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Beitrag
#21
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Vorspeisenexpertin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 70 Userin seit: 14.06.2008 Userinnen-Nr.: 5.965 ![]() |
Hallo ihr alle :)
@Holly, du hast als Grund für ein Verharren in gewohnten Bahnen Unsicherheit angegeben. Hat mich beschäftigt. Ich sehe in Unsicherheit sicher einen möglichen Grund, um bei etwas zu bleiben, das immer so gewesen ist, aber nicht (mehr) funktioniert. Ich bezweifle allerdings, dass das der einzige mögliche Grund ist. Ist man bei neuen Dingen nicht immer mehr oder weniger unsicher? Ich habe schon einige Dinge getan, obwohl ich unsicher gewesen bin. Also muss mehr dahinter stecken, nehme ich an. Wenn es „nur“ Unsicherheit wäre, wäre die Sache einfacher, glaube ich. Ich sehe da mehrere Komponenten und wahrscheinlich gibt es noch viel mehr als die, die ich sehe: Verinnerlichte falsche Bilder; verinnerlichte falsch gesetzte Grenzen und ebenso verinnerlichte falsch gesetzte Lebensräume; frühere Alternativlosigkeit; Angst vor extrem negativen Reaktionen (besonders wenn man in einem Umfeld aufgewachsen ist, das sehr begrenzt und vereiheitlicht war, auf das man aber angewiesen war – als Kind ist man nun mal abhängig von der Gunst anderer, das wirkt leider nach); anerlernte Selbstbegrenzung, um bloß nicht zu kollidieren mit Erwartungen anderer Menschen, auf die man angewiesen war und auf deren Akzeptanz oder gar Respekt man nicht hoffen konnte; falsche und anerlernte Folgsamkeit; verwirrende Botschaften (Homosexualität als Phase oder gar Krankheit, Umdeutungen von Gefühlen usw.); Einengung des eigenen Sicht- und Wahrnehmungsfeldes, um überhaupt in einem Umfeld leben zu können, das nicht zu einem passt und um nicht dauernd die Sehnsucht danach zu fühlen, woanders zu sein (denn diese Sehnsucht quält, wenn es ausgeschlossen ist, dass sie sich in absehbarer Zeit erfüllt); und noch ganz viele Sachen mehr, für die mir allerdings gerade die Wörter fehlen. :gruebel: Unsicherheit sehe ich eher als Produkt all dieser möglichen Erfahrungen, sozusagen die Spitze des Eisbergs. Muss natürlich nicht auf dich zutreffen, Holly, ist nur ein Gedanke zum Thema, der für mich persönlich passender scheint. @kenning, ich bin beim Lesen deines Postings und danach beim Thema des sich-einlassens hängen geblieben. Musste auch darüber erst eine Weile nachdenken und bin damit auch noch nicht fertig. Du hast ja geschrieben, dass du dich in Kontakt mit anderen lesbischen Frauen/Szene nicht wohl gefühlt hast, womöglich weil du dich nicht darauf einlassen konntest, und dass ein Großteil deiner Freunde männlich sind, obwohl du auch gern weibliche Freundinnnen hättest. Ich habe das Gefühl, damit etwas anfangen zu können. Ich habe seit sechs Jahren immer mal wieder halbherzig nachgesehen, was es in der näheren bzw. weiteren Umgebung so für „lesbische Veranstaltungen“ gibt, bin aber nie hin gegangen, fand immer irgendwas daran blöd oder zu weit weg oder ungünstig aus irgendwelchen anderen Gründen (tatsächliche Gründe wie auch vorgeschobene Gründe). Mir scheint, ich habe nur nachgesehen, was es gäbe, um es zu verwerfen und als etwas zu erklären, das nicht meins ist. Ich merke einen Nachhall davon auch jetzt noch, wenn jemand mir reale Vorschläge unterbreitet, was ich denn machen könnte (gerade deshalb :blumen2: an @Leah für die Vorschläge). Selbst die Anmeldung in diesem Forum war für mich ein riesiger Schritt und hier zu schreiben ist es nach wie vor, wenn auch zunehmend weniger. Das alles lockert sich allmählich, eine Abwehr hat immer weniger (Schein-)Argumente. Mit Freundschaften ist es bei mir, zumindest unter einem Punkt betrachtet, ähnlich wie bei dir. Ich habe zwar nicht hauptsächlich männliche Freunde. Aber ich habe höchstens Bekanntschaften derzeit, Menschen, denen ich begegne, mit denen ich aber privat nichts zu tun habe. Extremrückzug, wie schon irgendwo erwähnt. Das funktioniert auch, aber als ich dein Posting gelesen habe, wurde mir was klar, was vielleicht bei dir auch so ist, vielleicht auch nicht, mir hat sich der Gedanke nur aufgedrängt: Ich habe für mich das Gefühl, dass mein Rückzug von Menschen etwas ist, das ich tat, um bloß nicht mit etwas konfrontiert zu werden, das mir gefallen könnte, das mich darauf stoßen würde, dass es Leben gäbe, das mir entsprechen würde. - Was mich wieder zurückführt zu den Dingen, die ich eingangs in diesem Post schrieb. Jedenfalls bin ich hier und lese und schreibe und das ist gewiss etwas Neues für mich und bewegt ganz viel. :blumen2: Viele Grüße, Geneviève |
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Beitrag
#22
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
Das kann ich genau so auch für mich unterschreiben.... |
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Beitrag
#23
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
