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> mit gemeint...
blue_moon
Beitrag 11.Jan.2007 - 10:18
Beitrag #61


strösen macht blau!
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mitteilung der emma:

QUOTE
[...], am Donnerstag, 11. Januar, 20 Uhr, findet im Festsaal des Rathaus Charlottenburg eine Diskussionsveranstaltung zum Homo-Mahnmal statt. Veranstalter ist MANEO - ein Schwules Anti-Gewalt-Projekt in Berlin, Schirmherr der Bezirksstadtrat Reinhard Naumann.

Eingeladen sind Claudia Schoppmann (Historikerin und Expertin in der Lesbenforschung zum Nationalsozialismus), Andreas Pretzel (Historiker, Magnus-Hirschfeld-Gesellschaft und Initiative Queer Nations ), Maren Kroymann (Schaupielerin), Mechthild Rawert (Mitglied des deutschen Bundestages, SPD, Berlin), Klaus Lederer (Vorsitzender der Linkspartei/PDS Berlin), Günter Dworek (Bundesvorstand LSVD), und ein Vertreter aus dem Initiatorenkreis des Mahnmals zum Andenkens für die schwulen Opfer des Nationalsozialismus). Moderation: Jan Feddersen (taz).

Weitere Informationen www.queer-nations.de/de/wissenschaft_forschung/veranstaltungen/index.html

Mit lieben Grüßen

die EMMAs
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McLeod
Beitrag 20.Aug.2007 - 10:47
Beitrag #62


mensch.
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QUOTE
Sind Frauen mitgemeint?
Eine empirische Untersuchung zum Verständnis des generischen Maskulinums und seiner Alternativen
Are women included? An empirical study of the generic masculine and its alternatives
Elke Heise

Universität Göttingen

(Summary)

Zusammenfassung

Die vorliegende Untersuchung prüft, ob sogenannte «generisch» (d.h. in geschlechtsneutralem Sinne verwendete) maskuline Sprachformen dazu führen, dass Personen geschlechtsausgewogen mental repräsentiert werden. Unter dem Vorwand einer Untersuchung zur Kreativität wurden 150 studentischen Versuchspersonen schriftlich Sätze vorgegeben, die eine Personenbezeichnung im Plural in verschiedenen Sprachformen (generisches Maskulinum, Binnen-I, Schrägstrich-Schreibweise) als Satzsubjekt enthielten. Die Versuchspersonen sollten kurze Geschichten über die bezeichneten Personen schreiben und diese Personen dabei auch namentlich benennen. Die Ergebnisse zeigen, dass generisch maskuline Formen zu mehr Repräsentationen männlicher Personen führten als die sprachlichen Alternativen. Eine Gleichverteilung männlicher und weiblicher Repräsentationen trat ausschließlich bei der Verwendung der Schrägstrich-Schreibweise auf, wohingegen das generische Maskulinum zu einem höheren Anteil repräsentierter Männer, die Binnen-I-Form dagegen zu einem höheren Anteil repräsentierter Frauen führte.
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blue_moon
Beitrag 29.Mar.2010 - 07:39
Beitrag #63


strösen macht blau!
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und wieder gibt es anlass, ein thema auszugraben. es gibt einen offenen brief an kulturstaatsminister bernd neumann. der tenor lautet: der angekündigte turnusmässige wechsel des küssenden paares des sogenannten 'homo-denkmals' wäre geschichtverfälschung, würde - zitat - "das Andenken an die Opfer für gegenwärtige Interessen instrumentalisieren". es sei nicht ein einziger fall belegt, dass lesbische frauen in der nazizeit aufgund ihrer se*ualität verfolgt worden wären, es wären lediglich zeitschriften verboten worden, das wäre ja nun nicht vergleichbar.

