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> NPD in Sachsen, DVU in Brandenburg, ...und was nun?
crimson day
Beitrag 20.Sep.2004 - 16:05
Beitrag #1


Naschkatze
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es geht nicht um die meinung zu den parteien, eher um den richtigen umgang mit der bereits eingetretenen (leider) situation. es hat mir zu denken gegeben, als ich gestern im fernsehen sah, dass sich die vertreter der anderen parteien (volksparteien kann frau sie nicht mehr nennen) eiligst entfernt haben, sobald ein gewisser apfel zu wort kam sowie als ich die unvorbereitung der moderatorin bemerkte. wie geht man mit solchen leuten um, da sie nun in den lanttagen vertreten sind und das nicht in einer weniger zahl? soll frau die konfrontation vermeiden, sie ignorieren und warten, bis sie sich selbst diskreditieren oder soll frau diskussionen eingehen? ich wäre für die erste variante, weil ich der meinung bin, dass jegliche auseinandersetzung auf intelektueller ebene oder wenigstens der versuch dessen reine zeitverschwendung ist, aber was meint ihr dazu? ich habe auch meinungen gehört, dass ein solches verhalten ein wenig dem unter-den-tisch-kehren gleicht. würde mich halt interessieren.
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Polly
Beitrag 20.Sep.2004 - 16:26
Beitrag #2


Ego, Alter!
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Dass die übrigen Kandidaten während der Tagesschau-Runde den Raum verlassen haben, als NPD beziehungsweise DVU zu Wort kamen, konnte ich nachvollziehen, und es ist auch ihre Entscheidung, nicht mit den Rechten zu reden. Was ich dagegen überhaupt nicht in Ordnung fand, war die Art und Weise, wie die Journalisten beider Sender mit den jeweiligen Vertretern umgingen. Jemanden erst etwas zu fragen und ihm dann das Mikrophon wieder zu entziehen, und das nicht nur einmal, sondern gleich fünfmal, erfüllt weder die jounalistische Berichtspflicht noch zeugt es von demokratischer Redekultur. Wenn die Herren tatsächlich Volksverhetzendes von sich gegeben hätten, hätte man das Interview immer noch abbrechen können. Aber so gibt man nur allen NPD- und DVU-Anhängern Recht, die sich als Märtyrer und diskriminierte Außenseiter der Gesellschaft stilisieren. Damit tut man der Sache keinen Gefallen. Wenn man nicht bereit ist, den Kandidaten der rechten Parteien die gleichen Rechte einzuräumen wie allen gewählten Kandidaten, dann soll man sie halt nicht fragen. Im Großen und Ganzen wollten die beiden ohnehin nur den üblichen "Wir-danken-unseren-Wählern"-Quatsch loswerden.
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Rafaella
Beitrag 20.Sep.2004 - 16:26
Beitrag #3


Freies Vögelchen
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Einerseits finde ich es richtig, die Neofaschisten zu ignorieren.
Andererseits folgender Gedanke: wenn eine große Anzahl sehr junger Leute diese Parteien gewählt hat und sieht, dass diese völlig ausgregrezt und ignoriert werden, besteht dann nicht die Gefahr, dass sie noch radikaler und unzugänglicher werden, weil sie sich dadurch ebenfalls ausgegrenzt fühlen?

Andererseits wiederum haben in der Weimarer Republik die bürgerlichen Parteien mit ihrer Umarmungstaktik, die zum Ziel hatte, die NSDAP zu entschärfen, Hitler erst recht salonfähig gemacht.
Konsequentes Ignorieren wäre also vielleicht doch effektiver?
Du siehst, ich bin auch noch nicht durch mit der Meinungsbildung.

Übrigens hat die CDU im Westen 1969 gerne die Stimmen der NPD genommen, um ihren Kandidaten fürs Bundespräsidentenamt gewählt zu bekommen, das hat ihnen aber zum Glück nichts gebracht - der Sozialdemokrat Heinemann wurde gewählt.

