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> Jeden Seelenpups mit der Liebsten teilen?, Oder ihr die Gärungsgase ersparen?
dandelion
Beitrag 08.Aug.2008 - 12:16
Beitrag #61


don't care
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QUOTE (Bilana @ 08.Aug.2008 - 12:55)
QUOTE
die letzte Situation des Nicht-Wahrnehmens war eher lehrreich/schwierig als wirklich schlimm.

Das ist schön. :) So empfinde ich JETZT auch. Aber bevor es lehrreich und emotional erhellend war, war es eben auch richtig richtig schwer und schlimm und ach.. Weltschmerzformat. :rolleyes:

:troest: Weltschmerz krieg ich auch ne Nummer kleiner hin... :roetel: aber nicht in der Situation. was mich da belastete war eher eine Mischung aus Erschöpfung und einem kleingeseufzten "schade". lag allerdings auch an der Gesamtsituation, es hätte schlimmer kommen können. isses aber nicht :) weder im Rückblick noch in dem Moment. so.

man muß es ja nicht heißer aufwärmen als es gekocht wurde. ;)


QUOTE (LadyGodiva)
mich wirft vieles eher auf mich zurück und auf eine feine und vertraute Traurigkeit, die ich zeitlebens mit der Welt pflege und bahnt sich, wenn dann eher skurril B) , den Weg ins Draußen.

:zustimm: und auf diese Weise kann aus einem tiefschwarzen Samen sogar noch was buntes wachsen.
finde ich sehr tröstlich. :)
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Bilana
Beitrag 08.Aug.2008 - 12:43
Beitrag #62


Capparis spinosa
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Ich bin seit Monaten im halbdunklen herumgetappst mit diesem Thema, in den letzten Wochen im stockdunklen. Ich fing schon an zu zweifeln ob ich es je schaffen würde. (Nur was dieses Thema angeht, wohlgemerkt.) Seit gestern ist mir klarer und ich fühle mich leicht. Jetzt spüre ich seit langem mal wieder die Kraft, ganz pragmatisch die Auswirkungen, Nebenschauplätze, die schon recht dringlich sind, anzugehen.

QUOTE
Weltschmerz krieg ich auch ne Nummer kleiner hin...

:o Sei doch froh, wenn der Weltschmerz ne Nummer kleiner ist. -_- :P
Oh oh Dandelion, ich weiß schon..
Aber es ist gut, wenn man mal wieder merkt, es ändert sich doch. Es wird doch anders, besser.


Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 08.Aug.2008 - 12:46
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dandelion
Beitrag 08.Aug.2008 - 12:46
Beitrag #63


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:em:
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Bilana
Beitrag 08.Aug.2008 - 12:47
Beitrag #64


Capparis spinosa
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:blumen2:
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LadyGodiva
Beitrag 08.Aug.2008 - 12:48
Beitrag #65


Strøse
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:troest: Ihr... :)
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dandelion
Beitrag 08.Aug.2008 - 12:52
Beitrag #66


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:blumen: selber :troest: danke...

und mit dem Gedanken, daß Weltschmerz für mich wie ein Kind ist, daß in die Stube rennt, im Brustton der Überzeugung verkündet, es werde nun Astronaut, Lokführer oder mindestens Waldelfe, Widerspruch als zwecklos posaunt und mit dem Berufswunsch Pilot wieder rausrennt, wünsche ich erstmal angenehme Aggressionsbeleuchtung... denn das Thema ist gut und wichtig. nur nicht meins. *schwupps*
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sonnenstrahl
Beitrag 08.Aug.2008 - 23:21
Beitrag #67


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QUOTE (Bilana @ 08.Aug.2008 - 12:55)
@sonnenstrahl:
Ich empfinde, um ehrlich zu sein auch eine 120 Grad Wende. Aber, nun auch die ist erlaubt.
Ich denke wenn man sich gerade von einem Extrem löst, schießt man vielleicht erstmal übers Ziel hinaus, ins andere Extrem und sei es nur verbal.


