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> Unfreiwillig vor der Frau Mama geoutet, Brauche Rat...
Joey
Beitrag 18.Aug.2005 - 11:43
Beitrag #1


Im Frühling.
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Hallo, Ihr Lieben!

Ich schieße gleich mal los:

Ich bin noch ein relativer Frischling. Hatte letztes Jahr meine erste Freundin und konnte es sehr gut vor meinen Eltern verbergen. Da ich aus einem sehr christlichen Elternhaus bin und auch in einer Gemeinde groß geworden bin, hatte ich schon früh mit dieser Ambivalenz zu kämpfen.
Das ganze Versteckspiel -welches nur 4 Monate dauerte- machte mich fertig, da ich zwei Leben zur gleichen Zeit führte: in der Gemeinde war ich die vorbildliche Mitarbeiterin und Zuhause die Freundin einer Frau!
Jedenfalls zerriss mich diese Ambivalenz so sehr, dass ich mich nach der Trennung vor meinen Eltern geoutet habe. Sie haben wie erwartet reagiert: waren sprachlos, den Tränen nahe... und glaubten, dass mein Glaube sehr stark darunter gelitten habe.
Nachdem ich es der Gemeindeleitung auch gestanden hatte und alles als "einmalige" Sache abgestempelt wurde, gab man mir in der Gemeinde noch eine "zweite Chance". Homosexualität ist dort eben ein großes Tabu und so eine Mitarbeitern ist nicht gern gesehen.

Die nächsten Wochen ging alles recht gut. Ich habe mir selbst eine "Einmaligkeit" eingeredet... bis wieder eine Frau in mein Leben getreten ist. Wir sind nun auch seit einigen Monaten zusammen und ich habe zumindest für mich schon erkannt, dass diese Gefühle ein Teil von mir sind. Und natürlich suche ich seither nach einem Weg, wie ich Gefühle und Glaube vereinbaren kann.

Bei meinen Eltern war dieses Thema bisher ein Tabu. Ich sah mich auch nicht in der Lage, mit ihnen darüber zu reden, da sie schon sehr krass reagiert haben, als sie nur erfuhren, dass ich ab und an noch Kontakt zu meiner ehemaligen Freundin hatte. Mein Vater hatte mich daraufhin sogar 2 Tage lang ignoriert!

Nun komme ich zu meinem derzeitigen Problem:

Vor 2 Tagen kam meine Ma während der Arbeit zum Essen zu mir. Wir saßen unten in der Kantine und unterhielten uns ein wenig. Irgendwann fragte sie mich, ob ich Jemanden in der Ferne hätte, was ich nach längerem Rumdrucksen bejahte. Daraufhin meinte sie, dass dies ja nicht schlimm wäre und warum ich es denn verheimlichen würde. Ob er denn mit dem Glauben nichts am Hut habe? (Man muss dazu sagen, dass meine Eltern mich gern mit einem christlichen Mann sehen würden...)
Ich meinte, dass dies ein Grund wäre, ich aber nicht weiter darüber reden wolle. Nach einigen Minuten fragte sie dann, ob es sich denn wirklich um einen Mann handeln würde oder ob mich wieder eine Frau "ziehen" würde.
Ich sagte ihr daraufhin, dass ich eine Freundin habe, woraufhin sie mich sprachlos ansah und in Tränen ausbrach. Sie überschüttete mich mit Fragen und Vorwürfen, worauf ich in dem Moment erstmal nicht reagieren konnte und wollte. Immerhin waren wir in meiner Kantine, umgeben von meinen Arbeitskollegin, die alle nichts von meiner Lebensweise wissen...

Ich vertagte das Gespräch mit meiner Mutter auf kommenden Samstag und bat sie, meinem Vater noch nichts zu sagen, da ich eine Familientragödie kurz vor meiner mündlichen Prüfung in 1 1/2 Wochen wirklich nicht gebrauchen kann. Meine Ma versicherte mir, dass sie ihm nichts sagen wird, lässt mich aber seither auch spüren, wie sehr sie damit zu kämpfen hat und wie sehr sie darunter leidet.
Jedesmal, wenn wir telefonieren, weint sie und macht mir Vorwürfe... sagt immerzu, dass ich so ins Unglück renne und dass sie mich nicht verlieren möchte.

