lesbenforen.de

Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )

> Bitte beachten

Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.

Wenn dir nach Ablauf der Editierzeit noch gravierende inhaltliche Fehler auffallen, schreib entweder einen neuen Beitrag mit Hinweis auf den alten oder wende dich an die Strösen.


Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.

2 Seiten V   1 2 >  
Reply to this topicStart new topic
> Jakobsweg, Tipps?
june
Beitrag 22.Jun.2008 - 15:00
Beitrag #1


Treue Seele
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.471
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 147



Hallo,

ab übermorgen pilgere ich den Jakobsweg, das letzte Stück zwischen Leon und Santiago de Compostela.
Weil mich soeben akutes Reisefieber angesichts der geplanten 2 1/2 Wochen Einsamkeit (mein Plan ist es, zu schweigen und alleine zu laufen...) und spontanes Übernachten in Pilgerherrbergen gepackt hat, dachte ich, ich frage mal hier im Forum nach.

Hat sich eine von Euch schon mal auf diesen Weg gemacht und kann mir ihre Erfahrungen mitteilen?

Liebe Grüße

June
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 22.Jun.2008 - 15:42
Beitrag #2


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



Ich bin dieses Jahr in knapp 4 Wochen (plus An- und Abreise) im Zweierteam von St. Jean-Pied de Port bis Molinaseca (ein paar Etappen nach Leon) gewandert. Die verbleibende Strecke nach Santiago steht noch aus. Santiago selbst kenn ich allerdings gut - ich habe vor ca. 25 Jahren 2 Jahre lang dort gewohnt :wub: . Bin sehr gespannt, wie es dort jetzt ist - das letzte Mal war ich 1986 dort ...

Beim eigentlichen Gehen war ich viel allein (d.h. auch nicht zu zweit), viel zu zweit (in unterschiedlichen Zusammensetzungen), und manchmal in kleinen, ans Herz gewachsenen Grüppchen unterwegs.

Einsamkeit wirst du um diese Zeit auf dem Camino eher nicht vorfinden, schon gar nicht in den Pilgerherbergen, so viel ist sicher. Und ob du es "schaffen" oder wirklich erforderlich finden wirst, die ganze Zeit zu schweigen ... da bin ich mal gespannt ...

Den Weg zu gehen ist sicherlich für jeden, der es tut ein besonderes Erlebnis. Und für jeden aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Die Strecken (bis Molinaseca) sind mal atemberaubend schön, mal ganz nett, mal na ja ... halt an Nationalstraßen entlang, hupende Lastwagenfahrer, Staub ...
Ich bzw. wir haben viele interessante und interessierte Menschen getroffen, auch immer wieder getroffen, und sehr internationale Freundschaften geschlossen, die z.T. per Emailkontakt aufrecht erhalten werden.
Du wirst an Gepäck weniger brauchen als du denkst.
Ich empfehle dir: Einen superleichten Sommerschlafsack, gute (wirklich gute) ultraleichte Regenklamotten (an denen ich nicht sparen würde), gut eingelaufene, leichte Wanderstiefel (im Sommer keinesfalls Goretex o.ä. weil sich ein Nässerückstau bildet, wenn es außerhalb des Schuhs wärmer ist als drin!),
einen 45l-Rucksack, der sehr gut sitzt und eingestellt ist, einen 2l-Trinksack, 2 Paar leichte Wandersocken, 2 Seidenunterhosen (trocknen schnell und stinken nicht so wie Funktionsunterwäsche), 2 T-Shirts (ich finde die aus Merino ziemlich klasse - no stink! no juck! no schwitz .. jedenfalls nicht mehr als eh schon ..., 1 leichtes langärmeliges Teil, 1 Flleecejacke, 1 kurze und eine lange Schnelltrocken-Hose (wobei ich das Material direkt auf der Haut nicht so gut vertragen habe - das nächste mal nehme ich Baumwollhosen mit), 1 Mikrofaser-Handtuch, 1 Isomatte (es kann sein, dass in den Herbergen mal kein Platz mehr ist, und auch alle privaten Übernachtungsmöglichkeiten besetzt sind. Schon im April waren die Plätze manchmal knapp - und die richtigen Massen gehen den Weg jetzt, d.h. im Sommer), Sonnencreme, ein absolutes Minimum an Wasch- und Zahnputzzeug und Einkremkram, eine Schirmmütze, ein Halstuch, ein Verbands- und Blasenversorgungsset (ich habe mit den allseits beliebten Comp..d-Pflastern nicht so gute Erfahrungen gemacht, und bevorzuge ganz normale Wundpflaster), 1 Allzweck-Taschenmesser, leichtes Besteck, 1 vielverwendbares Plastik-Klapp-Essgeschirr (gibt´s bei Globetr.tter) ... öhm ... noch was? fällt mir vielleicht später noch ein ...

