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> Union will BAFöG abschaffen
Sägefisch
Beitrag 06.Apr.2005 - 07:49
Beitrag #1


Schlaudegen.
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Offenbar wollen die Unionsparteien bei Regierungsübernahme auch bildungspolitisch glänzen.

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Sägefisch
Beitrag 06.Apr.2005 - 08:51
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Nicht studieren können würde ich nicht sagen, da diese Kredite jedem zugänglich sein sollen. Ob einige bei Aussicht auf Verschuldung dann aber noch wollen ist wohl die Frage - gerade weil ein Hochschulabschluß schon lange keine Job-Garantie mehr ist.

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Gattina
Beitrag 06.Apr.2005 - 09:52
Beitrag #3


sensible Wildkatze im Porzellanladen
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Ich finde das ziemlich hart. Ich bin selbst im letzten Semester und habe auch einige Semester Bafög bezogen (um dieses kämpfe ich noch ;)). Ich mache mir keine großen Gedanken über das zurückzahlen, denn die Summe wird hoch sein auf Grund des Höchstsatzes. Wenn ich aber bedenke, mehr als die Hälfte zurückzahlen zu müssen, und dazu auch noch Zinsen, dann wird mir definitiv anders. Verschuldet ins unsichere Arbeitsleben zu gehen ist eine Sache, hoch verschuldet dann noch eine andere.
Das soziale Netz in Deutschland wird immer schwächer. Das ausgemärzte Mehrklassendenken kommt immer mehr wieder zum Vorschein und wird dann vermutlich sehr elitär und extremer als je zuvor. Ich finde das sehr traurig :( und wütend macht es mich auch. :angry:
Einen Job zu finden ohne Studium ist heute schon sehr schwer, mit Studium allerdings auch kein Garant mehr. *sägefisch beipflichte*
Wie soll ein Student dann diesen riesigen Schuldenberg abbezahlen?

:gruebel:

edit: Buchstaben in richtige Reihenfolge gebracht :P

Der Beitrag wurde von Gattina bearbeitet: 06.Apr.2005 - 09:54
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Bilana
Beitrag 06.Apr.2005 - 10:37
Beitrag #4


Capparis spinosa
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QUOTE (Sägefisch @ 06.Apr.2005 - 08:51)
Nicht studieren können würde ich nicht sagen, da diese Kredite jedem zugänglich sein sollen. Ob einige bei Aussicht auf Verschuldung dann aber noch wollen ist wohl die Frage - gerade weil ein Hochschulabschluß schon lange keine Job-Garantie mehr ist.

Es muss sich halt jeder selbst überlegen. Wenn das nicht erhaltene Bafög oder zurückzuzahlrende Zinsen vom Studium abschrecken, der sollte vielleicht auch nicht studieren. Es ist ja kein Geheimnis, dass es bestimmte Studiengänge gibt, die zu großen Teilen von Leuten belegt werden die das ganze nur halbherzig nehmen oder weil sie gerade nix besseres gefunden haben, keine Lust auf arbeit, was auch immer. Das ganze ist deshlab ein Problem, weil die Kapazitäten der meisten Unis hoffnungslos überlastet sind.
Irgend ein Mechanismus sollte es wohl geben um zu sieben oder man buttert richtig viel Geld in die Hochschulbildung, was wohl nicht geschehen wird.

Und a pro pos Bafög...wer kriegt das denn heute noch? Man muss sich schon an die alten völlig überholten Lehrpläne halten um am Bafög drann zu bleiben. In vielen Studiengängen unmöglich.
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blue_moon
Beitrag 06.Apr.2005 - 12:17
Beitrag #5


strösen macht blau!
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wenn ich mir vor augen führe, dass die wirtschaft zu grossen teilen davon profitiert hat, gut ausgebildete akademiker einstellen zu können, ohne dafür tief in die tasche greifen zu müssen, frag ich mich, warum die nicht endlich mal beteiligt werden. und zwar nicht an der auswahl dessen, was geforscht wird, sondern eben für die ausbildung ihrer nachwuchskräfte. - überhaupt, und nicht nur auf die hochschulbildung bezogen, find ich es unverantwortlich von grossunternehmen, die ausbildungsbemühungen einzustellen oder runterzufahren, sich aber immer wieder auf dem markt bei denen zu bedienen, die - auch - auf kosten der steuerzahlerinnen ausgebildet worden sind.
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Sägefisch
Beitrag 06.Apr.2005 - 12:48
Beitrag #6


