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> Lösen einerseits - Springen andererseits
Ricky
Beitrag 01.Sep.2013 - 18:22
Beitrag #1


Naschkatze
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Hallo die meistens ganz gut Ratgebende bzw. aus Erfahrung sprechenden Damen,

dürfte ich mich mal mit zwei ganz grundlegenden Fragen an Euch wenden ?
Die zwar kurz gestellt, aber vermutlich nicht einfach zu beantworten sind ?
Ich würde es dennoch gerne versuchen:

1. Wie schafft man es, sich selbst vom „herkömmlichen“ Rollenbild und Schubladendenken zu lösen ? Mich für das lesbisch sein zu entscheiden... ich spüre schon Euren Widerspruch... also formuliere ich es anders: mich auf das lesbisch sein einzulassen... bedeutet für mich gleichzeitig die Aufgabe des „dörflich“ denkenden Rollenbildes, das ich ja selbst habe, Vater, Mutter, Heirat, Haus, Kind... Ich weiß nicht, ob ich das möchte, aber manchmal wünsche ich mir eben doch das „ganz Normale“...

2. Wie erkennt man den Punkt an dem man „springen“ sollte ?! Also im Positiven gemeint. Man mag jemanden, wann ist mögen genug um etwas zu wagen ? Wann ist mögen nicht nur mögen sondern mehr ?

Hör auf Dein Herz funktioniert irgendwie nicht, das versuche ich ja, seit Jahren... aber ich komme einfach nicht weiter, trete auf der Stelle und sehe nur Jahr für Jahr davon rinnen.

Ich versinke deswegen zwar NICHT Tag für Tag in Selbstmitleid, aber locker flockig fühl ich mich dadurch eben doch auch nicht... und ich hätte es gern irgendwie anders, eindeutig, mit ganz viel sich seiner selbst bewusst sein.. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Viele Grüße
Ricky

Der Beitrag wurde von Ricky bearbeitet: 01.Sep.2013 - 18:23
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-Agnetha-
Beitrag 01.Sep.2013 - 19:30
Beitrag #2


ungerader Parallel-Freigeist
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Darf ich fragen, ob es konkret eine Frau gibt mit der du gerne zusammen wärst, eine Beziehung aufbauen würdest?
Dich aber nicht traust?

Oder geht es mehr darum dich mal für dich zu entscheiden, dich darauf einzulassen?
Und dann ggf Frauen kennen zu lernen, es zuzulassen wenn sie kommt?

Warst du denn schon mal ernsthaft verliebt, es wurde erwidert aber du hast dich dagegen entschieden?

Falls nein, würde ich meinen das kommt dann schon. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Oft ist es doch so: Wenn man sie trifft, dann ist der Wunsch so stark mit ihr zu leben, dass vieles andere weniger wichtig wird. Dinge wie "Was denken die Leute, was denken die Eltern..."
Natürlich kann das immer noch ein Problem sein, aber man versucht es dann zu lösen.

Hast du denn das Gefühl bisexuell zu sein?

Wenn nicht, gibt es ja eigentlich gar keine echte Wahl. Denn wenn man nun mal Frauen liebt und das unterdrückt, wird man nicht glücklich werden können.
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shark
Beitrag 01.Sep.2013 - 20:08
Beitrag #3


Strösenschusselhai
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ZITAT(Ricky @ 01.Sep.2013 - 19:22) *
Hallo die meistens ganz gut Ratgebende bzw. aus Erfahrung sprechenden Damen,

dürfte ich mich mal mit zwei ganz grundlegenden Fragen an Euch wenden ?
Die zwar kurz gestellt, aber vermutlich nicht einfach zu beantworten sind ?


Da haste aber sowas von recht.... Ich fürchte, die zweite Frage vor allem kann keine wirklich beantworten. Man "sollte" so ziemlich alles spätestens dann, wenn das "nicht tun" einen echten Leidensdruck erzeugt. Und dann ist das immer noch keine Garantie dafür, dass man das hinterher immer noch so sieht.
Mehr kann ich persönlich dazu gar nicht sagen.
Ich selbst hab diesen Punkt tatsächlich immer gefühlt. Und zum Glück erwies sich dieses Gefühl auch so gut wie immer als verlässlich und die jeweilige Entscheidung als richtig.