Die überall angebotenen Pilgermenüs kamen mir nach dem dritten Mal zu den Ohren wieder raus. Ich war froh um jede Herberge mit Kochgelegenheit - und habe viele wundervolle Gemeinschaftskoch- und Ess- und Plauder- und Lach- und Zusammensei-Abende mit einer halbwegs festen Gruppe von 5-20 Leuten erlebt, die sich abends immer wieder in unterschiedlichen Konstellationen zusammenfand.

Manchmal hatte ich von all der Gemeinschaft auch die Faxen dicke, dann war Hotel angesagt (ich glaube 6x in 4 Wochen). Das tat dann auch jedes Mal richtig gut!

Wirklich schlechte Erfahrungen? Keine. Aber etliche gute in Bezug auf meine Grenzen und deren Dehnbarkeit (in vielerlei Hinsicht, sowohl körperlich als auch in Bezug auf meine Fähigkeit zum Miteinander) :) .

Wenn du spezielle Fragen hast: Gerne!

edit: Querrutscher entfernt ...

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 22.Jun.2008 - 17:31
Go to the top of the page
 
+Quote Post
edelbratschi
Beitrag 22.Jun.2008 - 17:26
Beitrag #3


~ Fischkopp ~
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.532
Userin seit: 14.02.2005
Userinnen-Nr.: 1.215



Ich mag sonnenstrahls Reisebericht doch noch ein paar Ergänzungen zufügen, auch wenn ich ihn im Großen und Ganzen so unterschreiben kann.

Was das Gepäck betrifft: Nimm wirklich nur das mit, was du wirklich zu brauchen meinst. Und das wird wahrscheinlich noch zu viel sein... :rolleyes:

So-Strahs Gepäckempfehlung find ich ganz gut, allerdings sind die Wandersocken wirklich Geschmackssache. So habe ich GANZ dicke Wollsocken, die wunderbar polstern, und dank denen ich in den vier Wochen ganze zwei Blasen - an den unmöglichsten Stellen, zwischen großem und zweitem Zeh an beiden Füßen :lol:, da wo die Socken sie beim besten Willen nicht verhindern konnten... :lol: - bekommen habe.

Ich bin mit den Comp..d-Blasenpflastern hervorragend zurechtgekommen, habe sie aber eher zur Druckentlastung als zur Blasenvermeidung/-heilung benutzt. Einziges Manko: in den heißen Socken lösen sie sich gerne mal ab und verkleben dann die Socken... :drunk: ...sehr zu empfehlen ist als Alternative einfaches Leu*opl*st - wenn man's verträgt. So hatte ich mir einen Tag die Füße damit abgeklebt und in der Tat kein Problem mit Druckstellen - dafür einen herrlichen juckenden Ausschlag an den Füßen, da ich den Klebstoff offensichtlich nicht vertrage. :wacko:

Noch drei Empfehlungen für die Füße (Merke: Deine Füße sind neben Pilgerausweis, Perso und etwas Geld das Wichtigste auf der Wanderung!):
a ) Kauf dir solche Spezial-Wander-Einlagen. Vor der Wanderung musst du sie im Ofen aufheizen, in die Schuhe legen, einsteigen und die Schuhe eine bestimmte Zeit lang tragen. Dadurch passen sie sich deinem Fuß an und können deine Füße optimal unterstützen und entlasten. Ich hatte "nur" die normalen High-Tech-Wandereinlagen (ohne Aufheizen), die auch ihren Dienst tun und ein paar Euros billiger sind.
Ohne Einlagen würde ich es nicht machen wollen (für die Reststrecke werde ich mir auch die teureren anschaffen), und die Investition lohnt sich.
b ) Nimm dir einen Fußbalsam (Hirschtalg, W*leda Fußbalsam o.ä.) mit. Gepflegte Haut neigt weniger zur Blasenbildung, und auch den Fuß"innereien" tut eine abendliche Fußmassage gut.
c ) Optimal sind Wechselschuhe, die du sowohl in der Dusche, als auch abends unterwegs anziehen kannst, also möglichst schnelltrocknende Sandalen aus Plastik. Ich hatte Cr*cs mit, und das war ideal, denn sie sind leicht, vertragen Wasser gut und haben ein anderes Fußbett als die Wanderschuhe, so dass sie meinen Füßen abends die optimale Entspannung verschafft haben.

