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> Allein unter Schränken ..., oder: ist "Outsein" ansteckend?
DerTagAmMeer
Beitrag 24.Sep.2008 - 12:09
Beitrag #1


Adiaphora
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Neulich hab ich beim "L-Word-Party-Foto-Stöbern" eine Frau entdeckt, mit der ich die letzten zwei Jahre die Schulbank gedrück habe, ohne auf die Idee zu kommen, dass sie "zur Familie" gehören könnte. Und irgendwie stelle ich fest, dass mich das konsterniert - dass ich eigentlich schon erwarte, dass "lesbe" sich zu erkennen gibt, wenn sie es mit mir zu tun hat. Zumal ich mich als ziemlich unoffensichtliche Lesbe ja auch nicht automatisch oute, sondern mir schon einiges einfallen lassen muss, um meine Lebensverhältnisse beim Gruppenplaudern möglichst unkrampfig richtig zu stellen - sich also etliche Gelegenheiten ergeben hätten mit einem unauffälligen "kenn ich" Farbe zu bekennen, wenn über CSD's, das LPartG oder meine heterophoben Kater geplaudert wurde.

Wie seht ihr das so? Macht Ihr einen Unterschied, WER Euch für hetero hält? Fühlt Ihr Euch im Zugzwang, wenn sich andere vor Eurer Nase outen? Oder ist das deren Sache und geht Euch nix an?

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 24.Sep.2008 - 13:13
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pfefferkorn
Beitrag 24.Sep.2008 - 12:21
Beitrag #2


Gut durch
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ich geb mir den stressnicht mehr...

nachdem ich meist für eher hetero gehalten werde - hat´s mir lange gestunken mit irgendwelche drehs überlegen zu müssen, um "rüberzukommen" -

ich hab öfters mal mit schwulen oder lesben zu tun, die mehr oder weniger out sind und fühle mich nur dezent unter zugzwang - wenn mir jemand von ihrer lebengefährtin erzählt oder seinem partner muß ich ja nicht auch gleich lostönen, aber meist ergibt sich dann doch auch mal eine gelegenheit und es gab schon nette sitautionen, wo alle gays wußten, worum´s geht und alle heteros im raum irgendwie "außen vor" waren

heteros den heterokater zu erklären - das hab ich noch nicht versucht :-)

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blaustrumpf
Beitrag 24.Sep.2008 - 13:00
Beitrag #3


Ich will Durchblick! Darum ist meine Brille von MrsM!
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Früher war es eher so, dass mich die Männer für lesbisch hielten und die Frauen nicht. Das hat meine "Marktchancen" gewaltig eingeschränkt.

Ich gebe zu, bei Männern stört es mich weniger, wenn sie mich für heterosexuell halten als bei Frauen. Besonders bei solchen Frauen, mit denen ich gerne flirten würde ...
;)
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DerTagAmMeer
Beitrag 24.Sep.2008 - 13:02
Beitrag #4


Adiaphora
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QUOTE (pfefferkorn @ 24.Sep.2008 - 13:21)
aber meist ergibt sich dann doch auch mal eine gelegenheit und es gab schon nette sitautionen, wo alle gays wußten, worum´s geht und alle heteros im raum irgendwie "außen vor" waren.

Genau das meine ich ja. Als über den CSD geratscht wurde, nahmen ja auch die Heteros die Gelegenheit wahr, sich als hetero zu profilieren ... als Zugewinngemeinschaften thematisiert wurden, meldeten sich InhaberINNEN von Eheringen zu Wort ... im Austausch von Rezepten bei Laktoseintoleranz outeten sich die AllergikerINNEN, als Münte zurücktrat, gaben sich SPD-Mitglieder zu erkennen ...
Ich bin wohl einfach nicht auf die Idee gekommen, dass man sich da auch bedeckt halten kann - warum auch immer.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 24.Sep.2008 - 13:15
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DerTagAmMeer
Beitrag 24.Sep.2008 - 13:05
Beitrag #5


Adiaphora
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QUOTE (blaustrumpf @ 24.Sep.2008 - 14:00)
Ich gebe zu, bei Männern stört es mich weniger, wenn sie mich für heterosexuell halten als bei Frauen. Besonders bei solchen Frauen, mit denen ich gerne flirten würde ...
;)

Sollte ich davon ausgehen, dass die Dame einfach kein Interesse hatte mit mir zu flirten? Für einen Mann wird sie mich wohl kaum gehalten haben ...
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hedonistin
Beitrag 24.Sep.2008 - 14:44
Beitrag #6


