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> Organspende, Habt Ihr das so gewusst?
Glühwürmchen
Beitrag 22.Jun.2010 - 15:50
Beitrag #21


Gut durch
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ZITAT(dandelion @ 21.Jun.2010 - 23:07) *
und ich habe gerade auf meinem Organspendeausweis nachgeguckt: es gibt mittlerweile sogar die Option, einen Organspendeausweis mit sich rumzutragen, um klarzustellen, daß man nicht spenden will. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)


genau, und auch die Option nur bestimmte Organe - die man dann selbst eintragen kann - zu spenden. So habe ich es bei mir gemacht (weil ich z.B. eine Entnahme der Augen auch nicht gerade toll finde) und hoffe das man sich im Ernstfall auch daran hält...

über die Problematik lebenserhaltender Maßnahmen habe ich jedoch noch nicht nach gedacht, der Ausweis bleibt jedoch vorerst...
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sonnenstrahl
Beitrag 22.Jun.2010 - 17:36
Beitrag #22


verboden vrucht
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ZITAT(McLeod @ 20.Jun.2010 - 19:26) *
"Ein Mensch braucht sein Sterben, wie ein Schiff eine Schleuse, wenn es denn gefahrlos in andere Gewässer hinübergleiten will."


Dieser Satz berührt das, was ich zum Thema Organspende (momentan) fühle und denke, am ehesten.

Bisher hat keine von euch den Aspekt Seele angesprochen. Mir ist er wichtig.

Was geschieht überhaupt, wenn ein Mensch stirbt?

Manche gehen davon aus, dass "es" das dann war. Schluss, aus, vorbei! Das Herz tut seinen letzten Schlag. Der letzte Atemzug wird getan, das Lebenslicht wird ausgehaucht.
Und zuvor gibt es noch den klinischen Hirntod. Ab jetzt, denken Viele, ist der Körper eine ausgediente, leere Hülle.
Manche sagen: "Sie (oder er) war schon lange tot für mich - schon bevor ihr Körper starb". Vielleicht seit sie nicht mehr sprechen konnte, vielleicht seit sie immer "komischer" wurde, vielleicht seit er ins Koma fiel .... Vielleicht schon seit sie durchgebrannt ist.
Und manche leben mit einer Vorstellung von Seele, die den körperlichen Tod überdauert.
Manche gehen überdies davon aus, dass eine Seele nach einem gelebten Leben erneut in einen zur Welt kommenden Körper hinein- (Inkarnation) und irgendwann wieder herausschlüpfen (Exkarnation) kann.
Ich zähle mich zu den Letztgenannten.

Nach meinem derzeitigen Verständnis ist die "Schleuse" kein Schalter, der klack! mal eben von "an" nach "aus" klickt, sondern eine Zeit des Zwischenzustandes, in der die Seele des sterbenden Wesens durch mehrere Stadien geht. Sterben ist für mich ein Prozess, der mit dem letzten Atemzug noch längst nicht abgeschlossen ist. Diese durchaus (mit)fühlbaren Stadien werden in großer Ausführlichkeit und Tiefe im Tibetischen Totenbuch beschrieben.
Auch die alten Ägypter haben sich intensiv mit den Phasen der Exkarnation auseinandergesetzt. Zwei Kulturen, in denen die Verwesung eines Leichnams aus (unterschiedlichen) klimatischen Gründen länger dauert als bei uns, was mehr zeitlichen Raum für ein hinspürendes, hellfühlendes Beobachten und Begleiten ermöglicht(e).

Kein Mensch möchte gerne einen geliebten Mitmenschen verlieren. Ich auch nicht. Ich kenne niemanden, der sich diesen Schmerz nicht am liebsten sein Leben lang ersparen möchte. Und ich kann auch gut nachvollziehen, dass es ein Anliegen sein kann, wenigstens Anderen zu einem Weiterleben mit "neuen" Organen zu verhelfen. Vielleicht sogar mit dem Wunsch, dadurch möge ein Teil von dem Verstorbenen weiterleben.

