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> Alltagssexismus und Homophobie ***KANN TRIGGERN***
MsGreen
Beitrag 01.Mar.2014 - 23:32
Beitrag #1


Vorspeisenexpertin
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Hallo (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

Gerade eben habe ich mich erst hier angemeldet und jetzt schreibe ich gleich meinen ersten Beitrag (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) , weil es etwas gibt, was mich gerade beschäftigt und was mir auf dem Herzen liegt.

Ich habe vor Kurzem eine Frau kennengelernt, die mich begeistert. Ich sie wohl auch, wir sind uns näher gekommen und es fühlt sich alles sehr schön und echt an, was ich schon lange nicht mehr so gefühlt habe. Umso wütender bin ich gerade auf die vielen homophoben und sexistischen Worte und Taten, die uns schon "begleitet" haben.

Die Frau, die ich kennenlerne, hatte zuvor noch nie eine Beziehung mit einer Frau. Es ist aber kein Problem für sie, auf der Straße Händchen zu halten, mich auch mal "in der Öffentlichkeit" zu küssen, sie meinte auch schon, dass es sich für sie "selbstverständlich" anfühlt, was ich sehr schön finde. Im Grunde könnte also eigentlich alles gut sein. Nur leider hatten wir ein sehr unschönes "Erlebnis", als wir abends mal gemeinsam tanzen waren. Wir wollten einfach einen schönen Abend verbringen, Spaß haben, tanzen. Dazu gehört es natürlich auch, zusammen zu tanzen, uns mal zu küssen usw. Leider haben die Männer in unserer Umgebung so schrecklich reagiert, dass meine Freundin (ich nenne sie jetzt einfach mal so, auch wenn wir (noch?) keine feste Beziehung haben) danach fast die ganze Nacht geweint hat (und auch meinte, sie fühle sich sexuell missbraucht, was mir auch total weh getan hat). Ich habe mich total hilflos und überfordert gefühlt mit der ganzen Situation. Diese Männer im Club haben einfach die Grenzen überschritten, es war wirklich massiv und widerlich. Wir wurden doof angetatscht, mehrfach gefragt, ob wir mit zu den Männern nach Hause kommen wollten und aufs Äußere beschränkt (bzw. wie Objekte behandelt). Ich glaube, dass ich gar nicht so krass darauf reagiert hätte, weil ich das irgendwie "kenne" (was eigentlich traurig ist und mich auch wütend macht). Aber es war in dieser Nacht auch wirklich massiv. Ich glaube, dass die Sprüche und das Betatschten nicht in erster Linie homophob waren, sondern eher der ganz "normale" Alltagssexismus. Es kamen eben auch diese Sprüche wie "Ihr seht ja gar nicht so aus wie Lesben. Ihr seid ja richtig hübsch" und so eine Sch... (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) Ich habe den Eindruck, dass diese Männer der festen Überzeugung waren, uns "mit nach Hause" nehmen zu können, wir wurden herunter degradiert auf Sexobjekte, ohne dass wir uns in irgendeiner Weise so verhalten hätten (wir waren sehr für uns und haben die Umgebung im Grunde nur wahr genommen, wenn uns irgend jemand an den Arm, den Rücken oder sonst wohin gefasst hat, ohne zu fragen). Wir wurden angeglotzt wie Tiere, es wurde über uns geredet und in keinster Weise die Grenze akzeptiert. Diese Männer haben auch auf "Verpiss dich", Anschreien usw. überhaupt nicht reagiert, sondern das eher noch belächelt, was das Ganze irgendwie noch schlimmer macht, weil wir uns so hilflos gefühlt haben. Das war wirklich heftig und für mich am schlimmsten war wahrscheinlich ihre Reaktion danach. Sie war so traurig und irgendwie "schockiert" von der ganzen Situation, dass es mich auch total mitgenommen hat. Und ich bin wütend und frage mich, wieso die Menschen so sind. Auf jeden Fall meinte sie, dass sie nicht wisse, ob sie die Kraft habe für das alles und dass sie auch Angst vor Gewalt habe. Ich kann sie irgendwie verstehen, möchte aber so gerne irgend etwas machen (ich bin dummerweise auch nicht der "Beschützertyp", weder von meiner Statur, noch von meiner Art) und ärgere mich so sehr, dass vielleicht durch irgendwelche Vollidioten etwas zerstört werden könnte.

