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Beitrag
#41
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.515 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
*lol* Du hältst mich vom Schlafen ab! Mindestens das macht irre...
Meine explizit als meine eigene Behauptung gekennzeichnete Behauptung (argh!) bitte ich schlicht in den Zusammenhang mit meinem folgenden und damit zusammenhängenden Beitrag zu stellen und nicht allein mit dem vorangegangenen Zitat. Ich widersprach Dir in dem Punkt, dass ich die Argumentationskette (so Du sie so gemeint hast) lesbische Frau <-> sexuell befreit und frauenliebend <-> gegen Legalisierung bereits im ersten Knoten nicht mit meiner unrepräsentativen Wahrnehmung lesbischer Frauen nicht in Einklang bringen kann. Es gibt Lesben, die sind so frauenverachtend wie ein Stehpissoir. Falls Du Deine Argumentationskette gar nicht so gemeint hast, wie ich sie verstanden habe, bitte ich um Entschuldigung. :blumen2: McLeod |
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Beitrag
#42
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
...da war niemals eine ernstgemeinte Argumentationskette, Eule. Es war eher mein Unverständnis gegenüber dieser Form der Argumentation: dass befreite Sexualität Prostitution mit allen anderen Formen der Befreiung in ein Halfter spannt.
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Beitrag
#43
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Ich sehe Prostitution nicht per se als unwürdig und frauen-/menschenverachtend sondern die Umstände, unter denen sie überwiegend ausgeübt wird.
Verfolgenswert sind die Zwangsprostitution, der Menschenhandel, ganz ohne Frage und ganz egal ob auf der Angebots- oder der Nachfrageseite. Aber ein generelles Verbot der Prostitution oder eine generelle Kriminalisierung von allen Freiern zementiert diese Zustände meiner Meinung nach nur, weil sie die Prostitution in einer Schattenwelt hält. Es unterminiert die Bemühungen von Prostituierten, die von sich sagen, dass sie diesen Beruf freiwillig (und viellleicht sogar gerne) ausüben, die Umstände, unter denen sie ihre Tätigkeit ausüben zu verbessern. Die Kriminalisierung der Freierin einer "selbständigen" Prostituierten, weist letzterer automatisch die Opferrolle zu, ganz egal ob sie sie will oder nicht, ganz ungeachtet der Umstände, unter denen sie ihre Dienste leistet. Das widerspricht meinem Verständnis von Feminismus. Ich wünsche mir eine nüchterne Betrachtung von Sexualität jenseits von Verdammnis auf der einen und Überhöhung auf der anderen Seite. Ich kann mir eine Gesellschaft vorstellen, in der es durchaus respektable Berufe - für Frauen und Männer - in diesem Bereich gibt. Stichworte: Sexualität als Kulturtechnik, die erlernt werden kann und für die dann auch Lehrinnen und Lehrer benötigt werden (eigentlich gibt es so etwas auch schon), Sexualassistenz. Das sind nur Beispiele. Vorstellbar wäre für mich dann auch die staatlich geprüfte Prostituierte, auch wenn sie dann vielleicht nicht so heißen würde. Ob damit Prostitution ein Beruf wie jeder andere wäre? Nicht wie *jeder* andere, aber mit Elementen, die viele andere Berufe auch haben, in die mehr investiert werden muss als Zeit und Fachwissen, in die ich quasi ein Stück von mir selbst geben muss. Überspitzt formuliert ist für mich Kunst auch eine Art von Prostitution im Sinne von "nach vorne stellen", "zur Schau stellen", "preisgeben", was sich prostituieren ja eigentlich heißt (sagt jedenfalls Wikipedia). Ich erlebe jedenfalls in meinem Beruf als Autorin Elemente von Prostitution, gerade dann, wenn ich dem, was ich eigentlich tun will, am nächsten komme. Dies ganz wertfrei. Vorstellbar wäre für mich persönlich sowohl die Ausübung des Berufs als auch die Inanspruchnahme des Dienstes. Aber nicht für alles, was mir vorstellbar ist, bin ich auch geeignet ;) . Mandelbäumchen |
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Beitrag
#44
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Es gibt Sexualbegleiterinnen (Nina de Vries beispielsweise als Berliner Vorreiterin), es gibt meines Wissens auch diverse Escortservices, die deutlich mehr Anspruch auch an die eigene Sexualität fordern (und Finanzen erfordern) als 30€/30 min im Auto an der Kurfürstenstraße und es gibt diverse Tantrazentren mit Spezialangebot im Souterrain quer durch die Republik; höchst legal - M*se, was begehrst du mehr?
