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> warum abhängigkeitsbindungen?, gründe - erfahrungen
crimson day
Beitrag 14.Nov.2004 - 18:45
Beitrag #21


Naschkatze
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QUOTE
In solchen Fällen wünschen sich die Betroffenen oft, daß jemand anderes eine Lücke füllen soll, die man eigentlich nur selbst schließen kann.


ich finde, saegefisch hat den punkt getroffen. meiner meinung nach entstehen alle "anomalien", wenn ich mal bitten darf, dieses wort breiter aufzufassen, im bezug auf beziehungen zu anderen menschen- ob es nun freundschaft, liebe oder elternteil-kind-verhaeltnis ist-nicht aufgrund der umstaende, sondern weil einfach in dem menschen selbst etwas nicht stimmt. diese unstimmigkeit kann natuerlich durch aeussere umstaende hervorgerufen werden, aber eine aenderung ist nur von innen her moeglich.

ich glaube, ich wiederhole zum zehnten mal das, was hier schon laengst zum ausdruck gekommen ist..... <_<
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Rehauge
Beitrag 14.Nov.2004 - 23:49
Beitrag #22


Gut durch
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QUOTE (Leonie @ 14.Nov.2004 - 16:16)

Symbiose in diesem Zusammenhang? Klar, Menschen umgeben sich ja meisten mit dem, was sie in diesem Moment am meisten brauchen.... :ph34r:
Insofern sicher eine Symbiose, aber gewiss keine schöne / gewinnbringende.


Weshalb ist es gewiss keine schöne und gewinnbringende Symbiose, wenn ich mich mit dem Umgebe, was ich gerade am meisten brauche und was mir gut tut?

Rehauge
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Rafaella
Beitrag 15.Nov.2004 - 00:20
Beitrag #23


Freies Vögelchen
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Das Problem ist aber, dass eine Symbiose in der o.b. Form eben nicht gut tut, in dem Sinne, dass sie zur innerer Ruhe, Zufriedenheit und Einklang mit sich selber führt.
Sondern sie hat ja Suchtcharakter, insofern als sich der abhängige Teil ständig Arm und Bein ausreisst und gegen sich selber lebt, fühlt und agiert, oft aus dem eher unbewussten Wunsch heraus, den Gordischen Knoten zu lösen.
Soll heißen: "wenn ich nur lange genug alles nachvollziehe, billige und mitmache, was mir im Grunde nicht gut tut, dann irgendwann wird die Partnerin/der Partner Einsicht haben, sich ändern, das Kindheitstrauma wird aufgelöst werden.
Mama und Papa werden mich lieben..."
Dies geschieht jedoch nicht, sondern der Gordische Knoten muss in solchen Fällen, da unlösbar, wie in der klassischen Sage durchschlagen werden=Trennung, in jedem Fall von der Vorstellung, rückwirkend das Kindheitstrauma auflösen zu können, häufig auch von der/m konkreten BeziehungspartnerIn, meistens mit Hilfe von Therapie.
Ich sage das natürlich auch aus eigenem Erleben...

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 15.Nov.2004 - 00:30
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Bilana
Beitrag 15.Nov.2004 - 09:15
Beitrag #24


Capparis spinosa
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Eine Symbiose ist eine Symbiose. (In bezug auf zwischernmenschliche Beziehungen mag ich das Wort eigentlich nicht anweden.) Aber wenn, das ist es doch eine Beziehung, in der beide sich brauchen und beide sich darauf einlassen. Also etwas positives, das sicher Element einer jeden Partnerschaft ist und so mancher Freundschaft.

Und so eine Art von Beziehung kann doch auch zwischen Doc-Patientin, Dozentin-Studentin, Lehrerin-Schülerin entstehen. Vom Prinzip her...die Realität mag oft anders aussehen.
Warum höher gestellte? Wie schon gesagt wurde, manchmal will man sich einfach nur verleiben. Und die meisten verlieben sich doch erst, bzw. um so mehr je häufiger Interaktionen mit der „Zielperson“ stattfinden. Und da ist es normal, das Docs, Dozentinnen, Chefs usw. häufig Objekt der Begierde sind. Sie stehen einfach im Fokus der Aufmerksamkeit, durch den Lauf der Dinge. Sie stehen vor der Klasse, vor der Abteilung usw. Bei ihnen ist also per se eine höhere Anzahl von Interaktionen gegeben.
Hinzu kommt vielleicht auch noch so etwas wie Dankbarkeit. Plus, es ist ganz praktisch, sich in jemanden wie die Dozentin zu verlieben, weil die inthronisierte Person unerreichbar ist und frau nicht Gefahr läuft die Beziehung auch leben zu müssen.