Das lag mir gerade auf dem Herzen. Vielleicht habt ihr ja irgendeinen Ratschlag, ähnliches erlebt... und wenn nicht, dann habe ich zumindest meine Wut rausgeschrieben (ich musste das Ganze auch schon mehrfach mit Freunden/innen besprechen, weil ich sonst nicht weiß, wohin mit der Wut).

Eine gute Nacht an euch alle (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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svan
Beitrag 02.Mar.2014 - 00:27
Beitrag #2


Gut durch
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Ich fürchte dass jede Frau solche Erlebnisse beim Tanzen und an anderen Orten haben kann, egal ob Lesbe oder nicht.
Viele Männer sind so eingestellt, dass sie meinen, dass sie Macht ausüben müssen und dominantes Verhalten.
Sie fühlen sich überlegen, ganz einfach weil sie Männer sind.
Wenn Frauen es wagen, sich in ihrer sexuellen Verfügbarkeit zu entziehen, und das tun wir nun mal offensichtlich, so ist das für manche Männer ein Problem.
Da kann man dann nur sehen, dass man an Orte geht, wo das kein Problem ist, Lesbe zu sein.
Vielleicht mal in einer Tanzschule nachfragen oder zu einem lesbischen Tanzverein gehen. Ich hab hier mal bei Tanzschulen nachgefragt und als Antwort bekommen, dass sie auch Homopaare als Mitglieder haben. Das ist dann vielleicht eine Alternative.
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Sägefisch
Beitrag 02.Mar.2014 - 07:20
Beitrag #3


Schlaudegen.
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Klarheit kann auch ein bisschen Trost beinhalten. Immerhin könnt Ihr ja steuern, wo Ihr hingeht. Wovon Ihr Euch vielleicht verabschieden müsst ist die Idee, überall und jederzeit sichtbar sein zu können ohne Konfrontationen zu erleben. Diese Möglichkeit wird teils stark suggeriert, ist aber nicht Realität.

Was war denn das für ein Laden? Es gibt ja auch zwischen Clubs echt Unterschiede. Die Läden fürs "ganz normale" Publikum zeigen in Eurer neuen Situation ein anderes Gesicht. Schwul-lesbische Angebote und auch generell Alternative Läden sind vielleicht die bessere Wahl (wenn auch keine Garantie).

Anderer Punkt: gab es da keinen Türsteher, keine Geschäftsführung? Wenn man mit normaler Ansage nicht weiterkommt, sollte man sowas schon melden. Bzw. vielleicht auch erklären wieso Ihr da jetzt nicht mehr hingeht. Wenn Ihr die Männer kennt ("unser Umfeld"?) würde ich auch durchaus alle wissen lassen wie sie sich verhalten haben, ohne Deutungen und -ismen einfach beschreiben was getan und gesagt wurde.

Anzeigen kann man fortgesetzte Belästigung übrigens auch. Erfordert aber dass man sofort handelt. Das wird alles schwierig wenn es erstmal ein Wochenende alt wird.

Kurz gesagt, Ihr solltet ein aktiveres Verhältnis zum Problem entwickeln, sowohl was die Auswahl der Orte und des Publikums angeht als auch mit Hinblick auf möglichst sofortige Reaktion. Auch das ist Out leben, leider.
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MsGreen
Beitrag 02.Mar.2014 - 12:29
Beitrag #4


Vorspeisenexpertin
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Vielen Dank schon mal für eure Antworten!!

ZITAT
Was war denn das für ein Laden? Es gibt ja auch zwischen Clubs echt Unterschiede. Die Läden fürs "ganz normale" Publikum zeigen in Eurer neuen Situation ein anderes Gesicht. Schwul-lesbische Angebote und auch generell Alternative Läden sind vielleicht die bessere Wahl (wenn auch keine Garantie).


