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Beitrag
#1
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Ihr Lieben...
ich eröffne hier ja recht selten eigene Threads, denn in meinem Leben geht es mittlerweile entspannt zu, jedenfalls was mein Lesbisch-Sein und das Drumherum angeht. Das war sicher nicht immer so, früher (vor 10 bis 15 Jahren) war für mich ein Coming-out auch immer so ein Eiertanz, am Anfang bitte nur die besten Freunde, dann vielleicht nette Kollegen, dann half mir das Internet sehr und ich habe gut üben können, wie ich ganz selbstverständlich mein Privatleben unverschlossen lasse - ohne in Exhibitionismus zu verfallen (das ist mir natürlich auch passiert (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - lang ehe es überhaupt "social networks" gab, auf denen ich peinliche Fotos von mir hätte veröffentlichen können)... In meinem Freundeskreis geht es bunt gemischt zu, Heteros, Homos, Unentschlossene, Teilzeitlesben... Die Liste ließe sich einige Zeilen lang fortführen. Die sexuelle Orientierung, Umorientierung oder Desorientierung ist bislang kein Kriterium für mich gewesen, eine Freundschaft in Frage zu stellen. Das hat sich am Wochenende geändert. Ich befinde mich im Stadium der Fassungslosigkeit und großen Irritation. Eine alte Freundin war zu Besuch.Wir kennen uns länger, als ich das Wort lesbisch überhaupt kenne (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Naja, so ungefähr jedenfalls. Sie hatte Freunde und ich irgendwann eine Freundin und als sie soweit war, hat sie mich dann darauf angesprochen und ich hab gesagt: "Ja, ich bin's." (frei nach Melissa Etheridge) - so hab ich's damals eiertanzig halt gerne gemacht: mich sicht- und erlebbar gemacht, aber nicht sonderlich offensiv und explizit, wenn es sich nicht von alleine ergab. Sie hatte nie ein Problem damit, eine lesbische Freundin zu haben - hat sich dann selbst einige Jahre lang gefragt, ob sie vielleicht auch... und dann hat sie sich in eine Frau verliebt. Mittlerweile hat sie eine mehrjährige Beziehung hinter sich, so komplett mit zusammenwohnen und so. Mit einem kleinen Freundeskreis scheint sie ab und an auf schwul-lesbische Partys zu gehen (wir wohnen weit voneinander entfernt) und natürlich schaut sie gerne UFo-Tatortse. Gut, sie ist am Arbeitsplatz nicht geoutet. Jede, wie sie mag - und ich war's ja auch nicht immer, wer wäre ich, da einen Stein aus meinem Glashäuschen zu werfen? Gestern stöberten wir durch eins dieser Social Networks, sie wollte mir Leute aus ihrem Leben zeigen, die da auf ihrer Kontaktliste stehen. Wir sind beide in dem Netzwerk und ich meinte irgendwann: "Mensch... irgendwie lustig, ich bin nie auf den Gedanken gekommen hier nach Dir zu suchen." (Sie ist sonst nicht viel im www unterwegs) "Ich bin ja gar nicht auf Deiner Kontaktliste und Du noch nicht auf meiner." Das Gespräch lief weiter, denn eigentlich waren wir bei einem anderen Thema. Ein paar Minuten später meinte sie dann unvermittelt: "Ich kann Dir sagen, warum Du nicht auf meiner Liste bist. Ich weiß nicht, was man von mir denkt, wenn man sieht, dass ich mit Dir befreundet bin." Ich war so baff, ich dachte, das sei ein Scherz und antwortete "Weil meine Homosexualität ansteckend ist, oder was?" (Ich hab tatsächlich Homosexualität gesagt, sag ich sonst nie!) Und sie nickte. Ich komm damit irgendwie nicht klar, ich kann's immer noch nicht richtig fassen. Meiner Mutter war es vor 5, 6 Jahren das letzte Mal peinlich, dass ich lesbisch bin. Ich dachte, aus der Nummer bin ich raus. Und jede/r kann sich gerne für sich selbst schämen, aber doch nicht für mich. Das sind so Gedanken, die mir seit dem Wochenende immer wieder durch den Kopf schießen. Plötzlich entsteht ein Bild von ihrem Leben vor meinem inneren Auge, das ich immer anders gedeutet hatte: Während sie von schwul-lesbischen Parties in etwas entfernteren Städten erzählt hat dachte ich, sie tastet sich halt an "die Szene" heran. Dabei hält sie vielleicht auch nur "die Szene" aus ihrem privaten Umfeld fern. Wenn sie erzählt, dass sie niemanden außer mir hat, mit dem sie über die Probleme ihrer (Frauen-)Beziehung reden kann, dann dachte ich, dass wir halt so alte und vertraute Freundinnen sind und ich vielleicht auch die Rolle der "erfahreneren, ollen Lesbe" habe (lag noch gerade so im Rahmen der Möglichkeiten meines Erfahrungsschatzes) -doch vielleicht war es einfach so, dass sie generell mit niemandem darüber redet. Es täte mir total leid für sie, wenn dem so wäre. Aber im Moment tut es mir besonders leid für mich, wenn dem so ist. Ich lege in meiner Verwandtschaft und meinem Freundeskreis keinen sonderlichen Wert auf halbgare Akzeptanz. Würde ich einen runden Geburtstag feiern, lüde ich niemanden nur aus Pflichtgefühl ein, sondern immer nur die, mit denen ich den Tag wirklich teilen wollte. Plötzlich ist da diese alte Freundschaft, vertraute Gespräche über 15... nein fast schon 20 Jahre. Und jetzt will sie nicht mehr mit mir gesehen werden in ihrem Umfeld?? Ich