Alles was Du schreibst kommt mir irgendwie doch sehr bekannt vor...um so toller finde ich,dass Du Dich hier angemeldet hast und dass Du hier schreibst und dass Du alles so hinterfragst und gerne verstehen möchtest - dass zeigt ganz klar wie sehr Du Dich mit Dir beschäftigst und wird Dir sicher gut tun in Deinem - für DICH - Vorankommen! Es ging mir auch lange so...bis ich das irgendwann für mich klar hatte....für mich geordnet hatte...und trotzdem,wenn ich mit dem "Alten" und "negativen von damals" zu tun habe,kommen doch immer wieder auch Fragen in mir hoch,oder alte Gefühle...die immer wieder verstanden werden wollen und geordnet werden wollen... Kann das doch sehr gut nachempfinden und finde gut was Du tust :zustimm: :blumen2: |
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Beitrag
#24
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 20 Userin seit: 30.06.2008 Userinnen-Nr.: 6.013 ![]() |
da muss ich Leah 100%ig zustimmen!!! echt wahnsinn welche gedankengänge du so gut in worte fassen kannst, Geneviève! ich kann das auch alles sooo sehr nachempfinden... habe auch seid wochen oder fast monaten das gefühl das sich mein "innenleben" langsam irgendwie umkrempelt... weg von den alten, durchs dorfleben, eingetrichterten lebensweisen und rein ins neue leben :) genau wie ihr beschrieben habt finde ich es auch total schwer diese gedanken in gefühle umzuwandeln... es klingt alles logisch aber das dann wirklich umzusetzen ist echt nicht leicht... genau deswegen vermute ich auch, wie in meinem ersten beitrag ("die richtige") das ich mich immer an frauen klammere wo ich sowieso weiß das daraus nichts entsteht weil ich vielleicht noch gar nicht soo weit bin eine lesbische beziehung einzugehen?! :was: im kopf scheint das alles so leicht aber das in der realität auszuleben... uff... weiß nicht ob ich das wirklich einmal hinkriege... ich hoffe es sooo sehr und ich gebe mir echt mühe mich da immer weiter zu "entwickeln" nur bin ich nicht mal richtig geoutet und versuche doch immer noch allen vorzuspielen ich sei hetero, obwohl ich SICHER weiß das ich mindestens bi bin... mit männern kann ich mir zur zeit überhaupt nichts mehr vorstellen aber man soll ja niemals nie sagen... und da ich noch keine beziehung zu einer frau hatte, denke ich kann ich mich selber noch(?!) nicht komplett als lesbisch bezeichnen... davon abgesehen mag ich das wort auch gar nicht... ich weiß das es eigentlich dumm ist und ich mich damit irgendwie doch nur noch selber behindere bzw unnötig schwer mache... aber naja, wie gesagt, bin ich halt momentan in dieser "umbruchphase" die mir aber echt eeewig lang zu sein scheint :( durch dieses thema hier und vorallem eure guten beiträge hilft es mir schon das alles eeetwas klarer zu sehen bzw definieren zu können.... hätte nie gedacht das es doch noch andere gibt die so denken wie ich... freut mich richtig :D
Der Beitrag wurde von Summer86 bearbeitet: 01.Jul.2008 - 01:21 |
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Beitrag
#25
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
@ Summer... es kann nicht alles auf einmal gehn....Du mußt diesem Prozess in und um Dir auch Zeit geben...Step by Step... Du wirst sicher fähig sein eine lesbische Beziehung zu führen,aber alles was neu ist braucht erst mal Zeit...
:blumen2: |
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Beitrag
#26
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Vorspeisenexpertin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 70 Userin seit: 14.06.2008 Userinnen-Nr.: 5.965 ![]() |
Hallo Summer86,
warum sollte man niemals nie sagen? (ernst gemeinte Frage – diesen „Anspruch“ kenne ich, aber bislang konnte mir niemand plausibel erklären, warum man das nicht behaupten sollte.) Ich finde es ziemlich befreiend, auch mal „nie“ zu sagen, für mich persönlich. Und viele Dinge, denen ich einmal ein „nie“ verpasst habe, sind noch immer „nie“. Einige nicht, aber darum bin ich auch froh. „Sag niemals nie“ ist, zumindest meiner Erfahrung nach, oft ein Satz, der einem gesagt wird, wenn man etwas über sich selbst erklärt, dass manchen anderen nicht in den Kram passt („Mama, ich werde nie heiraten“, „Onkel Metzger, ich werde nie wieder Fleisch essen“, „Zeugen Jehovas, die ihr an meiner Tür klingelt, ich werde nie einer Sekte/religiösen Gruppierung beitreten“ und eben auch „Ich werde nie eine Beziehung zu einem Mann haben“). Also ich sage in einigen Fällen nie und bin stolz drauf. :) Weil das nämlich tatsächlich etwas war, das ich mir erkämpfen musste und das befreiend war, als ich es endlich hatte. Und selbst wenn ich mich in einer dieser Nie-Aussagen irre (wenn ich mal in einem Flugzeug abstürze und auf einer unbewohnten Insel lande, auf dem keine für mich essbaren Pflanzen wachsen, sondern nur Tiere leben und ich daher gezwungen bin, doch Fleisch zu essen, um zu überleben), was soll dann schlimm daran