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> Wut & Zorn, Wie geht ihr damit um?
robin
Beitrag 28.Jul.2005 - 17:06
Beitrag #41


I lof tarof!
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hallo anfangszauber :)
Es ist leider so, dass ich die frauen nicht weiterreichen kann... und auch wenn ich es könnte, dann müsste ich sie fast alle abgeben!!! So oft bekomme ich sachen zu hören, dass mein magen looping fährt.
Nur manchmal, selten zum glück, platze ich eben! Ich werde dieser frau nicht ausweichen können und es sieht sogar so aus, als müsste ich noch ne ganze zeit mit ihr zu tun haben :( Trotzdem entschuldige ich mich nicht: Es hat zufällig sie erwischt, okay, aber manchmal muss man auch die unangenehmen konsequenzen des eigenen verhaltens ertragen können!! :P
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Rafaella
Beitrag 28.Jul.2005 - 17:22
Beitrag #42


Freies Vögelchen
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hi, robin, ich kann dich total vestehen, erkenne mich in der reaktion auch wieder - ich arbeite ja im sekretariatsbereich, markenzeichen: nett & freundlich :rolleyes: , und bei manchen leuten platzt mir wirklich innerlich der kragen, ich werd dann scheißfreundlich&zynisch, das ist eben mein ventil ( bei so bestimmten klein-macho-typen der ärzte-oder patientenschaft)
deine reaktion mit der klientin - da kommt sicher noch ein anderer aspekt hinzu: du reißt dir für die leute den ar*** auf, und kannst dich dann dafür auch noch wegen deiner lebensform lächerlich machen bzw diskrimieren lassen.
ich habe dies öfter gehört, von frauen, die mit frauen arbeiten (frauenhaus etc), die dann so frustriert und sauer waren, dass ihnen in den rücken gefallen wurde, wenn die frauen zb wieder zu ihren "schlagenden verbindungen" zurückgehen...
sicher ist es schwer und i.m.o. auch gar nicht angebracht, dann immer
und cool&professionell zu bleiben..
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kahikatea
Beitrag 28.Jul.2005 - 17:30
Beitrag #43


Reisefreudige Nacht-zum-Tag-Macherin
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QUOTE (robin @ 28.Jul.2005 - 18:06)
aber manchmal muss man auch die unangenehmen konsequenzen des eigenen verhaltens ertragen können!!  :P

Solches "Feedback" kann im sozialen Bereich schon angebracht sein. Allerdings wird sie ihr Verhalten nur überdenken/ändern können, wenn ihr klar ist, auf welche Weise sie Deinen Ärger verursacht hat.

Wenn Du sie nicht abgeben kannst, wäre sie dann nicht auch so weit von Dir "abhängig", daß Du von ihr Respekt gegenüber Deinen Grenzen erwarten bzw. einfordern kannst? Ich fände es durchaus professionell, sie wissen zu lassen, daß sie keine gute Betreuung/Beratung erwarten kann, wenn sie Bemerkungen losläßt, die unter die Gürtellinie der Beraterin gehen - das wäre in einem nicht-sozialen Beratungskontext nicht anders.
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pandora
Beitrag 28.Jul.2005 - 19:34
Beitrag #44


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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Auch ich kann gut verstehen wie verletzt du bist, weil es einfach zum Kotzen ist wie manche Menschen mit Vorurteilen behaftet sind und mit geistigem Dünnpfiff um sich schmeissen...
Jedoch muss ich auch ganz ehrlich sagen, dass ich dein Verhalten nicht wirklich professionell finde, aber das weisst du ja selbst , trotz der Verletzung, die für mich deutlich aus deinem Post heraus zu lesen ist...
Aber gerade weil du weisst, dass dein Verhalten Grenzwertig war, warum ist es denn für dich so schwer ,dich auf einer neutralen Ebene bei der Klientin zu entschuldigen, ihr aber gleichzeitig deine Grenzen aufzuzeigen???
Du brauchst dir von niemandem Unverschämtheiten gefallen zu lassen...dass ist richtig...
doch manchmal merken Menschen garnicht wie beschränkt ihr Denken ist und brauchen mal einen kleinen Schubs in die richtige Richtung...
Vielleicht ist es den Versuch wert :gruebel:


Edit...gerade ganz heftig an meine eignen Emotionsausbrüche denken muss :ph34r: :roetel:

Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 28.Jul.2005 - 19:58
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sonnenstrahl
Beitrag 28.Jul.2005 - 21:45
Beitrag #45


verboden vrucht
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:type: Wenn ich so an die ganzen "Schübse" denke, die mir im Laufe meines Lebens die Augen geöffnet haben :ph34r: :blink: ... Welche von uns hatte nicht schon mal irgendeinen Quadratsschwachsinn verinnerlicht? Oder hat vielleicht sogar bestimmte Tendenzen in sich, die in ihrem derzeitigen Umfeld so gar nicht angesagt gewesen wären, nach außen hin großmäulig runtergeputzt?
Gib ihr ´ne Chance, robin - ich denke nicht, daß Ignoranz :wacko: unwiderruflich genetisch verankert ist.
Und über den eigenen Schatten zu springen, kann doch auch super-spannend sein ... :patsch: :lol: :fly:
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sonnenstrahl
Beitrag 28.Jul.2005 - 22:21
Beitrag #46


verboden vrucht
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@Alysandra: Inzwischen gelingt es mir auch schon öfter mal, mit solch einer wundervollen Gelassenheit, wie Du sie beschreibst, durchs Leben zu gehen.
(Klar, besteht jede Minute, in der ich mich ärgere, aus sechzig Sekunden Lebenszeit, die ich glücklicher verbringen könnte ...)
Bis es soweit war, mußte ich ... o je, ... z.B. eine Glasscheibe mit der Faust einschlagen (au!), .... einem Typen, der sich wie ein Ober-Arsch verhielt, einen Stein auf den Kopf hauen, mit Anfang zwanzig, und einem (recht freundlichen)Richter hinterher erzählen, wie´s dazu gekommen war, ... mein Fahrrad zu Klump hauen .... und Derartiges mehr :blink: . Ich kenne das sehr gut, mich "meiner" Wut blind ausgeliefert zu fühlen - und meine Reaktionen waren überbordend, geradezu Vulkanausbrüche.
Das war ein langer Weg, bis ich in ersten Ansätzen sehen konnte, daß ich nicht nur bin, was ich fühle.
Daß ich mehr bin als die Wut, und mich folglich auch neben sie stellen, und sie betrachten kann. :)
Gefühle lassen sich (ein mehr oder weniger großes Stück weit) steuern, und bei denen die uns das Leben extraschwer machen, ist es meiner Meinung nach auch nicht verkehrt, das zu tun. Ein bißchen beneide ich all diejenigen, die dieses Basiswissen mit der Muttermilch aufgesogen haben ... ;)
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pandora
Beitrag 29.Jul.2005 - 08:32
Beitrag #47


auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin
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QUOTE (sonnenstrahl @ 28.Jul.2005 - 23:21)

Das war ein langer Weg, bis ich in ersten Ansätzen sehen konnte, daß ich nicht nur bin, was ich fühle.
Daß ich mehr bin als die Wut, und mich folglich auch neben sie stellen, und sie betrachten kann. :)
Gefühle lassen sich (ein mehr oder weniger großes Stück weit) steuern, und bei denen die uns das Leben extraschwer machen, ist es meiner Meinung nach auch nicht verkehrt, das zu tun. Ein bißchen beneide ich all diejenigen, die dieses Basiswissen mit der Muttermilch aufgesogen haben ... ;)

@ sonnenstrahl

da hast du weise Worte gelassen ausgesprochen :rolleyes:

Du sprichst mir aus tiefster Seele :zustimm:
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Leila
Beitrag 29.Jul.2005 - 13:47
Beitrag #48


Fürstin Pückler
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Hallo Robin,

ich glaube, Deine kurze Geschichte ist ein anschauliches Beispiel dafür, dass 'Wut und Zorn' uns dann ergreifen, wenn unsere eigenen Unsicherheiten angesprochen werden.