QUOTE
In solchen Fällen wünschen sich die Betroffenen oft, daß jemand anderes eine Lücke füllen soll, die man eigentlich nur selbst schließen kann.


Im Prinzip stimme ich dir zu, aber: jeder Mensch kriegt doch im Laufe seines Lebens solche Lücken oder Macken, die mE nicht gefüllt werden können. Die gehören dann zu dem Menschen. Von daher empfinde ich sie auch nicht als einen Mangel, der kompensiert werden muss. Nach dem Motto: Mit dir stimmt was nicht, wenn du dich in deine {bitte selbst einsetzten} verliebst.

QUOTE
inthronisation ist ein passendes wort. und wie überraschend schnell der absturz dann kommt, wenn die königin sich als normaler mensch zeigt.

gibt es hier eine, die es anders erlebte ?


Ich habe es anders erlebt. (Meine Dozentin/Betreuerin...Grund Gütige, das mit sowas mal passiert... <_< ) Na ja, es war/ist nur eine klitze-kleine Verliebtheit, die aus fachlicher Bewunderung hervorging. An dem Punkt, an dem sie als Mensch für mich erkennbar wurde, mit allem was dazu gehört. Morgens, zerzaust und in zerknittertem Nachtzeug, Angst habend/verdrängend, Marmelade am Mund habend, Ärger nicht kontrollieren können....all diese Dinge, die eine bewundernswürdige Coolness zerstören. Aber Dinge die den Menschen zeigen. Etwas, das viel faszinierender ist, als eine Königin. :rolleyes:

Grüße Bilana

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 15.Nov.2004 - 09:54
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Rafaella
Beitrag 15.Nov.2004 - 10:10
Beitrag #25


Freies Vögelchen
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Kanne es sein, dass wir hier mittlerweile von verschiedenen Szenarien schreiben?
Vielleicht sollten wir die mal aufdröseln in z B. ..
- Abhängigkeitsstrukturen innerhalb einer real existierenden *g* Beziehung
- Symbiose zwischen "Gleichen"
- Symbiose in einer Beziehung mit einseitigem Machtgefälle
- Schwärmerei für Personen mit "viel Interaktion" (Dozentin, Therapuetin)
- Abhängigkeitsstrukturen in der Interakton mit solchen Personen
- mögliche reale Liebesbeziehungen mit DozentInnen etc, mit Auflösung der Gefällestrukturen...
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Bilana
Beitrag 15.Nov.2004 - 17:46
Beitrag #26


Capparis spinosa
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Eingang wurden doch Beziehungen zwischen sagen wir mal höher und niedriger gestellten zur Diskussion gestellt.
Die letzten 5 Punkte die du nennst fallen doch darunter, oder?
Woran ich mich etwas störe ist die Verwendung des begriffen Symbiose. Abgesehen davon das ich ihn als sehr biologisch empfinde und eine Umdeutung auf soziale und psychologische Sachverhalte sicher möglich, aber wenig erkenntnissbringend ist, folgendes:
Eine Symbiose ist doch das Zusammenleben zweier zu gegenseitigem Nutzen. Also streng genommen zweier völlig gleich gestellter Lebewesen/Menschen.