sein, dass ich die Nie-Aussage einst traf? Darf sich niemand irren, muss man immer alle Eventualitäten bedenken und mit einkalkulieren? Dann dürfte ich nicht mehr aus dem Haus gehen aus Angst, überfallen zu werden oder von Außerirdischen entführt zu werden – zugegeben, das sind Extrembeispiele, aber sie verdeutlichen, wie unsinnig das wäre. Ich hatte auch noch nie eine Beziehung zu einer Frau, bezeichne mich aber trotzdem als lesbisch. Weil es sich richtig anfühlt und wahr. Kenne allerdings den Gedanken, dass ich das nicht dürfte, weil ich eine Beziehung ja nie erlebt habe. Und auch den dazu passenden Gedanken, dass ich das auch deshalb nicht dürfte, weil ich nie S*x mit einem Mann hatte. - Aber etwas, das man nicht will, wird sich schwer richtig und gut anfühlen, wenn man sich denn doch dazu zwingt (schon allein deshalb nicht, weil man sich eben zwingen musste). Und etwas, das sich richtig anfühlt und das man will, wird sich nur schwer als der totale Reinfall entpuppen. Nicht wenn es um so grundlegende Dinge wie Liebe und Sexualität geht. Die sind ja nicht plötzlich einfach da, irgendwo außerhalb von einem, sondern beginnen im Inneren, haben da ihren Nährboden, ihren Ursprung, finden im Äußeren eben ihre Resonanz. Oder so ähnlich. :gruebel: Das Wort „lesbisch“ nícht mögen, ja das kenne ich auch. Inzwischen mag ich es sehr gern, aber das hat bei mir Jahre gedauert. Ich vermute, es hatte weniger mit dem Wort an sich zu tun, sondern viel eher mit der Angst vor einem mehr oder weniger fassbaren Begriff und damit gewissermaßen mit einer Festschreibung - wie eben auch das „nie“. Ich habe das vermieden, war eine Zeit lang auch richtiger so, weil ich mit einem eher unbeschriebenen Zustand eine Weile besser klar gekommen bin. Jetzt fühlt sich das Wort aber gut an. :) Ich stimme @Leah zu, dass manche Dinge Zeit brauchen, unter Umständen viel Zeit. Aber ich merke gerade, dass das nicht immer quälend und bedrückend sein muss. Im Moment ist es für mich eher interessant und spannend. :bounce: Viele Grüße, Geneviève |
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Beitrag
#27
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 351 Userin seit: 11.10.2004 Userinnen-Nr.: 576 ![]() |
Hallo Genèvieve! Vielen Dank nocheinmal, daß Du Dich so mit meiner Situation beschäftigst .. obwohl ich ja eigentlich in Deinen Thread gepostet habe. Es sind da für mich einige wirklich gute Anregungen dabei. Wg den halbherzigen Versuchen, wollte ich nochwas dazu sagen: Bei mir war es eher so, daß ich, nachdem ich endlich kapiert hatte (bzw vollends eingesehen hatte), daß ich Frauen (und nicht Männer toll finde :patsch: ), gemerkt, habe, daß ich irgendwie andere Lesben kennenlernen muß, damit ich mich nicht mit meinen eigenen Vorstellungen vom Lesbisch-sein total verrückt mache. Es hat ein paar Monate gedauert, dann bin ich zu verschiedenen Veranstaltungen gegangen und hab auch Leute kennengelernt und habe die dann auch über einen längeren Zeitraum relativ regelmäßig getroffen. Der Kontakt ist nach einer Weile mehr oder weniger abgebrochen bzw habe ich mich auch zurückgezogen, weil ich mich trotz des gemeinsamen Lesbisch-Seins irgendwie fremd gefühlt habe, weil eben meine sonstigen Interessen, die mich bewegen und die mir wichtig sind und die ich mit meinen anderen Freunden teile, nicht erwidert wurden. Generell schließe ich nicht aus, daß es lesbische Frauen geben kann, mit denen ich auch noch mehr Gemeinsamkeiten finden könnte. ... doch leider habe ich zur damaligen Zeit auf den Veranstaltungen, die ich besucht habe, keine davon getroffen. Natürlich (und das meinte ich mit innerlich nicht aufgeschlossen genug sein) könnte es daran liegen, daß ich innerlich irgendwie noch nicht bereits dazu war, weil ich damals eben noch zu sehr mit mir selber beschäftigt war (CO, wer bin ich?, was will ich?, usw.) als daß ich wirklich Kapazitäten dafür frei gehabt hätte mich auf andere Menschen richtig einzulassen. Daher schließe ich nicht aus, daß das Ergebnis anders sein könnte, würde ich die gleichen Dinge heute unternehmen. So finde ich mich heute eben in einem ähnlichen Denkmuster (es gibt eh niemand der Gemeinsamkeiten mit mir hat) wieder. ... Früher in meiner Teenagerzeit war das eben bezogen aufs Lesbisch-sein, jetzt ist es umgekehrt bezogen auf meine anderen Interessen. ... Wobei es damals ja nicht gestimmt hat und heute wahrscheinlich auch nicht stimmt .. ich muß es "nur" irgendwie schaffen diesen Automatismus das immer wieder reflexartig zu denken abzulegen, damit ich irgendwann auch mal wirklich unvoreingenommen auf andere zugehen kann ... bzw irgendwoher die Energie finde, wieder mal aktiv neue Leute kennenzulernen. kenning edit: Ergänzt. Der Beitrag wurde von kenning bearbeitet: 02.Jul.2008 - 14:23 |
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#28
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 ![]() |
Hallo Geneviève!