Am Samstag steht nun ein Gespräch mit ihr bevor, da mein Pa zu der Zeit gerade auf einer Tagung ist.
Nun weiß ich nicht genau, wie ich das Gespräch angehen soll.
Ich möchte ungern zu meiner Ma nach Hause. Mir wäre ein neutraler Ort (z.B. Café, Restaurant, etc.) lieber, da ich hoffe, dass solche emotionalen Ausbrüche dort weniger stattfinden könnten.
Ich möchte mir nicht permanent irgendwelche Vorwürfe anhören, sondern auch gern gegenhalten. Es nimmt mich schon mit, da ich merke, dass meine Mutter sehr damit zu kämpfen hat und es sie fertig macht. Dennoch bin ich grad sehr kühl und distanziert in solchen Momenten. Vielleicht gut... vielleicht schlecht. Ich weiß es nicht. Bin grad sehr konfus.

Hat Jemand von euch Tipps für das bevorstehende Gespräch? Oder hat Eine von Euch ähnliches durchgemacht?

Würde mich über Ratschläge sehr freuen.



Liebe Grüße von der geouteten und etwas verwirrten
Joey
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Liane
Beitrag 18.Aug.2005 - 12:26
Beitrag #2


Heiligenanwärterin
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:troest: Arme Joey...

Mein Elternhaus ist nicht besonders christlich - und ich hatte auch das Glück, dass sie meine Eröffnung mit "Fassung" aufgenommen haben. Also kann ich nicht so viel aus meiner konkreten Erfahrung beitragen.

Generell fände ich aber auch einen neutralen, öffentlichen Ort besser, weil Deine Mutter dort sicher weniger emotional reagieren wird - im geschlossenen Rahmen zuhause hätte sie keinerlei Hemmungen, und ich denke, dass das DICH belasten würde - und es gibt keinen Grund, dass Du unnötig leiden musst)

Aber wieso musstest Du denn der Gemeindeleitung etwas "gestehen"? Das kann ich nicht nachvollziehen. Schliesslich würde es gegen das Gesetz verstossen, Dich "offiziell" zu diskriminieren. Oder handelt es sich um eineN kirchlicheN AtrbeitsgeberIN?
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shark
Beitrag 18.Aug.2005 - 12:27
Beitrag #3


Strösenschusselhai
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Welcher Glaubensgemeinschaft gehören Deine Eltern (und Du) an, Joey?

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 18.Aug.2005 - 12:28
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Joey
Beitrag 18.Aug.2005 - 13:26
Beitrag #4


Im Frühling.
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QUOTE (Liane @ 18.Aug.2005 - 13:26)
Generell fände ich aber auch einen neutralen, öffentlichen Ort besser, weil Deine Mutter dort sicher weniger emotional reagieren wird - im geschlossenen Rahmen zuhause hätte sie keinerlei Hemmungen, und ich denke, dass das DICH belasten würde - und es gibt keinen Grund, dass Du unnötig leiden musst)

Genau das ist auch der Grund, weshalb ich mich ungern bei ihr treffen möchte. Ich hoffe, dass die ganze Unterhaltung durch einen "öffentlichen" Treffpunkt auch etwas sachlicher und emotionsloser abläuft. Wobei dies in der Kantine ja auch nicht der Fall war... :unsure:

QUOTE
Aber wieso musstest Du denn der Gemeindeleitung etwas "gestehen"? Das kann ich nicht nachvollziehen. Schliesslich würde es gegen das Gesetz verstossen, Dich "offiziell" zu diskriminieren. Oder handelt es sich um eineN kirchlicheN AtrbeitsgeberIN?


Ich bin in der Gemeinde freiwillige Mitarbeitern - spiele in einer Band und habe bis vor einigen Monaten noch einen Jugendkreis geleitet. Da ich weiß, wie die Leute innerhalb der Gemeinde zum Thema Homosexualität stehen, sah ich mich verpflichtet, meine damalige Beziehung zu "gestehen".


shark
QUOTE
Welcher Glaubensgemeinschaft gehören Deine Eltern (und Du) an, Joey?