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 20.Sep.2004 - 16:27
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crimson day
Beitrag 20.Sep.2004 - 17:33
Beitrag #4


Naschkatze
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QUOTE
wenn eine große Anzahl sehr junger Leute diese Parteien gewählt hat und sieht, dass diese völlig ausgregrezt und ignoriert werden, besteht dann nicht die Gefahr, dass sie noch radikaler und unzugänglicher werden, weil sie sich dadurch ebenfalls ausgegrenzt fühlen?


dass ist naemlich das hauptproblem in meinen augen: es waren vor allem die erstwaehler die ihre stimme den rechten gegeben haben. schwierig einzuschaetzen ist es ob dies lediglich ein protestakt war oder ob sie von den vorschlaegen der NPD bzw. DVU tatsaechlich so begeistert waren. sollte der zweite fall vorliegen, gebe ich dir voellig recht, rafaella, das weiss aber niemand. und wenn es doch nur eine protestaktion war, dann liegt alles eher in der hand der anderen parteien, die durch die wahlergebnisse ohnehin einen denkzettel verpasst bekommen haben.
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Süüe-Maus
Beitrag 20.Sep.2004 - 19:45
Beitrag #5


Gemüseputzi
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Hallo,

finde dieses Thema mal wieder voll interessant und möchte natürlich auch etwas duzu sagen :P

Also, ich bin in Sachsen groß geworden und habe einiges von den "Rechten" da drüben mitbekommen. Mittlerweile wohne ich in NRW und die Situation hier ist nicht zu vergleichen mit der in Sachsen. Trotzdem, das hier der Ausländeranteil höher ist, sind die Menschen hier nicht so offensichtlich "rechts" eingestellt. In Sachsen stolpert man (vorallem in Schulen) regelrecht über die rechte Einstellung. Ich denke auch, dass es vorallem den Erstwählern zuzuschreiben ist, das die "Rechten" so stark geworden sind. Den ich denke, dass die Älteren aus Protest die PDS gewählt haben (zur Verbundenheit mit der DDR).

Ich frage mich allerdings wirklich selbst oft, welche Partei man in Deutschland noch wählen kann, welcher Partei man vertrauen kann!? (Und auch ich gehöre, was die Kommunalwahl angeht zu den Erstwählern!)

Ich hoffe zumindestens sehr, dass die Menschen in Sachsen und Brandenburg die NPD und DVU nur aus Protest gewählt haben.

Aber: Ist es nicht so, dass man seit Jahren scheinbar einen Anstieg an rechtsradikalen gewählten Parteien hat. Soweit ich mich erinnern kann, fing das mit der DVU in Thüringen an, ging über die DVU in Brandenburg und nicht zu vergessen der "Rechtspopulist" Schill in Hamburg.

Und um auch hier noche4inmal den Beitrag einer Vorrednerin aufzugreifen, welche meinte dass die CDU nicht traurig über die Unterstützung der NPD bei der Wahl des Bundespräsidenten war, so bleibt mir auch hier nur meine wage Erinnerung, dass die CDU doch schon einmal in der Diskussion stand, leicht "rechts" zu stehen (z.B: doppelte Staatsbürgerschaft).

Nun ja, ich bin sehr gespannt, was nun passieren wird. Hoffe allerdings, dass dieser Schock zumindestens bewirkt hat, dass die Regierung ein weiteres Mal über ihr Verhalten den Bürgern gegenüber nachdenkt!

Mfg
Süüe-Maus
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Rafaella
Beitrag 20.Sep.2004 - 22:33
Beitrag #6


Freies Vögelchen
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QUOTE (Süüe-Maus @ 20.Sep.2004 - 20:45)
Und um auch hier noche4inmal den Beitrag einer Vorrednerin aufzugreifen, welche meinte dass die CDU nicht traurig über die Unterstützung der NPD bei der Wahl des Bundespräsidenten war, so bleibt mir auch hier nur meine wage Erinnerung, dass die CDU doch schon einmal in der Diskussion stand, leicht "rechts" zu stehen (z.B: doppelte Staatsbürgerschaft).