Natürlich, so wie du es beschrieben hast, meinte ich das auch. Ich habe das alles nur mit dem Begriff "Unsicherheit" zusammengefasst. All die Unterpunkte, die du aufgezählt hast, fallen für mich darunter. Am meisten jedoch machen mir immer noch zu schaffen, was andere (von mir) denken könnten und die festgesetzten Normen der Gesellschaft, die einen in bestimmte Bahnen zu drängen versuchen. Und weil ich dem nicht entsprechen kann, schäme ich mich eben. Und diese Scham kann ich einfach nicht ablegen. :roetel: Derweil verharre ich lieber in meiner Schutzhülle und brüte vor mich hin. :patsch: Und was die Bezeichnung "lesbisch" betrifft, nunja, ich hatte ja auch noch keine Beziehung mit einer Frau (zu einem Mann sowieso nicht), aber auch ohne diese Erfahrung weiß ich sehr wohl, wie ich fühle. Und aus diesem Grund finde ich den Satz "Wie willst du das wissen, wenn du noch gar keine Beziehung hattest?" auch mehr als daneben. Zum Glück hat das (außer im Internet) noch nie jemand zu mir gesagt. LG Holly |
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#29
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Meer sein ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.746 Userin seit: 10.05.2008 Userinnen-Nr.: 5.904 ![]() |
Ich kenne den Satz leider auch....habe ihn gerade in meiner Umbruchphase,außgerechnet von meiner Familie gehört...
Aber da alle meine Freunde total cool reagiert haben....habe ich mich lieber daran gefreut,als mich über meine Familie aufzuregen,denn damit hatte ich ohnehin gerechnet... :rolleyes: |
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Beitrag
#30
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Vorspeisenexpertin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 70 Userin seit: 14.06.2008 Userinnen-Nr.: 5.965 ![]() |
Hallo :),
wieder so viele Gedankenanregungegn, freut mich richtig. :blumen2: @Holly, du schriebst von Scham. Das beschäftigt mich auch. Was Homosexualität betrifft, bin ich groß geworden mit Behauptungen, dass lesbische Frauen nur noch nicht den Richtigen gefunden hätten, dass man ihnen mal zeigen müsste, was sie denn verpassen (ich könnte kotzen), dass sie verwirrt wären, dass sie aufgrund traumatisierender Erfahrungen von Männern absehen und sich notgedrungen Frauen als zweite Wahl zuwenden würden – all diese Behauptungen sind weder emotional noch rational auch nur ansatzweise logisch, im Gegenteil, sie sind arrogant, verletzend, beleidigend, herabwürdigend und vieles mehr. :mecker: Sie haben mich in meiner Würde verletzt, als Mensch, als Mädchen/Frau, als Lesbe. Als ob lesbische Liebe etwas wäre, das aus Gewalt geboren werden könnte, als ob lesbische Liebe etwas wäre, das zweite Wahl und niemals richtig erfüllend und niemals bis in den Kern echt wäre. Als ob lesbische Liebe etwas defizitäres wäre. Ich habe diese Argumente nie verstanden. Aber es waren Erwachsene, die das sagten und wenn ich darüber diskutieren wollte, verstehen wollte, kamen keine Argumente, sondern ein „dafür bist du zu jung“ o.ä. Und irgendwann dachte ich fälschlicherweise, dass so viele Menschen sich doch nicht gleichzeitig irren könnten und dass es an mir läge, dass ich es nicht verstehe – und damit begannen die Verdrehungen und die Scham. Ich wollte nicht so gesehen werden (und war daher lange darum besorgt, was andere von mir denken und dass ich mich "richtig" verhalten müsste). Ich wollte nicht, dass irgendjemand etwas so Grundlegendes und Persönliches an mir so sehr missversteht, so sehr in den Dreck zieht. Das tat in jeder einzelnen Pore weh, in jedem Organ, in jeder Zelle, das macht mich heute noch tottraurig, wenn ich daran denke. Daher kam die Scham. Das waren damals verbohrte Menschen, die gar nicht verstehen wollten (!), ich habe argumentieren können, so präzise und gut ich es eben vermochte, aber es brachte rein gar nichts. Sie sahen, was sie sehen wollten, das und nicht mehr. Und das ist schlimm, wenn diese Verhaltensweisen Menschen betrifft, mit denen man auf engstem Raum leben musste, die man jeden Tag sehen musste und von denen man wollte, dass sie einen einfach nur lieben. So wie man ist. Das ist meine Erklärung für die Schamgefühle, sicher nicht die vollständige, ich untersuche das selbst gerade, mal wieder. Mich interessiert, wo du die Herkunft dieser Scham siehst, falls du dazu etwas schreiben magst. Zu einigen anderen Punkten aus euren Beiträgen möchte ich gern in den nächsten Tagen noch etwas schreiben. Bis dahin und viele Grüße, Geneviève |
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Beitrag
#31
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 ![]() |
Hi Geneviève, gerne möchte ich auf deine Frage antworten. :)
