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> geklonte Mensch-Tier-Embryonen - jetzt legal, was wir nun davon halten sollen?
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Beitrag 20.Jan.2008 - 01:56
Beitrag #1


Satansbraten
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Tja, ich glaube das bedarf keinen weiteren Worte: ..... :o

>>>klick<<<
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Rafaella
Beitrag 20.Jan.2008 - 13:20
Beitrag #2


Freies Vögelchen
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Nein, nein, nein - das darf buchstäblich nicht wahr sein!
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Zinnober
Beitrag 20.Jan.2008 - 13:44
Beitrag #3


Suppenköchin
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was darf nicht wahr sein?

ist die entwicklung dieser stammzellen, nicht möglich für die behandlung von alzheimer und multipler Sklerose? ganz klar ist ja auch nicht ob stammzellen krebs verursachen. ... ich finde, es ethisch bedenklich und es kommt sicher auf den einsatz an.

allerdings ist es auch nicht mein fachgebiet. also alles halbwissen, wenn überhaupt. :huh:
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wolke
Beitrag 20.Jan.2008 - 19:04
Beitrag #4


blinder Passagier
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QUOTE (Zinnober @ 20.Jan.2008 - 13:44)
ganz klar ist ja auch nicht ob stammzellen krebs verursachen. ...

das bestimmt nicht ;)
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neelia
Beitrag 20.Jan.2008 - 21:05
Beitrag #5


Gut durch
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Wir haben erst am Freitag in der Schule darüber geredet. Ich war erst dafür aber nach weiterem Nachdenken bin ich zum Entschluss gekommen, dass es nicht sinnvoll ist.
Klar ist es schön Menschen zu helfen. Was ist jedoch der nächste Schritt?
Wenn durch die Stammzellforschung bald schon halbe Menschen ersetzt werden können, dann hat das Leben des Menschen doch an Wert verloren, oder?
Dann können Alkoholkranke sich einfach eine neue Leber implantieren lassen und weiter saufen.

Außerdem ist die Gesundheit des Menschen dann nichts schönes mehr, worüber man sich freuen kann, sondern was ganz normales. Der nächste Schritt (nach der Gesundheit aller Menschen) ist dann, dass jeder Mensch Leistungssportler werden will oder, dass jeder Kinder mit blauen Augen haben will.
Wo kommen wir dann hin, wenn man seine Kinder nach wünschen, die das Aussehen betreffen, regelrecht züchten kann.
Gibt es dann überhaupt noch natürliche Geburten? Ich denke nicht, denn da ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass das Kind nicht so aussieht wie alle anderen (nämlich hübsch).

Ich denke es würde so ausarten wie in "Brave New World" von Aldous Huxley...
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Co-Mom
Beitrag 20.Jan.2008 - 21:43
Beitrag #6


Naschkatze
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QUOTE (neelia @ 20.Jan.2008 - 21:05)

Wenn durch die Stammzellforschung bald schon halbe Menschen ersetzt werden können, dann hat das Leben des Menschen doch an Wert verloren, oder?

Nein, wieso?

QUOTE
Dann können Alkoholkranke sich einfach eine neue Leber implantieren lassen und weiter saufen.


Ja, und seit es Blindenschrift gibt, können Blinde einfach ein Buch in Blindenschrift lesen.

QUOTE
Außerdem ist die Gesundheit des Menschen dann nichts schönes mehr, worüber man sich freuen kann, sondern was ganz normales.

Das fände ich schön. So wie ich es auch schön finde, daß ein Dach über dem Kopf in manchen Gegenden der Welt nichts mehr ist, worüber man sich freuen kann, sondern etwas ganz normales.

Ich halte sowieso von dieser ganzen Dammbruchpanik nicht viel. "Erst dürfen die Homos heiraten und morgen ist Pädophilie legal ..... "
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inna
Beitrag 20.Jan.2008 - 22:10
Beitrag #7


Fürstin Pückler
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QUOTE
Wenn durch die Stammzellforschung bald schon halbe Menschen ersetzt werden können, dann hat das Leben des Menschen doch an Wert verloren, oder?


erzähl das doch mal der familie eines herzkranken kindes, das wahrscheinlich sterben wird, weil sich erstens kein spenderherz finden lässt und zweitens selbst wenn eines gefunden wird die chance einer abstoßung immernoch recht groß ist. das fänden sie bestimmt wahnsinnig tröstlich -_-

selbst wenn es möglich wird komplette, maßgeschneiderte organe zu produzieren ist die transplantation sicherlich kein eingriff, dem man sich freiwillig "mal eben so" unterzieht. und warum ist der nächste schritt bitte unweigerlich, dass sämtliche kinder "designed" werden? das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun!