Zur Frage
ZITAT
Wie schafft man es, sich selbst vom „herkömmlichen“ Rollenbild und Schubladendenken zu lösen ? Mich für das lesbisch sein zu entscheiden... ich spüre schon Euren Widerspruch... also formuliere ich es anders: mich auf das lesbisch sein einzulassen... bedeutet für mich gleichzeitig die Aufgabe des „dörflich“ denkenden Rollenbildes, das ich ja selbst habe, Vater, Mutter, Heirat, Haus, Kind... Ich weiß nicht, ob ich das möchte, aber manchmal wünsche ich mir eben doch das „ganz Normale“...

lässt sich auch nichts ganz Verbindliches sagen. Aber ich kann meine persönliche Erfahrung schildern.

Aufgewachsen innerhalb von Strukturen, die durch das althergebrachte Rollenbild geprägt waren, war für mich immer auch klar: Ich will unbedingt Kinder, ich will ein solides Leben, am besten mit Haus, Garten und Caravan.
Insgesamt einfach das Gefühl, aufgehoben zu sein in einem Konzept, das ich kannte (zwar nicht als funktionierend - ganz und gar nicht - vermutlich aber deswegen hab ich die "heile Familienwelt" umso mehr darin zu finden versucht).

Geheiratet hab ich, Kinder bekam ich - aber das war es auch schon.
Ganz viel von diesem "sich an diesem Ort, mit diesem Menschen, in diesen Zusammenhängen richtig anfühlen, ein stabiles, inneres Zuhause haben usw." war (wen wunderts?) einfach nur Wunschdenken; eben wegen der Dinge, die ich in meiner Familie erlebt hatte.

Erst als ich dieses Bekannte verlassen hatte, mit meinen Töchtern allein und dann lesbisch lebend war, begann sich sowas wie "häusliches Glück" einzustellen; die Komponenten waren anders als die, die ich als Kind kennengelernt hatte - ohne Haus, ohne Garten, nahezu ohne Geld - aber schließlich inneren Frieden stiftend und "heimelig".

Und genau beschaut, hab ich dadurch schließlich doch bekommen, was ich hatte haben wollen:

Ein freundliches Daheim mit Frau und Kindern, Vertrautheit, sowas wie emotionales Aufgehobensein und Eingebundenheit in einen herzlichen Freundes-/Freundinnenkreis, Selbstverständlichkeit des Familienlebens usw. - und auf unserem Balkon wachsen die Tomaten übrigens tatsächlich schöner als im Garten der Nachbarin. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif)

Ich mag Dir sagen, woran ich glaube:

Ein Herz wird deutlich (!) sprechen, wenn es soweit ist.

Die Angst vor dem Aufgeben einer alten Phantasie vom Glück verschwindet davon vielleicht nicht ganz, aber der Mut, sich dieses Glück auch anderswo vorzustellen zu wagen, bekommt einen tüchtigen Tritt in den Hintern.
Und den spürst Du dann auch, das möcht ich wetten! (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Alles Liebe

shark


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nightshade
Beitrag 01.Sep.2013 - 22:10
Beitrag #4


Suppenköchin
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Was für ein schöner Beitrag, shark!

Mir geht es ähnlich wie shark, ich wusste auch meistens, wann der rechte Augenblick gekommen war, etwas zu wagen. Wenn ich auch sicher oft zu zögerlich gewesen bin. Sehr bezeichnend finde ich, dass ich nur das bereue, was ich mich nicht (oder nicht rechtzeitig) getraut habe. Meistens ergab sich mein Handeln aus einem Zusammenspiel von wachsenden oder gleich bleibend intensiven Gefühlen, sich verändernden äußeren Umständen oder der Erkenntnis, dass ich besser dran bin, wenn ich jetzt etwas unternehme als wenn ich weiter warte. Manchmal waren die Gefühle auch noch gar nicht so groß, weil man sich noch nicht so lage kannte, aber die Situation versprach großes Potential zu haben. ;-)