Das mit den Pilgermenüs kann ich nur unterstreichen. Am ersten Abend bekamen wir in Roncesvalles eine tolle Bohnensuppe, frische gegrillte (?) Forelle mit Pommes und Joghurt zum Nachtisch. Lecker! Ich dachte, so schlecht wie beschrieben ist das doch gar nicht. Nun ja. An den weiteren Stationen gab es dann aber leider auch keinen frischen Fisch mehr, sondern panierten. Und wenn du Abend für Abend für Abend die Wahl zwischen Fleisch/ Fisch mit Pommes und Pommes mit Fleisch/ Fisch (leicht aber nicht wesentlich übertrieben) hast, magst du irgendwann einfach nicht mehr.
-> Herbergen nach Kochmöglichkeit auswählen!

Plane - falls das Budget es zulässt - auf jeden Fall die eine oder andere Nacht im Hotel ein oder gönn dir ein Einzelzimmer in einer privaten Herberge. Eines der nervigsten Erlebnisse war die Nacht in León, in der eine Frau in unserem 50er-Schlafsaal ihren Handywecker auf ca. halb 1 nachts gestellt hatte, aber davon nicht aufgewacht ist. Alle 10 Minuten dachten wir "Was für ein Glück, ENDLICH hat die Tante das Ding bemerkt und ausgemacht!" Pustekuchen. Bis meine sonnenstrahlische Begleiterin edit: nach ca anderthalb Stunden durch eine beherzte Wut-Explosion die Frau sowie den kompletten Schlafsaal aufgeweckt :lol:, das Handy zum Schweigen gebracht und das Unverständnis einer bis dahin geschlafen habenden, überaus tonangebenden Nervensäge auf sich gezogen hat. (IMG:http://cosgan.de/images/midi/froehlich/d030.gif)
Falls du Nicht-Schlaf-Pausen nicht brauchst - gut. Falls doch... ^_^

Meine Haupterfahrungen der Wanderung sind eigentlich die, gemerkt zu haben, was mir in meinem Leben wichtig ist, auf dem Weg zum Cruz de Ferro mit einigen Dingen abgeschlossen zu haben und nun zu wissen, wie stark mein Wille und mein Durchhaltevermögen eigentlich sein können.

Zum Schluss noch ein Anekdötchen zum Thema "Alleinsein":
Wir hatten in "unserer Gruppe", die sich spontan zusammengefunden hatte, einen Italiener und eine Kanadierin, die sich unabhängig voneinander im Vorfeld dazu entschlossen hatten, den Weg allein - i.S.v. "nicht in einer festen Gruppe" - zu gehen.
So haben die beiden sich irgendwann abgesetzt und auch voneinander getrennt, um eben wirklich alleine zu gehen. Ein paar Tage später schien es, dass "unsere Gruppe" :D sich auflösen würde, denn einige Leute sind krank geworden, darunter auch ich plus Begleitung.
Bis auf eine weitere Kanadierin und uns zwei - wir drei sind durch die Krankheit länger an einem Ort geblieben - haben sich nach und nach alle wiedergefunden und sind zum Schluss zusammen nach Santiago gelaufen.
Fazit: Was du dir jetzt auch vornimmst, nehme das an, was dir auf dem Weg passiert, auch wenn es sich nicht mit deinen jetzigen Vorstellungen deckt.

Fragen willkommen!

Buen Camino! :)

edit: Der Wassertrinksack ist ein absolutes Muss, denn greifbarer geht nicht, und gerade in der Hitze ist das wirklich notwendig!