Bei mir ist es eher so, dass meine Scham von innen heraus kommt. Ich bin bisher noch nie mit Leuten konfrontiert worden, die sich negativ über Homosexualität geäußert hätten und mein Umfeld (Familie und Freunde) ist auch sehr tolerant. Ich kann mich also nicht beschweren. Die Familie ermutigt mich sogar, mir eine Freundin zu suchen. :roetel: Und doch ist da diese verdammte Scham. Ich habe Angst, vor den Reaktionen der Leute und befürchte, sie könnten mich nach einem Outing mit anderen Augen sehen, es eklig finden usw. Und ich bin mir sicher, viele finden es auch eklig, weil sie sowas dann gleich auf sich beziehen und es sich für sich selbst gar nicht vorstellen könnten. Und wenn es nur das Getratsche ist, das mir eigentlich egal sein sollte- ich fände es furchtbar, das Gespräch des Tages zu sein. Auch wenn es nur ein erstauntes "Was, duuu...?" ist. Das allein würde mir schon reichen, dass ich mich unwohl fühlen würde. -_- Ich schäme mich auch, weil ich mit "normalen" Frauen nicht mithalten kann. Wenn sie freudestahlend von Familie und Kindern erzählen, macht mich das immer total traurig, weil ich weiß, ich werde niemals so wie sie sein können. Und leider kann man diesem Einfluss auch gar nicht entgehen, denn man wird tatgtäglich (fast ausschließlich) mit diesen Heterodingen konfrontiert. Für solche wie mich ist einfach kein Platz in dieser Welt. Auch redet kaum einer über Homosexualität, ich habe das Gefühl, es wird einfach totgeschwiegen. Wie soll man da Selbstbewusstsein entwickeln? Ich finde es sehr traurig, dass dein Umfeld so homophob eingestellt ist/ war. Ich stelle es mir noch eine Spur schlimmer vor, wenn man in solch einem Umfeld leben muss, wo Homosexualität offen negativ diskutiert wird. Hast du es wenigstens geschafft, dich von diesen ignoranten Leuten zu distanzieren oder bist du denen noch immer ausgeliefert? LG Holly |
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Beitrag
#32
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Hallo, Holly, Seit so langer Zeit nun lese ich immer wieder von Dir, dass Du heterosexuelle Menschen beneidest, Dich schämst für Deine Homosexualität, Dich am falschen Platz fühlst in dieser heterosexuell geprägten Welt, Angst hast vor Ekelgefühlen Anderer Dir gegenüber und Deine Umwelt als grundsätzliche lesbenfeindlich (sogar trotz der Ermutigung durch die Familie), Dein "Schicksal" als beinahe "grausam" wahrnimmst. Mich macht das traurig - gerade weil Du offenbar die eher besseren "Startchancen" hättest, verglichen mit vielen, die schon in der Familie extremen Druck zu erwarten hätten, outeten sie sich. Und es macht mich auch ein bisschen wütend - Du verharrst in einem Status des Selbsmitleids, der Dich ganz sicher niemals dorthin bringen wird, wo Du behauptest, hinzuwollen: Zu einem, von innen kommenden, erträglichen bis wunderbaren lesbischen Selbstverständnis. Das wird nicht von Zauberhand gestaltet eines Tages neben deinem Morgenkaffee zur "Benutzung" bereitliegen. Nimms mir bitte nicht übel, aber Du drehst Dich schwindeligmachend in einem Kreisel, der nirgends einen Ausweg bieten kann, wenn Du nicht selbst ein Loch reinsägst und mal schaust, was alles an positiven, lesbischen Lebensentwürfen möglich wäre. Wieso solltest Du keine Familie gründen können? Wieso meinst Du, in einem heterosexuellen Umfeld nicht friedlich lesbisch leben können? Kommen denn all die positiven Berichte hier gar nicht bei Dir an? Treffen sie nicht auf einen kämpferischen Nerv, der, einmal aktiviert, Dich spüren lassen könnte, dass es nicht unmöglich ist, glücklich lesbisch zu leben? Und wenn Du derart missmutig in eine mögliche, aktiv frauenliebende Zukunft schaust, von der Du denkst, sie könne Dich nur für immer ins Abseits stellen: was denkst du wohl, wie es die Anderen geschafft haben? Oder bringt es Dir gar irgendwelche, unbewussten "Vorteile", Dich als "Opfer" zu fühlen? Ich glaube ernsthaft, dass Du an Dir arbeiten musst, wenn Dein Ziel wirklich das sein sollte, eines Tages selbstbewusst in einer Frauenbeziehung leben zu können. Und es scheint, alle positiven Vorbilder, alles, was das Forum an Mutmachen bieten kann, erreichen Dich nicht. Vielleicht solltest Du ernsthaft in Betracht ziehen, Deinen Leidensdruck in wirkliche Arbeit mit Dir selbst münden zu lassen, anstatt selbstmitleidig zu "jammern", was alles Dir niemals möglich sein wird. Wenn nötig, auch mit professioneller Hilfe. Aber vielleicht verliebst du Dich ja auch einmal so richtig dolle - und plötzlich kommen doch ein paar Sonnenstrahlen von "drüben" bei Dir an und alles Schlimm-Erwartete relativiert sich... Ich wünsch Dir das von Herzen. So oder so. shark edit: Und zum Thema "Totschweigen": Wenn Du willst, dass das, was Du am Verschweigen und Unsichtbarmachen so furchtbar findest, einmal ein Ende nimmt, solltest Du selbst daran denken, das "Schweigen" zu brechen. Du brauchst dazu Selbstbewusstsein und mut. Und diese beiden Eigenschaften sind auch mir nicht in die Wiege gelegt worden; ich musste sie mir hart erarbeiten. Und Andere auch. Aber das muss frau auch wollen. Wirklich wollen. Abwarten ist, ich schrieb es schon mal, eine passive Art des Umgangs mit Problemen. Und befördert nur eines: abhängig zu sein, von dem, was von "aussen" kommt; auf das zu reagieren, was Andere tun. Den eigenen Platz in dieser Welt muss jede sich suchen - lesbisch oder nicht. Und dein Problem ist nicht die Umwelt. Dein Problem bist Du. Du könntest Gestalterin Deines Lebens sein. Willst Du das? edit2: Schreibfehler eliminiert und Satz um- (neu-)gebaut. Satz eingeschoben. Und noch einen... Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 03.Jul.2008 - 10:18 |
