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> Von Eiern und Steinen, Fragen zum demokratischen Charakter
LadyGodiva
Beitrag 31.Aug.2004 - 20:56
Beitrag #21


Strøse
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Darf ich - hoffentlich im richtigen Sinne - zu den Ausgangsfragen zurück kehren?!

Wie beurteilt Ihr - global - die Demokratie der BRD?
Wie attraktiv und v.a. glaubwürdig ist sie?
Gäbe es Veränderungsmöglichkeiten oder lehren uns die Entgleisungen in der Geschichte Besseres (Präsidialkabinette etc.)?

edit: natürlich ist es auch legitim und äußerst erwünscht, Teilsaspekte anzuführen :D mein eigenes, altes Manko, sowie erbeten, sich nicht wegen etwaiger verfassungsfeindlicher Äußerungen meinerseits in Rage zu schreiben - ich denke demokratischer als es hier vielleicht den Anschein hat. :)

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 31.Aug.2004 - 21:17
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Laura
Beitrag 31.Aug.2004 - 22:30
Beitrag #22


Suppenköchin
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Ich möchte zunächst vorweg schicken, dass mir dieses Thema ganz besonders am Herzen liegt, eben gerade weil ich die Demokratie, auch so wie ich sie hierzulande erlebt hatte, gar nicht hoch genug werten kann. Ich würde mich schwer wundern, wenn dies nicht auch bei den meisten anderen der Fall ist.

Jenseits utopischer Vorstellungen über Gesellschaften - die hab' ich bisweilen in der Tat und dies hat auch seinen Grund, aber ich bin weitaus 'realistischer' strukturiert, als sich dies manche vielleicht vorstellen mögen - sind es gerade die konkreten, vermeindlich sachlichen Entscheidungen der letzen Jahre innerhalb der unterschiedlichen politischen Plattformen (WTO, EU, Deutschland) gewesen, die mich beunruhigen.
Sie beunruhigen mich deshalb, weil die meisten Menschen sich außer Stande fühlen zu beurteilen, was hinsichtlich politischer Dimension für sie selber oder für die Menschen in ihrem Umfeld oder für das Land, in dem sie Leben, wirklich von Bedeutung sein könnte. Und dies, obwohl sie spüren dass es relevant ist!

Bin immer noch am Sortieren meiner Gerdanken... daher nur ein äußerst kurzer Kommendar

QUOTE
Wie beurteilt Ihr - global - die Demokratie der BRD?

Gefährdet.
QUOTE
Wie attraktiv und v.a. glaubwürdig ist sie?

Attraktiv ja, mit Abstrichen, glaubwürdig... da hab' ich gewaltige Probleme damit.
QUOTE
Gäbe es Veränderungsmöglichkeiten oder lehren uns die Entgleisungen in der Geschichte Besseres (Präsidialkabinette etc.)?

Ich weiß es nicht.
Wenn die Zukunft einen konstruktiv-politischen Charakter inne haben sollte, dann werden wir uns - nun zuminderst nicht wenige nachdenkliche Menschen - angesichts einer inhomogenen Gesellschaft die Möglichkeiten offen halten, zur rein parlamantarischen Vertretung alternative Lösungsvorschläge Ernst zu nehmen.

Der Beitrag wurde von Laura bearbeitet: 31.Aug.2004 - 22:47
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LadyGodiva
Beitrag 31.Aug.2004 - 22:49
Beitrag #23


Strøse
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QUOTE (Laura @ 31.Aug.2004 - 23:30)

Sie beunruhigen mich deshalb, weil die meisten Menschen sich außer Stande fühlen zu beurteilen, was hinsichtlich politischer Dimension für sie selber oder für die Menschen in ihrem Umfeld oder für das Land, in dem sie Leben, wirklich von Bedeutung sein könnte. Und dies, obwohl sie spüren dass es relevant ist!

Woher rührt dieses Gefühl?
Diätangst satter Leiber? Steuerungsverlust? Werterverfall global? Ermüdung durch Informationsinflation? Vertrauensverlust? Reaktion auf die 68ger?
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Laura
Beitrag 31.Aug.2004 - 23:05
Beitrag #24


Suppenköchin
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@L.G.
Eigentlich müsste ich bei solchen Fragen ein paar Schritte zurücktreten, inne halten, nachdenken, Worte finden...
Ausnahmsweise will ich das nicht tun, weil ich glaube, dass in diesem Thread auch ein spontanes Bauch-Gefühl von Bedeutung sein könnte.