Der Beitrag wurde von edelbratschi bearbeitet: 22.Jun.2008 - 17:31
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 22.Jun.2008 - 17:35
Beitrag #4


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



QUOTE (edelbratschi @ 22.Jun.2008 - 17:26)
Eines der nervigsten Erlebnisse war die Nacht in León, in der eine Frau in unserem 50er-Schlafsaal ihren Handywecker auf ca. halb 1 nachts gestellt hatte, aber davon nicht aufgewacht ist. Alle 10 Minuten dachten wir "Was für ein Glück, ENDLICH hat die Tante das Ding bemerkt und ausgemacht!" Pustekuchen. Bis meine sonnenstrahlische Begleiterin edit: nach ca anderthalb Stunden durch eine beherzte Wut-Explosion die Frau sowie den kompletten Schlafsaal aufgeweckt :lol:, das Handy zum Schweigen gebracht und das Unverständnis einer bis dahin geschlafen habenden, überaus tonangebenden Nervensäge auf sich gezogen hat. (IMG:http://cosgan.de/images/midi/froehlich/d030.gif)

Im Nachhinein: :lol:

Ja, leichte Plastiksandalen, die hatte ich vergessen ...

Und vergiss beim Gepäckwiegen nicht: Da kommt noch der Tagesproviant incl. 2 Kg Wasser dazu ....

edit: Es war übrigens der erste reine Frauenschlafsaal auf dem ganzen Weg ... in einem Nonnenkloster, alles sehr spartanisch und streng ... und ich dachte noch: "Na, dann wird das wohl endlich mal eine ruhige Nacht" ... ohne all die männlichen Wanderfreunde, die sich des nachts regelmäßig in einer Motorsägen-Bigband zusammenfanden. Pustekuchen! Noch nie habe ich Menschen SO schnarchen gehört, wie eine Handvoll Frauen in jenem Schlafsaal! Und dann noch das Handy ... :ph34r: ... :lol:

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 22.Jun.2008 - 17:54
Go to the top of the page
 
+Quote Post
june
Beitrag 22.Jun.2008 - 21:37
Beitrag #5


Treue Seele
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.471
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 147



:blumen2:

Danke für Eure schönen Reiseberichte!
Ich habe ganz vergessen hinzuzufügen, dass ich auf Einladung meiner Mutter mitpilgere. Sie ist letztes Jahr in St. Jean-Pied de Port gestartet und in 5 Wochen bis Leon gekommen. Von dort laufen wir jetzt eben den Rest (denn sie hat geschummelt und ist dann mit dem Bus bis Santiago ;) - aber das gilt natürlich nicht ;))

Ich bin total selig, denn mein bereits gepacktes Gepäck deckt sich mit Eurer Beschreibung. Der Rucksack wiegt knapp über 3 kg, mit Wasser danna lso knapp über 5. Und ich habe auch gute Walking-Sachen, sprich schnell trocknende Materialien, weil ich viel walke.

Mhm, meine Mutter hat letztes Jahr auch viele Leute kennen gelernt.

Irgendwie fühlt es sich für mich komisch an: mit der Mutter unterwegs sein...

Vielleicht habe ich auch deswegen Hemmungen...sprechen die Leute einen tatsächlich einfach an?
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 22.Jun.2008 - 22:40
Beitrag #6


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



QUOTE (june @ 22.Jun.2008 - 21:37)
Vielleicht habe ich auch deswegen Hemmungen...sprechen die Leute einen tatsächlich einfach an?

Ja. Oder du sprichst sie an. Ganz einfach :) .
Go to the top of the page
 
+Quote Post
june
Beitrag 22.Jun.2008 - 22:51
Beitrag #7


Treue Seele
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.471
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 147



Ich bin doch so schüchtern... :roetel:

Was hast du denn in Santiago gemacht, wenn ich fragen darf?

Mhm, ich bin so reisefiebrig, dass ich gar nicht einschlafen kann.

Ich freue mich so darauf, mal raus aus dem Alltag zu kommen!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 22.Jun.2008 - 23:07
Beitrag #8


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



Ach, das Wandern oder "Pilgern" verbindet - da kannst du so schüchtern sein, wie du willst. Du wirst sehen, es ergibt sich einfach. Es sei denn, du bist eine so eiserne Schweigerin, dass du all diesen Gesprächsverlockungen hartnäckig widerstehst ;)

In Santiago hab ich ... meine erste Frauenliebe gelebt. Mein Geld mit Deutschunterricht an Studenten verdient. Und erstmals über die Tellerränder eines ganzen deutsch-familiären Geschirr-Services geschaut ... Und noch viel mehr ...