Im Prinzip können sich ja auch zwei Menschen zwischen denne ein Machtgefälle besteht brauchen. (Mal davon abgesehen, das sie oft in einem Dienstleister-Klienten-Verhältnis sind.)
Zb. Die höher gestellte lebt auch irgendwelche Bedürfnisse in der wie auch immer gearteten Beziehung aus. Aber sie hat durch das mehr macht im Allgemeinen auch die Macht, dass das ausleben ihrer Bedürfnisse destruktiv für den Gegenpart ist. Die höher gestellte kann tendenziell nach außen hin mehr ausleben als die andere.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 15.Nov.2004 - 17:49
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megan
Beitrag 15.Nov.2004 - 18:46
Beitrag #27


skaldkona
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QUOTE (Bilana @ 15.Nov.2004 - 17:46)
...
Im Prinzip können sich ja auch zwei Menschen zwischen denne ein Machtgefälle besteht brauchen. (Mal davon abgesehen, das sie oft in einem Dienstleister-Klienten-Verhältnis sind.)
Zb. Die höher gestellte lebt auch irgendwelche Bedürfnisse in der wie auch immer gearteten Beziehung aus. Aber sie hat durch das mehr macht im Allgemeinen auch die Macht, dass das ausleben ihrer Bedürfnisse destruktiv für den Gegenpart ist.Die höher gestellte kann tendenziell nach außen hin mehr ausleben als die andere.

natürlich können sich zwei ungleichgewichtig bemachtete menschen brauchen, das liegt in der natur der sache der untersch. bedürnisse, die sie sich so passend erfüllen.
aber, du hast das entsprechende schlüsselwort selbst benutzt : "destruktiv".

solche verbindungen in symbiose, mit scheinbarem nutzen, bedingen zwar bedürfnisbefriedigung auf dem machtsektor, sind aber in der regel doch eher mit leiden aneinander/untereinander verbunden.

ich meine hier übrigens explizit diejenigen beziehungen/verbindungen, die mit Extremen ungleichgewichten einhergehen.

ich kenne keine einzige derartig gelagerte partnerschaft, die für beide parteien zum gegenteiligen nutzen und zur erfüllung beider gelebt worden wäre (aber das muß ja nichts heißen ;-)).

wie sollte das auch funktionieren ?
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Bilana
Beitrag 15.Nov.2004 - 19:37
Beitrag #28


Capparis spinosa
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Ich nenne jetzt mal A = die in welcher Hierarchie auch immer höher gestellte und B = die untergeordnete. Ich beziehe mich auf zwischenmenschliche Beziehungen, in denen ein formelles Machtgefälle besteht.

Ganz allgemein sagte ich eigentlich nur, das A mehr die Möglichkeit hat, ihre Bedürfnisse an/mit B auszuleben und dies für B destruktiv sein kann. Wenn das so ist, das finde ich das Wort Symbiose fehl am Platz. Und das gilt natürlich für jegliche Art von Beziehungen, nicht nur für solche wo romantische Gefühle im Spiel sind.
Was ich aber eigentlich meinte, ist dass sich A und B in ihrer erstmalig Hierarchie begegnen und ganz gewöhnliche zwischenmenschliche Bedürfnisse miteinander ausleben, trotz der Tatsache, das sie hierarchisch angeordnet sind. Verständnis, Nähe, Unterstützung, eine gemeinsame Vorliebe teilen, Gemeinsam bestimmte Situationen genießen.
Formal ändert sich an dem Machtgefälle nichts. Auf informeller Ebene ist das natürlich subversiv und flacht das Machtgefälle ab.

Und was verstehst du eigentlich unter extremen Ungleichgewichten.


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megan
Beitrag 15.Nov.2004 - 20:24
Beitrag #29


skaldkona
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QUOTE (Bilana @ 15.Nov.2004 - 19:37)

Ganz allgemein sagte ich eigentlich nur, das A mehr die Möglichkeit hat, ihre Bedürfnisse an/mit B auszuleben und dies für B destruktiv sein kann. Wenn das so ist, das finde ich das Wort Symbiose fehl am Platz. Und das gilt natürlich für jegliche Art von Beziehungen, nicht nur für solche wo romantische Gefühle im Spiel sind.

ich denke wir sollten hier nicht biologistisch anfangen, was gemeint war, ist, daß hierarchische bindungen zumeist mit einer sehr engen abhängigkeitskonstellation beider beteiligten einhergeht, das kann man im weitesten schon als symbiotisch betrachten.
und meist verhält es sich aus der verteilung der macht heraus so, daß B, wie du sie nanntest, für sich persönlich erfahrungen machen wird, die ihren eigenen wert als person herabsetzen.
als unterstellte wird sie wohl diejenige sein, die sich fügt, sich unterordnet, der anderen zu willen ist und dabei womöglich einschneidende, traumatisierende erfahrungen sammelt, indem sie von neuen, sofern sie altes wiederholt, ihre ohnmacht und hilflosigkeit erlebt.
dies ist die eine seite der medaille.