Nun ja, ich würde nur von einer eher skeptischen Einstellung zur doppelten Staatsbürgerschaft nicht unbedingt auf reaktonär-faschistische Gesinnung schließen. Diese kann auch bürgerlich-wertkonservativ ("Rettung des Abendlandes") begründet sein.
Das Beispiel der Bundespräsidentenwahl `69 habe ich deshalb angeführt, weil ich vermute, dass das demonstrative "Schneiden" des NPD-lers teilweise Theaterdonner/Heuchelei ist - wenns um Machtgewinnung und Machterhalt geht, trau ich so mancher Partei durchaus auch irgendwann wieder (un-)heimliches Paktieren mit den braunen Socken zu.
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crimson day
Beitrag 20.Sep.2004 - 23:21
Beitrag #7


Naschkatze
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QUOTE
wenns um Machtgewinnung und Machterhalt geht, trau ich so mancher Partei durchaus auch irgendwann wieder (un-)heimliches Paktieren mit den braunen Socken zu.


meinst du? wenn es so waere, dann wuerde ich mir ernsthaft gedanken ueber auswanderung machen :ph34r: aber dies erscheint mir eine sehr gewagte these zu sein..... ich denke eher, von der grossen parteien waren alle viel zu sehr mit sich selbst und viel zu wenig mit den waehlern beschaeftigt, die NPD und ihre steigende popularitaet wurde einfach aus der acht gelassen und hoechstens zur anpreisung der eigegenen political correctness genutzt. und jetzt muessen wir es alle ausbuegeln, wenn wir an glaubwuerdigkeit nicht verlieren wollen. und da halte ich distanzierung doch fuer die beste loesung.
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robin
Beitrag 21.Sep.2004 - 07:04
Beitrag #8


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ich frage mich immer wieder, warum die menschen, die neo-nazi-parteien wählen, protestler sein sollten... die protestieren gegen was denn?? :angry: ich finde solche ergebnisse 'interessant', sie zeigen, hinter welchen parolen menschen wirklich stehen, bei der nächsten wahl werden sie dann fast immer von der cdu aufgesogen...
aber ich auch frage mich, was man in diesem land noch wählen kann... wenn ich aber mit der rot-grünen regierung nicht einverstanden bin und 'protestieren' will, dann würde ich doch nicht npd wählen... :wacko:
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Süüe-Maus
Beitrag 21.Sep.2004 - 09:23
Beitrag #9


Gemüseputzi
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@ robin:
Also ich kann ja nur von dem sprechen,was ich selbst miterlebt habe in Sachsen. und da war es schon so, dass denn Menschen nicht zwangsläufig die Parolen gefallen haben, sondern weil sie eine Partei wählen wollten, welche scheinbar Politik komplett alles anders macht, als die regierende Partei. Und für mich hat das etwas von Protest, weil man, wenn einem die derzeitige Politik gefallen würde (zumindestens etwas) ich doch niemals etwas wählen würde, was in eine ganz andere Richtung geht!
Aber NATÜRLICH sehe ich das nicht als Rechtfertigung eine rechte Partei zu wählen. Man sollte die Partei wählen, hinter dessen Parolen man steckt und nicht um der Regierung eine reinzuwürgen!
Immerhin müssen die menschen in Sachsen nun vorerst mit den Konsequenzen leben (zB.:wirtschaftlicher Einbruch,weil ausländische Investoren abspringen).
Und mit der Aussage, dass ich mich frage was man noch wählen kann, meinte ich wie eben geschrieben, dass man dann besser gar nicht wählt, wenn man kein Vertrauen mehr in Politik hat!

