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> weisser rauch im vatikan
Rieke
Beitrag 20.Apr.2005 - 11:58
Beitrag #101


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QUOTE (Leonie @ 20.Apr.2005 - 12:44)
O.K. - da meine Bemühungen, meine Gedanken auf diesem Weg deutlich zu machen nicht funktionieren und ich momentan keine bessere Möglichkeiten habe, zu erklären, worauf ich hinaus möchte - drücke ich mein Bedauern darüber aus und bitte, meinen Beitrag bitte nicht weiter zu beachten, da er offensichtlich nicht unbedingt "passt"...

Leonie

Er passt im Großen und Ganzen schon @ Leonie! :)
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Rieke
Beitrag 20.Apr.2005 - 12:07
Beitrag #102


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QUOTE (Polly @ 20.Apr.2005 - 12:51)
Aber wenn er nur den Priestern wieder begreiflich machen könnte, warum sie Priester geworden sind, wäre schon viel gewonnen.

*zustimm*

QUOTE
Aber ich finde es legitim, als katholische Christin am Erhalt der Kirche interessiert zu sein und darum alles gutzuheißten, was zu diesem Erhalt beiträgt.

Alles? Das wäre Stagnation! Denn alles Gutheißen bringt keine Veränderungen :o
QUOTE
Ecclesia semper reformanda (Augustinus).

Amen (IMG:http://www.cosgan.de/images/smilie/figuren/a060.gif)

Der Beitrag wurde von Rieke bearbeitet: 20.Apr.2005 - 12:09
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DerTagAmMeer
Beitrag 20.Apr.2005 - 12:52
Beitrag #103


Adiaphora
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QUOTE (Polly @ 20.Apr.2005 - 11:51)
Wenn du diesen Erhalt allein als "künstliche Beatmung der Dogmengläbigkeit" bezeichnest, sagt das vor allem aus, dass du entweder die Existenz der Kirche an sich für ein Übel hältst oder ihr jede Reformfähigkeit absprichst.

missverständnis.

ich wünsche uns nur etwas weniger dogmatik und unfehlbarkeit um eine größere reformfähigkeit möglich zu machen; einfach weniger linientreue und mehr übersetzung der alten werte in die heutige zeit mit ihren speziellen bedürfnissen.
und das deckt sich konkretisiert ziemlich genau mit deinen formulierten reformwünschen.

"künstliche beatmung" weil heute wohl kaum jemand auf die idee verfallen würde, für alle zukunft gültige aussagen zu treffen.
eine archivierte und medial allseits verfügbare vergangenheit und gegenwart machen unmöglich, was im mittelalter praktikabel und nützlich gewesen ist: dogmen.

für ein übel halte ich "die existenz der kirchen" nicht. alle machtzentren bringen große chancen und ebenso große gefahren von machtmissbrauch und fahrlässigkeit mit sich. da kann ich keinen wirklichen unterschied zwischen den verschiedenen institutionen ausmachen.
und abschaffung der kirchen halte ich (neben der unmöglichkeit der durchführung) auch nicht für eine gute lösung, weil das entstehende machtvakuum wohl nicht minder gefährlich wäre.
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Diana
Beitrag 20.Apr.2005 - 12:54
Beitrag #104


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QUOTE (Agnetha)
Hätte es denn Kardinäle zur Auswahl gegeben, die wesentlich weniger konservativ sind?

Das ist eine gute Frage, die mich auch interessieren würde.

Meiner Einschätzung nach war mit nichts anderem als mit einem stockkonservativen Papst zu rechnen. Dass es nun Ratzinger geworden ist, von dem man immerhin allenthalben schwarz auf weiß lesen kann, WIE konservativ er genau ist, halte ich beinahe für einen Vorteil. Somit sind die Fronten klar und niemand braucht sich falsche Hoffnungen zu machen.