Schlaudegen.
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QUOTE (Bilana @ 06.Apr.2005 - 11:37)
Irgend ein Mechanismus sollte es wohl geben um zu sieben

Geld?
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blue_moon
Beitrag 06.Apr.2005 - 13:27
Beitrag #7


strösen macht blau!
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in dem fall würde nur im sozial schwachen bereich gesiebt, nicht unter denen die geld haben.
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kahikatea
Beitrag 06.Apr.2005 - 13:57
Beitrag #8


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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QUOTE (blue_moon @ 06.Apr.2005 - 14:27)
in dem fall würde nur im sozial schwachen bereich gesiebt, nicht unter denen die geld haben.

...weswegen Leistungsanforderungen geeigneter wären, die von Bilana zu recht erwähnten Halbherzigen zu einer Entscheidung zu bringen (diese Diskussion hatten wir allerdings schon im Studiengebühren -Thread).

Mein Eindruck mag fachabhängig sein, aber die meisten passiven Wenig- bis Nichts-Tuer, die mir selbst begegnet sind, konnten sich ihr halbherziges Studium gerade deshalb erlauben, weil sie finanziell abgesichert waren - und diese Klientel wird sich um BAFöG-Streichungen eben nicht scheren.
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belle
Beitrag 06.Apr.2005 - 23:12
Beitrag #9


Suppenköchin
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ein ziemliches reizthema fuer mich, wenn ich anfange darueber nachzudenken, was mir an der uni an wissen vermittelt wurde. abgesehen von der katastrophalen ausstattung, ueberfuellten hoersaelen, desinteressierten profs, runtergeleierten, oeden vorlesungen und andere unmoegliche dinge mehr, tut es mir heute ein bisschen leid studiert zu haben, denn es hat mich einfach nur ernuechtert. auf meiner wunschliste standen begeistungsfaehige lehrende, die ihre studenten mit spass in ihr fachgebiet mitreissen. vorbilder habe ich jedoch keine gefunden. die vorlesungen, von denen ich heute sagen wuerde, dass sie toll waren weil sie mir einen andere sicht der dinge ermoeglichten, kann ich muehelos an einer hand abzaehlen. erschreckend gering schien mir auch die aussicht auf einen job nach dem studium, weshalb ich immer gleichzeitig gearbeitet habe und mir heute mit einem meiner damaligen jobs meinen lebensunterhalt verdiene.

konsequenterweise habe ich mein studium irgendwann - gerade noch ueberschaubar verschuldet - an den nagel gehaengt. zurueckzahlen musste ich natuerlich - zum damaligen zeitpunkt die haelfte, ohne zinsen.

QUOTE (bilana)
Es muss sich halt jeder selbst überlegen. Wenn das nicht erhaltene Bafög oder zurückzuzahlrende Zinsen vom Studium abschrecken, der sollte vielleicht auch nicht studieren. Es ist ja kein Geheimnis, dass es bestimmte Studiengänge gibt, die zu großen Teilen von Leuten belegt werden die das ganze nur halbherzig nehmen oder weil sie gerade nix besseres gefunden haben, keine Lust auf arbeit, was auch immer. Das ganze ist deshlab ein Problem, weil die Kapazitäten der meisten Unis hoffnungslos überlastet sind.
Irgend ein Mechanismus sollte es wohl geben um zu sieben oder man buttert richtig viel Geld in die Hochschulbildung, was wohl nicht geschehen wird.


wie negativ auch immer meine persoenlichen erfahrungen mit dem unibetrieb sein moegen, fuer solche behauptungen bringe ich kein verstaendnis auf. auf welcher grundlage basieren deine annahmen, wenn ich da mal fragen darf?



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sophialein
Beitrag 07.Apr.2005 - 09:44
Beitrag #10


Gut durch
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Also ich hätte nicht studieren können ohne BaföG! Aber es war mein Wunsch, ein Studium zu machen, immer mit dem Wissen, daß ich dann mit Schulden in das sehr unsichere Berufsleben einsteigen werde!
Mir ging es ähnlich wie belle, auch ich kann die vorlesungen und seminare, die mir wirklich etwas gebracht haben, an einer Hand abzählen! Trotzdem hab ich das Studium beendet - und arbeite jetzt völlig "fachfremd", weil es in meinem Bereich kaum Stellen gibt!