QUOTE

Was ich aber eigentlich meinte, ist dass sich A und B in ihrer erstmalig Hierarchie begegnen und ganz gewöhnliche zwischenmenschliche Bedürfnisse miteinander ausleben, trotz der Tatsache, das sie hierarchisch angeordnet sind. Verständnis, Nähe, Unterstützung, eine gemeinsame Vorliebe teilen, Gemeinsam bestimmte Situationen genießen.
Formal ändert sich an dem Machtgefälle nichts. Auf informeller Ebene ist das natürlich subversiv und flacht das Machtgefälle ab.


und hier schilderst du die zweite seite der angelegenheit.
natürlich kann und wird es harmonische momente geben, sowie das ausleben geteilter bedürfnisse, die sich in das machtgefüge nahtlos einflechten lassen, ohne es zu stören.
vielleicht werden sie auch erst durch ein machtgefälle für beide (er-)lebbar.
und natürlich hast du recht, hinzu kommt, daß eine beziehung in ihrer dynamik von beiden gleichermassen bestimmt wird, also auch von der formal schwächeren, die womöglich genauso die vermeintlich stärkere in ihrem verhalten bestimmt, wie sie selber bestimmt wird.

insgesamt halte ich solche beziehungen für in sich ungesund, weil sie eben verbogen sozialisiertes verhalten stützen, verstärken und nicht konstruktiv an einer loslösung von internalisierten abhängigkeitsmustern arbeiten.
ein mensch in einer solchen bindung kann nicht wachsen, und sich nicht befreien aus alten, womöglich traumatisierungsbedingten verhaltensmustern.
in einer solchen beziehung wird auf dauer unterm strich mehr gelitten als genossen, platt ausgedrückt.
ich wüsste nicht, wie so eine schiefe partnerschaft glücklich verlaufen könnte.

QUOTE

Und was verstehst du eigentlich unter extremen Ungleichgewichten.

gute frage!
ich rede (mittlerweile) von extremen abhängigkeiten.
wir sind im diskussionsverlauf ziemlich weit weg von der ursprünglichen fragestellung gekommen, in der es ja nur um relativ gelinde ungleichgewichtungen ging.
aber warum nicht. ich meinte ja auch durchaus einstellungen und erfahrungen mit der thematik.
was mich zu der frage führt : schreibst du abstrakt, oder mit dem hintergrund pers. erlebnisse?
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Bilana
Beitrag 15.Nov.2004 - 22:52
Beitrag #30


Capparis spinosa
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Du sprichst ja stark die negative Seite an. Ja sicher, es gibt Menschen, die begeben sich immer wieder in solche Abhängigkeitsverhältnisse. Weil sie es aus früheren Beziehungen (zu Elternteilen) so kennen. Auch wenn es schlecht ist, ist es etwas bekanntes und damit, unbewusst noch besser als das Unbekannte.

Aber das ist ja für eine B nicht die einzige Motivation so eine Beziehung einzugehen. Ebenso wenig für eine A. Ich sehe da auch ein positives Potential. Im Manager-Denglisch heißt das wohl Synergieeffekte. Da gibt es mE einiges, das nur eine solche Beziehung bieten kann. Wozu A und B sich brauchen und was eine A nicht an einer anderen A finden kann und eine B nicht an einer anderen B.

Oder eine positive Situation wiederholen. Eine, die man verloren hat, die aber positiv war oder eine, die man gerne hätte und die man so aber nicht bekommen wird. A und B sind sich dann quasi gegenseitig ein Stück weit Ersatz. Das kann doch auch positiv sein.

Ich meine hier nicht positive Momente in einer tendenziell destruktiven Beziehung, sonder eine grundsätzlich positive, konstruktive Beziehung.