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Beitrag
#33
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Vorspeisenexpertin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 70 Userin seit: 14.06.2008 Userinnen-Nr.: 5.965 ![]() |
Hallo Holly,
danke für die Beantwortung der Frage. Wenn du nie negativen Kommentaren ausgesetzt warst, woher kommt dann die Scham? Man wacht ja nicht eines Tages auf und denkt sich, dass man sich dafür schämen müsste, lesbisch zu sein oder dass andere einen gar für eklig halten könnten. Solche Ängste und Befürchtungen sind ja nicht angeboren und einfach in einem drin. Warum sollten sie auch? Ich sehe keinen realistischen Grund dafür. In meiner Gegenwart sind solche Dinge (bezüglich eines eklig finden, auch mit absurden „Wehe, du fasst mich an“-Sätzen) tatsächlich gesagt worden. Woher kommen diese Befürchtungen bei dir? Was deine Frage nach Kontakt oder Nicht-Kontakt zu meinem damaligen Umfeld betrifft: Ich habe zu gar keinem Menschen von damals mehr Kontakt. Auch und besonders nicht mehr zu meiner Familie. Ist auch besser so, der Schritt war befreiend. Bevor ich neben Menschen stehe, die mich nur gelten lassen, wenn ich mich ducke und bücke und kleiner mache, als ich bin, stehe ich lieber ganz allein auf weiter Flur. Das ist erträglicher, weil ständiges Bücken zu Rückenproblemen führt und irgendwann kriecht man am Boden und zerbricht. Zerbrechen wollte ich nie, kriechen auch nicht. Und je weiter es mir möglich ist, das Ducken aufzugeben, desto aufrechter kann ich sein. Und so weit am Boden habe ich auch gar nichts verloren, niemand hat das. Das Leben spielt sich weiter oben ab. Mir fällt beim Lesen von @sharks Beitrag noch etwas ein. Wut war immer wichtig. Ich durfte die lange nicht haben. Wütend zu sein war mir verboten, aus vielen Gründen. Ich habe die so einige Jahre unterdrückt und auf verschiedenste Weisen gegen mich selbst gerichtet. Als ich damit angefangen habe, sie auf die zu richten, zu denen sie gehört, war das wie Schreien und das Sprengen von Fesseln, wie aufrichten eben. Das hat einen ganz gewaltigen Teil der Scham gesprengt. Weil ich plötzlich stolz auf mich war und mich mit mir selbst einig. Was die noch verbliebenen und hin und wieder auftauchenden Reste von Scham angeht, hilft es mir tatsächlich, traurig zu sein. Weil das irgendwann vorbei ist und in Wut übergeht und damit in Kraft und Aktivität. Insofern würde ich shark in dem Punkt wiedersprechen, dass Selbstmitleid einen nicht weiter bringen würde (aber vielleicht verstehen wir unter Selbstmitleid nicht das Gleiche?). Stimme allerdings gleichzeitig darin zu, dass auch etwas Kämpferisches sein muss, um weiter zu kommen. Nur ist es zumindest bei mir so, dass sich dieses Kämpferische früher oder später einfach von selbst ergibt, wenn ich lange genug traurig gewesen bin. Sozusagen als natürliche Folge dessen, weil ich nicht für immer traurig sein will. Trauer ist dann Platz schaffen und ausruhen, für die anschließende Wut und Aktivität. Irgendein in mir verankerter Prozess, der einfach so abläuft. Wenn ich traurig bin, stelle ich mich restlos auf meine eigene Seite. Und wenn ich da lange genug stehe, will ich auch was für mich ändern. Viele Grüße, Geneviève |
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Beitrag
#34
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
:zustimm: @shark
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Beitrag
#35
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 412 Userin seit: 30.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.782 ![]() |
@shark: Jetzt hast du mir ja wieder gehörig den Kopf gewaschen. :blink: Ich wollte mit meinem Beitrag eigentlich gar nicht so viel Aufsehen erregen und "jammern" schon gar nicht, sondern lediglich meine Empfindungen schildern, nachdem mich Geneviève nach den Gründen meiner Scham gefragt hatte. :roetel:
Ich habe an andere Stelle schon geschrieben, dass ich seit kurzem in einer Coming Out- Gruppe bin. Ist das nicht schon ein kleines Löchlein?
Natürlich erreichen sie mich, aber eben nur online. Das alles im realen Leben in die Tat umzusetzen, ist nochmal was ganz anderes.
Das ist eben meine Hoffnung. Dann sieht alles sicher ganz anders aus. Im Moment bin ich ja nur Einzelkämpferin, die beziehungstechnisch nicht mal etwas vorzuweisen hat.