medizinische fortschritte haben in menschen immer schon angst ausgelöst - und eine gewisse portion skepsis mag durchaus angebracht sein. ABER diese panikmache ist doch völlig unangebracht. mensch-tier-embryonen- das klingt als würde man lebewesen kreieren, die halb mensch, halb tier sind. als würden hier bald centauren rumspringen. dabei werden lediglich tierische eizellen zu forschungszwecken verwendet, weil diese leichter zu beschaffen sind als menschliche.

vielleicht bin ich da auch einfach weniger empfindlich, weil ich biologin bin und stammzellforschung für mich einen möglichen berufsweg darstellt. aber eins, finde ich, kann durchaus als sicher betrachtet werden: WENN es gelingt mithilfe von stammzellen krankheiten zu heilen, die bisher als unheilbar galten (übrigens nicht ALLE krankheiten, also wird das nicht die "gesundheit aller menschen" zur folge haben), dann werden auch in deutschland menschen von dieser methode gebrauch machen wollen. nicht um zum perfekten übermenschen zu werden, sondern möglicherweise schlicht um ihr leben zu retten. und diese werden dafür dann ins ausland gehen müssen (wenn sie können).
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-Agnetha-
Beitrag 20.Jan.2008 - 22:19
Beitrag #8


ungerader Parallel-Freigeist
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QUOTE (neelia @ 20.Jan.2008 - 21:05)

Dann können Alkoholkranke sich einfach eine neue Leber implantieren lassen und weiter saufen.

Ich kenne mich mit der Thematik nicht aus, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass eine Transplantation bald etwas einfaches werden könnte, was man einfach so macht. Muss man nicht oft sein Leben lang Medikamente einnehmen?

Auch wenn sich die Medizin entwickelt, denke ich nicht, dass wir irgendwann Gesundheit nicht mehr zu schätzen wissen. Krankheiten wird es wohl (leider) immer geben.
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Zinnober
Beitrag 21.Jan.2008 - 22:46
Beitrag #9


Suppenköchin
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QUOTE (wolke @ 20.Jan.2008 - 19:04)
QUOTE (Zinnober @ 20.Jan.2008 - 13:44)
ganz klar ist ja auch nicht ob stammzellen krebs verursachen. ...

das bestimmt nicht ;)



ein Glück :) , dann hat mir doch ein humanmediziner die hucke zu gelogen.
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LadyGodiva
Beitrag 22.Jan.2008 - 00:06
Beitrag #10


Strøse
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scio nescio.

LG, Stammzellen-hatcher ad
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seeker
Beitrag 26.Jan.2008 - 14:19
Beitrag #11


Vorspeisenexpertin
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QUOTE (inna @ 20.Jan.2008 - 22:10)
sämtliche kinder "designed"  das hat doch überhaupt nichts miteinander zu tun!

Nein, sicherlich nicht sämtliche. Aber auch heute ist eine schwere Erkrankung durchaus z.B. ein Grund zu Abtreibung. Wenn man die Wahl hat, ob man ein gesundes oder ein krankes Kind bekommt, werden sich die meisten spontan für das gesunde entscheiden, oder? Das ist zwar nicht im engeren Sinne "designed", aber ich verstehe schon, dass es die Befürchtung gibt, dass es dann vorwerfbar ist, ein nicht-gesundes Kind auszutragen (man bedenke die Kosten, die dadurch entstehen :blink: ).

QUOTE (inna @ 20.Jan.2008 - 22:10)
schlicht um ihr leben zu retten.