@Rafaella:
Dein Beispiel mit dem Bundespräsidenten habe ich dann falsch interpretiert.
Mit der CDU und der Diskussion um die doppelte Staatsbürgerschaft, wollte ich nur darauf anspielen, dass die CDU und ich meine das es in der Zeit der Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft ging, zumindest durch Aussagen anderer Parteien, versucht wurde in eine leicht angehauchtes rechtes Licht zurücken. Aber das muss man wohl eh unter den üblichen Parteien"spielchen" abtun.
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ine
Beitrag 21.Sep.2004 - 13:11
Beitrag #10


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hallo!

habe heute morgen mit einer freundin über den 'wahlsieg' der npd diskutiert und die tatsache, dass die moderatorin dem apfel das wort abgeschnitten hat.

sie ist der auffasung, dass man parteien wie der npd oder auch dvu kein forum für ihre faschistischen parolen bieten darf und das die fernsehanstalten das recht hätten, diese personen auszuschließen. ich bin mir da nicht ganz so sicher. denn ob es uns passt oder nicht - die npd wurde durch demokratische wahlen ins landesparlament geholt. die dvu ist übrigens schon zum zweiten mal ins länderparlament in sachsen gewählt worden. es gibt sogar einige kommunale wahlkreise in sachsen, in denen die npd auf 20 (!) prozent der stimmen gekommen ist. das finde ich mehr als bedenklich!

ich glaube auch, dass es jetzt an den anderen parteien in den landtagen ist, den rechten kein forum für ihre ideen zu geben und sich nicht mit ihnen auf irgendwelche 'zweckkoalitionen' einzulassen nur um bestimmte gesetze durchzubringen.

andererseits hat die vergangenheit gezeigt, dass die rechten parteien im wahrsten sinne des wortes nicht politikfähig sind - viele haben noch nicht einmal eine legislaturperiode durchgehalten. (zur übersicht empfehle ich die infos die, man über die seiten der tagessschau bekommt.) auch halte ich rechts wählen als protest gegen die bestehende politik für die denkbar schlechteste lösung. dann lieber ungültig wählen oder gar nicht!

bei der frage ob man die rechten ignoriert oder mit ihnen diskutiert bin ich unsicher. letztlich wird man die leute durch diskussionen nicht von ihren standpunkten abbringen. andererseits bieten diskussionen die möglichkeit, die 'verfälschten' argumente (z.B. in Bezug auf Ausländerkriminalität, Arbeitsmarkt) der rechten als solche zu entlarven.

ine



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crimson day
Beitrag 21.Sep.2004 - 18:21
Beitrag #11


Naschkatze
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QUOTE
Und mit der Aussage, dass ich mich frage was man noch wählen kann, meinte ich wie eben geschrieben, dass man dann besser gar nicht wählt, wenn man kein Vertrauen mehr in Politik hat!



doch das ist dann keine demokratie mehr.... und hilft den randparteien, da ihr elektorat wirklich nach veraenderung strebt und ihr wahlrecht konsequent in anspruch nimmt.
QUOTE
dann lieber ungültig wählen oder gar nicht!



ungueltig waehlen ist ein zeichen des protests, ein deutlich erkennbares. aber die sache hat dann immer noch den oben genannten haken. ausserdem kommen manche gar nicht auf die idee, stehen in der wahlkabine und machen ein kreuzchen neben der NPD oder wenigstens neben ihrem so sympathischen direktkandidat aus der nachbarschaft, der ein "ganz ordentlicher" mann ist.
QUOTE
In Sachsen stolpert man (vorallem in Schulen) regelrecht über die rechte Einstellung.
dies ist wahr. nicht nur in den schulen, auch in der strassenbahn, beim einkaufen, und frau macht sich gedanken. es ist moeglich, sich zu isolieren, nur in alternative kneipen zu gehen, bestimmte orte zu vermeiden, aber das problem ist da. und manchmal schauderts mich, wenn ich zwei neonazis die strasse entlang marschieren sehe. augen zu und durch oder doch bei der antifa steine werfen???? ich muss zugeben, ich weiss es einfach nicht.
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Fledi
Beitrag 21.Sep.2004 - 20:21
Beitrag #12


