sexuelle orientierung, fachsimpeln ;-) Einstellungen

[afrika]

hallo meine damen !

mal wieder eine frage stell..
weil ich ja ein kopfmensch bin..
die psychologie spricht von "sexueller orientierung"

ist doch irgendwo ein blöder nicht passender ausdruck ..??
oda ?
es geht doch um das "sich hingezogen"fühlen..
sich wohlfühlen..
hat doch eigentlich nix mit "sex" zu tun..
weil den kann doch jeder mit jedem haben ..

das thema heißt "wem liebe ich"
ist das nicht besser ?

eure meinung bitte !
lg afrika

[H_Golightly]

Hallöchen,

genau diese Frage stelle ich mir auch immer. Mich persönlich stört es, alles nur auf das Thema Sex zu reduzieren. Ich fände die Bezeichnung "homophil" eigentlich viel zutreffender (ein Kumpel von mir bevorzugt für sich diese Bezeichnung). Wenn ich eine Frau liebe, dann ist doch Sex nur eine, sagen wir, Nebenerscheinung? Für mich persönlich jedenfalls stehen in erster Linie die Gefühle im Mittelpunkt und nicht der Sex. Deswegen finde ich das Wort "homosexuell" irgendwie nicht so schön. Aber ich habe mir sagen lassen, dass die Mehrheit der Menschen sowieso davon ausgeht, dass Liebesgefühle mit sexueller Anziehung einhergehen und man deswegen diese Bezeichnung ruhig wählen könnte. Und wenn man es wörtlich nimmt, bedeutet es ja eigentlich auch nur gleichgeschlechtlich. Nunja, wie dem auch sei, mir gefällt "homophil" trotzdem besser. :teeth:

Holly

[Moosmutzelchen]

[malene]

[McLeod]

Es gibt heterosexuelle Frauen, die den Großteil ihres Alltags in der Umgebung von Frauen verbringen (und verbringen wollen) und tiefe, vertaute Freundschaften nur mit Frauen pflegen. Dadurch werden sie weder bi- noch homosexuell.

Die Psychologie ist eine von vielen Wissenschaften und kategorisiert unter anderem nach der sexuellen Orientierung, kennt mittlerweile auch soziale Orientierungen (oder das, was oftmals mit Gender gemeint ist). Das allerdings kommt eher aus der Soziologie (eine andere Wissenschaft). Und übrigens gibt es auch noch die sexuelle Idendität, was die meine Selbstwahrnehmung in Bezug auf mein biologisches Geschlecht beinhaltet (wenn ich es richtig verstanden habe, eine Freundin von mir forscht als Psychologin in diesen Bereichen).

"Lesbisch" ist kein wissenschaftlicher Begriff und drum sehr viel stärker abhängig von individuellen Definitionen und Auslegungen.

Als Lesbe kann ich
- sexuell zu Frauen orientiert sein
- mich transgender benehmen, also aus den hetero-üblichen Frauenrollen ausbrechen
- mich mit meinem Frauenkörper wohl fühlen oder nicht (Letzteres würde meine Anwesenheit auf einem LFT erschweren :D )

Als Lesbe kann ich auch
- hin und wieder Sex mit einem Mann haben
- supertussig sein
- mich sowas von fraulich wohl in meinem Körper fühlen

Als Lesbe kann ich auch
- Sex mit Frauen haben
- Männerfreundschaften pflegen
- Testosteron schlucken und Bart & Brüste tragen
Hier würde ich zwar in den meisten Lesbenräumen echte Probleme mit der Akzeptanz bekommen, die Wissenschaftler/innen könnten mich allerdings ziemlich gut kategorisieren.

Vermutlich ist das der Grund, weshalb viele von uns sich lieber als Lesben, denn als Homosexuelle bezeichnen und auch gerne sobald das s-Wort fällt "homophil" und "homoemotional" rufen, weil ja auch die Wissenschaft nur einen kleinen Teil einer Persönlichkeit mit "homosexuell" bezeichnet und trotzdem die meisten menschen viel mehr damit verbinden. Sexuelle Präferenzen zum Beispiel (was wiederum, akademisch definiert, zum Beispiel eine Vorliebe für Toys, aktive oder passive Rollen, Geschwindigkeiten und Häufigkeiten beinhalten könnte).

