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> Die Jahreszeiten bitten zu Tisch!, Fast umsonst und sehr, sehr lecker!
shark
Beitrag 19.May.2011 - 14:56
Beitrag #1


Strösenschusselhai
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Hallo, Ihr Lieben,

ich weiß, dass ich hier nicht die Einzige bin, die gerne mit einem Korb in der Hand durch Wälder und Wiesen streunt und hier und da einsammelt, was die Natur an Leckereien zu bieten hat.

Vielleicht interessiert Euch, was ich in diesem Frühjahr schon gesammelt und verarbeitet habe. Oder - was natürlich toll wäre - Ihr habt selbst ein paar Rezepte beizusteuern.

Gestern waren wir (und dafür wohnen wir hier am südlichsten Schwarzwaldzipfel einfach ideal) an den Waldrändern unterwegs und haben Tannen- und Kiefernspitzen gesammelt. Für die, die nicht genau wissen, was damit gemeint ist: das sind die ganz jungen, hellgrünen Triebe.
Einen großen Korb verschiedenster Sorten haben wir heimgebracht, gleich gesäubert und in Wasser gekocht. Über Nacht blieben die Spitzen im Wasser und heute morgen wurde Tannenspitzenhonig daraus. 6 große Gläser und mehrere Flaschen leicht rötlichen Tannenspitzenhonigs hat unsere Ernte ergeben. Und ich glaub, ich geh auch noch mal los. Der Honig hält sich kühl und dunkel gelagert sehr lange und ist auch ein schönes Mitbringsel, wenn man mal wo eingeladen ist. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Das Rezept ist einfach.
Für 1kg Tannenspitzen braucht man knapp 4 Liter Wasser; die Spitzen werden etwa eine Stunde lang ordentlich ausgekocht und dann über Nacht stehen gelassen.
Am Morgen durch ein gekochtes Baumwoll- oder Leinentuch abseihen und messen, wie viel Flüssigkeit übrig geblieben ist.
Auf je einen Liter Flüssigkeit kommt dann eine Tasse Orangensaft, der Saft einer halben Zitrone und 1,5 kg Zucker (ich mische Vollrohrzucker mit raffiniertem zu gleichen Teilen); das Ganze wird etwa 3 Stunden gekocht, bis der Honig die richtige Konsistenz angenommen hat (dafür bitte Gelierprobe machen; d.h. einen Löffel Sirup auf ein Tellerchen geben und kühl stellen. Wenn der Honig erkaltet ist, kann man die Konsistenz feststellen) und heiß in ausgekochte Gläser oder Flaschen abfüllen.

Ach ja: Tobt Euch nicht an einem Baum aus, wenn's geht. Lieber ein bisschen hier und da wegnehmen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ebenfalls gestern habe ich entlang einer Wuhr große Mengen Pimpernelle gefunden. Es ist ein bisschen mühsam, sie zu ernten, aber mit einer kleinen Schere und ein wenig Geduld beim anschließenden Verlesen klappt das schon.
Dieses Kraut schmeckt lecker an Blattsalaten, aber ich nehm es auch für Gemüsesuppen und zum Marinieren von Auberginen. Der Geschmack ist ein bisschen wie junge Walnuss und Gartengurke gemischt. Jedenfalls sehr fein.

Einfach pflücken, mit nachhause nehmen und die kleinen Blättchen von den Stängeln zupfen, einfrieren; hält lange vor, wenn man ordentlich geerntet hat und lässt sich gefroren problemlos portionsweise entnehmen.

Morgen werde ich Rotklee sammeln und daraus leckeres Gelee herstellen.
Dafür nimmt man nur die Blüten, kocht diese aus (ich hebe immer ein bisschen von den Blüten auf und mische diese zum Schluss direkt im Glas bei - sieht schön aus (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) ) und verwendet die so entstandene Flüssigkeit mit einem Spritzer Zitronensaft und Gelierzucker zum Geleekochen.
Ganz einfach gemacht und schmeckt herrlich. Und hilft auch gegen Wechseljahrbeschwerden. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Dasselbe geht übrigens auch mit Löwenzahnblüten, wenn es auch in diesem Jahr schon zu spät dafür ist.