...
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QUOTE (robin @ 21.Sep.2004 - 08:04)
ich frage mich immer wieder, warum die menschen, die neo-nazi-parteien wählen, protestler sein sollten... die protestieren gegen was denn??  :angry:  ich finde solche ergebnisse 'interessant', sie zeigen, hinter welchen parolen menschen wirklich stehen, bei der nächsten wahl werden sie dann fast immer von der cdu aufgesogen...
aber ich auch frage mich, was man in diesem land noch wählen kann... wenn ich aber mit der rot-grünen regierung nicht einverstanden bin und 'protestieren' will, dann würde ich doch nicht npd wählen...  :wacko:

Liebe Robin,

interessanter Aspekt, wahrscheinlich sagen wir alle hier, dass wir nicht NPD wählen würden. Aber: das sind wir.

Natürlich fragt man sich, warum wählen die jungen Menschen rechts? Nur schau Dir die Situation in Deutschland doch an, oder zumindest auszugsweise die Situation in Ostdeutschland. Das ganze hat mit Jobs zu tun, die nicht vorhanden sind. Mit Zuwanderern, die in Augen von Arbeitssuchenden Störfaktoren darstellen. Nicht weil sie zuwandern, sondern weil wir in einer Zeit leben, in der das komplette Sozialsystem umgestellt wird, die Wirtschaft ein absolutes Krisengebiet ist, ein Unternehmer entscheiden MUSS, ob er einen Facharbeiter einstellt, der ihn 15-20 Euro die Stunde kostet, oder jemanden, der den Job für 5 Euro Cash macht um zu überleben. (Wär ich Unternehmer und nicht angestellt, müsste ich vermutlich genauso denken, wenn ich nicht pleite gehen möchte)

Schau Dir die verlassenen Betriebe, die leerstehenden Fabriken, die aufgelösten LPGs in Ostdeutschland an, dann ist Protest, der sich so äußert ansatzweise nachvollziehbar.

Die Thüringer gehen zu großen Teilen in Bayern, bzw Hessen ihrem Job nach, weil beide Länder unmittelbare Nähe darstellen. Die Brandenburger haben Polen auf der einen Seite und Ostdeutschland auf der anderen. Für sie gibt es kaum Möglichkeit, in Mecklenburg Vorpommern sieht es ja ähnlich aus. Und die Sachsen stehen nicht besser da.

Natürlich kann man schnell sagen, das ist kein Grund, aber wenn wir uns die Geschichte anschauen und die Arbeitslosenzahlen vor Hitler und zu seiner Anfangszeit, dann ist das System ähnlich.
Es ist erschreckend, grade wenn man weiterdenkt und sicher auch eine Erziehungsfrage; nur welcher Gedanke kommt einem 50jährigen Familienvater denn, wenn er keinen neuen Job bekommt, weil seine Milchviehanlage nicht mehr existiert, er keinen anderen Job machen kann, weil ein anderer für weniger Geld Dächer deckt, er eine Familie zu ernähren hat und es nicht kann? Welche Gedanken gibt ER dann einem jungen Menschen weiter?

nachdenklich
lilith

Der Beitrag wurde von LilithBerlin bearbeitet: 21.Sep.2004 - 20:28
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Kérridis
Beitrag 21.Sep.2004 - 20:28
Beitrag #13


Gut durch
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Interessanter Beitrag, Fledermaus. :)
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Alysandra
Beitrag 22.Sep.2004 - 14:49
Beitrag #14


Fürstin Pückler
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Hallo Alle Zusammen, ich lese diesen Thread mit großem Interesse und schreib einfach mal ein paar Dinge auf die mir spontan dazu eingefallen sind.

QUOTE
und nicht zu vergessen der "Rechtspopulist" Schill in Hamburg.


... der ja nun mit seinem unrühmlichen Ende bewiesen hat wie regierungsfähig die rechten Partein nun sind.

QUOTE
QUOTE

Und mit der Aussage, dass ich mich frage was man noch wählen kann, meinte ich wie eben geschrieben, dass man dann besser gar nicht wählt, wenn man kein Vertrauen mehr in Politik hat!


doch das ist dann keine demokratie mehr.... und hilft den randparteien, da ihr elektorat wirklich nach veraenderung strebt und ihr wahlrecht konsequent in anspruch nimmt.