Satansbraten
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vielleicht hat sie ja nur ihre beste lesbische freundin auf diese party begleitet?
solche freundschaftskonstellationen sollen ja durchaus vorkommen. B)

bei unserem partybilderverzeichniss der gaybewegung steht unter jedem bild:

"Rückschlüsse auf die sexuelle Orientierung der abgebildeten Personen zu ziehen ist unzulässig."

ok, das ist aber auch bayern :patsch: :rolleyes:


edith: "s" eingefügt

Der Beitrag wurde von hedonistin bearbeitet: 24.Sep.2008 - 14:45
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Simonetta
Beitrag 24.Sep.2008 - 14:59
Beitrag #7


Gut durch
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 24.Sep.2008 - 13:09)
...hätten mit einem unauffälligen "kenn ich" Farbe zu bekennen, wenn über ... meine heterophoben Kater geplaudert wurde.

Wieso sind deine Kater heterophob? :o Meiner nicht! :gruebel:
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blue_moon
Beitrag 24.Sep.2008 - 17:06
Beitrag #8


strösen macht blau!
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QUOTE (Simonetta @ 24.Sep.2008 - 15:59)
Wieso sind deine Kater heterophob? :o Meiner nicht! :gruebel:



jeder kater ist anders. meiner z.b. ist leberwurstophil. :rolleyes:

@dtam: vielleicht hat deine schulkollegin damals ja noch nicht gewusst, wie, wen, was sie will.

ich hab mich selbst - vor zwanzig jahren - so lange so plakativ verhalten, dass ich für den rest meines lebens kein L mehr auf die stirn malen muss. so würde ich auch nicht unbedingt mitziehen, wenn sich z.b. eine kollegin outet - zumindest solange es keine anfeindungen gibt. das wäre für mich ein grund, mich solidarisch zu zeigen.

deine frage:

QUOTE
Macht Ihr einen Unterschied, WER Euch für hetero hält?

ja. wenn mich jemand aus der family für hetero halten würde, würde ich mich schon beschweren! :rolleyes:
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DerTagAmMeer
Beitrag 24.Sep.2008 - 19:25
Beitrag #9


Adiaphora
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QUOTE (Simonetta @ 24.Sep.2008 - 15:59)
Wieso sind deine Kater heterophob?

Es waren einst zwei Brüder (:schaf: & :umkipp:) - unschuldig, charmant, und beizeiten kastriert - die wollten wie stets nur kuscheln ... derweil die Kätzin rollig war :whip: ...
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sonnenstrahl
Beitrag 25.Sep.2008 - 10:08
Beitrag #10


verboden vrucht
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Hm, kann ich wenig zu sagen, alldieweil ich nur selten nicht für - zumindest höchstwahrscheinlich - lesbisch gehalten werde: Irgendwie attraktiv, interessant und "nett"- aber verdächtig kurzhaarig, immer ungeschminkt, ungesträhnt (mal von den natursilbernen Akzenten abgesehen) und fast immer sehr leger behost und tendenziell stilbruchig gekleidet, gelegentlich mal mit was doll Glitzerndem am Handgelenk ...
Mit Sicherheit, das kann ich wohl noch hinzufügen, hab ich das irgendwann vor Jahrzehnten mal so angefangen (abgesehen von den natursilbernen Akzenten), um möglichst nicht für hetero gehalten zu werden (denn bei meinen immer seltener gewordenen bzw. irgendwann ausgebliebenen Experimenten mit Röcken/Kleidern und wallenden Haaren hab ich durchaus gehäuft die Erfahrung männlichen Interesses an meiner Körperlichkeit gemacht - und stellte fest, dass es mir meistens lästig war. Ich wusste sehr früh, dass ich S.x und Lebensgemeinschaft mit Frauen wollte, und damit basta.).
Dann kam die Erfahrung hinzu, dass ich immer häufiger für mich spürbar Frauen (lesbisch oder auf-der-Suche) tatsächlich gefiel, was mein Ego ordentlich pinselt(e).
Und dann isses so geblieben (abgesehen von den natursilbernen Akzenten - die kommen nach und nach dazu ;) ).
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Sägefisch
Beitrag 25.Sep.2008 - 10:34
Beitrag #11


Schlaudegen.
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Sag doch einfach daß Du graue Haare kriegst. :lol:
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pandora
Beitrag 25.Sep.2008 - 10:56
Beitrag #12