Ich geh jetzt schlafen.

Genieß die Vorfreude. :bye:
Go to the top of the page
 
+Quote Post
edelbratschi
Beitrag 22.Jun.2008 - 23:09
Beitrag #9


~ Fischkopp ~
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.532
Userin seit: 14.02.2005
Userinnen-Nr.: 1.215



QUOTE (june @ 22.Jun.2008 - 22:37)
Ich bin total selig, denn mein bereits gepacktes Gepäck deckt sich mit Eurer Beschreibung. Der Rucksack wiegt knapp über 3 kg, mit Wasser danna lso knapp über 5. Und ich habe auch gute Walking-Sachen, sprich schnell trocknende Materialien, weil ich viel walke.

:o

Boah! Dann hast du WIRKLICH gutes Gepäck! Ich hatte gut 10 kg... ohne Wasser. Hab das dank bratschig-kompakter Statur zwar geschafft, aber wenn auch weniger geht...

Die Kontakte ergeben sich einfach. Man sitzt abends in den Herbergen zusammen, und dann fragt man eben, wo die verschiedenen Gegenüber herkommen (oder wird gefragt), und schon hat man ein Gespräch. Es geht manchmal so schnell, dass man gar nicht gucken kann.
Aber wer weiß, vielleicht ist ja auch eine Zeit der Kontaktlosigkeit etwas, was die da oben für dich eingeplant haben... Was auch kommt, nimm es an. :)

Ich würd so gerne mitkommen... :roetel:
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Polly
Beitrag 23.Jun.2008 - 08:02
Beitrag #10


Ego, Alter!
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.238
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 28



Mein Rucksack wog diese Jahr mit Proviant und Wasser zeitweise 15 kg. Das ist natürlich Wahnsinn, mehr als zehn Kilo sollten es nicht sein.

Wer wirklich einmal einsam pilgern will, dem empfehle ich, Santiago Santiago sein zu lassen und auf eigene Faust alte Pilgerwege zu erkunden. Oder sich überhaupt eine eigene Strecke zusammenzustellen. Ich bin von Berlin nach Rom zu Fuß gegangen, und bis auf die letzten 200 km habe ich so wie niemanden getroffen.

Edit: Ich korrigiere: Außer in den Alpen - da gibt es manchmal einen Auftrieb wie beim Oktoberfest.

Der Beitrag wurde von Polly bearbeitet: 23.Jun.2008 - 12:35
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Lucia Brown
Beitrag 23.Jun.2008 - 11:44
Beitrag #11


- keep it up you go girl -
************

Gruppe: Members
Beiträge: 13.733
Userin seit: 21.02.2007
Userinnen-Nr.: 4.099



Woh alle Achtung, dass ihr so einen Mut besitzt, diesen Weg zu laufen. Seit Jahren nehme ich mir das vor und irgendwie schiebe ich es vor mich hin.

Wie fit seit ihr?

Wie schaut es in der Jahreszeit Ende August und Anfang September mit dem Wetter dort aus? Ist es sehr heiß?
Go to the top of the page
 
+Quote Post
june
Beitrag 23.Jun.2008 - 13:25
Beitrag #12


Treue Seele
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.471
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 147



Mist. Mit Fleece, Regenjacke und Kosmetikbeutel meiner Mutter ( B) ) sind es jetzt letztenendes doch 7 kg geworden...*sigh*
Aber das ist jetzt wirklich das endgültige Startgepäck!
(Meine Mutter und ich flitzen beide ganz aufgeregt durchs Haus grad...wobei ich mir grad ne Ruhepause gönne...)

Zum Thema Fitness: Ich war immer schon sportlich, mache aber momentan außer 1-2 x pro Woche ausgedehntes Walken und 1x pro Woche tanzen nix. Hoffe, das reicht, um die täglich 20-30 km zu schaffen. Aber ansonsten gilt eben: eigene Wohlfühlgrenze sollte nicht wesentlich überschritten werden.


Eine Frage, die ausschließlich der persönlichen Neugier geschuldet ist: seid ihr "Schwestern" von uns begegnet? :roetel:

haaaach......


