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> Den Kopf hinhalten...
Sägefisch
Beitrag 11.Oct.2010 - 18:51
Beitrag #1


Schlaudegen.
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Ob das überhaupt die richtige Überschrift ist?

Egal:

Ich mag meine Arbeit. Eigentlich. Ich treffe alleine Entscheidungen, in die verschiedene Faktoren mit einfliessen und verschiedene Interessen zusammen gebracht werden müssen. Nun sind dabei 5-6 Firmen im Spiel, die unsere Kapazitäten nutzen. An sich sind diese Abläufe sehr reglementiert, u.a. auch was den Informationsfluss angeht, den ich zum Disponieren benötige.

Und da kommt nun der Wehrmutstropfen ins Spiel. Auf unserer Dienststelle gibt es einige lokale Besonderheiten, die dazu führen dass dieser Fluss eben nicht so funktioniert wie es nötig wäre. Verschlimmert wird dies dadurch, dass einige Akteure ausserdem keine Anstalten machen, zumindest ihre internen Abläufe entsprechend anzupassen um die Situation zu erleichtern. So ist manche Schicht durch Unregelmässigkeiten kaum in den Griff zu bekommen, ohne dass irgendwer "seine" Kapazitäten nicht so bekommt wie er sie bezahlt hat - sprich es ist an solchen Tagen immer jemand unzufrieden, und der eigene Arbeitgeber zetert gelegentlich auch noch mit. (Da funktionieren die Dienstwege im übrigen wieder, wenn es ums Beschweren geht.)

Unsere zahlreichen "Hilferufe" sind wohl entweder überhört worden oder gar nicht an die richtigen Leute auf Planungsebene weitergegangen, jedenfalls ist auf die diversen Misstände aufmerksam gemacht worden, und passiert ist nix.

Am Wochenende hatte ich nun mal wieder ein Lehrstück in unserer Hausproblematik, und es endete damit dass ich eine der nachlässigen Firmen zu einem Schritt genötigt habe der sie letztlich Geld gekostet hat. Dürfen tue ich das an sich schon. Wie zu erwarten war (beim Geld wird reagiert...), wurde sich mit durchaus harschen Worten beschwert. Persönlich gemünzt, denn sachlich hatten sie ja nichts anzuführen. Ich hatte zum Glück notiert was an diesem Tag alles schiefgelaufen und nicht mitgeteilt worden war, und dieses Protokoll sofort an meine Planungsebene weitergereicht. Dennoch weiss ich ganz genau, dass die Beteiligten auf der anderen Seite das ganze weiterhin als eine Art Beleidigung auffassen werden, weil quasi erwartet wird dass das ganze auf so einer Art Kumpel-Ebene "passend gemacht" wird. (Was wir bei den besser funktionierenden Operateuren auch gerne tun, aber eben auch nur bei denen, weil die Verantwortung immer wir tragen.)

Worauf will ich nun hinaus mit dem ganzen Geschreibe? Nun: Die anderen Kollegen scheinen sich nicht in solche Zwickmühlen gebracht zu haben, obwohl sie regelmässig das gleiche Elend erleben. Zum einen, weil sie sicherlich schon routinierter darin sind, wasserdichte Disponierungen zu stricken die zwar schief, aber gedeckt sind. Zum anderen, weil zumindest einige das ganze eher aussitzen und die entstehenden "Knotensituationen" besser begründen können, so dass zwar die Abläufe hinken, dies aber durch geschickte Kombination von Regeln nie so richtig ihre Schuld ist. An sich sind wir uns aber einig darüber, dass es uns unnötig kompliziert gemacht wird.

Jedenfalls sehe ich jetzt eine Rolle aufziehen als die Neue, die Stunk macht. Nicht bei den Kollegen, sondern durchaus nach aussen. Und das passt mir ganz und gar nicht. Es macht mich unsicher und übellaunig, denn eigentlich trete ich gerade in eine peacige Strohhut-Phase meines Lebens (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif) und mag keine unnötigen Konflikte sammeln. Nun bin ich in der Absicht, das Regelwerk zu vertreten, aber in den Schuh hineingestolpert, habe aber auch keine richtige Kollegenfront hinter mir. Das ganze in einem Beruf wo meine Personalgruppe eigentlich die einzige ist, die ihre Entscheidungen immer haarklein rekonstruieren und verteidigen können muss (die Wahrheit ist, dass sich kein Schwein das alles merken kann), während die anderen lose mit Schrot schiessen können um für ihre Interessen zu argumentieren. Defensive halt. Jedenfalls fällt mir die gerade am leichtesten.