Mit der Sehnsucht nach einem bürgerlichen Familienleben bist du auch unter Lesben nicht allein. Es ist keine Entscheidung für das Lesbischsein und gegen einen sicheren Hafen erforderlich. Nur sieht der sichere Hafen vielleicht nicht so aus wie das, was man sich so konventionell unter Familienidylle vorstellt - Einfamilienhäuschen auf dem Dorf, Vater, Mutter, Kind und Hund - sondern man findet ihn z.B. mit der Lebenspartnerin in einer kleinen Stadtwohnung mit Balkon und Katze und einem großen Freundeskreis. Vielleicht sogar außerhalb einer klassischen Zweierbeziehung, in einem Frauen-Wohnprojekt oder einer Lesben-WG. Du hast (auch und vielleicht sogar vor allem als lesbische Frau) alle Freiheiten, deine Zukunft so zu gestalten, wie du es willst. Ich finde es geradezu befreiend, dass ich weniger konventionellen Erwartungen an meine Partnerschaften ausgesetzt bin, während meine Hetero-Freundinnen mit Anfang 30 verstärkt den Druck von außen spüren und sich erklären müssen, wenn sie noch Single sind bzw. in den nächsten Jahren noch keine Familie gründen wollen. Das "ganz normale" Familienleben kannst du als Lesbe genauso haben - es gibt die eingetragene Lebenspartnerschaft und vermutlich bald schon die ganz normale Ehe, auch Regenbogenfamilien sind keine Seltenheit. Der einzige Unterschied zur Heterofamilie ist der, dass da eben zwei Frauen miteinander eine Familie gründen.
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Herzfilz
Beitrag 02.Sep.2013 - 01:09
Beitrag #5


Naschkatze
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ZITAT(Ricky @ 01.Sep.2013 - 19:22) *
1. Wie schafft man es, sich selbst vom „herkömmlichen“ Rollenbild und Schubladendenken zu lösen ? Mich für das lesbisch sein zu entscheiden... ich spüre schon Euren Widerspruch... also formuliere ich es anders: mich auf das lesbisch sein einzulassen... bedeutet für mich gleichzeitig die Aufgabe des „dörflich“ denkenden Rollenbildes, das ich ja selbst habe, Vater, Mutter, Heirat, Haus, Kind... Ich weiß nicht, ob ich das möchte, aber manchmal wünsche ich mir eben doch das „ganz Normale“...


Also, als ich so Anfang/Mitte 20 war, habe ich mitbekommen, wie meine Altersgenossinnen und Altergenossen anfingen, zu heiraten, Häuschen auf Papas oder Mamas ehemaligen Äckern zu bauen und Familien zu gründen. Ich habe das damals durchaus als Druck empfunden. Heute liegen die meisten von den damals gegründeten Familien in Scherben (früher hätte mensch von "zerrütteten Verhältnissen" gesprochen) oder existieren in Form von ausgesprochenen Patchwork-Konstruktionen weiter (gerierten die Beteiligten sich nicht so explizit als heterose*uell, ließe sich in manchen Fällen geradezu von Regenbogenfamilien sprechen). Auf diesem Hintergrund würde ich, erst mal, ernüchtert, konstatieren, dass das "ganz normale" auch nur ein Konstrukt ist, und dass heterosexuell und in einer auf lange Dauer angelegten Beziehung zu leben auch nicht zwangsläufig glücklich macht, oder auch nur erträglich sein muss.
ZITAT(Ricky @ 01.Sep.2013 - 19:22) *
2. Wie erkennt man den Punkt an dem man „springen“ sollte ?! Also im Positiven gemeint. Man mag jemanden, wann ist mögen genug um etwas zu wagen ? Wann ist mögen nicht nur mögen sondern mehr ?

Hör auf Dein Herz funktioniert irgendwie nicht, das versuche ich ja, seit Jahren... aber ich komme einfach nicht weiter, trete auf der Stelle und sehe nur Jahr für Jahr davon rinnen.