In Industrieländern wird inzwischen kaum noch an was gestorben, was als banal abzustempeln ist (Schnupfen o.ä.), wenn man nicht immunkompromitiert ist.
Mir scheint, wir drücken uns davor, Leid zu mindern -nur bei uns/unseren Kindern wollen wir das plötzlich nicht mehr gelten lassen. Da muss es eine Lösung geben, koste es was es wolle.
Würde das Geld, was jetzt in Stammzellenforschung fließt, investiert, damit die heutigen Möglichkeiten allen zugänglich werden, würden damit wahrscheinlich mehr Leben gerettet, als in naher (und vielleicht auch ferner) Zukunft durch Stammzellenforschung zu erwarten ist. (Die Leben, die im Laufe der Forschung drauf gehen mal nicht eingerechnet -die gibt es schließlich bei jeder Behandlung.)
Mir scheint es moralisch weniger bedenklich, unseren medizinischen Status allen zu ermöglichen, anstatt noch ein paar mehr Methoden für ein paar auserwählte "Glückliche" zu entwickeln.
Für mich ist es nicht integer, die Lösung von Problemen weit in die Zukunft und ab in die Labors zu schieben, anstatt bisherige Möglichkeiten zu nutzen. Generika, Organspendeausweise, grey drugs (Medikamente, die nicht produziert werden, obwohl sie möglich sind, weil der Patientenkreis zu klein oder zu finanzschwach ist) nur als Stichworte.
Und ich frage mich, auch und gerade als Biologin, ob man wirklich alles überleben (können) muss. An was darf man denn sterben? Autoimmunerkrankungen, Krebs, defekte Organe -das gilt ja offensichtlich nicht.
Nein, DARAN will ich nicht sterben. Woran dann? Ist nur noch der Unfalltod akzeptabel? Und selbst da: Hätte er denn nicht aufpassen können?
Ich werde nicht so tun, als hätte ich eine Vorstellung davon, wie es Eltern geht, die ihr Kind verlieren. Aber ich frage mich dennoch, ob dieses Ringen um Unsterblichkeit besonders sinnig ist und ob es nicht irgendwie zum Leben gehört, dass es Tod (und Tote) gibt (seit Volvox, quasi). Ja, oft ist es traurig und man wird denjenigen vermissen und es ist schwer, ohne ihn zu leben. Aber ist es nicht okay, zu sterben? Ich weiß nicht, vielleicht ist das zynisch, auch wenn's mir nicht so vorkommt.
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inna
Beitrag 26.Jan.2008 - 18:39
Beitrag #12


Fürstin Pückler
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QUOTE
Und ich frage mich, auch und gerade als Biologin, ob man wirklich alles überleben (können) muss. An was darf man denn sterben? Autoimmunerkrankungen, Krebs, defekte Organe -das gilt ja offensichtlich nicht.


wo willst du denn die grenze ziehen? und warum überschreiten wir diese grenze denn außgerechnet jetzt und haben sie nicht schon längst überschritten, als edward jenner feststellte, dass man mit kuhpockenerregern gegen die humane pockenvariante impfen kann oder als alexander fleming den ersten schritt in richtung antibiotikum machte? was ist denn die alternative? sollen wir die hände in den schoß legen und jemandem, der krebs hat sagen: nee, tut mir leid. klar, ich könnte versuchen ihr leben zu retten, aber ich finde irgendwas MUSS einfach als ultimatives todesurteil "gelten". bis genau hierher und nicht weiter. ich finde die frage lautet nicht: woran DARF man sterben, sondern : woran MUSS man sterben MÜSSEN?

QUOTE
aber ich frage mich dennoch, ob dieses Ringen um Unsterblichkeit besonders sinnig ist und ob es nicht irgendwie zum Leben gehört, dass es Tod (und Tote) gibt


siehe oben. abgesehen davon, dass das "ringen um unsterblichkeit" eher ein "kampf ums überleben ist", der andauert seit es eben leben gibt, denke ich dass sich solche sachen definitiv leicht sagen, wenn man momentan nicht selbst direkt betroffen ist (oder bist du das?).

QUOTE
Mir scheint es moralisch weniger bedenklich, unseren medizinischen Status allen zu ermöglichen, anstatt noch ein paar mehr Methoden für ein paar auserwählte "Glückliche" zu entwickeln.


ich sehe erstens nicht, warum sich hier entschieden werden muss; warum geht nicht beides? zweitens wäre man zu "unserem medizinischen status" gar nicht erst gekommen, wenn es nicht menschen gegeben hätte, die gegen die ängstlich moralischen bedenken der anderen weiter geforscht hätten (soll heißen: die stammzellenforschung die uns heute so viel zündstoff liefert wird morgen höchst wahrscheinlich zum von dir zitierten medizinischen status gehören und irgendwas anderes, neues wird die leute zu diskussionen wie diesen bringen). ich kann mir jedenfalls sehr gut vorstellen, dass die möglichkeit das herz eines toten zu transplantieren seinerzeit ebenfalls hohe wellen geschlagen hat.


QUOTE
(seit Volvox, quasi)


ach ja, die gute grünalge volvox, die den geplanten tod in die welt brachte ;)
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Co-Mom
Beitrag 26.Jan.2008 - 19:33
Beitrag #13


Naschkatze
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QUOTE (seeker @ 26.Jan.2008 - 14:19)

Mir scheint es moralisch weniger bedenklich, unseren medizinischen Status allen zu ermöglichen, anstatt noch ein paar mehr Methoden für ein paar auserwählte "Glückliche" zu entwickeln.