Ich glaube, wir sollten so in zwei- dreihundert Jahren mal wieder reingucken...
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Rafaella
Beitrag 20.Apr.2005 - 13:06
Beitrag #105


Freies Vögelchen
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QUOTE (Bilana @ 20.Apr.2005 - 10:43)
Es heist ratzinger ist ein viel härterer Hardliner als sein vorgänger es gewesen ist. habe da also absolut keine Hoffung.

Das ist sicher richtig, was Ratzingers Positionen als Präfekt der Glaubenskongregation anbelangt.
Dennoch habe ich die Hoffnung, dass er als Papst auch für positive Überraschungen sorgen könnte. (Wohe ich diese nun nehme kann ich gar nicht genau sagen - ist eher ne Intuition - vielleicht aber auch Wunschdenken -_- )

Der Beitrag wurde von Rafaella bearbeitet: 20.Apr.2005 - 13:07
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Rieke
Beitrag 20.Apr.2005 - 13:11
Beitrag #106


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QUOTE (-Agnetha- @ 20.Apr.2005 - 12:56)
Hätte es denn Kardinäle zur Auswahl gegeben, die wesentlich weniger konservativ sind?

Also von den vorgeschlagenen Kandidaten keine. Die sind alle linientreu zu JP 2. gewesen.
Von den jüngeren Kardinälen (also die Ende 50 - Mitte 60-jährigen ;) ) standen keine zur Diskussion so weit mir bekannt ist. :(
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Polly
Beitrag 20.Apr.2005 - 14:12
Beitrag #107


Ego, Alter!
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QUOTE (DerTagAmMeer @ 20.Apr.2005 - 12:52)
eine archivierte und medial allseits verfügbare vergangenheit und gegenwart machen unmöglich, was im mittelalter praktikabel und nützlich gewesen ist: dogmen.

Das musst du mir erklären.
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Rieke
Beitrag 20.Apr.2005 - 14:29
Beitrag #108


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QUOTE (Polly @ 20.Apr.2005 - 15:12)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 20.Apr.2005 - 12:52)
eine archivierte und medial allseits verfügbare vergangenheit und gegenwart machen unmöglich, was im mittelalter praktikabel und nützlich gewesen ist: dogmen.

Das musst du mir erklären.

Ich denke sie wollte damit ausdrücken, dass man der heutigen Generationen aufgrund von Wissen und Information nicht mehr so viel vormachen kann und auch nicht "vorschreiben"!
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Violilli
Beitrag 20.Apr.2005 - 15:47
Beitrag #109


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Wie ich das so sehe, bricht hier eine schiere Panik über ungelegte Eier aus, bzw. das Ei. Das Ei ist ein katholischer Mann (liess sich wohl nicht vermeiden), der aufgrund seiner wohl konservativen Meinung verschrien ist, dessen Vater in Deutschlands unschöner Vergangenheit bei der Polizei war und wohl nicht viel für Frauen und ihre Probleme wie Abtreibung und Verhütung und für Homosexuelle übrig hat.
Punkt eins ist, dass sich kein Kind seine Eltern aussuchen kann (wurde hier ja schon mehrfach angeführt). Und kein Kind muss die Meinung seiner Eltern teilen.
Punkt zwei: was erwartet ihr? Dass der Papst – ob dieser oder ein anderer – sich in eine Regenbogenfahne hüllt und im Vatikan für „freie Liebe“ spricht?
Ich persönlich habe mit der Kirche im allgemeinen nicht viel am Hut, bin weder getauft noch glaube ich an Gott. Ich zahle nicht mal Kirchensteuer. Was bitte, soll man da auch erwarten? Jede Kirche oder Glaubensgemeinschaft vertritt ihre Interpretation von heiligen Schriften, und der Papst vertritt eben den Katholizismus. Was auch sonst?!? Er kann doch auch gar nichts anderes tun, sonst müssten die Katholiken ihre Auslegung der Bibel grundlegend überdenken und ändern, und das, glaube ich, wird in diesem Leben nicht mehr passieren…Und da ist es egal, ob Ratzinger derzeit Gottes rechte Hand ist oder ein anderer...
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Hrafntinna
Beitrag 20.Apr.2005 - 16:36
Beitrag #110


Salatfee
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Obwohl ich kein "Fan" der katholischen Kirche und des neuen Papstes bin.... was die englischsprachige Presse treibt geht ja wohl zu weit!