Ich denke, sonnenstrahl, jeder geht eh seinen Weg, nach seinen Kräften.
Ich wünsche dir Erfolg/Leichtigkeit im besten Sinne mit der Analyse. Ich finde es anerkennenswert, wer an sich arbeitet und damit ja auch etwas für seine soziale Umwelt tut. Alles was man halbwegs bearbeitet hat (wie auch immer!) gibt man dann ja nicht mehr so ungefiltert an andere weiter und nur so wird der Kreislauf aus Misshandlung, Gewalt, großer Kränkung und unnötig großer Angst durchbrochen. Und ein positiver Kreislauf kann beginnen.... vielleicht.

Liebe Bilana - ich kann inzwischen gut nachvollziehen, warum ihr eine 120° Wende in der Chronologie meiner Beiträge empfunden habt.
Weiter oben habe ich in einer Antwort auf LG geschrieben: "Die Gefühle hinken dem Verstand oft hinterher". Aber manchmal ist es auch genau andersrum: Man fühlt etwas ganz deutlich, und die Gedanken versuchen, es zu erfassen, und schwimmen dabei ein wenig tastend rum.
Oder, mit anderen Worten ausgedrückt:
"Wie soll ich wissen, was ich denke, bevor ich lese, was andere auf mein Geschriebenes geantwortet haben? ;) "
(In Anlehnung an einen Postkartenspruch, den ich vor Jahren mal gefunden habe ...)


QUOTE
Wie ein Pendel eben, das noch eine zeit hin und her schwingen muss, um ins Lot zu gehen. So empfinde ich den Seelenpups. Denn im Prinzip empfinde ich es als sehr abwertend. Eben das Gegenteil von Achtsam. Denn in dem Moment wo man etwas empfindet ist es eben real. Und es wird nicht weniger real, wenn sich später herausstellt, was da empfunden wurde war zu 95% eine alte Verletzung und nur zu 5 % etwas aktuelles.


edit: Grundgütige Göttin! Was habt ihr (Mausi und du) nur gegen Pupse? Ich hab doch oben schon erklärt, wie ich zu dem Bild gekommen bin ... Es ging mir dabei nicht um Abwertung, sondern darum, die Anfeindungen der Liebsten gegenüber als Randerscheinung von etwas Anderem, viel Älterem, Weitreichenderem darzustellen. Dass jede Empfindung, wenn wir sie gerade fühlen, uns gleich real ist - denn so fühlen wir nun mal, warum auch immer, - möchte ich nicht in Frage stellen.



Es lebe der Faden, der weitergesponnen wird. Danke euch allen! :blumen2:

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 08.Aug.2008 - 23:51
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DerTagAmMeer
Beitrag 09.Aug.2008 - 10:38
Beitrag #68


Adiaphora
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QUOTE (sonnenstrahl @ 09.Aug.2008 - 00:21)
Grundgütige Göttin! Was habt ihr (Mausi und du) nur gegen Pupse? Ich hab doch oben schon erklärt, wie ich zu dem Bild gekommen bin ... Es ging mir dabei nicht um Abwertung, sondern darum, die Anfeindungen der Liebsten gegenüber als Randerscheinung von etwas Anderem, viel Älterem, Weitreichenderem darzustellen. Dass jede Empfindung, wenn wir sie gerade fühlen, uns gleich real ist - denn so fühlen wir nun mal, warum auch immer, - möchte ich nicht in Frage stellen.