Ein guter Punkt. Aber ist es nicht auch so, daß all das, was derzeit (noch?) allen zugänglich ist, z.B. eine teure Chemotherapie oder ein Kaiserschnitt, irgendwann auch nur ein paar "Glücklichen" vorbehalten war? So ist das immer mit dem Fortschritt. Was heute Standard ist, war gestern noch Luxus.
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seeker
Beitrag 27.Jan.2008 - 03:41
Beitrag #14


Vorspeisenexpertin
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QUOTE (inna @ 26.Jan.2008 - 18:39)
wo willst du denn die grenze ziehen und warum überschreiten wir die grenze denn außgerechnet jetzt 

QUOTE (inna @ 26.Jan.2008 - 18:39)
zweitens wäre man zu "unserem medizinischen status" gar nicht erst gekommen, wenn es nicht menschen gegeben hätte, die gegen die ängstlich moralischen bedenken der anderen weiter geforscht hätten


Ich weiß nicht, wo ich die Grenze ziehen will. Ich weiß auch nicht, ob wir sie gerade JETZT überschreiten.
Ja, was heute Standart ist, war früher wohl nur wenigen vorbehalten. Aber ich sehe nicht, dass hier es um gesteigerte Hygiene oder Schmerzmittel geht. Bei bisherigen Krebstherapien wird am Körper des Patienten selbst etwas verändert; begleitende Organspenden sind (bislang und offiziell) freiwillig. Der Unterschied bei embryonalen Stammzellen (ES) zur Entwicklung von Impfstoffen/Antibiotika ist, dass hier der Grund der Erkrankung im Organismus selbst liegt. Ich weiß, dass es um totipotente Zellen weit vor der Nidation geht (also bevor von einer Schwangerschaft wirklich die Rede sein kann); trotzdem sträubt sich in mir was dagegen, Leben zu erzeugen (plus der Abfall, bevor es klappt), nur damit es nützen kann, ein fremdes Leben zu verlängern, das an sich selbst zugrunde geht . Ich komme zu keiner überzeugenden Erklärung, weshalb ich es so sehe, aber für mich ist es akzeptabel, an sich selbst zu sterben.
Ich kann für mich sagen, dass ich mir keine Situation vorstellen kann, in der ich Stammzellentechnik für mich nutzen will. Aber ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob ich es anderen verbieten will. Ich habe, glaube ich, eher ein Problem damit, wenn legitime Bedenken als Feigheit oder leichte Ausrede abgetan werden, als dass ich eine endgültige Antwort hätte (Du?).
Ich mache mir aber lieber Gedanken im Vorhinein als dass ich mir hinterher sage, dass ich zu weit gegangen bin und etwas geschaffen habe, mit dem ich nicht leben kann. Ich finde Forschung, insbesondere an Tieren/Menschen sollte nicht nach dem Prinzip "Schaun wir mal" betrieben werden. Ich denke, in vielen Punkten hat die Medizin die Grenzen der Moral durchaus und längst überschritten.
Losgelöst von der Stammzellen-Debatte: Meinst du nicht, dass der Preis einer Forschung zu hoch sein kann? Mir fällt auf die Frage "darf die Wissenschaft alles was sie kann" die Antwort "aber sicher" nicht allzu leicht. Mir scheint, die Grenze zwischen Mut und Gewissenlosigkeit ist ebenso fließend wie die zwischen Abwägung und Abwarten.

Habe vergessen, wo ich es gelesen habe: It's one of these insults to our intelligence that those who are afraid of changes try to make us believe that going nowhere can take us somewhere.

QUOTE (inna @ 26.Jan.2008 - 18:39)
denke ich dass sich solche sachen definitiv leicht sagen, wenn man momentan nicht selbst direkt betroffen ist (oder bist du das?).


Definiere betroffen. Ich oder enge Verwandte stehen nicht unmittelbar vor dem Tod. Aber ich denke, ich habe Anlass mit darüber Gedanken zu machen. (Großvater Parkinson, beide Großmütter Brust-/Gebärmutterkrebs, Vater zwei Herzinfakte, einen Schlaganfall, Mutter autoimmunkrank (schmerzhaft, nicht letal), dies bei mir selbst beginnend und Schwester (potentiell letal, aber (noch) gestoppt) ebenfalls autoimmunerkrankt.)
Aber ich glaube, wenn es um so prekäre Rechtsfragen geht wie das therapeutische Klonen/ES muss der Gesetzgeber losgelöst von Einzelfällen und persönlicher Betroffenheit eine integere Haltung entwickeln. Denn wer unmittelbar und momentan betroffen ist, würde eventuell tatsächlich ALLES tun. Und ich glaube nicht, dass Menschen, die bereit sind, alles zu tun, auch bereit sind, das ethisch richtige zu tun, wenn es ihren Interessen widerspricht, sei es auch nur MOMENTAN. Und MOMENTAN ist es glaube ich so: Das Grundgesetz verbietet eine Abwägung Leben gegen Leben. Damit ist in meinen Augen es konsequent, wenn das Erzeugen und nutzen von ES nicht erlaubt ist.
Dass es vielleicht irgendwann "state of the art" ist, macht es nicht richtiger.