Ratzinger war wohl, wie viele seiner Altersgenossen in der HJ, die britische Presse schlachtet ihn also gerade als Nazi aus und das "Papa-Ratzi" haben sie auch schon gefunden.

Nur mal so *winke*
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noname2
Beitrag 20.Apr.2005 - 17:04
Beitrag #111


Fürstin Pückler
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QUOTE (Polly @ 20.Apr.2005 - 07:55)
QUOTE (jellybean @ 19.Apr.2005 - 20:38)
Einer der bedeutendsten Kirchenkritiker unserer Zeit, Karlheinz Deschner (ein Mann übrigens, dem die Kirche, auch wenn sie es noch so gerne hätte, bislang nicht einen einzigen Fehler in seinen historischen Recherchen - und die sind umfangreich! - nachweisen konnte)

Wenn man mal Deschners Werke liest, fällt es einem in der Tat schwer, ihm irgendwelcge Fehler nachzuweisen, weil er nämlich eine Behauptung an die andere reiht, ohne sie jemals zu belegen. Mit Wissenschaft hat das jedenfalls nichts zu tun.

Blödsinn. Eine nichtbelegbare Behauptung ist mangels Beleg so gut wie falsifiziert, sofern es sich um historische Fakten handelt. Wenn ich die Behauptung aufstellen würde, der Vatikan habe in seinen Kellergemächern eine Fabrik gehabt, in der er kleine, rosa Einhörner und ungetaufte Neugeborene zu konsekrierten Oblaten verarbeitet habe, dann werde ich mich damit auf dem Informationsmarkt nicht lange halten. Jeder Kirchenhistoriker (egal ob parteiisch oder unparteiisch) würde da berechtigte Zweifel melden und Belege verlangen. Das tue ich übrigens auch, was die unbelegbaren Behauptungen der christlichen Ideologen über Gottes Willen angeht: Ich verlange Beweise. Wer unbelegbare Behauptungen verbreitet, handelt intellektuell unredlich und damit unmoralisch. Abraham Lincoln hat das sehr treffend formuliert: "Es ist eine allgemein anerkannte Regel und Moral, dass derjenige, der eine Behauptung aufstellt, ohne zu wissen ob diese wahr oder falsch ist, der Falschheit schuldig ist, und wenn er zufällig recht haben sollte, so rechtfertigt oder entschuldigt ihn das nicht. "

Es ist eine bekannte Taktik - vorwiegend von "interessierten Kreisen" (um das Wort Lobby zu vermeiden) - Deschner als unwissenschaftlich zu diskreditieren. Es ist allerdings noch keinem gelungen, dies auch nur annähernd zu belegen. Wer einen kleinen Blick auf die Rezeption Deschners werfen möchte, kann dies hier auf seiner HP tun. Ich würde es doch stark bezweifeln, dass all die vielen zitierten Professoren und sonstigen Akademiker verschiedenster Universitäten nicht in der Lage sind, zu beurteilen, was Wissenschaft ist. B) ).


Ich will aber die Diskussion hier von meiner Seite aus nicht weiter vertiefen. Mir wurde wiederholt mitgeteilt, dass es sich hier um ein Forum handelt, in dem das Wohlbefinden der beteiligten Userinnen oberste Priorität hat (vielleicht nicht zuletzt deswegen, weil es sich ja sozusagen um eine Schutzzone für Angehörige einer sexuellen Minderheit handelt, die zentrales Thema sein soll) und dass allein die Tatsache, dass jemand christlich und lesbisch ist, Grund genug sei, auch die religiösen Gefühle zu schonen. Ich respektiere das, da mir klar ist, dass dies kein weltanschauliches oder politisches Diskussionsforum ist, sondern vor allem ein Forum für lesbische Belange.