Liebe Sonnenstrahl,
ich denke nicht, dass ich Dir zu nahe trete, wenn ich meinen Eindruck mitteile, Du trügest Dein Herz auf der Zunge. Wohlreflektiert sicherlich, aber dennoch impulsiv und spontan. Da kann ich mir recht gut vorstellen (und finde es ausgesprochen sympathisch wie rücksichtsvoll), wenn Du Überlegungen anstellst, dass ein leichtes Training in Sachen Affektkontrolle und Frustrationstoleranz dem allgemeinen (Beziehungs-)gleichgewicht und Wohlbefinden mitunter ausgesprochen gut tun könnte.
Und auch der Vergleich mit den Stoffwechselprozessen ist dabei ein sehr passender - weil aufschlussreicher. Darüber hinaus ist er allerdings mehr als ein Vergleich, weil sich beides ja auch gegenseitig beeinflusst und die psychosomatischen Verflechtungen sehr viel stärker ausgeprägt sind als bei Beinbrüchen oder Lebensmittelvergiftungen.
Ich brauche gar keine "Altlasten" bemühen, um nach einem ganz normalen Arbeitstag mit einem krampfenden Kugelbauch heimzukommen. Meine verinnerlichte Anstandsdame leistet in aller Regel so gute Arbeit, dass ich gar nicht merke wie viel Wut, Aggression und Negativität ich ohne Nachzudenken schlucke, damit meine Umwelt von Pöbeleien, Zynismus und Übellaunigkeit verschont bleibt. Die kann ja schließlich nichts dafür, dass Züge ausfallen oder überfüllt sind, mir meine kleine, dicke Regenwolke penetrant folgt und ich schon wieder nassgeregnet bei der Arbeit aufschlage, das Frühstück aufgeweicht und das Netzwerk verschnupft ist ... All jene, die ihre Launen spontan an mir auslassen, können zwar schon etwas dafür, allerdings wäre Gegenstänkern für's allgemeine Großraumbüroklima wohl kaum förderlich und widerspräche außerdem meinem eigenen Anspruch an professionelle Zusammenarbeit. Also zeige ich Verständnis, heitere auf, feder ab und gleiche aus. Und sowas spricht sich dann rum und wird zum Selbstläufer. Schwieriger Kunde? Cholerischer Chef? Pubertierender Azubi? Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken! Allein nur: Ich bin nicht Jesus, genau genommen bin ich genau wie Shark noch nicht einmal eine "langmütige, verzeihende oder besonders bescheidene Person".
Was mein kleines "1x1 des guten Tons" in meinem Kopf zu Pupsen am Arbeitsplatz oder nachhaltigen Verrichtungen auf öffentlichen WC's zu sagen hat, kannst Du Dir sicher denken: nichts! Denn derlei bewegt sich selbstverständlich außerhalb dessen, worüber eine Dame nachdenken muss - selbst wenn ich müssen wollte, ich könnte es nicht und verbliebe mit wohlriechend parfümierten Grüßen ... höflich bis zum Darmverschluss.
Die Schwierigkeit bei meinen Versuchen, einen "gesünderen" Umgang zu erlernen ist tatsächlich die, dass die kleine Anstandsdame vorbewusst agiert.

Dieses berühmte Frühstück, bei dem mir die Essgewohnheiten der Lebensgefährtin plötzlich den Appetit verderben, ist für mich nichts Vorübergehendes, keine flüchtige Laune, sondern ein fatales Zeichen, dass ich den rechten Zeitpunkt verpasst habe, an dem sich noch etwas hätte ändern und möglicherweise retten lassen. Es ist das Ende von Lied, bei dem mich meine Kälte selbst überrascht. Als wenn jemand den Schalter umlegt hat, tauchen die verschwiegenen Gefühle der Vergangenheit auf, vor mir eine Fremde, ich mir selbst entfremdet: der finale Darmverschluss.

Am "anderen Ende" der Temperaments-Skala kann ein harmloser Pups also tatsächlich als Vorbeben verstanden werden und berechtigter Weise Angst und Schrecken verbreiten.

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 09.Aug.2008 - 10:49
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dandelion
Beitrag 09.Aug.2008 - 11:22
Beitrag #69


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QUOTE (DerTagAmMeer @ 09.Aug.2008 - 11:38)
Was mein kleines "1x1 des guten Tons" in meinem Kopf zu Pupsen am Arbeitsplatz oder nachhaltigen Verrichtungen auf öffentlichen WC's zu sagen hat, kannst Du Dir sicher denken: nichts! Denn derlei bewegt sich selbstverständlich außerhalb dessen, worüber eine Dame nachdenken muss - selbst wenn ich müssen wollte, ich könnte es nicht und verbliebe mit wohlriechend parfümierten Grüßen ... höflich bis zum Darmverschluss.