QUOTE

ich rede (mittlerweile) von extremen abhängigkeiten.
wir sind im diskussionsverlauf ziemlich weit weg von der ursprünglichen fragestellung gekommen, in der es ja nur um relativ gelinde ungleichgewichtungen ging.
aber warum nicht. ich meinte ja auch durchaus einstellungen und erfahrungen mit der thematik.


Was ist Extrem? Lasse ZB. A und B Dozentin und Studentin sein. Ein formales Machtgefälle ist da, das sich natürlich auswirken wird. Es kann extrem sein, muss es aber ganz und gar nicht.
Extremität wird für mich auch gemacht, durch das, was A und B aus ihrem jeweiligen Status machen.
Ich muss noch dazu sagen, das ich mit Beziehung jegliche Form von Beziehung meine, die über das geht was Formalien festschreiben oder was so empfunden wird. Und es muss nicht unbedingt eine romantisch motivierte Beziehung sein, zumindest muss die Beziehung selbst ja nicht romantisch sein.

QUOTE
weil sie eben verbogen sozialisiertes verhalten stützen, verstärken und nicht konstruktiv an einer loslösung von internalisierten abhängigkeitsmustern arbeiten.


Genau das ist für mich das Extrem. und es hängt, denke ich, eng mit Machtmissbrauch zusammen. Aber es ist halt nur eine von vielen Möglichkeiten.

QUOTE
was mich zu der frage führt : schreibst du abstrakt, oder mit dem hintergrund pers. erlebnisse?


Sowohl als auch.

Grüße
Bilana

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 15.Nov.2004 - 22:54
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megan
Beitrag 16.Nov.2004 - 10:41
Beitrag #31


skaldkona
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QUOTE (Bilana @ 15.Nov.2004 - 22:52)
Du sprichst ja stark die negative Seite an. Ja sicher, es gibt Menschen, die begeben sich immer wieder in solche Abhängigkeitsverhältnisse. Weil sie es aus früheren Beziehungen (zu Elternteilen) so kennen. Auch wenn es schlecht ist, ist es etwas bekanntes und damit, unbewusst noch besser als das Unbekannte.

es mag ja besser erscheinen, aber eben nur, weil die betroffene nichts unbekanntes, ihren horizont sprengendes wagt.
QUOTE
Aber das ist ja für eine B nicht die einzige Motivation so eine Beziehung einzugehen. Ebenso wenig für eine A. Ich sehe da auch ein positives Potential. Im Manager-Denglisch heißt das wohl Synergieeffekte. Da gibt es mE einiges, das nur eine solche Beziehung bieten kann. Wozu A und B sich brauchen und was eine A nicht an einer anderen A finden kann und eine B nicht an einer anderen B.

was für synergie-effekte kann es haben, mit einer dozentin zusammenzukommen?
wenn dozentin A ist und stud. B, warum können A und A, wie B und B nicht viel eher zum gegenteiligen nutzen zusammenwirken?
was du mit A und B meinst, scheint mir hier weniger mit rollengefüge zu tun zu haben, als mehr mit grundsätzlichen dominanz-unterschieden zwischen menschen, kann das?

QUOTE

Oder eine positive Situation wiederholen. Eine, die man verloren hat, die aber positiv war oder eine, die man gerne hätte und die man so aber nicht bekommen wird. A und B sind sich dann quasi gegenseitig ein Stück weit Ersatz. Das kann doch auch positiv sein.

woran denkst du hierbei? wofür kann eine verb. zwischen A und B konkret ersatz sein?

QUOTE

Was ist Extrem? Lasse ZB. A und B Dozentin und Studentin sein. Ein formales Machtgefälle ist da, das sich natürlich auswirken wird. Es kann extrem sein, muss es aber ganz und gar nicht.
Extremität wird für mich auch gemacht, durch das, was A und B aus ihrem jeweiligen Status machen.
Ich muss noch dazu sagen, das ich mit Beziehung jegliche Form von Beziehung meine, die über das geht was Formalien festschreiben oder was so empfunden wird. Und es muss nicht unbedingt eine romantisch motivierte Beziehung sein, zumindest muss die Beziehung selbst ja nicht romantisch sein.
QUOTE

weil sie eben verbogen sozialisiertes verhalten stützen, verstärken und nicht konstruktiv an einer loslösung von internalisierten abhängigkeitsmustern arbeiten.