Auf der anderen Seite besteht ja der Hoffnungsschimmer, dass solche gegenseitigen Beschwerden auf Planungsebene endlich mal jemanden darauf stossen was eigentlich los ist.

Wie kann man das also betrachten, mit dem Ziel, es gelassen durchzuziehen? Ich kann gerade keine innere Unruhe gebrauchen und will auch kein Einzelkämpferfeeling als die einzige die den Rücken mal von der Wand genommen hat...eigentlich will ich immer nur ruhige Schichten mit freundlichen Worten. (IMG:style_emoticons/default/knicks.gif)
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McLeod
Beitrag 11.Oct.2010 - 20:08
Beitrag #2


mensch.
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Hallo Sägefisch,

ich hab zwar nicht wirklich verstanden, wie's bei Euch zugeht, aber ich will Dir mal eine vielleicht ähnliche Situation aus meinem Berufsleben schildern. Ich war noch im Studium und hatte einen tollen Job bekommen. Er ist mir quasi nachgelaufen und es war genau der Bereich meines Berufsfelds, der mir einerseits noch im praktischen Leben fehlte (wobei es ein Bereich war, in den mensch erst mit einer gewissen Berufserfahrung kommt), der mich andererseits besonders interessierte. Ich durfte erstmal einige Monate "mitlaufen", sehen, wie diese Firma das alles handhabte. Es ging um Koordination verschiedener Firmen / Dienstleister, Verantwortung für das gerade laufende Projekt und letzen Endes um Geld, das meiner Firma und das unseres Auftraggebers.

Mein Kollege, den ich ab einem bestimmten Zeitpunkt ablösen sollte, weil er das nächste Projekt machen sollte, hat im Grunde nie etwas protokolliert. Alle Absprachen fanden hemdsärmelig so "unter Männern" statt, eine Hand wusch die andere. Wo er etwas Wichtiges vergessen hatte, rechnete eine der Firmen halt einen anderen Posten etwas höher (statt einen Nachtrag zu machen), dafür drückte er mal ein Auge zu, wenn etwas seitens der Firma nicht gut klappte. Der Kollege meinte, er würde sich immer an alles erinnern, sollte es mal hart auf hart kommen.

Naja, damit konnte ich nicht dienen. Außerdem komme ich ja aus einem juristisch geprägten Haushalt und hatte vor meinem Studium bereits andere Kollegen in diesem Arbeitsbereich das Ganze etwas nachvollziehbar handhaben gesehen. Mit Fachliteratur, die bei den alten Kollegen auf dem Tisch gelegen hatte, habe ich mich also noch etwas fitter gemacht und als ich dann dran war, habe ich protokolliert, was das Zeug hielt. Zusagen, Änderungen, Absprachen, Nachträge.

Nach kurzer Zeit bat mich ein Projektkoordinator einer der Firmen, ich möge doch bitte nicht nach jeder Besprechung Nachmittags ein Fax mit dem Protokoll schicken, sein Chef würde sonst denken, das Projekt liefe nicht gut. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Ich zügelte meinen Übereifer also und schickte die Protokolle nur noch 1x wöchentlich gesammelt (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Mein Vorgänger machte sich zunächst lustig über mich. Dann riet er mir väterlich, baldigst anders zu arbeiten, niemand wolle es so handhaben, wie ich es tat. Bei der Endabrechnung war ich sehr froh, dass ich meinem Bauch gefolgt war. Es gab bei einem großen Posten Unklarheiten zur Abrechnung, weil es anders ausgeführt worden war, als ursprünglich geplant. Ich hatte der Firma die andere Ausführung genehmigt, wenn sie die dadurch an anderer Stelle entstehenden Folgekosten tragen würde. Daran wollte sich am Ende natürlich niemand dort erinnern. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Ich muss dazu sagen, dass es enorm ausführliche Verträge und Durchführungsbestimmungen gab, die aber oft genug als schnödes Beiwerk ohne Wert behandelt wurden. Ich hab für das Projekt durchgesetzt, dass sich alle Seiten - auch wir - wieder stärker danach richteten. Stärker hieß nicht, bis zum letzten Buchstaben. Aber die "Gerechtigkeit", die vorher hemdsärmelig und gemauschelt hergestellt wurde hatten wir am Ende in einer offenen und fairen Atmosphäre geschaffen. Es war natürlich nicht ganz so schön und geschmeidig für die Firmen, die vorher von der Mauschelei profitiert hatten (zum Beispiel durch geringeren Aufwand oder vielleicht auch mehr Profit), dafür waren die "ehrlicheren" umso engagierter, weil sie merkten, dass sich die Leistung lohnte.