Ich frage mich, was die CDU damit bezweckt? Streben sie tatsächlich danach, daß solche "Normalos" wie ich nicht mehr studieren dürfen? Und - wofür wollen sie das dann eingesparte Geld nehmen? Mal wieder für die Rüstung? Grrrrr, das macht mich rasend! :angry:

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Bilana
Beitrag 07.Apr.2005 - 10:05
Beitrag #11


Capparis spinosa
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QUOTE (Sägefisch @ 06.Apr.2005 - 12:48)
QUOTE (Bilana @ 06.Apr.2005 - 11:37)
Irgend ein Mechanismus sollte es wohl geben um zu sieben

Geld?

Nein idealerweise nicht, sicher nicht. Aber ich bin in dem Punkt mittlerweile schon sehr ernüchtert. Ab nächstem Semester müssen die Institute, zumindest in Berlin einen Teil ihrer Studies selbst auswählen, da geht es nicht mehr nur über NC. Ich sehe es an meinem Institut und an einer Freundin, die eigentlich als Diplomarbeit ein Testverfahren entwickeln sollte, dass dazu geeignet wäre, natürlich fachabhängig. Keines der Institute unserer Uni hat ihr Angebot oder das ihrer Mitstudis angenommen, auch nicht als die Professorin sich eingeschaltet hat. Auch an dem Institut, an dem ich studiere wollte keiner das koordinieren. Keiner wollte sich die paar Stunden Zeit nehmen um dann die Lösung des Auswahlproblems auf dem Silbertablett serviert zu bekommen.
Ich sehe also auch in mittlerer Zukunft kein leistungsabhängiges sieben.
Und über Geld kann man zumindest die halbherzigen Studis sieben, die nicht den Mumm haben nebenbei zu jobben oder die Schulden auf sich zu nehmen. Im übrigen ist es ja so, dass sich komischerweise Studis dort am meisten anstrengen, wo sie die höchsten Kosten ihrer Studiums zu tragen haben. Nein komisch ist es nicht, es ist klar nachzuvollziehen. Wenn du Abends ackerst um Vormittags in Seminaren und Bibliotheken zu sitzen, dann willst du auch das maximale herausholen, weil du weist, wie wertvoll das ist und wie viel mehr an Aufwand es verursacht durch die Prüfung zu rasseln.
Ich sage nicht, das es eine prima Lösung ist, aber mE wenigstens ein Fortschritt zur jetzigen Situation. Denn wer bereit ist die Ärmel hochzukrempeln kann ja auch weiterhin studieren. Zudem kann man sich ja auch jetzt schon bei Stiftungen um Zuschüsse bewerben.

QUOTE
wie negativ auch immer meine persoenlichen erfahrungen mit dem unibetrieb sein moegen, fuer solche behauptungen bringe ich kein verstaendnis auf. auf welcher grundlage basieren deine annahmen, wenn ich da mal fragen darf?


Meine Erfahrungen sind alles in allem garnicht so negativ. Es gibt natürlich so Tiefpunkte, insbesondere in meinen Beifächern. 150 Leute in einem „Seminar“, dass in einem Raum mit 30 Sitzplätzen abgehalten wird. Und ja die unmotivierten Profs und die unmotivierten Studies, die mich fach noch mehr ärgern als die unmotivieren Profs, insbesondere wenn man mit ihnen als Projektpartner zusammengekettet ist.
Habe aber auch tolle Dozentinnen und Profs erlebt, die mich fachlich und/oder menschlich bereichert haben.
Meine Annahmen basieren also auf meinen eigenen Erfahrungen als Studentin und Hiwi.

@blue:
Ja irgendwie hast du recht. Aber im Endeffekt würden doch wieder Studiengänge ins hintertreffen geraten, die nicht so gut kommerziell verwertbar sind.
Ich aber bin der Meinung das Wissen einen intrinsischen Wert hat und dass es auch Studiengänge gibt, die absolut notwendig sind, nur halt nicht in der freien Wirtschaft. Und in den kommerziell verwertbaren Studiengängen sieht es ja garnicht so übel aus. Da tut sich was, da gibt es Drittmittelprojekte oder VW Uni z.B.



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Sägefisch
Beitrag 07.Apr.2005 - 10:35
Beitrag #12


Schlaudegen.
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Daß es Leute gibt die woanders besser aufgehoben wären als an einer Hochschule sehe ich genauso, ich kenne selbst solche Vertreter.

