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> Ehe (Homo-Ehe), Ja oder nein?
saltnpepa
Beitrag 24.Jul.2008 - 11:13
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
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Die Eheschliessung im allgemeinen sowie die sogenannte Homoehe, viele sehen es als Fortschritt zur "Gleichberechtigung" gegenueber Hetero Paare an, andere Meinungen sind ua das die Rechtsinstitution Ehe und damit auch das Lebenspartnerschaftsgesetz, dem die Ehe als Vorbild zugrunde liegt, ein staatliches Instrument zur Regulierung menschlichen Zusammenlebens in monogam propagierten Paarbeziehungen ist. Sie ist Ausdruck buergerlich patriarchalen Denkens, schafft Abhaengigkeitsverhaeltnisse zwischen Menschen und dient der Normalisierung heterosexueller Lebensweisen.

Was ist Eure Meinung dazu?
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LadyGodiva
Beitrag 24.Jul.2008 - 11:19
Beitrag #2


Strøse
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Exakt.
Und weil ich aus völlig freien Stücken meinem monogamen Abhängigkeitsbedürfnis entsprechen möchte wie jeder heterosexuelle Mensch in diesem Lande es längstens kann, bin ich für die Homo-Ehe.
Und alle anderen können anderes leben - oder für anderes streiten. :)
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Lucia Brown
Beitrag 24.Jul.2008 - 12:16
Beitrag #3


- keep it up you go girl -
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Ich käme gar nicht auf die Idee zu heiraten. Doch ich finde es gut, wenn da jede Frau selber entscheiden kann. Sicherlich ist es eine Möglichkeit, dass Lesben sichtbarer werden in dieser Gesellschaft.

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pfefferkorn
Beitrag 24.Jul.2008 - 12:48
Beitrag #4


Gut durch
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für mich stimmt beides -

und keine ist ja gezwungen ihre monogame liebste zu heiraten - ich kann ja auch meine beste freundin heiraten oder diejenige, mit der ich ein haus bauen möchte oder oder oder meinen besten freund ... frau sollte halt ein wenig kreativ sein - wenn sie mag -

manche mögen nicht und bevorzugen homoehe und reihenhaus - so what!

"kämpfen" tu ich da auf keiner ebene

Der Beitrag wurde von pfefferkorn bearbeitet: 24.Jul.2008 - 12:49
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shark
Beitrag 24.Jul.2008 - 13:59
Beitrag #5


Strösenschusselhai
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Ich mpfinde die "Homo-Ehe", wie sie in Deutschland festgelegt ist, als Diskriminierung homosexueller Paare.
Einzig die rechtliche Anpassung dieses Modells an die klassische "Hetero-Ehe" (und damit das Ausstatten der Eheleute mit nicht nur denselben Pflichten, sondern auch Rechten) ist für mich akzeptabel.

Unter den aktuell gegebenen Umständen kommt für mich eine "Verpartnerung" deshalb nicht im Entferntesten infrage.

Was der Staat nun propagiert, ist mir herzlich egal, um ehrlich zu sein.
Und ich MUSS ja auch unter den allerbesten Bedingungen keine Ehe bzw. Lebenspartnerschaft eingehen.
Die Wahl, nicht zu heiraten, bzw. mich zu verpartnern bleibt mir von staatlicher Seite her ja unbenommen.

Was meiner Einstellung entgegenkäme, wäre:
Es gibt EINE Form der Ehe; ganz egal, wer sich da mit wem aus welchem Grunde zusammen tut.
Und Familien mit Kindern werden zusätzlich entlastet - egal, ob die Eltern verheiratet sind oder nicht und ob es sich um heterosexuelle oder homosexuelle Beziehungen der Eltern zueinander handelt.


shark
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robin
Beitrag 26.Jul.2008 - 20:26
Beitrag #6


I lof tarof!
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:gruebel:

zu was ist eigentlich staatlich reglementierte ehe gut?
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Leah
Beitrag 26.Jul.2008 - 22:14
Beitrag #7


Meer sein
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QUOTE (LadyGodiva @ 24.Jul.2008 - 12:19)
Exakt.
Und weil ich aus völlig freien Stücken meinem monogamen Abhängigkeitsbedürfnis entsprechen möchte wie jeder heterosexuelle Mensch in diesem Lande es längstens kann, bin ich für die Homo-Ehe.
Und alle anderen können anderes leben - oder für anderes streiten. :)

das seh ich ganz genau so =)
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miriam
Beitrag 20.Aug.2008 - 10:04
Beitrag #8


Gut durch
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Userinnen-Nr.: 4.908



Nachdem meine Nicht-EU-Partnerin und ich vor Einführung des Lebenspartnerschaftsgesetzes viele Jahre lang jeden Herbst um die Verlängerung ihres Studienvisums, welches ihren legalen Aufenthalt in Deutschland gesichert hat, zittern mußten und keine Möglichkeit hatten, aufgrund unserer Partnerschaft ein Bleiberecht für sie zu erlangen, empfinde ich manchen Beitrag hier beinahe als unerträglich!

Wer einmal derartige Ängste um den Fortbestand seiner Beziehung aus obengenannten Gründen hat ausstehen müssen fragt nicht mehr nach Spitzfindigkeiten sondern ist froh um jeden Schritt, und sei er auch noch so klein, hin zu "mehr" Rechten. (Damals hatten wir nähmlich nahezu gar keine....)

Sorry, das mußte ich einfach mal loswerden.

Gruß, Miriam

Der Beitrag wurde von miriam bearbeitet: 20.Aug.2008 - 10:06
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Reena
Beitrag 20.Aug.2008 - 10:43
Beitrag #9


Satansbraten
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Miriam, das versteh ich wirklich gut und diese Meinung vertrete ich auch.



Außerdem gehts mir hier um die Gleichberechtigung. Deshalb bin ich FÜR die Homoehe. Da spielt es für mich keine Rolle, ob ich nochmal heiraten möchte oder nicht.
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Marsali
Beitrag 20.Aug.2008 - 11:05
Beitrag #10


Satansbraten
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Ich bin auch dafür und würde selber nochmal heiraten, wenn die Liebe groß genug wäre. Die Homo-Ehe ist ein weiterer Schritt in Richtung Gleichberechtigung, eine Gleichstellung mit der Hetero-Ehe wäre wünschenswert, wird aber sicher noch eine Weile dauern.
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shark
Beitrag 22.Aug.2008 - 21:52
Beitrag #11


Strösenschusselhai
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Ich würde nicht (mehr) "aus Liebe" heiraten; da ist mir jede Romantik fremd.
Sondern ausschliesslich zur Sicherung von Rechten (Erbrecht, Familienrecht etc).

"Aus Liebe" bin ich mit meiner Frau zusammen, sorge mit ihr gemeinsam für uns und die Kinder, teile mein Leben mit ihr.
Den "Schein" brauchte ich allenfalls für den rechtlichen Teil unseres Zusammenlebens.
Und solange in dieser Beziehung für uns als Paar "nichts (oder viel, viel weniger als bei heterosexuellen Paaren) rausspringt", verpartnere ich mich nicht mit ihr.