Was hätte dagegen gesprochen,sie im ersten Gespräch schon abzufangen, so nach dem Motto: 'Was ist Iiiih' an einer Lesbenkneipe? und dann je nach Antwort ganz ruhig und gelassen, ohne grosses 'Outing' in einem Nebensatz klar machen, dass auch Du lesbisch bist? Das wäre ihr u.U. mehr als peinlich gewesen, Du hättest die Oberhand in diesem Gespräch gehabt und hättest beim 2. Gespräch eine ganz andere Position ohne Wut-und- Zorn-im-Bauch gehabt.
Natürlich kann man sich über soviel Schwachsinn ärgern, aber Ärger ist auch einfacher zu kanalisieren.

So wie es aber gelaufen ist, habe ich eher die Vermutung, dass Du Dich mit 'Iiihh Lesbenkneipe..' persönlich angegriffen gefühlt hast, sprich Deine eigenen Unsicherheiten in Bezug auf Lesbisch-sein möglicherweise angesprochen wurden ( warum sonst die Korrektur zu 'Frauenkneipe'?) und sowas tut weh.

Auch ich bin nicht immer in allen Situationen gelassen und ruhig, ich bin sogar ein sehr emotionaler Mensch, allerdings habe ich inzwischen festgestellt, dass mich nur solche Situationen in emotionale Ausnahmesituationen versetzen, die irgendwas in mir zum Klingen bringen, mit dem ich selber noch nicht im Reinen bin.
Daher versuche ich inzwischen, meine ersten emotionalen 'Schläge' ein bisschen zu zügeln - es gelingt mir nicht immer ;-) - und versuche erst mal zu ergründen, was mich von dem Gesagten denn nun an welchem Punkt getroffen hat.
Oft stelle ich dann fest, dass mein Gegenüber gar nicht der wirkliche Grund für meine Emotion ist, sondern nur der Auslöser für einen inneren Konflikt mit meinem 'Ich'.






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robin
Beitrag 29.Jul.2005 - 21:06
Beitrag #49


I lof tarof!
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Ich danke euch allen ganz herzlich! Eure beiträge waren mir wirklich hilfsreich :)
Es ist mir einiges klar geworden, vor allem über meine eigen selbstzensur :(
Heute war es demensprechen seltsam mit der jungen frau zu reden, mit ihr in kontakt zu treten... ich musste an vieles denken, was ihr angemerkt habt, 'was hat diese wut mit mir zu tun?' Und ich habe mich leichter gefühlt und der kontakt zwischen mir und ihr war auf einmal absolut harmonisch :)
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robin
Beitrag 29.Jul.2007 - 12:10
Beitrag #50


I lof tarof!
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Dieses thema ist bei mir im moment wieder (immer noch?) sehr anwesend, also habe ich die beiträge dazu ausgegraben ...
ich würde mich freuen, weitere meinungen zu erfahren, wie ihr mit eurer wut umgeht, sowohl im alltag als bei 'größeren' konflikten.

(Inzwischen frage ich mich sogar, ob es einigen vielleicht die kunst manchmal gelingt, keine wut zu spüren, weil mit dem konflikt von anfang an 'gesünder' umgegangen wird ... ) :unsure:
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Sunny7.1
Beitrag 29.Jul.2007 - 13:10
Beitrag #51


~ Einfach ich ~
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Hallo robin,

hab den ausgegrabenen Thread zugegebener Maßen nicht komplett gelesen, aber deinen allerersten Post doch und mir kam spontan der Gedanke *Wie ich*. Ich schlucke meine Wut, Zorn, Ärger, Unglücklichsein auch runter .... viel zu selten bricht es mal aus mir heraus meist, wenn ich dann doch mal ein Gläsel getrunken hab :wacko: .
Im letzten halben Jahr habe ich versucht, mit Hilfe meiner Dozenten & Teamkollegen unter Anderem auch daran zu arbeiten, doch wirklich gelingen will mir das dann doch nicht. Meine Gefühle jemandem mitzuteilen, egal welcher Art sie sind, fällt mir unheimlich schwer und es gibt wirklich nur zwei drei Leute, denen ich mich anvertraue. Aber die dann immer mit meinem "Kram" zu belästigen, mag ich auch nicht und so wirds eben wieder geschluckt....
Dementsprechend lauf ich dann auch rum, entweder schau ich griesgrämig oder es kommt auch mal vor, dass ich, auch aus Verzweiflung über mich selber, mitten auf der Strasse, oder in der Bahn anfang zu weinen Das is mir dann voll peinlich und ich versuchs zu vertuschen Oder, ich werd sarkastisch und manchmal unüberlegter WEise ungerecht :(