Mir persönlich ist es nicht möglich (bzw. ich habe keine Lust dazu), jeden denkbaren Inhalt in jeder möglichen Form zu kommunizieren. Meinungs- und Gestaltungsfreiheit halte ich für ein hohes Gut und meine "Respektlosigkeit" vor Ideologien, die ich in ihren Kernbotschaften selber für respektlos und menschenverachtend halte, ist mir mit Sicherheit genauso "heilig" wie einem Katholiken sein Jesus. Ein Menschenbild, in dem der Mensch von Geburt an als "sündhaft" gilt, in der fehlender Glaube laut Aussage des "Erlösers" höchstpersönlich zu fehlender "Rettung" und "Erlösung" (von was auch immer) führen kann, in der Menschen wie Ihr als Störfaktor der "Schöpfungsordnung" gelten, denen zwar mit "Mitleid(!), Achtung und Respekt" zu begegnen ist, deren (widernatürliche) Lebensweise aber eine objektiv (!) schwere sittliche Verfehlung darstellt und "auf keinen Fall zu billigen ist", eine Institution, die neben der Unterhaltung eines Amtes für "Wunder" bis zum heutigen Tag "Exorzismen" durchführt, die jeden Lehramtskritiker sofort mundtot macht und ihm die Lehrerlaubnis entzieht, etc, pp. - eine solche Ideologie und deren Institution kann ich leider nicht anders als als mittelalterlich (das ist sogar noch nett) und destruktiv bezeichnen.

Wenn ich damit persönliche Glaubensbereiche von Leserinnen verletzt habe, tut mir das leid, die waren aber gar nicht gemeint, sondern die offizielle Religion. Ich habe, wie gesagt, nicht daran gedacht, dass dies kein kontroverses Diskussionsforum für Religionskritik- und -verteidung ist, sondern ein Forum für lesbische Themen, wo wohl eher Harmonie und persönlicher Austausch über "Lesbisches" gefragt ist. Abgesehen davon, dass ich am Zweck des Forums vorbeigeschrieben habe, halte ich es aber für mehr als legitim, den christlichen Glauben genauso öffentlich zu kritisieren (durchaus auch mit despektierlichen Mitteln, wo diese angebracht sind), solange er selber sich so öffentlich zur Schau stellt und als kulturelle Kraft versteht, die (leider) immer noch deutliche Privilegien in vielen Bereichen der Gesellschaft hat, die längst nicht mehr angebracht sind.
Aber wie auch immer, ich bin die letzte, der es zusteht, sich darüber zu beschweren, dass dies hier nicht so ganz gewünscht und passend ist.

Wer Interesse an weiterführenden diesbezüglichen Diskussionen hat, den lade ich allerdings herzlich in das Diuskussionsforum von http://www.mykath.de/index.php?act=idx ein, wo insbesondere im nichtkatholischen Bereich stark kontrovers diskutiert wird. Es ist dort so ziemlich alles vertreten, von religiösen Hardlinern, liberalen Kuschelchristen, Atheisten, Agnostikern, Kirchengegnern, sämtliche denkbare (und undenkbare) sexuelle Ausrichtungen etc. und alle die hier bislang nur oberflächlich angesprochenen Themen (und zig andere, Homosexualität ist z.B. auch ein "Dauerbrenner" *g*) werden dort ausführlich und oft auf über mehr als 40 Seiten beackert. Da es sich um kein Konkurrenzforum für ein Lesebenboard handelt, glaube ich, es ist vertretbar, dass ich hier darauf verlinke, normalerweise ist ja "Werbung" für andere Foren nicht so die feine Art, wenn es sich um "Abwerbungen" handelt - aber diese Gefahr sehe ich bei einem katholischen Board nun eher nicht ;).