Besonders zu achten ist nur darauf, dass wirklich nix Grünes in den Sud kommt - die Kelche machen das Gelee bitter.

Und Holunder... der blüht ja gerade. Wir pflücken die Blüten, tauchen diese in einen leichten Crèpes-Teig und backen sie in Butterschmalf knusprig aus. Dazu gibt es Vanilleeis und ein bisschen Tannenspitzenhonig - ein sehr delikates Dessert. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Vielleicht hat ja Eine von Euch Lust, auch noch ein bisschen sammeln zu gehen.
Es ist ein schönes Gefühl, so einfach und preisgünstig selbst Leckereien herzustellen, die besser schmecken als alles, was man im Supermarkt kaufen kann.
Einfach mal ausprobieren! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)


Liebe Grüße

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 19.May.2011 - 15:42
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Marsali
Beitrag 19.May.2011 - 16:18
Beitrag #2


Satansbraten
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Wow, Shark, ich bin schwer(st) beeindruckt!

Leider hab ich für die Natur so gar keinen Sinn. Zuletzt habe ich bei Dir um die Ecke, wo ich ja mal wohnte, von meiner lieben Nachbarin selbst geerntete Pilze gegessen, das war super lecker. Das war es dann auch schon. Ich selber kann mir nicht vorstellen, etwas zu sammeln und dann zuzubereiten. Leider, ich wünschte, ich wäre da anders.
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shark
Beitrag 19.May.2011 - 16:33
Beitrag #3


Strösenschusselhai
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Naja, wenn Du je noch mal Deine Meinung ändern solltest, dann hast Du jetzt ja schon mal ein paar wirklich einfach Einsteigerinnenrezepte. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Und ich leg sogar noch zwei drauf. Zum Nachmachen ist es für dieses Jahr schon ein bisschen zu spät, aber da das immer so ziemlich das Erste ist, was ich im Frühling sammle und zubereite, muss auch noch der Bärlauch genannt werden. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ganz klassisch mache ich aus den jungen Bärlauchblättern Pesto.
Dazu die Blätter waschen und in Streifen schneiden.
Zusammen mit etwas Salz, Pinienkernen und geriebenem Parmiggiano in den Blender geben, Olivenöl angießen und ordentlich zerkleinern. Das Ganze dann in kleine Schraubgläschen füllen und mit Olivenöl aufgießen, bis die Paste bedeckt ist (darauf auch später achten, wenn schon Pesto entnommen worden ist, da sonst die Paste schlecht wird). Und ab in den Kühlschrank damit. Passt super zu Pasta, aber auch als Klecks auf einer Kartoffelsuppe und zur Marinade von Grillfleisch. (IMG:style_emoticons/default/essen.gif)

Und später dann, wenn der Bärlauch zum Pflücken nix mehr ist, weil die Blätter zu derbe werden, die Knospen abnehmen, ordentlich waschen und mit Kräuteressig etwa 5 min. aufkochen, dann die Knospen abseihen, den Essig noch mit ein wenig Salz und Pfeffer weiterköcheln lassen und dann zu den Bärlauchkapern in ein Gals geben. Nach einem oder zwei Tagen den Essig noch mal herausnehmen und erneut aufkochen und wieder zurückgeben zu den Kapern. Dunkel lagern. Schmecken herrlich! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 19.May.2011 - 16:35
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sonnenstrahl
Beitrag 19.May.2011 - 16:37
Beitrag #4