QUOTE (inna @ 26.Jan.2008 - 18:39)
warum geht nicht beides?
was ist denn die alternative? sollen wir die hände in den schoß legen?

Keine Ahnung -warum tun wir nicht beides? Ich weiß sehr wohl, was die Medizin für einen Nutzen hat (s. oben). Vielleicht ist die Alternative genau "beides". Aber ich sehe nicht, dass das passiert. Und Geld und Zeit sind nun mal limitiert -wenn ich meine Prioritäten betrachte, kommt die Entwicklung von Stammzellen-Therapie ziemlich weit hinten. Aber ich bin mir sicher, dass wir routinemäßig mit ES therapieren, bevor auch nur 50% der Menschheit Zugang zu sauberem Trinkwasser haben. Und vielleicht ist es das, was mich wütend macht.
QUOTE (inna @ 26.Jan.2008 - 18:39)
woran MUSS man sterben MÜSSEN?

Ich weiß es nicht. Gerade scheint mir "an der eigenen Nicht-Lebensfähigkeit" eigentlich ganz akzeptabel, aber vielleicht übersehe ich dabei was.
Was meinst du denn: Woran man sterben MÜSSEN MUSS?
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shark
Beitrag 27.Jan.2008 - 10:53
Beitrag #15


Strösenschusselhai
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Liebe inna, liebe seeker,

selten kann ich nicht klar Position beziehen, selten spüre ich nur den vagen Beginn einer Haltung zu einem Thema - bei diesem ist es so.
Ich kann Eure gegensätzlichen Argumentationen beide verstehen, sie erscheinen sinnig und logisch... Beide hattet Ihr spontan meine Zustimmung - so gegensätzlich Eure Positionen sind.

Und wenn ich jetzt klar nachdenke, liegt mir seekers Idee doch schon einen Tick mehr... vor allem, weil Du, seeker, zugibst, dass für Dich da auch viele Fragen noch offen sind.... und trotzdem einfach die Empfindung hast, dass da Dinge nicht stimmen...

Interessantes Thema, über das ich mir sicher noch mehr Gedanken machen werde, damit es irgendwie "greifbarer" für mich wird.


Schöne Grüße,

shark
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LadyGodiva
Beitrag 27.Jan.2008 - 11:06
Beitrag #16


Strøse
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Ich habe tierexpirementell u.a. an einem Therapiemodell für einen biotechnologischen Weg zur "Heilung" von Herzinfarkten mitgearbeitet.
Ein hochhypothetischer Ansatz, der zwar theoretisch sehr aussichtsreich scheint, sich aber, wenn überhaupt, erst in einigen Jahrzehnten für eine annähernd flächendeckende Versorgung in den spendablen Gesundheitssystemen realisieren lassen kann.
Hierbei ging's eindeutig um die Verbesserung der Lebensqualität nach einem Krankheitsereignis. Kein Versprechen einer Unsterblichkeit, wenigstens die Aussicht auf ein Leben ohne weitreichendere Invalidisierung.
Wissenschaft ist Kunstfertigkeit - ein höchst menschlicher Aspekt.
Biotechnologie scheint mir momentan wie ein eigener Kosmos - so ähnlich stelle ich mir die frische Erkenntnis vor, dass die Welt gekrümmt sein könnte. Studien prasseln, es gibt einen wabernden Pool aus Ergriffenheit, Visionärem, Besorgnis - und Polemik.
Inmitten all dessen steht aber die Verantwortung der Wissenschaft - nicht die Unsterblichkeit sollte Fokus der Medizin sein, sondern die Erhaltung dessen, was das Leben individuell lebensgerecht macht. Und wenn sich dazu dereinst Zellen züchten lassen, gehört diese Form der Therapie bestimmt genauso in Schemata wie Pharmakotherapie oder Psychosomatik.
Aber das ist Zukunftsmusik - und ich habe bisher noch keineN seriöseN WissenschaftlerIn gelesen, der/die tatsächlich behauptet hätte, Stammzellen könnten eins definitiv nicht oder wären nachweislich und eindeutig für dies oder jenes verantwortlich.
Ich wünsche mir bei der Thematik ein wenig mehr Offenheit für theoretische Möglichkeiten und deutlich mehr Behutsamkeit allseits; vor allem auch im Hinblick auf die Exklusivität unserer (momentanen) Versorgung.

