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> Teilchenbeschleuniger, for Dummies
Ricky
Beitrag 30.Mar.2010 - 20:53
Beitrag #1


Naschkatze
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Ein Hallo an die Erklärbärinnen unter Euch,

kann mir mal bitte jemand die Sache mit dem Teilchenbeschleuniger erklären ?! :-)

Als 2009 (oder wars schon wieder 2008) bereits von Teilchenbeschleuniger, Urknall und technischem Defekt die Rede war, fragte ich mich noch, ob es nicht besser so ist, dass die Maschine nicht funktioniert, denn, was ist das Ziel ?! Den Urknall zu simulieren ? Ja und was passiert denn wenn es klappt ?!

Und jetzt hatte das Experiment Erfolg ? Zumindest so was in die Richtung ? Super schnelles Aufeinandertreffen von Protonenbündel ?

Das ist jetzt alles wirklich einerseits komplett unbedenklich aber andererseits ein unheimlicher wissenschaftlicher Fortschritt ?!

*leicht verwirrt bin*

Viele untechnische Grüße,

Ricky
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svan
Beitrag 31.Mar.2010 - 15:38
Beitrag #2


Gut durch
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Hallo Ricky,
es geht darum zu beweisen, ob die Urknall-theorie funktioniert oder nicht.
Die eingeschleusten Protonen werden auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt, an vier Stellen ineinandergeschossen und zerplatzen in ihre Bestandteile. Vier Detektoren erfassen die Bestandteile, um die Messwerte zu entschlüsseln.
Die genauen Werte werden erst mit der Zeit entschlüsselt, denn die Berechnungen werden eine Weile dauern.
Die Frage ist, was denn alles dabei heraus kommt. Es soll mehrere Jahre dauern bis die Daten gewertet werden können.
Es werden viele neue Elemantarteilchen erwartet.
Das Experiment soll hunderte Male im laufenden Jahr wiederholt werden.
Pessimisten befürchten, dass dunkle Materie entsteht und haben Angst davor, dass schwarze Löcher entstehen, die die Erde verschlucken.
Optimisten glauben, dass sie herrausfinden, wie die Erde entstanden sein kann.
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Ricky
Beitrag 31.Mar.2010 - 23:29
Beitrag #3


Naschkatze
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Hallo Svan,

vielen Dank schon mal für Deine Ausführungen.

Aber es kann ja eigentlich nicht um pessimistische und optimistische Betrachtungsweisen gehen, oder ?

Muss nicht im Vorfeld zu einem solchen wissenschaftlichen Experiment genauer klar sein, was passiert und passieren kann ?!

Also gehts hauptsächlich um irgendwelche "Werte" deren Berechnungen sogar so erheblich umfangreich sind, dass ich sie mir gar nicht vorstellen kann, hm...

Grüße

Ricky

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dandelion
Beitrag 01.Apr.2010 - 09:55
Beitrag #4


don't care
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Ich war gerade auf der Seite von CERN. Und habe die Erklärung verstanden, warum diese Befürchtung zu ungefährlichen Resultaten führen würde, selbst wenn sie wahr wäre. Da sie sich mit dem deckt, was ich naiv vermutet hätte (aber niemals würde beweisen können, bin ja keine Physikerin (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) ), glaube ich sie einfach mal:

Grundlage der Befürchtung sind sogenannte Strangelets, die beim Urknall entstanden sein sollen. Es handelt sich dabei, wie bei schwarzen Löchern, um winzigkleine Teilchen (Quarks, quasi Protonenbausteine) mit riesiger Dichte, daher trotz minimaler Größe sehr großer Masse.

Durch die Massenanziehung (die große Erde zieht den kleinen Karton an, und darum geht das Geschirr darin am Ende des Falls zu Bruch) nähren sich schwarze Löcher, indem sie umliegende Materie verschlucken.

Strangelets ("strange quarks") sind als instabil beobachtet worden. Das heißt, sie "leben" nur Sekundenbruchteile, ehe sie sich auflösen. Das wiederum heißt, daß sie nicht die Zeit haben, genug Materie zu "fressen", um stabil zu bleiben. Nach der Relativitätstheorie ist also zu erwarten, daß winzigkleine schwarze Löcher entstehen, allerdings ist auch zu erwarten, daß sie zu klein sind, um bedrohlich zu sein, wenn sie sich wieder auflösen.

Zu dem anderen Punkt: ja, es geht um Wissen. Was hättest du anderes vermutet?