Ich denke, daran zu arbeiten ist ein sehr langwieriger Prozess, vor allem, wenn man von klein auf nicht gelernt hat, sich entsprechend mitzuteilen. Find aber auch, das Erkennen ist ja wenigstens ein kleinerr Schritt und so müssen wir uns einfach immer weiter bemühen und an uns arbeiten, auch wenns noch so manches Mal *in die Hose geht*
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H_Golightly
Beitrag 30.Jul.2007 - 00:41
Beitrag #52


Naschkatze
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Hallo zusammen,

auch ich finde dieses Thema sehr interessant.

Mir geht es auch so, dass ich Wut und Ärger meist einfach herunterschlucke. Ich weiß, dass das nicht "gesund" ist, aber ich fände es sehr unfair, meinen Ärger an anderen Leuten auszulassen. Leider passiert es mir aber doch ab und zu mal und ich meckere einfach drauf los, wenn mir was nicht in den Kram passt. :roetel: Meistens ziehe ich mich aber lieber zurück und grummele vor mich hin. Aber wenn das alles verflogen ist, dann geht's wieder besser und ich kann mich wieder unter Leute trauen. ;)

Ich denke, jeder macht solche Phasen durch, ist wohl ganz normal.
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Lena_O.
Beitrag 30.Jul.2007 - 07:53
Beitrag #53


Satansbraten
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Kleinere Wutanfälle bekämpfe ich damit, dass ich gegen alles trete, dass mir vor die Füsse kommt.

Das kann manchmal sehr schmerzhaft sein, wenn der Gegenstand viel härter war als gedacht, aber der Schmerz lenkt dann erstmal ab.
Und bevor es dann teuer wird, weil ein Übertopf oder eine Vase dran glauben mussten, reißt man sich irgendwie zusammen.

Leider funktioniert das nur bei kleineren Wutanfällen.
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Schräubchen
Beitrag 30.Jul.2007 - 17:15
Beitrag #54


Dreht manchmal durch...
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Richtig wütend werde ich nur äußerst selten. Da muss sich schon über einen längeren Zeitraum so einiges ansammeln und ich keine Gelegenheit haben, dem entgegen zu wirken.

Wenn mich etwas ärgert (also die alltäglichen Kleinigkeiten), gehe ich meistens in die Natur. Sei es in dem ich mich aufs Rad schwinge oder einfach die Wanderschuhe schnüre.
Ein anderes Mal schnapp ich mir meine Gitarre und klimpere drauf los. (Da haben die Nachbarn dann auch noch was davon :wacko: )
Oder aber ich nehme mir Zettel und Stift und fange an zu schreiben. Meistens ist das zuerst nur ungeordneter Blödsinn, aber je länger ich schreibe umso sinnvoller wird es und zum Schluss kommt dann oft ein Gedicht heraus.
Türen knallen hilft hingegen nur kurzfristig.

Im Umgang mit anderen Menschen kann ich auch mal laut werden, versuche dabei aber immer sachlich zu bleiben. Wenn laut werden aber nicht hilft, werde ich ganz leise und das ist ein Punkt wo ich mir selbst eigentlich nicht über den Weg laufen möchte.
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dandelion
Beitrag 30.Jul.2007 - 18:40
Beitrag #55


don't care
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momentan habe ich an mir schönes Beobachtungsmaterial...

