Wie geht's in der Öffentlichkeit?, Wie geht ihr miteinander um?? Einstellungen

[küken]

Hi Ihr Lieben!!!

Ich war jetzt schön öfter mit meiner Freundin unterwegs (Stadt) oder so. Und wir haben nie ein anderes Lesbisches oder Schwules Pärchen gesehn. Wir können uns einfach nicht vorstellen das es in der ganzen Stadt niemand anderen geben soll..... Und andauernt werden wir blöd angeschaut, als ob wir vom Mars kommen! Manchmal könnte ich einfach nur einen Hals bekommen...... 100% wohl fühlen wir uns auch noch nicht. Aber Verstecken wollen wir uns nun auch nicht. Und so als Freundinnen neben her laufen? Das ist für uns irgendwie auch ein blödes Gefühl. Frau fühlt sich weit weg von einander... Obwohl es mir eigentlich, meistens jedenfalls :wub: egal ist was die Leute denken. Ich mag die Blicke nur nicht!!! Bin aber schon sehr Selbstbewusst!!! Ich mein, was geht die Leute an wenn ich liebe?? Aber meiner Freundin fällt es noch etwas schwieriger. Sie wird aber von Zeit zu Zeit auch viel Selbstbewusster. Und ist es dann egal was die Leute denken oder wie sie schauen. Wenn ein großer Menschen auflauf ist..... Haben wir schon ein mulmiges Gefühl im Magen. Obwohl es doch Quatsch ist oder??? Warum müßen Homosexuelle überhaubt darüber nachdenken? Ich mein, diesem Thema ausweichen können wir nicht. Weil die Gesellschafft es einfach zu auffällig macht! So seh ich das jedenfalls. Was denkt ihr darüber? Und wie Verhaltet Ihr euch?? Ich würde gerne mal wissen wie ihr so darüber denkt.

Lieben Gruß Küken!!!

[regenbogen]

ich hab das Doppel mal gelöscht - falls ihr nur dort abgestimmt hattet, bitte hier noch mal klicken ;)

[edelbratschi]

Was kümmert's mich denn, was die anderen denken?!

Allerdings gibt es da auch (noch) eine Ausnahme, und zwar ist das die Stadt, zumindest in der näheren Umgebung der Uni. In meinem Studiengang gibt es leider Menschen mit sehr konservativen Ansichten, und - so traurig das ist - ich habe keine Lust, mir dadurch mein Examen zu versauen, dass eine/r meiner "lieben" Komilitonen zu dem einen Prof hinrennt...

[Lisabeth]

Ein offener Umgang muss für mich möglich sein, das ist einfach ein Stück Lebensqualität. Es muss Möglichkeiten geben, ohne groß darüber nachzudenken meine Gefühle äußern zu dürfen.

Wobei ich sicher nicht auf Biegen und Brechen jederzeit meine Liebe demonstrieren muss, will heißen, es gibt natürlich auch Situationen, in denen ich mich eher zurückhalte - aber ich denke, das ist bei Heten durchaus nicht anders, normalerweise.
Es müssen sich beide wohl fühlen können und eben je nach Situation entscheiden, wie deutlich das nach außen werden darf.
Hier in meinem Umfeld ist es zum Glück gar kein Problem für uns, das auch sichtbar zu leben.
:)

Eine Ausnahme würde ich allerdings auch machen - in dem Dorf, in dem meine Eltern leben, würde ich wohl schon eher auf "Diskretion" ;) achten. Ich weiß, wie schwierig das Thema für meine Eltern immer noch ist, ich komme nur ganz selten da hin, das tut mir nicht weh. Es muss nicht sein, dass sie nun, wo sie sich grade ein wenig entspannter damit befassen können, gleich mit dem geballten Tratsch auseinandersetzen müssen.

Wenn ich dort leben müsste wäre das was anderes und ich würde es wahrscheinlich nicht verstecken wollen.

[nane]

meine Freundin und ich leben zwar nicht zusammen, aber wenn wir zusammen sind, tun wir das ganz offen. In der Stadt ist es uns auch schon mehrmals passiert, dass ganz fremde Leute uns angelächelt und Hallo gesagt haben. Ich vermute mal dass das so eine Art Solidaritätsbekundung gewesen sein sollte.
Das Schlimmste, was uns mal passiert ist, war, dass mehrere sich Halbstarken laut tuschelnd gefragt haben, ob das jetzt "echte Lesben" waren, nachdem wir aneinander vorbeigelaufen waren.
Was wirklich nettes und Süßes haben wir auch schon erlebt: 2-3 kleine Mädchen haben uns gefragt, ob wir uns lieben.
Im Dorf meiner Eltern, dort leben auch meine Großmütter (die zwar Bescheid wissen, es aber nicht so toll finden) sind wir etwas zurückhaltender. Im Garten liegen wir schon mal etwas enger auf der Decke, aber wir laufen nicht Händchenhaltend durchs Dorf; wenn wir außerhalb im Feld spaziern und lustwandeln dann schon *grins*
wie Lisabeth würd ich, wenn ich dort leben würde, wahrscheinlich schon offen leben
lg