verboden vrucht
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Bei mir gibt´s vor allem regelmäßig Wildkräuter-Pesto, mit allem an Kräutern drin, was so um´s Haus herum wild oder ausgewildert wächst: Löwenzahn, Breit- und Spitzwegerich, zarter Mauerlattich (Vorsicht, sehr bitter! Nur wenig davon hineintun. Es sei denn, es soll ganz speziell ein Bitterpesto sein zur Pflege von Leber und Gallenblase), Knoblauchrauke, Brennessel, Kresse, Giersch, Waldmeister (ebenfalls nur gering dosieren), Gundelrebe, Zitronenmelisse, diverse Minzesorten, Taubnesselblüten, Goldnesselblüten, Stockrosenblätter, Schöllkraut (Die Dosis macht das Gift! Ein Blättchen in einer großen Schale voll Kräuter ist völlig ungefährlich und bereichert die Komposition mit seiner feinen Schärfe), weißer Gänsefuß, Scharbockskraut (ist natürlich inzwischen durch), Vogelmiere, Gänseblümchen, ... allmählich zeigt sich der Beifuß, ... Borrtetsch, Huflattich, Beinwell (ja, alle drei enthalten Pyrrolizidinalkaloide, die leberschädigend und möglicherweise krebserregend wirken könnten. Auch hier: Die Menge macht´s!!! Und auch der Zeitraum der ständigen Einnahme.
In den Studien der Kommission E, die zur entsprechenden Warnung führten, wurden Dosierungen an Tiere verabreicht, die die übliche medizinische Dosierung um das Hundertfache mehrmals (!) überstiegen. Wer isst schon wochenlang täglich hundertkiloweise Huflattich- oder Borretsch- oder Beinwellblätter? Oder -wurzeln? Und: Was können die Tiere für die Borniertheit mancher Menschen?), Schafgarbe, Sauerampfer, Sauerklee (Wer SEHR viel davon isst, kann Calcium-Oxalat-Steine in Nieren und Blase bekommen, denn beide enthalten Oxalsäure. Wie übrigens auch Rhabarber ...), Nelkenwurz, Spuren von Salbei und Lavendel, etwas Rosmarin, Majoran, Oregano ... Das Wunderbare ist: Das Pesto schmeckt von Woche zu Woche anders, das eine Kraut hat seine Zeit gehabt, das andere kommt hervor ...
So wird´s (bei mir) gemacht: Blätter frisch gezupft, noch in der Sammelschüssel mit der Schere zerkleinern. Ich wasch die Kräuter in der Regel nicht. Dann entweder mit dem Wiegemesser weiterzerkleinern und anschließend mit etwas Salz, wenn´s beliebt etwas gehacktem Knoblauch, und gutem Olivenöl vermischen. Das ist die schonendere Methode. Das Öl erwärmt sich dabei nicht, und die Kräuter erfahren mehr direkte Hinwendung. Schneller geht´s im Püriermixer.
Schmeckt mir zu allem Möglichen: Zu Vollkornnudeln, auf´s Brot, in Joghurt gerührt, pur ...

(IMG:style_emoticons/default/essen.gif)
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Yemaia 43
Beitrag 19.May.2011 - 17:13
Beitrag #5


Gut durch
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Hei, klasse Shark, ganz mein Thema. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
Von Bärlauchpesto bis Bärlauchcremesuppe bis Salat mit oder aus Wildkräuter gibt es auch z.B. Gänseblümchen-Sauerampfer-Gemüse.
Rezept dafür:
Je zur Hälfte Gänseblümchen und Sauerampfer pflücken. Menge je nach Hunger.
Gründlich waschen und zugedeckt in Butter weichdünsten und etwas Mehl darüberstäuben. Mit Gemüsebrühe aufgießen und einige Eßlöffel saure Sahne dazugeben. Abschmecken mit Salz und Pfeffer. Wer Knoblauch mag kann dies mit kochen oder statt Knoblauch Bärlauch. Dazu kann frau Kartoffeln oder selbstgebackenes Bauernbrot reichen.

Zeitgemäß ist auch Giersch-Brennesel-Gemüse:
Ca. 2 Teile Giersch und 1 Teil Brennesselblätter. Je nach Hunger. Brennesseln, wer möchte, mit Handschuhen ernten. Gut waschen, frau weiß nie wer darübergepieselt hat. Das Gemüse dann in kochendem Wasser kurz aufwallen lassen, abseien und hacken. In einem Topf mit etwas Öl oder Gee eine in Würfel geschnittene Zwiebel andünsten, dann mit etwas Weisswein und/oder nur Gemüsebrühe ablöschen und das gehackte Giersch-Brennesel-Gemüse dazugeben. Ca. 20 Minuten bei kleiner Flamme köcheln. Salz und Pfeffer nach Geschmack dazugeben. Wer möchte kann Salzkartoffeln und Spiegelei dazu reichen.

