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> Vor Schmerz schützen?, Ausweichen, annehmen, mitnehmen..?
Lilly76
Beitrag 23.Jun.2008 - 20:33
Beitrag #101


Satansbraten
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....was aber ist, wenn ich den Schmerz so weit von mir verwiesen habe, dass ich gar nicht weiß, dass ich Schmerzen leide????...wenn es mir selbst nicht bewußt ist und ich einfach nur irgendwie auf irgenwas reagiere??????
Wenn ich mich so sehr schütze...und in diesem Muster gefangen bin..und gar nicht merke, was wirklich passiert?????
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Leah
Beitrag 23.Jun.2008 - 22:36
Beitrag #102


Meer sein
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Dann solltest Du Dir vielleicht jemanden suchen der Dir helfen kann Dich wieder zu spüren....jemand der sich damit auskennt vielleicht....(weißt Du wie ich das meine?)
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shark
Beitrag 24.Jun.2008 - 20:22
Beitrag #103


Strösenschusselhai
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QUOTE (Lilly76 @ 23.Jun.2008 - 21:33)
....was aber ist, wenn ich den Schmerz so weit von mir verwiesen habe, dass ich gar nicht weiß, dass ich Schmerzen leide????...wenn es mir selbst nicht bewußt ist und ich einfach nur irgendwie auf irgenwas reagiere??????
Wenn ich mich so sehr schütze...und in diesem Muster gefangen bin..und gar nicht merke, was wirklich passiert?????

Das Thema hat sich ja ganz schön herausentwickelt aus meiner ursprünglichen Frage. Wow!
Aber es ist schön und freut mich, dass das möglich war.

Danke allen, die sich bisher beteiligt haben. :blumen2:

@lilly:

Ja, wenn es so ist, dass ein Mensch im Schutzpanzer so tief verschwunden ist, dass er nicht nur seinen Schmerz nicht mehr spüren kann, sondern auch sonst nichts mehr, dann scheint mir, ist es wichtig, genau hinzuschauen und neu zu sortieren.

Das ist richtig schwer... das kenne ich aus eigenem Erleben... oder sollte ich sagen: aus eigenem unbewussten "Verschwinden"?
Erst spät ist mir klargeworden, dass ich längst nicht mehr in der Weise bedroht war, wie es sich angefühlt hat... und dass mein Schutzpanzer vor allem eines wunderbar erledigt hat - nämlich mich.

Ich war nicht mehr in der Lage, mehr als zu "funktionieren" - und auch das immer in "Schäferhundstellung". Nichts fühlen, nicht planen - nur reagieren.
Eine sehr unschöne Art der Existenz, nimmt sie neben dem befürchteten Schmerz doch auch alles das weg, was das Leben schön macht.

Natürlich war da auch immer das Gefühl, dass "da was nicht stimmt", dass eine "überschießende Reaktion" auf Traumata mein Leben bestimmte - aber ich konnte nur schwer ausbrechen aus diesem Gefängnis der Schmerzlosigkeit.

Bei mir war es damals ein schwerwiegendes Ereignis, dass ich dann nicht mehr - am Ende aller Verdrängungskräfte - von mir fernhalten konnte.

Durch dieses Ereignis ist mir schockhaft zu Bewusstsein gekommen, dass ich längst schon aufgehört hatte, aktiv zu leben. Und dass es schwer werden würde, zurückzufinden zu einem Leben, das mir bieten kann, was es hat. Und mit dem ich umgehen kann.

Stück für Stück und paradoxerweise unter den allergrößten Schmerzen meines Lebens konnte ich sehen, ändern und schließlich auch wieder ein gewisses Vertrauen in meine Fähigkeit, reale Bedrohungen zu erkennen, ohne mich dauerhaft abschotten zu müssen, entwickeln.

Ich habe kein Rezept für den Weg...

Aber das Marmeladenglas des Lebens lässt sich erst dann öffnen, wenn ich in der Speisekammer nicht in jedem Regal getarntes Rattengift erwarte.


Gruß,


shark
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mandelbäumchen
Beitrag 24.Jun.2008 - 20:32
Beitrag #104


Naschkatze
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@shark
Tut mir gut, das zu lesen. Danke!

:blumen2:
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-WhoCares-
Beitrag 24.Jun.2008 - 20:45
Beitrag #105


Satansbraten
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Userinnen-Nr.: 1.048



QUOTE (shark @ 24.Jun.2008 - 21:22)
Aber das Marmeladenglas des Lebens lässt sich erst dann öffnen, wenn ich in der Speisekammer nicht in jedem Regal getarntes Rattengift erwarte.