es gibt da wechselnde Phasen.
die eine heult bei jeder sich (nicht) bietenden Gelegenheit, inklusive am Schreibtisch im Büro, in der Straßenbahn etc, wenn's sein muß bis zur Atemnot. Das passiert, wenn ich zu lange Dinge aufgestaut habe, weil ich hoffte, sie würden sich schon auflösen.
die nächste folgt darauf und ist sehr, sehr ruhig und traurig. düstere Gedanken, Schweigen, Abwärtsspirale. kein Platz mehr für energieaufwändige Verzweiflung, und deshalb totale Resignation.
und wo noch Energie ist, aber keine Verzweiflung, da herrscht blanker, eisiger Zynismus und Bissigkeiten. die Momente, in denen andere Schuld haben. und wo dann das Gewissen oder die Hilflosigkeit nach einer Stunde in einen der beiden anderen Zustände zurücklenkt...

mir hilft immer wieder, zu durchdenken, ob wirklich jemand anders verantwortlich ist. wenn ja sollte ich das unmißverständlich mitteilen. wenn nicht, wird mich die Erkenntnis schon genügend treffen.
und dann is auch gut, das Leben sollte sich nicht aus Schweigeminuten zusammensetzen.

überschüssige Energie/Aggression arbeitet sich bei mir meistens in Form von Gedichten ab, oder dadurch, daß Strecken nicht gegangen, sondern gelaufen werden, man sich was zu basteln sucht etc. Aber das kann durchaus zu zwei Paar Schuhen werden...
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Lilly76
Beitrag 04.Aug.2007 - 08:26
Beitrag #56


Satansbraten
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Ein sehr spannendes Thema...

Ich unterscheide meine Wut...mit der "normalen" kann ich gut umgehen...
Aber schlimm wird es, wenn ich einfach an meine eigenen Grenzen stoße, wenn ich wieder das Gefühl bekomme, ich bin ein kleines Mädchen, dass sich der Situation völlig hilflos ausgesetzt ist. Und ich einfach nicht weiter weiß.
Ärgere ich mich beim Auto fahren, naja, dann fluche ich mal lauthals und schlage aufs Lenkrad aber das ist dann in der nächsten Sekunde auch wieder vorbei.

Ich finde es wichtiger, herauszufinden, warum bestimmte Situationen oder andere Menschen, in mir einen Schalter anklicken...und peng...es beginnt im Magen und brodelt sich langsam nach oben. Ich könnte schreien, um mich schlagen, manchmal fange ich einfach an zu weinen...aber letztendlich steht immer irgendwie nur meine Hilflosigkeit dahinter.
Meine Hilflosigkeit, die ich als Kind hatte..genau dieses Gefühl...wie oft stand ich da und meine Mutter schrie auf mich ein, ich bekam ihre ganze Wut ab und konnte und durfte aber nie ein Wort zu meiner Verteidigung sagen.
Heute noch mach es mich wütend, wenn ich mich ungerecht behandelt fühle, wenn ich das Gefühl habe..aber das stimmt doch so gar nicht..ich aber nicht dazu mehr fähig bin, es gerade zu rücken. Oder wenn eine bestimmte Meinung von jemand anderem schon feststeht

Ich fange dann auch an, mich zu verteidigen...aber ich verteidige dann mein ganzes Leben, ich weiß nicht mehr, um was es geht, ich höre nicht mehr zu, bin an der eigentlichen Sache schon lang vorbei...alles wirbelt durcheinander in meinem Kopf und es fällt mir schwer, noch irgendwas wirklich klar zu sehen.
Und wenn es nicht ganz so albern wäre, dann würde ich der Person noch erklären, warum ich mit 5 Jahren meine Jacke habe scmutzig gemacht....

Meiner Meinung nach hilft es nicht, Dinge kaputt zu schlagen ( das hilft nur für einen kurzen Moment )
Das ist ein ganz tief sitzendes Problem...das kleine ICH in uns und die Frau, die wir heute sind.
Wie gehen denn Kinder normalerweise mit Wut um..sie befinden sich in der Trotzphase..sie schreien und toben im Supermarkt, weil sie nicht das bekommen, was sie jetzt an der Kasse sehen und haben wollen.
Und normalerweise lernen sie es, genau das aber aushalten zu müssen. Wie oft habe ich meine tobende Tochter in den Arm genommen und ihr erklärt, dass bestimmte Dinge einfach nicht gehen.
Ich durfte nicht wütend sein, das war schon ungezogen und gehörte sich einfach nicht. Schlucks runter..ich habe immer nur alles runterschlucken müssen...dadurch verlernt man aber die Fähigkeit, sich mit seiner eigenen Wut auseinandersetzen zu können.