Das ist ja irgendwie das "Komische" an der ganzen Sache. In die meisten "normalen" Clubs würden wir beide sowieso nicht gehen, auch unabhängig und getrennt voneinander nicht. Ich gehe z.B. sowieso viel lieber auf Gay-Partys, aber die finden ja eben nicht jedes Wochenende statt. Ansonsten bin ich aber auch nur in alternativeren Läden unterwegs, alles andere würde auch überhaupt nicht passen, zu meiner Freundin auch nicht. In diesen Club gehe ich ziemlich oft, das ist eigentlich ein ganz lockerer Studentenschuppen. Ich glaube, dass das auch irgendwie das Überraschende war. Wir kennen den Laden beide, sind dort auch oft und haben das Publikum immer für sehr locker, offen, tolerant empfunden (wenn es anders wäre, würde ich dort auch nicht hingehen, ich suche mir meine Orte schon gut aus eigentlich... (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif) ). Wir beide waren auch in keinster Weise aufgetakelt oder so. Aber ja, wahrscheinlich ist es leider wirklich so, dass viele Männer, sobald eine bestimmte nächtliche Uhrzeit überschritten ist und der Alkoholpegel steigt, davon ausgehen, jede Frau aufreißen zu können oder das zumindest versuchen zu können.

ZITAT
Anderer Punkt: gab es da keinen Türsteher, keine Geschäftsführung? Wenn man mit normaler Ansage nicht weiterkommt, sollte man sowas schon melden. Bzw. vielleicht auch erklären wieso Ihr da jetzt nicht mehr hingeht. Wenn Ihr die Männer kennt ("unser Umfeld"?) würde ich auch durchaus alle wissen lassen wie sie sich verhalten haben, ohne Deutungen und -ismen einfach beschreiben was getan und gesagt wurde.


Achso nein, da habe ich mich, glaube ich, falsch ausgedrückt: wir kannten und kennen diese Männer nicht (zum Glück!! (IMG:style_emoticons/default/rolleyes.gif) ). Einen Typen haben wir vom Türsteher rauswerfen lassen, weil er immer krasser wurde und einfach nicht weggegangen ist, sondern uns immer hinterher ist. Ich glaube aber, dass es gar nicht so sehr um die einzelnen Momente/Belästigungen ging, sondern uns einfach schockiert hat, dass es so massiv war. Ich war schon immer nur in alternativeren Läden unterwegs und habe mich im Nachhinein (leider) an viele unangenehme Belästigungen erinnert, auch als Single oder mit einem großen Haufen (Hetero-) Freunde. Nur irgendwie scheint es sich zu verschlimmern, wenn zwei Frauen zusammen sind....

ZITAT
Wenn Frauen es wagen, sich in ihrer sexuellen Verfügbarkeit zu entziehen, und das tun wir nun mal offensichtlich, so ist das für manche Männer ein Problem.


Ja, das glaube ich so langsam auch... ich bin nur irgendwie so schockiert, weil die Männer dort im Grunde gar nicht so "aussehen", das ist kein Macho-Laden o.ä. Ich glaube übrigens, dass die Männer uns wahrscheinlich anders behandelt hätten, wenn wir dem Klischee entsprochen hätten (das war irgendwie das Hauptthema, dass wir ja gar nicht "so" aussehen. Meine Freundin hat dann jedes Mal damit angefangen, dass sie uns nicht aufs Äußere reduzieren sollen, aber das hat gar nichts gebracht). Dann wären uns wahrscheinlich eher irgendwelche Beleidgungen an den Kopf geworfen worden (was natürlich auch nicht wirklich besser gewesen wäre). So hatten wir den Eindruck, dass es für die Männer einfach ein Problem war, dass wir für sie nicht sexuell verfügbar waren - und das wollten sie anscheinend versuchen zu ändern. Wie ekelhaft irgendwie.

ZITAT
Kurz gesagt, Ihr solltet ein aktiveres Verhältnis zum Problem entwickeln, sowohl was die Auswahl der Orte und des Publikums angeht als auch mit Hinblick auf möglichst sofortige Reaktion. Auch das ist Out leben, leider.