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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QUOTE (Sägefisch @ 25.Sep.2008 - 11:34)
Sag doch einfach daß Du graue Haare kriegst.  :lol:

sind sie doch nicht so streng, frau säge -_-
nennste denn deine pölsterchen nicht auch hüftgold, anstatt speckrollen? :D

... so du denn welche hast *ichnixweiß*
;)

edit....komma

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 25.Sep.2008 - 10:57
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Sägefisch
Beitrag 25.Sep.2008 - 11:04
Beitrag #13


Schlaudegen.
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Ich nenne das tatsächlich Hüftspeck. B)
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sonnenstrahl
Beitrag 25.Sep.2008 - 22:13
Beitrag #14


verboden vrucht
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QUOTE (Sägefisch @ 25.Sep.2008 - 11:34)
Sag doch einfach daß Du graue Haare kriegst. :lol:

Hammse grau schonmal glitzern gesehen, Gnädigste? :D
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McLeod
Beitrag 26.Sep.2008 - 14:28
Beitrag #15


mensch.
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 24.Sep.2008 - 13:09)
Wie seht ihr das so? Macht Ihr einen Unterschied, WER Euch für hetero hält? Fühlt Ihr Euch im Zugzwang, wenn sich andere vor Eurer Nase outen? Oder ist das deren Sache und geht Euch nix an?

Was auch immer die Frau während des Schulbankdrückens oder L-Word-Party-Gehens gedacht hat - ich weiß es nicht ;)

Mich halten eigentlich nur wenige für hetero, mir ist es aber auch ziemlich egal, falls - das lässt sich ja schnell aufklären. Ich hatte mal einen Hausarzt, der hat trotzdem weiterhin permanent nach meinem Freund gefragt, der wollte halt nicht. Andere Kultur, sein Ding. Er hat mich nicht unangenehm berührt, er war weiterhin sehr herzlich zu mir, ich war ihm als Patientin dieselbe, wie vor meinem penetranten "Meine Freundin hier und meine Freundin da... sie hat mich verlassen" - "Ach das erklärt die Traurigkeit... Ist bald wieder Zeit für einen neuen Freund. Wird wieder gut, alles."

Ich fühle mich nicht im Zugzwang, sondern in der angenehmen Lage, mit einfach mit-outen zu können - wenn es die Situation hergibt. Und falls es nicht sowieso umgekehrt ist. Bislang hat sich eine (damals noch neue) Kollegin erstmal mir gegenüber geoutet, nachdem sie mitbekam, dass ich wohl "so" :D sei - und sich dann sehr schnell auch insgesamt offen gezeigt.

Mich geht das Leben meiner Mitmenschen so viel an, wie viel sie zu zeigen bereit sind - und ich hinzugucken. Es gibt für mich auch die "too much information, honey!"-Momente. Ich finde es befremdlich, dass ich einen mittelalten und seitt Schultagen ungeouteten schwulen Verwandten in einem verästelten Zweig meiner Familie habe. Ich dachte eigentlich, mit dem Alter käme automatisch die Gelassenheit. Er ist auch sonst nicht verkniffen oder so... Anyway... Insgesamt glaube ich, halte ich mehr Frauen für lesbisch, als sie es tatsächlich sind und wenn sie zurücklächeln denke ich gerne, sie haben sich quasi geoutet.Oder wenn sie schnell weggucken. Es ist also egal... es gibt auf diese Weise nur wenige ungeoutete Lesben in meinem Umfeld: jene, denen ich es nicht im entferntesten zugetraut hätte. Und klar, dann wäre ich auch irritiert, wenn sie mir, der Dauerouting-Lesbe ;) (ich kann keine freundschaftlichen Gespräche haben, in denen ich nicht mein Erleben miteinbringe) kein Signal geben wollten.

In diesem Sinne: möge die Macht mit uns sein :D
McLeod
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LadyGodiva
Beitrag 27.Sep.2008 - 08:49
Beitrag #16