Super :zustimm:
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shark
Beitrag 24.Jun.2008 - 20:57
Beitrag #106


Strösenschusselhai
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Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Danke für Eure Wertschätzung

und herzliche Grüße,

shark :)
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Bilana
Beitrag 24.Jun.2008 - 21:33
Beitrag #107


Capparis spinosa
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Userin seit: 25.08.2004
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Auch auf die gefahr hin hier etwas zu wiederholen. Folgendes fällt mir noch ein:
Ja ich denke Schmerz gehört zum Leben und ihn vermeiden zu wollen heisst das leben vermeiden zu wollen. Erfahrungen, die bereichernd, wertvoll sein können.

Aber man sollte den Schmerz auch aushalten können, sofern frau ihn den kommen sieht. Frau sollte ihre Grenzen kennen.
Wenn die Erde nicht nur bebt, sondern sich der Boden unter einem auftut, dann ist auch niemandem gedient.. wenn frau dann eben "weg" ist, verschluckt, suizidiert, was ja die letzte Konsequenz eines nicht aushalten können ist.
Oder wenn der Schmerz so große Narben hinterlässt, das frau an Beweglichkeit einbüßt.

Denn unterm Strich geht es ja darum sich weiterzuentwickeln und wenn der Schmerz zu groß wird, kann das, finde ich, auch hinderlich sein. Dann ist Vermeiden solange sinnvoll, bis sich etwas neues ergibt.
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pandora
Beitrag 24.Jun.2008 - 21:35
Beitrag #108


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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Beiträge: 7.174
Userin seit: 24.08.2004
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ich möchte an dieser stelle einfach mal meine wertschätzung und allergrösste hochachtung an alle hier mitduskutierenden damen aussprechen.
ich möchte euch danken für eure ehrlichkeit, offenheit und sensibilität.
ich lese hier von der ersten minute an mit und hätte wohl einen halben roman zum thema schmerz schreiben können.
dazu, wie menschen sich vor schmerz verschliessen, sowohl körperlichem als auch seelischem, weil sie sonst daran zugrunde gingen, anschliessend in ihrem eigenem "ich-halte-allen-schmerz-draussen" käfig gefangen sitzen und dann erst einmal techniken erlernen müssen, um sich aus diesem gefängnis, welches widerum schmerz, in form von isolation und ohnmacht verursacht, zu befreien.
aber ich entschied mich nur zu lesen und (weiterhin) zu lernen.
dieser thread brachte mich in den letzten tagen einerseits ganz oft zum weinen, andererseits zeigte er mir immer wieder auf, wie weit ich schon bin.
mandelbäumchen, dir gilt mein besonderer dank, für deine weisen worte:blumen2:
danke für diesen thread :)

lg, pandora


edit...körperlichem und seelischem ergänzt

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 24.Jun.2008 - 21:59
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robin
Beitrag 24.Jun.2008 - 22:43
Beitrag #109


I lof tarof!
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Beiträge: 15.384
Userin seit: 30.08.2004
Userinnen-Nr.: 198



QUOTE (Bilana @ 24.Jun.2008 - 22:33)
...
Oder wenn der Schmerz so große Narben hinterlässt, das frau an Beweglichkeit einbüßt.

Denn unterm Strich geht es ja darum sich weiterzuentwickeln und wenn der Schmerz zu groß wird, kann das, finde ich, auch hinderlich sein. Dann ist Vermeiden solange sinnvoll, bis sich etwas neues ergibt.

Danke! :)

:zustimm:
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mandelbäumchen
Beitrag 24.Jun.2008 - 22:49
Beitrag #110


Naschkatze
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Beiträge: 371
Userin seit: 25.08.2004
Userinnen-Nr.: 112



@pandora
Dankeschön :rosie:

QUOTE (Bilana @ 24.Jun.2008 - 22:33)
Denn unterm Strich geht es ja darum sich weiterzuentwickeln und wenn der Schmerz zu groß wird, kann das, finde ich, auch hinderlich sein. Dann ist Vermeiden solange sinnvoll, bis sich etwas neues ergibt.


Ich bin eine Zitatesammlerin, hierzu fällt mir dieses ein:
"When on all sides assailed by prospects of disaster ... the soul of man... never confronts the totality of its wretchedness. The bitter drug is divided into several draughts for him; today he takes on part of his woe; tomorrow he takes on more; and so on, till the last drop ist drunk." (Herman Melville, Pierre)

Und - passend zum ganzen Thread - ein weiteres, das ich mir immer wieder gerne vor Augen halte:
"We can endure much more than we think we can; all human experience testifies to that. All we need to do is learn not to be afraid of pain. Grit your teeth an let it hurt. Don't deny it, don't be overwhelmed by it. It will not last forever. One day, the pain will be gone and you will still be there." (Harold Kushner, When all you ever wanted isn't enough)

Beides wahr, finde ich.
Ich hoffe, ihr könnt auch was damit anfangen.

Mandelbäumchen
(Meisterin im Weggehen und Neben-sich-Stehen, nach xx Jahren Übens immer noch und immer wieder blutige Anfängerin im Bei-sich-Bleiben und Schmerzaushalten und so weiter... ;) )

Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 25.Jun.2008 - 01:00
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