Dem kann ich nur zustimmen! Gar nicht wählen hilft wieder nur den rechten Parteien, oder anderen sehr seltsamen Parteien, wie der "freien Wählergemeinschaft Märkischer Kreis", :ph34r: (Nur als Beispiel)

QUOTE
Ich frage mich allerdings wirklich selbst oft, welche Partei man in Deutschland noch wählen kann, welcher Partei man vertrauen kann!? (Und auch ich gehöre, was die Kommunalwahl angeht zu den Erstwählern!)


*meld* Hier, ich bin auch eine Erstwählerin ;)

Zu der Frage, wem man noch vertrauen kann, wer denn wirklich noch was für die Wähler tut, kann ich nur von unserer Stadt berichten, in der wir wirklich viele engagierte Jusos haben. Und das sind nicht nur Leute die über Politik reden, sondern die auch etwas ändern und Projekte verwirklichen. Gut, natürlich vorallem für die jungen Leute, aber noch lange nicht nur für die.
Wer behauptet, dass die Jugend so Politik verdrossen ist, wird hier eines besseren belehrt und das lässt mich doch für die Zukunft hoffen, wenigstens für unsere Stadt.

Allerdings kann ich dir auf Landesebene nur zustimmen, der eine Politiker ist in einen Müllskandal verwickelt, der andere nimmt illegale Spendengelder und was nicht alles...

@Lilith:

Mit diesem Beitrag hast du natürlich auch wieder recht, die Leute wissen wohl einfach nicht mehr wer ihnen noch helfen soll, aber ich schätze sie werden bald merken, dass das auch die Rechten mit ihrer Politik nicht können.
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robin
Beitrag 22.Sep.2004 - 15:18
Beitrag #15


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@lilithberlin: vielleicht hatte ich mich missverständlich ausgedrückt, ich hätte fragen sollen: Was wollen diese 'protestwähler?' WOFÜR sind sie, was erhoffen sie sich? Und genau da sehe ich den erschreckenden unterschied... die neo-nazi-parolen sind sehr deutlich, niemand kann behaupten, man könnte ihre polit-sprache nicht begreifen: Sie wollen ausgrenzen, sie wollen ein nationalistisches Volk, das aus welchen gründen auch immer, stolz ist... auf kosten vieler minderheiten. Das kotzt mich an, und nicht, dass menschen 'radikal' protestieren!!
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Fledi
Beitrag 22.Sep.2004 - 16:22
Beitrag #16


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Robin,

ein Land - und das ist nicht erst seit heute so - ist vorrangig immer national eingestellt. Die Bürger des Landes sind es, die Toleranz bringen, die sich mit Zuwanderern verstehen oder eben nicht, nicht das Land an sich. Die Politik hat sich erst später damit auseinanderzusetzen, eben je nachdem, wie die Menschen handeln.

Was diese Protestwähler wollen? Robin, ich könnte meinen letzten Absatz an der Stelle nochmal schreiben, aber lies ihn doch einfach noch mal unten im anderen Beitrag.

Ich möchte keinem zu nahe treten, aber Westdeutschland und Ostdeutschland unterscheiden sich nun mal nach wie vor extrem. Und es ist fakt, dass Sachsen, Brandenburg und MeckPomm den Bach runtergehen. Ich habe meine Ausbildung in Unterfranken gemacht, in der Nähe von Schweinfurt und Würzburg. Wenn ich von dort zu meinen Eltern gefahren bin, die von Berlin nach Mittelthüringen gezogen sind, musste ich durch das südlichste Thüringen durch fahren und ich kann nur sagen es ist erschreckend, wie viele Fabriken dort leer stehen. Die Menschen dort sind enttäuscht, verletzt, geradezu wütend. Gut, wie ebenfalls unten genannt, haben die noch immer die Möglichkeit in Bayern oder Hessen einer geregelten Tätigkeit nachzugehen.
Diese Möglichkeiten haben die Sachsen und die Brandenburger nun mal nicht.