Strøse
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Wer mich mit offener Jacke und eilig übergeworfenem Schal meine Arbeitsstelle verlassen sieht, denkt wohl allererst an eine Mama, die ihre Sprößlinge von der Kita abholen hetzt. Dass ich zum Zug eile, um meine Frau endlich wieder zu sehen, ist in meinem Planspiel "Mitmensch LG" offenbar nicht vorgesehen. Und mich stört's so auch nicht. Wer mit mir ein wenig plauscht, kann fest stellen, dass ich mitunter recht beredt sein kann, in der Regel aber gleichzeitig auch wenig an "harten Daten" von mir preis gebe. Wer etwas sensitiver für Intonationen ist, merkt, dass da ein klein wenig anderer Hintergrund Nebensächlichkeiten ver- und betont. Wem das nicht auffällt, der plaudert dennoch mit mir und hat wohl das Gefühl, sich prächtigst unterhalten zu haben. Warum auch nicht?
Ich halte Erkennen für ein höchst seltenes und kostbares Gut der Begegnung, welches tausendfach anders geartetes Treffen nicht ausschließt oder völlig sinnleer macht. Das beginnt bei "Interessen" und berührt auch "Familie" und mehr :wink:
Hin und wieder passiert "es" einfach - eine erkennt mich wieder und kann einen anderen Kontext sehen, vermutlich vorrangig deshalb, weil sie auch so leise lebt wie ich. Die meisten lächelnden, wortlos-offenbarenden und bewusst erlebten Wiederbegegnungen teilte ich übrigens mit Frauen, die nicht zur offensiv-Fraktion gehören, vielelicht, weil auch sie für Konnotatione empfänglicher sind als jene, die einen Aspekt ihres Lebenskonzepts derart offenbaren möchten, dass ihnen dessen ungefragte Präsentation in Fleisch und Blut übergegangen ist. Wer weiß schon?
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LaPia
Beitrag 03.Oct.2008 - 19:29
Beitrag #17


Naschkatze
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Ich oute mich nur äusserst ungern.
Ich mag mein Lesbischsein an mir. Alle wirklich wichtigen Leute, mit denen ich meine Sorgen und Nöte teile, wissen auch davon.
Aber ansonsten bin ich - vielleicht ein wenig wie LadyGodiva - auch eher stille.
Ich mag mich nicht mit jedem x-beliebigen darüber unterhalten, das ist mir zu privat. Es stört mich auch, wenn ich Heteras kennenlerne, deren 2ter Satz enthält: ...und mein Freund sagt dazu..., ... meinen Mann stört blablubb. Ich wills nicht wissen.
Wenn ich jemanden besser kenne gehören für mich nur die Infos zum gemeinsamen Wissen dazu, die jede/r Einzelne gerne erzählt haben will. Wenn dann eine mir von Problemen mit ihrem Freund erzählen will, soll sie das tun, ich höre normalerweise gerne zu. Wenn sie es nicht tut, gibt es 1001 interessante andere Themen, über die ich mich fast lieber unterhalte.
Und genau in diesem Sinne finde ich, dass es für die meisten Menschen in meiner Umgebung völlig gleichgültig ist, mit wem ich zusammen lebe. Wir kennen uns z.B. aus Arbeitszusammenhängen, also geht es um Arbeit. Oder in der Freizeit um Entspannung. Meine sexuelle Orientierung mache ich nur da offen, wo ich es möchte, und das ist eher selten.

Es war noch nie eine an einem meiner Arbeitsplätze offensichtlich (für mich) lesbisch und ich weiß deshalb nicht, ob ich mich dann auch gerne ihr gegenüber outen würde oder nicht.
Für Hetero gehalten zu werden ist mir egal. Ich finde es nicht erstrebenswert, aber auch nicht unangenehm.
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McLeod
Beitrag 03.Oct.2008 - 23:01
Beitrag #18


mensch.
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QUOTE (LadyGodiva @ 27.Sep.2008 - 09:49)
...jene, die einen Aspekt ihres Lebenskonzepts derart offenbaren möchten, dass ihnen dessen ungefragte Präsentation in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Ungefragte Präsentation des Lebenskonzepts... Also ich weiß nicht... ich kann mein Lebenskozept angesichts seiner Komplexität und teilweisen Unbewusstheit nicht mal artikulieren. Wenn ich vom Wochenendausflug erzähle, erzähle ich vom Wochenendausflug. Inwieweit das (korrekte) Rückschlüsse auf ein Lebenskonzept ermöglicht ist mir ehrlich gesagt ein wenig rätselhaft. Lesbianismus ist ja keine Monokultur, so dass die Erwähnung selbigens wenig mehr verrät, als die Tatsache "McLeod lebt mit einer Frau" (oder würde es gerne, je nach Situation). Was ließe Rückschlüsse darauf zu, wie ich mir mein Leben in 3 Monaten, 5 Jahren und im Rentenalter vorstelle und darauf hinarbeite? Was ließe Rückschlüsse darauf zu, welche Erfahrungen ich gemacht habe und daraus resultierend Handlungsmuster entwickelte? Falls die überhaupt Teil eines Konzepts sein können und nicht eher Grundlage oder Störfaktoren... ;-)

Lesbisch-sein allein ist noch kein Lebenskonzept - in meinen Augen jedenfalls.

