lesbenforen.de

Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

> Bitte beachten

Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.

Wenn dir nach Ablauf der Editierzeit noch gravierende inhaltliche Fehler auffallen, schreib entweder einen neuen Beitrag mit Hinweis auf den alten oder wende dich an die Strösen.


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

4 Seiten V  < 1 2 3 4 >  
Reply to this topicStart new topic
> heiraten, ja, nein, oder doch?
Sudi
Beitrag 26.Apr.2006 - 10:33
Beitrag #21


Naschkatze
**********

Gruppe: Members
Beiträge: 270
Userin seit: 24.01.2006
Userinnen-Nr.: 2.523



Ich finde den thread hier wirklich mal interessant. Ich gehöre eigentlich zu der Fraktion, die sich erstmal darüber gefreut hat, dass es in Deutschland jetzt auch für Homosexuelle die Möglichkeit gibt, eine eingetragene Lebenspartnerschaft zu führen. Es ist immerhin ein Schritt in die richtige Richtung. Natürlich ist mir klar, dass wir nicht die gleichen Rechte haben wie Heteros in ihren Ehen und ich würde mir sehr wünschen, dass es in dieser Richtung endlich weiter geht! Aber darf man bei der momentanen Regierung überhaupt darauf hoffen?
Ich spreche in meinem normalen Alltag eigentlich auch immer von "heiraten", weil mir das Wort "verpartnern" irgendwie noch so fremd ist. Trotzdem freue ich mich immer wenn ich auf einem Formular neben "ledig", "verheiratet", etc. auch schon das Wörtchen "verpartnert" finde und wünsche mir dann, dass ich das in naher Zukunft auch mal ankreuzen darf :)
Ich habe es aber noch nie aus der Sicht gesehen, dass wir dem Gesetzgeber durch unsere Verpartnerung zu verstehen geben, dass wir mit dem momentanen Zustand zufrieden wären...obwohl das sicherlich eine interessante und auch nicht ganz falsche Sichtweise ist.
Letztendlich würde ich wohl aber doch nach meinem Gefühl entscheiden. Wenn ich meine Freundin "heiraten" möchte und das Land, in dem wir leben, keine bessere Lösung für uns anzubieten hat, würde ich wohl in den halbsauren Apfel beissen. Und natürlich darauf hoffen, dass der Fortschritt und die Gleichstellung trotzdem weitergeht.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Noria
Beitrag 27.Apr.2006 - 01:31
Beitrag #22


Filterkaffeetrinkerin
***

Gruppe: Members
Beiträge: 23
Userin seit: 22.04.2006
Userinnen-Nr.: 2.860



Ich bin ja nun auch mit meiner Traumfrau verlobt. Und heiraten wollen wir auch. Gern auch offiziell vor dem Gesetz. Da sie jedoch erstmal ihr Studium auf den Weg bringen will, liegt die Heirat oder Verpartnerung noch in der Zukunft. Und vielleicht ändert sich bis dahin noch etwas.

Was wir aber, unabhängig von Gesetzen und Regelungen tun werden ist, eine eigene private Zeremonie abzuhalten. Eine Zeremonie, mit Freunden und Verwandten, vielleicht auf einer Burg oder einem Schloß, mit speziellen Ringen und Gelöbnissen, ganz romantisch.

Für mich ist die Ehe einfach ein Zeichen nach außen, für alle, dass man sich liebt, füreinander da ist. Ideal wäre es, wenn dieses noch vom Staat und der Gesellschaft unterstützt wird.

Wichtig und interessant finde ich es auch, dass für die eingetragene Lebenspartnerschaft, die sexuelle Orientierung nicht ausschlag gebend ist. Theoretisch können zwei gute Freundinnen sich eintragen lassen, die eine das leibliche Kind der anderen adoptieren, einfach, um sich abzusichern, dass im Notfall eine Absicherung da ist ohne gegen die Windmühlen der Bürokratie ankämpfen zu müssen. Gleiches gilt natürlich auch für zwei Männer.