weiß nicht, ob ich zicken soll oder entrüstet sein, ob ich ihr eine Coming-out-Gruppe empfehlen soll oder mein Beileid ausdrücken (okay, das fiele schon wieder unter "zicken" (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) ) - ich mache zwar Smileys, aber heute sind es irgendwie die von der Sorte, bei denen mir das Lachen im Halse stecken bleibt. Kann mir die eine oder andere vielleicht ihre Sicht zu alledem schenken und mir einen Spiegel geben? Da ich selbst nicht weiß, was ich davon halten soll und nur mein Bauch und mein Herz gerade in Aufruhr sind, mein Kopf aber schwirrt, gibt es nichts, wozu mir beizupflichten oder wovon mir abzuraten wäre. Ich schwimme und weiß noch nicht, an welches Ufer. Herzliche, verwirrte Grüße McLeod |
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Beitrag
#2
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Liebe McLeod,
zuallererst einmal: ich kann Deine Fassungslosigkeit, Deine Enttäuschung und Dein "Schwimmen" verstehen. Da glaubt man sich sicher und gut aufgehoben in einer Freundschaft und plötzlich stürzt alles zusammen und zurück bleiben viele Fragen, die Du Dir selbst kaum beantworten kannst. Ich weiß nicht, ob ich Dir irgendeinen Tipp geben kann. Meine Sicht der Dinge mag ich Dir dennoch gerne mitteilen. Was Du grad mit Deiner Freundin am Wochenende erlebt hast und noch erlebst, kommt mir ein wenig bekannt vor. Vielleicht mehr, als mir lieb ist. Die Intention hinter ihrem Handeln, scheinst Du richtig zu vermuten. Wahrscheinlich weiß Niemand in ihrem privaten und beruflichen Umfeld von ihrer Frauenliebe. Wahrscheinlich hatte sie wirklich nur Dich als Vertrauensperson bezüglich solcher Sorgen, Fragen, Ratsuchungen. Wahrscheinlich traut sie sich nicht, ihre Gefühle außerhalb einer "Szene" zu leben. Ich mag gerne ehrlich über meine persönliche Problematik schreiben. Das habe ich in dieser Offenheit bisher nicht getan. Diese Social Networks sind mir bekannt und in dem einen oder anderen bin ich auch zu finden. Um ganz ehrlich zu sein: manchmal habe ich mich auch gefragt, was die Leute denken, wenn sie merken, dass ich so viele frauenliebende Freundinnen auf meiner Freundesliste habe. Ich schäme mich, gestehen zu müssen, dass ich mich manchmal schämte, weil ich dachte, meine Frauenliebe würde dadurch nur zu offensichtlich werden - ganz besonders für Jene, denen ich noch nicht gesagt habe, dass ich Frauen bevorzuge und mir nur eine solche Beziehung vorstellen kann und mag. Ich schäme mich, dass ich solche Gedanken hatte. Aber in jener Zeit, in der diese Gedanken allgegenwärtig waren, war ich selbst unsicher und wusste nicht, wo ich meine Gefühle lassen sollte. In jener Zeit wusste ich selbst nicht, was und wer ich war. Mittlerweile... bin ich froh, so viele Freundinnen in meiner Liste zu haben. Freundinnen, die fühlen, wie ich fühle... Die offenkundig und selbstbewusst zu ihren Gefühlen und ihrer Liebe stehen. Freundinnen, von denen ich lernen darf. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) Und falls Jemand aus meiner Familie oder meinen "unwissenden" Bekannten etwas hinzudenkt, dann denkt sie oder er genau richtig. Ich denke, dass es bei ihr ähnlich sein könnte. Vermutlich hat sie einfach Angst, dass man von Dir auf sie schließen könnte. Dass es für alle offensichtlich werden könnte, dass auch sie sich zu Frauen hingezogen fühlt. Ich glaube nicht, dass sie sich für Dich schämt. Sie mag es zwar so ausgedrückt und Dir vermittelt haben, aber mir scheint eher, dass sie sich für sich selbst schämt, weil sie mit ihren Gefühlen und ihrer Identität noch nicht umgehen kann. Ich kann verstehen, dass Dich das nicht weniger verwirrt und erschüttert. Liebe McLeod, mit Dir als Person wird es nichts zu tun haben. Sie wird selbst viel zu unsicher sein und Angst haben, dass die Leute ihr ihre Frauenliebe an der Nasenspitze ansehen könnte. Und vermutlich ist sie längst nicht so weit, dass sie dies offen zugeben und zu ihren Gefühlen stehen könnte. Wie soll sie glauben, dass die Leute aus ihrem "nahen" Umfeld sie so annehmen könnte, wenn sie es offensichtlich nicht selbst kann? An Dir liegt es sicher nicht. Aber vielleicht hilft ja noch einmal ein offenes Gespräch mit ihr, in dem Du ihr sagen kannst, was Dich so getroffen hat. Alles Liebe Dir und viel Geduld (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif) |
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Beitrag
#3
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Kürzlich habe ich die Geschichte einer entfernten Bekannten erfahren. Ich bin sicher, sie weiß schon sehr lange, daß sie auf Frauen steht, weil mir vor nun fast acht Jahren eine Reaktion ihrerseits aufgefallen ist. Mittlerweile hat sie eine mehrjährige Beziehung zu einer Frau hinter sich, einen "Mann" (nennen wir es in ihrem Fall altersbedingt mal einen Jungen) gab es meines Wissens nie. Trotzdem sieht sie sich als Heterosexuelle. Geoutet hat sie sich nur aus der Not heraus, mit irgend jemandem über ihre Trennung zu sprechen.