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 01.Apr.2010 - 09:57
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svan
Beitrag 01.Apr.2010 - 10:14
Beitrag #5


Gut durch
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Naja, es wird eben verglichen mit der Entschlüsselung des menschlichen Genoms.
Doch was wirklich dabei herauskommt, ist eine andere Frage. Es wird auf jeden Fall lange dauern bis alles berechnet ist und ob man dann bedeutetend mehr weiß? und ob dies irgendwelche Auswirkungen auf uns haben kann, ist mal eine ganz andere Frage. Forschungsdirektor Bertullocci meint, "dass das völlig neu Entdeckte extrem wichtig für die Menschheit sein wird. " Als ich noch eine Vorlesung machte zum Thema Relativitätstheorie, habe ich allerdings festgestellt, dass die meisten Menschen das garnicht verstehen. Und insofern kann es wohl kaum irgendwelche Bedeutungen haben für "die Menschheit."
In eine paar Jahren, wenn die Berechnungen abgeschlossen sind, wird man mehr wissen, über die mögliche Entstehung der Erde und die möglichen Auswirkungen von diesen Experimenten. In 2012 soll der Teilchenbeschleuniger ausgebaut werden. Letztlich weiß man bei solchen Grundlagenforschungen nicht, was unten rauskommt und was wir damit anfangen können. Möglicherweise könnte man andere Energieformen entdecken! Das wäre mal was!
Die Erforschung von Unbekanntem, der "Higgs- Boson", deren Vorhandensein vorhergesagt ist, aber noch nicht bewiesen und der dunklen Materie, die weite Teile des Universums ausmacht.
Doch für den Normalverbraucher hat das alles genauso viel Bedeutung wie die Entschlüsselung der DNS und die Hirnforschung.
Bis irgendwas in der Medizin von der Forschung in der Praxis ankommt, vergehen 10-15 Jahre nach meiner Erfahrung.
Und das ist in der Physik bestimmt auch nicht anders.
Und was das für Auswirkungen hat? Darwin hat jahrelang akribisch und exakt an seinen Forschungen gesessen und es gibt immer noch Menschen, die an die wortwörtliche Bibelgeschichte übersetzt von irgendwem glauben. Oder an einen "Satan", der Homosexuelle "besetzt".
Sowas macht mir mehr Sorgen.
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malene
Beitrag 01.Apr.2010 - 11:55
Beitrag #6


Gut durch
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ZITAT(dandelion @ 01.Apr.2010 - 10:55) *
Strangelets ("strange quarks") sind als instabil beobachtet worden. Das heißt, sie "leben" nur Sekundenbruchteile, ehe sie sich auflösen. Das wiederum heißt, daß sie nicht die Zeit haben, genug Materie zu "fressen", um stabil zu bleiben. Nach der Relativitätstheorie ist also zu erwarten, daß winzigkleine schwarze Löcher entstehen, allerdings ist auch zu erwarten, daß sie zu klein sind, um bedrohlich zu sein, wenn sie sich wieder auflösen.

Zu dem anderen Punkt: ja, es geht um Wissen. Was hättest du anderes vermutet?


Ich glaube, das Problem sind eben die berühmten schwarzen Löcher, die in der Presse als "Materienschlucker" verkauft werden. ;-) Soweit ich weiss, stand zuletzt vor drei Jahren in allen Zeitungen, dass in einer "Nachbargalaxie" ein besonders schweres schwarzes Loch entdeckt worden war. Das Wort Nachbargalaxie ist täuschend, da diese mindestens 3 Millionen Lichtjahre von der unseren entfernt sein dürfte, aber es klingt eben schön schauerlich.
Und dieser schlechte Ruf der schwarzen Löcher erregt verständlicherweise Besorgnis, wenn von Urknallexperimenten hier auf der Erde gesprochen wird.

Persönlich finde ich es übrigens gut, dass physikalische Grundlagenforschung, trotz vieler Proteste wegen der enorm hohen Kosten, weiter getrieben wird, eben weil die spätere Anwednung des neuen Wissens unvorhersehbar ist. Aber hier spricht auch eine unheilbare Optimistin. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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dandelion
Beitrag 01.Apr.2010 - 15:08
Beitrag #7


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malene: wir meinen das gleiche. diese strangelets wurden, weil sie ähnliche Eigenschaften wie sehrsehr kleine schwarze Löcher haben, als solche verkauft.
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regenbogen
Beitrag 01.Apr.2010 - 17:47
Beitrag #8


a.D.
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A propos Teilchenbeschleuniger (IMG:style_emoticons/default/cool.gif)
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dandelion
Beitrag 01.Apr.2010 - 19:33
Beitrag #9


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die beliebtesten Teilchenbeschleuniger sind immer noch Konditoren, jaja... (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Der Beitrag wurde von dandelion bearbeitet: 01.Apr.2010 - 19:36
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