Die Frauenverachtung des Straßenstrichs, die pure Fleischbeschau auf langen, dunkelroten Fluren, die unerotische Sprachlosigkeit vor der rumänischen Prostituierten - ist es letztenendes nicht pure Unfähigkeit angesichts und blankes Desinteresse an der Erotik des Gegenübers, die vorwiegend Männer an fremdes Billigfleisch drängt? Eine Legalisierung wird nach meiner Einschätzung weder eine Haltungsänderung, noch ein Quentchen Menschlicherkeit oder gar Wertschätzung des Weiblichen ins Gewerbe bringen. |
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#45
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Dann sind wir ja doch nicht so weit auseinander.
Es sind die Umstände, unter denen Prostitution ausgeübt werden (muss), die abzulehnen sind, nicht die Prostitution an sich. Das Angebot von und die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen ist für mich kein Verbrechen und nicht per se abzulehnen. Auf diese Differenzierung lege ich großen Wert, ich halte sie auch für sehr wichtig. Soweit ich weiß, ist Prostitution in Deutschland mittlerweile legal, und ich finde, das sollte sie auch bleiben. Diese Tatsache alleine verbessert die Situation der Mehrzahl der Prostituierten noch nicht. Aber sie schafft erst die Voraussetzungen, dass sie sich ändern könnte, und das sicher nicht von einem Tag auf den anderen. Eine Voraussetzung wäre z.B. eine Veränderung in der Wahrnehmung von Prostituierten, die ich mir nur schwer vorstellen kann in einer Situation, in der das Angebot von sexuellen Dienstleistungen zwar erlaubt ist (sogar mit der Möglichkeit zur Sozialversicherung), die Nachfrage danach aber illegal ist. Prostitution gedeiht prächtig in der Illegalität, aber gerade da unter Umständen, die für Frauen entwürdigend sind. Bei der Entscheidung darüber, wie die Situation für Prostituierte verbessert werden kann, halte ich im Übrigen die Ansicht der Frauen, die in dieser Branche tätig und organisiert sind, für maßgeblich. Hab grade einen Knoten im Kopf, hoffe, es ist trotzdem verständlich. Edit: Aus Umformuliererei entstandenes Satzfragment und überflüssiges Leerzeichen entfernt. Der Beitrag wurde von mandelbäumchen bearbeitet: 30.Apr.2008 - 17:39 |
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Beitrag
#46
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ja, nur: was ist "die Situation verbessern?"
Ich halte einen Großteil der männlichen Kundschaft auf ein sehr spezifisches Modell von Prostituion abonniert, aus Prinzip, vielleich auch aus Lust an der Frauenverachtung; was sonst drängt sie in gekaufte Bereitwilligkeit? In der Masse selbst der legalen "Gastarbeiterinnen" (deren Freiwilligkeit relativ erscheint, betrachtet man die näheren Umstände, aus denen sie erwächst) mag es eine Handvoll Frauen geben, deren Leidenschaft ihr Geschäft damit ist, das will ich gar nicht außer Frage stellen. Aber die (wenigen) Ausnahmen rechtfertigen nicht, staatlich diese Asymmetrie zu legitimieren, die Unterdrückung und Preisgabe bloß noch institutionalisiert. |
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#47
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Seit 2001 gibt es in Deutschland ein Prostitutionsgesetz, das die Prostitution gesetzlich regelt. Erst seither haben Prostituierte überhaupt einen Rechtsanspruch auf ihr Entgelt.
Ich kann beim besten Willen keine Vorteil darin sehen, davon wieder abzurücken. Was deine Frage zur "Situation verbessern" angeht, verweise ich ich noch einmal auf meinen Satz: Maßgeblich ist hier für mich die Meinung der Frauen, die in diesem Beruf arbeiten und organisiert sind. |
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#48
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Eine Legalisierung wird aber den mutmaßlichen Erwartungshorizont der bzw die Kundschaft selbst nicht verändern, sondern lediglich die Unabdingbarkeit des "Berufs" zementieren, die ich aus meiner frauenliebenden Perspektive so gar nicht nachvollziehen kann.
Es geht bei der Diskussion nicht darum, dass Sex schmutzig ist oder nur in der Hochzeitsnacht stattfinden darf - sondern, dass staatlicherseits Ausbeutung durch das männliche Geschlecht (in jeder Hinsicht) legitimiert werden würde. |
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#49
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Noch eine Ergänzung: Ich bleibe dabei, das Angebot von und die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen ist an sich ist kein Verbrechen. Deshalb darf es auch nicht verfolgt werden. Und es hilft auch nicht und verändert nichts, es zuverfolgen, wie wir ja bereits langjährig feststellen konnten.