Es braucht eine ungeheure Menge Angst, um die Kraft aufzubringen, sich so sehr zu verstecken. Mittlerweile bin ich überzeugt davon, daß Angst sehr viel stärker werden kann als Liebe - auch stärker als Freundschaft. Sprich, wenn sie sich überlagern, tritt die Freundschaft in den Hintergrund. Angst macht blind für alles andere als das Gefürchtete. Die Quelle der Wut einer Eifersüchtigen ist ja auch meist eher Verlustangst und hat mit Liebe wenig bis gar nichts zu tun. (nur als anderes Beispiel) Joey hat soooo Recht (IMG:style_emoticons/default/thumbsup.gif) Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 09.Mar.2009 - 17:52 |
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Beitrag
#4
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Hallo, McLeod,
hmmm... ich bin heute, das sag ich lieber vorweg, nicht in besonders verständnisvoller Stimmung; jedenfalls nicht für solche Menschen wie Deine langjährige Freundin. Aber vielleicht macht das ja nix. Hoffe ich wenigstens. Ich wäre sauer. Auch enttäuscht und entgeistert - ganz klar. Aber vor allem wäre ich richtig, richtig sauer auf diese Freundin, wäre ich an Deiner Stelle. Bestimmt würde ich mir dieselben Gedanken machen wie Du und sicher würde ich auch nach "entlastender" Motivation forschen, aber letztendlich liefen wohl all meine Gedanken an einem Punkt zusammen - an dem Punkt, an dem ich dächte und auch sagte: "Hey, wenn Du so dermassen tief im Schrank hockst, dass Du noch nicht einmal zu einer uralten Freundin - deren meinetwegen noch so offenkundige Homosexualität über DICH so gar nix preisgibt - offen stehen kannst, dann sind wir die längste Zeit Freundinnen gewesen!" Menschen, die sich, aus welchen Gründen auch immer, nicht trauen, vor Anderen zuzugeben, dass sie mit mir befreundet sind, haben in meinem Herzen einfach nix verloren - auch wenn es nicht leicht ist, sie da wieder herauszubekommen. Dieses kleine bisschen Loyalität erwarte ich einfach von Menschen, die ich "FreundIn" nenne. Liebe Grüsse Dir und es tut mir wirklich, wirklich leid, dass Dir das passiert ist. shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 09.Mar.2009 - 17:57
Bearbeitungsgrund: Wort zuviel.
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Beitrag
#5
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"Jeck op Sticker" ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.613 Userin seit: 18.10.2008 Userinnen-Nr.: 6.317 ![]() |
hallo mcleod,
schade, dass man immer wieder solche erlebnisse machen musst. deine freundin war aber immerhin so ehrlich, dir zu sagen, warum sie dich nicht auf ihrer konatktliste hat und ihr seid noch im gespräch. ob das allerdings ausreicht, um eine langjährige, intensive freundschaft zu beenden, musst du entscheiden. wir fahren mit einer guten freundin schon mal zuammen in urlaub. (schatzi, ich und die freundin). wir fahren immer so, dass diese freundin (a) ein eigens zimmer hat. eine andere freundin hat zu mir dann mal gesagt, ob wir ihr (a) wohl so einen gefallen tun würden, wenn wir (offensichtlich wie wir leben) mt (a) in urlaub afheren. (a) könnte dadurch ja keinen partner im urlaub kenennlernen. mal abgesehn davon, dass das (a)s sache ist, hat mich das als aussage auch erstmal geschockt. vielleicht findet ihr, du und deine freundin, ja nochmal gelegenheit darüber zu sprecehn. lg pantoffel |
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Beitrag
#6
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Stadtei ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.509 Userin seit: 17.03.2007 Userinnen-Nr.: 4.208 ![]() |
Ich schließe mich mal Joey an, weil ich auch denke, dass nicht Du, McLeod, das Problem der Freundin bist, sondern sie selbst. Nicht die Freundschaft ist Ihr peinlich, sondern eben die Eigenschaft, die Ihr zwei teilt und die sie eben noch nicht für alle Welt sichtbar machen möchte. Gehört das nicht auch zum CO-Prozess?