quelle

nun, klar. lesben oder besser frauen ist in dieser zeit sowohl von lehre und forschung als auch vor dem gesetz keine eigenständige se*ualität zugestanden worden. diese konnte nach allgemeiner meinung nur durch die des mannes funktionieren (irrglauben halten sich gelegentlich lange). und wenn frauen keine se*ualität haben, dann können sie kaum deswegen verfolgt werden. natürlich ist kein solcher fall belegt. lesben sind in dieser zeit aus anderen - meist vorgeschobenen gründen - in die lager gekommen. der schwarze winkel - für asoziale - ist meist das mittel der wahl gewesen. schliesslich standen diese frauen ja der männerwelt freiwillig nicht zur verfügung. in den kzs dafür dann eben unter zwang...

eine gute quelle dazu ist der text zur ausstellung 'lesben unterm hakenkreuz'.

der offene brief ist übrigens prominent unterzeichnet. "Unterzeichnet haben fast alle wichtigen Akteure des Gedenkstättenbetriebs" (sueddeutsche) - leute, die in buchenwald, sachsenhausen, dachau oder ravensbrück arbeiten. dabei sind die forschungen zu lesben in der nazizeit mindestens 25 - 30 jahre alt.

so, und jetzt muss ich erstmal was essen... (IMG:style_emoticons/default/mecker.gif)
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Hortensie
Beitrag 29.Mar.2010 - 09:39
Beitrag #64


"Jeck op Sticker"
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...und ich dachte, diese Zweifel wären längst überwunden. In Köln ist das Mahnmal schwullesbisch gestaltet. Dies gab damals , 1992, nicht eine solche Welle. Allerdings war auch damals viel Aufklärungsarbeit notwendig, um deutlich zu machen, dass es beides gab.
Frau Dr. Ilse Kokula wie auch Claudia Schoppmann haben dankenswerter Weise viel Forschung dazu betrieben und auch veröffentlicht.

Vielleicht sollten verantwortliche menschen sich mal weniger von ihren perönlichen Animositäten (z.B: gegen EMMA und A. Schwarzer) und mehr von Sachinformationen leiten lassen.
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Mausi
Beitrag 29.Mar.2010 - 12:06
Beitrag #65


Mama Maus
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Eigentlich wundert es mich nicht (mehr).
Es ärgert mich nur noch maßlos.

Hier in der Stadt sind seit Jahresbeginn verschiedene Vorträge & Veranstaltungen anlässlich "Gedenken Homosexueller in der Nazizeit".
Ich war bisher auf 2 Vorträgen (weil diese -eigentlich- lesbisch relevant waren), bei dem 1. musste ich mich zurückhalten nicht wirklich was dazwischen zu sagen, als ein Historiker (!) stetig von der Verfolgung Homosexueller sprach (soweit, so gut) & nur verschiedentlich anhängte "Homosexuelle & Lesben" - was somit deutlich machte - nur Schwule sind Homosexuell & nur sie wurden verfolgt. (das es eben nicht so ist, hast Du blui, ja schon geschrieben).

Es ärgert mich, dass das Frauenbild von Früher nachwievor übernommen wird, indem eben die "Tribadie" als "Ausweg" gesehen wird, weil die "echten Männer" eben in den Krieg gezogen sind.

Und von dem her würde es mich auch nicht wundern, würde der Film eben nicht zu "unsren Gunsten" ausgetauscht werden.

Ich finde es anmaßend, verwerflich & es macht mich nur noch traurig & ärgerlich.
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blue_moon
Beitrag 30.Mar.2010 - 12:35
Beitrag #66


strösen macht blau!
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die ganze argumentation des offenen briefes würde ich so in der blöd-zeitung vermuten, aber sicher nicht in einem offenen brief aus wissenschaftlerhänden. ich würde doch annehmen, dass leute, die von berufs wegen mit der nazizeit und den konzentrationslagern beschäftigt sind, einiges über diese zeit wissen. dass frauen nicht als homosexuell einzustufen waren, dass sie nicht unter den paragraphen 175 gefallen sind, hatte ja gründe - wie ich sie schon angesprochen habe. zu behaupten, den lesben wären nur ein, zwei zeitungen 'weggenommen' worden, tritt die lesbischen opfer in den dreck. mag ja sein, dass das quantitativ nicht so viele wie bei den jungs waren, aber ich glaube nicht, dass ein mahnmal aus gründen des wettkampfs aufgestellt würde. die lesbisch kusssequenz würde derer gedenken, die als asoziale, politische, jüdische gefangene in konzentrationslagern, in den dortigen bordellen oder in der medizinischen 'forschung' gelitten haben, gefoltert oder ermordet worden sind.
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McLeod
Beitrag 30.Mar.2010 - 13:49
Beitrag #67


mensch.
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ZITAT(blue_moon @ 29.Mar.2010 - 08:39) *
natürlich ist kein solcher fall belegt.