Eine Kriminalisierung von Prostitution per se kriminalsiert auch diejenigen, die in diesem Bereich für sich etwas Neues geschaffen haben, die diesen Raum für sich erobern und neu besetzen wollen. Und die gibt es. Es zementiert den Opferstatus der Frauen nur noch mehr und verändert nichts, erst recht nicht am mehrheitlichen männlichen Frauenbild. Überspitzt ausgedrückt: Ich halte mehr davon in Scharen nachts den Park zu bevökern als ängstlich Zuhause zu sitzen und auf die bösen Männer zu schimpfen, die uns so viel Angst machen, dass wir uns nicht in den Park trauen. Es ist mir ziemlich egal, ob bei Männern ein Bedarf nach Prostitution besteht und welcher Art dieser Bedarf ist. Wichtig ist, was wir wollen, was die Frauen wollen, die in der Prostitution arbeiten wollen oder müssen. Mitgestalten geht nunmal schwerer im illegalen und für die Prostituierte selbst rechtlosen Raum als mit klaren Regelungen. Damit will ich nicht sagen, dass ein Prostitutionsgesetz allein umwälzende Veränderungen bringen kann. Natürlich nicht. Ich leugne nicht, dass Frauen überalls auf der Welt und viel zu oft und immer wieder ... Opfer sind. Dies zu verändern liegt mir sehr am Herzen! Aber ich hab einfach keinen Bock mehr alles immer nur unter diesem Gesichtspunkt zu betrachten. Verfolgt werden müssen natürlich Menschenhandel, Zwangsprostitution usw. und das auch auf der Freierseite. Und das konsequent und ohne Frage. Mandelbäumchen |
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#50
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Das hat sich überschnitten. Noch einmal der Hinweis: In Deutschland ist Prostitution nicht mehr illegal, sondern seit 2001 im Prostitutionsfesetz rechtlich geregelt. Es geht also nicht um Legalisierung, sondern allenfalls um die Herstellung alter Zustände. Damit verlören die Frauen beispielsweise wieder ihren Rechtsanspruch auf ihr Entgelt. Wer kann das ernsthaft wollen? Aber eigentlich wollte ich mich gar nicht so lange mit diesem Thema beschäftigen. Und so langsam drehen wir uns auch im Kreis, haben wir doch auf dieses Thema einen sehr unterschiedlichen Blickwinkel (Möglicherweise sogar auf ein gemeinsames Ziel?). Vielleicht Zeit, einen Schritt zurückzutreten und anderen das Feld zu überlassen. Ich lasse es jetzt so stehen und danke erst mal für die Diskussion. |
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#51
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ausgewilderte Großstadtpflanze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.096 Userin seit: 24.10.2007 Userinnen-Nr.: 5.165 ![]() |
Ich danke auch. Dir UND LG, die ebenso wie die Schreibenden zuvor sehr deutlich und fundiert zwei Seiten der "Medaille" vertreten haben. :blumen2: Ich finde es wahnsinnig spannend und bereichernd, euch zuzulesen: Mich für einen der beiden - für mich sehr nachvollziehbaren - Standpunkte festzulegen, fällt mir noch schwer. *interessiert weiter mitliest* |
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#52
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I lof tarof! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 ![]() |
Danke für deinen beitrag, wir scheinen einer meinung zu sein, und das ist bei diesem thema nicht alltäglich. :) |
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#53
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 28 Userin seit: 01.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.446 ![]() |
ich finde einige gravierende tatsachen werden hier mal so eben uebersehen von den befuerworterinnen ua
Einige Leute, die nach Legalisierung/Entkriminalisierung rufen, glauben, dass sie die Frauen in der Prostitution “respektieren” und “professionell” machen. Aber Prostitution als “Lohnarbeit” respektieren, heisst nicht, diese Frauen respektieren, sondern macht die Prostitutions-Industrie “respektabel“. Legale oder entkriminalisierte Prostitutions-Industrien sind Wurzel und Ursache des Frauen- und Mädchen-Handels. Die Gleichung Prostitution = freier Beruf ist grotesk, denn eine “sex-worker”-Frau tauscht keines-wegs qualifizierte berufliche Leistung für Honorar, sondern sie verkauft ihren Körper, also ihre Person in die Sexualsklaverei, das absolute Gegenteil von frei, selbständig und beruflich ausgebildet. |
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#54
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 371 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 112 ![]() |
Das impliziert, dass es zu Zeiten, in denen Prostitution noch nicht legal war bzw. das sie an Orten, an denen sie nicht legal ist, keinen Frauen- und Mädchenhandel gab bzw. gibt. Ist das so?