Mir hilft es, wenn ich einfach mal darüber nachdenke, was mich denn wirklich wütend gemacht hat.
Ich komme nach Hause...und der nächtbeste, der mir über den Weg läuft, bekommt ne verbale Attacke ab...ok..STOPP...die kann es gar nicht gewesen sein.
Was oder wer..und warum..hat dich heute so wütend gemacht? Und das ist schwierig..aber ich komme meist dahinter. Aber nur, wenn ich ehrlich zu mir bin, wirklich ehrlich, auch, wenn es nicht unbedingt schön ist, was ich da sehe...

Robin: warum macht es dich wütend, wenn jemand etwas abfälliges über eine Lesbenkneipe sagt? ( also..ich weiß schon:-) ) Aber warum macht es dich soooo wütend, was löst es in dir aus? Welche Ängste spricht es an?
Weil würdest du dich in einer ruhigen Minute hinsetzen und darüber nachdenken, dann würdest du sagen..die Arme..nee Unwissende..sehr zu bedauern und einfach nur dumm..Punkt fertig!
Wieso fühlst du dich persönlich so angegriffen? Wieso wird die kleine Robin da so wütend in dir? Hörst du ihr zu? Kannst du erkennen, was sie dir eigentlich damit sagen will?
Ich finde einfach, dass es wichtig ist, zu erforschen, warum..warum macht mich das jetzt so wütend?
Ich stehe beim Bäcker, die Verkäuferin spricht alle an..nur mich nicht. Da merke ich, wie es in mir hochsteigt..wieso sieht die mich nicht? Ich bin doch mit meinen 180cm wirklich kaum zu übersehen. Aber sie scheint mich tatsächlich nicht zu sehen. Und..peng..ich könnte ihr gerade mal den Hals umdrehen, fange an zu meckern ( wobei meckern jetzt harmlos ausgedrückt ist:-) ) das wiederrum hat zur Auswirkung, dass sich andere einmischen und ich mir dann noch Dinge anhören muß, die si gar nicht stimmen. Ich bin weder frustriert, noch schlecht gelaunt, zumindestens war ich das bis eben noch nicht. Ich verlasse wutschnaubend den Laden und nehme mir vor, da nie mehr reinzugehen:-)
Stehe draussen und zittere vor Wut..hab mich kaum unter Kontrolle.
Dabei weiß ich, dass ich einfach nur hätte sagen müssen, dass ich die nächste war und gerne ein Brot hätte....
Ich habe das persönlich genommen, sie hat mich übersehen...und das Gefühl macht mich hilflos und meine Hilflosigkeit wandelt sich in Wut.
Kann ich doch schlecht als 40 jährige Frau da stehen und mit bebender Unterlippe sagen, dass ich es ja so gemein finde, dass sie die Erwachsenen lieber bedient:-)

Ich habe so eine große Klappe, habe auf alles was zu sagen und dann komme ich trotzallem in Situationen, die mich einfach lähmen, die mich unfähig machen.
Und ich kann damit nicht umgehen und werde wütend...meistens auf mich selbst!

Du solltest dir klar machen, dass du nicht mehr hilflos bist.
Dass du heute ganz viele Möglichkeiten hast, anders damit umgehen zu können.
Und beim nächsten Mal vielleicht einfach mal inne halten..und überlegen, wo das jetzt herkommt.


Ok, dann höre ich mal lieber auf:-) das liest ja sonst keine mehr..so einen langen Roman...

LG
Lilly
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sugar
Beitrag 04.Aug.2007 - 09:02
Beitrag #57


sendegi sibast!
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 15.Apr.2005 - 19:01)
wer macht dich denn überhaupt wütend? und womit?
weißt du das?
und wenn ja: wie läßt sich das langfristig ändern/abschaffen/boykottieren/umgehen?
wenn nein: rausfinden!

...

:zustimm:

Denn so eine überdimensionale Wut kommt nur durch "wegdrücken" zustande. Wenn Ärger, Unzufriedenheit ihr Plätzchen am richtigen Moment bei der richtigen Adresse bekommt, dann entsteht keine so unbändige Wut.