QUOTE
Diätangst satter Leiber? Steuerungsverlust? Reaktion auf die 68ger?

Oberflächlich betrachtet ja, und damit kann man sich in der Tat nahezu endlos auseinandersetzen.
QUOTE
Werterverfall global? Ermüdung durch Informationsinflation? Vertrauensverlust?

Hier betritt man ein ganz anders Terrain!
Ich glaube - in welcher Weise auch immer - die Zukunft wird genau in diesem Umfeld entschieden werden.

Der Beitrag wurde von Laura bearbeitet: 31.Aug.2004 - 23:08
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LadyGodiva
Beitrag 31.Aug.2004 - 23:16
Beitrag #25


Strøse
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Es sollte kein Drängeln sein - ich warte gerne eine Antwort ab, auch wenn mich diese schon gedanklich "vorgebahnt" hat. :)
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 01.Sep.2004 - 20:44
Beitrag #26


Satansbraten
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@Lady Godiva
Deinen Einwurf mit der geringen Wahlbeteiligung halte ich für ziemlich wichtig, schade daher, dass ich ein wenig gebraucht habe wieder ans Netz zu kommen und nun verspätet poste.
Nun- leider nehmen viel zu viele Menschen in diesem land ihre (demokratischen) Rechte als Selbstverstädlichkeit hin, dabei ist es eben m.M. immer noch notwenig um sie zu kämpfen. Icch denke aber nicht, dass es sich dabei um eine Politikverdrossenheit handelt- viel mehr um eine Parteienverdrossenheit- die Demotivation rührt eigentlich aus dem Verhalten der Parteien her- denn wenn selbst die früheren Protestparteien wie Grüne oder PDS sich durch Mandate selbst verraten und in Strukturen verfallen, die dem ähneln, wogegen sie einst geredet haben- was bleibt dann übrig? Es ist paradox, dass trotz des Parteienpluralismus einzig nur eine graue Suppe übrigbleibt.

@Blue_Moon
Landtags- u.a. Wahlen hin oder her- aber direkter Einfluss auf die politische Gestaltung Deutschlands ist in der repräsentativen Staatsform nicht gegeben. Wenn ich ehrlich bin halte ich dies gar nicht einmal für so abwegig- eben nicht nur aus vergangenen historischen, sondern auch aus aktuellen Ereignissen. Aber auf anderer Seite steigert das natürlich das Ohnmachtsgefühl und eine versteckte Wut in der Bevölkerung. Selbst attac, oder Greenpeace oder andere- ehrlich betrachtet halte ich dies für den Tropfen auf den heißen Stein. Aber ja- dennoch sind diese Innitiativen sinnvoll.

@Laura
Zu den angesprochenen 68-ern. Haben nicht gerade diese ihre Ideale verraten und somit ein politisches Misstrauen geschaffen? Fischer- unser Turnschuhminister hat erst mit Steinen geworfen und sitzt nun im Anzug, verklagte jemanden, der mit einem Farbbeutel nach ihm geworfen hat. Diese Doppelmoral- der absolute Wandel. Inzwischen wurde bereits eigentlich jedes Ideal verraten und fast jede Idee verkauft- vielleicht ist daher diese politische Grauzone enstanden?

Das demokratische System der BRD halte ich dennoch für eines der ausgeklügeltsten. Besonders was das Wahlsystem angeht- zwar eines der global kompliziertesten- aber m.M. noch gerechtesten Methoden.
Allerdings sehe ich gerade die Umsetzung, wo Politik gerade mit Show verwechselt wird als zweischneidig. Das Wahlsystem baut auf Parteien mit Mehrheitsprinzip, aber momentan kommt es mir so vor, als ob anstatt von Parteikonzepten nur auf Personenkult gesetzt wird. Das mag bei Adenauer und Schmidt irgendwie noch funktioniert haben- hinter ihnen stand aber ein politisches Konzept. Inzwischen ist alles Chefsache. Politische Bildung gleicht heute weniger mit Information, als mit einer Kandidatenshow auf dem roten Teppich. Zumindest haben sich bei der letzten Bundestagswahl die Wahlprogramme nur in der Wortwahl unterschieden- aber kaum inhaltlich. Und das halte ich für bedenkenswert.
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LadyGodiva
Beitrag 01.Sep.2004 - 20:48
Beitrag #27