Wer es ganz wild haben möchte... Brenneselchips. (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif)
Eine Schüssel frisch gepflückte Brennesel, wenns geht junge einzelne Blätter.
Ca. 125g Gee (oder Öl) in einer Pfanne schmelzen. Die Blätter unter ständigem Rühren darin rösten bis sie gekraust und knusprig sind. Dann aus der Pfanne nehmen und das Fett abtropfen lassen. Die Chips dann in einer Mischung aus Salz, Cayennpfeffer oder Paprika bestruen und heiß genießen. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

Oder einen Huflattich-Kartoffel-Eintopf.
Was auch sehr lecker ist, ist Löwenzahnblütengemüse. Das schmecken fast wie Rosenkohl. Oder Vogelmiere schmeckt wie Zuckermais. Im Salat einfach superlecker.
Oder Suppe aus Breitwegerich. und und und........

Der Fantasie ist keine Grenze gesetzt und Gesund ist das Ganze auch noch. Und wer es nicht lassen kann, kann auch Fleisch dazu essen.

Der Beitrag wurde von Yemaia 43 bearbeitet: 23.May.2011 - 07:36
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Indhira
Beitrag 19.May.2011 - 20:12
Beitrag #6


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ZITAT(shark @ 19.May.2011 - 15:56) *
Das Rezept ist einfach.
Für 1kg Tannenspitzen braucht man knapp 4 Liter Wasser; die Spitzen werden etwa eine Stunde lang ordentlich ausgekocht und dann über Nacht stehen gelassen.
Am Morgen durch ein gekochtes Baumwoll- oder Leinentuch abseihen und messen, wie viel Flüssigkeit übrig geblieben ist.
Auf je einen Liter Flüssigkeit kommt dann eine Tasse Orangensaft, der Saft einer halben Zitrone und 1,5 kg Zucker (ich mische Vollrohrzucker mit raffiniertem zu gleichen Teilen); das Ganze wird etwa 3 Stunden gekocht, bis der Honig die richtige Konsistenz angenommen hat (dafür bitte Gelierprobe machen; d.h. einen Löffel Sirup auf ein Tellerchen geben und kühl stellen. Wenn der Honig erkaltet ist, kann man die Konsistenz feststellen) und heiß in ausgekochte Gläser oder Flaschen abfüllen.

Ach ja: Tobt Euch nicht an einem Baum aus, wenn's geht. Lieber ein bisschen hier und da wegnehmen. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

*der Übersicht halber bisschen gekürzt*


Liebe Grüße

shark


Ganz toll gegen Husten der Honig....kennt man bei uns hier unter "Maiwipferl"...kann man aber auch ansetzen und muss ihn nicht einkochen, geht ganz einfach:

Die Tannenspitzen, Zucker und bisschen Zitronensäure schichtweise (0,5 - 1 cm dicke Schichten) bis zum Rand in dicht schliessende Gläser geben. 4 - 6 Wochen in ein "Sonnenfenster" stellen. Wenn der ganze "Matsch" in dem Zucker gelöst ist, der Honig die gewünschte Konsistenz hat, abseihen und fertig. Ist halt nichts für ungeduldige Geniesserinnen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
Funktioniert übrigens auch mit Löwenzahn.
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shark
Beitrag 23.May.2011 - 14:45
Beitrag #7


Strösenschusselhai
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Ja, diese Zubereitung kenne ich auch - schmeckt aber anders und wird von uns wirklich nur (gemischt mit Zwiebel) gegen Husten verwendet.