Genau das ist für mich das Extrem. und es hängt, denke ich, eng mit Machtmissbrauch zusammen. Aber es ist halt nur eine von vielen Möglichkeiten.

ich denke, machtmißbrauch zu verhindern ist bei großer status-unterschiedlichkeit schwerlich möglich.
ergibt sich irgendwie aus der sache heraus.
bsp: sind beide z.b. an einer schule in, sagen wir, der erwachsenenbildung - wer wird wohl im zweifel die schule wechseln? meinst du, die dozentin, oder doch eher die auszubildende?
anders : wie wirkt sich ein in der regel bestehender altersunterschied aus, wenn er auch noch gekoppelt ist, an den vorgesetzten-status, eingerechnet eine gewisse neigung der schwächeren bewundern zu wollen?

ach weißt du, natürlich sind das hier alles extreme schilderungen und überspitzungen, womöglich kann auch alles ganz anders ausgehen.
vorausgesetzt, man findet zu einer eher gleichrangigen position im verlauf der bez.
bei doz. und stud. zb. sehe ich keine unüberwindlichen probleme, bei therapeut und klient hingegen schon, denn hier geht es um evidente abhängigkeit und notwendigerweise um schutz der hilfesuchenden, den sie wohl nicht im ausnutzen ihrer unterlegenheit erfahren wird.

QUOTE
was mich zu der frage führt : schreibst du abstrakt, oder mit dem hintergrund pers. erlebnisse?


QUOTE

Sowohl als auch.

Grüße
Bilana


- ebenfalls sowohl als auch

Gruß - megan
so

edit: quotes gerichtet

Der Beitrag wurde von blue_moon bearbeitet: 16.Nov.2004 - 12:50
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Sägefisch
Beitrag 16.Nov.2004 - 10:58
Beitrag #32


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QUOTE (megan @ 16.Nov.2004 - 10:41)
ich denke, machtmißbrauch zu verhindern ist bei großer status-unterschiedlichkeit schwerlich möglich.
ergibt sich irgendwie aus der sache heraus.

Das finde ich ziemlich pauschal.

Äußerliche Statusfragen sind nicht zwingend auch die Blaupause für die private Beziehung zwischen zwei Menschen.

Du hast Recht mit Deinen Beispielen, aber sie beziehen sich ja auf Situationen die man auch auflösen kann. ZB kann eine Therapie bei jemand anderem fortgeführt werden, um eine klare Trennlinie zu ziehen. Auch im Beruf oder in schulischen Situationen läßt sich mit etwas Geduld und gutem Willen ein vernünftiger Umgang realisieren.

Wie gesagt: die Gefahr besteht, aber ich meine immer noch daß das mehr mit dem Verhalten der beteiligten Personen zusammenhängt als mit äußerlichen Hierarchien.
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megan
Beitrag 16.Nov.2004 - 11:13
Beitrag #33


skaldkona
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QUOTE (Sägefisch @ 16.Nov.2004 - 10:58)
QUOTE (megan @ 16.Nov.2004 - 10:41)
ich denke, machtmißbrauch zu verhindern ist bei großer status-unterschiedlichkeit schwerlich möglich.
ergibt sich irgendwie aus der sache heraus.

Das finde ich ziemlich pauschal.

Äußerliche Statusfragen sind nicht zwingend auch die Blaupause für die private Beziehung zwischen zwei Menschen.

Du hast Recht mit Deinen Beispielen, aber sie beziehen sich ja auf Situationen die man auch auflösen kann. ZB kann eine Therapie bei jemand anderem fortgeführt werden, um eine klare Trennlinie zu ziehen. Auch im Beruf oder in schulischen Situationen läßt sich mit etwas Geduld und gutem Willen ein vernünftiger Umgang realisieren.