[LadyGodiva]

Im Lauf der Zeit habe ich bemerkt, dass die Signale, die PartnerInnen allein durch ihren "normalen" Umgang miteinander aussenden, weitaus subtiler wie eindrücklicher sind als Händchenhalten oder Küssen.
Zwar sind diese offensichtlichen Beziehungsrituale allgemein sehr verständlich (und sicher auch allzu nachvollziehbar); das, was für mich aber als feiner Indikator für das Gefühl "diese zwei Menschen verbindet Tiefsinniges" gilt, ist eben jener Umgang, den eine Beziehung so mit sich bringt; das vertraute, eingschliffene Miteinander, das an Charme kaum zu überbieten ist, so es gepflegt und behütet wurde und wird.
Meine Beziehung(en), meine Zuneigungen und Bezüge kann ich einfach nicht verleugnen - eher im Gegenteil, mich erfreut es, sie immer wieder einmal im selbstverständlichen Miteinander zu detektieren.
Was ich damit sagen will - auf das Küssen in der Öffentlichkeit könnte ich verzichten, nicht aber darauf, von einem "wir" zu sprechen, ein "wir" in Laut- und Körpersprache zu signalisieren.

edit: Satzteil verschluckt *gulp*

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 20.Oct.2005 - 10:30

[wunderpott]

1) Ich habe dieses Problem zwar grad nicht... :D aber ich denke das liegt alles im persönlichen Ermessen und im persönlichen Empfinden.

(IMG:http://fool.exler.ru/sm/hug.gif)

2) Ich (!) finde es z.B. sowohl bei Lesben/Schwulen als auch bei Heteros eher etwas unpassend, wenn die sich mitten in der Fussgängerzone gegenseitig die Zunge in den Hals stecken. Das muss einfach nicht.

(IMG:http://fool.exler.ru/sm/sexe.gif)

3) Durschnittliche bis normale Zuneigungsbekundungen (wie auch immer das definiert sein mag) finde ich völlig selbstverständlich. ---> Edit: Ich verweise hiermit auf den obigen Post von LadyGodiva, der ich in allen Punkten zustimme... ich war leider zu lahm beim Schreiben.

(IMG:http://fool.exler.ru/sm/wan.gif)

Ich bin übrigens kein Freund des ständigen "Händchen-Haltens" das behindert doch bloß beim Laufen! *g* Das fällt bei mir zwar unter 3), wird aber dennoch nicht vorkommen. :P ;)

Der Beitrag wurde von wunderpott bearbeitet: 20.Oct.2005 - 10:32

[Liane]

Für mich gibt es einen grossen Unterschied zwischen "Küssen" und "Küssen" :)

Ich würde mich mit meiner Freundin zum Küssen nicht auf die Strasse/Bahnhof/Kino/Restaurant (beliebig fortsetzbar) stellen. Ich finde es auch bei anderen Paaren ziemlich unangenehm (wer stand nicht schon mit einem sich heftig küssenden Paar zu dritt im Aufzug... :wacko: ). Wenn wir allerdings mehrere Tage getrennt sind und eine die andere vom Zug abholt, darf neben Umarmung auch ein Kuss drin sein (in einem Ausmass, das mich als unfreiwillige Zuseherin nicht unangenehm berühren würde). Also für die Menschen darf (soll) klar sein, dass wir ein Paar sind. Händchenhalten (finde ich überhaupt nicht unpraktisch...) oder Arm in Arm gehen sowie "nomale Gesten", wie sie oben beschrieben wurden, habe ich bisher noch nirgends für unangebracht gehalten.
Es gab Situationen, wo wir kurzfristig auf eindeutigen Körperkontakt verzichtet haben - z.B. bei einer spätabendlichen Begegnung mit einer Gruppe wenig vertrauenswürdig aussehender junger Männer.

Das Phänomen, dass ich nirgends andere Frauenpaare in der Öffentlichkeit treffe, kenne ich. Allerdings sind wir vor kurzem bei 1 (in Zahlen: einem!) Spaziergang 2 (2!!!!) Paaren begegnet - für mich war es wie eine Offenbarung ("Es gibt wirklich noch andere - und sie lassen es sich anmerken").
Neugierige Blicke gibt es schon - sofern ich darauf achte. Ich denke, der Anblick ist so ungewohnt, dass die meisten mehrmals schauen müssen, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht getäuscht haben. Und ich muss zugeben, dass ich das bei mir selber auch bemerkt habe ;)

[alba]

Wenn ich eine Freundin habe, möchte ich auch gern zeigen, dass wir zusammen gehören. Dazu gehört für mich neben (in angebrachtem Maße) Küssen in der Öfentlichkeit auch Händchenhalten und u.U. auch andere Kontaktsuche. Ich mag diese kleinen Berührungen "nebenbei", die zeigen: Ich bin da und ich bemerke Dich.
Sei es die Hand, die über den Rücken streicht, wenn eine den Tisch im Restaurant verlässt, die Hand auf dem Knie der anderen im Kino.. ist beliebig fortsetzbar.