Jede braucht eben ihre Zeit und bei manchen klemmt die Schranktür! (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) edit: Zitat entfernt Der Beitrag wurde von davvero bearbeitet: 09.Mar.2009 - 19:38 |
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Beitrag
#7
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Aber bitte: bloss weil eine Freundin eine erkennbare Lesbe ist, lässt das doch nicht sofort Rückschlüsse auf die eigene Identität zu!
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Beitrag
#8
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 753 Userin seit: 25.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.530 ![]() |
Oje (IMG:style_emoticons/default/sad.gif)
Als ich das gelesen habe, war ich erstmal auch ein bisschen fassungslos. Und ich dachte auch im weiteren Verlauf, 'naja wer sich selbst nicht outen mag bitte (meine Liebste definiert sich ja auch als hetero, sollen die Leute doch tun was sie wollen), aber eine Freundschaft wegen der Homosexualität der anderen zu leugnen??Krasse Sache...." Aber dann hab ich mir das eben nochmal durch den Kopf gehen lassen.... Ich erinnere mich als ich noch jünger war, meine erste *oh gott ich könnte lesbisch sein, nein ich bin es auf keinen Fall!*-Phase hinter mir hatte, gab es eine Zeit in der ich die Farbe Lila total gehasst habe. Bloß nix was irgendwie lila ist!!!Warum? Ganz einfach, ich hatte irgendwo mal was von der Assoziation lila und lesbisch mitbekommen. Wenn das nun noch andere Leute wussten! Und ich hab was lilanes an! Dann sehen die sofort das ich lesbisch bin (dabei bin ich es ja gar nicht *räusper*)! Das das Schwachsinn ist war mir damals auch schon klar. Lila getragen hätte ich trotzdem nicht.... Ich will hier keine Lanze brechen für Deine Freundin. Und ich kann Deinen Unmut, Deine Verwirrtheit gut nachempfinden. Aber ich erinnere mich auch an grauere Zwischentöne, die ich offensichtlich selbst (wenn auch ganz klar nur in Bezug auf meine eigene Person) schonmal gespielt habe. Auch sharks Punkt kann ich trotzdem gut verstehen. Wenn sich jemand meiner schämt wäre das schlimm. Egal welche Beweggründe das hat. Die Sorge vor völlig aberwitzigen Rückschlüssen ist mir dennoch nicht fremd. (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif) Blümchen vom Ufer auf die hohe See, wo es manchmal einfach nur rauh ist |
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Beitrag
#9
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.124 Userin seit: 11.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.597 ![]() |
Auch von mir gibt es Anteilnahme für Dich und Mitgefühl, für die Enttäuschung, die Du gespürt haben musst @McLeod. Und ich versuche mal die Reaktion Deiner Freundin zu hinterfragen: Wird dieses Netzwerk für berufliche Zwecke benutzt? Vermutlich ist ihre Angst wirklich groß, im Job (oder einem anderen von ihr nicht zu beeinflussenden Umfeld) geoutet zu sein. Ihre Angst ist vermutlich viel größer als der "Verlust", sich in diesem Netzwerk nicht zu der Freundschaft mit/zu Dir zu bekennen. Aus ihrem Blickwinkel wirkt das vielleicht nicht so schlimm, denn die Freundschaft lebt sie ja real. Um das Positive zu betonen: sie hat gesagt, was sie denkt bzw. fühlt (obwohl ihr schon bei einem anderen Thema ward!) Das ist doch ehrlich und irgendwie ausbaufähig.... Für den Ausbau in Form eines Gespräches vielleicht, in dem Du ihr mitteilst, wie Du empfunden hast, drücke ich Euch die Daumen. Und vielleicht hilft ja auch der (ohne Zynismus formulierte) Rat mit der Coming-Out-Gruppe. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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Beitrag
#10