Meinst du damit, ich solle mit anderen offen darüber reden? Das könnte ich nie im Leben. @Geneviève:
Das habe ich doch schon versucht zu erklären. Es ist das durch und durch heterosexuell geprägte Umfeld, dass dafür sorgt, dass ich mich unnormal fühle.
Diese Befürchtungen kommen aus Erfahrungen, die mich gelehrt haben, dass alles, was irgendwie anders ist, verspottet wird. Und das waren viel harmlosere Dinge als Homosexualität.
Das hast du genau richtig gemacht. Es ist zwar traurig, die Familie deswegen zu verlieren, aber immer noch besser, als ewig zu leiden.
Bei mir ist das vermeintliche Selbstmitleid wohl eher eine Art Schutzfunktion. Ich fühle mich mit dieser Sache einfach zu sehr überfordert. Wenigstens bin ich schon beim Selbstmitleid angelangt, denn vorher habe ich ausschließlich verdrängt. |
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Beitrag
#36
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Vorspeisenexpertin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 70 Userin seit: 14.06.2008 Userinnen-Nr.: 5.965 ![]() |
Hallo ihr alle,
@Holly, danke für die erneute Erklärung :blumen2: Also ist es das Anders-Sein (als die Mehrheit der Menschen deiner Umgebung), das das eigentliche Problem ist und infolgedessen wird auch Lesbisch-Sein zum Problem? Hoffe, ich habe das jetzt richtig verstanden. In Bezug auf Selbstmitleid meinte ich genau das, was du zum Schluss geschrieben hast. Für mich ist Selbstmitleid ein notwendiger Schritt, um überhaupt früher oder später etwas zu verändern, weil sonst tatsächlich bloß Verdrängung vorhanden ist und die bringt definitiv nicht weiter. @kenning, ich finde deinen Gedanken interessant, dass du so sehr mit dir selbst beschäftigt warst, dass da keine Kapazitäten waren, anderen wirklich zu begegnen und sich einzulassen. Ich glaube, das kann ich auch auf mich beziehen, fühlt sich passend an. Und in diesem Zusammenhang scheint es mir (für mich) so, als hätte ich bislang gar keinen Platz für Gegenwart gehabt, weil ich so viel mit Vergangenem zu tun hatte und das erst klären musste und muss, um Raum zu schaffen für Gegenwart. Allerdings lockert sich das gerade, irgendwo und irgendwie ist allmählich Raum frei geworden, was ein ziemlich überwältigendes Gefühl ist, in jeglicher Hinsicht. Viele Grüße, Geneviève |
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Beitrag
#37
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
... warum nicht? was ist so schrecklich daran endlich ,mal in die hufe zu kommen und dir den respekt zu zollen, der dir gebührt? ich habe den eindruck liebe holly, dass du hier seit einigen jahren auf sehr hohem niveau jammerst. du sagst immer wieder ich kann das nicht, die anderen und ja aber.... ich möchte dir einfach noch einmal den gutgemeinten rat geben...unternimm endlich etwas. nimm dir ein paar der ratschläge, die viele frauen hier, seit langem versuchen zu geben, zu herzen und setze sie um. wenn du dir immer wieder sagst, "es geht nicht, ich kann das nicht, ich traue mich nicht", wird es auch nicht gehen...hast du schon einmal etwas von der selbsterfüllenden prophezeiung gehört? du bist eine intelligent junge frau, setzt die energien die du jetzt beim jammern verschwendest, in positives für dich um. kämpfe...kämpfe für dich und dein seelenheil edit...prophezeihung :patsch: Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 05.Jul.2008 - 10:52 |
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Beitrag
#38
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Stadtei ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.509 Userin seit: 17.03.2007 Userinnen-Nr.: 4.208 ![]() |
Hmmmmmmmmmm… Aber sollte nicht jede die Zeit bekommen, die sie braucht???? Ist das nicht so individuell, wie jede selbst??? :gruebel:
Hallo Holly! Ich habe nun Deine Beiträge nicht seit Jahren verfolgt. Dennoch gefällt mir an dem, was ich von Dir jetzt lese, dass Du ehrlich zu Dir bist und Dich nicht hinter fadenscheinigen Ausreden versteckst! Ganz nebenbei erwähnt, habe ich mal sehr über die Aussage einer Lesbe (im Schrank lebend) geärgert, dass sie es unmöglich fände, dass meine Wohnungsbaugenossenschaft beim Vertragsgespräch ganz direkt gefragt hat, ob mein Freundin und ich in einer lesbischen Lebensgemeinschaft leben würden. Sie meinte, dass würde die gar nichts angehen. Das sehe ich ganz anders! Ich habe mich darüber gefreut, dass mein Gegenüber so „normal“ mit der Frage umgegangen ist und hatte null Probleme damit, diese wahrheitsgemäß zu beantworten! Wie soll denn die Gesellschaft mit etwas einen ganz normalen Umgang erlernen, wenn wir´s selbst am liebsten überall unter, nein, in den Schrank gekehrt hätten? Aber das nur, weil es mir gerade einfiel. Vor Jahren haben sich am Schreibtisch neben mir zwei Kolleginnen über lesbische Liebe unterhalten. Beide haben lautstark betont, dass sie sich das für sich gar nicht vorstellen könnten. Davon erzähle ich, weil Du geschrieben