Aber ich kann gut verstehen, dass, wenn es ums Bleiberecht einer der Partnerinnen geht, die "Homo-Ehe" taugt, die wenigstens hier gewisse Rechte einräumt.


shark
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NNele
Beitrag 22.Aug.2008 - 22:35
Beitrag #12


Geschirrspülerin
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Bevor es die Eingetragene Lebenspartnerschaft gab haben wir in unseren Brieftaschen so einige Vollmachten mit uns herum getragen ... Erbrecht, Sorgerecht ...

Da sehe ich die neue Gesetzeslage einerseits ganz pragmatisch, es regelt ne ganz Menge Angelegenheiten, das hätten wir mit Vollmachten, Vertrag und Testament nie rechtlich so regeln können. Das ist die juristische Seite.

Und dann hat es - juristisch in zweiter Reihe, von Herzen in erster Reihe - auch was mit unserer Liebe zu tun. Das steht zwar nicht im Gesetzbuch, hat aber große Tradition. Es war ein wunderbarer Tag, ein großes Fest, eine tolle Hochzeit - nach 15 Jahren Lebenspartnerschaft. Mit Freunden, Familien, Nachbarschaft - das war sichtbar und hatte auch was "politisches".

Ja, es ist sehr, sehr ärgerlich, dass die Homo-Ehe der Hetero-Ehe noch nicht gleichgestellt ist ... ich werde mit Volldampf weiter dafür einstehen. Für uns gibt es aber bis heute schon einige rechtliche Vorteile daraus, die nehmen wir schon mal mit:
Bleiberecht, kleines Sorgerecht, Verwandtschaftsverhältnis, Stiefkindadoption, Namensrecht ...

Hat man die häufig genannten Nachteile nicht auch, wenn man unverpartnert zusammenwohnt? Gibt es Nachteile, die man sich einhandelt wenn man sich verpartnert?
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shark
Beitrag 24.Aug.2008 - 19:56
Beitrag #13


Strösenschusselhai
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Die "Nachteile", die ich unverpartnert habe, haben heterosexuelle, unverheiratete Paare ebenso.
Und ich mag mich eben einfach nicht mit weniger als Gleichberechtigung abspeisen lassen.
Mein "shark" kommt deshalb nur auf die Urkunde, wenn diese mich mit den gleichen Rechten (und nicht nur Pflichten) ausstattet, wie sie auch Eheleute haben.
Aus politischen Gründen verweigere ich mich der "Homo-Ehe".
Und kämpfe für die Gleichstellung hetero- und homosexueller Paare.


shark
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Liane
Beitrag 27.Aug.2008 - 10:05
Beitrag #14


Heiligenanwärterin
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Was ist mit gemeinsamer Adoption? Mit Fortpflanzungsmedizin?
Ich glaube, in Deutschland haben wir etwas mehr Rechte als in der Schweiz, aber ganz so rosig ist es noch nicht - oder habe ich da etwas verpasst? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
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McLeod
Beitrag 27.Aug.2008 - 11:16
Beitrag #15


mensch.
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QUOTE (robin @ 26.Jul.2008 - 21:26)
:gruebel:

zu was ist eigentlich staatlich reglementierte ehe gut?

Na, schon Ideen bekommen?

Da der Staat sehr viel reglementiert (von der Geschwindigkeit, mit der ich zu fahren habe über die Uhrzeiten in denen meine Musikanlage, etwaige Kinder und Hunde, Hühner und Bettpfosten zu schweigen haben bis hin zu den Abgaben, die ich für das Gemeinwohl zu leisten habe in Form von Steuern, Gebühren und Solidarbeiträgen, ganz zu schweigen von der Art wie ich lebe (Wohnungsgröße) und welche Jobs ich tun soll wenn ich mal der Solidargemeinschaft zur Last fallen sollte --- ist es ganz gut, in meinen Augen, dass es hier und da auch entlastende "Privilegien" gibt. Zum Beispiel dass ich, wäre ich Wenigverdienerin, auch einen kleineren Steueranteil beitragen soll. Oder dass meine Baumanßnahme subventioniert wird, wenn ich auf Erdwärme setze und damit einen Beitrag für unseren Fortbestand leiste (nein, ich baue nicht wirklich). Oder dass ich steuerlich entlastet werde, wenn ich mich verpflichte für einen weniger verdienenden Menschen verbindlich Fürsorge zu leisten. Und nein, hier spreche ich nicht von s*exuellen Gefälligkeiten ;)

Das Gesellschaftssystem, das der Staat, die Länder und die Kommunen in sehr vielen Dingen prägen und festigen (zum Glück längst nicht in allen), ist eines, wo ich mich für verschiedene Reglementierungen entscheiden kann. Für verschiedene Modelle. Für althergebrachte (Ehe) und neue (Patchwork). Wobei für Letztere noch nicht so viele Regeln, Pflichten und Rechte herrschen. Und manchmal entscheide nicht ich, sondern das Leben entscheidet mich. Dass sich meine Eltern scheiden ließen oder FrauX mich verließ. Oder dass ich einen tollen Job angeboten bekam und der halt in der Stadt Y liegt.

Mir persönlich ist das bestehde LPartG auch nicht recht, es als Möglichkeit eingeräumt zu bekommen, einen Weg zu gehen, finde ich aber unabdingbar, wenn es eben darum geht WahlFREIHEIT in all der REGLEMENTIERUNG zu leben. Alternative Reglementierungen und Förderungen würde ich begrüßen. Ich denke ja nicht, dass neue Institutionen den alten "was wegnehmen" oder "Werte verfallen lassen". Das ist ja die Sicht vieler Konservativer ;)

McVorLeod
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NNele
Beitrag 01.Sep.2008 - 16:38
Beitrag #16


Geschirrspülerin
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QUOTE (McLeod @ 27.Aug.2008 - 11:16)
QUOTE

Das Gesellschaftssystem, das der Staat, die Länder und die Kommunen in sehr vielen Dingen prägen und festigen (zum Glück längst nicht in allen), ist eines, wo ich mich für verschiedene Reglementierungen entscheiden kann. Für verschiedene Modelle. Für althergebrachte (Ehe) und neue (Patchwork). Wobei für Letztere noch nicht so viele Regeln, Pflichten und Rechte herrschen. Und manchmal entscheide nicht ich, sondern das Leben entscheidet mich. ...

Mir persönlich ist das bestehde LPartG auch nicht recht, es als Möglichkeit eingeräumt zu bekommen, einen Weg zu gehen, finde ich aber unabdingbar, wenn es eben darum geht WahlFREIHEIT in all der REGLEMENTIERUNG zu leben. Alternative Reglementierungen und Förderungen würde ich begrüßen. Ich denke ja nicht, dass neue Institutionen den alten "was wegnehmen" oder "Werte verfallen lassen". Das ist ja die Sicht vieler Konservativer ;)


Wenn ich Dich richtig verstehe, dann sind wir uns einig.

Man hat Freiheiten seinen Weg zu wählen.
Man muss nicht heiraten man kann es ... man kann Verträge abschließen, auswandern, dies tun oder das lassen ...

Die Homo-Ehe ist der Hetero-Ehe (noch) nicht gleichgesetzt. Die Steuern fehlen noch - an der Erbschaftssteuer wird bereits gestrickt. Stiefkindadoption geht schon bestens. Bei der Fremdadoption sieht es noch traurig aus. Insemination geht auch ... so so la la, aber da stehen nicht die Gesetze im Wege sondern die Standesordnung der Kassenärzte.