Allerdings würde ich da eher eine inflationäre Entwicklung beklagen, daß einfach Leute Akademiker werden wollen die eigentlich nicht den Kopf dafür haben bzw. die erst mal ein bißchen frische Luft um die Nase bräuchten um auf eigene Gedanken zu kommen.

(Leider wird letzteres ja auch nicht gerade gefördert, weder im Schulsystem noch in Alltagszusammenhängen.)

Mich stört an Schavans Ankündigung eher, daß sie imho nicht viel mit echtem Verbesserungswillen zu tun hat, sondern Ausdruck eines zunehmend durchökonomisierten Weltbildes ist. Nicht umsonst wird hier ja mit dem "attraktiven Markt" der Bildungsfinanzierung argumentiert, und nicht mit Leistungsanreiz.

Bei der Struktur die derzeit in Deutschland vorliegt (damit meine ich auch soziale und mentalitätsmässige Fragen) bin ich mir nicht so sicher ob solche Vorstösse wirklich etwas verbessern. Zumal man dann an anderer Stelle eine Gruppe junger Menschen hat, die sich vielleicht von der Uni fernhalten, für die aber auch keine wirkliche Alternative da ist. Vermutlich wird das einfach den Verdrängungswettbewerb bei Lehrstellen verschärfen.

Der Hintergrund der CDU ist einfach die Einstellung, daß möglichst viele Lebensbereiche Privatsache sein sollen - allerdings ziemlich einseitig. Horrende Absicherung für höhere Staatschargen ist natürlich nicht deren Privatsache, sondern von allgemeinem Interesse. Es ist auch angeblich von allgemeinem Interesse, mehr gut und hoch qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen - der Weg dahin aber bitte auf eigene Rechnung. Und das auch noch doppelt, weil die Hochschulen ja ohnehin schon steuerfinanziert sind - wer sie dann nutzen will zahlt nochmal.

Das was gerne als Vollkaskomentalität des Bürgers bezeichnet wird, ist weiter oben imho nicht weniger ausgeprägt. Die Rechnung kriegt ja grundsätzlich der Steuerzahler, ob nun fiskalisch oder faktisch durch Privatisierung.

Das ist das was mich nervt.

Wenn jemand wirklich die Hochschulbildung verbessern wollte, würde er vermutlich anders, mindestens aber nachhaltiger zu Werke gehen.
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belle
Beitrag 07.Apr.2005 - 19:01
Beitrag #13


Suppenköchin
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QUOTE (Bilana @ 07.Apr.2005 - 11:05)
Ich sehe also auch in mittlerer Zukunft kein leistungsabhängiges sieben.
Und über Geld kann man zumindest die halbherzigen Studis sieben, die nicht den Mumm haben nebenbei zu jobben oder die Schulden auf sich zu nehmen. Im übrigen ist es ja so, dass sich komischerweise Studis dort am meisten anstrengen, wo sie die höchsten Kosten ihrer Studiums zu tragen haben. Nein komisch ist es nicht, es ist klar nachzuvollziehen. Wenn du Abends ackerst um Vormittags in Seminaren und Bibliotheken zu sitzen, dann willst du auch das maximale herausholen, weil du weist, wie wertvoll das ist und wie viel mehr an Aufwand es verursacht durch die Prüfung zu rasseln.


ich fand es ja immer schade, mich durch mein studium so hetzen zu muessen, zunaechst, um mich puenktlich fuers vordiplom anzumelden und danach, um die regelstudienzeit nicht zu ueberschreíten.
den sehnlichst nach rechts oder links geworfenen blick auf andere faecher habe ich mir weitesgehend verkniffen, um nicht die einstellung der bafoegzahlungen zu riskieren. deine fixierung auf das schnellstmoegliche ende des studiums, kann ich von daher so gar nicht teilen.
aber ueber "halbherzige studis ohne mumm schulden auf sich zu nehmen" zu schwadronieren, kommt ueber bierseliges stammtischgeschafel nicht sehr weit hinaus. es ist ja kein geheimnis(!), dass heute keine klare linie mehr vom studium zum lebensstandart fuehrt. realitaet ist heute vielmehr, mit dem risiko zu leben ins leere zu lernen und mit dem angehaueften schuldenberg irgendwann die private insolvenz anzumelden.
uebrigens wuerde mich es interessieren in welchen studiengaengen sich all die halbherzigen, keine-lust-auf-arbeit-leute treffen, um die unis zu verstopfen und damit die hochschulmisere auszuloesen?