Wie gesagt: die Gefahr besteht, aber ich meine immer noch daß das mehr mit dem Verhalten der beteiligten Personen zusammenhängt als mit äußerlichen Hierarchien.

in der theorie klingt das gut, was du schreibst sägefisch.

natürlich kann man therapeut, schule, was immer wechseln, aber wie reden hier von beziehungen, die sich aus einer solchen abhängigkeits-struktur entwickelten.

eine einschränkung :
im falle der klientin will ich meinen, daß sie in der regel eher nicht aus ihrer rolle herausfinden wird - immerhin macht sie therapie, weil sie um hilfe ansucht bei einem psychischen problem.
sie ist beeinflussbar und Wird, ob bewußt oder nicht, natürlich(!) vom therapeuten beeinflusst, er soll ja verkrustete strukturen aufbrechen helfen.
ich glaube, daß es schwerlich gelingen kann, eine wirklich stabil gleichgewichtete beziehung aus solchen anfängen zu schustern.

bei weniger gravierenden abhängigkeiten/beeinflussbarkeiten mag das anders aussehen, sagte ich ja schon, s.o.

hm ... haben wir eigentlich eine (angehende) psychologin in unseren reihen? vielleicht kann sie fundament zur diskussion beisteuern :)
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Sägefisch
Beitrag 16.Nov.2004 - 11:30
Beitrag #34


Schlaudegen.
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QUOTE (megan @ 16.Nov.2004 - 11:13)
wie reden hier von beziehungen, die sich aus einer solchen abhängigkeits-struktur entwickelten.

Ja, okay. Das ist ein Thema für sich.

Ich habe nur manchmal den Eindruck, daß es so eine Art Problematisierungszwang gibt, also daß manche Menschen (leider speziell Frauen) an dem das was sie tun gerne mal den einen oder anderen Haken suchen, auch unnötige. Da wo offensichtlich wird, daß einem etwas nicht gut tut ist das auch richtig, aber ich habe bei diesem Thema manchmal das Gefühl, es sollen hundertprozentige Regeln darüber aufgestellt werden, was problematisch ist und was nicht. Á la "Oh mein Gott, Du hast Dich in deine Dozentin verliebt? Finde bloß schnell raus was mit Dir nicht stimmt!" Manchmal WIRD es dadurch auch erst kompliziert.

Das war wohl mal wieder ein kleines ot, illustriert aber hoffentlich wo ich gedanklich herkomme.

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Bilana
Beitrag 16.Nov.2004 - 17:00
Beitrag #35


Capparis spinosa
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Ich finde das überhaupt nicht ot, Sägefisch. Es ist ein guter Punkt!

Und wie gesagt, ich beziehe mich auf emotionale Beziehungen allgemein, nicht nur auf Lebensgemeinschaften/Affären, wie immer das heißt.

QUOTE
was für synergie-effekte kann es haben, mit einer dozentin zusammenzukommen?


Ich denke man kann/sollte das berufliche und das private nicht völlig entkoppeln. Wenn Gefühle im Spiel sind kann doch so manches geschmierter laufen. Es hat dann auch was mit Vertrauen schenken/nicht enttäuschen wollen, Erwartungen haben/erfüllen wollen zu tun., Nachsicht üben, zusatzmotivation haben. Einblicke in die lebens- und Denkwelt der anderen (Chefin/Untergeordnete, Doz./Stud.) gewinnen (die man sonst nie bekommen hätte) und Konsequenzen ziehen können. Auf beiden Seiten. Sich vertrauensvoll über Aspekte/Probleme der jeweiligen Arbeitswelt austauschen können und so verarbeiten können.
Jeder strengt sich ein bisschen mehr an. Und schlussendlich ist es vielleicht eine (weibliche?) Art des Vitamin B aufbaus. Von irgendeiner Kraft muss das ja zusammengehalten werden. Warum nicht auch von einem netten Knistern?

QUOTE
woran denkst du hierbei? wofür kann eine verb. zwischen A und B konkret ersatz sein?


Zb. Mutter/Tochter-Ersatz, wo du ja auch schon den Altersunterschied ins Spiel bringst. Kann sich zB ausdrücken durch ein enges Mentorin/(wie heißt das gegenstück dazu?)-Verhältnis.

Der Beitrag wurde von Bilana bearbeitet: 16.Nov.2004 - 17:51
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megan
Beitrag 16.Nov.2004 - 23:50
Beitrag #36


skaldkona
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QUOTE (megan @ 16.Nov.2004 - 10:41)
[color=gray]edit: quotes gerichtet[/SIZE]

danke :-)
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megan
Beitrag 16.Nov.2004 - 23:59
Beitrag #37


skaldkona
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QUOTE (Sägefisch @ 16.Nov.2004 - 11:30)
QUOTE (megan @ 16.Nov.2004 - 11:13)
wie reden hier von beziehungen, die sich aus einer solchen abhängigkeits-struktur entwickelten.