Strøse
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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 01.Sep.2004 - 21:44)
Protestparteien

Tut mir leid, dass ich mich jetzt an dem Begriff aufhänge, aber es ist unsachlich, eine im Bundestag vertretene politische Vereinigung, die nicht über eine breite Mehrheit verfügt und in meinen Augen wichtige oppositionelle Funktionen (auch innerhalb einer Koalition) hat, als Protestpartei zu bezeichnen.

edit: zur "grauen Suppe": wie ich schon mehrfach erwähnt habe, bin ich selbst Parteimitglied.
Ein Punkt, der mich beim Eintritt (vor vielen Jahren ;) ) einige graue Haare gekostet hat, ist die Tatsache, dass Demokratie sich vehement gegen "nicht-demokratisches" (wie auch immer geartetes) Nachdenken (ich verzichte bewusst auf den Begriff "Gedankengut"), auch innerhalb der einen Partei, massiv wehrt. Ein philosophisches Problem, eine menschliche Schwäche? Ein weiterer, ureigenst gekochter Beitrag zur "grauen Suppe"?! Darf Demokratie nicht hinterfragt werden, ohne dass kritische Köpfe gleich einen demokratisch parteipolitischen Maulkorb verpasst bekommen?!

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 01.Sep.2004 - 20:59
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LadyGodiva
Beitrag 01.Sep.2004 - 20:51
Beitrag #28


Strøse
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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 01.Sep.2004 - 21:44)

Das demokratische System der BRD halte ich dennoch für eines der ausgeklügeltsten. Besonders was das Wahlsystem angeht- zwar eines der global kompliziertesten- aber m.M. noch gerechtesten Methoden.

Das sehe ich z.B. nicht so.
Für mich ist gerade der Dualismus Bundestag/Bundesrat ein sehr schwieriges Thema, weil ich in dieser sehr speziellen und in vielen Bereichen auch parteienpolitisch determinierenden Einrichtung einen Grund sehe, warum der Institutionsapparat zwar an Macht (und Steifheit), aber nicht an Wählerrückhalt gewonnen hat.
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Kérridis
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:02
Beitrag #29


Gut durch
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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 01.Sep.2004 - 21:44)
. Das Wahlsystem baut auf Parteien mit Mehrheitsprinzip, aber momentan kommt es mir so vor, als ob anstatt von Parteikonzepten nur auf Personenkult gesetzt wird. Das mag bei Adenauer und Schmidt irgendwie noch funktioniert haben- hinter ihnen stand aber ein politisches Konzept. Inzwischen ist alles Chefsache. Politische Bildung gleicht heute weniger mit Information, als mit einer Kandidatenshow auf dem roten Teppich. Zumindest haben sich bei der letzten Bundestagswahl die Wahlprogramme nur in der Wortwahl unterschieden- aber kaum inhaltlich. Und das halte ich für bedenkenswert.

Amerika läßt grüßen B)
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:05
Beitrag #30


Satansbraten
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@ Lady Godiva
Zu den Protestparteien- Grüne und PDS habe ich nicht nur wegen der niedrigen Stimmen (im Vergleich zu den großen Volksparteien) als Protestparteien bezeichnet, sondern aus dem Grund, dass sie erstens an dem Konzeptrahmen der Allgemeinparteien rütteln (Grüne z.B.- mit der Mandats- und Vorstandsregelung, die inzwischen allerdings nachdem es Realität geworden ist, ausdiskutiert wurde... die Grünen hämmern an ihrer Basis), sondern weil sie für mich in die Opposition gehören- denn von da aus könnten sie intelligenten innovativen Einfluss bieten- aber an der Regierung sind sie ein Desaster. Jedenfalls sind das keine Grünen mehr für mich, sorry. Zudem habe ich die Menschen von der PDS- besonders einen Herrn Gysi bisher nur protestieren- aber nicht wirklich handeln gesehenh. Daher mag es unsachlich sein von Protestparteien zu sprechen- aber m.M. keinesfalls unsinnig.

