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> Benazir Bhutto ermordet, Pakistanische Oppositionsführerin
The sonnenstern0...
Beitrag 27.Dec.2007 - 19:42
Beitrag #1


Gut durch
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Die pakistanische Oppositionsführerin Benazir Bhutto ist durch einen Anschlag bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi getötet worden.

Mehr Info: Hier

:(
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wohnungsfluse
Beitrag 27.Dec.2007 - 20:05
Beitrag #2


Naschkatze
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-_-
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Grübler
Beitrag 28.Dec.2007 - 16:39
Beitrag #3


blau ist gesund
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Ja. Mittags hieß es noch sie wäre in Sicherheit, abends war sie tot.
Wäre ich böse würde ich sagen, dass M. extra den Termin nach hinten verschoben hat.
Damit der Zeitplan eingehalten werden kann. Es gab Sicherheitsbedenken.
Sie war eine bemerkenswerte Frau, stand für Dinge ein wo manch einer den Schw... eingeklemmt hätte. Sie war die Hoffnung des Westens auf eine Besserung der Stimmung oder schlicht für Stabilität. Aber wir sollten nicht vergessen warum sie ins Exil mußte. Es gab Verfahren wegen Vetternwirtschaft und andere Dinge. Also war auch sie kein reiner weißer Engel. Vielleicht einfach nur jemand der eherwerte Ziele hatte und dafür auch einstand mit Leib und Leben.

Möge sie in Frieden ruhen
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Blubb
Beitrag 29.Dec.2007 - 08:02
Beitrag #4


Gut durch
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*schiefguck* Also, wenn ich das richtig mitbekommen habe, dann stimmt das nicht ganz. Ihr Vater und noch andere Männer aus ihrer Familie wurden wegen ihrer westlichen Ansichten auch schon ermordet! Ich glaub irgendwie nicht, dass es den Idioten darum ging, dass sie eine Frau war (vielleicht auch ein bißchen, aber hätte sie die "passende" politische Einstellung, wär sie sicher noch am leben!)
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edelbratschi
Beitrag 29.Dec.2007 - 14:23
Beitrag #5


~ Fischkopp ~
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@Blubb: Hätte sie die "passende" überlebensrelevante politische Einstellung gehabt, dann wäre sie nicht in der Politik gewesen, sondern im Heim am Herd und hätte wahrscheinlich mindestens 12 Kinder geboren... :ph34r:
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Blubb
Beitrag 29.Dec.2007 - 15:13
Beitrag #6


Gut durch
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QUOTE (edelbratschi @ 29.Dec.2007 - 14:23)
@Blubb: Hätte sie die "passende" überlebensrelevante politische Einstellung gehabt, dann wäre sie nicht in der Politik gewesen, sondern im Heim am Herd und hätte wahrscheinlich mindestens 12 Kinder geboren... :ph34r:

*nick* Aber trotzdem ist sich nicht "nur" ermordet worden, weil sie eine Frau ist *denk*
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edelbratschi
Beitrag 29.Dec.2007 - 15:36
Beitrag #7


~ Fischkopp ~
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QUOTE (Blubb @ 29.Dec.2007 - 15:13)
QUOTE (edelbratschi @ 29.Dec.2007 - 14:23)
@Blubb: Hätte sie die "passende" überlebensrelevante politische Einstellung gehabt, dann wäre sie nicht in der Politik gewesen, sondern im Heim am Herd und hätte wahrscheinlich mindestens 12 Kinder geboren... :ph34r:

*nick* Aber trotzdem ist sich nicht "nur" ermordet worden, weil sie eine Frau ist *denk*

*einig sei*
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robin
Beitrag 29.Dec.2007 - 16:39
Beitrag #8


I lof tarof!
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Seltsam, als meine kollegin mir gestern die nachricht erzählte, dachte ich sofort an die 'einfachen' menschen aus der bevölkerung, die mit dranglauben mussten, nach dem ersten attentat im oktober waren es mehr als 100 ... frauen wie männer.

B. Bhutto wusste, worauf sie sich einließ ... und überhaupt war die politikerin wirklich nicht für eine politik mit 'menschlicherem' antlitz bekannt, genauso wenig für ihren kampf gegen sexismen und extremismen aller art.
Es tut mir leid für jeden, der auf eine solche weise stirbt (ermordet wird), trotzdem gilt mein mit-leid eher der armen, gebeutelten pakistanischen bevölkerung.
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chaos starling
Beitrag 29.Dec.2007 - 16:52
Beitrag #9


Vorspeisenexpertin
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Ich glaube im Gegenteil sogar, dass die Hemmschwelle größer war Benazir zu ermorden, als wenn sie männlich gewesen wäre. Selbst fundamentalistische Muslime haben meist einen Ehrenkodex, sei er auch noch so verquer.