Die staatliche Hetero-Ehe sehe ich als einen vorgefertigten Satz von Spielregeln, für alle die das juristisch geregelt haben wollen und die Standardvariante nehmen. Ich sehe das als gesetzliche Dienstleistung der Gesellschaft - des Staates - der Gesetzgebung. Das wird auch immer wieder überarbeitet und aktualisiert. Da sind viele Sachen geregelt, die man über Verträge und Absprachen gar nicht regeln kann. Da geht es um Unterhalt, Kinder, Verwandtschaft, Trennung, Tod ... Man hat auch in gewissem Umfang Wahlmöglichkeiten bei der Eheschließung.
Man muss nicht heiraten, man kann eine ganze Menge auch ohne Staat regeln.

Die Homo-Ehe bietet auch schon einen gewissen Satz an Möglichkeiten, gewisse Dinge sind schon darin geregelt. Meines Wissens auch schon die Hinterbliebenenversorgung bei Angestellten - leider noch nicht bei den meisten Beamten. Im Beamtenrecht auch noch nicht die Beihilfe und der Familienzuschlag.

Wir haben uns für das kleine Päckchen Homo-Ehe entschieden - wir haben Kinder, da gibt es viele Vorteile bei der Absicherung dieser. Aber es ist diskriminierend noch nicht die gleichen Rechte wie Hetero-Ehen mit Kindern zu haben!!!

Aber warum nicht die vorhandenen Vorteile schon mal nutzen?

Und zudem "Farbe bekennen". Zählbar sein, Druck machen, als Beispiel für ungerechte Behandlung durch den Staat sichtbar sein.

Nele
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shark
Beitrag 02.Sep.2008 - 17:07
Beitrag #17


Strösenschusselhai
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"Sichtbar" und "zählbar" machen kann jedeR einzelne Lesbe und Schwuler sich aber auch anders. Zum Beispiel hier. (Und da mag ich besonders auf die geschilderten Fälle von Diskriminierung von Verpartnerten durch staatl. und andere öffentliche Organe hinweisen.)

Auch wir haben Kinder und sorgen gemeinsam für sie und füreinander - freiwillig und gerne. Der Verpflichtung hierzu durch Verpartnerung zu entsprechen, ohne aber die finanziellen Vorteile genießen zu können, die Eheleute haben, kommt für uns nicht infrage.

Solange der Staat die Gleichstellung nur in jenen Bereichen vollzieht, in denen es ihm entweder keine Kosten verursacht oder er gar finanziell entlastet wird, ist es mir persönlich und auch meiner Frau lieber, den Status "unverheiratet" mit heterosexuellen, unverheirateten Paaren zu teilen, anstatt uns per Recht und Gesetz diskriminieren zu lassen.


shark, die außerdem darauf baut, dass faire Bedingungen erreichbar werden, wenn die EU einheitliche, verbindliche Regelungen trifft. Deutschland ist ja bereits für die Ungleichbehandlung von Lesben und Schwulen innerhalb des Antidiskriminierungsgesetzes gerügt worden.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 02.Sep.2008 - 17:52
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DerTagAmMeer
Beitrag 02.Sep.2008 - 20:40
Beitrag #18


Adiaphora
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QUOTE (shark @ 02.Sep.2008 - 18:07)
Solange der Staat die Gleichstellung nur in jenen Bereichen vollzieht, in denen es ihm entweder keine Kosten verursacht oder er gar finanziell entlastet wird, ist es mir persönlich und auch meiner Frau lieber, den Status "unverheiratet" mit heterosexuellen, unverheirateten Paaren zu teilen, anstatt uns per Recht und Gesetz diskriminieren zu lassen.

Verstehe ich das richtig, dass ihr gegenüber verheirateten Paaren lieber als Familie ohne Trauschein diskriminiert werden möchtet, denn als eingetragene Lebenspartnerschaft mit Kindern? Ehrlich gesagt finde ich das gehüpft wie gesprungen. Die Benachteiligung (bzw. das Vorenthalten unverhältnismäßiger Privilegien) bleibt doch dieselbe - ideell wie materiell. Wenn durch eine Verpartnerung alte Unterhalts- und Versorgungsansprüche aufgegeben werden würden, könnte ich die Entscheidung sehr gut nachvollziehen. Als Protesthaltung, die persönlich keinerlei Vorteile bringt, verstehe ich weder die Motivation noch die Zielsetzung. :was:
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NNele
Beitrag 02.Sep.2008 - 20:51
Beitrag #19


Geschirrspülerin
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shark wir sind uns absolut einig, dass es eine fiese Diskriminierung ist, was den Homo-Ehen widerfährt! Die Aktion 1:1 ist eine gute Sache!

Es bestehen doch Zweifel welcher Weg (sich verpartnern oder sich eben nicht zu verpartnern) eher auf eine Gleichstellung hinwirkt. Und diese Entscheidung ist in meinen Augen auch eine persönliche.
Sinnvoll wäre auch noch zu diskutieren welche anderen Maßnahmen die Gleichstellung voranbringen - da bin ich im Rahmen meiner Möglichkeiten dabei - da macht der LSVD wunderbare Arbeit.

Und unabhängig davon welcher Weg, welche Maßnahme politischen Druck ausübt, habe ich (haben wir) die für uns sehr großen Vorteile genutzt. Das hängt mit unserer persönlichen Situation zusammen, dass wir einige Vorteile aus der Verpartnerung ziehen konnten. Andere Konstellationen (Freundinnen von mir) hätten entscheidende Nachteile durch eine Eintragung.

Habt Ihr Kinder aus Hetero-Vergangenheit? Ich weiß nicht wie es bei Euch ist, doch Kinder aus Heterobeziehungen sind im Regelfall über zwei Elternteile abgesichert. Unsere Kinder (Insemination) haben erst die Absicherung über zwei Elternteile durch die Stiefkindadoption 2005 erhalten. Was nur durch die eingetragene Lebenspartnerschaft möglich geworden ist. Wir haben beide Kinder - Stiefkindadoption über Kreuz. Damit sind unsere Kinder gleich, verwandt, Verwandtschaft auch zu den Großeltern, Erbschaftssteuer für die Kinder geklärt, Einbenennung (kostenlos), Krankenkasse und Kindergeld kann zur günstigeren Konstellation hin verschoben werden, entsprechender Familienzuschlag ... wie sonst nur in Hetero-Ehen zwischen Vater und Mutter möglich. Also in Bezug auf die Kinder bzw. die Kinder sind ist unserer Konstellation gleichgestellt und das sind eine Menge Vorteile, die wir dadurch erhalten haben.
Was ich wohl eigentlich sagen will, inwieweit man Vorteile oder Nachteile durch eine Eintragung hat hängt von der persönlichen Situation ab und kann meines Erachtens nicht verallgemeinert werden.

Aber Homo-Ehen sind nicht in allen Bereichen gleichgestellt, keine Frage! Und ich bin weiterhin dabei auf die Gleichstellung hinzuwirken.