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Schwierige Situation. Der allgemeine Trend zu Vor- und Zunamen im Internet hat für mein Empfinden schon sehr viel verändert. Am Realnamen hängt nun einmal die berufliche Identität; zu der gehört mein regenbogenbunter Familienstand, der automatisch Rückschlüsse auf meine lesbische Identität zulässt - aber damit war's das dann auch. Verknüpfungen zu Foren, Freizeitvergnügen, Sportveranstaltungen, politischem Engagement und Ex-Beziehungen haben in meinem Portfolio nichts zu suchen. Und da ich keine Lust habe, meine Zeit in "Suchmaschinenkosmetik" zu investieren, sind xing, facebook, amazon und yasni tabu für "dentagammeer" und alles, was mit diesem Nic in Verbindung gebracht werden kann. Ebensowenig möchte ich mit meinem Realnamen im Gästebuch der Sexclusivitäten auftauchen. Insofern kann ich schon verstehen, dass eine Teilzeitlesbe weiche Knie bekommt, wenn sie sich überlegt Deinen Namen zu listen. Erst recht, wenn sie noch recht frisch im weltweiten Selbstdarstellungskosmos ist und Deine Spuren nicht überblicken kann. Da könntest Du vielleicht doch Nachsicht üben und es nicht persönlich nehmen (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Beitrag
#11
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Im Frühling. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 14.196 Userin seit: 14.12.2004 Userinnen-Nr.: 931 ![]() |
Aber bitte: bloss weil eine Freundin eine erkennbare Lesbe ist, lässt das doch nicht sofort Rückschlüsse auf die eigene Identität zu! Natürlich nicht, aber als Ängstliche kommt man auf solch verquere Gedanken, dass Andere es womöglich daraus schließen könnten. Wenn man unsicher ist im eigenen Handeln, Denken und Fühlen, passiert es leider sehr schnell, dass man den Sinn für Logik verliert und sich Dinge zurechtspinnt, die gar nicht sein müssen. Absurde Dinge. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass frau, wenn sie sich vor einem "Outing" fürchtet - in welche Richtung auch immer - auf einmal Gedankengänge konstruieren kann, die für jede Außenstehende und Normaldenkende absolut nicht nachvollziehbar wären. (Ein Beispiel aus eigener Erfahrung: ich wurde sehr christlich und sehr konservativ erzogen und glaubte, dass ich mit dem ersten Mal bis zur Hochzeitsnacht warten sollte, müsste und wollte. Das wurde mir beigebracht und daran wollte ich mich irgendwann selber halten, ob aus wirklich freien Stücken, bezweifle ich nun. Es geschah, was geschehen musste. Ich verliebte mich in meine erste Freundin und da die Zeit, die wir zusammen miteinander verbrachten, absehbar war, wir aber Beide das Gefühl hatten, uns nicht nur küssen zu wollen, verbrachten wir unsere erste gemeinsame Nacht miteinander. Überwältigt von diesen starken Gefühlen, überwältigt davon, doch nicht nach meinen "Prinzipien" gehandelt zu haben, fuhr ich voller Gefühlsschwebe und gleichzeitiger Enttäuschung über meine "Schwäche" nach Hause und glaubte tatsächlich, dass Jeder aus der Gemeinde und v.a. auch meine Eltern mir ansehen würden, dass ich gerade mein erstes Mal hinter mir hatte. Als würde es auf meiner Stirn stehen. Für Außenstehende ist so ein Gedanke, es stünde mir auf der Stirn, sicherlich lächerlich und unlogisch. Ich kam mir aber so vor, als würde man mir ansehen, mich meiner fleischlichen Schwäche hingegeben zu haben. Ich war verwirrt, unsicher, ängstlich und wusste nicht, wo ich meine Gefühle und meine Gedanken lassen sollte. Zu schön war es mit ihr. Zu sehr wollte ich diese Art der Nähe wieder erleben. Zu sehr war ich enttäuscht, nicht gewartet zu haben, weil ich mir immer noch einreden wollte, dass ich bis zur Ehe hätte warten sollen.) Angst kann lähmen... und unsinniges, übertriebenes, dummes und wenig nachvollziehbares Verhalten zur Folge haben, ohne dass die Ängstliche sich ihrer absurden Gedanken und derer Konsequenzen bewusst ist. Ich mag sicher keine Lanze für die Freundin brechen. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass solche Ängste dahinter stecken. Nur ändert das auch nichts an der Tatsache, dass so ein Verhalten und so eine Ablehnung zu Schmerz, Verwirrung, Fassungslosigkeit und Traurigkeit führen. edit: gegraut Der Beitrag wurde von Joey bearbeitet: 09.Mar.2009 - 23:13 |
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Beitrag
#12
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don't care ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 34.734 Userin seit: 21.01.2005 Userinnen-Nr.: 1.108 ![]() |