Ironischerweise war der Bärtigste in unserem Büro zuletzt ebendiese "Dame". Nachdem er dann einmal geplatzt war, war es auch in Ordnung, wir konnten zusammen lachen.
Es hat das Betriebsklima gerettet, miteinander zu reden, statt aneinander abzureagieren. Der Unterschied, über den ich am Arbeitsplatz froh bin: nicht "mußt du unbedingt...?" sondern "ich kann grad nicht damit umgehen, daß..." - eine Feinheit in der unfeinen Art. :wink:

Hängt vielleicht auch damit zusammen, daß an diesem Arbeitsplatz über 90% der Arbeit daraus bestehen, bockige Programme, Maschinen oder Formeln zur Räson zu bringen. Wenn die gesamte Arbeitszeit aus "mit etwas herumärgern" besteht, wäre es nervlicher Selbstmord, das auch noch mit Zahnpastalächeln tun zu wollen. Also bildet sich die Gemeinschaft der "Geärgerten" und ärgert sich gemeinsam.
Und es funktioniert: weil man sich so unpersönlich "abärgern" kann; die Mitmenschen werden sehr viel seltener zur Zielscheibe. Rettung fürs Klima. Glück u.a. für mich. :)
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sonnenstrahl
Beitrag 09.Aug.2008 - 14:33
Beitrag #70


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Liebe dtam - es hat mir ausgesprochen gut getan, deinen Beitrag von heute morgen zu lesen, inklusive deiner Einschätzung von mir als herzzungiges und dennoch (inzwischen) einigermaßen gesellschaftskompatibles Wesen, und deinem berührenden Blickwinkel vom "anderen Ende der Temperamentsskala". Es ist einfach schön, sich in seiner Eigenwilligkeit geschätzt zu fühlen! Und sich in Verschiedenheit zu begegnen ... :blumen2:

QUOTE (DerTagAmMeer @ 09.Aug.2008 - 11:38)
Und auch der Vergleich mit den Stoffwechselprozessen ist dabei ein sehr passender - weil aufschlussreicher. Darüber hinaus ist er allerdings mehr als ein Vergleich, weil sich beides ja auch gegenseitig beeinflusst und die psychosomatischen Verflechtungen sehr viel stärker ausgeprägt sind als bei Beinbrüchen oder Lebensmittelvergiftungen.


Ja. *erleichtert aufzeufz*

QUOTE
Ich brauche gar keine "Altlasten" bemühen, um nach einem ganz normalen Arbeitstag mit einem krampfenden Kugelbauch heimzukommen. Meine verinnerlichte Anstandsdame leistet in aller Regel so gute Arbeit, dass ich gar nicht merke wie viel Wut, Aggression und Negativität ich ohne Nachzudenken schlucke, damit meine Umwelt von Pöbeleien, Zynismus und Übellaunigkeit verschont bleibt. Die kann ja schließlich nichts dafür, dass Züge ausfallen oder überfüllt sind, mir meine kleine, dicke Regenwolke penetrant folgt und ich schon wieder nassgeregnet bei der Arbeit aufschlage, das Frühstück aufgeweicht und das Netzwerk verschnupft ist ... All jene, die ihre Launen spontan an mir auslassen, können zwar schon etwas dafür, allerdings wäre Gegenstänkern für's allgemeine Großraumbüroklima wohl kaum förderlich und widerspräche außerdem meinem eigenen Anspruch an professionelle Zusammenarbeit. Also zeige ich Verständnis, heitere auf, feder ab und gleiche aus. Und sowas spricht sich dann rum und wird zum Selbstläufer. Schwieriger Kunde? Cholerischer Chef? Pubertierender Azubi? Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken! Allein nur: Ich bin nicht Jesus, genau genommen bin ich genau wie Shark noch nicht einmal eine "langmütige, verzeihende oder besonders bescheidene Person".
Was mein kleines "1x1 des guten Tons" in meinem Kopf zu Pupsen am Arbeitsplatz oder nachhaltigen Verrichtungen auf öffentlichen WC's zu sagen hat, kannst Du Dir sicher denken: nichts! Denn derlei bewegt sich selbstverständlich außerhalb dessen, worüber eine Dame nachdenken muss - selbst wenn ich müssen wollte, ich könnte es nicht und verbliebe mit wohlriechend parfümierten Grüßen ... höflich bis zum Darmverschluss.
Die Schwierigkeit bei meinen Versuchen, einen "gesünderen" Umgang zu erlernen ist tatsächlich die, dass die kleine Anstandsdame vorbewusst agiert.