Dennoch würde ich, wenn der Zeitpunkt gekommen ist, alles mir Machbare und vom Sterbenden Erwünschte daran setzen, meinem geliebten Mitmenschen ein liebevoll begleitetes, soweit es irgend geht vollständiges Sterben ohne drastische Störungen zu ermöglichen. Dazu gehört nach meiner Auffassung ein Aufgebahrtbleiben, das länger dauert als die (wenn ich mich nicht täusche) gesetzlich vorgeschriebenen 2 Stunden, bevor der Körper ins Kühlfach kommt. Weil die Seele, davon bin ich überzeugt, deutlich länger braucht, um sich von diesem zu lösen.

Ich gehe davon aus, dass auch eine sich exkarnierende Seele traumatisiert werden kann. Vielleicht mehr noch als zu anderen Zeiten, denn jeder Übergang (Geburt, Pubertät, Mutterwerden, Wechseljahre, Verrentung, ..., Sterben), jeder Neubeginn, ist eine Phase, in der wir mit hoher Wahrscheinlichkeit verunsicherter und verletzbarer sind als sonst.
Wir sind, wenn wir sterben, konfrontiert mit dem großen Unbekannten. Und jeder von uns wird diesen Weg letztenendes allein gehen müssen.

Wenn ich mir vorstelle, dass genau mitten in diesem gleichermaßen kraftvollen wie zarten, tastenden Prozess des Loslassens, der Ablösung und des Zugehens auf etwas ganz ganz Neues, herauszögernde Chemikalien in mich oder den geliebten Menschen - oder überhaupt in irgendein lebendes/sterbendes Wesen hineingespritzt werden, und dass in das Noch-Zuhause geschnitten und gesägt wird und Teile entnommen werden, dann gruselt es mich hunderttausendmal mehr als vor dem Sterben selbst. Und auch mehr als vor dem Verlust meines Nächsten.
Trotz allen Abschieds- und Verlust-Schmerzes, auf den ich wirklich nicht scharf bin.

Und wenn ein von mir geliebter Mensch seine Organe nun aber partout spenden wollen würde?
Ja, ich würde es respektieren. Natürlich. Sie oder er hätte sich für diese Erfahrung entschieden. Wer bin ich, ihr/ihm das zu vereiteln?



edit:

Wen´s interessiert: Rosina Sonnenschmidt, eine zeitgenössische Heilerin, bringt in ihrem Buch Exkarnation - Der große Wandel" die Weisheiten aus dem Bardo Thödröl, dem Tibetischen Totenbuch, in eine für moderne Westler verständlichere Form. Wer sich ernsthaft mit dieser Sichtweise von der Seele, und mit der Möglichkeit der Seelenwanderung auseinandersetzen möchte, aber vor der ungewohnten Sprache des übersetzten Bardo Thödröl zurückschreckt, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt. Ein weiteres Buch, das mich - schon Jahre zuvor - beeindruckt und beeinflusst hat, ist "Das große Buch vom Leben und vom Sterben" von Sogyal Rinpoche.

Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 22.Jun.2010 - 17:51
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Marsali
Beitrag 22.Jun.2010 - 22:44
Beitrag #23


Satansbraten
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Danke, Sonnenstrahl. Das ist alles, was ich sagen wollte, nur hab ich nicht so schöne Worte gefunden. Genau so empfinde ich auch und auch ich glaube, dass die Seele noch eine Weile beim Körper bleibt und lehne daher Einäscherung ab. Ich kämpfe noch immer mit mir, ob ich das aufgebe, an das ich solange geglaubt hab um mir ein solches, von Dir beschriebenes Sterben zu ermöglichen. Danke auch für die tollen Buchtipps!
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McLeod
Beitrag 22.Jun.2010 - 22:57
Beitrag #24