Zum zweiten- hm- ich spielte da auch mehr auf die Tatsache hin, dass über die Wahl eine Partei(bzw- Koalition) gewählt wird) und der Regierungschef über den Mehrheitsbeschluss der Parteien (zumindest theoretisch) läuft. Ändern sich Koalitionen und Mehrheiten, ändert sich auch der Regent. Finde ich gar nicht so uinsinnig, weil dadurch die Partei meh Einfluss haben könnte als der Kanzler als Einzelperson.

edit- Gysi schreib ich wohl immer wieder falsch...

Der Beitrag wurde von Gilgamesch.Minerva-ath bearbeitet: 01.Sep.2004 - 21:06
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Sägefisch
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:09
Beitrag #31


Schlaudegen.
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QUOTE (LadyGodiva @ 01.Sep.2004 - 21:48)

edit: zur "grauen Suppe": wie ich schon mehrfach erwähnt habe, bin ich selbst Parteimitglied.
Ein Punkt, der mich beim Eintritt (vor vielen Jahren ;) ) einige graue Haare gekostet hat, ist die Tatsache, dass Demokratie sich vehement gegen "nicht-demokratisches" (wie auch immer geartetes) Nachdenken (ich verzichte bewusst auf den Begriff "Gedankengut"), auch innerhalb der einen Partei, massiv wehrt. Ein philosophisches Problem, eine menschliche Schwäche? Ein weiterer, ureigenst gekochter Beitrag zur "grauen Suppe"?! Darf Demokratie nicht hinterfragt werden, ohne dass kritische Köpfe gleich einen demokratisch parteipolitischen Maulkorb verpasst bekommen?!

Abweichler sind selten beliebt.

Überall wo Entscheidungsgewalt vergeben wird, hängt damit auch Karriere, Pöstchen und fette Pension zusammen. Verantwortung und persönliches Fortkommen hängen zusammen.

Folglich sitzen überall Leute, die eben dies nicht verlieren und daher den Status Quo so halten wollen wie er ist.

Darum ist für den Nachwuchs der Nasenfaktor auch wichtiger als gute Ideen.

Wer versucht, per Quersalve einzusteigen, kann sich auf großes Kino gefasst machen.

Das ist doch eigentlich Allgemeingut.
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LadyGodiva
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:14
Beitrag #32


Strøse
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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 01.Sep.2004 - 22:05)
(...) sondern weil sie für mich in die Opposition gehören- denn von da aus könnten sie intelligenten innovativen Einfluss bieten- aber an der Regierung sind sie ein Desaster. (...) Daher mag es unsachlich sein von Protestparteien zu sprechen- aber m.M. keinesfalls unsinnig.

Ich habe nicht gesagt, dass es unsinnig ist, wenn für dich Parlamentarismus darin besteht, dass es ein, zwei "Volksparteien" gibt und zwei, drei "Sektierer" am Rand, die nicht einmal abwechselnd zur Regierungsbildung einzeln herangezogen werden müssen, sich dann letztenendes einfügen und ihr Sektierermäntelchen für die Koalitionrobe abstreifen und - wie die von dir angeführten Grünen - plötzlich ganz volksparteienkonform dastehen.
Das ist für mich nicht Demokratie - sondern Macht-Backgammon.
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LadyGodiva
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:19
Beitrag #33


Strøse
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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 01.Sep.2004 - 22:05)

Zum zweiten- hm- ich spielte da auch mehr auf die Tatsache hin, dass über die Wahl eine Partei(bzw- Koalition) gewählt wird) und der Regierungschef über den Mehrheitsbeschluss der Parteien (zumindest theoretisch) läuft. Ändern sich Koalitionen und Mehrheiten, ändert sich auch der Regent. Finde ich gar nicht so uinsinnig, weil dadurch die Partei meh Einfluss haben könnte als der Kanzler als Einzelperson.

Theoretisch, so weit so gut.
Wie sieht es jedoch mit der Stimmenverteilung im Bundesrat aus?!
Vielleicht bin ich eine zu radikale Parlamentarierin, vielleicht.
Aber gerade in diesem unseligen Dualismus und dem programmatischen Annähern beider "Volksparteien" sehe ich eine große Gefahr der Demokratie überhaupt - denn was durch diese Mühlen gegangen ist, hat mit dem konzeptionellen Edukt nur noch wenig zu tun.
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:28
Beitrag #34


Satansbraten
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QUOTE (LadyGodiva @ 01.Sep.2004 - 21:14)
Ich habe nicht gesagt, dass es unsinnig ist, wenn für dich Parlamentarismus darin besteht, dass es ein, zwei "Volksparteien" gibt und zwei, drei "Sektierer" am Rand, die nicht einmal abwechselnd zur Regierungsbildung einzeln herangezogen werden müssen, sich dann letztenendes einfügen und ihr Sektierermäntelchen für die Koalitionrobe abstreifen und - wie die von dir angeführten Grünen - plötzlich ganz volksparteienkonform dastehen.
Das ist für mich nicht Demokratie - sondern Macht-Backgammon.