:troest: Da fühle ich wirklich mit dir. Die meisten (zumindest Dienstleistungs-) Berufe sind offenbar von den üblichen Arbeitsplatzsituationen her gesehen geradezu Anzuchtstätten für die mannigfaltigsten Formen von Psychosomatik (die Mehrheit meiner Patienten lässt grüßen).
Demgegenüber erscheint mir mein beruflicher Alltag wahrlich als privilegiert - denn es geht vornehmlich um persönliche Wahrhaftigkeit, und das Unterstützen beim Entdecken derselben. Dabei kann ich - als Begleiterin - schon auch selbst in relativ hohem Maße authentisch sein. Und dennoch: Es gibt natürlich Grenzen. Viel Geduld und langer Atem sind im Arbeitsalltag von mir gefordert. Jedes neue Einschwingen in den Blick eines Anderen in die Welt ist gleichzeitig eine spannende, begeisternde Herausforderung wie auch ein Mich-Zurücknehmen. Ich bin dann für einige Zeit wie eine Blinde, die sich von einer/einem Sehenden führen lässt. Wo ich doch - unter "Wildwuchs"bedingungen - durchaus meinen sehr eigenen Blick auf die Dinge habe(n kann und das auch oft sehr gerne). Sie/er beschreibt, was sie/er sieht. Unser Weg erschließt sich beim Gehen. Ich komme nur mit, und stelle interessierte Fragen: "Wie sieht´s hier aus, wo wir gerade sind?", und bin offen für jede Skurrilität, zu der es uns im Gespräch hinführt.
Und dann komme ich abends nach hause, und meine Liebste sagt: "Mich piekt es hier so komisch, und mein Rücken ist ganz verspannt, könntest du nicht mal ... . Und dann wollte ich dir dies und das erzählen, was mich heute ... ". grmpf ... Sie kann ja nichts dafür, dass ich schon den ganzen Tag zugehört oder Körper gesundberührt habe - aber jetzt gerade KANN ich nicht mehr :wah: ...
Diese Art von tagwerkbedingtem Abwehrgegrummel kenn ich auch - aber das ist in der Tat was Anderes, Leichteres ... (zum Glück!).

QUOTE
Dieses berühmte Frühstück, bei dem mir die Essgewohnheiten der Lebensgefährtin plötzlich den Appetit verderben, ist für mich nichts Vorübergehendes, keine flüchtige Laune, sondern ein fatales Zeichen, dass ich den rechten Zeitpunkt verpasst habe, an dem sich noch etwas hätte ändern und möglicherweise retten lassen. Es ist das Ende von Lied, bei dem mich meine Kälte selbst überrascht. Als wenn jemand den Schalter umlegt hat, tauchen die verschwiegenen Gefühle der Vergangenheit auf, vor mir eine Fremde, ich mir selbst entfremdet: der finale Darmverschluss.
Am "anderen Ende" der Temperaments-Skala kann ein harmloser Pups also tatsächlich als Vorbeben verstanden werden und berechtigter Weise Angst und Schrecken verbreiten.