Das wir schon die zehn Jahre davor gerne und freiwillig uns gegenseitig und mit den Kindern finanziell getragen haben - keine Frage - wir sind ein "gutes, altes Ehepaar" (im übertragenen Sinne ;) )


Auf die EU hoffe ich da auch noch im ein oder anderen Punkt, da kommen immer wieder gute Impulse für die schleppende, konservative Bundesrepublik.

Liebe Grüße
Nele
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shark
Beitrag 02.Sep.2008 - 23:19
Beitrag #20


Strösenschusselhai
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 02.Sep.2008 - 21:40)
QUOTE (shark @ 02.Sep.2008 - 18:07)
Solange der Staat die Gleichstellung nur in jenen Bereichen vollzieht, in denen es ihm entweder keine Kosten verursacht oder er gar finanziell entlastet wird, ist es mir persönlich und auch meiner Frau lieber, den Status "unverheiratet" mit heterosexuellen, unverheirateten Paaren zu teilen, anstatt uns per Recht und Gesetz diskriminieren zu lassen.

Verstehe ich das richtig, dass ihr gegenüber verheirateten Paaren lieber als Familie ohne Trauschein diskriminiert werden möchtet, denn als eingetragene Lebenspartnerschaft mit Kindern? Ehrlich gesagt finde ich das gehüpft wie gesprungen. Die Benachteiligung (bzw. das Vorenthalten unverhältnismäßiger Privilegien) bleibt doch dieselbe - ideell wie materiell. Wenn durch eine Verpartnerung alte Unterhalts- und Versorgungsansprüche aufgegeben werden würden, könnte ich die Entscheidung sehr gut nachvollziehen. Als Protesthaltung, die persönlich keinerlei Vorteile bringt, verstehe ich weder die Motivation noch die Zielsetzung. :was:

Solange wir unverheiratet bleiben, unterscheiden wir uns von anderen unverheirateten Paaren nicht - völlig egal, ob hetero- oder homosexuell.
In dem Augenblick, in dem wir uns verpartnerten, hätten wir im Vergleich zu Menschen, die die klassische Ehe eingehen können, erhebliche Nachteile hinzunehmen - in unserer Situation aber nicht einen Vorteil. Und das nur, weil wir lesbisch sind. Daher weiss ich nicht, weshalb ich meiner eigenen Diskriminierung zustimmen sollte, wenn diese auch noch viel weniger Vor- als Nachteile einbringt.

Mag sein, dass das trotzig wirkt. Aber mit weniger als völliger Gleichberechtigung begnüge ich mich nicht.

@Nnele: Ja, es sind meine Kinder aus einer vorangehende Ehe. Dadurch ist unsere Situation anders als Eure. In Eurem Fall kann ich gut verstehen, dass es wenigstens einen Teil der staatl. Missachtung Eurer Partnerschaft aufwiegt, dass Ihr beide das Sorgerecht für die Kinder habt.

Und ja: es ist eine ganz persönliche, hochindividuelle Entscheidung, ob unter gegenwärtigen Umständen homosexuelle Paare die ELP eingehen oder nicht.
Ich wollte keine Wertung abgeben, sondern nur mitteilen, wie es mir mit dieser Option geht.


Viele Grüsse,


shark
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DerTagAmMeer
Beitrag 03.Sep.2008 - 10:36
Beitrag #21


Adiaphora
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QUOTE (shark @ 03.Sep.2008 - 00:19)
Mag sein, dass das trotzig wirkt.

Nein, auf mich wirkt es einfach sehr emotional.

Wenn Ihr ledig besser da steht als verpartnert ist das doch ein hinreichender Grund einen Bogen ums Standesamt zu machen.
Warum sollten Lesben in ihrer Lebensplanung nicht rechnen und vernünftige Entscheidungen treffen dürfen?

Emotional bedeutsam ist meiner Meinung nach eine ganz andere Geschichte: Dass es als unglaublich romantisch gilt, wenn verheiratete, verwitwete, geschiedene, religiös oder ethnisch restriktiv erzogene Menschen wider alle Vernunft (!) und ganz bewusst (!) finanzielle und soziale Nachteile in Kauf nehmen, um sich zu dem Menschen, den sie lieben, öffentlich zu bekennen. Dieser Diskurs hat mit dem staatlichen Regelwerk unserer Gesetze überhaupt nichts zu tun. Trotzdem schwingen Romeo und Julia, Tristan und Isolde, Aimee und Jaguar heimlich mit in der Frage: Warum heiratet Ihr zwei eigentlich nicht?

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 03.Sep.2008 - 10:44
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shark
Beitrag 03.Sep.2008 - 13:57
Beitrag #22


Strösenschusselhai
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Für mich hat eine rechtsverbindliche Zweierverbindung wie die Ehe oder die ELP ausschliesslich "Nutzen" (wenn sie ihn denn hat...); finanziellen, zivilrechtlichen etc.

Romantik hat da für mich nix verloren.
Aber ich weiss, dass das für viele ganz anders ist.


shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 03.Sep.2008 - 13:58
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LadyGodiva
Beitrag 03.Sep.2008 - 18:39
Beitrag #23


Strøse
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Heiraten ist für mich weniger Ausdruck meines (wenngleich oft etwas verdreht) hochromantischen Empfindens, sondern vielmehr die sozialste und öffentlichste Konsequenz meines umfassenden "Ja" im Hinblick auf den mir liebsten Menschen.

Für die Empfindungen lassen sich, auch ganz im Stillen bei Bedarf, hinreichend befriedigende Rahmen schaffen, vielmehr ist mir am Heiraten der zeremonielle Rahmen fast schon unangenehm.

Heiraten ist primär meine größte Staatsangelegenheit. Und so lange mich mein Wille zum Bündnisschluss stigmatisiert durch einen devianten Personenstand, von den konkreten Privilegien der einen und den Nachteilen der anderen Version ganz zu schweigen, so lange sehe ich keinen Anlass darin, meine Liebe öffentlicher zu machen als es ein Verlobungsring, ein gemeinsamer Wohnsitz und diverse notarielle Regelungen auch können.
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McLeod
Beitrag 04.Sep.2008 - 17:01
Beitrag #24


mensch.
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QUOTE (shark @ 03.Sep.2008 - 00:19)
Solange wir unverheiratet bleiben, unterscheiden wir uns von anderen unverheirateten Paaren nicht - völlig egal, ob hetero- oder homosexuell.
In dem Augenblick, in dem wir uns verpartnerten, hätten wir [...] in unserer Situation aber nicht einen Vorteil. Und das nur, weil wir lesbisch sind.

Hm. Ich sähe das anders, hätte ich Kinder. Hinterbliebenenrente und (mittlerweile) die Möglichkeit, das hundertfache steuerbefreit zu vererben - ich glaube 500.000 statt 5.200 noch vor 1 Jahr - klingt für mich nach Vorteil. Okay, ich habe keine 500.000 Euro zu vererben :D - andere Geschichte. Eigentlich ist solch eine Versorgungsmöglichkeit über den Tod hinaus unabhängig von Kindern, dort allerdings drängte sie sich mir stärker auf. Als Theoretikerin, die mangels Nachwuchs bleiben werde. :roetel:

QUOTE (NNele)
Aber warum nicht die vorhandenen Vorteile schon mal nutzen?

Und zudem "Farbe bekennen". Zählbar sein, Druck machen, als Beispiel für ungerechte Behandlung durch den Staat sichtbar sein.