Ich hielt sie nicht für die Hoffnungsträgerin, als welche sie beschrieben wird. Ja sie war eine starke und charismatische Frau, aber sie hat meines Erachtens während ihrer Regierungszeit das Land in ein Chaos gewirtschaftet. Ihre Partei finde ich problematisch, keinerlei innerparteiliche Demokratie, kaum Reflexion oder Selbstkritik an der Führungsfamilie, keine Programmarbeit, die PPP ist sozusagen die Privatpartei des Bhutto-Clans. Ich habe viele Politiker und politische Veranstaltungen in Pakistan besucht, niemand war personenzentrierter als die PPP.
Ich finde auch nicht, dass sie, obwohl sie eine Frau ist, sie viel für die Frauen ihres Landes getan hat. Sie hat die Hudood Ordinances nicht abgeschafft. Musharraf erst hat die reserved seats für Frauen eingeführt und damit neue junge Politikerinnen den Weg geebnet. Man sollte trotz der Abscheulichkeit ihres Todes das Ganze differenzierter betrachten, finde ich.

Es ist traurig und eine Tragödie, dass sie so sterben musste. Ihre Kinder tun mir sehr leid. Möge sie in Frieden ruhen!
Ich hoffe dass die PPP nun diese Krise überwindet, ihre innerparteiliche Demokratie stärkt, an den Wahlen teilnimmt und gemeinsam mit der PML-Q gegen die MMA, JI und andere Fundamentalisten im Land kämpft.
CS
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Leonie
Beitrag 30.Dec.2007 - 10:56
Beitrag #10


Naschkatze
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QUOTE (chaos starling @ 29.Dec.2007 - 17:52)
Ich glaube im Gegenteil sogar, dass die Hemmschwelle größer war Benazir zu ermorden, als wenn sie männlich gewesen wäre. Selbst fundamentalistische Muslime haben meist einen Ehrenkodex, sei er auch noch so verquer.

Ich hielt sie nicht für die Hoffnungsträgerin, als welche sie beschrieben wird. Ja sie war eine starke und charismatische Frau, aber sie hat meines Erachtens während ihrer Regierungszeit das Land in ein Chaos gewirtschaftet. Ihre Partei finde ich problematisch, keinerlei innerparteiliche Demokratie, kaum Reflexion oder Selbstkritik an der Führungsfamilie, keine Programmarbeit, die PPP ist sozusagen die Privatpartei des Bhutto-Clans. Ich habe viele Politiker und politische Veranstaltungen in Pakistan besucht, niemand war personenzentrierter als die PPP.
Ich finde auch nicht, dass sie, obwohl sie eine Frau ist, sie viel für die Frauen ihres Landes getan hat. Sie hat die Hudood Ordinances nicht abgeschafft. Musharraf erst hat die reserved seats für Frauen eingeführt und damit neue junge Politikerinnen den Weg geebnet. Man sollte trotz der Abscheulichkeit ihres Todes das Ganze differenzierter betrachten, finde ich.

Es ist traurig und eine Tragödie, dass sie so sterben musste. Ihre Kinder tun mir sehr leid. Möge sie in Frieden ruhen!
Ich hoffe dass die PPP nun diese Krise überwindet, ihre innerparteiliche Demokratie stärkt, an den Wahlen teilnimmt und gemeinsam mit der PML-Q gegen die MMA, JI und andere Fundamentalisten im Land kämpft.
CS

Hallo Chaos Starling,

vielen Dank, und das meine ich ernst, für die fundierten Aussagen. Endlich mal jemand, der nicht aus 1000 km Entfernung mutmaßt, sondern eine, die dabei war und wirklich was sagen kann.

Mir hast du jedenfalls sehr geholfen, ansatzweise die Zusammenhänge besser zu verstehen, obschon ich immer noch so viele Fragen habe.

- Warum wird Ladens Terrororga mit da rein gezogen? Denken die Medien, die Menschen sind doof?

- Warum macht sie sich zur Zielscheibe? Sie muss es doch gewusst haben?

- Weshalb hat die Partei trotzdem so viele Anhänger im Land? Charisma?

Leonie
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chaos starling
Beitrag 30.Dec.2007 - 21:05
Beitrag #11


Vorspeisenexpertin
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QUOTE (Leonie @ 30.Dec.2007 - 10:56)

- Warum wird Ladens Terrororga mit da rein gezogen? Denken die Medien, die Menschen sind doof?