Hi, Ricky (IMG:style_emoticons/default/smile.gif) .
Also, ganz ehrlich ... ich bin von da, wo ich herkomme, aus anderen Gründen (gerade noch rechtzeitig) geflohen, aber auch wenn ich es nicht wäre, würde ich, glaub ich, nicht auf eine andere Person warten müssen wollen, mit deren Anwesenheit in meinem Leben ich eine so grundsätzliche Entscheidung rechtfertigen könnte. Tatsächlich gab es einen solchen anderen Menschen in meinem Leben nie. Was für eine Verantwortung würde ihr das aufbürden? Irgendwie macht mich das unruhig, dass du einen Zusammenhang zwischen der Gewissheit, "springen" zu dürfen, und der Anwesenheit einer anderen Person in deinem Leben herzustellen scheinst. Mir würde eher scheinen, wenn du das Gefühl hast, von der dir angetragenen Lebensform abspringen zu müssen, wäre das mehr als Grund genug, es zu tun, und zwar schleunigst, sei es allein oder mit mehreren anderen.

Es liegt mir fern, dir deine Fragen aus der Hand schlagen oder in ihr Gegenteil umzustülpen zu wollen. Wenn er dir nicht weiterhilft, bitte ignorier meinen Beitrag. Er endet denn auch mit einer Frage, die ich dir schenken (nicht: stellen) möchte), damit du sie dir beantworten kannst oder auch nicht, wie du willst. Sie scheint mir in deinen bisherigen Überlegungen zu kurz gekommen zu sein, darum formuliere ich sie aus:

Wenn du den Wunsch, abzuspringen, schon spürst: Was genau hält dich zurück? Und kann das gegebenenfalls wirklich ein Verzicht sein, den es wert ist, für das andere auf dich zu nehmen, im Gegensatz zur Freiheit des Unbekannten, zu der es dich hinzieht, für dich?

Der Beitrag wurde von Herzfilz bearbeitet: 02.Sep.2013 - 01:19
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pfefferkorn
Beitrag 02.Sep.2013 - 10:12
Beitrag #6


Gut durch
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... ich frag mich gerade... was du genau meinst? was machst du denn, wenn du nichts wagst...

ich denke mir gerade, ich wage doch immer mal wieder was....

meine meinung zu sagen, einer person zu sagen, was ich von ihr halte und das feedback "aushalten" , ein neues rezept ausprobieren...

deshalb frage ich mich/dich... ganz ohne was zu wagen, was heißt das denn?

und wie geht "nichts wagen"?

klingt für mich wie fahren mit angezogener handbremse...

oder versteh ich einfach was gar nicht?

und irgendwie hab ich die idee, dass traumreisen für dich vielleicht was wären... wo möchte ich in 10 jahren sein? so ein bisschen perspektive entwickeln für dich... also nicht irgendwas loswerden, sondern bilder für dich finden, die zu dir passen könnten....








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Ricky
Beitrag 02.Sep.2013 - 21:55
Beitrag #7


Naschkatze
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Vielen Dank schonmal für Eure vielen Anregungen und Gedankenanstöße !

ZITAT(-Agnetha-)
Warst du denn schon mal ernsthaft verliebt, es wurde erwidert aber du hast dich dagegen entschieden?
Falls nein, würde ich meinen das kommt dann schon. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Wahrscheinlich war ich noch nie "richtig" und "ernsthaft" verliebt, denn hätte ich es sonst nicht deutlich spüren müssen ?!
Andererseits möchte ich nicht ausschließen, dass ich es eben doch ein paar mal war, es aber tatsächlich einfach nicht als Solches erkannt habe, da ich immer dachte "es" (die Liebe) müsste "größer, stärker, eindeutiger" sein. Aber vielleicht ist mein Gefühlspegel einfach nicht so hoch, oder er würde es dann erst innerhalb einer Beziehung werden. Bislang ist es aber so, dass ich Freundschaft und Sympathie nicht mit Liebe verwechseln möchte, vielleicht ist das aber verkehrt.

ZITAT(-Agnetha-)
Darf ich fragen, ob es konkret eine Frau gibt mit der du gerne zusammen wärst, eine Beziehung aufbauen würdest?
Dich aber nicht traust?
Oder geht es mehr darum dich mal für dich zu entscheiden, dich darauf einzulassen?
Und dann ggf Frauen kennen zu lernen, es zuzulassen wenn sie kommt?