Das mag tatsächlich überwiegend so sein, gilt aber aber für viele andere Berufe auch, und es muss, wie ich oben bereits ausgeführt habe, nicht zwangsläufig so sein. Ich verkaufe übrigens meine Seele. An eine respektable Industrie, meistens für einen Hungerlohn, gelegentlich auch für nicht mehr als ein wenig Anerkennung. Dafür ernte ich manchmal sogar Bewunderung. Allerdings habe ich mich selbst dafür qualifiziert, sie - meine Seele - für den Verkauf hübsch aufzubereiten. (Metaebene an): Sorry, wenn das sarkastisch klingt, so ist es nämlich nicht gemeint. Ich bin eine recht leidenschaftliche und überzeugte Seelenaufbereiterin und sehe durchaus auch die Unterschiede zur "gewöhnlichen" Prostitution. Ich bin heute auch etwas schräg drauf und ziemlich emotional. Aus anderen Gründen als diese Diskussion, die mich aber zusätzlich aufwühlt. Es fällt mir nämlich nicht leicht, so konträr mit Frauen zu diskutieren, an denen mir sehr viel liegt und deren Haltung ich sehr respektiere. Aber gelegentlich muss ich es tun.(metaebene aus) |
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Beitrag
#55
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Fürstin Pückler ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 226 Userin seit: 26.09.2004 Userinnen-Nr.: 447 ![]() |
:zustimm: @ mandelbäumchen
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Beitrag
#56
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Unter "Legalisierung" begreife ich nicht den schlichten Zusammenhang, dass für eine kostenpflichtige Nachfrage auch tatsächlich ein Betrag gezahlt werden muss, sondern in einer gewissen Weise die Gesellschaftlichmachung, die dieser Prozess nach sich zieht.
Natürlich "prostituiert" sich jedeR auf seine Weise im wirtschaftlichen Gefüge, wenn damit die Veräusserung von Fähigkeit und Fertigkeit beschrieben wird - aber es klingt recht weltfremd oder gar zynisch, stellt man diese mehr oder weniger existenznotwendigen Formen von ideeller Selbstvermarktung auf eine Stufe mit der knochenharten und seelisch verstümmelnden "freiwilligen" Selbstdegradierung auf drei allzeit penetrationswillige Körperöffnungen, weil Männergeld und Männerwelt danach verlangen. Durch die Salonfähigmachung dieser Menschenindustrie wird nicht den Opfern geholfen, sondern werden die bereitwilligsten und fahrlässigsten Mittäter entschuldigt. Das buntschilllernde Violetta-Universum der Freiwilligkeit und Freizügigkeit weist somit viel zu viele kalte und finstre Hinterhöfe auf. Der Beitrag wurde von LadyGodiva bearbeitet: 01.May.2008 - 10:52 |
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Beitrag
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Mir geht es nicht um etwas wie die "Anerkennung der implizierten Heiligkeit von Frauen und deren S*xualität" (die ja auch und vor allem immer schon den Männern genutzt hat).
Die Überbewertung alles Sexuellen liegt mir auch so gar nicht. Ob Frauen nun für Geld ihre Körper an Männer verkaufen oder ihre "Seelen" oder ihre Arbeitskraft... objektiv scheint das nicht wichtig. Aber es geht beim Kauf von S*x in einem Bordell nur bedingt um Sexualität - es geht um Machtausübung. Ein Mann kauft die s*xuellen Dienste (das "S*xuelle Dienen) einer Frau vor dem Hintergrund dessen, dass es gesellschaftlich noch immer in seiner Macht liegt, Frauen zu gebrauchen. Das derzeitige Verständnis der "Herrschaft" des Mannes über die Frau, das sich gerade in diesem Bereich zum Beispiel auch darin zeigt, dass Frauen, die sich S*x (mit Männern) in gleicher Weise nehmen wie diese umgekehrt, mit Begriffen bezeichnet werden, die sich auf die Prostitution beziehen, macht sich im legalen Gebrauch von Frauen offenbar.. Es sind so gut wie immer strukturelle Zwänge, die Frauen dazu bringen, die "Möglichkeit" der Prostitution als Erwerbsarbeit zu nutzen. Schon deshalb gibt es weit weniger männliche Prostituierte und von diesen dient ein großer Teil auch wieder Männern. In einer gleichberechtigten Gesellschaft wären diese Verhältnisse mit Sicherheit ausgewogener - oder es gäbe keine Prostitution mehr. Frauen werden noch immer (natürlich nicht nur hier) aufgrund ihrer Geschlechtzugehörigkeit diskriminiert und instrumentiert - in einer Gesellschaft wie unserer kann die scheinbare "Freiwilligkeit" mE nichts anderes sein