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> Der Markt und seine Steuerung, (etwas lang geraten im Ordnen der eigenen Gedanken)
ella1
Beitrag 18.Feb.2010 - 16:27
Beitrag #1


Naschkatze
**********

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Im Westerwellenthread kam einiges systemkritisches auf. Auch Outlook's Beitrag erzeugt bei mir nachdenken. Ich denke es geht immer um ein gesamtes System, nicht nur Auszüge, Gehaltsklassen.


Ich glaube auch, der Arbeitsmakt bzw. das Einkommen der Beschäftigten wird (nach unten) korrigiert und an vielen Stellen auch zur "Farce". Dass das Korrektiv der Umverteilung abhängig vom Markt ist, erscheint mir allerdings auch logisch.

Sicherlich ist es berechtigt, Systemkritik zu üben, in der heutigen Zeit. Das System ist nicht Westerwelle oder einzelnen Politikern zuzuschreiben. Aber in ihrer Gesamtheit haben sie sicherlich ( wie das Wahlvolk welches sie bestimmte ) zur jetzigen Situation beigetragen. Nebenbei sind wir globalisiert. Dies ist so, seit Schiffe die Weltmeere befahren und es ist etwas was innenpolitisch nicht autonom auflösbar ist.


Einerseits:
Kurz gesagt, ein Arbeiter hat wenig, ohne die Möglichkeit seine Arbeitskraft an jemanden zu verkaufen. Beide, Unternehmer und Arbeiter bedingen sich.

Andererseits:
Mehrwertstreben mit allen Nachteilen. "Der lohnfordernde Arbeiter der Anfang allen Übels für gewinnstrebende Unternehmen"?

Man muss ihn einerseits möglichst schlecht bezahlen, damit die Gewinne stimmen, doch andererseits müsste man ihm auch genug geben, damit er von dem, was er erzeugt, so viel kaufen kann, wie es die Absatzplanung verlangt.

Die Differenz zwischen Kaufkraft und Produktion haben wir durch preiswerte Importe und rentable Exporte vertuscht. Doch mit der Herstellung globaler Märkte wird das zunehmend schwieriger und wenn einst, im Endstadium der Globalisierung, alle Handelsschranken gefallen sind, muss das Kartenhaus zwangsläufig in sich zusammenbrechen. Also es lebe die Förderung Rümäniens ( Betriebe wandern ab, weil dort die Arbeitskräfte billiger sind. Dadurch steigten auf Dauer auch dort die Kosten, weil die Arbeiter mehr verdienen, mehr zahlen für Produkte, die dann auch im Preis steigen. Angebot und Nachfrage) .

Konsumenten fördern bestimmtes Verhalten, ja sie erzwingen es sogar. Denn auch Konsumenten wollen ihren Gewinn.
Sie wollen möglichst viel Ware für wenig Geld (etwas platt, aber deutlich).

(Groß-)Unternehmen werden preiswert, um Marktanteile zu gewinnen. Sie diktieren Einkaufspreise der Lieferanten und treiben sie im Zweifel in den Ruin - irgendjemand liefert schon für weniger Geld. Sie drücken Produktionskosten und auch Löhne so weit es geht......weil (auch) der Käufer es will!

Die Folge ist, dass Kalkulation und Preisbildung des marktbeherrschenden Unternehmens im festen Bezugsrahmen der Konsumenten den Eindruck erwecken, es läge ein besonders preiswertes und faires Angebot vor (Discounter).

Dabei kann das marktbeherrschende Unternehmen die niedrigen Preise nur deswegen anbieten, weil es gleichzeitig dem Markt in ganz erheblichem Maße Kaufkraft vorenthält.

...und je rigoroser die Einkaufspreise gedrückt werden, je weiter die eigenen Beschäftigten und die Beschäftigten der Lieferanten zu Lohnverzicht gezwungen und in die Arbeitslosigkeit gedrängt werden, desto größer werden, trotz immer noch sinkender Verkaufspreise, die Gewinne.

Wenn nun die Konkurrenz ihrerseits versuchen muss, die Preise zu senken, um den Umsatz und damit die Basis für den Gewinn nicht zu verlieren, muss auch sie die im Markt verfügbare Kaufkraft noch weiter beschneiden.


Tja wer trägt Verantwortung für was?

Wer kauft was und wieviel bei Tante Emma und was kaufen wir von Aldi und Discountern? Recherchieren wir nicht bei sehr vielem wo's günstig zu haben ist? Ändert sich das mit dem eigenem Kapital, ich würde nicht denken, dass es hieran festzumachen ist. Auch begünstigte Menschen kaufen gerne preisgünstig ein. Allerdings, je weniger einer hat, um so mehr scheint er auch gezwungen, reduziertes zu kaufen.


Zur Zeit gleichen wir dies mit Umverteilung im Sozialsystem aus. Danach zahlten 30% der Haushalte mit den höchsten Einkommen im Jahr 2007 mehr als 50% der Sozialversicherungsbeiträge.

Natürlich können wir es auch mit Mindestlöhnen versuchen.

Es ist schwer, die Folgen isoliert zu sehen. Aber, haben die Kritiker Recht, gibt es weniger Arbeitnehmer, allerdings mit höherem Einzeleinkommen. Diese wiederum befüllen den Topf der Umverteilung für jene, die nicht das Glück eines Arbeitsplatzes haben. Mehr Steuereinnahmen für mehr Arbeitslose (im Zweifel eine Nullnummer).

Es gibt in der Wirtschaft nicht mehr Geld (es sei denn wir spielen auf höhere Inflation). Geld geht auch nicht verloren (es wechselt nur die Besitzer).

Das sehe ich auch als Problem in Bezug auf ein bedingungslosen Grundeinkommen. Die Ausgaben des Einzelnen werden steigen (allerdings steigt auch die Sparrate). Ggf. wird auch in einer höheren Produktsparte (einer teueren) gekauft. Preise steigen. Jene, die einzig auf das Grundeinkommen angewiesen sind, werden bald einen Mehrbedarf haben.

Brutal ist, dass wir einzelne Menschen dieses Landes nicht als arbeitende Bevölkerung benötigen. Sie sind zu ungelehrt, versus zu qualifiziert. Gleich ist ihnen: der Markt meint sie nicht zu brauchen/wollen. Dies ist in sozialistischen Staaten nicht anders. Der Unterschied ist: im Kapitalismus werden sie sozial abgefedert durch Transfer (und bleiben ggf. außerhalb des Wirtschaftsmarktes in staatlichen Maßnahmen). In sozialistischen Staaten gibt es nur staatlich gesteuere Maßnahmen, mit dem Zwang darin zu arbeiten.

Letzteres System nivelliert Einkommen nach unten, um die Umverteilung aufrecht zu erhalten. Das erste System macht dies (im Mittelfeld) auch, redet aber weniger darüber.

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