Meine bescheidene Meinung zum Thema, aber ob es auch sugar immer genauso handhabt steht in den sternen geschrieben. -_-
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Lena_O.
Beitrag 04.Aug.2007 - 09:20
Beitrag #58


Satansbraten
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Hey Lilly,

sehr interessanter und lesenswerter Beitrag.

Aber ist es nicht so, dass man ganz schlecht einen klaren Gedanken fassen kann, wenn die Wut so richtig in einem wütet?

Zumindest geht das mir so.
Die von dir beschriebenen Gedankengänge kann ich nur machen, wenn die Wut schon etwas verraucht ist.
Letzten Samstag war ich ziemlich wütend auf einen Bekannten von mir, der total verallgemeinert auf das arbeitsscheue, faule Beamtentum geschimpft hat (wie schon so oft).
Jetzt denke ich so wie du das vorgeschlagen hast u. komme zu dem Schluss: er hat einfach keine Ahnung und ist in dieser Hinsicht dumm. In der Situation aber konnte ich da nicht so denken, sondern habe ihn nur angebafft, er solle seinen Müll für sich behalten und bin aufgestanden u habe ihn den ganzen Abend keines Blickes mehr gewürdigt.

Wenn man immer abgeklärt reagieren würde, wäre das Leben viel einfacher.
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Lilly76
Beitrag 04.Aug.2007 - 09:59
Beitrag #59


Satansbraten
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Hallo Lena,
..klar, da hast du Recht!
Aber ich denke, dass es sich auch lohnt, sich danach noch damit auseinanderzusetzen. Und vielleicht hilft es beim nächsten Mal..oder beim übernächsten Mal..oder erst beim 40 x :-)
Und :-) das kenne ich auch...und du kannst mir glauben, wie sehr mich das schon zum ausklinken gebracht hat ( bin zwar keine Beamtin..aber doch ne Angestellte...und da werden wir wohl alle über einen Kamm geschert)
Aber mittlerweile sage ich mir genau das...ICH weiß, was ich täglich auf meiner Arbeit leiste. Die anderen können das nicht beurteilen, sie sind in der Tat unwissend. Sie können ihre Meinung gerne abgeben, das steht ihnen zu, sie haben wohl in bestimmten Bereichen auch recht.
Aber ich habe begriffen, dass sie nicht mich angreifen..also nicht mich persönlich.
Und das finde ich ganz wichtig in den Vordergrund zu stellen!
Ich dachte nämlich immer, dass ich mit ihrer Meinung abgewertet werde...aber wieso lasse ich das überhaupt zu?
Hast du den Beitrag hier gelesen..mit den Butch oder Femmes?
Das ist ein Paradebeispiel dafür, wie schnell frau sich selbst abgewertet fühlt, weil andere ihre Meinung sagen. Das ist meistens die eigene Unsicherheit und immer wieder dieses...ich muß mich verteidigen....
Und irgendwie tun wir das dauernd!
Ich habe ne Freundin, die ist Lehrerin...die sagt ganz laut....ja, wie geil, ich habe jetzt 6 Wochen Ferien! Und das finde ich gut!KLar, alle anderen verdrehen die Augen..ja und warum? Weil sie auch gerne 6 Wochen Ferien hätten...Und sie hat Recht...sie stört das nicht die Bohne, was die anderen sagen, denn sie weiß es besser.
Wie oft höre ich..na,schon Feierabend...Ja, schön gell! Ich spare es mir mittlerweile, sie darüber aufzuklären, dass ich auch nur das halbe Gehalt habe, dass ich keinen Feierabend habe, weil ich heimkomme und mein Kind schon wartet, dass ich Essen machen muß usw. Ich spare es mir auch, mit Männern darüber zu diskutieren, dass ich NIE wirklich ein Wochenende habe, während sie gemütlich ihre Füße vorrm Fernseher ausstrecken....Mich hat das wütend gemacht...tut es nicht mehr, weil ich weiß, was ich leiste!
Ich habe das soweit getrieben, dass ich vor jedem Urlaub krank geworden bin. Und meine Therapeutin irgendwann mal sagte, warum ich der Meinung bin, dass ich mir den Urlaub nicht verdient habe...
Erst war ich wütend, wollte nicht mehr hingehen:-) war das doch der größte Blödsinn, den ich je gehört habe....
Was soll ich dir sagen...bin nicht mehr krank vorm Urlaub!