Heute habe ich dieses Rezept nachgekocht und kann es sehr empfehlen:


Maultaschen mit Gierschfüllung (IMG:style_emoticons/default/essen.gif)

Krautige Grüße

shark (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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sonnenstrahl
Beitrag 23.May.2011 - 22:23
Beitrag #8


verboden vrucht
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Heute hatte ich unverhofft eine Stunde frei, und da mein Montags-Arbeitsplatz mitten im Wald gelegen ist, und das Wetter einladend war, bin ich schweifenden Blickes draußen umhergestreift, und mit etlichen Nelkenwurz-Wurzelstöcken in meinen Raum zurückgekehrt. Dort das feine Wurzelwerk (sieht aus wie ein Büschel dicke Haare) unter fließendem Wasser von Erdresten befreit, und auf einem Geschirrhandtuch zum Trocknen auf die Fensterbank gelegt. Der ganze Raum duftete fein nach Gewürznelken (sowohl Gewürznelken als auch Nelkenwurz enthalten Eugenol, einen Ätherischen Öl-Bestandteil, der das Aroma ausmacht).
Später, zuhause, hab ich das Büschel zusammengebunden und aufgehängt. Nun riecht meine Küche danach - lecker!
Wenn die Wurzeln ganz trocken sind, werde ich sie erst kleinschneiden, und dann im Mörser zerreiben. Und als Gewürz verwenden. Z.B. auf Butterbrot. Oder (wenig davon!) im Apfelkompott. Oder (mal was anderes als Zucker - oder auch vermischt mit Zucker/in etwas Honig gerührt) auf Apfel- oder Pfirsich-Pfannkuchen, auf Gurkenbrot ...
Falls dann noch was übrig ist. Denn ich zupf mir immer wieder was von dem Bund ab und nasche es weg.

P.S.: Nelkenwurz (Geum urbanum radix) hilft übrigens gut bei Entzündungen im Mund. Entweder frisch gekaut, oder in Alkohol (Doppelkorn oder Wodka) in einem großen Schraubglas zur Tinktur angesetzt: Gewaschene und getrocknete Wurzeln mit dem Alkohol übergießen, 6 Wochen lang an einen warmen Ort (z.B. Sonnenfenster) stellen, abseihen (Mulltuch/Kaffeefilter), in ein sauberes Dunkelglas füllen. Bei Bedarf ca. 20 Tropfen (Pipette!) in ein kleines Glas mit lauwarmem Wasser geben, damit nach und nach den Mund gründlich ausspülen. Die Tinktur hält sich recht lang, ohne an Wirkkraft zu verlieren (1-2 Jahre).

Edit: Hier noch eine schöne Zeichnung mit Rhizom (Wurzelstock).

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 23.May.2011 - 22:28
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sonnenstrahl
Beitrag 30.May.2011 - 21:52
Beitrag #9


verboden vrucht
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Neulich gab´s bei mir: Apfelpfannkuchen mit Robinienblüten (IMG:style_emoticons/default/essen.gif)
(Robinienblüten schmecken auch pur total klasse: Ein bisschen wie frische Erbsen, aber blumig-süß.)

Mindestens so lecker wie die Zuchtsorte, die´s - meist unter dem italienischen Namen "Rucola" - zu kaufen gibt: Die wildwachsende Wegrauke. Wächst jetzt überall (zumindest wo ich wohne). Ihre Blätter sind etwas härter als die der Garten-Senfrauke (Rucola), und ihre Schärfe ist milder. Was für Leute, die gerne kauen.

Ein bisschen seifig im Abgang, wenn frau ihn solo verspeist - aber nett zum Druntermischen in einen Wildkräutersalat (evtl. auch mit Tomaten/Möhrenraspeln/Rotebeteraspeln/Gurke ...): Der weiße Gänsefuß

Und noch ein köstlich-bitteres Wildkraut, das jetzt überall grünt und blüht: Rainkohl. Ich zupf mir meist im Vorbeigehen drei, vier Blätter ab, und mampf sie so weg - aber auch im Salat find ich das Kraut lecker. Letzte Woche hab ich übrigens eine rotblättrige und -stänglige Varietät am Bahndamm entdeckt. Davon konnte ich aber im Internet nirgends Bilder finden. Geschmeckt hat´s wie die häufige grünblättrige Schwester - vielleicht noch eine Spur bitterer.


edit: Achtung: Im Gegensatz zu den Blüten sind Samen und Rinde der Robinie giftig!