Hmhm... ob ich heiraten wollen / würde / habe, um politischen Druck auszuüben... ich weiß nicht... das ist schon ein wenig strange. "Schatz, mir reicht es nicht mehr, mit Dir zum CSD zu gehen, dem LSVD was zu spenden, Petitionen zu unterschreiben und Leserinnenbriefe an die örtliche Zeitung zu schreiben. Magst Du mich heiraten?" :D Ich sehe beim Heiraten (mittlerweile, ich war da mal nassforscher) neben der juristischen Komponente und abseits der Romantik auch öffentliche und familien-öffentliche Wirkkraft. Nach meinem Empfinden ist es anders, die ledige Tochter zu Besuch bei den Eltern zu sein, die gerne auch regelmäßig dieselbe Frau mit an den Kaffeetisch bringt - oder die verpartnerte / verheiratete. Heiraten ist ein sozialer Codex. So wie "Butch" eine ganze Philosophie und Geschichte in einem einzigen Wort erzählen kann, entsteht beim Gegenüber sofort ein komplexeres und anderes Bild, wenn ich einen Ring am Ringfinger trage. Ist es anderen auch schonmal so ergangen? Kaum einen silbernen oder goldenen Ring dort, schon kommt die Frage: "Verlobt? / Verheiratet?"

Meine Partnerschaft würde plötzlich anders bewertet - mein Geisteszustand vielleicht auch - siehe "Romantikerin!"... :) Und ich wage nicht mir vorzustellen, wie viele Eltern(teile) heimlich (oder gar unbewusst) hoffen, dass die Tochter doch noch den richtigen Mann findet... :P

:paar: mit Standesamt und so hat mehr Facetten, als ich mal dachte. Juristisch, gesellschaftlich, familiär, persönlich, öffentlich, spirituell. Vielleicht ist es wie Bungee-Springen. Ehe mensch es nicht gemacht hat, weiß mensch es einfach nicht. Und am Ende ist es vielleicht anders, als gedacht, befürchtet oder erhofft.

Ich bin noch nie Bungee gesprungen. :bounce: <<<--- außer so :D

McVorLeod
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saltnpepa
Beitrag 05.Sep.2008 - 21:09
Beitrag #25


Filterkaffeetrinkerin
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Die Ehe ist fuer mich eine patriarchale Institution die ua Abhaengigkeitsverhaeltnisse schafft

Ua sehe ich auch in der Ehe egal ob homo oder hetero das da das Zwei-Klassen-System fortgesetzt wird Verheiratete Paare erhalten “Privilegien“, während unverheiratete Paare in fast allen Rechtsbereichen benachteiligt sind"
Sehe es ua an meiner Schwester die Berufstaetig Alleinerziehend und Unverheiratet ist/lebt

Fuer mich waere eine gute alternative den Solidaritaetspakt um zb auch rechtliche Sachen abzuklaeren die ua uns alle ja irgendwie und irgendwann treffen werden
In Frankreich gibt es seit Oktober 1999 einen Solidaritaetspakt wo alle Erwachsenen, die miteinander leben und füreinander einstehen moechten, einen Solidaritätspakt, den "Pact Civile de Solidarité" (PACS), miteinander abschließen koennen , unabhaengig davon, ob sie homo oder hetero was auch immer sind, ob Geschwister, Liebespaare oder beste FreundInnen fuers Leben. Der Pakt gewaehrleistet weitgehende Gleichstellung im Adoptionsrecht, in Bereichen des Steuer- und Beamtenrechts sowie des Erb/ Arbeitsrechts.

ein link ueber pacs

http://www.botschaft-frankreich.de/article...?id_article=915
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LadyGodiva
Beitrag 07.Sep.2008 - 19:24
Beitrag #26


Strøse
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QUOTE (saltnpepa @ 05.Sep.2008 - 22:09)
Ua sehe ich auch in der Ehe egal ob homo oder hetero das da das Zwei-Klassen-System fortgesetzt wird Verheiratete Paare erhalten “Privilegien

:zustimm:

Aber genau das will ich doch - mich für oder gegen diese ätzenden Privilegien entscheiden können in der hermetischen und patriarchatskompatiblen Zweierkiste mit dem Geschlecht meiner Wahl.


Und was sich andere stricken wollen - von mir aus auch ne Zehnerkarte fürs Standesamt; allerdings kann das meine homogame Spießigkeit wenig mit dem vereinbaren, was Ehe im Sinne partnerschaftlich perspektivischer Zweisamkeit für mich bedeutet, freud- und leidvolle Konsequenzen incl.
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DerTagAmMeer
Beitrag 07.Sep.2008 - 21:03
Beitrag #27


Adiaphora
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QUOTE (McLeod @ 04.Sep.2008 - 18:01)
Ist es anderen auch schonmal so ergangen? Kaum einen silbernen oder goldenen Ring dort, schon kommt die Frage: "Verlobt? / Verheiratet?"

Ja. Allerdings hab ich mir vorher auch nie vorgestellt wie es wohl wäre, verheiratet zu sein. Insofern war's nicht verwunderlich, dass mich der Familienstand so überrascht hat. Ich wollte ja nie heiraten, wollte stattdessen die Frau sein, an die ewig wehmütig zurückdenkt, wer später eine andere heiratet :D

Die drei ganz großen Albträume meiner Jugend: Töpfern, Heiraten und Bausparverträge - Abgründe, die ja nahezu hinter jeder Ecke lauerten! Wer nicht permanent auf der Hut war, wurde weichgespült, eingelullt und fand sich ratzfatz in einen "Just-Married-Kittel" gewandet hinter der nächstbesten Töpferscheibe oder vor einem Klumpen Salzteig wieder.

Was könnte ich jetzt also noch zu meiner Verteidigung vorbringen? Nichts. Es gibt einfach keinen Wunsch, den ich meiner Liebsten abschlagen könnte. Selbst wenn sie mit mir in die Eifel zur Selbstfindung in Keramik fahren wollte - ich würd's mit Freuden tun :roetel:

Und zum Glück ist es alles ganz anders als ich befürchtet hatte.
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LadyGodiva
Beitrag 08.Sep.2008 - 19:05
Beitrag #28


Strøse
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 07.Sep.2008 - 22:03)
Ich wollte ja nie heiraten, wollte stattdessen die Frau sein, an die ewig wehmütig zurückdenkt, wer später eine andere heiratet :D

:lol:
Ich glaube, wer diesen amourösen Zwangsgedanken überwunden hat, sieht sich auch schon so weit von Plasteherzchen, doktriniert ubiquitärer Unwiderstehlichkeit und einer Ingo-Maurer-dimensionierten Erleuchtung im Reihenhaus entfernt, dass der Bundschluss fürs Leben durchaus als etwas anderes gelten kann als ein bloßes reflexartiges Reagieren auf erste graue Häarchen oder gar das, was alle anderen nebendran auch schon längst gestemmt haben.
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shark
Beitrag 20.Sep.2008 - 13:38
Beitrag #29


Strösenschusselhai
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Ich weiß, dass viele Paare noch immer (oder wieder...) vor den oder die StandesbeamtIn treten (wenn es nicht einfach einE MitarbeiterIn des Landratsamtes direkt neben der Zulassungstelle ist, wie in vielen Gemeinden üblich), weil sie ihre Liebe "öffentlich" machen wollen.