mensch.
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Hallo Sonnenstrahl,

ich war auf diese Stelle eingegangen. Vielleicht ist es untergegangen, weil ich eben nicht an schöne und "richtige" Übergänge glaube, bzw. ich es mir nicht anmaßen kann und möchte zu eruieren, an welcher Stelle der Körper, das Hirn und die Seele welches Stadium erreicht haben. Beim Thema Organspende spreche ich nur für mich. Ich kann verstehen und respektiere sehr, wenn Menschen keine Organe spenden wollen. Für mich stelle ich es mir gut vor, wenn ich überhaupt noch etwas wahrnehme, weil vielleicht meine Seele auch ohne Körper das kann, noch was Sinnvolles zu tun, Leben zu schenken oder Lebensverbesserung (guck mal, ich hab keine Kinder und werde keine haben...). Insofern hoffe ich, dass es meinen Übergang - wohin auch immer - nicht allzusehr belastet. Und wenn doch, dann ist es auch nur konsequente Fortführung eines wellenreichen Lebens. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Außerdem ist es für mich die letzte kurze und überschaubare Phase, das Leiden - wenn es durch die Prozedur tatsächlich auch mich berührt, die ich dann schon ohne Hirnfunktionen da liege - wäre ein Kurzes und es ist ja meine freie Entscheidung, dieses mangels Erkenntnis nichtvorhersagbare einzugehen. Ich wünsche mir, dass ich gelassen und gerne gebe. (Und ich frage mich, ob Schmerzen und Traumata zu verhindern das Beste ist - wie viele Geburten könnten dann noch guten Herzens erlebt werden?)

Mir ist, wie bereits geschrieben und deswegen nur nochmal kurz erwähnt, der Trauerprozess der Überlebenden auch im Fokus. Sie wäre mir Grund genug, gelassen und gerne ungespendet wohin auch immer zu übergehen.

Liebe Grüße zur Nacht.
McLeod
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Seonak
Beitrag 23.Jun.2010 - 11:39
Beitrag #25


Gut durch
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ZITAT(sonnenstrahl @ 22.Jun.2010 - 18:36) *
Bisher hat keine von euch den Aspekt Seele angesprochen. Mir ist er wichtig.


Nach meinem derzeitigen Verständnis ist die "Schleuse" kein Schalter, der klack! mal eben von "an" nach "aus" klickt, sondern eine Zeit des Zwischenzustandes, in der die Seele des sterbenden Wesens durch mehrere Stadien geht.
Auch die alten Ägypter haben sich intensiv mit den Phasen der Exkarnation auseinandergesetzt. Zwei Kulturen, in denen die Verwesung eines Leichnams aus (unterschiedlichen) klimatischen Gründen länger dauert als bei uns, was mehr zeitlichen Raum für ein hinspürendes, hellfühlendes Beobachten und Begleiten ermöglicht(e).

Und wenn ein von mir geliebter Mensch seine Organe nun aber partout spenden wollen würde?



Ich würde gerne auf einiges hier eingehen.

Der Aspekt Seele, ja anscheinend bisher nicht groß erwähnt. Nun gibt es Sie oder nicht, darüber werden sicher auch verschiedene Meinungen vorhanden sein.
Ich denke, wir haben eine Seele oder wie immer wir es nennen. Etwas was mehr aus uns macht als nur einen lebenden Organismus .
Ob diese Seele den leblosen Körper sofort verlässt oder nicht kann ich nicht beantworten. Wenn ich aber Berichte von Menschen lese, die eine Nahtoderfahrungen gemacht haben, erscheinen oft die Aussagen von : Über dem Köper schweben, gleißendes Licht, angezogen werden etc. Ich, für mich könnte dies in die Richtung interpretieren, das die Seele sich aus dem Körper entfernt. Diese Berichte, sofern jemand sie glaubt,würden eine Reise der Seele ins Unbekannte direkt nach dem Tod bedeuten.
Jede von uns kann und wird verschiedene Informationen oder Berichte unterschiedlich deuten, darum ist es sicherlich unmöglich bei so einem komplexen Thema alle zu einen.
Was mir nur auch auffiel war die Wortwahl von Sonnenstrahl bei dem letzten Satz aus dem Zitat.