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 30.May.2011 - 21:54
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Marie18
Beitrag 30.May.2011 - 22:24
Beitrag #10


Satansbraten
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das klingt ja lecker (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

hm, ich war mal bärlauch sammeln, aus dem dann eine wunderbar cremige suppe gezaubert wurde. überraschend erfrischend, v.a. bei dem wetter jetzt (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Kraeuterhexe
Beitrag 31.May.2011 - 08:44
Beitrag #11


Gut durch
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Ich habe Holunderblütensirup angesetzt. Schmeckt absolut lecker mit Wasser verdünnt oder auch in Sekt.

Zum Holunderblüten sammeln ist bei uns - Rhein-Main-Gebiet - jetzt höchste Zeit. Ein paar warme Tage und die Blüten sind weg.
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Marie18
Beitrag 31.May.2011 - 11:23
Beitrag #12


Satansbraten
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oder ein paar mal Kraeuterhexe und die blüten sind weg (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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sonnenstrahl
Beitrag 31.May.2011 - 17:35
Beitrag #13


verboden vrucht
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Wie meinen letzten Beiträgen zu entnehmen war, mag ich es gerne bitter. Abgesehen davon brauch ich davon täglich ein Quäntchen, um mich wohlzufühlen. Und wirklich bittere Kräuter und Gemüse sind dank Wegzüchtung von allem, was nicht durchschnittlich schmeckt, fast nur noch wild zu kriegen.
Hier nun noch ein Lattich (neben meinem absoluten Bitter-Liebling, dem (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) Zarten Mauerlattich (IMG:style_emoticons/default/wub.gif) ), der meinem Gelüst entgegenkommt: Der Kompass- bzw. Stachel-Lattich. Macht sich gut im Salat. Oder gehackt auf Butterbrot. Oder in selbstgemachter Tofu-Creme. Die Stacheln an der Blattunterseite sind allerdings nur was für Gourmet-Fakirinnen. Ich schneid sie meist lieber weg.


edit: ein "r"

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 31.May.2011 - 17:37
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Kraeuterhexe
Beitrag 02.Jun.2011 - 07:19
Beitrag #14


Gut durch
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ZITAT(Marie18 @ 31.May.2011 - 12:23) *
oder ein paar mal Kraeuterhexe und die blüten sind weg (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


Neee. Es müssen doch noch welche übrig bleiben für Holunderbeeren: -Gelee, -Saft, -Mus. Das schmeckt mindestens ebenso gut. Ich sammle immer nur ein paar von jedem Strauch. Gleich ziehe ich wieder los!
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sonnenstrahl
Beitrag 08.Jun.2011 - 21:42
Beitrag #15


verboden vrucht
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Hier noch ein Lieblingskraut von mir, das jetzt überall wächst und blüht: Die Kohl-Gänsedistel - diesmal kein Bitterkraut, sondern ein knackig-zartes, mild-süßes, das annodazumal tatsächlich als Gemüse angebaut wurde. Man kann die Blätter, die Triebe, die Blüten essen - und die jungen Stängel wie Spargel zubereiten. Ich, als voll- und viel-berufstätige Puristin, die nicht täglich stundenlang in der Küche steht, ess vor allem die Blätter - im Vorbeigehen.

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shark
Beitrag 09.Jun.2011 - 20:21
Beitrag #16


Strösenschusselhai
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Die mag ich auch. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Und im Moment wächst sie hier bei uns auch aus allen Ritzen.
Als Salat und auch angeschwitzt mit Zwiebeln in der Pfanne zu frischem Brot - sehr lecker. (IMG:style_emoticons/default/essen.gif)
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Aylaa
Beitrag 12.Aug.2011 - 14:08
Beitrag #17


Naschkatze
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@ shark

Diese Gänsedistel... ich habe sie im Google nachgeschlagen. Ich habe hier im Garten/Hof ein Kraut, das sich vermehrt wie Kaninchen und es sieht in allen Details so aus wie diese Gänsedistel und es fühlt sich auch an wie eine Distel;) Obwohl man es einfach ausreissen kann, hatte ich bis jetzt immer den Eindruck, dass es aus eher zähem Material gemacht ist und eben, es sticht extrem. Ich wäre im Leben nie auf die Idee gekommen, es zu essen (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) (hatte so das Bild von einer völlig verwundeten/verbrannten Mundhöhle vor Augen... (IMG:style_emoticons/default/unsure.gif) ) Die Pferde allerdings fressen es gerne, wie alle Distelgewächse überhaupt....

