feb.2005 - 16:39
Beitrag #14


Adiaphora
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QUOTE (Willow71 @ 02.Feb.2005 - 13:45)
Ich provoziere mal: Für einen halbwegs vernünftigen Ganztagskindergartenplatz zahl man/frau heuzutage ca. 3000 Euro im Jahr...

dann provozier ich mal gegen:
auch das find ich falsch!
:D
dann hätten wir schon mal zwei sinnvolle investitionsmöglichkeiten für die milliarden, die übrig blieben, wenn wir unseren verteidigungshaushalt mal gesund schrumpfen würden :D
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alba
Beitrag 02.Feb.2005 - 17:05
Beitrag #15


Gut durch
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mein gedanke:
erst kürzen sie uns GeFo, pädagogik und andere geistes- und sozialwissenschaften weg, und jetzt kommen sie mit studiengebühren, die angeblich an der uni selbst zur sanierung und zur aufhebung der katastrophalen umstände eingesetzt werden sollen.... :blink:


:a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11: :a11:

Der Beitrag wurde von alba bearbeitet: 02.Feb.2005 - 17:05
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Bilana
Beitrag 02.Feb.2005 - 17:47
Beitrag #16


Capparis spinosa
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Das mit den Gebühren für Langzeitstudies finde ich unter den gegebenen Umständen nun wieder dreist. In vielen Fächern sind die Prüfungsordnungen noch wie vor 20-30 Jahren. Vieles hat sich seit dem verändert, was eine Verlängerung des Studiums mit sich führt, mehr Jobs, Praktika. Und nicht zu vergessen die tatsache vieler Fächer, das Pflichtveranstaltungen zeitlich und quantitativ nur beschränkt zugänglichg sind.
In meinem Fach liegen zwischen Regelstudienzeit und durchschnittlicher Studiendauer der Leute 4,7 Semester.

QUOTE
Meine Utopie wäre unentgeltlich zugängliche Bildung für alle, soviel jede[r] möchte.


Ich halte das an Unis nicht für gut. Wie schon gesagt wurde, lockt sowas viele halbherzige Leute dabei, die die bremsen, die wirklich was leisten wollen (und können). Es ist doch jetzt schon so. Der Vergleich mit Amiland zeigt, dass die Leute ihre Ausbildung erst so richtig zu schätzen wissen, wenn sie dafür bezahlen müssen.

Das führt mich dazu, das einheitliche Studiengebühren unsinnig sind. In Bezug auf Studium sollte man wirkklich mal über den großen Teich schauen. Private Unis, die selbst bestimmen wen sie nehmen und wen nicht, die selbst ihre Gebühren erheben usw. Dann kommt es natürlich zur Elitenbildung. und daneben staatliche Unis, wo meinetwegen jeder studieren darf und wo nichts zu zahlen ist.
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mayfair
Beitrag 02.Feb.2005 - 17:53
Beitrag #17


Salzstreuerin
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Eigentlich sollte ich ja lernen :rolleyes: …

Sofern nicht im Vorfeld geregelt ist, wie die Gebühren konkret umgesetzt werden, sollten auch keine erhoben werden. Es sollte vorher überlegt werden, wo das Geld investiert wird, ob es z.B. den einzelnen Fachrichtungen zugeordnet werden soll etc.. Ich finde es sinnvoll, wenn Studenten Gebühren für „ihren“ Studiengang zahlen. Dann kommt es ihnen ja letztendlich selbst zu Gute, weil „ihr“ Institut damit gefördert wird. Ein gewisser Prozentsatz kann davon noch für allgemeine Dinge (wie Verwaltung, Bibliothek o.ä.) „ausgegeben“ werden.

Trotzdem halte ich 500 € (oder mehr) für sehr viel und es wird sich jede/r drei Mal überlegen unter diesen Bedingungen überhaupt zu studieren. Soweit ich weiß werden derzeit in Hamburg pro Semester 50 € eingesammelt. Das ist ein angemessener Betrag. Leider weiß ich nicht, wofür dieses Geld verwendet wird und ob die Studenten auch davon profitieren.

Was die „Abwanderung“ von Studenten in Bundesländer, die bisher noch keine Gebühren erheben wollen, angeht, so habe ich gehört, dass diese Bundesländer Landesquoten einführen werden/wollen, so dass die Landeskinder bevorzugt werden. (Prinzip ähnlich der ZVS, glaube ich!)

Es mag sein, dass in vielen Studiengängen die Hörsäle und Seminare gnadenlos überfüllt sind und viele (daher) auch länger studieren müssen, weil sie bestimmte Kurse nicht belegen können, da diese bereits überfüllt oder ausgebucht sind. Vielleicht kann man in manchen Studiengängen auch schneller mit dem Studium fertig sein. Ganz bestimmt sogar!
In anderen Studiengängen glaube ich nicht, dass es zu einer Verkürzung des Studiums kommt, weil die Zeit für z.B. Laboraufenthalte gebraucht wird. Wenn dort nun weniger Studenten sind, wird man im Labor auch nicht sehr viel schneller fertig sein. (Ich gehe jetzt davon aus, dass die Studis alle gleichzeitig Labor haben und nicht aufgeteilt werden!) Lernstoff, Praktika in der vorlesungsfreien Zeit und Prüfungen sind auch bei weniger Studenten nicht schneller erklärt oder absolviert!