Es geht mir um Beides. Ich wüßte gern eindeutig wer ich bin und was ich möchte, sodass ich konkret damit beginnen kann die Konsequenzen zu akzeptieren und mit den Fakten klar zu kommen. Mir fehlt aber die letzte eindeutige Gewissheit. Und ja, es gibt eine Frau, die ich sehr gerne habe. Manchmal denke ich, dass meine Gedanken, mein Verhalten usw. Bände spricht, aber doch ist da wieder diese Unsicherheit. Bilde ich mir das Alles nur ein ? Eigentlich passt es doch gar nicht, eigentlich ist es emotionale Anziehung, weniger jedoch körperliche, wie soll das einen Sinn ergeben ?!

ZITAT(-Agnetha-)
Hast du denn das Gefühl bisexuell zu sein?

Mal ja, mal nein, eher nein, wahrscheinlich ist es eher so der Restfunke der nicht abhaken möchte. Man muss ja auch bedenken, dass es quasi jetzt meine letzte Chance wäre auf diesen Zug noch aufzuspringen, tatsächlich bin ich aber untätig.. in beide Richtungen (männlein und weiblein).

ZITAT(-shark-)
Ein freundliches Daheim mit Frau und Kindern, Vertrautheit, sowas wie emotionales Aufgehobensein und Eingebundenheit in einen herzlichen Freundes-/Freundinnenkreis, Selbstverständlichkeit des Familienlebens usw.

Ich will überhaupt nicht in Abrede stellen, im Gegenteil, ich bin sogar überzeugt davon, dass es jede Menge gleichgeschlechtliche Partnerschaften gibt, die einfach nur wunderbar harmonieren. Nur die Sache mit dem Kinder kriegen (wenn man sie eben noch nicht hat) ist nicht so ganz einfach, oder ?

ZITAT(-shark-)
Ein Herz wird deutlich (!) sprechen, wenn es soweit ist.

Das versuche ich mir ständig zu sagen, aber die Zeit spricht etwas anderes und daher komme ich mehr zu dem Gedanken, dass es an mir selbst liegt, warum mein Herz nicht spricht, irgendwas mache ich "falsch" oder blockiere mich selbst ??!

ZITAT(-nightsade-)
Mit der Sehnsucht nach einem bürgerlichen Familienleben bist du auch unter Lesben nicht allein. Es ist keine Entscheidung für das Lesbischsein und gegen einen sicheren Hafen erforderlich.

Ich stehe wahrscheinlich auch etwas unter den Eindrücken, dass in meinem Umfeld das Häusle bauen-, Heirats- und Baby-Fieber ausgebrochen zu sein scheint. Ich dagegen kann nich mithalten und werde mitunter sogaer mitleidig angeschaut. Natürlich wünsche ich mir dann gelegentlich wenigstens als überzeugt lesbisch lebende Frau mit ihrer ganz eigenen Lebensweise auftreten zu können, aber das klappt irgendwie nicht, natürlich auch in Ermangelung einer Partnerin.

ZITAT(-Herzfilz-)
Also, als ich so Anfang/Mitte 20 war, habe ich mitbekommen, wie meine Altersgenossinnen und Altergenossen anfingen, zu heiraten, Häuschen auf Papas oder Mamas ehemaligen Äckern zu bauen und Familien zu gründen. Ich habe das damals durchaus als Druck empfunden.

Ja, ich empfinde den Druck ebenfalls als sehr stark - wenngleich mein Umfeld mich diesbezüglich glaub teilweise auch schon "abgeschrieben" hat.

ZITAT(-Herzfilz-)
Also, ganz ehrlich ... ich bin von da, wo ich herkomme, aus anderen Gründen (gerade noch rechtzeitig) geflohen, aber auch wenn ich es nicht wäre, würde ich, glaub ich, nicht auf eine andere Person warten müssen wollen, mit deren Anwesenheit in meinem Leben ich eine so grundsätzliche Entscheidung rechtfertigen könnte.

Da gebe ich Dir eigentlich sogar recht und eigentlich möchte ich auch in der Lage sein, mich selbst glücklich zu machen. Es ist auch nicht so, als würde mir das gar nicht gelingen. Ich versuch schon am Spiel des Lebens teil zu nehmen, aber ich denke mir fehlt es tatsächlich, dass ich mich Hals über Kopf verliebe und eine absolute innerliche Überzeugung bekomme, wenn es mir dann auch noch vergönnt sein sollte, mit dieser Person / Frau ;-) zusammenzukommen und gemeinsam mit ihr die Hürden zu meistern und noch mehr zu erkennen wer ich eigentlich bin, wäre das eine absolut schöne Vorstellung. Insofern doch ja, ich mache es etwas an einer Person abhängig, die nicht ich bin und auf die ich quasi warte.