Gerade arbeiten Historiker.innen einen oder mehrer solcher Fälle in Braunschweig (da gab es ein KZ-Außenlager Schillstraße) heraus. Wobei es in meinen Augen generell grotesk ist, die Verfolgungsbegründungen der Nationalsozialisten für so bare Münze zu nehmen, wie es die Fraktion "keine Lesbe wurde verfolgt" anscheinend tut. Wenn einem Nachbarn der Schwule von nebenan nicht in den Kram passte, könnte er ihn auch als Kommunisten denunziert haben - und umgekehrt. Ich meine mich vage daran zu erinnern, dass Historiker.innen bereits herausgefunden hätten, dass lesbische Frauen unter dem Label "Asoziale" deportiert wurden.

Je nun... Ich könnte, würde es mir dabei nicht die Fingernägel aufrollen, auch mutmaßen, wie frauen/lesbenverachtende Nazischärgen statt Deportation auch vielleicht "Bekehrung durch nen ordentlichen Kerl" als Mittel der Wahl einsetzten. Oder statt ins KZ in die Psychiatrie einwiesen. Außerdem hast Du das auch schon beschrieben, blue_moon.

McLeod grüßt
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blue_moon
Beitrag 30.Mar.2010 - 17:02
Beitrag #68


strösen macht blau!
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jedenfalls empfinde ich die 'argumentation' gegen die lesbische kuss-szene als aberkennen des opferstatus einer gruppe, die - nachweislich - opfer war. und wofür? je mehr ich darüber nachdenke, desto wütender werde ich.
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malene
Beitrag 30.Mar.2010 - 17:43
Beitrag #69


Gut durch
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Es kommt mir vor, als würde von offizieller Seite eine Hierarchisierung der Opfer vorangetrieben werden, und das von Anfang an. Es hat Jahrzehnte gedauert, bis man nächst den jüdischen und kommunistischen Opfern des Naziregimes der Schwulen gedachte, nun werden ganz zögerlich die Lesben hinzugefügt. Ich hatte schon öfter auch das Argument gehört, es wären ja „nicht so viele“ Homosexuelle in den KZs umgekommen (auch hier ein "Wettbewerb", wie von blue moon erwähnt)

Wenn wir schon vergleichen (müssen), dann belegt für mich die Tatsache, dass Lesben kein „eigenes“ Abzeichen hatten wie die Schwulen den rosa Winkel und „nur“ als Asoziale gebrandmarkt wurden, lediglich, dass sie von den Nazis als vernachlässigbare Größe betrachtet wurden. Weniger gefährlich, lediglich eine Randerscheinung, die man einfacher beseitigen könne als zum Beispiel einen Röhm. Dies ist kein Wunder, denn in einem faschistischen Regime existiert die Frau als eigenständiges Wesen nicht.

Übrigens wurden den Lesben mehr als nur „paar Zeitungen weggenommen“. Es gab lesbische Vereine wie „Violetta“, „Monbijou“ (hiervon gab es zwei mit mehreren Hundert Mitgliedern), Wandervereine und streng selektierte Damenklubs, allein in Berlin. Ein ganzes soziales Netz und eine besondere (Sub)kultur sind 1933 ausgelöscht worden. Claudia Schoppmann und Ilse Kokula haben wunderbare "archäologische" Arbeit geleistet, aber sie haben diese nicht ganz in ihrer alten Pracht restaurieren können, denn viele der Protagonistinnen waren zu dem Zeitpunkt, als sie ihre Nachforschungen betrieben haben, bereits tot.

Der Beitrag wurde von malene bearbeitet: 30.Mar.2010 - 17:58
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