Eine gute Nacht wünscht
McLeod
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LadyGodiva
Beitrag 05.Oct.2008 - 17:06
Beitrag #19


Strøse
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QUOTE(McLeod @ 04.Oct.2008 - 00:01) *
Lesbisch-sein allein ist noch kein Lebenskonzept - in meinen Augen jedenfalls.


Mich beschleicht nicht selten der Eindruck, Lesbischsein ist für etliche Frauen ein recht persönlichkeitskonstituierender Zeitvertreib, der nicht weniger selten um jeden Preis eine recht übersichtliche Oberfläche aufdrängt.
Natürlich weisen auch immer vier Finger zurück. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) Aber spätestens wenn mich die 50-g-Doppelaxt meiner Kollegin von hinten zu pfählen droht, beugt sie sich über meinen Kopf, sehe ich mich dadurch nicht veranlasster, etwas über meine Frau zu erzählen. Warum auch?
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DerTagAmMeer
Beitrag 05.Oct.2008 - 21:55
Beitrag #20


Adiaphora
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Hm. Auf der einen Seite intonieren also sensitive Feingeister dezent und unaufdringlich ihre schillernd vielfältige Persönlichkeit (und werden nahezu telepathisch von Schwestern im Geiste erkannt, deren Empfänglichkeit für Zwischentöne differenziert genug ist) – auf der anderen Seite präsentiert da eine Offensiv-Fraktion mit Doppelaxt ungefragt, aufdringlich, ferngesteuert und penetrant ihr Lesbischsein, weil sie sonst nichts zu sagen hat.

Für mich bedeutet die Information über meine Lebenswelt keine „Persönlichkeitskonstitution“, sondern ist ganz simpel die frühzeitige Vermeidung diverser Missverständnisse, welche meiner Erfahrung nach entstehen, wenn mich Menschen für hetero halten und alles, was ich sage oder tue, vor dem Hintergrund dieser Vorannahme interpretieren.

Ein Beispiel aus meinen unerschöpflichen Fettnapf-Fundus: dtam, noch recht neu in Job und Rheinland, saß mit einigen Kollegen/innen im Brauhaus und wurde gefragt, wie ihr Köln denn so gefiele. Neben der Schönheit des Rheins, allerlei kölschem Brauchtum und ihrem beeindruckendem Mietspiegel hatte mir diese Stadt in den ersten Monaten vor allem ihr schwules Touristen-Party-Gesicht gezeigt: Nirgendwo Lesben, kein bisschen Independent, keine (für mich erkennbaren) Zeichen einer alternativen Frauenszene, überall Madonna und Cappuccino, nirgendwo Punk und Filterkaffee. Drum sagte ich (recht unbedacht), dass ich Köln als extrem schwul erlebe – meinte „schwul“ im Gegensatz zu „lesbisch“. Verstanden wurde allerdings „schwul“ im Gegensatz zu „hetero“. Zum Glück klärte sich dieses Missverständnis umgehend auf, weil ein schwuler Kollege meine vermeintliche Homophobie zum Anlass nahm, offensiv für Toleranz zu werben. Sonst hätte ich die Chance, neue Freunde zu finden wohl recht nachhaltig verpatzt.

Heute lebe ich anders und erzeuge potentiell andere Missverständnisse. Die einzige Möglichkeit, diese zu vermeiden, wäre (in meinem Fall) gar nichts Privates mehr zu erzählen – aber so bin ich nicht. Also bekenne ich möglichst früh und unauffällig Farbe, um nicht ungefragt mit einer Grundierung getüncht zu werden, die mir nicht entspricht. Anschließend bleibt für die bescheidenen Ansprüche meiner Persönlichkeit genug Raum und Zeit bei Interesse noch allerlei Schattierungen und Zwischentöne beizumischen. Schließlich sind auch wir von der „Offensiv-Fraktion“ nicht nur lesbisch, sondern durchaus zum Teil differenzierte und komplexe Individuen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Dass mir bei der themenspendenden Begegnung der Wald vor lauter Bäumen entgangen sein dürfte, scheint mir rückblickend allerdings auch recht wahrscheinlich. Insofern bescheinige ich mir da durchaus mangelnde Sensibilität (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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