Was nicht heißt, dass ich unwirsch werde, wenn es nicht ständig zu diesen Zuneigungsbekundungen kommt. Generell würde ich aber sagen, halte ich sie für eine wünschenswerte Bereicherung (m)einer Beziehung. :)

Der Beitrag wurde von alba bearbeitet: 20.Oct.2005 - 17:04

[regenbogen]

[Babymaus]

Ich komme wie schon mal geschrieben aus einer Stadt wo man das gar nicht gerne sieht.
Ich muss mich also mit meiner Frau wie "normale Freundinnen" aufhalten und bloß nicht in der öffentlichkeit Knutschen oder Händchen halten ist auch Tabu.
Aber wenn wir in den Nahegelegenen Wald mit den Hunden gehen dann hänkel ich mich schon mal ein und manchmal gibt es auch ein Bussi...heimlich.
(IMG:http://www.linkyourpic.com/uploads/2/31e25640.gif)

[wunderpott]

[küken]

Hallihallo..........

Als erstes freue ich mich erst einmal riesig das sich so viele dazu geäußert haben. Ok, vielleicht habe ich das mit dem Küssen nicht deutlich genug ausgedrückt *g*. Ich meinte ja auch nicht eine wilde Knutscherei bis zum Hals mitten in einer Menschenmenge *g*. Eher, wenn frau so nebeneinander steht und es einem danach ist ihr Zb. einen Kuß auf die Wange (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/f010.gif) zu geben oder ihr leicht auf den Mund (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/liebe/h040.gif) zu küssen.... Eben halt so leichte Gesten. Meiner Liebsten einfach zu zeigen das ich sie liebe.........
Und das finde ich in einer Beziehung schon wichtig :wub: :wub: :wub: ............

[wunderpott]

[outlook]

es kann ein langer Weg dahin sein, sich selbst so anzunehmen wie frau ist.
Ich kann das aus eigener Erfahrung sagen...und ich hab seeehr lange gebraucht,
oft war es schmerzhaft für mich, hauptsächlich, weil ich meiner Frau damit sehr weh tat.
Hab hier im Forum auch schon einiges Hilfreiches dazu geschrieben bekommen...
es ist wohl so, dass ich die gesellschaftliche Homophobie sozusagen zu sehr verinnerlicht hatte (manchmal noch etwas habe)...es nicht abnehmen konnte "anders" zu sein, als das Normal, die Hetera.
Vielleicht geht es deiner Freundin auch so.
Es fällt mir auch heute noch schwer, Händchenhalten in manchen Situationen...
aber es ist mir klar geworden, dass es mir wichtiger ist, leben zu können wie ich
eben bin...glücklich mit einer Frau.

Durch dieses noch nicht so wirklich freie Gefühl im Umgang mit meiner Frau überall in der Öffentlichkeit hab ich auch Probleme gehabt beim Ankreuzen der Punkte...denn manchmal würde ich gerne heimlich halten, tu es aber offen... (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Es streitet dann etwas in mir, aber es ist für mich gut und richtig so.

[shark]

Nun; für mich kam vom Tag meines Outings an nie in Frage, so zu tun, als sei meine Partnerin "nur" eine Freundin. Ist uns nach Händchenhalten, halten wir Händchen; will ich ihr einen Kuss geben, tu ich das auch (und umgekehrt). Allerdings habe ich ein starkes Gefühl dafür, was in der Öffentlichkeit akzeptabel ist und was nicht. Das aber grundsätzlich und nicht auf "homosexuelles Geknutsche" beschränkt...
Ich bin gegen "Verheimlichungen", weil ich weiß, dass immer dort am meisten getratscht wird, wo zu viel nur geahnt und zu wenig gewusst wird....
Unsere offensive Haltung ist deutlich, lässt keinen Spielraum für blöde Gerüchte und: zeitigt Erfolg. Wir sind zwar auch die einzigen in unserem Kurstädtchen, die offen lesbisch leben; aber auch die, über die am wenigsten getuschelt wird und die, die allgemein akzeptiert sind.
Letztlich geht es uns aber mehr darum, selbst "wahrhaftig" sein zu können; es fühlt sich einfach besser an.....