Wir sind in einer freikirchlichen Gemeinde. Normalerweise mag man denken, dass diese etwas "toleranter" wäre, aber dem ist wohl leider nicht so. Ich distanziere mich immer mehr von meiner Gemeinde, was jedoch nicht bedeutent ist, dass ich dem Glauben absage.
Meine Eltern sehen das natürlich anders und denken, dass ich auf dem Holzweg bin.
Schwierige Situtation.
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jenny
Beitrag 18.Aug.2005 - 13:38
Beitrag #5


Naschkatze
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ja das ist wirklich eine schwierige stiuation...:troest:
da kann ich dir leider nur glück wünschen ...

finde auch einen neutralen ort besser...
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shark
Beitrag 18.Aug.2005 - 14:10
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Danke für die weitere Info, Joey.

Ich weiß, dass zumindest die freie evangelische Kirche und weite Teile der NAK von homosexuell fühlenden Menschen erwartet, im Interesse ihrer Reinheit keusch zu leben.(Jehovas Zeugen, die rkK sowieso...)

Ebenfalls weiß ich, dass ohnehin verschiedene Gebote ausgesprochen wörtlich ausgelegt werden und dass darüberhinaus durch die eher kleinen Gemeinden die Mitglieder oft erheblich kontrolliert werden; alles im "brüderlich/schwesterlichen" Namen natürlich und zum Wohl des oder der durch die "Welt" Gefährdeten.

Es wird vermutlich ausgesprochen schwierig sein, als anerkanntes Gemeindeglied in dieser Gemeinschaft zu bleiben, wenn Du Deine Homosexualität wirklich leben willst.
Wie empfindest Du selbst denn die Haltung der Glaubensgemeinschaft, der Du angehörst? Gibt es so etwas wie ein schlechtes Gewissen oder mulmiges Gefühl im Bauch, etwas "falsch" zu machen; Gottes Willen zu missachten?

Dass Deine Mutter den "Abweg", den Du ihrer Ansicht nach freiwillig und irgendwie absichtlich und gegen die "Regeln", genommen hast, nicht gut findet und Angst um Deine "Seele" hat, ist verständlich, da sie es ja "so gelernt" hat...

Deshalb solltest Du selbst vor der Konfrontation mit Deiner Mutter ganz klar sein, was deinen Wunsch, ein zu Dir passendes Leben zu führen, betrifft. Jede Unsicherheit und jeder Anflug von schlechtem Gewissen mag dazu führen, dass Du Dich letztlich vielleicht doch wieder von ihr "auf den rechten Weg" führen lassen oder zumindest mit einem miesen Gefühl aus dem Gespräch hervorgehen wirst.

Wie verfährt Deine Gemeinschaft denn mit "Abtrünnigen" , mit Menschen, die Regeln brechen? Wirst Du ausgeschlossen werden?
Beabsichtigst Du, weiterhin dieser Freikirche anzugehören?

Sorry, viel Fragen...
Dein Gefühlswirrwarr ist mir nicht unbekannt.
:troest:
Liebe Grüße,

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 18.Aug.2005 - 14:11
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Lisabeth
Beitrag 18.Aug.2005 - 14:20
Beitrag #7


auf Entdeckungsreise
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Hallo Joey,
:troest:
das ist wirklich eine schwierige Situation.
Es ist absolut verständlich, dass Du nicht zu Deiner Mutter nach Hause gehen möchtest für dieses Gespräch. Für mich kommt in so einem Moment immer noch dazu, dass ich dort sehr viel leichter wieder in diese fiese "Eltern - Kind" - Ebene rutsche, und so ein halbwegs ruhiges, sachliches Gespräch kaum mehr möglich ist.
Aber Restaurant oder so ist natürlich auch ein wenig schwierig, denn da sind emotionale Ausbrüche auch super unangenehm...
Mir kam grad der Gedanke, ob es evtl. eine gute Idee wäre, etwas zusammen zu unternehmen - einen Spaziergang, irgendwie rausgehen?
Mir fällt es in so einer Atmosphäre immer leichter, über Dinge zu reden, es gibt einem die nötige Privatsphäre, aber es ist dennoch "neutrales Terrain".

Zum Thema christliches Elternhaus... Das finde ich persönlich auch immer wieder sehr schwierig. Meine Eltern sind sehr katholisch, ich persönlich hab mich einigermaßen davon distanziert, u.a. auch wegen der Haltung der katholischen Kirche zum Thema Homosexualität.
Für Deine Eltern stellst Du Dich in dem Moment, in dem Du eine Freundin hast, offen gegen die in dieser Gemeinschaft geltenden Regeln.
Dass es für Deinen Glauben erst mal unerheblich ist, wen Du liebst, das werden sie mit der Zeit hoffentlich begreifen lernen. Und dass DU nicht die Wahl hast, nicht ernsthaft jedenfalls, ohne Dich zu verbiegen...