Ist eure Gänsedistel auch so wie beschrieben? Und frau kann wirklich die Blätter roh essen, wenn es sein muss? Sticht das nicht unangenehm ???

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shark
Beitrag 18.Aug.2011 - 16:44
Beitrag #18


Strösenschusselhai
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Sieht sie so aus?

Gemüse-Gänsedistel

Wenn ja: nein, wir verletzen uns beim Essen nicht.
Aber nicht, weil wir unempfindliche Mundhöhlen hätten, sondern weil wir die Blätter nur essen, solange sie jung sind. Dann haben sie noch keine festen Stacheln.
Ich kenne aber auch Leute, die die älteren Exemplare auch essen - aber gekocht. Und dadurch werden wohl auch die Stacheln weich.

Ich freu mich übrigens auch gerade über eine Ernte.

Hinter unserem Haus in der Innenstadt steht ein verwilderter Pfirsichbaum - geschützt an einer Mauer - und seit Jahren erntet niemand je die Pfirsiche.
Es ist nicht mal klar, auf wessen Grund er überhaupt steht.
Eigentlich auf dem Polizeihof, aber ganz nah an unserem Haus, direkt vor der Terrasse.

Und jetzt haben wir und zwei NachbarInnen aus den Nebenhäusern beschlossen, dass wir nicht zulassen, dass auch in diesem Jahr die Früchte (und so viele waren es noch nie!) am Baum vergammeln.

Also runter über die Terrassenmauer und ran an den Baum! Mit meiner langen Leiter, ein paar Körben und ein bisschen zittrigen Knien haben wir die reifsten Früchte abgenommen. Und das werden wir wohl noch ein paarmal machen, bis die letzten Pfirsiche reif geworden sind.

Ich freu mich so über die Früchte; habe gerade in einen reingebissen: süß und saftig. Und ganz und gar ungespritzt!

Meine Frau teilt sie jetzt zwischen uns und den (etwas betagteren und damit nicht steigefreudigen, aber an den Fenstern gerne Schmiere stehenden) Nachbarinnen.
Wir machen Marmelade, eine Andere Likör und die Dritte backt Kuchen - und dann halten wir zusammen ein zünftiges "Pfirsichvesper" ab. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

War ein Abenteuer... auch wenn wir uns vermutlich selbst beklaut haben...(IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 18.Aug.2011 - 16:53
Bearbeitungsgrund: Ich bearbeite mal den Titel - denn Frühling ist ja längst nicht mehr. ;)
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LadyGodiva
Beitrag 19.Aug.2011 - 12:43
Beitrag #19


Strøse
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Seit langen Jahren geht die eigene Ernte einmal wieder weit über drei aus dem Balkonkasten gepresste Kirschtomaten hinaus:
gestern habe ich Tomatenmarmelade eingekocht und anschliessend aus den im Garten üppenden Zucchini, Bohnen¨, Paprika und Tomaten eine feine Sommergemüsesuppe geköchelt.
Und in der nächsten Woche fällt mir bestimmt was gegen die Apfelflut ein. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)
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Leila
Beitrag 20.Aug.2011 - 08:28
Beitrag #20


Fürstin Pückler
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ZITAT(shark @ 18.Aug.2011 - 17:44) *
Hinter unserem Haus in der Innenstadt steht ein verwilderter Pfirsichbaum - geschützt an einer Mauer - und seit Jahren erntet niemand je die Pfirsiche.
Es ist nicht mal klar, auf wessen Grund er überhaupt steht.


Dazu fällt mir folgende WebSite ein: Mundraub
Hier werden 'herrenlose' Obstbäume u.ä. in einer Karte mit genauer Ortsangabe aufgelistet, vielleicht gibt's ja noch mehr zu ernten (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)
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