Ja, okay. Das ist ein Thema für sich.

Ich habe nur manchmal den Eindruck, daß es so eine Art Problematisierungszwang gibt, also daß manche Menschen (leider speziell Frauen) an dem das was sie tun gerne mal den einen oder anderen Haken suchen, auch unnötige. Da wo offensichtlich wird, daß einem etwas nicht gut tut ist das auch richtig, aber ich habe bei diesem Thema manchmal das Gefühl, es sollen hundertprozentige Regeln darüber aufgestellt werden, was problematisch ist und was nicht. Á la "Oh mein Gott, Du hast Dich in deine Dozentin verliebt? Finde bloß schnell raus was mit Dir nicht stimmt!" Manchmal WIRD es dadurch auch erst kompliziert.

Das war wohl mal wieder ein kleines ot, illustriert aber hoffentlich wo ich gedanklich herkomme.

problematisieren ... tja, hier diskutieren frauen :rolleyes:

ich stimme dir übrigens durchaus gerne zu
[weil du ja auch das harmloseste beispiel (doz.) auswähltest ;-)]

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megan
Beitrag 17.Nov.2004 - 00:12
Beitrag #38


skaldkona
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QUOTE (Bilana @ 16.Nov.2004 - 17:00)
und wie gesagt, ich beziehe mich auf emotionale Beziehungen allgemein, nicht nur auf Lebensgemeinschaften/Affären, wie immer das heißt.

...

Kann sich zB ausdrücken durch ein enges Mentorin/(wie heißt das gegenstück dazu?)-Verhältnis.



so, wie du es beschreibst, ist es sicher eine sehr harmlose und vielleicht tatsächlich konstruktive/synergistische [schönes wort] sache.

möge es nur nie komplizierter werden.

amen ;)
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DerTagAmMeer
Beitrag 17.Nov.2004 - 13:02
Beitrag #39


Adiaphora
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QUOTE (megan @ 16.Nov.2004 - 11:13)
aber wie reden hier von beziehungen, die sich aus einer solchen abhängigkeits-struktur entwickelten.

liebe megan
ich befürchte, hier hat sich die psychoanalytische katze möglicher weise in den eigenen schwanz gebissen.
es mag menschen geben, die es weiterbringt, ihren persönlichen beziehungskonflikt in standartisierten psychodramen wiederzuerkennen (ich gehöre nicht dazu - mich macht das eher verrückt und handlungsunfähig).
trotzdem sollte nicht vergessen werden, dass diese schablonensuche aus einer therapeutisch geprägten praxis stammt.
meint: die bedingung des leidens eines PATIENTEN unter seiner abhängigkeit war bereits erfüllt, bevor das erste wort gesprochen wurde.
alle in ihrem beginn noch so ungleichgewichtigen beziehungen, die sich in lauf der zeit auszugleichen oder zum wohle beider zu trennen wussten, tauchen in dieser statistk gar nicht erst auf.
sie bleiben vielmehr als "erste große liebe", die mich "erwachsen" gemacht hat/mir gezeigt hat, was ich "eigentlich" suche/wer ich bin, in guter erinnerung.
im blick der psychologischen begriffe sind immer nur die beziehungen, die eine eingefrorene dynamik reproduzieren, statt sich zum wohle beider zu verändern.
und das kann homogenen partnerinnen genauso gut passieren wie denen mit den auffällig verteilten potentialen.
dementsprechend läge das problem weniger im machtgefälle selbst sondern im umgang mit ihm...
lg
dtam

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 17.Nov.2004 - 18:10
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janis
Beitrag 17.Nov.2004 - 14:06
Beitrag #40


Gut durch
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wenn es um "abhängigkeitsproblematik" geht spielt m.e. die berufliche rolle nicht die größte rolle.

und sind wir denn nicht alle auf eine gewisse art abhängig wenn wir lieben?
(oder ist das jetzt am thema vorbei?)
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