Meine Mutter hat anfangs sehr damit gerungen. Wie sie diesen Konflikt für sich geklärt hat weiß ich nicht.
Einerseits, denke ich, funktioniert es, in dem sie ganz klar das, was offiziell von der Kirche geäußert wird, trennt von dem, was uns "intern" betrifft. Es sind in einem gewissen Sinne zwei Welten.
Andererseits ist sie meine Mutter und sieht, dass es mir heute, da ich zu meinen Gefühlen stehen kann, sehr viel besser geht als früher. Es hat eine Weile gedauert und es gibt immer noch Rückschläge. Aber ich glaube, langsam lässt die Hoffnung nach, "es müsse nur der richtige Mann kommen".
Sie weiß, dass ich sehr glücklich bin mit meiner Frau und kann mir/uns mittlerweile alles Gute wünschen..

Zum Thema Glaube in dem Zusammenhang... Ich rede nicht gern mit ihr über meinen Glauben, er ist doch sehr anders als das, was sie mir vermitteln wollte. Aber ich hab den Eindruck, sie begreift langsam, dass für mich in dieser Kirche, so wie sie sich heute darstellt, kein Platz ist. Nicht, ohne dass ich mich verbiegen müsste.
Und sie kann mittlerweile Glauben von der konkreten Konfession/Glaubensrichtung/ wie auch immer trennen.

Ich wünsch Dir viel Kraft - ein Schock ist es leider für viele Eltern auch heute noch.
Lass Dich nicht unterkriegen!
*Daumen drückt für Samstag*

Alles Liebe!

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Joey
Beitrag 18.Aug.2005 - 15:30
Beitrag #8


Im Frühling.
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So... erstmal vielen Dank für all eure Antworten. Sind wirklich gute Vorschläge bei, die ich am Samstag auch gern umsetzen möchte. :blumen2:

shark
QUOTE
Wie empfindest Du selbst denn die Haltung der Glaubensgemeinschaft, der Du angehörst? Gibt es so etwas wie ein schlechtes Gewissen oder mulmiges Gefühl im Bauch, etwas "falsch" zu machen; Gottes Willen zu missachten?


Nun, ich habe jahrelang geglaubt, was in der Gemeinde gepredigt wurde - natürlich auch in Bezug auf Homosexualität. Aber ich distanziere mich von dieser Meinung und auch von meiner Gemeinde immer mehr. Ich fühle mich dort nicht mehr wohl und merke, dass es nicht mehr mein "Zuhause" ist. Ich weiß, dass die Gemeinde meinen Weg nicht billigen würde und mich vor eine Wahl stellen würde, von daher ist mir klar, dass ich daraus meine Konsequenz ziehen sollte und auch werde.
Das schlechte Gewissen und das mulmige Gefühl im Bauch hatte ich am Anfang sehr. Auch jetzt ist es ab und an noch vorhanden. Dabei denke ich, dass es daher rührt, dass ich immer versucht habe, den Anforderungen zu entsprechen, die sowohl meine Gemeinde als auch meine Eltern an mich stellten. Für sie war ich immer eine vorbildliche und bewundernswerte Mitarbeiterin und diesen "Status" wollte ich lange Zeit nicht verlieren.
Aber nun bin ich dabei, meine Gefühle zu leben... und "meinen" Glauben zu leben. Ich sehe schon lange nicht mehr alles so, wie es in der Gemeinde gesehen wird. Im Gegenteil. Ich distanziere mich von vielen Dingen.
Von daher lässt das schlechte Gewissen immer mehr nach, da ich von "meinem" Glauben her Keines zu haben brauche. Die Gemeinde und meine Eltern mögen nur das "Äußere" sehen - dass ich mich distanziere und meinen Weg gehe - einen Weg, der aus ihrer Sicht ein falscher ist, da sie denken, dass auch mein Glaube an Gott darunter leiden würde.
Aber Gott sieht mein Herz! Und ich glaube, dass er viel mehr daran interessiert ist, dass ich offen und ehrlich bin als dass ich nur die Erwartungen Anderer erfülle und dabei selbst auf der Strecke bleibe.