Deshalb ist es umso beschämender, dass diese Möglichkeit angeboten wird, das aber nur halbherzig.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
DerTagAmMeer
Beitrag 27.Apr.2006 - 07:47
Beitrag #23


Adiaphora
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.987
Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



Da ich das Modell "Eingetragene Lebenspartnerschaft" für Paare in Deutschland derzeit sehr viel sinnvoller finde als die heterosexuelle Variante mit Ehegattensplitting, männlichem Alleinverdiener und treusorgender 400-Euro-Job-Mutter, haben wir "offiziell" das bekommen, was wir für uns wollten.
Eine Frage der Gerechtigkeit und politische Forderung ist für mich darum die Gleichstellung der Heteroehe.
"Beschämend" empfinde ich eher das Festhalten an veralteten Privilegien, die sich weder unser Staatshaushalt leisten kann, noch dass sie dem Lebenskonzept der Mehrheit entsprechen, die diese Verbindungen heutzutage eingehen.

Im "Herzen" sehe ich es allerdings ähnlich wie Mausi - und bin einfach unglaublich gern verheiratet; und in diesem Zusammenhang benutze ich eben auch genau dieses Wort für ein Versprechen, das genau dieses meint und ist. :wub:
Go to the top of the page
 
+Quote Post
LadyGodiva
Beitrag 27.Apr.2006 - 09:13
Beitrag #24


Strøse
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 10.010
Userin seit: 27.08.2004
Userinnen-Nr.: 166



Bei allen Nachteilen, die die Eintragung einer Lebenspartnerschaft so mit sich bringt (und deren Wurzel ja im ungemein traditionalistischen Verständnis von "Familie" steckt, unter dem Heterosexuelle, die vom traditionellen Familienbegriff abgweichen, vermutlich mindestens ebenso zu leiden haben) - es ist ein Schritt, ein nahezu unglaublicher. Gut, bis wir Frankreichs zweckrationale Liberalität der Lebensformen hier etablieren können... das dauert; aber wer konnte sich vor 10, 15 Jahrens schon vorstellen, dass es dereinst eine rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften geben würde?!
Eine Gleichstellung ist nicht aufzuhalten (allen streitbaren Rechtsanwältinnen sei Dank :wub:), da bin ich mir sicher - vielleicht eines Tages wirklich in Richtung privater Versorgungsbündnisse, die jede erwachsene Person mit einer oder mehreren anderen eingehen kann.
Moderne Zweckehen eben, neue Formen der Liebesheirat, ohne heterosexistische Knechtung bzw. Rollenatribute. :rolleyes:
Go to the top of the page
 
+Quote Post
genervi
Beitrag 27.Apr.2006 - 09:21
Beitrag #25


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 64
Userin seit: 03.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.008



Im großen und ganzen bin ich dem auch sehr positiv gestimmt. Vor allem wäre eine Verpartnerung natürlich ein Beweis der Liebe und das eindeutige Zeichen, für immer um diese Liebe zu kämpfen und daran zu arbeiten, das es so bleiben kann und noch besser wird.(IMG:http://www.my-smileys.de/smileys2/=hug.gif)

QUOTE
marietta 22.Apr.2006 - 15:06
Ich würde mich jedoch ggf. trotzdem dazu entschließen, mich zu verpartnern, einfach weil ich mit dazu beitragen möchte, dass das normaler und normaler wird, und weil ich glaube, dass weitergehende Rechte erst dann politisch durchsetzbar sind, wenn viele Lesben und Schwule heiraten.

Ein Lieblingsargument unserer Gegner ist ja derzeit, dass die "Homos" ja gar nicht heiraten WOLLEN, weil es eben immer noch so wenig Verpartnerungen gibt...


Aber auch diesen Ansatz finde ich interessant und möchte mich dem anschließen. Eigentlich finde ich es auch gar nicht schlecht, das die Verpartnerung einen eigenen Namen hat und eigene Regeln. Klar das mit der Steuer ist vielleicht noch ungerecht, aber das kommt vielleicht auch irgendwann noch?!
(IMG:http://www.my-smileys.de/smileys2/anniekopfstand.gif)
Was ich entsetzlicherweise gerade gegen das Thema noch gefunden habe ist das hier:
Aber es war im prinzip ja klar, das es auch extreme Gegner des Gesetzes geben würde.

Link

Link1

gen
Go to the top of the page
 
+Quote Post
rowan
Beitrag 27.Apr.2006 - 09:38
Beitrag #26


Gut durch
************

Gruppe: Validating
Beiträge: 1.369
Userin seit: 20.03.2005
Userinnen-Nr.: 1.385



ich hätte gerne ein paar informationen, vielleicht kann mir da jemand weiter helfen?