Ich berichte Euch auf jeden Fall, wie's war (...dann mit mehr Infos für Dich, liebe Lucia! :))
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 23.Jun.2008 - 16:18
Beitrag #13


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



QUOTE (june @ 23.Jun.2008 - 13:25)
Eine Frage, die ausschließlich der persönlichen Neugier geschuldet ist: seid ihr "Schwestern" von uns begegnet? :roetel:

Lesben sind dort wie überall :)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 23.Jun.2008 - 16:33
Beitrag #14


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



QUOTE (Lucia Brown @ 23.Jun.2008 - 11:44)
Wie fit seit ihr?

Wie schaut es in der Jahreszeit Ende August und Anfang September mit dem Wetter dort aus? Ist es sehr heiß?

Fitness?
Ich bin keine Super-Sportlerin, fahre halt regelmäßig 1/2 Std. mit dem Fahrrad zur Arbeit und wieder zurück, gehe 1x pro Woche zu Kies.r (Muskelaufbautraining ... die mit dem etwas bescheuerten, aber eingängigen Werbeslogan "ein starker Rücken vermeldet niemals Schmerzen odersoähnlich"), mach öfter mal Dehnübungen, geh gern und viel zu Fuß, bin eher schmächtig gebaut (d.h. ab einer nicht allzu hohen Gewichtsgrenze ist gepäckmäßig bei mir Schluss), ernähre mich seit vielen Jahren gesund, achte auf meine Grenzen, bin nicht übermäßig ehrgeizig ... und fühle mich für meine 47 1/2 Jahre geschmeidig und wohl in meinem Körper. Körperlich fand ich den Jakobsweg nicht sehr anstrengend (wenn man von häufiger Kälte und Dauerregen, sowie fiesen Blasen in der ersten Woche einmal absieht) - die eigentliche Herausforderung war für mich die Enge der Herbergen.

Ende August/Anf. September kann es auch in Nordspanien brüllend heiss sein! (Wir hatten im April ein paar heisse Tage, an denen wir sagten: Im Hochsommer muss das hier die Hölle sein.)
Go to the top of the page
 
+Quote Post
Polly
Beitrag 23.Jun.2008 - 18:12
Beitrag #15


Ego, Alter!
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.238
Userin seit: 24.08.2004
Userinnen-Nr.: 28



Ich habe vor meiner letzten Wanderung überhaupt keinen Sport gemacht und hatte wie auch sonst keine Probleme. Im Gegenteil, Rückenschmerzen, Gelenkprobleme etc. verschwinden wie von Zauberhand, wenn man so lange zu Fuß geht. Schließlich ist der Mensch fürs Gehen gemacht.

Beim allerersten Mal habe ich mich noch überanstrengt. Offenbar habe ich seitdem doch Muskulatur aufgebaut, die auch in jahrelangen Pausen nicht mehr verschwindet. Und ich habe mich nicht vernünftig ernährt, weil ich die Vorstellung hatte, ich könnte die Wanderung mit einer Diät verbinden. Davon kann ich nur ausdrücklich abraten. Ich bekam richtige Schwächeanfälle und wr ständig unterzuckert.
Go to the top of the page
 
+Quote Post
june
Beitrag 23.Jun.2008 - 22:26
Beitrag #16


Treue Seele
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.471
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 147



Vielen vielen Dank für Eure Beiträge!

Ich mach mich langsam ins Bettchen, morgen früh geht es sehr zeitig los *freu*

Euch allen alles Gute,
ich schicke positive Energien ins Forum ;)

Liebe Grüße
June
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 24.Jun.2008 - 07:51
Beitrag #17


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



QUOTE (Polly @ 23.Jun.2008 - 08:02)
Wer wirklich einmal einsam pilgern will, dem empfehle ich, Santiago Santiago sein zu lassen und auf eigene Faust alte Pilgerwege zu erkunden. Oder sich überhaupt eine eigene Strecke zusammenzustellen.

Oder, wenn frau doch zu Fuss nach Santiago will, kann sie die alten Pilgerrouten Camino de la plata (von Sevilla nach Santiago, ca. 1000 km) oder den Camino mozárabe (ab Granada, ca. 400 km), der im letzten Stück, vor Ourense, in den Camino de la plata mündet) gehen - damit liebäugel ich für´s nächste oder übernächste Jahr (oder wann auch immer der richtige Zeitpunkt sich bei mir meldet), und dann gerne allein ....