QUOTE
Wie verfährt Deine Gemeinschaft denn mit "Abtrünnigen" , mit Menschen, die Regeln brechen? Wirst Du ausgeschlossen werden?
Beabsichtigst Du, weiterhin dieser Freikirche anzugehören?


Als Mitarbeiterin werde ich die Gemeinde nicht mehr aufsuchen können. Der Gottesdienst wird mir sicherlich nicht verwehrt werden. Natürlich werden sich Einige aus der Gemeinde von mir distanzieren, aber ich weiß auch, dass meine wahren Freunde zu mir halten werden, auch wenn sie anfangs mit der Sache an sich ein Problem haben mögen.
Und ich für mich weiß auch, dass es nun vielleicht an der Zeit sein mag, die Gemeinde zu verlassen und mich neu zu orientieren. Jedenfalls werde und muss ich bald reinen Tisch machen und dann weiterschauen, was zu tun ist und was für mich das Beste sein mag.


Lisabeth
QUOTE
Aber ich hab den Eindruck, sie begreift langsam, dass für mich in dieser Kirche, so wie sie sich heute darstellt, kein Platz ist. Nicht, ohne dass ich mich verbiegen müsste.
Und sie kann mittlerweile Glauben von der konkreten Konfession/Glaubensrichtung/ wie auch immer trennen.


Und genau DAS wünsche ich mir von meinen Eltern! Ich weiß, dass sie meinen Weg nicht gutheißen und dass es für sie bedeuten mag, ich hätte auch Gott abgesagt - was aber gar nicht so ist.
Ich hoffe, dass sie die nötige Weitsicht haben, die ich auch innerhalb des letzten Jahres bekommen habe. Mein Gottesbild ist nun schließlich ein ganz anderes... und das ist auch gut so, sonst würde ich weiterhin nur noch leben, um die Anforderungen zu erfüllen, die meine "christliche" Umwelt an mich stellt.
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LadyGodiva
Beitrag 18.Aug.2005 - 15:52
Beitrag #9


Strøse
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Glücklich, wer mit den Verhältnissen zu brechen versteht, ehe sie ihn gebrochen haben.
F. Liszt


Einen Weg aus der Bigotterie hast du ja offensichtlich schon für den deinen bestimmt -
QUOTE
ich glaube, dass er viel mehr daran interessiert ist, dass ich offen und ehrlich bin als dass ich nur die Erwartungen Anderer erfülle und dabei selbst auf der Strecke bleibe.

Ich kann dir nur Geduld und Ausdauer darauf wünschen;
Ein fataler Tochtergedanke, dem ich heute auch immer noch zuweilen aufsitze, obwohl meine Eltern sich (wenigstens innerfamiliär) schon recht früh vom mühsam konstruierten Idealtöchterchen verabschieden mussten:
Du bist deinen Eltern, deiner Gemeinde keine Rechenschaft schuldig.
Du bist kein aseptisches Opferlamm für den elterlichen Tochtertraum, du bist ein Mensch mit eigenen Bedürfnissen und Ansprüchen.
Ich hoffe, deine Eltern benötigen einfach nur Zeit, um sich diesmal wirklich mit deiner Frauenliebe auseinandersetzen zu können - wenn sie das überhaupt wollen.
Wenn nicht, schmerzt es auf beiden Seiten länger - kann aber auch überwunden werden, widerum durch Zeit, gegenseitigen Respekt und eine Prise Hartnäckigkeit.
Auskunft, Aufklärung gegenüber den Eltern kann es nur so lange geben, so lange du auf Empathie stößt, lass' dich argumentativ nicht in die Ecke, das Café oder die Mensa treiben - willst du deine Liebe wirklich rechtfertigen oder erklären müssen? :rolleyes:


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shark
Beitrag 18.Aug.2005 - 15:54
Beitrag #10


Strösenschusselhai
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QUOTE (Joey @ 18.Aug.2005 - 16:30)

Aber Gott sieht mein Herz! Und ich glaube, dass er viel mehr daran interessiert ist, dass ich offen und ehrlich bin als dass ich nur die Erwartungen Anderer erfülle und dabei selbst auf der Strecke bleibe.