Hm ... wäre es für mich so, dann hätte wahrscheinlich keine Beziehung in meinem Leben länger gehalten, als bestenfalls eineinhalb Jahre. Wer es in der Vergangenheit mit Prinzessin sonnenstrahl aufzunehmen gewillt war, musste schon über eine gewisse Unerschütterlichkeit verfügen (und auch heute bin ich noch ein echter Brocken mitunter). Und umgekehrt übrigens in vielerlei Hinsicht genauso. Und so sind dann sogar schonmal 5 oder 15 gemeinsame Jahre ins Land gegangen - ohne dass die Liebe am (vorläufigen) Ende zerbrochen wäre.

Da fällt mir gerade jetzt dieses schöne Zitat ein ... Von wem war es noch gleich?
"Happiness is not a place to go - it´s a place to come from."*
Ich finde, es passt hervorragend hierher ... :D

* Autor(in) wird nachgeliefert ...


edit: 3 Wörter ...

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 09.Aug.2008 - 14:37
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LadyGodiva
Beitrag 09.Aug.2008 - 14:58
Beitrag #71


Strøse
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Wie schon mehrfach geschrieben, ich kenne dieses "Frühstücksbrötchenphänomen" nur 2nd hand, am besten wohl aus der Ehe meiner Eltern, wo sich die Symptomatik inzwischen eigentlich auf alle Lebensbereiche ausgedehnt hat.
Beide übrigens auch im sozialen Bereich mit teilweise nötigem Ganzkörpereinsatz tätig - vielleicht auch ein Berufsrisiko, weil eben im Lauf der Zeit bei (immer mehr schrumpfender Trennmöglichkeit, auch räumlich) die Segmente ineinanderfließen?
Vermutlich wird kaum eine andere Studierendenzunft so früh schon zur Konsultation privater Fragestellungen herangezogen wie Medizinstudentinnen. Fußt wirklich auf der fehlenden Trennmöglichkeit der jeweils anderen Perspektive darauf. Sogar den nächsten, von denen man ja eigentlich die größte Differenziertheit erwartet.
Aber gerade das ist möglicherweise auch ein Berufsrisiko.
Und ich schweife aus...

Ich sehe diese Form der Aggression - wie dtam - schon als etwas... Bedenklicheres als eben nur ein Symptom; vielleicht, weil ich sie selbst so nicht kenne, jedenfalls nicht in einer Partnerschaft.
Ich würde mich, sollte ich ähnliche Gefühle, die weitab von dem schwirren, was "lass mir mal grad meine verdiente Ruhe" heißen könnte, in meiner Magengrube ausmachen, schon eher über den Respektsverlust und das verloren gegangene Stückchen Verehrung erschrecken... und es vermutlich so betrauern, dass es weiter reichende Konsequenzen nach sich zöge - nämlich tatsächlich doch wieder ein Nachdenken über mein Verhältnis zu Partnerschaft und Nähe im Allgemeinen, meine Duldsamkeit und meine (fehlende :D) Impulsivität. Und käme dann doch wieder am Ausgangsthema an, diesmal von hinten. :umkipp:
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sonnenstrahl
Beitrag 09.Aug.2008 - 15:24
Beitrag #72


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QUOTE (LadyGodiva @ 09.Aug.2008 - 15:58)
Ich würde mich, sollte ich ähnliche Gefühle, die weitab von dem schwirren, was "lass mir mal grad meine verdiente Ruhe" heißen könnte, in meiner Magengrube ausmachen, schon eher über den Respektsverlust und das verloren gegangene Stückchen Verehrung erschrecken... und es vermutlich so betrauern, dass es weiter reichende Konsequenzen nach sich zöge - nämlich tatsächlich doch wieder ein Nachdenken über mein Verhältnis zu Partnerschaft und Nähe im Allgemeinen, meine Duldsamkeit und meine (fehlende :D) Impulsivität.