...und ich habe nicht behauptet, dass für mich Parlamentarismus aus zwei großen Volksparteien und ein paar Sektierergrüppchen bestehen sollte. Ich wünschte, es wäre anders- aber momentan stellt sich die Lage meiner Meinung nach so dar. Verstehe mich bitte nicht falsch.
Das dies eher Macht-Baggammon ist, ist mir auch klar- aber gerade dieses Gerangel sehe ich als ein Grund für den Rückgang der Wähler- ich denke nichteinmal, dass wir unähnliche Meinungen diesbezüglich haben.
Daher vielleicht anders- inwieweit ist Konformismus innerhalb einer Partei notwendig und wichtig? Dein Beispiel erinnert mich an Strobele, der damals gegen seine Grünen gewettert hatte und das Glück für sich hatte per Direktmandat reinzukommen. Insgesamt hängt auch eben diese Bestreben nach Konformismus mit der Motivationslosigkeit innerhalb der Bevölkerung zusammen.
Die Frage ist auch dehalb- wie kann man inerhalb eines demokratischen Systems (nennen wir es jetzt einmal so) mit der Tatsache des Partei-inneren Zwanges umgehen? Sollte es im Bundestag selbst anonyme Abstimmungen geben,l so dass jeder Ageordnete ohne DRuck seiner Partei wählen kann?- und was wären die Folgen für das Konzept "Partei"?
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LadyGodiva
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:41
Beitrag #35


Strøse
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Ich denke nicht, dass ich dich missverstehe.
Was ist das für eine Auffassung von Demokratie, die Parteien, Gruppen zwar im Parlament vertreten, nicht aber in der Regierungsverantwortung sehen möchte?
Ich sehe das ganz praktisch.
Ist kein Angriff - vielleicht eben nur meine Sicht, vom linken Rand.
Du erwähnst Ströbele - zeigt er uns nicht, dass Parlamentarismus ein möglicher Weg aus der Krise ist?
Persönliche Verbindlichkeit mit Gesicht, statt Wahlprogramm und "Frauenkanzler"?!
(plakativ formuliert)
Hildebrand, Leutheusser-Schnarrenberger, Geißler - Charakterköpfe gäbe es schon, auch stimmenträchtige.

edit: *graue Zellen massiert*

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 01.Sep.2004 - 21:52
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 01.Sep.2004 - 21:57
Beitrag #36


Satansbraten
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QUOTE
Ich denke nicht, dass ich dich missverstehe.
Was ist das für eine Auffassung von Demokratie, die Parteien, Gruppen zwar im Parlament vertreten, nicht aber in der Regierungsverantwortung sehen möchte?
Ich sehe das ganz praktisch.
Ist kein Angriff - vielleicht eben nur meine Sicht, vom linken Rand.

:huh: Okay.
Das ist für mich nicht die Definition einer Deomkratie- das mit den Grünen und der PDS (das ich sie lieber in der Opposition sehe als in der Regierung aus oben genannten Gründen) ist meine Meinung. Ich denke also doch, dass du mich anscheinend missverstanden hast.
Nur meine Sicht- aus politisch seitenlosem und parteienlosem Rand.

QUOTE
Du erwähnst Ströbele - zeigt er uns nicht, dass Parlamentarismus ein möglicher Weg aus der Krise ist?
Persönliche Verbindlichkeit mit Gesicht, statt Wahlprogramm und "Frauenkanzler"?!
(plakativ formuliert)
Hildebrand, Leutheusser-Schnarrenberger, (mir fällt gerade der langjährige Kohl-Antagonist in der CDU namentlich nicht ein) - Charakterköpfe gäbe es schon, auch stimmenträchtige.