hast: "Und ich bin mir sicher, viele finden es auch eklig, weil sie sowas dann gleich auf sich beziehen und es sich für sich selbst gar nicht vorstellen könnten." Eine der beiden, hat dann ein paar Jahre später (als sie bereits in einem anderen Betrieb beschäftigt war) die andere angerufen und gefragt, welcher Schalter am Flughafen noch dieser tolle für Last Minute Reisen wäre. Daraufhin fragte die andere nun neugierig, ob sie mit ihrem neuen Freund dahin fliegen würde. Zur Antwort bekam sie: „Nein, ich habe jetzt eine Freundin“. Soviel dazu, wie ernst man solche Gespräche nehmen sollte. Viele von denen haben die selbe Angst wie Du, ob lesbisch oder nicht. Sie wollen auch nur „normal“ sein! Ob man gut darüber offen reden kann, ist ja hauptsächlich davon abhängig, wie offen man generell mit Menschen umgeht. Ohnehin etwas verschlossen, ist es ja nur logisch, dass es nicht der natürlichen Begabung entspricht, nun freimütig das das größte Geheimnis zu lüften. Das kann ich verstehen! Aber Holly, bei allen Verständnis komme ich auch zu keinen anderen Schluss als shark und pandora: Irgendwann musst Du was tun! Nur finde ich, Du musst wissen, wann das sein soll! Mir hilft bei solchen Entscheidungen der Blick in die Zukunft. Stelle mir dann vor, wie ich mit 85 in meinem Schaukelstuhl sitze und über mein Leben nachdenke und mich frage, was gut und was schlecht war. Und was ich besser hätte machen können. Vielleicht versuchst Du´s mal damit? Wofür ich gar kein Verständnis habe ist folgender Satz: „Für solche wie mich ist einfach kein Platz in dieser Welt.“ Wen meinst Du denn mit „solche“. Das kommt wirklich sehr gejammert rüber und da musst Du wirklich dringend an Deiner Einstellung und Deinem Bild von Dir selbst arbeiten. Und das sollte, meiner Meinung nach, erstmal Dein nächster Schritt sein. Und wenn Du mit diesem Bild von Dir auch schon so viele Jahre rumläuft, dann wäre vielleicht professionelle Hilfe angebracht? Aber Deinen Platz in dieser Welt wirst Du Dir selber suchen müssen! Das kann Dir niemand abnehmen! Doch mit geradem Rücken und erhobenen Kopf hat Frau einfach den besseren (Über-)Blick! Deshalb wünsch ich Dir an dieser Stelle freie Sicht und viel Erfolg! :) davvero edit: Tippfehler, was verändert, was weg genommen, am liebsten alles wieder gelöscht :wacko: und dann doch einfach nur was ergänzt. Der Beitrag wurde von davvero bearbeitet: 06.Jul.2008 - 13:17 |
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Beitrag
#39
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 16 Userin seit: 25.03.2008 Userinnen-Nr.: 5.776 ![]() |
Ich bin jetzt noch nicht sooo alt, aber denke kann trotzdem etwas dazu schreiben.
Ich selber bin auch auf dem Land/auf dem Dorf aufgewachsen. Ein kleines Dörfchen in dem es noch recht viel Landwirschaft gibt, aber auch Supermärkte und Kino. Die Gesellschaftsschicht ist hier wohl auch eher nach dem üblichen Muster "Mann mit Frau, Haus, Kind und Hund" gestrickt. Aber es gibt auch hier vereinzelt ein paar homosexuell lebende Frauen, zwar stark in der Unterzahl aber es gibt sie hier. In der nächst größeren Stadt (etwa 20 Mi.Autobahnfahrt) ist es normal, da wird es in der heutigen Zeit als normal angesehen und dort gibt es dann auch Szeneclubs ect. und da ist es nicht so die Seltenheit, dass es homosexuelle Paare gibt (wie wohl in jeder Großstadt seit wenigen Jahren). Aber man kann vielleicht nicht so ganz den Vergleich ziehen, zwischen jetzt vor 17 als vor 30 Jahren...da liegt schon ein Unterschied vor. Aber grundsätzlich denke ich, dass sich die Tore der bunten, vielfältigen Welt weiter öffnen werden und es immer mehr Akzeptanz geben wird und es vielleicht irgendwann gar kein tabu- oder heickles Thema mehr sein wird. Grundsätzlich ist die Akzeptanz der Gesellschaft schon gestiegen und das ist auch gut so. Der Beitrag wurde von Ninchen bearbeitet: 05.Jul.2008 - 20:55 |
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Beitrag
#40
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ich habe diese zwei Teile Deines Postings zitiert, um deutlich zu machen, was ich meine: Der Besuch einer CO-Gruppe an sich ist begrüßenswert und scheint mir mehr als sinnvoll in Deiner Lage, aber vorneweg gleich für alle Zeiten ("nie im Leben") auszuschließen, dass Du "rauskommst" mit Deinen frauenliebenden Gefühlen, zeigt zumindest mir, dass Du noch meilenweit entfernt davon bist, auch nur leise in Betracht zu ziehen, dass Homosexualität etwas "Normales" und Lebbares sein könnte. Unter Lesben lesbisch zu sein ist am Ende das Einfachste am CO... Welchen Nutzen ziehst Du (oder willst Du ziehen) aus der Teilnahme an der CO-Gruppe? Den eigentlichen Weg - den hinaus aus all der Scham, diesen weltfernen Befürchtungen und Deinem Selbstmitleid - musst Du nämlich trotzdem allein gehen. Und dazu gehört mindestens so etwas wie eine denkbare, positive Prognose. shark |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 20:24 |