Das kann ich gut verstehen, LG - zumal ich mit wachsender Seelen-Gesundung immer mehr Lust auf tiefen, durchgängigen Respekt und Verehrung in mir verspüren kann - Impulsivität hin oder her (nicht nur innerhalb der Partnerschaft, aber ganz besonders auch da) ...

QUOTE
Und käme dann doch wieder am Ausgangsthema an, diesmal von hinten. :umkipp:

Ein schöner Rücken kann auch entzücken ... ;)

edit: Haben deine Eltern denselben Arbeitsplatz?

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 09.Aug.2008 - 15:26
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LadyGodiva
Beitrag 09.Aug.2008 - 15:35
Beitrag #73


Strøse
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Selbstgewählt, ja.

Ich bin ja eher eine, die Raum nehmen lässt - und fühle mich eben so lange wohl, wie ich Respekt vorm plötzlich geteilten Raum auf meinem Territorium ausmachen kann.
Würde ich also erkennen, dass ich plötzlich deutlich fühlbar Veränderungen oder Konstanten gar an anderen so inakzeptabel finde, dass ich ihnen meinen Raum verwehren will - dann würde da weitaus mehr mitschwingen als ein Läunchen. Insofern wär' das Kind schon mit dem Bade... denn ich hätte andere Schönheitsfehler (und die sind wirklich als solche zu verstehen - etwas, das meine Partnerin nicht mehr umfassend gut für mich macht) möglicherweise mit meinem rosa Beziehungsbedürfniskleister übertüncht.
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sonnenstrahl
Beitrag 09.Aug.2008 - 15:49
Beitrag #74


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QUOTE (LadyGodiva @ 09.Aug.2008 - 16:35)
Würde ich also erkennen, dass ich plötzlich deutlich fühlbar Veränderungen oder Konstanten gar an anderen so inakzeptabel finde, dass ich ihnen meinen Raum verwehren will - dann würde da weitaus mehr mitschwingen als ein Läunchen. Insofern wär' das Kind schon mit dem Bade... denn ich hätte andere Schönheitsfehler (und die sind wirklich als solche zu verstehen - etwas, das meine Partnerin nicht mehr umfassend gut für mich macht) möglicherweise mit meinem rosa Beziehungsbedürfniskleister übertüncht.

Bei mir ist es erfahrungsgemäß so (denn ich war auch schon mal die weniger dominante und herrische in einer lesbischen Beziehung vor um die 20 Jahren - womit ich jetzt keinesfalls behaupten möchte, dass Dominanz in einer Partnerschaft etwas Erstrebenswertes ist, oder gar zwingend dazugehören muss), dass ich, wenn solche schmerzlichen Veränderungen im Verhalten der derzeitigen Liebsten plötzlich auftauchen, und das Ende des Honeymoon und möglicherweise des Zusammenseinwollens einläuten, erstmal ganz erstaunt bin. Auch erschreckt und ein wenig erstarrt. Und dann eine unglaubliche Bereitschaft entwickle, das so nicht hinzunehmen, ohne deswegen gleich die Liebste mit dem Bade in den Abfluss hinab zu wünschen, oder ihr die Tür (den wahrscheinlich leichteren Ausgang) zu weisen bzw. selbst zu gehen ... Da bin ich ziemlich langmütig, zäh und kämpferisch - und habe so allmählich wohl ein Gespür für mindestens ebenso langmütige, zähe und kämpferische Partnerinnen im Umgang mit meinen Verkorkstheiten entwickelt ...
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Rafaella
Beitrag 10.Aug.2008 - 17:11
Beitrag #75


Freies Vögelchen
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Hallo, sonnenstrahl, dtam, bilana, lg, dandelion und alle,

ich habe den thread sehr intensiv verfolgt und begleitet.

Kann noch nichts dazu schreiben, nicht, weil es mich nicht, sondern, weil es mich allzusehr betrifft.

Der Thread zielt sozusagen mitten in meine momentane Malaise...
manchmal liegt so ein Thema fast "in derLuft" - so auch hier.
Ich danke auch allen hiermit ganz herzlich

lg
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