Liebe Grüße
McLeod

[-Agnetha-]

"Homosexuell" hatte mich nie gestört, da ich in dem Wort eigentlich das sexuell nicht wirklich mit Sex in Verbindung bringe, sondern nur mit dem Geschlecht, vom Lateinischen abgeleitet.

Du hast aber Recht, dass man es nicht nur aufs Sexuelle reduzieren darf. Allerdings auch nicht nur auf Liebe. "frauenliebend" finde ich, ehrlich gesagt, auch nicht ganz passend. Denn ich liebe erstens nur eine Frau und nicht gleich mehrere oder alle. Außerdem gibt es ja auch Lesben, die noch nie verliebt waren und trotzdem wissen, dass sie lesbisch sind.

[needtoknow]

nun ja... wenn ich diesen Artikel hier richtig lese, müssen wir uns eh bald eine neue Bezeichnung für unsere Lebensweise einfallen lassen... :patsch:


http://www.spiegel.de/reise/europa/0,1518,550496,00.html

[regenbogen]

[LadyGodiva]

gynophil :wink:, naja, oder wie in meinem Fall: viel Frau :lol:

Ich bin schon auch ziemlich homosexuell, Mesdames.

Allerdings noch mehr lesbisch, weil ich Frauen stets den Vorzug gebe.

[regenbogen]

[malene]

[LadyGodiva]

Ja, das ist ja der große glückliche Umstand -
invertiert, homophil... waren alles Begrifflichkeiten, die das vorwiegend schwule Beeinanderliegen zur brüderlichen-klassischen Schöngeistigkeit stilisierten - von der Unsichtbarkeit weiblicher, geschweige denn lesbischer Sexualität und deren Bedürfnissen ganz zu schweigen.

Insofern bin ich auch gern homosexuell - egal, ob augenblicklich praktizierend oder nicht :wink:

Lesbischsein ist da schon ein wenig offener in meiner Begrifflichkeit und schließt nicht das unbedingte wie radikale Leben von gleichgeschlechtlicher Liebe mit ein, sondern beschreibt eher eine allweil allem Weiblichen fast zärtliche Zugewandtheit.

[H_Golightly]

[needtoknow]

[Liane]

[sommersprosse]

Es gibt einen Mann, den ich wirklich liebe... aber ins Bett will ich mit dem nicht.

Ich habe zwar vielleicht noch nicht DIE Frau gefunden, die ich liebe, aber schlafen würde ich wohl mit der ein oder anderen.


Also, so ein bisschen mit Sex hat es ja schon zu tun, meine ich...


Aber ich sehe es wie Agnetha: kommt vom lat. "das Geschlecht"...

[pandora]

[nico]

Was mir aufgefallen ist - die meisten hier distanzieren sich von Begriffen, welche einen Bezug zum Sexuellen aufweisen, und stattdessen eher die emotionale Seite eines gewählten Wortes wie homophil etc. betonen.

Natürlich könnte ich das jetzt ähnlich interpretieren, wie ich es bereits in dem Beitrag zur Legalisierung der Prostitution getan habe, lediglich mit dem Zusatz, dass Lesben (auch nach meiner persönlicher Erfahrung) nicht ernst genommen werden/wurden, weil sie ja "nur" Gefühle binden würden, fernab jeglicher Sexualität (die ja ausschließlich phallozentristsich "wirklich/echt" ist).
Natürlich soll jede Lesbe den Begriff wählen, mit dem sie sich identifizieren kann.
Ich stelle nur fest, dass eine Ablehnung des Sexuellen, bzw. die Hervorhebung des Emotionalen von Lesben selbst in meinen Augen eine Verlängerung des Vorurteils ist, Frauen können untereinander keinen Sex haben. (Oder gewagter ausgedrückt, eine Übernahme des Phallozentrismus ... )

Ich beanspruche für mich jedenfalls defintiv einen Begriff, der immer auch die sexuell begehrende Seite einschließt.

[shark]

[pandora]