Aber bitte: bloss weil eine Freundin eine erkennbare Lesbe ist, lässt das doch nicht sofort Rückschlüsse auf die eigene Identität zu! nein - aber wenn eine Angst genug hat, lange Jahre im Schrank zu leben, ohne erkennbar etwas daran ändern zu wollen, muß sie das nicht mehr notwendigerweise so wahrnehmen. Panik macht nun mal für alles andere blind. Ob allerdings eine Freundschaft mit ihr, die sie so fest im Schrank klemmt, für dich lebbar ist, kannst nur du wissen. Meinst du denn, sie wäre im realen Leben für dich da, wenn was ist - auch wenn Umstehende wissen KÖNNTEN, daß zumindest du lesbisch bist? Ist doch irgendwie die wichtigere Sache... Umgekehrt könnte sie dich auch als rücksichtslos erleben, weil du ihre Angst vor Enttarnung in ihren Augen nicht ernst nimmst. Hätte ich zuhause eine Vogelspinne, würde ich ja auch aufpassen, daß Freundinnen, die ein Problem mit achtbeinigen Wuschelchen haben, sich dem trotzdem nicht aussetzen müssen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) (für dich ist eure Situation eine andere, für mich auch - aber trifft das auch auf deine Freundin zu?) [ironie]Das ist ja das schöne an Konflikten - die verschiedenen Perspektiven. [/ironie] Für ein weiteres Gespräch drücke ich dir jedenfalls alle verfügbaren Daumen. (IMG:style_emoticons/default/bluemele.gif) |
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Beitrag
#13
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hm. (Mein Geräusch des Tages, wie es scheint)
Natürlich erst einmal meinen herzlichsten Dank für die Teilhabe an Euren Gedanken. Im Moment verstehe ich sie vielleicht etwas besser, gleichzeitig denke ich, dass ich auf Dauer vermutlich nicht die notwendige / unausgesprochen geforderte Rücksichtnahme walten lassen kann. Dazu ist mir mein Rückgrat zu wichtig. Oder meine erarbeitete / erreichte Freiheit. Ich würde (und ich glaube, das weiß sie auch) nie verleugnen lesbisch zu sein, auch nicht wenn sie daneben steht und ihr Kollege mich fragt. Okay, diese Situation wird sich eh nie ergeben (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Steigere ich mich gerade in die theoretischen Unmöglichkeiten hinein...? Nein. Das alles sollte ich auch mal mit ihr besprechen. Oder ihr mal ausführlich dazu schreiben. Und vorher noch ein paar Nächte drüber schlafen. Und hier weiterlesen. Danke! McLeod |
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Beitrag
#14
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~ no title ~ ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.892 Userin seit: 28.08.2004 Userinnen-Nr.: 173 ![]() |
Hallo liebe McLeod. Als ich deinen Beitrag las, dachte ich erst "autsch" und war schockiert. Nach dem ersten Schock und dem zweiten Lesen komme ich über das autsch hoffentlich ein wenig hinaus ;-). Also: ich hab mir eben mal die geschilderte Situation vorgestellt und dabei tauchten für mich Fragen auf, wobei ich nicht weiß, ob diese von Belang sein könnten oder nicht. Wie war denn euer treff so gelaufen, bevor ihr am PC gelandet seid? Habt ihr euch nett unterhalten, gut verstanden...hast du dich wohl gefühlt und es toll gefunden dass ihr schon so lange befreundet seid? Wer kam auf die Idee online zu gehen...? Fandest du es schön, dass sie dir ein paar Leute zeigen wollte? Ich hab mich versucht rein zu versetzen, stellte mir einen entspannten Nachmittag vor bis zu dem Zeitpunkt,als ich erfahren hätte, dass sie in nem Netzwerk(beruflich oder eher privat wäre durchaus auch ein Unterschied für mich, wie stets mit dir?) ist und sie mich privat nicht angeklickt hätte, unter der Voraussetzung, sie wäre auf die Idee gekommen nach mir zu suchen, hätte sich dann aber dagegen entschieden mich zu kennen... Dies hätte mich genau in dem Punkt erst mal verletzt und gekränkt. Und dies wäre auch genau der Ansatzpunkt für mich (wenn ich mir die anderen Fragen beantwortet hätte und wie wichtig mir diese Person wäre), dies mitzuteilen und ggflls.ein klärendes Gespräch zu führen oder einen Brief an sie zu schreiben. (ich hab das Thema Homose*ualität jetzt erst mal außen vorgelassen, weil es mir hier im ersten Schritt um was ganz Grundsätzliches geht, Freundschaft. Auch wenn ganz klar das andere Thema auch für mich wichtig wäre zu klären...). Ich hoffe, der Beitrag lässt sich lesen und trägt etwas zu deinem"Sammeln"bei. Beste Grüße!