Bei der Frage woran wir sterben müssen, kommen wir so nämlich lange nicht an. Eine Frage der Medizin ist vielmehr, womit wir leben müssen.
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inna
Beitrag 27.Jan.2008 - 11:44
Beitrag #17


Fürstin Pückler
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QUOTE
Und MOMENTAN ist es glaube ich so: Das Grundgesetz verbietet eine Abwägung Leben gegen Leben. Damit ist in meinen Augen es konsequent, wenn das Erzeugen und nutzen von ES nicht erlaubt ist.


das setzt aber leider vorraus, dass ein haufen totipotenter zellen als "leben" definiert wird. das ist, fürchte ich, aber gerade der knackpunkt an der geschichte. ich würde einen haufen stammzellen, der aus ausdifferenzierten hautzellen gewonnen wurde nämlich nicht als "leben" bezeichnen. andere schon. das ist etwas, das jeder für sich selbst entscheiden muss.

QUOTE
Ich weiß es nicht. Gerade scheint mir "an der eigenen Nicht-Lebensfähigkeit" eigentlich ganz akzeptabel, aber vielleicht übersehe ich dabei was.
Was meinst du denn: Woran man sterben MÜSSEN MUSS?


tja, dann hätte ich die ersten monate meines lebens nicht überlebt. ich war nämlich eindeutig von anfang an nicht-lebensfähig. dass ich heute noch lebe verdanke ich in ertster linie diversen antibiotika.
woran man sterben müssen MUSS? was soll es denn nun sein, das ultimative todesurteil? schnupfen? nee... angeborener herzfehler? nee... blinddarmentzündung? nee... wer bin ich denn, dass ich festlege, woran nun aber wirklich mal gestorben werden muss und was geheilt werden "darf"?

QUOTE
Aber ich bin mir sicher, dass wir routinemäßig mit ES therapieren, bevor auch nur 50% der Menschheit Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.


ich finde ehrlichgesagt, dass das zwei unterschiedliche paar schuhe sind... oder sagen wir mal so: einem meinetwegen 15 jährigen mädchen mit leukämie zu sagen "ich könnte dir helfen, AABER es gibt regionen auf der welt, da haben die leute keine zugang zu sauberem trinkwasser..." wird vermutlich eher weniger auf verständnis stoßen. abgesehen davon verstehe ich nicht, warum, wenn geld und zeit limitiert sind, wie du sagst (dem würde ich durchaus zustimmen), ausgerechnet zwischen forschung und verbreitung eines gewissen lebensstandards entschieden werden muss und nicht zwischen verbreitung eines gewissen lebensstandards und einer blühenden unterhaltungsbranche. schließlich kann man sich auch fragen, was wichtiger ist: stammzellenforschung oder dass faust mal wieder aufgeführt wird/es handys mit immer tolleren funktionen gibt/die x-te staffel deutschland sucht den superstar läuft/usw.

ich kann respektieren, wenn jemand sagt, dass er mit stammzellforschung nichts zu tun haben möchte. genauso wie ich respektieren kann wenn ein zeuge jehovas sagt, er möchte keine bluttransfusion und keine lebenserhaltenden maßmaßen. solange diese entscheidung nur diesen menschen selbst betrifft haben da wahrscheinlich auch die meisten leute verständnis (auch wenn die moralischen bedenken dahinter für uns wahrscheinlich merkwürdig klingen). problematisch ist es nur, wenn eine solche entscheidung andere dazu verurteilt mit den daraus resultierenden konsequenzen zu leben. wenn die eltern, die zu den zeugen jehovas gehören, eine lebensrettende bluttransfusion für ihr kind verweigern (aus eben diesem recht irrationalen gefühl, dass es falsch ist heraus), dann haben wahrscheinlich nur die wenigsten verständnis dafür. zu sagen "ich habe das diffuse gefühl, dass stammzellforschung falsch ist, lasst es uns verbieten" fällt für mich in die selbe kategorie.

es ist ein schwieriges thema. und ja, es sind viele fragen offen. aber zu sagen "wir lassen es einfach ganz" und nutzen diese chance nicht, ist glaube ich auch nicht der "richtige" weg.

edit: rechtschreibfehler beseitigt

Der Beitrag wurde von inna bearbeitet: 27.Jan.2008 - 11:45
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Yula
Beitrag 27.Jan.2008 - 12:27
Beitrag #18