Ein wenig Bequemlichkeit meinerseits ist auch dabei, weil ich die zeitlichen Ressourcen gar nicht hätte, ein und dasselbe in verschiedenen Foren zu diskutieren und natürlich auch, weil auf mykath. kompetentere Religionskenner sind als ich. ;)


Ich verabschiede mich also vorläufig aus diesem Forum, da lesbenspezifische Themen mich eher sporadisch interessieren (rechtliche Details z.B.) und ich genaugeommen als nicht "reine" und ausschließliche Lesbe vielleicht auch gar nicht so ganz hierherpasse.


Alles Gute und sorry nochmal, wenn ich die hier üblichen Gepflogenheiten noch nicht so ganz kannte.


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Rafaella
Beitrag 20.Apr.2005 - 17:27
Beitrag #112


Freies Vögelchen
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hi Jellybean: dein Beitrag, v. a. der Schluss, erinnerte mich doch stark an den Watzlawick`schen Hammer ;)

Zu Deschner: er hat m E recht interessante Ansätze gebracht - allerdings kommt er für mich ähnlich fanatisch rüber wie seine Gegenspieler, die Söhne der Inquisitoren...
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sacinema
Beitrag 20.Apr.2005 - 18:16
Beitrag #113


Salzstreuerin
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Was ist den ein Watzlaf- oder wie auch immer Hammer? Es wäre doch schön, wenn solche Details, die wirklich nicht jedem bekannt sind, näher erläutert würden. Schon um des allgemeinen Verständnisses willen.

Ansonsten hat Jellybean meine Vorbehalte gegenüber der katholischen Amtskirche in sehr knackige Worte gefasst. Und ehrlich gesagt, kann ich nicht wirklich nachvollziehen, wie ein homosexuell lebender Mensch diese Amtskirche ernsthaft verteidigen kann. Und das hat für mich nichts mit dem christlichen Glauben an sich zu tun. Ich respektiere sehr wohl, Glauben an sich. Aber es ist mir wirklich unmöglich, die so viel gepriesene christliche Barmherzigkeit in der offiziellen römischen Kirche zu finden. Ja, ich halte diese Kirche als Insitution für überholt und für überflüssig. Allein, es ist nicht an mir, dies zu entscheiden. Und ja, ich halte sie auch für reformunfähig und vor allem -unwillig. Allerdings stellt gerade letzteres für mich in sofern kein Problem dar, da ich fest glaube, dass gerade dies am Ende diese Kirche zu Fall bringen wird. Und ja, ich erlaube mir diese harsche Kritik ohne all die Kirchentheoretiker zu kennen und gelesen zu haben und ohne jedes einzelne Wort des vormaligen Kardinal Ratzingers zu kennen.

Was ich nur gerne verstehen würde, warum jemand, dem diese Kirche jeglichen Respekt gegenüber dem eigenen Leben versagt, dieser Institution die Treue hält. Was in der krassen Ausprägung sich sogar darin manifestiert, dass schwule Priester ein Doppelleben führen. Bislang habe ich dafür noch keine Erklärung gefunden.

Meines Erachtens sind auch nicht einzelne oder viele "fehlgeleitete" Priester, die der neue Papst daran erinnern könnte, warum sie eigentlich Priester sind, das Problem. Sondern und das wurde bereits weiter oben von anderen ausgeführt, die Macht, die diese Institution in der Geschichte hatte und heute noch hat. Schließlich repräsentiert die katholische Kirche nicht mehr, aber auch nicht weniger als einfach eine der Weltreligionen und letztlich eine von vielen möglichen und denkbaren Wegen, Religionen oder Kirchen, sich Gott oder etwas ähnlichem zu nähern. Was diese Macht ermöglicht hat und noch heute ermöglicht, ist bereits weiter oben ausgeführt worden und allein der Gedanke daran lässt mich nur schauern. Jedenfalls lässt er mich froh darüber sein, dass ich in einem Land und in Umständen lebe, die es mir ermöglichen, mich deren Einflusskreis zumindest weitgehend zu entziehen.
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megan
Beitrag 20.Apr.2005 - 18:22
Beitrag #114


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Rehauge
Beitrag 20.Apr.2005 - 18:46
Beitrag #115


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Die Popularität dieses Threads irritiert mich sehr und nun trage ich selber doch auch noch meinen Senf dazu bei:

Als ich im Morgenmagazin heute die Bildnachricht vernahm, dass Kardinal Ratzinger der neue Papst sei, da schoß mir als erstes durch den Kopf, so ein alter Mann, wieviel Jahre wird er wohl noch haben... und dann sah ich seine Freude und freute mich einfach mit ihm.