Zu den Ägyptern und dem Totenkult, würde ich nur noch erwähnen wollen, das das nicht so schnell Verwesen, sicher auch mit ihrem "Bearbeiten der Leiche" zu tun hat.
Das Mumifizieren, und damit der Erhalt des Körpers war ja wichtig , damit die Ba- Seele ( eine von mehreren) zurückfinden konnte. Die Ägypter vertraten die Meinung, dass der Mensch mehrere Seelen besitzt. Drei von ihnen spielten eine besondere Rolle: Die Ka-Seele, die Ba-Seele und die Ach-Seele.
Um den Körper noch besser vor Verwesung zu schützen , wurden auch Organe entfernt, damals halt nicht um Sie zu spenden, sondern aus anderen Gründen.

Euch noch einen schönen Tag .



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Fledi
Beitrag 23.Jun.2010 - 18:25
Beitrag #26


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ZITAT(Marsali)
ich sehe grad zufällig eine Diskussion über Organspende. Darunter ist auch eine Mutter, die folgendes zu erzählen hat:

Einwilligung in die Organspende bei meinem Sohn

Was sagt Ihr dazu?


Zur ganzen ethischen Diskussion habe ich meine eigene Meinung, wie alle hier.

Das Problem, was ich jedoch in solchen Beiträgen sehe: Was wäre die "kritische Aufklärung" ohne die Berichte der Frau Greinert und Frau Focke.
Meiner Meinung nach kritischer. Und aufklärender!

Ich verstehe das Schicksal dieser Frauen. Ich verstehe auch das traumatisierende Ereignis.

Aber mit gesundem Menschenverstand verstehe ich auch, dass die Medizin 1985(!!!) beiweitem noch nicht so ausgereift war, wie heute. Ebenfalls das Thema Organspende war noch nicht im Ansatz dem heutigen Stand entsprechend.
Wer kümmerte sich damals denn um die Mediziner, die dieser Frage gleichermaßen schutzlos ausgeliefert waren, wie die Angehörigen, die sich diese Frage stellen lassen mussten. Ich persönlich bin kein Arzt und auch nicht ansatzweise in einem Heilberuf tätig. Aber sein eigenes Denken nach 25 Jahren noch immer an der Unverfrorenheit von Ärzten, denen nur daran gelegen ist, einen Menschen auszuweiden zu klammern, erscheint mir in keiner Art und Weise fortschrittlich. Für mich ist das eher ein Trauma in einem anderen Bereich. Schuldige für den Tod des Sohnes sind gefunden. Er wäre ja schließlich sonst nicht gestorben.


ZITAT(marsali)
Ich war immer davon überzeugt, aber jetzt fliegt der Spenderausweis aus meinem Portemonnaie, ich finde, das geht gar nicht!


Jede® hat die Möglichkeit einer Spende zuzustimmen oder zu widersprechen. Die Verantwortung auf die Angehörigen abzuwälzen ist der falsche Weg. Und ebenso beim ersten "Schock"bericht den Organspendeausweis in die Tonne zu schmeißen und somit genau dafür zu sorgen, dass im Falle eines Unfalltodes die Angehörigen sich genauso fühlen wie möglicherweise eine Frau Greinert, finde ich weder ein überlegtes Verhalten, noch eine angemessene Reaktion.



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McLeod
Beitrag 23.Jun.2010 - 22:44
Beitrag #27


mensch.
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Ich musste erstmal auf den Seite der Initiative KAO suchen, bis ich die Jahresangabe 1985 ebenfalls fand. Der Text vom Kirchentag 2005 las sich für mich um ein vielfaches näher, geradezu kurzfristig.

In der Tat ein verdammt hartes Trauma, unverarbeitet, wütend. Vielleicht sogar verstärkt durch das wiederholte Durchleben beim Vorlesen. Ich hab mal von den schwierigen Zeiten meines Coming-out vor Menschen gelesen - kein Vergleich zu den Erfahrungen mit einem verunfallten Sohn. Doch bereits das kostete Kraft und brachte Gefühle nah, die ich längst zeitlich und psychisch fern wähnte.