Aber ich möchte nicht abschweifen.... Nur noch was zum Thema "Minderheiten":
Die Jobs kommen nicht wieder, wer macht den Job? Eine Minderheit, die ihn für 5 Euro die Stunde machen möchte... das kann man nun unendlich fortführen...
krass gesagt: Die Juden haben damals keinem was getan, sie hatten nur einfach das Geld, was den Deutschen damals fehlte... (dass es daher kam, weil sie Geschäfte hatten, weil sie es zusammenhielten, oder was weiß ich... spielte schon damals keine Rolle)

lilith
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Rafaella
Beitrag 22.Sep.2004 - 17:03
Beitrag #17


Freies Vögelchen
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QUOTE (LilithBerlin @ 22.Sep.2004 - 17:22)

krass gesagt: Die Juden haben damals keinem was getan, sie hatten nur einfach das Geld, was den Deutschen damals fehlte... (dass es daher kam, weil sie Geschäfte hatten, weil sie es zusammenhielten, oder was weiß ich... spielte schon damals keine Rolle)

lilith

@Lilith - kannst du erklären, was du mit dem "Geld der Juden" in diesem Kontext sagen möchtest?
Ich versteh es wirklich nicht, und das ist keine Polemik.
Übrigens sollte so eine Aussage mit Vorsicht gemacht werden.
Dies war nämlich genau die Argumentation der Nazis: "...die Juden haben das Geld, das den deutschen ("Volksgenosssen ) fehlt...."
Es gab übrigens - damals - nicht nur reiche Juden, sondern neben Bankiers, Intellektuellen, Schriftstellern, Ärzten auch z. B. jüdische Metzger, Händler, Trödler, Lumpensammler ...
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Fledi
Beitrag 22.Sep.2004 - 17:34
Beitrag #18


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Rafaella, natürlich hast Du recht, dass es nicht nur reiche Juden gab. Und dieser Satz war stellvertretend für die Meinung vieler Wähler gemeint, denn es trat die Frage auf, warum wählt man rechts und warum tun dies so viele junge Menschen.
Desweiteren trat die Frage auf, warum Minderheiten ausgegrenzt oder beseitigt werden sollen.
früher hieß es die Juden haben unser Geld, heute heißt es die Zuwanderer haben unsere Jobs, haben sie keine, haben sie unsere Steuergelder.

Meine Schwester arbeitet in einer der größten Behinderteneinrichtungen Deutschlands (übrigens in Sachsen-Anhalt) und die Vorurteile schreien zum Himmel: die Behinderten machen nichts als Ärger, tun nichts und kosten Unsummen....
was die Menschen nicht wissen: es ist ein gemeinnütziger Verein, die Angehörigen zahlen für viele Bewohner die Plätze, vieles - was möglich ist - entsteht in Eigenregie: zb haben die Bewohner ihre eigene Bäckerei und backen ihre eigenen Brötchen. Die Kosten sind genau kalkuliert, was produziert wird, wird verkauft oder selbst genutzt.
Nur für die Bürger in umliegenden Kreisen steht dsa nicht zur Debatte. Bequemer ist es, eben noch eine Minderheit für das eigene Leid zu verurteilen... :(

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Rafaella
Beitrag 22.Sep.2004 - 17:43
Beitrag #19


Freies Vögelchen
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QUOTE (LilithBerlin @ 22.Sep.2004 - 18:34)
Rafaella, natürlich hast Du recht, dass es nicht nur reiche Juden gab. Und dieser Satz war stellvertretend für die Meinung vieler Wähler gemeint, denn es trat die Frage auf, warum wählt man rechts und warum tun dies so viele junge Menschen.
Desweiteren trat die Frage auf, warum Minderheiten ausgegrenzt oder beseitigt werden sollen.
früher hieß es die Juden haben unser Geld, heute heißt es die Zuwanderer haben unsere Jobs, haben sie keine, haben sie unsere Steuergelder.