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Ich finde die Diskussion darüber in Deutschland ziemlich seltsam.
Es ist doch sicher unzweifelhaft das es früher oder später Medikamente auf Stammzellenbasis geben wird. Glaubt denn jemand allen Ernstes das diese Medikamente dann in Deutschland wie Blei in den Regalen liegen würden? Oder das die hier gar nicht vertrieben werden dürften?
Die Position die in Deutschland anscheinend mehrheitsfähig ist echt verlogen. Mit der Forschung wollen wir nichts zu tun haben, aber das fertige Medikament, die Therapie, etc. das nehmen wir dann gerne.
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seeker
Beitrag 27.Jan.2008 - 16:50
Beitrag #19


Vorspeisenexpertin
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QUOTE (inna @ 27.Jan.2008 - 11:44)
ich würde einen haufen stammzellen, der aus ausdifferenzierten hautzellen gewonnen wurde nämlich nicht als "leben" bezeichnen


Irre ich mich? Ich dachte, es ginge um embryonale Stammzellen, nicht um adulte?
Mit adulten habe ich auch deutlich weniger Probleme. (Ich sehe aber auch den "Charme" den ES haben.)

QUOTE (inna @ 27.Jan.2008 - 11:44)
dass ich heute noch lebe verdanke ich in ertster linie diversen antibiotika.


Eben -Antibiotika. Die in aller Regel von irgendwelchen Pilzen oder Bakterien produziert werden. Nicht von einem potentiellen Geschwisterchen, das "ausgeschlachtet" wird, oder? (Schlag gerne eine entschärfte Formulierung vor, mir fällt gerade keine ein und es klingt drastischer als ich es gerne hätte.)


QUOTE (inna @ 27.Jan.2008 - 11:44)
Ich könnte dir helfen, AABER es gibt regionen auf der welt

QUOTE (inna @ 27.Jan.2008 - 11:44)
  problematisch ist es nur, wenn eine solche entscheidung andere dazu verurteilt mit den daraus resultierenden konsequenzen zu leben

Ich weiß, was du meinst. (Als meine Schwester nach ihrer Diagnose ziemlich betroffen war, hat sie sich nicht wesentlich besser gefühlt, weil die Ärztin ihr gesagt hat, sie solle sich nicht so anstellen, denn oben habe sie gerade drei Kinder, die an Krebs stürben). Wer fühlt sich schon getröstet davon, dass es anderen schlechter geht? Wäre die Heilungsmethode, dass man ein paar bunte Pillen schluckt und alles ist wieder schön, fiele es mir auch schwer, zu rechtfertigen, warum man sie jemandem vorenthält. Aber hier ist die Behandlung, finde ich, zumindest kritisch.
Mit den Konsequenzen einer Herz-OP muss der Patient leben. Bei der Erzeugung von ES muss der "Spender" nicht mit den Konsequenzen leben, stimmt. Er wird nämlich gar nicht erst geboren. :wacko: Ich finde es schon schwierig. Ich denke auch, dass jeder mit sich machen kann, was er gerne hätte. Aber das ist bei ES ja nicht der Fall. Es geht um fremde Leben, nicht das eigene. Der eine profitiert, der andere null. Ich glaube, in anderen Zusammenhängen nennt man das Ausbeutung.
Sicher muss jeder selbst entscheiden, welche Behandlungen er für sein Leben akzeptiert, aber ich finde, er muss sich auch der Opfer/des Preises bewusst sein.
Ich bin z.B. zwar Organspender, habe aber verfügt, dass ich kein Empfänger sein möchte. Für mich sind OPs etc. akzeptabel, aber wenn zu viele/wichtige Organe beschädigt sind, will ich nicht länger leben, als mein Körper es denn zulässt. Aber ich will auch nicht jemanden daran hindern, es zu tun. Ich denke, dass ist mit das Schwierige an ES. Dass es (im Zweifelsfalle) eine Entscheidung ist, jemanden sterben zu lassen, um ein anderes, noch nicht sich selbst-bewusstes "Leben" zu schützen. Mir erscheint es nicht legitim. Aber will ich jemandem, der MS hat, sagen "Es ist ethisch nicht korrekt, dass du auf eine Heilung durch diese Methode hoffst"?

QUOTE (inna @ 27.Jan.2008 - 11:44)
ausgerechnet zwischen forschung und verbreitung eines gewissen lebensstandards entschieden werden muss und nicht zwischen verbreitung eines gewissen lebensstandards und einer blühenden unterhaltungsbranche.