als ein "Sich-Fügen" in die herrschenden Strukturen. Durch die rechtliche Zementierung der Prostitution als "normale" Erwerbsarbeit werden diese diskriminierenden Umstände festgeschrieben - und das ist auf dem Weg zu einer gleichberechtigten Gesellschaft ein Hindernis - nicht etwa ein Akt der Befreiung der Frau. Freiheit der Berufswahl bedeutet schließlich auch, "aussteigen" zu können, wenn frau möchte - doch auch das ist in diesem "Berufszweig" so einfach nicht. Einer meiner Freunde arbeitet inzwischen in Frankfurt als Polizist; er berichtet mir immer, immer wieder sowohl von Prostituierten, die zusammengeschlagen aufgefunden werden, weil ihre Z*hälter (legal: "Förderung der Prostitution") mit einem Ausstieg der Frauen nicht einverstanden waren und deshalb "nachdrücklich" ihren Standpunkt dargelegt haben als auch von Frauen, die auf der Wache erscheinen und verzweifelt um Schutz bitten, weil ihnen von ihren "Beschützern" angedroht worden ist, dass sie sie töten lassen würden, sollten sie sich wirklich dazu entschließen, sich nicht mehr für sie zu prostituieren. Ich kann daher - zum gegenwärtigen Zeitpunkt und unter Berücksichtigung derzeitiger gesellschaftlicher Strukturen - in der Prostitution von Frauen nur eines sehen: Fleisch-benutzende Unterdrückung der Frau. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.May.2008 - 10:58 |
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Beitrag
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
:zustimm: edit: Große Aufregung herrscht, wenn ein Unternehmen mittels Videokameras seine Angestellten kontrolliert und ausspioniert - gleich wird boykottiert und Buh gerufen. Eine Industrie aber, die Menschen solange ausbeutet, wie mit ihnen gerade noch Kasse zu machen ist, die Ausstiegswilligen Gewalt androht und zufügt und letztlich die meisten "MitarbeiterInnen" nach dem Dienst in die Sozialhilfe entlässt... wo bleibt da der Aufschrei? Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 01.May.2008 - 11:11 |
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Beitrag
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Ich finde das gar nicht so sarkastisch, sondern treffend. Es gibt eine Menge sehr "respektabler" und seit Jahrhunderten legaler Berufe, bei denen ich persönlich mich wesentlich unfreier und versklavter fühlen würde als wenn ich nur meinen Körper (für gutes Honorar, versteht sich) zu Dienstleistungen verkaufen würde. Erzieherin in einer katholischen oder evangelischen Einrichtung z.B. stünde für mich hinter der Option Prostituierte. Weil ich lügen müßte und mich als Mensch samt meiner Überzeugungen an ein in meinen Augen falsches System verkaufen müßte. Als selbstständige Prostituierte oder als Prostituierte mit einem anständigen Arbeitgeber wäre das nicht so, denn es widerspricht meinen Überzeugungen nicht, daß Sex auch ohne Liebe und Exklusivität ok ist. Ich muß zum Glück zwischen diesen beiden Berufen nicht wählen, das Beispiel sollte nur verdeutlichen, daß nicht jeder Beruf, der eine Frau entwürdigen könnte, deswegen gleich illegal sein muß. Es reicht, daß sichergestellt ist, daß gewisse Berufe nicht für jede oder jeden (mich interessiert nicht nur, daß Frauen gut behandelt werden, sondern auch Männer, die sind nämlich nicht weniger wertvoll und wichtig) zumutbar sind. Mit der Abschaffung der Sklaverei wurde auch nicht die gesamte Feldarbeit auf Baumwollfeldern verboten. |
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Beitrag
#60
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Das sehe ich nicht so. Ich finde, in diesem Bereich liegt die Macht schon eher bei der Frau. Mir hat eine Prostituierte (eine sehr gut verdienende allerdings, die mit ihrem Zuhälter auch zusammen war) erzählt, daß man in diesem Job soviel Macht über die Kundschaft habe, weil diese ja aufgrund eines Triebbedürfnisses Geld für etwas ausgeben würden, das man auch gratis haben kann. Frauen seien auf solche Deals eher selten angewiesen und in diesem Punkt daher wesentlich freier und autonomer. Kann ich nachvollziehen, ich würde kein Geld ausgeben wollen, um mir sexuelle Triebe befriedigen zu lassen und ich würde mich dabei auch nicht mächtig, sondern abhängig und klein fühlen. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 09.06.2025 - 22:34 |