Ja, ich glaube auch, dass wir einfach ein bisschen aktiver damit umgehen müssen... und andere als Gay-Partys vielleicht erstmal meiden. Auch wenn mich das wütend macht. Wir hatten an dem Abend einfach Lust, wegzugehen und es kann ja irgendwie nicht sein, dass das nicht möglich ist...
Ich glaube, wir hatten Probleme mit der Auswahl der Reaktionen auf die Belästigungen. Was macht frau denn da? Wir waren irgendwie überfordert. Wie gesagt: diskutieren bringt nichts. Deutlich und laut sagen, dass sie weggehen sollen provoziert eher noch. Und gar nichts machen ist ja auch keine Lösung... (IMG:style_emoticons/default/gruebel.gif)

Aber ja, wahrscheinlich gehört das auch einfach dazu... Zum Glück ist das Out leben ansonsten ja ganz angenehm, finde ich (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Nur das abends weggehen müssen wir vielleicht anders handhaben, auch wenn es schade ist.
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svan
Beitrag 02.Mar.2014 - 13:14
Beitrag #5


Gut durch
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Es ist leider so, dass viele Menschen Homosexualität keine Normalität ist. Auch wenn wir uns etwas anderes wünschen!
Ich bin immer wieder geschockt, zu erleben, dass auch jüngere studierte Frauen und Männer das als "unnormal" "unnatürlich" und "ecklig" finden.
Die Werbung und Medien schaffen ein Klima in unserer Gesellschaft, dass immer wieder suggeriert, dass Frauen eben sexuelle Objekte sind.
Selbst Leichen im öffentlichen Fernsehabendprogramm sind, wenn sie weiblich sind, "sexy" und das Kleidchen ist hochgerutscht und das Bein liegt grazil da und erinnert an ein Pin-Up-Girl!
Das ist die Realität!
Männer sind so erzogen, dass sie ihre Männlichkeit darüber definieren, sich Frauen untertan zu machen und zu dominieren und zu erobern.
Frauen, die sich selbst definieren und sich ihre eigene Lust zugestehen und dies auch ohne Mann ausleben, werden also als "feindlich" eingestuft.
Männer, die schwul leben, werden von anderen Männern nicht für voll genommen, da sie eben anders sind. Aber sie werden auch nicht als feindlich wahrgenommen, da sie eben die Weibchen in Ruhe lassen! Frauen, die lesbisch leben, werden als Konkurenz angesehen. Zum Einen entziehen sie sich der Verfügbarkeit der Männer, zum Anderen sind sie selbst mit Frauen zusammen. Sind also somit doppelt gefährlich, da sie den Männern auch noch Weibchen wegnehmen.
So empfinden Männer unbewusst. Und das kommt dann, wenn sie im Pulk auftreten und zu vorgerückter Stunde und enthemmt unter Alkoholeinfluss zum Tragen.
Wir sind noch weit entfernt von Gleichberechtigung!
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MsGreen
Beitrag 02.Mar.2014 - 17:42
Beitrag #6


Vorspeisenexpertin
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Ja, das wird es wohl sein. Dass sogar weibliche Leichen in Krimis meist schön sexy drapiert daliegen, ist mir auch schon mal aufgefallen. Dann noch die Werbung, die immer wieder schön die Rollenklischees darstellt und Fernsehsendungen wie "Der Bachelor". Das ist irgendwie alles so widerlich.

Und so traurig, dass ein Großteil der männlichen Bevölkerung sich wohl wirklich hauptsächlich darüber definiert, Frauen zu dominieren und das Machtgefüge aufrecht zu erhalten. Wenn ich so darüber nachdenke, fällt mir auch auf, dass ich kaum Männer kenne (obwohl ich einen sehr linken, "alternativen" Freundeskreis habe), die solche Tendenzen überhaupt nicht haben. Bei vielen kommt es doch irgendwie manchmal durch (wenn auch sicher nicht ganz so krass wie bei einem Großteil der "Normalbevölkerung" (es nervt mich gerade, dass ich hier eine Unterteilung machen muss und damit wahrscheinlich auch wieder irgendwelche Klischees und Vorurteile bediene, aber ich kann es gerade nicht anders ausdrücken).