ZITAT(-Herzfilz-)
Wenn du den Wunsch, abzuspringen, schon spürst: Was genau hält dich zurück?

Ich möchte doch darauf antworten:
Was ist wenn ich in die falsche Richtung springe ?
Wenn ich auf halber Strecke merke, dass es doch nicht richtig ist. Wenn ich dadurch eine super Freundschaft riskiere bzw. kaputt mache.

ZITAT(-Pfefferkorn-)
... ich frag mich gerade... was du genau meinst? was machst du denn, wenn du nichts wagst...
ich denke mir gerade, ich wage doch immer mal wieder was....
deshalb frage ich mich/dich... ganz ohne was zu wagen, was heißt das denn?
klingt für mich wie fahren mit angezogener handbremse...

Das mit der angezogenen Handbremse trifft`s ganz gut.
Was ich mache, wenn ich nichts wage ?! Ja eben, nichts.
Ich mag zwar vielleicht in der Freizeit Dinge wagen, aber nicht auf der potentiellen Beziehungsebene.
Ich bin weder aktiv auf der Suche, noch am flirten noch am Daten, noch am an eine Person nahe zu kommen.
Es mag zwar vorkommen, dass ich mich irgendwo anmelde, stöbere, würde mich aber nie trauen jemanden anzuschreiben oder das Treffen in das reale Leben zu packen. Insofern hoffe ich immer im normalen Umfeld, oder wenn ich in meiner Freizeit zu Veranstaltungen gehe o.ä. dass mich dort einfach mal der Blitz trifft !

Jetzt hab ich ganz schön viel von Euch zusammengestückelt, was meine Kommentare auch etwas zerstückelt hat und ich habe zwischenzeitlich den Faden verloren, ups ;-)

Letztlich ist es eben einfach so, dass ich schon zu lange warte, zu lange versuche mir eben KEINEN Druck zu machen, denke es braucht einfach noch seine Zeit, denke, ich werde es schon merken und spüren wenn es soweit ist, versuche mir keinen Stress zu machen, aber es scheint nicht der richtige Weg zu sein, denn er bringt mich nicht vorwärts und langsam werde ich ungeduldig.

Viele Grüße
Ricky
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pfefferkorn
Beitrag 03.Sep.2013 - 08:46
Beitrag #8


Gut durch
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für mich klingt es so, als würdest du versuchen bloß keine fehler zu machen... was in sich unter umständen ein "fehler" ist...

was ist ein "fehler" ?
ich hab mich schon auf frauen eingelassen in meiner verliebtheit und dann nach wenigen wochen festgestellt, dass es das nicht ist, dass nichts weiter wächst, dass der kontakt stagniert... das ist doch nicht schlimm, dann lässt eine es wieder...
ich bin immer wieder erstaunt, wenn welche meinen, sie erkennen die frau ihres lebens oder einer wegstrecke am liebsten schon "vorher" und online...

meine erfahrung zeigt mir, dass ich im vorwärtsgehen lerne, entdecke rausfinde was passt und was eben nicht...
und ich erwarte auch nicht, wenn eine mich erstmal interessiert, dass es "für immer" ist ---

ich glaube, auch im beziehungsleben, im sexuellen erleben und im nähe leben, brauchen wir auch übung... mal rantasten, die andere nicht gleich vereinnahmen und sich selbst nicht vereinnahmen lassen für die idee einer beziehung, wie ich sie mir wünsche, wie ich sie bei anderen erahne... sondern selbst gucken

das ist beängstigend, weil ich dann selbst gucke, was mir gefällt, was der anderen gefällt - ganz abgesehen davon, was andere finden.... und macht irre viel spaß, wenn ich die innere freiheit mir erhalten, dass ich über mein leben bestimme

spielen und üben, das sind die bilder, die mir einfallen - das ist erlaubt!
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svan
Beitrag 03.Sep.2013 - 10:22
Beitrag #9