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Beitrag
#15
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo allerseits,
Eure Antworten und auch die neue von LPicka treiben mich um... Abseits von der politisch-theoretischen Auseinandersetzung, ob Beruf und Privat und die gemeinsame Sache / Solidarität... Ich habe mich gefreut, als sie mir am Rechner mehr aus ihrem Leben zeigen wollte. Und es ging... Trommelwirbel... um eine Lesbe auf ihrer Kontaktliste. Okay... ich kann mein Berufsleben nicht von meinem lesbisch-sein trennen (und ich würde darin für mich auch keinen Sinn sehen) und jene junge Frau ist zwar für "uns Eingeweihte" offensichtlich "typisch lesbisch" (zudem sympathisch), sie ist es aber nicht in ihren abrufbaren Kontaktdaten. Und googeln kann mensch sie dank Allerweltsnamen auch kaum. Ich stehe im Moment vor der Herausforderung, meiner alten Freundin den Rücken zu stärken, ohne ihre Selbst-Stressung* und Entwicklung zur Super-Schranklesbe zu unterstützen. *Es ist ein Stressor, in großer und fast ständiger Angst zu leben. So... wieder entflechten sich ein paar Synapsenfäden in meinem Hirn. Dank Euch. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) McLeod |
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Beitrag
#16
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
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Und ebenfalls Hm. Ich habe meine liebe Mühe mit diesen Onlinenetzwerken. Mein dortiger "Freundeskreis" spiegelt in keiner Weise meine Beziehung zu den Menschen wider. Als "Freunde" eingetragen sind die, die auch in dem Verzeichnis sind, und die mich entdeckt haben. Habe ich niemanden auf meiner Liste, steht da "Du hast keine Freunde" - auch deprimierend, also lege ich mir welche zu (die Formulierung ist Absicht). Mit dem realen Leben hat das wenig zu tun. Aber diese Netzwerke werden nachweislich benutzt, um Informationen über die Persönlichkeit eines Menschen einzuholen (StellenbewerberInnen vorgängig im Internet zu überprüfen ist in vielen Branchen Standard). Wesentlich am Internet ist auch, dass es jedeR sehen kann. Und wir haben keine Kontrolle darüber, wer wieviel über uns erfährt - sobald die Information irgendwo verfügbar ist. Ich persönlich verweigere Eintragungen meines Geburtstags, Angaben über unser Kennenlernen, Verlinkung auf Fotos etc. Nicht, weil ich es denjenigen Personen nicht geben möchte, die fragen. Freundin XY weiß, woher wir uns kennen. Wozu muss es im Internet stehen? Wenn es Frau/Herrn Z ernsthaft interessiert, können sie XY oder mich anrufen. Aber eigentlich interessiert es sie nicht - solange es nicht als Meldung des Tages auf ihrer Startseite erscheint. Dann ist es plötzlich interessant, es werden Gedanken gesponnen "Was, in 7 Stunden ist die mit 13 Leuten bekannt?!? Mal schauen - alles Männer? Und schlecht sehen die alle nicht aus. Alle blond. Liane steht auf Blonde, hihi..." Es ist nicht schön, abgelehnt zu werden, weil eine Freundin nicht mit Dir, McLeod, in Verbindung gebracht werden möchte. Aber für mich ist die Frage: Wie lebt Ihr Eure Freundschaft in der Realität? Seid Ihr nur hinter verschlossenen Türen? Oder geht Ihr zusammen in die Öffentlichkeit, ins Kino, in ein Café? Lädt sie Dich gemeinsam mit anderen zu ihrem Geburtstag ein? Wissen die anderen (echten) FreundInnen von Dir? Wenn sie auch in der Realität nicht zu Dir steht, würde ich die Freundschaft überdenken. Es hieße zwar nicht, dass sie Dich nicht wirklich mag und schätzt (ihre Panik, entdeckt zu werden, könnte einfach zu groß sein) - aber für mich wäre eine Geheimfreundschaft (sofern es nicht zum wirklichen Schutz des Lebens nötig ist) zu anstrengend. Wenn es aber bei der Online-Ablehnung bleibt, würde ich meine Energie nicht an Enttäuschung verschwenden, sondern sie in Überzeugungsarbeit und Stärkung ihres Selbstvertrauens investieren. Weil frau eine gute Freundin nicht leiden sehen möchte - und weil Freundschaft meist auch beinhaltet, dass man in wesentlichen Punkten (und da gehört für mich zu-sich-selbst-Stehen dazu) nicht gänzlich anders ist. Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 10.Mar.2009 - 08:28 |
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Beitrag
#17
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Und es ging... Trommelwirbel... um eine Lesbe auf ihrer Kontaktliste. Wenn sie lesbisch ist und die Erfahrung gemacht hat, dass "Eingeweihte" ihr das an der Nasenspitze ansehen, geht es um mehr als um "nur eine Lesbe auf der Kontaktliste". Es wäre ja auch Aufhänger und Einladung für Nachfragen, Hilfestellungen, Schranköffnungsangebote und lockere Gespräche über ihr Privatleben. Nicht jede kommt gut damit zurecht, öffentlich verhandelt zu werden, nicht jede ist so schlagfertig, selbstbewusst und überzeugend in ihrem Auftreten, dass sie die Gelegenheiten zum Outing einfach auf sich zu kommen lassen möchte. Ich denke auch, dass dies die angenehmste und freieste Art ist zu leben. Trotzdem kann Freiheit eben auch Angst machen. Nicht weil ich mich für ein "so" oder "so" sein schäme - sondern weil ich in meinem Privatleben verletzlich und angreifbar bin und auf eine respektvolle Rücksichtnahme vertraue, die in anderen Zusammenhängen (wenn ich beispielsweise für ein politisches Amt kandidieren würde) nicht gegeben wäre. |