Umso wichtiger ist die Auseinandersetzung mit dem Kontext (finde ich) und danke Dir dafür, Fledi. Es ist wichtig, die Beschreibung der Ärzte als die Beschreibung einer immer noch tief verletzten und geschockten Mutter zu sehen. (Auch wenn Schock genau genommen biologisch einige Stunden oder Tage andauern kann, nicht Jahre - ich bitte die unscharfe Wortwahl nachzusehen). Es mögen vielleicht wirklich rücksichtslose, über das Vereinbarte hinausgehende Mediziner gewesen sein, vielleicht ist es aber auch "nur" der erneute Schock des "Was ich getan??!"s gewesen. Und vor allem heißt es nicht, dass das (ich werte jetzt mal: zurecht) kritisierte Vorgehen der Ärzte in dieser Form heute noch stattfindet oder überhaupt jemals die Regel war. Auch und gerade, weil es mittlerweile Organspendeausweise gibt, denen eine lange ethische und juristische Diskussion in der Gesellschaft unter der Beteiligung von Ärzt.inn.en, Ethiker.inne.n, Theolog.inn.en, Politiker.inne.n und Interessierten / Engagierten vorausging. Und diese Diskussion ist nicht beendet. Organspendeausweise verhindern eben genau das, was diese verwaiste Mutter beschreibt: Entscheidungen im Zustand des Schocks, Bangens und Realisierens, Entscheidungen ohne Wissen um die Haltung der oder des Gestorbenen.

Statt den Organspendeausweis wegzuwerfen ist es besser, ihn mit NEIN anzukreuzen und unterzeichnet im Portemonnaie zu tragen. Deshalb ist es ja - mittlerweile - ein Dokument, das die verschiedenen Standpunkte und Vorstellungen rechtssicher für alle Beteiligten (Hinterbliebene, Ärzte, Organ.Nicht.Spender.innen) zu regeln versucht.

Eine gute und erholsame Nacht wünscht allen
McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 23.Jun.2010 - 22:45
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Marsali
Beitrag 24.Jun.2010 - 21:45
Beitrag #28


Satansbraten
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Mein Ausweis ist immer noch im Portemonnaie, wollte ich nur mal sagen. Wenn ich mich letztendlich wirklich gegen eine Spende entscheide, kreuze ich das Nein an, versprochen. Ich muss das auch dann noch allen kommunizieren, bislang war ich ja überzeugte Spenderin. Im Moment beschäftige ich mich nicht damit, sondern lasse das Gelesene und mein Erschrecken auf mich wirken. Dann entscheide ich nochmal mit ruhigem Verstand.
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kröpi
Beitrag 14.Sep.2010 - 19:58
Beitrag #29


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ZITAT(Marsali @ 20.Jun.2010 - 14:56) *
Das "Unanschauliche", der "Hirntod", ist für viele Pflegekräfte emotional nicht nachvollziehbar, da der "hirntote" Patient mit eigenen Sinnen auch als lebendig erscheinend wahrgenommen wird. Er reagiert sogar auf Schmerzreize, sogar bei Organentnahmen und kann sich massiv bewegen! ."
[/i]
geschrieben von einem ehemaligen Krankenpfleger, lassen mich im Moment von einer Spende absehen. Wobei der Organspendeausweis noch nicht zerrissen ist.
Ich würde mir wünschen, dass man besser aufgeklärt wird darüber, wie Organspende funktioniert. Ich glaube kaum, dass man sich das gemeinhin so vorstellt.


Hallo Marsali,

diese Bewegungen sind keine gerichteten Abwehrbewegungen gegen den Schmerz sondern Reflexe, die über das Rückenmark verschaltet werden - das würde auch passieren bei einem geköpften Menschen. Ich habe keinen Ausweis, auch wenn ich fest der Überzeugung bin, daß ein Hirntoter keine Seele, kein Empfinden und kein Denken mehr hat. Das hat mit anderen Gründen zu tun. Grundsätzlich bin ich kein Gegner der Transplantationmedizin. Aber ich glaube, die Patienten (und ich meine damit auch die Empfänger) werden nicht adäquat vorbereitet und begleitet. Beruflich hatte ich in der Transplantationsmedizin zu tun.
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