So richtig verstehe ich das gar nicht; als liebendes Paar könnte man ja auch so auftreten; nötigenfalls mit Ring am "Ehe-Finger"...

Meine Frau und ich werden jedenfalls auch ohne Trauschein, den man sich ja sowieso nicht ans Revers pinnt, um als Ehepaar erkannt zu werden, als "vollwertiges" Paar wahrgenommen. Unsere Liebe ist ebensowenig ein Geheimnis wie die Tatsache, dass der einzig gültige Grund für uns, Dokumente zu unterschreiben, mit welchen wir uns einander "öffentlich" verpflichten, nur der sein könnte, dadurch rechtliche Vorteile zu genießen.

Und da das aktuell nicht möglich ist...

... bleibt vorläufig nur der Kampf um Gleichberechtigung homo- und heterosexueller Lebenspartnerschaften.


shark
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davvero
Beitrag 20.Sep.2008 - 14:43
Beitrag #30


Stadtei
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Und ich dachte immer, ich wäre romantisch! :gruebel:

Aber auf so einen Knebelvertrag, zu Gunsten der Staatskassen, ohne wirklichen Vorteil für mich und meiner Frau, würde ich mich niemals einlassen.

Ich kann auch aufrichtig und treu lieben, ohne anderen ihre Verpflichtungen abzunehmen. Würden diese es wirklich gut mit uns meinen, so würden sie nicht versuchen uns unter romantischen Beweggründen in eine gegenseitige finanzielle Absicherung zu locken. :angry:

So sehe ich das jedenfalls!
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sinead
Beitrag 20.Sep.2008 - 16:26
Beitrag #31


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also wir haben beschlossen, wir machen das alles privat - wir heiraten, lassen ein lustiges kleines gelöbnis eine liebe freundin sprechen... alles wie gehabt und ganz klassisch - nur ohne dass papi staat was davon hat... :D
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NNele
Beitrag 22.Sep.2008 - 10:21
Beitrag #32


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Ich würde es gerne nochmal genauer wissen:

Unverheiratet (egal ob homo oder hetero) müssen meines Wissens bei Arbeitslosigkeit und Sozialhilfe doch füreinander einstehen, wenn sie zusammen wohnen. Also ab dem Zusammenziehen ist dieser Nachteil da. Da ist die Eintragung egal, oder?

Und angenommen man wohnt zusammen. Gibt es irgendwelche Nachteile, die ich mir dann noch durch eine Eintragung auflade?
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LadyGodiva
Beitrag 22.Sep.2008 - 21:54
Beitrag #33


Strøse
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Naja eine "Bedarfsgemeinschaft" im Sinne von §7 SGB kann ja mitunter recht launig ausgelegt werden, so lange keine (gemeinsamen) Kinder im Spiel sind. :rolleyes: Während eine ELP ja den unbdingten Willen dazu signalisiert.
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winterseele
Beitrag 30.Jul.2009 - 11:48
Beitrag #34


Gemüseputzi
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Seit fast schon 8 Jahren sehe ich, wie die Ehen in unserem Bekanntenkreis zusammenbrechen - eine nach der anderen. Das find ich wirklich traurig.
Ich bin bei meinen Beobachtungen drauf gekommen, dass Paare in meiner Umgebung, die nicht verheiratet sind aber trotzdem um den Daumen schon 20 Jahre zusammen sind, sich nicht trennen.
Auch meine Eltern sind ein Beispiel dafür. Unverheiratet, aber seit 19 Jahren sehr glücklich.
Natürlich sehe ich all die juristischen Vorteile, die eine Ehe mit sich bringt, das ist auch der Grund, weshalb ich für die Ehe und vor allem natürlich auch für die Homo-Ehe bin.
Für mich jedoch wäre das nichts, ich hätte etwas angst meine Freiheit zu verlieren.
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McLeod
Beitrag 30.Jul.2009 - 20:09
Beitrag #35


mensch.
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Hallo Winterseele,

klingt ja ein wenig, als ob ein ehe- oder lebenspartnerschaftliches Vertragskonstrukt für den Untergang von Beziehungen sorgt. Oder gerne in Beziehungen eingegangen wird, die eigentlich irgendwann zum Scheitern verurteilt sind (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich kenne allerdings auch unverheiratete Paare, die nach vielen Jahren oder gar Jahrzehnten auseinandergingen. Und Ehen, die schon seeeeehr lange andauern. Lebenspartnerschaften naturgemäß sind ja über 8 Jahre Dauer noch nicht zu haben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Meinst Du, es gibt etwas im Wesen einer Ehe oder Lebenspartnerschaft, das der Knackpunkt ist - den es nicht gibt, wenn mensch sich den Verwaltungsakt plus Zeremonie spart?

Würde mich ernstlich interessieren. Ich überlege schon lange, was Mythos und Macke dieses Wegs sind...

McLeod
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winterseele
Beitrag 31.Jul.2009 - 11:38
Beitrag #36


Gemüseputzi
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Ja, denke ich sehr wohl.
Und es wäre für mich auch so, wie viele von denen sagen: sobald man verheiratet ist, ist es irgendwie so, als würde man in Fesseln liegen. Was bedeutet verheiratet sein? Das ist ein Bund - den ich niemals eingehen könnte. Sobald ich zB merke, dass man mir meine Freheit nimmt versuche ich automatisch auszubrechen.
Es gibt einen Grund, warum diese [5 an der Zahl] Männer aber auch Frauen Affären hatten - um auszubrechen.
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LadyGodiva
Beitrag 31.Jul.2009 - 12:00
Beitrag #37


Strøse
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Die Bedürfnisse der Menschen sind verschiedentliche. (IMG:style_emoticons/default/cool.gif)


Ich würde auch keine heiraten wollen, die mir meine Freiheiten definiert. Deshalb hab ich mich leichten Herzens bei einer eingefunden, die mir gerade meine Freiheiten aufzeigt. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Da fiele es mir dann auch nicht so schwer zu fragen, ob ich ein bißchen standesamtlicher die Ihre werden darf.

Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 31.Jul.2009 - 12:40
Bearbeitungsgrund: wertneutralere Formulierung bevorzugt.
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pandora
Beitrag 31.Jul.2009 - 12:56
Beitrag #38


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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ZITAT(LadyGodiva @ 31.Jul.2009 - 13:00) *
Die Bedürfnisse der Menschen sind verschiedentliche. (IMG:style_emoticons/default/cool.gif)


Ich würde auch keine heiraten wollen, die mir meine Freiheiten definiert. Deshalb hab ich mich leichten Herzens bei einer eingefunden, die mir gerade meine Freiheiten aufzeigt. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Da fiele es mir dann auch nicht so schwer zu fragen, ob ich ein bißchen standesamtlicher die Ihre werden darf.



dazu fällt mir nur ein...

.... in freiheit zusammen sein "oder" zusammen frei sein (IMG:style_emoticons/default/wub.gif)

edit... was da für mich bedeutet, nicht ein stück papier und/oder ein ring an unseren fingern zeigt grenzen auf, sondern eröffnet mir/uns horizonte.
vertrauen ist die basis aller liebe, und vertrauen macht frei

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 31.Jul.2009 - 12:59
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Lucia Brown
Beitrag 31.Jul.2009 - 13:02
Beitrag #39


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Ich frage mich, wie ein Bedürfnis nach Ehe entstehen kann? Zugleich bezweifel ich, dass wir diesem Bedürfnis, woher auch immer es stammt, entweichen können.