- wenn meiner frau etwas passiert und wir verpartnert sind, werde ich im notfall als erste informiert und habe ich auch alle möglichkeiten, entscheidungen zu treffen oder werden ihre eltern als nächste angehörige wieder involviert?

- erbrecht: ist es wie das erbrecht bei heterosexuellen paaren?

- adoptionsrecht: gibt es nach wie vor nicht für homosexuelle, verpartnerung macht keinen unterschied?

- ermöglicht eine verpartnerung das adoptionsrecht sofern schon eine person kinder hat oder noch bekommt? sprich, gelten beide frauen als eltern wenn man dieses möchte oder tritt im notfall wieder der engste verwandte der mutter ein? kann man sich da rechtlich absichern in irgendeiner form?


ein punkt, der neben der liebe sehr stark bei uns für eine partnerschaft spricht ist, daß die eltern meiner frau auch im notfall keine handhabung über sie haben sollen. gewährleistet das die eintragung in allen bereichen? oder kann es passieren, dass ich gerichtlich darum kämpfen muss? meine frau hat seit jahren keinen kontakt mehr zu den eltern.

und noch einmal ein großes danke an alle, die sich an diesem thread beteiligt haben. die unterschiedlichen sichtweisen helfen mir, das thema besser zu überdenken und irgendwann zu einer entscheidung zu kommen, ob wir uns verpartnern wollen oder nicht :-)

liebe grüsse an alle



Go to the top of the page
 
+Quote Post
genervi
Beitrag 27.Apr.2006 - 09:46
Beitrag #27


Vorspeisenexpertin
*****

Gruppe: Members
Beiträge: 64
Userin seit: 03.01.2005
Userinnen-Nr.: 1.008



@rowan

Vielleicht hilft dir folgender Link weiter, dort sind auch Beispiele genannt, die eigtl gut verständlich sind:

LPARTG :morgens:

gen
Go to the top of the page
 
+Quote Post
DerTagAmMeer
Beitrag 28.Apr.2006 - 07:32
Beitrag #28


Adiaphora
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.987
Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



QUOTE (LadyGodiva @ 27.Apr.2006 - 09:13)
Bei allen Nachteilen [...] deren Wurzel ja im ungemein traditionalistischen Verständnis von "Familie" steckt.

Ich glaube, dass das der Kern der Problematik ist.

Heteropaare werden gemeinhin als "angehende Familie" behandelt, während man sich uns (Lesben wie Schwule) als kinderlose Karrieremenschen ohne Familiensinn vorstellt und die Regelungen dementsprechend "maßschneidert".

Dass die Realität anders aussieht, kann mittlerweile wohl kaum noch geleugnet werden - allerdings erlebe ich derzeit mehr Forderungen nach einer Rückkehr in die Nachkriegsvergangenheit als Versuche unser System den Menschen, die es leben müssen, anzupassen.

Der aktuelle Spiegel referiert beispielsweise seitenweise über die Unmöglichkeit der Gleichberechtigung, sobald ein Kind geboren wird, beschreit "Zeugungsverweigerung" überforderter Männer und "Unverheiratbarkeit" der Frauen in Führungspositionen - trotz (!) staatlicher Finanzoptimierung, diverser Sonderzulagen, Überredungskünste sowie "promovierter und superoptimistischer" Vorbilder ;) ...

Natürlich kein Wort über uns. Kein Interesse an alternativen "Versorgungsbündnissen". Erst recht keine Bereitschaft, queere Lebenswirklichkeiten auf Augenhöhe wahrzunehmen und (möglicherweise) festzustellen, dass "Familie" vielleicht doch keine Entscheidung der Steuerklasse, sondern eine der sozialen Verantwortung ist. Denn auch wenn die meisten Kinder noch immer zwischen Mann und Frau gezeugt werden, sind die Lebensmodelle, mit denen sie aufgezogen werden, vielfältiger und weit weniger straight.