Ja, Gleichberechtigung ist wohl wirklich leider (noch) keine Normalität, auch wenn ich das zwischenzeitlich immer wieder annehme bzw. vergesse, dass es nicht so ist. In bestimmten Momenten, wie z.B. dieser Nacht, wird mir das dann wieder bewusst.
Ich dachte aber eigentlich immer (bzw. gehe eigentlich immer noch davon aus), dass es für schwule Männer schwerer ist. Ich habe einige schwule Freunde, die alle schon ziemlich schlimme Anfeidungen, Beleidigungen und fast alle auch schon Gewalt erlebt haben. Schwulsein finden viele eben leider immer noch eklig (ich finde es ja so unglaublich absurd, dass Hetero-Männer schwule Sexualpraktiken als abstoßend darstellen, sich aber auf der anderen die große Mehrheit aller Hetero-Männer Analsex mit einer Frau wünscht), lesbische Frauen dagegen eher nicht. Aber es stimmt und leuchtet mir auch ein, was du schreibst, svan. Ich habe das so noch gar nicht gesehen. Werde mal darüber nachdenken (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
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shark
Beitrag 02.Mar.2014 - 17:54
Beitrag #7


Strösenschusselhai
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Spontan würd ich sagen: Es braucht zeitnah eine positive Erfahrung für Deine Freundin, damit die "böse" Waagschale sie nicht so runterzieht....

Zu den Erlebnissen an sich:

Ich hab das grad am Anfang, als ich grad "rausgekommen" war, so oft erlebt.
Grad diese dämliche Aussage "Du siehst aber gar nicht so aus!" (geifergeifer...) kenn ich nur zu gut. Damals hatte ich polange Haare, trug Röcke und schminkte mich auch, wenn ich ausging... diese Optik war für viele der Männer auf den Partys offenbar Signal genug, zu denken, dass es mir mit der Frau, mit der ich da war, wohl soooo ernst nicht sein konnte, dasss ich wohl eher hetero sei und mir ne "Gespielin" mitgebracht hätte, mit deren Hilfe" ich die Männer anmachen wollte.... (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif)
Jedenfalls kenn ich von "Hey, darf ich mal zuschauen?" (teilweise sogar mit Geldangeboten) bis "Dir hats ja nur noch nie einer...." (muss ich nicht ausschreiben, oder?) alles.
Und ich erinnere mich noch gut an den Abend, an dem so ein schmieriger Typ meine damalige Freundin angegraben hat, ihr auf die Pelle gerückt ist bis sie nicht mehr wirklich ausweichen konnte und ich mich dann dazwischen schob um sie zu "befreien".
Da drehte dieser Kerl mir einen Arm auf den Rücken, würgte mich mit seiner anderen Hand und flüsterte mir ins Ohr, mich "ekelhafte Lesbe" mache er kalt.
Ich trat reflexartig nach hinten und traf ihn auch.
Jedenfalls ließ er los und verschwand erst mal auf der Tanzfläche. Meine Freundin rannte heulend aufs Klo und schloss sich ein und ich bestellte einen der Türsteher her, der dann zum Glück den Knaben auch gleich fand und im hohen Bogen rauswarf.

Ich hab in der Zeit danach immer ein besonderes Auge auf die umstehenden Männer gehabt, wenn ich irgendwo unterwegs war mit meiner Freundin.
Da ich aber nicht gern reine Frauenparties besuche, sondern schon gern ganz gewöhnlich ausgehen will, blieb mir nichts anderes übrige, als drauf zu bauen, dass wir fertig werden würden mit dem, was passieren würde. Ich wollt mich auch nicht so abdrängen lassen in die "Szene", das hat mich richtig sauer gemacht, wenn ich von Bekannten dann gehört hab "Geh lieber gleich auf Frauenparties, da passiert Dir sowas nicht!"

Dennoch: lange Jahre trug ich ab kurz nach meinem CO meine Haare eher kurz, hatte Baggys an den Beinen statt Strümpfe und Rock und war damit dann optisch nicht mehr so im Beuteschema der entsprechenden Männer.
Ich wollte einfach raus aus diesem Muster damals. Und da sich für mich eh vieles änderte in der Zeit, passte ich meinen Style an das an, was ich tat, wie ich mich fühlte.
(Heut trag ich die Haare wieder lang und gelegentlich trag ich auch mal wieder Rock, aber es passiert nur noch selten, dass es blöde Sprüche gibt, wenn meine Frau und ich unterwegs sind.)