Ich vermute, es sticht mir deshalb besonders ins Auge, weil es unter einem Banner der Menschenfreundlichkeit praktiziert wird. -Wunder, was man damit alles machen und heilen können kann. Dabei profitiert davon ein weitaus kleinerer Betroffenenkreis als von Generika oder gar einer minimalen Verteilungsgerechtigkeit profitieren könnte. Da ist die Unterhaltungsbranche fast ehrlicher, die tut wenigstens nicht so, als sei sie ein Akt zur Weltenrettung. Ja, stimmt. Geld und Zeit werden oft in völlige Sch**ße gesteckt, womit ich häufig auch schlecht umgehen kann. Ich finde tatsächlich, dass wenn man previligiert ist, dieser Status einen dazu verpflichtet, die Ressourcen sinnvoll und verantwortungsbewusst zu nutzen -und möglichst anderen zugänglich zu machen. Und mir scheint, dass das nicht der Regelfall ist.
Ich vermute, wenn ein Großteil der Bevölkerung z.B. Organspender wäre (quasi: wenigstens nach dem Ableben bereit ist, Hilfe zu leisten für diejenigen, die weiter leben wollen, aber nicht können) oder Wert auf faire Produkte legen würde (wer's sich leisten kann, sie vllt sogar KAUFEN :o) fände ich es auch nicht so...scheinheilig (?). So habe ich den Eindruck, dass ein Profit gewollt ist, ohne selbst auch nur einen Minimum selbst leisten zu müssen.

Ich gebe zu, dass es ein diffuses "nicht richtig"-Gefühl ist. Aber ich finde, dass das genügen muss, wenn es um so emotionsbelastete Fragestellungen geht. Es ist ja nicht eine Frage wie "wird eine weitere Autobahn gebaut". Kannst du rational und wissenschaftlich das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit, se**elle Selbstbestimmung erklären? Mir erscheint es einfach NICHT RICHTIG jemand anderen zu töten, zu schlagen, zu vergew**tigen. Und es gibt verdammt viele, die das anders sehen. Ich gebe ihnen trotzdem nicht Recht. Aber ich weiß auch, dass das was ich als "bessere Welt" sehe, sich mit ihrer Vorstellung derselben in aller Regel nicht deckt.
Ich denke, es ist meistens so, dass erstmal beibehalten wird, was man "schon immer" gemacht hat, und neue Methoden erst unglaubliche Erfolge haben müssen, bevor sie sich ausbreiten/Skeptiker sie akzeptieren. Ich weiß, dass "das war schon immer so!" kein Grund ist -man kann auch immer etwas falsch machen. Aber eine Methode zuzulassen und noch nicht mal zu hinterfragen, bloß weil es sie jetzt gibt, überzeugt mich auch nicht. Und ich habe tatsächlich "Angst" vor einer Banalisierung des Tötens oder der Missachtung von Leben (den Tod zu akzeptieren zähle ich übrigens nicht zu letzterem).
Wenn man die Forschung zulässt (und ich sage nicht, dass das falsch wäre), halte ich es für notwendig, dass sie äußerst kritisch begleitet wird und ihr Grenzen gesetzt werden. Einfach darauf zu vertrauen, dass die Wissenschaft für uns die Grenze des moralisch Vertretbaren erkennt und einhält, funktioniert in meinen Augen nicht. Denn ich finde durchaus, dass häufiger mal "wissenschaftlicher Neugier" ziemliche Perversionen entwachsen.
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Beitrag 27.Jan.2008 - 17:49
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Naschkatze
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QUOTE (seeker @ 27.Jan.2008 - 03:41)
Und MOMENTAN ist es glaube ich so: Das Grundgesetz verbietet eine Abwägung Leben gegen Leben. Damit ist in meinen Augen es konsequent, wenn das Erzeugen und nutzen von ES nicht erlaubt ist.
Dass es vielleicht irgendwann "state of the art" ist, macht es nicht richtiger.

Selbst wenn es so im GG stünde (was nicht richtig ist), würde es das aber auch nicht richtiger machen. Das Grundgesetz ist nicht die ultimative Wahrheit.

Tatsächlich aber kann man auch auf Basis des GG ständig Leben gegen Leben abwiegen. Es gibt keinen einzigen Passus im Grundgesetz, der z. B. das Erschiessen eines Kamphundes zugunsten eines bedrohten Lebewesens grundsätzlich verböte oder der einen Embryo vor der Einnistung in irgendeiner Weise schützen würde. Und nach der Einnistung steigt der Schutz auch graduell an, das Leben der Mutter wiegt anfangs ganz sicher mehr.

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