Und auch am anderen Zipfel des Lebens sind es doch nur noch selten die eigenen Kinder im ererbten Heterobündnis, die den Lebensabend ihrer Eltern stützen, oder?
Welche heterosexuelle Schwiegertochter ist fühlt sich wohl heute noch nach erfolgreicher Kinderaufzucht moralisch zur familiären Altenpflege verpflichtet?
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Diana
Beitrag 28.Apr.2006 - 07:58
Beitrag #29


Gut durch
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.084
Userin seit: 21.10.2004
Userinnen-Nr.: 633



@rowan
Für den Betreuungsfall kann man mit einer Vorsorgevollmacht und/oder Patientenverfügung vorsorgen. Geltendes Recht ist, dass das Gericht aus dem Umfeld des zu Betreuenden eine Person als Betreuer aussucht und bestimmt, in der Regel sind das EhepartnerIN oder Eltern, aber das ist nicht notwendigerweise so. Sprich: Ein (Ehe)partner wird nicht automatisch auch Betreuer, ebensowenig Eltern. Das ist gesetzlich so nicht festgelegt.
Wenn man hier nichts dem Zufall oder den Gerichten überlassen will, sollte man das regeln.
Im Grunde bringt hier die Verpartnerung nichts, bzw. diese Regelung kann und sollte man ganz unabhänging davon machen.

Das Erbrecht ist – meines Wissens – analog zur Situation von Ehepartern geregelt.

Adoption ist möglich, der Dreh- und Angelpunkt hier ist, dass der Vater des Kindes einer Adoption zustimmen muss.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
pfefferkorn
Beitrag 28.Apr.2006 - 09:45
Beitrag #30


Gut durch
************

Gruppe: Validating
Beiträge: 1.332
Userin seit: 16.02.2006
Userinnen-Nr.: 2.620



erbrecht - ist nicht wie bei heteroehen geregelt - das heißt, es wird bei einem erbe, dass irgendwie um die 15 000 euro übersteigt, erbschaftsteuer fällig - bei ehepaaren sind um die 150 000 euro frei

nun soll das wohl angeglichen werden, aber bei der derzeitigen finanzlage, werden sie wohl schon versuchen, das so lange wie möglich rauszuziehen

Go to the top of the page
 
+Quote Post
shark
Beitrag 29.Apr.2006 - 15:04
Beitrag #31


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Eine Patienten- und Vorsorgevollmacht können auch Unverpartnerte auf Gegenseitigkeit treffen.
Diese kann aus dem Netz heruntergeladen werden und ist eigenhändig zu unterschreiben, sowie von zwei Zeugen zu bestätigen, um Rechtsbestand zu haben.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
robin
Beitrag 05.May.2006 - 20:28
Beitrag #32


I lof tarof!
************

Gruppe: Members
Beiträge: 15.384
Userin seit: 30.08.2004
Userinnen-Nr.: 198



'Ich sehe es als meine politische Aufgabe an, einerseits "offen" zu leben und andererseits ganz klar gleiche Rechte für gleiche Formen des Zusammenlebens zu fordern.' - danke shark, du hast meine gedanken ausgedrückt! :)

Rowan: Warum ist es dir sehr wichtig denselben familiennamen zu tragen?
Go to the top of the page
 
+Quote Post
pfefferkorn
Beitrag 08.May.2006 - 15:22
Beitrag #33


Gut durch
************

Gruppe: Validating
Beiträge: 1.332
Userin seit: 16.02.2006
Userinnen-Nr.: 2.620



und ich sehs als meine politische aufgabe an, eheprivilegien abzuschaffen, das ehegattensplitting ist doch ein völliges unding.... und die versorgungspflicht auch - das ist doch die verordnete abhängigkeit, wenn ich von jemandem, den ich liebe, finanziell mitversorgt werden muß...

deshalb bin ich immer wieder überrascht, dass sich in zeiten zunehmender arbeitslosigkeit immer mehr lesben trauen lassen - wenn eine dann den arbeitslos job verliert, muß ihre liebste zahlen...

Der Beitrag wurde von pfefferkorn bearbeitet: 08.May.2006 - 15:23
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sophialein
Beitrag 08.May.2006 - 16:30
Beitrag #34


Gut durch
************

Gruppe: Gesperrt
Beiträge: 5.334
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 132



Für mich wäre im Moment der einzig wirklich triftige Grund, mich mit meiner Frau zu verpartnern, wenn es um die Stiefkindadoption geht. Sollten wir mal eigene Kinder haben, würden wir uns deshalb verpartnern.

Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und die ähm, wie heißt das noch (gegenseitiges Besuchsrecht im Krankenhaus, Entbindung der Schweigepflicht usw)?!? :was: Jetzt fällt mir glatt nicht ein, wie man das nennt. :gruebel: Jedenfalls haben wir das, obwohl wir nicht verpartnert sind.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
shark
Beitrag 10.May.2006 - 18:40
Beitrag #35


Strösenschusselhai
************

Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



QUOTE (pfefferkorn @ 08.May.2006 - 16:22)
und ich sehs als meine politische aufgabe an, eheprivilegien abzuschaffen, das ehegattensplitting ist doch ein völliges unding.... und die versorgungspflicht auch - das ist doch die verordnete abhängigkeit, wenn ich von jemandem, den ich liebe, finanziell mitversorgt werden muß...

deshalb bin ich immer wieder überrascht, dass sich in zeiten zunehmender arbeitslosigkeit immer mehr lesben trauen lassen - wenn eine dann den arbeitslos job verliert, muß ihre liebste zahlen...

Angenommen, ich verpartnerte mich aus irgendeinem triftigen Grunde doch und meine Frau würde arbeitslos, so wäre es für mich (in unserer Situation) selbstverständlich, solange den Haushalt allein aufrecht zu erhalten, bis auch sie dazu finanziell wieder in der Lage wäre...

Ebenso selbstverständlich ist es das aber für mich (und sie umgekehrt) auch heute in "unverpartneter" Verbindung....
Go to the top of the page
 
+Quote Post
pfefferkorn
Beitrag 12.May.2006 - 08:29
Beitrag #36


Gut durch
************

Gruppe: Validating
Beiträge: 1.332
Userin seit: 16.02.2006
Userinnen-Nr.: 2.620



@shark

das ist ja keine moralische frage - ich würde das aber auch für meine mitbewohnerin tun .... oder meine beste freundin - aber dass meine liebste dann zwar arbeitslosenversicherung eingezahlt hat, aber keine leistungen erhält - nach einer bestimmten zeit - ist nicht ok!

ich möchte, dass jeder mensch ökonomisch unabhängig sein kann ... und nicht anders dasteht, weil er/sie verheiratet ist - oder zusammen lebt mit anderen...
Go to the top of the page
 
+Quote Post
DerTagAmMeer
Beitrag 12.May.2006 - 09:10
Beitrag #37


Adiaphora
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.987
Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



QUOTE (pfefferkorn @ 12.May.2006 - 08:29)
ich möchte, dass jeder mensch ökonomisch unabhängig sein kann ... und nicht anders dasteht, weil er/sie verheiratet ist - oder zusammen lebt mit anderen...

Ich halte jemanden, der den eigenen Lebensunterhalt nicht über Erwerbsarbeit oder vorhandenes Kapital bestreiten kann, eigentlich nicht für "ökonomisch unabhängig".
Go to the top of the page
 
+Quote Post
pfefferkorn
Beitrag 12.May.2006 - 16:35
Beitrag #38


Gut durch
************

Gruppe: Validating
Beiträge: 1.332
Userin seit: 16.02.2006
Userinnen-Nr.: 2.620



ich meine: ökonomisch unabhängig von leuten mit denen wir persönliche beziehungen haben -

und: ökonomisch abhängig sind wir alle, die frage ist ob von arbeitgeberIn oder von wem sonst - Bundesagentur oder so....

Der Beitrag wurde von pfefferkorn bearbeitet: 12.May.2006 - 16:36
Go to the top of the page
 
+Quote Post
DerTagAmMeer
Beitrag 12.May.2006 - 18:59
Beitrag #39


Adiaphora
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.987
Userin seit: 14.10.2004
Userinnen-Nr.: 596



QUOTE (pfefferkorn @ 12.May.2006 - 16:35)
ich meine: ökonomisch unabhängig von leuten mit denen wir persönliche beziehungen haben

"Abhängigkeit" ist so ein negativ besetzter Begriff, dass es mir ziemlich schwer fällt, ihn als Lebensideal anzupreisen.

"Unabhängigkeit" klingt hingegen so appetitlich nach Abenteuer und grenzenloser Freiheit, dass ich es nur schwer mit der Erfahrung in Einklang bringen kann jederzeit in Topform bleiben zu müssen, um an allen Fronten gleichzeitig meine Frau stehen zu müssen.