Ich würd gern einfach sagen: Lasst Euch nicht entmutigen, lasst Euch nicht abdrängen, verschwindet nicht aus Angst in der Szene!
Aber ich weiß, dass es schwierig ist, wenn man Angst hat. Und die hat Deine Freundin offenbar. So sehr sogar, dass sie (wenn ich das richtig verstanden habe) befürchtet, zu ihrer Frauenliebe nicht mehr öffentlich stehen zu können.
Das ist schlimm.
Sie wird sicher Zeit und gute Erfahrungen brauchen um diese Angst wieder loslassen zu können.

Die wünsch ich ihr und Dir. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

shark
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MsGreen
Beitrag 02.Mar.2014 - 20:29
Beitrag #8


Vorspeisenexpertin
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Vielen Dank, liebe shark für deine Nachricht!

ZITAT
Spontan würd ich sagen: Es braucht zeitnah eine positive Erfahrung für Deine Freundin, damit die "böse" Waagschale sie nicht so runterzieht....


Ja, das denke ich auch, nur habe ich irgendwie "Angst" davor, dass es statt positiver Erfahrungen wieder irgendwelche negativen Erlebnisse geben wird. So ganz sicher sein kann frau sich da ja leider nie. (IMG:style_emoticons/default/mad.gif)

Es tut mir Leid, dass ihr damals so ein schlimmes Erlebnis hattet! Das hört sich ja wirklich heftig an!! Ja genau, diese Sprüche ("Darf ich mal zuschauen?", "Kommt ihr mit zu uns nach Hause?" und auch diese schöne männliche Erkenntnis, dass frau nur lesbisch wird, weil ihr es noch kein richtiger Mann besorgt hat) kenne ich auch sehr sehr gut. Wie schon geschrieben kann ich damit normalerweise relativ gut umgehen, für meine Freundin war das, glaube ich, einfach so ein großer Schock, weil das alles ja noch relativ neu und unbekannt für sie ist und sie es so wohl nicht erwartet hatte. Dazu kam dann auch noch das Bedrängen, in die Ecke drücken, Antatschten usw. und das wurde dann einfach viel zu viel insgesamt. Es scheint wirklich so, als würde es für Männer schon reichen, dass frau lange Haare hat oder einen Rock trägt, um davon auszugehen, dass sie im Grunde mit einem Mann ins Bett will (IMG:style_emoticons/default/patsch.gif) Ich habe auch lange Haare und mag das so, deshalb sehe ich es irgendwie nicht ein, sie nur deshalb schneiden zu lassen. Dafür waren wir beide an dem Abend nicht mal geschminkt, aber das ist dann wohl auch egal... Das "Verstecken" in der Szene möchte ich auch auf keinen Fall, reine Frauenpartys mag ich persönlich sowieso auch nicht so gerne und Gay-Partys sind einfach viel zu selten. Dazu kommt, dass ich das alles einfach nicht einsehe. Ich habe keine Lust, mich verstecken zu müssen, nur weil irgendwelche Idioten das Bedürfnis haben, ihre scheinbar vorhandene "Macht" ausüben zu müssen.

ZITAT
Aber ich weiß, dass es schwierig ist, wenn man Angst hat. Und die hat Deine Freundin offenbar. So sehr sogar, dass sie (wenn ich das richtig verstanden habe) befürchtet, zu ihrer Frauenliebe nicht mehr öffentlich stehen zu können.
Das ist schlimm.
Sie wird sicher Zeit und gute Erfahrungen brauchen um diese Angst wieder loslassen zu können.

Die wünsch ich ihr und Dir. smile.gif


Vielen vielen Dank! Ich werde versuchen, ihr die Angst ein bisschen zu nehmen und ihr Zeit geben, sich an die neue Situation zu "gewöhnen" (die Angst ist mir in dieser Hinsicht relativ fremd, ich hatte zwar auch etwas Angst vor dem CO, war mir dabei aber immer sehr sicher (auch sicher, dass ich auf den Kontakt mit den Menschen, die mich deshalb nicht akzeptieren, auch gerne verzichte) und hatte auch danach irgendwie nie wirkliche Angst vor negativen Reaktionen). Und hoffentlich können wir in nächster Zeit viele positive Erfahrungen machen, damit ihre Angst kleiner und ihre Sicherheit größer wird.