Dann vernahm ich die "Geschocktheit", den Schmerz und die Besorgnis seines Bruders. Das tat mir für Kardinal Ratzinger leid. Und schließlich sah und hörte ich die Skepsis deutscher Katholiken... und las dieses hier und ich frage mich, was wir für ein sonderbares Volk sind. Hätten wir uns nicht erst einfach mitfreuen können, stolz darüber, dass es nach 500 Jahren einen deutschen Papst gibt?

Nein, 60 Jahre nach Kriegsende haben wir immer noch ein sehr gebrochenes Nationalbewusstsein. Und einem wertekonservativen Mann der seine Kindheit und Jugend im Hitlerdeutschland erlebte, misstrauen wir zutiefst... könnte es denn nicht auch sein, dass die Leid- und Unrechtserfahrungen den jungen Joseph Ratzinger zu seinem großen Engagement und Sendebwusstsein in der römisch-katholischen Kirche geführt haben und den alten Joseph Ratzinger dazu bewegten, sich Papst Benedikt XVI zu nennen?

Wären wir tatsächlich auch so aufgewühlt, wäre ein anderer dieser alten wertekonservativen, aber eben nicht deutschen Männer zum Papst gewählt worden?

Ansonsten - im katholischen Köln lebend - hätte ich von dem ganzen nichts mitbekommen, wäre heute Morgen nicht das Frühstücksfernsehen eingeschaltet gewesen und hätte ich hier nicht hineingelesen.

Rehauge
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Violilli
Beitrag 20.Apr.2005 - 18:53
Beitrag #116


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QUOTE (Rehauge @ 20.Apr.2005 - 19:46)
...und ich frage mich, was wir für ein sonderbares Volk sind. Hätten wir uns nicht erst einfach mitfreuen können, stolz darüber, dass es nach 500 Jahren einen deutschen Papst gibt?

Ich glaube, das dritte Reich ist in vielen Köpfen, selber derer, die es nicht erlebt haben, noch zu sehr verankert...Da fällt es vielen schwer, auf etwas Deutsches stolz zu sein...
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sacinema
Beitrag 20.Apr.2005 - 19:00
Beitrag #117


Salzstreuerin
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QUOTE (Rehauge @ 20.Apr.2005 - 18:46)
und las dieses hier und ich frage mich, was wir für ein sonderbares Volk sind. Hätten wir uns nicht erst einfach mitfreuen können, stolz darüber, dass es nach 500 Jahren einen deutschen Papst gibt?

Nein, 60 Jahre nach Kriegsende haben wir immer noch ein sehr gebrochenes Nationalbewusstsein.

Wären wir tatsächlich auch so aufgewühlt, wäre ein anderer dieser alten wertekonservativen, aber eben nicht deutschen Männer zum Papst gewählt worden?

Dazu muss ich mich nochmal äußern. Dieses häufig auch in anderen Zusammenhängen auftauchende Argument, was wir doch für ein sonderbares Volk seien, weil wir nicht stolz darauf sind, dass ein Deutscher ... Es geht mir wirklich auf den Keks. Nichts, aber überhaupt nichts finde ich sonderbar daran, nicht darauf stolz zu sein, weil ein Deutscher dies oder jenes Wichtiges oder weniger Wichtiges getan hat oder geworden ist. Andersherum wird für mich ein Schuh daraus. Ich finde es sehr merkwürdig, mich darüber zu freuen, aus dem einzigen Grund, weil dieser Mensch zufällig im gleichen Land geboren wurde wie ich. Das ist kein Verdienst und keine Auszeichnung an sich.