Es ist ein langer harter Weg..kostet viel Kraft..und die Erfolge sind oft sehr klein und es geht immer wieder auch 5 Schritte zurück...aber jeder, der nach vorne geht, der war es wert!
Und vielleicht denkst du bei der nächsten Beamtendiskussion daran :-) und vielleicht kannst du einfach nur drüber lachen..und dann hast du schon einen Erfolg, was nicht heißt, dass du in einer anderen Situation wieder den ganzen Abend schmollst...aber ich denke, dass das ok ist...sei nicht so streng mit dir...
Ist ja nicht so, dass dein Leben stehenbleibt und du dich nur darum kümmern kannst, es gibt Tage, da geht es besser....und es gibt Tage, da klappt es gar nicht, weil es einfach zu all dem anderen noch dazu kommt!

Und..bei all dem hier...wir sollten uns auch eingestehen, dass wir manchmal auch einfach das Recht haben...verdammt wütend zu sein!!!!!!!!!!!!!!!

LG
Lilly
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sonnenstrahl
Beitrag 05.Aug.2007 - 19:26
Beitrag #60


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Ich stelle in letzter Zeit fest, daß das, was sich in mir zunächst wie Wut anfühlt, und sich mitunter in "Wut"ausbrüchen äußert, in den meisten Fällen eigentlich Hilflosigkeit ist. Dabei geht es bei mir eigentlich immer um Konflikte in sehr nahen Beziehungen. Bzw. um meine inneren Konflikte mit Nähe und Distanz. Alte Muster, die ihr Unwesen treiben und als Zerrissenheiten. Schuldgefühle. Ängste, Bedrängtheit, Überforderung aufwarten. Ich habe "gelernt", Haltung zu bewahren und Herrin der Lage sein zu wollen. Mir Hilflosigkeit einzugestehen fällt mir von Haus aus verdammt schwer. (Wenn ich mich schon nicht in der Lage sehe, konstruktiv zu handeln, und da mein Ego die Hilflosigkeit nur sehr widerstrebend akzeptieren mag, fege ich dann doch lieber mal eben meine zweitliebste Butterdose vom Tisch, und behaupte aufwallend, ich könne halt die Papierberge auf dem Eßtisch nun absolut nicht mehr ertragen, obwohl mich tief drin ganz was anderes plagt.)

Im Gegensatz zu früher kommt es zum Glück nicht mehr oft vor, daß ich Gegenstände kaputt mache oder rumbrülle. Inzwischen schwant mir recht schnell, was tatsächlich mit mir los ist.

Immer öfter bricht sich meine Hilflosigkeit zunächst in Tränen Bahn, meistens nachdem ich vorher eine Weile schwarze Wolken ausgedünstet und gereizt auf fast alles, was der/die andere sagt oder nicht sagt, reagiert habe.

Ist mir schließlich einmal klar, daß ich eigentlich nicht wütend sondern hilflos bin, versuche ich, diesen Zustand anzunehmen. "O.k. - du kannst momentan NICHTS tun." Gar nicht so leicht.
Bewußt atmen. Die Dinge um mich herum wahrnehmen.
Mir vor Augen zu halten, daß ich nicht der Nabel der Welt bin - und daß meine Emotionen angesichts des Großen Ganzen doch recht unwichtig sind. Das mildert die Heftigkeit. Einen Schritt zurücktreten und den Raum freigeben für .... das Leben außerhalb meiner Hirnknoten.

Wo ich mich nicht hilflos fühle, kann ich meinen Unmut im Allgemeinen gut und klar in Worte fassen und er wird dann gar nicht erst zu großer Wut. Im Arbeitsleben oder im sonstigen Alltag außerhalb meiner engsten Beziehungen ist Wut für mich so gut wie nie ein Thema.






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