Der Beitrag wurde von Lucia Brown bearbeitet: 31.Jul.2009 - 13:02
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LadyGodiva
Beitrag 31.Jul.2009 - 17:21
Beitrag #40


Strøse
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Zwei, die im Leben einiges zu stemmen haben, finden sich und stellen fest, dass sich auf einmal Lasten gemeinsam sicherer und komfortabler tragen lassen, als das bisher im Alleingang der Fall war. Plötzlich rücken auch ehemals allein, jetzt ein wenig modifiziert zu zweit geträumte Herzensangelegenheiten in greifbare Nähe - ganz banal materieller Art, man wird nicht jünger, die Bedürfnisse weniger ideell, die Wünsche konkreter.
Man entschließt sich, gemeinsam etwas aufzubauen, sich einzulassen und gebiert kraftvoll Ideen für jeden weiteren Schritt. Demutsvoll vor all dem Glück bedenkt man nun auch Schattentage - und will das Zweierlei geschützt wissen: vor dem Recht, den Mitmenschen und vielleicht sogar der eigenen Hintergrundfamilie.
Darum. Und sicherlich aus vielen anderen Motiven.
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Lucia Brown
Beitrag 31.Jul.2009 - 17:28
Beitrag #41


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Warum stellst du ideelle Bedürfnisse in den Hintergrund?
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LadyGodiva
Beitrag 31.Jul.2009 - 18:05
Beitrag #42


Strøse
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Nicht hintenan: Ich weiß, dass ich zur Realisierung meines fotgeschrittenen Idealismus' eine ganz schön schnurrige Geldkatze bräuchte.
Also bin ich froh, eine tatkräftige und verständige Mitstreiterin lieb gefunden zu haben.
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Deirdre
Beitrag 01.Aug.2009 - 21:41
Beitrag #43


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Ich möchte gerne, dass Lesben und Schwule ganz normal heiraten können und dass ihre Ehe exakt so behandelt wird, wie die von anderen Paaren auch. Soviel ich gehört habe, ist das in Belgien der Fall? Das ist auch etwas, wofür ich mich politisch einsetzen könnte (bin eigentlich kein sonderlich politischer Mensch, aber bei einer so himmelschreienden Ungerechtigkeit ...)

Denjenigen, die sagen, dass Eheschließung sehr viele auch nicht-rechtliche Aspekte hat, stimme ich zu. Ich habe schon einmal geheiratet, und im Positiven und Negativen ist es genauso, wie oben geschildert. Von der gesellschaftlichen und familiären Anerkennung bis zum Gefühl, einander bis zum Ende des Lebens anzugehören - bis zum Fluchteffekt. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ob ich selbst noch einmal vor's Standesamt treten würde? Keine Ahnung. Im Augenblick zweifle ich sehr daran, dass das etwas für mich wäre. Mir scheint meine Freiheit gut zu tun. Andererseits habe ich da auch in jüngerer Zeit schon ganz anders gedacht. Ich bin also gespannt darauf, was das Leben mir so bringt.

Der Beitrag wurde von Deirdre bearbeitet: 01.Aug.2009 - 21:42
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mauve
Beitrag 02.Aug.2009 - 13:35
Beitrag #44


Suppenköchin
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Vor einigen Tagen habe ich zwei Frauen, die seit vielen Jahren verpartnert sind gefragt, warum sie diesen Schritt getan haben und sie haben geantwortet,, nur aus Liebe``. Ich fand das sehr schön und genauso kann ich es mir auch vorstellen.Der Frau, die ich liebe zu zeigen, dass ich wirklich mein Leben mit ihr teilen möchte. Sicher kann dies auch ohne Trauschein geschehen, aber es ist doch eine schöne Symbolik, sich zu zeigen, wie gross die Liebe ist. Und gerade wo ich leider feststellen muss, dass viele Beziehungen mehr auf den Spassfaktor, als auf ein ernsthaftes füreinander Dasein aufgebaut sind und sich Paare ,, lieben`` solange alles schön ist und dann ganz schnell das Weite suchen, sobald es Schwierigkeiten gibt, finde ich es schön zu sehen, dass es auch andere Beispiele gibt.
Auch wenn die rechtliche Lage sicher noch lange nicht ausreichend ist und die Zukunft hoffentlich noch viele weitere postive Veränderungen für uns bringt, haben wir durch die Homo-Ehe doch bereits viel erreicht.Und das ist schön so.
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McLeod
Beitrag 03.Aug.2009 - 06:51
Beitrag #45


mensch.
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ZITAT(Lucia Brown @ 31.Jul.2009 - 14:02) *
Ich frage mich, wie ein Bedürfnis nach Ehe entstehen kann? Zugleich bezweifel ich, dass wir diesem Bedürfnis, woher auch immer es stammt, entweichen können.


Als olles Scheidungskind hab ich geglaubt, es läge an einer Überdosis Hollywood-Schmonzetten. Das ist meine Überspitzung von Sozialisierung gewesen. Deswegen war ich mir sicher, dass ich so ein Bedürfnis never ever entwickeln könnte. Höchstens nach dem Motto, wir wären zehn oder zwanzig Jahre ein Paar (so lang hat es aber noch nie gehalten), und dann würde ich eines Mittwochs fragen "Na, hast Du diesen Freitag schon was vor?"

Ich habe mich nach einigen Beziehungen und Erfahrungen gescheut (wie die Teufelin das Weihwasser (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ), Verantwortung für das Leben der Anderen aufgedrückt zu bekommen. Jede eine eigene Wohnung, ein eigenes Leben und bitte größtmögliche Freiheit für beide. Die Freiwilligkeit des Beisammenseins sollte mir Garant sein für die Ernsthaftigkeit und Tiefe der Beziehung.

Ich gebe zu, bei irgendeiner älteren Diskussion über die Homo-Ehe hier in Parallelität zu meinem realen Leben, in dem sich meine Beziehungstheorie ad absurdum führte, hat es bei mir ominös "klick" gemacht und meine Einstellung änderte sich. In unerwartetem Tempo und in unerwartete Richtung. (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif)

Ich glaube nicht, dass ich derweil zu viele Hollywood-Schmonzetten geschaut habe. (IMG:style_emoticons/default/icon4.gif)

Ich habe jedenfalls neue Facetten gesehen. Welche, die nicht mit Zwang zueinander oder Einkerkerung und programmiertem & garantiertem Unglück zu tun hatten. Verlässlichkeit und Verbindlichkeit zu geben (und anzunehmen) zum Beispiel. Oder der innerfamiliäre Prozess, der damit angestoßen wird. Die eigene Position verändert sich dabei (meine Theorie (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ). Und auch die Außenwahrnehmung verändert sich. Ich jedenfalls erlebe bei mir einen Automatismus, wenn ich ein verpartnertes Paar sehe und das Gefühl habe, dass sie zusammen passen, dass ich automatisch annehme, dass es auch klappen kann. Diese Gedanken evozieren nur wenige unverheiratete Paare bei mir. (Aber es gibt sie (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )

Mittlerweile denke ich, dass dem alten Ritual des Bund-Eingehens eine kulturelle Kraft innewohnt. Also aufgrund der Geschichte unseres Kulturkreises (nicht erst seit Filmtheatern und Hollywood) ein Fluss entstanden ist, in dem es sich anscheinend gut getragen werden lässt.