Ach, ich bin gerade einfach so wütend, dass es uns manchmal so schwer gemacht wird von solchen Idioten (ach ja, zu svan noch: ich glaube auch nicht, dass das etwas mit Alter oder Bildungsgrad zu tun hat....). Und ich wünschte mir gerade, dass sich viel mehr Menschen darüber aufregen würden (auch über frauenverachtende Werbung, das Aufrechterhalten von Rollenklischees (Überraschungseier für Mädchen, Schönheitssalons für Vierjährige usw.). Eigentlich sollte die Menschheit doch schon viel weiter sein...

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lichterloh
Beitrag 02.Mar.2014 - 23:57
Beitrag #9


Gemüseputzi
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Ach du Scheiße.

Das klingt echt übel. Ich finde es wirklich zum Kotzen, so etwas zu lesen, und da ist es ganz egal, ob die betroffenen Frauen sich küssen oder "einfach nur" zwei gute Freundinnen sind, die zusammen tanzen gehen wollen.

Ich muss sagen, dass ich in solchen Situationen (obwohl ich durchaus ein sehr sanftmütiger, pazifistischer Mensch bin) durchaus recht brutal werden würde und das auch kann. Ich hätte keinerlei Probleme damit, Idioten, die sich beim ersten Nein nicht in die Schranken weisen lassen, an richtig empfindlichen Stellen wehzutun. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Nur ob das so legal ist...

Konkret so etwas ist mir noch nicht passiert, weil die einzige Frau, mit der ich in der Öffentlichkeit rumknutschen würde, weder geoutet ist noch eine Beziehung mit mir will (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) , aber ich würde schon gerne an normalen Orten mit ihr Händchen halten und Arm in Arm gehen können, ohne Übergriffen ausgesetzt zu sein.

Und zum Thema männliche Erziehung: Die Männer von heute, die sind orientierungslos. Sie haben kein vernünftiges Selbstbild, und viele flüchten sich in von Medien propagierte Klischeees des "geilen Stechers". (IMG:style_emoticons/default/sad.gif) Total bescheuert, aber den meisten Frauen geht es doch auch nicht besser.
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nalla
Beitrag 03.Mar.2014 - 06:03
Beitrag #10


Filterkaffeetrinkerin
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Hi Mrs.Green,

ja was soll man dazu schreiben, ich hätte dem ein oder anderen mit "schmackes eine verpasst!" Ganz ehrlich reg Dich nicht zu sehr darüber auf, erstens bringt es nichts und zweitens haben die Idioten es ja jetzt geschafft euch nen Abend zu vermiesen. Ziel erreicht irgendwie oder? Und das kann ja wohl nicht sein! Vielleicht schaffst du es ja, nur so als Anregung, das nächste Mal ein wenig einen auf überheblich zu machen.. So nach dem Motto "Selbst wenn ich hetero wäre, Dich würd ich nicht mal mit der Kneifzange anpacken etc.....". Glaube, das ist auch für viele Männer das schlimmst, wenn man sie ablehnt. Wenn man ihnen das Gefühl gibt, "Selbst wenn du der letzte Kerl auf der Welt wärst, mich würdest Du doch nicht bekommen!".

Schultern zurück, Kinn nach oben sozusagen.. Und mal ganz ehrlich, was bitteschön, war das für ein Laden? Ein Club für "Verzweifelte Männerseelen"? Ich müsste ja schon arg lachen, wenn so ein Typ beim hundersten Mal immer noch nicht kapiert hat, dass er nicht mal meines Blickes würdig wäre und klare Ansagen anscheinend aufgrund fehlender Bildung nicht versteht. Kann man doch eigentlich garnicht ernst nehmen oder?

Und so würde ich das ganze wirklich sehen. Nicht ernst nehmen, keinen Gedanken dran verschwenden, ist die Sache echt nicht wert. Nichts straft mehr als "Nichtbeachtung". So würde ich es das nächste Mal tun, einfach so tun als wären die "Abendkaputtmacher" Luft! So nach dem Motto, "Komisch, mir war als hörte ich ne Stimme, hab mich sicher nur getäuscht....." :-) :-)

Laß Dich nicht ärgern...


Schrei die nicht an, red nicht mit denen, nicht beachten, sich nicht die Finger schmutzig machen oder kostbare Energie verschwenden an irgendwelche Honks

In diesem Sinne,

einen schönen Wochenstart
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 10.06.2024 - 07:36