Gut durch
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Liebe Ricky, vielleicht musst Du auch nicht "springen", sondern Dich einfach mehr annähern und einlassen. Viele glauben, dass man sich beim ersten Mal verlieben muss und dass das dann die Garantie für die immerwährende ewig glückliche Beziehung wäre. - Ich halte solche Vorstellungen für naiv. Vielleicht gibt es so manchmal. Es gibt aber auch ganz andere Formen von sich Kennenlernen, sich Annähern, Vertrauen fassen, sich Einlassen und oder mehr oder weniger. Und eine Beziehung wachsen lassen und sich entwickeln lassen. Veränderung gehört auch zum Leben dazu. Und ob Du bi bist oder lesbisch ist letztlich auch nicht wichtig. Wichtig ist, dass Du den Menschen findest, mit dem Du Dich wohlfühlen kannst und etwas davon leben kannst, was für Dich richtig ist.
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dragonfly
Beitrag 06.Sep.2013 - 21:15
Beitrag #10


Salzstreuerin
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Halllo Ricky,

wie sieht denn dieser Druck für dich genau aus? Lässt du dir den Druck, der von außen kommt, aufbürden und verinnerlichst ihn so oder spürst du, dass ein Teil davon auch von dir selbst kommt?

Ich frage, weil du nur kurz angedeutet hast, dass du dir manchmal auch das "Normale" wünschst, es aber für mich nicht so eindeutig rüberkam. Wünschst du dir das Normale, weil "es sich einfach so gehört", dass man diesen Wunsch hat oder weil du es tatsächlich auch selbst möchtest? Sehnst du dich nach Kindern, nach einer eigenen Familie oder möchtest du einfach nur "normal" sein?

Ich habe in meinem Freundes- und Bekanntenkreis auch einige Nestbauer dabei, aber das tangiert mich nicht so, weil ich mir relativ sicher bin nicht so leben zu wollen (bitte ohne Wertung verstehen). Und dadurch verspüre ich dann auch keinen (zeitlichen) Druck. Und ist mal jemand dabei, der mich vielleicht mitleidig betrachtet, dann nehme ich das zur Kenntnis und amüsiere mich eher über die festgefahrenen Strukturen, die teilweise eben einfach nur den Eltern "nachgelebt" werden und die dazu führen, dass man andere Leute dann in gewisse Kategorien einsortiert...vielleicht um sich selbst etwas aufzuwerten, ich weiß nicht.

Da ich also all das nicht so spüre, womit ich im Gegensatz zu dir wahrscheinlich etwas problemloser dastehe, setze ich mich diesbezüglich auch nicht unter Druck.

Ich glaube für dich ist es einfach herauszufinden was du willst und nicht was andere (auf dich bezogen) wollen/leben/bewerten/planen etc.. Es gibt einen Spruch, der in solchen Situationen vielleicht helfen kann: "Was Andere über mich denken, geht mich nichts an". Damit kann man sich echt eine ordentliche Portion Druck vom Leib halten. Versuch´s mal.

Die zweite Frage, die du gestellt hast, ist pauschal nicht zu beantworten, finde ich. Weil dabei Gefühle eine Rolle spielen und man den Punkt, an dem man springen sollte, fühlt. Da ist ein "Darüber-Nachdenken" gar nicht nötig, man weiß es einfach. Und dann gehe ich inzwischen das Risiko ein jemanden zu verlieren als mich weiter mit Gedankenspielen zu beuteln. Ich glaube du wirst auch noch an diesen Punkt kommen, an dem nachdenken nicht mehr nötig ist. Leider kann man das nicht so einfach ausschalten, deswegen verstehe ich, dass du darüber grübelst. Vielleicht solltest du versuchen dich vor allem davon zu lösen. Als Sicherheitsmensch, ich glaube du bist einer ;-) (wie ich auch), muss man verstehen lernen, dass man nicht alles kontrollieren kann. Manchmal lässt das kalte Wasser einem das Blut in den Adern gefrieren, aber das Gefühl geht vorbei und man ist wieder um eine Erfahrung reicher, die einem künftige Entscheidungen sogar leichter macht.

Ich hoffe ich bin jetzt nicht zu weit von deinem eigentlichen Problem abgedriftet, aber das fiel mir jetzt spontan zu deinen Fragen ein.

Lg
dragonfly



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