edit: rechtschreibung

Der Beitrag wurde von belle bearbeitet: 07.Apr.2005 - 19:03
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Bilana
Beitrag 08.Apr.2005 - 08:27
Beitrag #14


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@Sägefisch:
Sicher hast du recht. Ich habe ja auch nicht gesagt, dass Schavan für mich die große Hochschulreformerin ist. Die Politik der CDU widerspricht auch meinen Vorstellungen zum größten Teil.
Allerdings, denke ich, um es auf den Punkt zu bringen, ist die Abschaffung des Bafög das geringste Problem, dass der Deutschen Hochschulbildung bevorsteht, bzw. dass sie hat. Im Gegenteil es könnte ein, wenn auch unfreiwilliger erste Anstoß sein, für Lehrende und Studenten.

QUOTE
Wenn jemand wirklich die Hochschulbildung verbessern wollte, würde er vermutlich anders, mindestens aber nachhaltiger zu Werke gehen.


das Leistungsbezogene Sieben und auch Mittelzuweisung der Institute wäre sicher ein Anfang. Aber die jüngsten Geschehnisse, zumindest in Berlin zeigen, dass wer die Hochschulen reformieren will muss zuerst wissen wie es durchzusetzen ist und dann erst was durchzusetzen ist. Schon diese unsägliche Bachelor- und Master-Miesere hat mir gezeigt, dass ersteres (das wie) eine viel größere Herausforderung ist.


@belle:
Du schriebst ja, dass dies ein Reizthema für dich ist, dass merkt man nun sehr deutlich an deinem Beitrag. Wozu die ins persönliche abgleitenden Bemerkungen? Jede trifft ihre eigenen Entscheidungen und trägt die Konsequenzen davon. Und jede bildet sich anschließend ihre Meinung darüber. Ich habe auch nicht gesagt, dass ich für eine schnellst mögliche Beendigung des Studiums bin.

Ich habe von Anfang an ein Fach gewählt, dass an sich interdisziplinär ist, habe eine Zeit lang 3-4 statt 2 Beifächer gehabt, wenn ich auch jetzt nur 2 davon abschließen werde. Das verursacht natürlich „opportune Kosten“. Aber irgendwie kann ich ganz gut damit leben, denn ich will niemandem, auch dem Staat nicht, auf der Tasche liegen, weil für mich das Studium immer mehr als nur eine Hochschulausbildung war und noch ist, nämlich der Luxus meinen persönlichen Wissensdurst zu stillen und ich mir damit meine Zeit nehme.
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blue_moon
Beitrag 08.Apr.2005 - 12:19
Beitrag #15


strösen macht blau!
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frau merkel rudert zurück: klick
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Gattina
Beitrag 08.Apr.2005 - 14:26
Beitrag #16


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QUOTE (blue_moon @ 08.Apr.2005 - 13:19)
frau merkel rudert zurück: klick

na, besser is! B)

Bin ja für eine Reform des Bafögs, aber abschaffen? Das halte ich defintiv für eine schlechte Idee.

Der Beitrag wurde von Gattina bearbeitet: 08.Apr.2005 - 14:27
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janis
Beitrag 08.Apr.2005 - 14:30
Beitrag #17


Gut durch
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ich begrüße die abschaffung des bafögs keineswegs aus teilweise bereits genannten gründen. könnte aber sein, dass die cdu dadurch sich wahlkampftaktisch selbst das wasser abgräbt und darüber wäre ich dann sehr froh..... :was: +
janis
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Sägefisch
Beitrag 08.Apr.2005 - 14:50
Beitrag #18


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QUOTE (Bilana @ 08.Apr.2005 - 09:27)
Ich habe von Anfang an ein Fach gewählt, dass an sich interdisziplinär ist, habe eine Zeit lang 3-4 statt 2 Beifächer gehabt, wenn ich auch jetzt nur 2 davon abschließen werde. Das verursacht natürlich „opportune Kosten“. Aber irgendwie kann ich ganz gut damit leben, denn ich will niemandem, auch dem Staat nicht, auf der Tasche liegen, weil für mich das Studium immer mehr als nur eine Hochschulausbildung war und noch ist, nämlich der Luxus meinen persönlichen Wissensdurst zu stillen und ich mir damit meine Zeit nehme.