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 24.Jun.2008 - 07:52
Go to the top of the page
 
+Quote Post
june
Beitrag 26.Jun.2008 - 19:06
Beitrag #18


Treue Seele
************

Gruppe: Members
Beiträge: 1.471
Userin seit: 26.08.2004
Userinnen-Nr.: 147



liebe gruesse aus der pilger-herberge in astorga!!!

sind heute 11 stunden (!) gewalkt, ueber 30 km. bin voller endorphine.
wollte euch nur nochmals fuer eure zahreichen antworten danken und kann allen, die zoegern, mut machen, den weg zu beschreiten. es ist traumhaft!
bin weder sonnenverbrannt noch habe ich schmerzen. entsprechende vorbeugung/schutz ist tatsaechlich unerlaesslich ;-)

auf spirituelle erleuchtung warte ich allerdings an tag 3 noch *grins*

melde mich dann nochmal, wenn die reise abgeschlossen ist.

ps: bin erstaunt, wie viele rentner den weg auf sich nehmen. und die schaffen es sogar teilweise schneller als ich! toll!
Go to the top of the page
 
+Quote Post
sonnenstrahl
Beitrag 26.Jun.2008 - 19:25
Beitrag #19


verboden vrucht
************

Gruppe: Members
Beiträge: 2.903
Userin seit: 16.07.2005
Userinnen-Nr.: 1.862



Hui, 30 km sind ganz schön viel - mein Schnitt lag bei 25. Nur ein (oder zwei?) Mal bin ich auf dem Camino 33 km gewandert, da hatte ich abends das Gefühl, eine Dampfwalze ist über meine Fußsohlen gefahren (war auch viel Asphalt dabei an dem Tag).

An die Strecke nach Astorga erinnere ich mich gut, und auch an das Städtchen und die Herberge. Für Spanien erstaunlich geleckt dort, fand ich. Bist du nach der langen Strecke noch in der Lage gewesen, auf der wunderschönen Stadtmauer zu promenieren?

A propos spirituelle Erleuchtung: Ich schätze, die kann eine überall ereilen, im Supermarkt beim Schlangestehen oder beim Reifenwechseln. Oder nirgends. Der Ort tut da wahrscheinlich am wenigsten dazu. Wobei so langes Wandern natürlich wunderbar dafür geeignet ist, den Kopf klar zu bekommen, das ist ja auch schon viel wert ... ;)

edit: Das mit den "Rentnern" ist mir auch aufgefallen.
Vor allem unter den über 60jährigen spanischen und französischen Männern waren ein paar echte Tiere dabei: Schnitt 45 km/Tag, 3 l selbstgebrannten Aguardiente (Schnaps) für die Gesamtstrecke im Gepäck (lecker, das Gesöff!), braungebrannt und zäh wie Leder.
In unserer Leib- und Magentruppe waren 2 :wub: tolle Frauen von Mitte 60, eine Kanadierin und eine US-Ami, deren Rhythmus meinem/unserem (Ende 40 und Ende 20) sehr ähnlich war.

Buen camino, liebe June!


Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 26.Jun.2008 - 19:35
Go to the top of the page
 
+Quote Post
edelbratschi
Beitrag 26.Jun.2008 - 19:30
Beitrag #20


~ Fischkopp ~
************

Gruppe: Members
Beiträge: 10.532
Userin seit: 14.02.2005
Userinnen-Nr.: 1.215



QUOTE (june @ 26.Jun.2008 - 20:06)
auf spirituelle erleuchtung warte ich allerdings an tag 3 noch *grins*

[..]

ps: bin erstaunt, wie viele rentner den weg auf sich nehmen. und die schaffen es sogar teilweise schneller als ich! toll!

Zu ersterem: Die kommt mit der Zeit. Wenn überhaupt. Ich hatte keinen Geistesblitz. Wohl aber einen schönen Prozess von Erkennen.

Zum Zweiten: Ich glaube, jeder hat seinen persönlichen Ruco Urco... :rolleyes: B)
Go to the top of the page
 
+Quote Post

2 Seiten V   1 2 >
Reply to this topicStart new topic
2 Besucherinnen lesen dieses Thema (Gäste: 2 | Anonyme Userinnen: 0)
0 Userinnen:

 



Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 05.05.2025 - 15:53