Also lebe ich lieber in "persönlicher, ökonomischen und emotionaler" Gemeinschaft mit Menschen, die ich gut leiden kann und vermeide es, darin eine Form negativer "Abhängigkeit" zu sehen.
Viele persönliche und beruflich Ziele lassen sich im Alleingang für Leute wie mich (ohne übermenschliche Fähigkeiten und chronische Glückssträhnen) auch einfach nicht bewerkstelligen; nebenbei habe ich in mein persönliches Umfeld einfach mehr Vertrauen als in die staatlich verordnete Solidarität - vor allem aber bin ich wohl einfach ein Gemeinschaftstier, dem allein am Frühstückstisch der Appetit vergeht.

Bürokratisch nennt sich diese Lebensform also "eheähnliche Gemeinschaft" und wie shark ist wohl auch die derzeitige deutsche Regierung der Auffassung, dass hier zunächst der Lebenspartner gefragt ist, bevor dass anonyme Solidarsystem in die Pflicht genommen wird.

Nun ist nicht jede WG eine solche Versorgungsgemeinschaft. Aus diesem Grund ließe sich wohl im Falle nahender Arbeitslosigkeit mit ein wenig Aufwand und ein paar ausrangierten Möbeln der Eindruck erwecken, meine Frau und ich lebten jede für sich in einer hübsch auseinandergerechneten Zweckgemeinschaft mit jeweils einem Kater als Bezugsperson. Möglicherweise kämen wir damit sogar durch (wären wir nicht verpartnert) und so zu einem finanziellen Vorteil.

Allerdings wäre das - nicht nur vor dem Gesetz, sondern auch in meinem Kopf - ganz banaler Betrug und für monatliche 345 weder den Aufwand noch den Dreck am Stecken wert.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 12.May.2006 - 19:00
Go to the top of the page
 
+Quote Post
rowan
Beitrag 17.May.2006 - 15:03
Beitrag #40


Gut durch
************

Gruppe: Validating
Beiträge: 1.369
Userin seit: 20.03.2005
Userinnen-Nr.: 1.385



mir schwirrt der kopf :-)
sorry, das ich mich erst jetzt wieder melde, aber ich war eine geraume zeit nicht im forum.

ich finde an der alten ehe für heteros wirklich blöde, das sie steuerlich gefördert wird. es gibt so viele ehepartner, die keine kinder wollen, keine bekommen wollen. genauso wie es viele homosexuelle gibt, die kinder haben. die steuerlichen vergünstigungen etc. sind ja zur entlastung von familien gedacht. im moment entlastet es aber eher heterosexuelle, egal ob mit oder ohne kinder. das ist der grund, warum ich die eingetragene ehe ablehne. weil sie eben eine diskriminierung ist im vergleich zu einer heterosexuellen ehe. gleiche rechte und pflichten für alle, das die rechte/pflichten überarbeitet werden können und sollten schliesst das ja nicht aus. bei mir ist wirklich der knackpunkt, dass wir unterschiedlich behandelt werden, welches modell nun das bessere ist, ist halt die nächste frage, sicher. aber bei mir hapert es halt schon am ersten punkt. und der ist einfach da. ach, keine ahnung :was:
@robin
du fragtest, warum es mir so wichtig ist, den selben familienname zu tragen. weil ich uns als familie verstehe. mag vielleicht veraltert sein, altmodisch. für mich ist es ein zeichen der zusammengehörigkeit, wie der verlobungsring an meinem finger oder die ehe. für mich gehört das zusammen, äussere zeichen für ein gemeinsames leben. für einander da sein, auch schwere zeiten gemeinsam durchgehen, schöne zeiten geniessen, zusammen lachen und weinen. verantwortung zu tragen, vertrauen. alles dinge, die selbstverständlich ohne die äusseren zeichen möglich sind bzw. die zeichen verbessern diese sachen nicht. das ist mir klar. aber die äusseren zeichen zeigen dieses auch. nicht unbedingt anderen, mir selbst. ich schaue den ring an meinem finger an, denke an meine frau und mir wird ganz warm ums herz...
Go to the top of the page
 
+Quote Post

4 Seiten V  < 1 2 3 4 >
Reply to this topicStart new topic
1 Besucherinnen lesen dieses Thema (Gäste: 1 | Anonyme Userinnen: 0)
0 Userinnen:

 



Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 15.05.2024 - 21:15