Was kann ich Dir als Fazit mit auf den Weg geben? Offene Worte und eine klare Haltung gegenüber den Firmen, die sich eine besser-mögliche Vorbereitung / Zuarbeit / Kommunikation sparen wollen. Natürlich ist es richtig, da die Kosten weiterzugeben oder zumindest es mal anzusetzen und dann ggf. mit einer gewissen Großzügigkeit darauf zu verzichten (auch wenn's auf Chefanweisung ist (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ). Auch der Chefetage gegenüber würde ich klarstellen, bis wohin die Kooperation und serviceorientierte Kundenentlastung geht und wo es anfängt, die eigene Firma mehr zu kosten, als dass es ihr nützt. Den Sonnenhut habe ich erst getragen, als sich alle Beteiligten auf einen gemeinsamen Spielraum für's Entgegenkommen und Miteinander geeinigt hatten. Vielleicht hatte ich etwas mehr Sonnehut, weil der Spielraum meinem Wunsch-Ergebnis recht nahe kam und doch ein ganzes Stück weg war von dem Zustand, den andere gewohnt waren.

Meine Firma hat gemerkt, wie nützlich meine Arbeitsweise war. Die Nachvollziehbarkeit hat am Ende unserer Firma und unserem Auftraggeber Geld und vielleicht eine gerichtliche Auseinandersetzung gespart.

Vielleicht gibt es einen ähnlichen Nutzen für Deine Situation und Deine Firma? Anspnsten wäre natürlich eine gute Frage, warum es klare Prozesse bei Euch gibt, wenn sie dauerhaft außer Kraft gesetzt werden dürfen. Nix gegen Ausnahmen - wenn sie echte Ausnahmen sind: unerwartet, kurzfristig, mit vertretbarem Aufwand lösbar.

Würde mich freuen, wenn Du kurz rückmeldest, ob Du aus meinem abstrahierten Erzählen was Nützliches ziehen konntest - oder eben auch nicht ;-)

McLeod
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Sägefisch
Beitrag 12.Oct.2010 - 22:54
Beitrag #3


Schlaudegen.
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Diesen Nutzen gibt es nicht direkt übertragbar. Vielmehr ist es für bestimmte übergeordnete Stellen eigentlich ganz bequem, wenn sie die Probleme nicht auf ihrer Ebene laufend beheben müssen, sondern sie bei uns vor Ort auflaufen und dort eben irgendwie weggearbeitet werden.

Überhaupt wollte ich ja gar nicht so sehr diskutieren ob ich es nun so-und-so machen sollte oder nicht, sondern eher über verschiedentliche Betrachtungen zu einer weniger nervenzerrenden Auffassung meiner derzeitigen Positionierung gelangen. Es stresst mich ein bisschen. (IMG:style_emoticons/default/girl.gif)
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Sinai78
Beitrag 12.Oct.2010 - 23:26
Beitrag #4


Gut durch
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ZITAT
Vielmehr ist es für bestimmte übergeordnete Stellen eigentlich ganz bequem, wenn sie die Probleme nicht auf ihrer Ebene laufend beheben müssen, sondern sie bei uns vor Ort auflaufen und dort eben irgendwie weggearbeitet werden.


Wenn augenscheinlich Alle in Deinem Umfeld "Meister" darin sind zu vertuschen und unauffällig zu "reduschieren" kannst Du den ganzen Müll nicht ebenso unauffällig an Diese Welche weiterleiten/rüberschieben? (Arbeitsgeräusche machen hilft dass das nicht auffliegt (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) . Schön blöd das Ganze. Wie helfen? Du müsstest Dich schon taub und blind stellen um Dich nicht ständig über nicht ganz saubere Vorgehensweisen aufzuregen. Jenau, versuchs mal mit Taub-und Blindstellen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Sinai78
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