Bequemer ist es, eben noch eine Minderheit für das eigene Leid zu verurteilen...  :(


Aha, jetzt hab ich verstanden, was du gemeint hast.
Ich fand das ein bisschen missverständlich ausgedrückt.
Wollte dich auch nicht "belehren", aber es gibt bestimmte Aussagen auf die reagiere sich sehr hellhörig und ich denke, dass wir gerade bei Themen wie den Zusammenhängen von Ökonomie, Religionszugehörigkeit, Antisemitismus und (rechtem) Wahlverhalten sehr gut differenzieren sollten.
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crimson day
Beitrag 22.Sep.2004 - 17:44
Beitrag #20


Naschkatze
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QUOTE
Die Juden haben damals keinem was getan, sie hatten nur einfach das Geld, was den Deutschen damals fehlte... (dass es daher kam, weil sie Geschäfte hatten, weil sie es zusammenhielten, oder was weiß ich... spielte schon damals keine Rolle)



:o

ich waere sehr vorsichtig mit historischen bezuegen dieser art. vor allem wenn frau sie total losgeloest vom kontekst betrachtet.

die juden hatten damals das geld. nein. einige von ihnen, und das nur aufgrund harter arbeit und anderer weise, mit vermoegen umzugehen, die kulturell bedingt war. von privilegien kann keine rede sein und das spielt eine rolle, weil somit jegliche begruendung, sogar die geringste, fuer den holocaust wegfaellt. wer das abstreitet, hat offensichtlich informationen aus verfaelschten quellen bezogen. von dort kommt auch der mythos des reichen juden- er konnte nur deshalb entstehen, weil das juedische volk leicht erkennbar war aufgrund der geringen bereitschaft, die eigene identitaet aufzugeben. doch eine schwalbe macht noch lange keinen sommer.
wenn ein deutscher lieber zu hause sitzt und sozialhilfe bezieht, anstatt arbeiten zu gehen, auch fuer ein sehr kleines geld, dann ist er selbst daran schuld, dass er keinen besseren job kriegt. frau muss eben auch etwas einstecken koennen, eh forderungen gestellt werden duerfen.

uebringens: so wie juden damals "das geld" nicht hatten, so haben auch heute auslaender nicht "die arbeit". nur wenige sind beschaeftigt, und oft sind es leute, die absichtlich aus dem ausland geholt werden, weil es nicht genuegend deutsche mit der entsprechenden ausbildung gibt. und das wird solange fortdauern, bis einige junge leute sich dazu entscheiden, statt soziologie vielleicht doch mathe oder physik zu studieren. mit anderen worten: wuerden diese arbeitsplaetze freigemacht werden, wuerden sie auch als solche fortbestehen. bei einfacheren jobs stimmt das schon, dass der lohn durch billigere arbeitskraefte aus dem ausland etwas gedrueckt wird, aber wer arbeit wirklich will, kann sie meiner meinung immer noch kriegen. bloss wie gesagt, erstmal wirklich wollen und sich nicht besser fuehlen.

um zum punkt zu kommen: nicht die auslaender sind daran schuld, dass die deutschen (vor allem im osten) zur rechten szene neigen. schuld ist die unfaehigkeit, aus tatsachen die konseqenzen zu ziehen und die fehlende bereitschaft zum handeln. lieber abwarten,was passiert, das ist einfach, sicher und bequem. auf andere schuld schieben, wie es die NPD/DVU tun, ist einfach nur beschaemend und verdient kein kommentar. aber ein familienvater aus deinem beispiel macht ja nichts anderes, wenn er die NPD waehlt- erstens, weil er somit diese meinung unterstuetzt und zweitens, weil er seine wahl mit der situation rechtfertigen wird und nicht mit der eigenen ideeenlosigkeit. ich bleibe dabei: schuld immer erst bei sich selbst suchen und wenn noetig, kuerzer treten. punkt.
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 13.05.2024 - 21:18