Das ist alles sehr nobel, aber was ist dann mit denen für die es tatsächlich eine (nicht irgendeine...) Ausbildung ist?

Immerhin gibt es ja Berufe die auf sehr konkrete, greifbare Weise gesellschaftlich relevant sind, und die nur über ein Hochschulstudium zu erlangen sind - Ärzte, Ingenieure usw.

Es ist die Frage ob wir an diese Klientel den gleichen Maßstab anlegen können wie Du an Dich selbst, wenn es um das geht was man als solide Berufe bezeichnet. Kann man es wirklich jemandem vorwerfen wenn er sein Studium dann allerdings nicht als Luxus ansieht sondern als Ausbildung? Ist es auch dann nur persönlicher Wissensdurst der die Gesellschaft nichts angeht, wenn es um Leute geht deren Qualifikation die Gesellschaft dringend benötigt und ja auch gerne annimmt?
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dandelion
Beitrag 08.Apr.2005 - 15:12
Beitrag #19


don't care
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QUOTE (blue_moon @ 06.Apr.2005 - 13:17)
wenn ich mir vor augen führe, dass die wirtschaft zu grossen teilen davon profitiert hat, gut ausgebildete akademiker einstellen zu können, ohne dafür tief in die tasche greifen zu müssen, frag ich mich, warum die nicht endlich mal beteiligt werden. und zwar nicht an der auswahl dessen, was geforscht wird, sondern eben für die ausbildung ihrer nachwuchskräfte.

Genau so und nicht anders funktionieren viele Finanzierungsmechanismen u.a. zwischen Siemens und der Uni Erlangen. Dort wird in die Uni-Forschung gesteckt ohne Ende, und am Ende werden die Forschungsergebnisse und die besten Absolventen abgeschöpft...
Ferner sind große Firmen und solche, die sich als "Ausbilder-Größen" einen Namen machen wollen, mittlerweile fast die einzigen, die duale Ausbildungsstellen an BAs zur Verfügung stellen.

Aber vielen Unis fehlen solche "Finanziers" - leider.
Andersrum: ich bin derzeit bei einem lokalen Großunternehmen im FH-Vorpraktikum. Durch meine fehlende Erfahrung und Ausbildung schaffe ich sicherlich auch Mehrkosten (Maschinen länger belegt als nötig, mehr Materialfehler etc.) - und von meiner Sorte gibt es einen ständig wechselnden Bestand von durchschnittlich drei Studis.
Allerdings gibt es gerade im kaufmännischen Bereich viele Firmen, wo das alles nicht der Fall ist - und wo tatsächlich auf Kosten der Gesellschaft abgeschöpft wird.

:angry: Ich bin ehrlich froh, daß die Mauer gefallen ist, aber in den 80ern eine Steuerreform forcierter zu betreiben, hätte uns heute vielleicht einige Probleme erspart.
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Bilana
Beitrag 08.Apr.2005 - 16:14
Beitrag #20


Capparis spinosa
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@Sägefisch: Nichts anderes denke ich. Es ging mir nur darum zu sagen, dass diejenigen, wie ich, die (auch) ihren privaten Wissensdurst stillen wollen (etwas anderes machen als auf dem Plan steht und damit mehr Zeit brauchen), nicht erwarten sollten, dass der Staat, resp. der Steuerzahler für den Lebensunterhalt aufkommt, nichts anderes ist Bafög. Das Studium an sich ist ja nahezu kostenlos. (Ganz im Gegensatz zu den vielen anderen Ländern, dass muss man sich auch mal vor Augen führen.)
Jedes Fach hat seine Relevanz für die Gesellschaft. Auch solche Exoten wie Alte Indische Geschichte, Scandinavistik usw, nicht nur Mediziner, Ings usw.
Die Exoten und andere nicht vermarktbare Studiengänge (die aber u.a. vom Staat selbst nachgefragt werden) sind es durchaus, die die Gesellschaft etwas angehen sollten. Denn die Fächer sind es, um die sich die Wirtschaft garantiert nicht kümmern wird.

Bei Leuten, die ihr Studium als Ausbuildung ansehen und das abarbeiten/abstudieren was die Studienordnung vorsieht, sich ein bisschen anstrengen, sollte es wohl kaum ein Problem sein in der Regelstudienzeit fertig zu werden.

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