Fazit: Studiengebühren meinetwegen. Aber mit Sinn und Zweck, so dass es nahezu jedem Studenten zu Gute kommt und natürlich mit angemessenem Betrag. Es sollte weiterhin jede/r die Möglichkeit haben zu studieren (auch ohne einen wahnsinnigen Kredit aufnehmen zu müssen), aber mit dem nötigen Ernst an die Sache herangehen. -_- (ziemlich utopisch, diese Aussage... ich weiß! :unsure:)

:type:

Auf der einen Seite beschweren sich die Politiker, dass es in Deutschland zu wenig Hochschulabsolventen gibt und auf der anderen Seite wollen sie Studiengebühren einführen!!! :wacko:
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kahikatea
Beitrag 02.Feb.2005 - 19:56
Beitrag #18


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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QUOTE (Bilana @ 02.Feb.2005 - 17:47)
QUOTE
Meine Utopie wäre unentgeltlich zugängliche Bildung für alle, soviel jede[r] möchte.

Ich halte das an Unis nicht für gut. Wie schon gesagt wurde, lockt sowas viele halbherzige Leute dabei, die die bremsen, die wirklich was leisten wollen (und können).

Das Problem sehe ich auch (fast täglich...), mir wäre allerdings das Raussieben der Unmotivierten über klar durchgesetzte Leistungsanforderungen wesentlich lieber (weil in meinen Augen sachgerechter) als das Sieben über finanzielle Anforderungen, bei denen viel eher auch die Falschen durch's Sieb fallen...
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LadyGodiva
Beitrag 02.Feb.2005 - 20:51
Beitrag #19


Strøse
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Ich bin in der glücklichen Lage das Fach meiner Wahl zu studieren, an der Universität meiner Träume und unter Bedingungen, die im Vergleich zu anderen Fakultäten paradisisch anmuten.
Es gibt sicherlich gerade vor der "Zwischenprüfung" einen hohen "Siebekoeffizienten", danach gibt es verschwindend geringe StudienabbrecherInnen, geschweige denn schlechte Jobchancen.
Und dennoch: auch ich merke, dass die so attraktive Linearität im Studienverlauf schwindet und durch aus meiner Sicht pseudoökonomische Maßnahmen die Qualität der Lehrveranstaltungen sichtbar abnimmt, zudem durch eine recht undurchsichtige und abrupte Studienreform die Prüfungsämter selbst mit der Deutung und Verwaltung der Verordnungen offensichtlich überfordert sind.
Verantwortungsvoll studieren und dabei auch studentisch "aktiv" zu sein, also sich in aktuelle Unipolitik einzumischen und sich für die künftigen Generationen mit zu engagieren, sein nicht unerhebliches Wissen und die Vorstellungen vom Fachstudium in die Lehre mit einfließen zu lassen - dazu benötigt man nicht nur Nerven, sondern auch Zeit. Zeit, die im strammen Studienablauf so eigentlich nicht vorgesehen ist, wenn man sich auch noch ein wenig Privatleben "nebenher" leisten will.
Ebenso erhöht sich durch die recht simpel gestrickten BaFög-Regelungen die Anzahl derer, die zwar hochmotiviert ins Studium starten, aber durch ein berufliches "Vorleben" oder eben nicht ganz pleite gegangene Eltern darauf angewiesen sind, ihre Brötchen und Bücher (bei dem Zustand der Unibibliotheken kann Bildung ein teueres Vergnügen werden) selbst zu verdienen.
Die Einführung von "Strafgebühren", die deutlich über dem regulären Studiengebührensatz liegen, halte ich für die Abstrafung gerade am falschen Ende.
Die generelle Einführung von Studiengebühren könnte sinnvoll sein, wenn künftige StudentInnen die Chance haben, für ihr Studium ein Sparkonto anzulegen - aber das könnte nur eine langfristige Verwirklichung bedeuten.
Ad hoc pro Semester 500 € und mehr zu verlangen, ist absurd - wenn schon ein kapitalistisches Bildungssystem, dann sollte die Leistung auch in Relation zum Preis stehen. Augenblicklich sehe ich keine Berechtigung dafür. :rolleyes:



Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 02.Feb.2005 - 20:52
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Sägefisch
Beitrag 03.Feb.2005 - 08:40
Beitrag #20


Schlaudegen.
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Ich schreibe das mal trotz mangelnder akademischer Weihen: ist Überfüllung wirklich ein durchgängiges Problem?

Hier in der Nähe gibt es zB eine FH für Bauwesen (Architekten, Bauingenieure und Wasserbau). Die kennt überregional keine Sau, ist winzigst und garantiert nicht überfüllt, weil die Designwilligen dieser Welt offensichtlich einen unüberwindbaren Drall Richtung hipper Großstadtcafés haben - aber die Absolventen finden nach Abschluß praktisch alle und schnell Arbeit, nicht zuletzt dank guter Verzahnung mit der regionalen Wirtschaft und internationalen Büros. Die Ausbildung scheint also durchaus brauchbar zu sein.

Zweites Beispiel: ein Verwandter von mir ist seinerzeit vor Hamburger Bedingungen an eine kleinere Ost-Uni geflohen (Geisteswissenschaftler) und fand dort sehr erfreuliche Ausstattung und Lehre vor.

Dergleichen ist mir noch mehr bekannt, aber ich belasse es erstmal bei diesen zwei Beispielen.

Was ich sagen will: nach allem was ich mitbekomme, scheinen die ganz fürchterlichen Malaisen eher die zu treffen für die es eben unbedingt Berlin oder Köln sein mußte - und daß das Massenunis sind, war vermutlich vorher klar.

Natürlich bleibt manchem keine Wahl, wenn das angestrebte Orchideenfach nur an großen Hochschulen zu finden ist bspw, oder persönliche Gründe vorliegen, aber das soll hier ja auch gar nicht diskutiert werden.

Ich habe bloß manchmal den Eindruck, es wird mit Zuständen argumentiert für die man im selben unterfinanzierten System auch wieder positive Gegenbeispiele finden kann.
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