Ein (in meinen Augen (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ) junger Kollege hat letztes Jahr geheiratet und erzählte mir, dass sie die vielen Glückwünsche und den Hochzeitstag sehr energetisch empfunden haben. Energie, die einen tollen Schub ins weitere Leben gegeben habe.

Ich finde, die Gefahr sich auf dem Vertrag "auszuruhen" und sich keine Mühe mehr miteinander zu geben, besteht bestimmt weiterhin. Ich erlebe allerdings auch unerwartet viele "neue" Ehen und Lebenspartnerschaften, die Ruhe oder Kraft, Zugeneigtheit und Einander-Kennen ausstrahlen. Vielleicht gibt es derzeit eine Renaissance des Mythos.

Nur so ne Idee und sehr subjektive Wahrnehmung.

McLeod
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pleo
Beitrag 11.Aug.2009 - 06:19
Beitrag #46


Gemüseputzi
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Ich würde gern einmal Heiraten und finde es einfach gut das Frau diese Obtion hat
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PennyLane
Beitrag 19.Aug.2009 - 11:00
Beitrag #47


Idealistin
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Ich bin seit fünf Jahren verheiratet (oder verpartnert, wie das so schön heißt - ich persönlich nenne es lieber heiraten) und bin mit diesem Arrangement sehr glücklich. Wir haben nicht in erster Linie der rechtlichen Vorteile wegen geheiratet (davon gibt es ja auch nicht übertrieben viele), sondern weil wir einander sehr lieben und uns sicher waren (und immer noch sind), dass wir unser Leben teilen und miteinander verbringen möchten.

Allerdings fände ich es angebracht und an der Zeit, die Lebenspartnerschaft einer traditionellen Ehe in allen Aspekten gleichzustellen. Die momentane Situation erscheint mir eher wie eine Zwischenlösung, in der man als schwules oder lesbisches Paar einige Punkte mit der herkömmlichen Ehe teilt, von anderen aber ausgeschlossen wird.
Ich bin nicht auf dem neuesten Stand, wie es mit dem Adoptionsrecht ausschaut, aber ich finde es z.B. ziemlich daneben, dass gleichgeschlechtlichen Paaren in Deutschland nicht erlaubt wird (sofern sich da eben noch nichts geändert hat), gemeinsam ein Kind zu adoptieren. Es ist ja nun sogar schon wissenschaftlich "belegt" worden, dass es Kindern keineswegs schadet, wenn sie gleichgeschlechtliche Eltern haben - warum also sollte das nicht erlaubt sein? Aber das ist ein anderes Thema...

Des Weiteren denke ich, dass es jedem freigestellt sein sollte, welche Lebensform er oder sie wählt. Für manche (seien sie nun homo oder hetero) ist das traditionelle Ehemodell eben das zur Beziehung passende - und somit ja auch absolut legitim.
Für andere Menschen ist die Ehe eher unpassend und andere Beziehungsformen angemessener, was meiner Meinung nach ebenso legitim ist. Daher denke ich, dass es weder Sinn macht, die Ehe generell als "patriarchales, abhängig machendes, spießiges, was auch immer Arrangement" zu bezeichnen (weil sie für manche eben gut ist und die genannten Punkte kein Problem darstellen) und genauso wenig macht es meiner Meinung nach Sinn, andere Beziehungsformen generell als "unanständig, anarchisch oder welche abwertenden Bezeichnungen auch immer es da geben mag" abzutun.
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shark
Beitrag 19.Aug.2009 - 13:18
Beitrag #48


Strösenschusselhai
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Nach wie vor dürfen in Deutschland homosexuelle, eingetragene Paare nicht gemeinsam ein Kind adoptieren. Immer noch ist lediglich die Stiefkindadoption eines leiblichen Kindes eines/einer der Partnerinnen unter bestimmten Umständen möglich.

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wolke
Beitrag 23.Aug.2009 - 17:52
Beitrag #49


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...eine weitere grundsätzliche Frage:

Soweit ich weiß, ist ein gemeinsam gemeldeter (gemeinsamer) Wohnsitz NICHT Voraussetzung, eine Ehe(homo- und hetero) oder Lebenspartnerschaft einzugehen.
(Ist das richtig?)
Da ich aber einige Absätze über Paragraphen des gemeinsamen Mietrechts, Eigentums etc. gelesen habe, bin ich nun etwas verunsichert.
Bringt es Nachteile mit sich, wenn nicht beide Ehepartner am selben Ort gemeldet sind, sprich einen ihrer Wohnsitze dort haben, oder- ist dies überhaupt möglich?
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Mausi
Beitrag 23.Aug.2009 - 18:33
Beitrag #50


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(IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Das wäre ja das 1. was ich höre, dass man zusammenleben MUSS um "heiraten" zu dürfen!

Ich meine wir haben damals zusammen gelebt schon längere Zeit, aber es spielt, soweit ich weiß - keine Rolle ob man das tut oder nicht.

Was hast Du denn für § gelesen?

Wäre mir persönlich neu - schließlich wäre dies dann eine "Zwang" & außerdem gibt es auch immernoch Beziehungen, die besser funktionieren, wenn die Leute nicht zusammen leben.

Ergo lange Rede kurzer Sinn:

Nein, man muss nicht zusammenleben!
& welche größeren Nachteile (außer die, die es vorher schon hätte (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) kann es denn geben als Steuerklasse 1? Sollte dafür noch Steuerklasse 7 eingeführt werden? Verpartnerte Partner, die nicht zusammen leben erhalten (pro Person) den doppelten Steuersatz der Klasse 1?

Der Beitrag wurde von Mausi bearbeitet: 23.Aug.2009 - 18:34
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PennyLane
Beitrag 24.Aug.2009 - 14:02
Beitrag #51


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Zusammenleben ist, soweit ich weiß, nur erforderlich, wenn Du z.B. eine Meldebescheinigung für die ZVS brauchst (Du also nachweisen kannst, dass Du mit Deiner Lebenspartnerin in einer bestimmten Stadt lebst; das kann Deine Chance auf einen Studienplatz an der dortigen Uni erhöhen.)

Allerdings habe ich gerade mal im Lebenspartnerschaftsgesetz nachgeschaut und da steht in § 2, dass die Partner zur "gemeinsamen Lebensgestaltung" verpflichtet sind. Aber ob das beduetet, dass man zusammen leben muss? (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)
Es ist halt die Frage, was alles unter "gemeinsamer Lebensgestaltung" verstanden werden kann.
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wolke
Beitrag 31.Oct.2009 - 13:43
Beitrag #52


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Hallo,


verzeiht meine lange Abwesenheit!

Genau diesen und andere § habe ich gemeint- in denen ein gemeinsamer Haushalt erwähnt wirde etc.
Aber inzwischen ist klar: Nonsens. Müssen natürlich nicht zusammen wohnen.

Danke!
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