Weil die Taliban und Al Kaida seit den 70er Jahren in Pakistan operieren, mit geeigneten pakistanischen Herrschern wie Zia, in geringerer Form Nawaz Sharif und dem pakistanischen Geheimdienst dem ISI sogar intensiv kooperieren. Pak war eines der wenigen Länder, welches offizielle diplomatische Beziehungen mit Afghanistan unter den Taliban hatte.
Momentan ist der Norden Pakistans (Provinz NWFP und die Region Waziristan) DER Rückzugsort für Dschihadis. Das liegt u.a. daran, dass dort viele Paschtunen leben, die sich von den anderen Bevölkerungsgruppen (vor allem den momentan politisch dominierenden Punjabis an der südlichen Grenze zu Indien) abgrenzen wollen. Bin Laden selbst wohnte längere Zeit in Peshawar, der größten Stadt in NWFP. Die Verwicklungen sind noch immer stark, trotz Musharrafs Kehrtwende 2001, als er sich Operation Enduring Freedom anschloss.
Mal als Beispiel, ich habe 2006 erst auf der Grand Trunk Road von Islamabad nach Peshawar islamistische Propaganda am Strassenrand gesehen, Schilder a la der , Der Heilige Krieg dauert ewig. Gesponstert wurden diese Schilder von der Provinzregierung, genauer der Partei MMA, fundamentalistische Islamisten, die im Parlament sitzen.
Bhutto kam aus dem Sindh, dem südlichen Westen des Landes am Meer, eine andere Minderheit, die groß genug ist um politisch mehr Macht zu verlangen. Es ist gut denkbar, dass sie starke Feinde bei Al Kaida hat. Auf jeden Fall gefährdet Bhuttos halbsozialitisches Gesellschaftsmodell die Mullahs. Ergänzung: Ich würde auch sagen, dass Al Kaida gar nicht mehr Bin Ladens Orga ist. Al Kaida ist mittlerweile nur ein Sammelname für viele verschiedene Terroristenzellen, die dezentral und autonom agieren, aber dies unter der Ideologie und mit dem Bekenntnis zu Sawahiri oder Omar oder Bin Laden tun.

Es nutzt auch Nawaz Sharif wenn sie getötet ist und der ist vermutlich auch am ehesten der Kandidat, den die Taliban haben möchte. Sharif war lange Zeit in Saudi Arabien im Exil, dorther kommt der Wahabismus, das ist die strenggläubige islamistische Richtung der Taliban bzw. sind sowieso sehr viele Islamisten Anhänger dieser Schule (die Ausnahme wären die Iraner).
Es könnte aber durchaus auch der ISI gewesen sein, denke ich. Mullah Omar hat laut Al Jazeera News ja behauptet, die Al Kaida wäre es nicht gewesen. Der ISI hängt aber wiederum auch eng mit den Taliban zusammen.
Vermutlich wird das mal wieder einer der nie aufgeklärten Attentate der pakistanischen Geschichte.

QUOTE

- Warum macht sie sich zur Zielscheibe? Sie muss es doch gewusst haben?

Vermutlich, weil sie von ihrer Mission Pakistan zu regieren und evtl. zu reformieren überzeugt war. Sie ist so erzogen worden. Und die Menschen wollten sie im Land haben, als Politiker nach vielen Jahren im Exil, folgte sie diesem Ruf eben, trotz des Bewusstseins der Gefahren. Im Grunde macht sich jeder Politiker dort zur Zielscheibe.
Übrigens, eine politische aktive Frau, die ich sehr bewundere ist Asma Jehangir, Frauenrechtlerin und Anwältin gegen Ehrenmorde. Die wird auch verfolgt, eingesperrt, war Opfer von Attentatsversuchen. Ich finde es gut, wenn sie trotzdem nicht aufgeben.

QUOTE

- Weshalb hat die Partei trotzdem so viele Anhänger im Land? Charisma?

Max Weber sagt, man kann Herrschaft auf verschiedenen Wegen legitimieren:
a) durch die Tradition (fällt in Pak aufgrund der Umbrüche der Kolonialvergangenheit, des indisch-pak. Krieges, der Tatsache, dass es ein Vielethnienstaat mit versch, Sprachen ist weg),
B ) mit der Bürokratie bzw. legale Herrschaft aufgrund allgemeingültiger Gesetze und Regeln (wie hier in Deutschland; funktioniert in Pak mit Ausnahme der Militärbürokratie nicht, weil die Verwaltung marode ist, die Menschen Analphabeten sind und die Justiz z.T. korrupt ist) oder aber
c) Charisma. Darauf baut das Land seit dem großen Gründer Jinnah. Zulfikar Bhutto war sehr charismatisch, seinen Ruhm hat Benadzir samt dem Parteivorsitz vererbt bekommen und jetzt ist eben Bilawal an der Reihe. Ich denke der Islam als Religion mit seiner Betonung der Familie und deren Zusammenhalt beeinflusst hier das politische System.

Der Beitrag wurde von chaos starling bearbeitet: 31.Dec.2007 - 08:57
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