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Beitrag
#18
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Aber für mich ist die Frage: Wie lebt Ihr Eure Freundschaft in der Realität? Seid Ihr nur hinter verschlossenen Türen? Oder geht Ihr zusammen in die Öffentlichkeit, ins Kino, in ein Café? Lädt sie Dich gemeinsam mit anderen zu ihrem Geburtstag ein? Wissen die anderen (echten) FreundInnen von Dir? Wenn sie auch in der Realität nicht zu Dir steht, würde ich die Freundschaft überdenken. Es hieße zwar nicht, dass sie Dich nicht wirklich mag und schätzt (ihre Panik, entdeckt zu werden, könnte einfach zu groß sein) - aber für mich wäre eine Geheimfreundschaft (sofern es nicht zum wirklichen Schutz des Lebens nötig ist) zu anstrengend. Wenn es aber bei der Online-Ablehnung bleibt, würde ich meine Energie nicht an Enttäuschung verschwenden, sondern sie in Überzeugungsarbeit und Stärkung ihres Selbstvertrauens investieren. Weil frau eine gute Freundin nicht leiden sehen möchte - und weil Freundschaft meist auch beinhaltet, dass man in wesentlichen Punkten (und da gehört für mich zu-sich-selbst-Stehen dazu) nicht gänzlich anders ist. Howdi, falls es von Belang ist: "real" ist nix geheim, jedenfalls nicht so, dass ich es merken würde. ;-) Allerdings bin ich ja auch erst jetzt mit der Nase drauf gestoßen und sensibilisiert worden, dass ich da wenn noch nicht bis jetzt, dann doch in Bälde zu einem Problem beitragen kann und werde, weil ich mir noch nicht vorstellen kann, über's Wochenende zurück in den Schrank zu gehen und meine Kommunikationsoffenheit zu ändern, falls wir einem Kollegen oder einer Kollegin von der Kontaktliste (oder vom Büro nebenan) begegnen. Wie "irreal" ist ein Netzwerk, das mit dem realen Berufsleben zu tun hat und zum Teil online stattfindet? Ich kann mittlerweile recht gut pseudonymisiert durch virtuelle (z.B.) Lesbenwelten fliegen - nicht weil ich nicht will, das meine Heteronachbarn mein Lesbenleben ergooglen, sondern virtuelle Fremde, die nicht mit mir beruflich zu tun haben, sondern Privatkontakt suchen, meine Adresse oder Telefonnummer recherchieren. Mein Berufsleben lebt davon, dass ich gefunden werde (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Ich trenne Privat- und Berufsleben nicht an meiner Eigenschaft lesbisch, sondern zum Feierabend bzw. zu Arbeitsbeginn. Es sei denn,ich schreibe vom Arbeitsrechner aus hier im Forum (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Andere Geschichte. Ich bin jedenfalls kaum noch enttäuscht und verwirrt, ich lasse es trotzdem noch ein wenig durch meinen Kopf und mein Herz und meinen Bauch rollen, ehe ich mit meiner alten Freundin wieder in aktiven Kontakt trete. Und davon werde ich hier - mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - nicht mehr berichten. Auch da trenne ich (hoffentlich) klar zwischen Einblick in mein anonymisiertes Privatleben um ein Problem mit möglichst vielen und unterschiedlichen Menschen zu besprechen (Euch, meinen sehr herzlichen Dank!!) und meinen realen Entscheidungen, die jene Freundin und meinen engen / realen Freundeskreis, die das natürlich auch seit dem Wochenende miterleben, angehen und auch dort (hier (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - je nach körperlichem Standpunkt) nur Sinn haben. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, nicht meiner spontanen Emotion gefolgt zu sein und das mit wirrem Kopf am Wochenende ausgefochten zu haben. So konnte ich viele Impulse von jeder von Euch hier bekommen und auch meinen Standpunkt erstmal in Ruhe finden. Jetzt geh ich noch die Worte suchen, die sie möglichst wenig schrecken, um zu klären was das für uns beide bedeutet und wie wir miteinander umgehen wollen, welche Erwartungen wir haben und welche wir zur Zeit, für eine Weile oder auf Dauer erfüllen können. Hach... ich fühle mich sogar für ein paar Atemzüge nirvanesisch erleuchtet (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) - geht sicher gleich vorbei. McLeise |
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Beitrag
#19
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~ no title ~ ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.892 Userin seit: 28.08.2004 Userinnen-Nr.: 173 ![]() |
Hach... ich fühle mich sogar für ein paar Atemzüge nirvanesisch erleuchtet (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Schön. Angenehmes "Rollen" wünsch ich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) |
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Beitrag
#20
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Salzstreuerin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 89 Userin seit: 25.02.2009 Userinnen-Nr.: 6.594 ![]() |
Wow, was für eine Entwicklung und für mich unerwartete Wende, sich an dieser Stelle bewusst - nach vielen Anregungen - ins Private zurück zu ziehen!
Das klingt jetzt sehr kraftvoll. Dann man los ... Bisher nur als Mitleserin Tiefenrausch |
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