Auch finde ich es sehr gerechtfertigt, dass ein großer Teil der Deutschen ein gebrochenes Nationalbewusstsein hat. Weniger aus Verantwortungbewusstsein gegenüber der jüngeren deutschen Geschichte, sondern eher aus der Frage heraus, wofür selbiges eigentlich gut sein soll.

Aufgewühlt bin ich nicht wirklich und habe diesen Thread auch nicht so empfunden. Aber wenn man es mal so bezeichnen möchte. Ja, ich hätte mich genauso daran beteiligt. Wie gesagt, die Nationalität des Gewählten spielt für mich keine Rolle. Es geht um die Person bzw. um seine wertkonservativen Ansichten. Eher finde ich es merkwürdig, wie sehr das polnische Volk in Verzückung geriet, immer wenn es um den verstorbenen Papst ging. Und die Motivation sich an der Diskussion zu beteiligen, hat - zumindest bei mir - eher etwas damit zu tun, dass ich eben katholisch sozialisiert wurde und mir diese Kirche viel Schmerzliches bereitet hat.
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robin
Beitrag 20.Apr.2005 - 19:48
Beitrag #118


I lof tarof!
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@jellybean: Danke! Ich schließe mich deiner kritik zu hundertprozent an :)
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DerTagAmMeer
Beitrag 20.Apr.2005 - 20:08
Beitrag #119


Adiaphora
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QUOTE (Polly @ 20.Apr.2005 - 14:12)
QUOTE (DerTagAmMeer @ 20.Apr.2005 - 12:52)
eine archivierte und medial allseits verfügbare vergangenheit und gegenwart machen unmöglich, was im mittelalter praktikabel und nützlich gewesen ist: dogmen.

Das musst du mir erklären.

wenn ich davon ausgehe, dass die christliche lehre der katholiken zum großteil mündlich verkündet wurde und die bindung der einzelnen priester/klöster an rom nicht gerade von einem täglichen austausch geprägt gewesen sein dürfte, war es notwendig, verbindliche lehraussagen auch als solche besonders zu kennzeichnen. das ganze hatte zum einen eine bewahrende, konservierende funktion - zum anderen machte es eine ab- und ausgrenzung sog. irrlehren möglich. aber nicht jede verkündigung war schriftlich belegt (und verfügbare schriften konnten recht einfach verbrannt/verboten werden) - deshalb war "reformation" auch kommentarlos durch die hintertür möglich.

heute sind die christlichen grundtexte theoretisch nahzu jedem gläubigen unmittelbar verfügbar. die öffentliche diskussion kann auf technisch durchorganisierte archive zurückgreifen und jedes öffentlich geäußerte wort mit bild, datum und hintergrundinformationen neu zur diskussion stellen. ein "heimliches vergessen/modifizieren der verkündigung" ist demnach unmöglich geworden.
man wird deshalb wohl nicht umhinkommen einzugestehen, dass manches von dem, was einst heilsnotwendig war, heute keine gültigkeit mehr besitzt.

edit: alles nur meine vermutung - gesichert ist das nicht.
edit: sträftliche konfessionswirrnis berichtigt

Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 20.Apr.2005 - 20:16
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zevva
Beitrag 20.Apr.2005 - 22:02
Beitrag #120


Köschken Fan
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wurde hier im thread schon auf diesen TAZ Artikel hingewiesen?

Ist Gott ein Deutscher?

aber besonders ist dieser artikel des lesens wert: [http://www.taz.de/pt/2005/04/21/a0187.nf/text]Austreten wegen Ratzinger?[/URL]

noch ein kommentar "Das Weihwasserkesselchen brennt"

Aus dem Reich des lieben Papstes: "Auf, lasst uns nach Hause gehen!"
"Die schönsten Anekdoten über den sympathischen Mützenträger Benedikt XVI., der es sich von nun an in den ausgetretenen Schuhen des Fischers gemütlich machen darf"
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Vereinfachte Darstellung Aktuelles Datum: 09.07.2025 - 23:45