Nun- diese haben sich allerdings nicht hinter einer Plakatpersönlichkeit (Gesicht verschafft Stimmen) versteckt, sondern mit ihrem Namen hat man eine Einstellung und ein Kozept verbunden. Hatte ich oben auch schon erwähnt. Hoffe also mich deutlicher ausgedrückt zu haben.
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LadyGodiva
Beitrag 01.Sep.2004 - 22:04
Beitrag #37


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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 01.Sep.2004 - 22:57)

QUOTE
Du erwähnst Ströbele - zeigt er uns nicht, dass Parlamentarismus ein möglicher Weg aus der Krise ist?
Persönliche Verbindlichkeit mit Gesicht, statt Wahlprogramm und "Frauenkanzler"?!
(plakativ formuliert)
Hildebrand, Leutheusser-Schnarrenberger, (mir fällt gerade der langjährige Kohl-Antagonist in der CDU namentlich nicht ein) - Charakterköpfe gäbe es schon, auch stimmenträchtige.

Nun- diese haben sich allerdings nicht hinter einer Plakatpersönlichkeit (Gesicht verschafft Stimmen) versteckt, sondern mit ihrem Namen hat man eine Einstellung und ein Kozept verbunden. Hatte ich oben auch schon erwähnt. Hoffe also mich deutlicher ausgedrückt zu haben.

Ganz deiner Meinung, überparteilich :)

Allerdings ist mir noch nicht so ganz klar, welche Funktion die von dir so bezeichneten "Protestparteien" außer der kritischen Beleuchtung der Regierenden haben sollen, wenn sie nicht regierungsfähig scheinen.

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 01.Sep.2004 - 22:25
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 01.Sep.2004 - 22:27
Beitrag #38


Satansbraten
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QUOTE (LadyGodiva @ 01.Sep.2004 - 22:04)
Allerdings ist mir noch nicht so ganz klar, welche Funktion die von dir so bezeichneten "Protestparteien" haben sollen, wenn sie nicht regierungsfähig sind.

Hm- ich persönlich sehe alternative Parteien wie die ehemaligen Grünen und auch die PDS lieber in der Opposition als eine kritisch treibende Kraft- mit einerseits überprüfender und beleuchtender Funktion der Regierenden und andererseits als Potentialbasis neuer Ideen bzw. mit alternativem Charakter. Nur an der Regierung würden sie m.M. nicht so viel bewirken wie in Herausforderersituation- einfach, weil sie schon fast gezwungen wären, sich selbst zu verraten. Da bin ich aber persönlich vorbelastet- die Entwicklung der Grünen hat mir die letzte wählbare Partei genommen.
Daher Protestparteien- abseits von einem Allgemeinkonsens, wie er gerade herrscht- als kritische Kraft im Parlament.

edit- wo siehst du einen Weg aus dem Konsens-Verhalten innerhalb der Parteien? Denkst du das bsw. anonyme Abstimmungen Im Bundestag sinnvoll wären?

Der Beitrag wurde von Gilgamesch.Minerva-ath bearbeitet: 01.Sep.2004 - 22:35
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LadyGodiva
Beitrag 01.Sep.2004 - 22:43
Beitrag #39


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Ich träume eher von einer Art Wahlmann-Demokratie.
Aber ich fürchte, um diese Uhrzeit kann ich das nicht ausführen.

Ganz konkret in unserem System:
ja, ein Verbot des Fraktionszwangs z.B. Der hat mit Demokratie überhaupt nichts mehr zu tun.
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 01.Sep.2004 - 22:47
Beitrag #40


Satansbraten
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QUOTE (LadyGodiva @ 01.Sep.2004 - 22:43)
Ich träume eher von einer Art Wahlmann-Demokratie.
Aber ich fürchte, um diese Uhrzeit kann ich das nicht ausführen.

Na dann hoff ich mal, dass du morgen bei Kaffee mir mehr erzählst :lol:
Im Ernst- würde mich wirklich interessieren! Und meine grauen Zellen machen auch langsam für heute dicht ;-)

Aber Wahlmänner erinnern mich dann doch zu sehr an das amerikanische Wahlsystem- abgesehen davon ehe ich prinzipiell aber in so einem Verfahren einen Verlust von Chancen von und für Minderheiten.

Der Beitrag wurde von Gilgamesch.Minerva-ath bearbeitet: 01.Sep.2004 - 22:48
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