Genau so sehe ich das auch.
Alles wird gut. :)
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runaway
Beitrag 18.Aug.2005 - 18:16
Beitrag #11


Zwergenbändigerin aus Leidenschaft
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Du bist genau richtig, so wie du bist. Deshalb hat dich Gott ja auch genau so gemacht wie du bist! :)
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dandelion
Beitrag 19.Aug.2005 - 11:08
Beitrag #12


don't care
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Hallo.
Hab grad in aller Eile quergelesen, und mir fällt eins auf:
Dein Weg scheint mir der best-machbare. Die Entwicklungen der letzten Wochen bei dir finde ich wirklich gut, und wünsche dir viel Kraft und innere Ruhe für morgen.
Ich denke auch, daß es richtig ist, deiner Mutter gegenüber Distanz aufzubauen, statt ihr offene "Angriffsfläche" zu bieten; schließlich hast du nichts falsch gemacht. Manchmal muß frau sich diesen Standpunkt den Eltern gegenüber eben hart erkämpfen... Klar, sie wollten dich auf den richtigen Weg bringen (haben sie anscheinend auch) und nur das beste für dich. Aber du bist nun mal du.
Sicher ist es schwer für euch beide, aber ich gehe mal davon aus, daß deine Mutter einfach noch ein wenig Verarbeitungszeit braucht. OK, vermutlich etwas mehr, weil dein Seelenleben den Regeln der Gemeinde (und wie schon allseits klargestellt, nicht Gottes "Regeln") widerspricht. Aber das kriegt sie auch noch hin. Hat schließlich ne starke Tochter, die es schafft, sich über die teilweise in Gemeinden herrschende Doppelmoral zu stellen.
Und das merkt sie auch noch; also nur Geduld. :troest:
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edelbratschi
Beitrag 19.Aug.2005 - 11:44
Beitrag #13


~ Fischkopp ~
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Liebe Joey, nur kurz:

Ich drück dir ganz fest die Daumen für morgen! Denke an die Argumente, die ich dir mal in einem anderen Gespräch über Glauben genannt habe, die NICHT gegen Homosexualität sprechen (JA, davon gibt es genügend!), vielleicht helfen sie dir, die Bedenken deiner Ma zu mildern.

Über alles Andere haben wir uns schon an anderer Stelle ausgetauscht.

LG,
bratschi
:lol:
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Gattina
Beitrag 20.Aug.2005 - 11:17
Beitrag #14


sensible Wildkatze im Porzellanladen
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Liebe Joey,

ich drücke Dir für heute mächtig die Daumen! Ich denke, Du bist auf dem richtigen Weg!

Bin gespannt auf Deine Erzählungen nachher! Wünsche Dir sher viel Kraft!

Liebe Grüße,
Gatti
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shark
Beitrag 20.Aug.2005 - 12:54
Beitrag #15


Strösenschusselhai
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Alles Liebe und ein ganzen Schwarm guter Gedanken begleiten Dich;

shark :zustimm:

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 20.Aug.2005 - 14:18
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Joey
Beitrag 20.Aug.2005 - 13:41
Beitrag #16


Im Frühling.
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Ich danke Euch allen, für Eure Anteilnahme und Eure lieben Worte.

Hier ein kleines Update:

Gestern habe ich mich spontan mit meiner Ma in der Stadt getroffen. Wir sind in ein kleines Café gegangen und haben uns erst über banale Dinge unterhalten. Irgendwann kamen wir dann auf das Thema Frauen. Sie begann -wie erwartet- damit, mir viele Vorwürfe zu machen. Doch ich konnte recht gut kontern und habe zu Beginn des Gespräches klar gestellt, dass ich nicht möchte, dass sie mir irgendwelche Vorwürfe macht. Das würde meine Meinung nicht ändern und würde weder ihr noch mir gut tun.
Wir hatten dann ein einigermaßen gutes Gespräch. Sie stellte mir Fragen, ich antwortete offen und ehrlich. Sie hat mich die ganze Zeit über spüren lassen, dass sie mit der ganzen Situtation nicht zurecht kommt. Dennoch verlief das Gespräch besser, als ich es erwartet hatte. Da aber gestern nicht viel Zeit war, wollten wir noch heute über manche Dinge sprechen.

Nun, ich komme gerade von diesem Treffen. (Wir haben uns auch dieses Mal in der Stadt getroffen.) Aber das heutige Gespräch war sehr enttäuschend.
Wir waren eine Kleinigkeit essen und sprachen anfangs über Allgemeines. Gerade, als wir dann das Thema ansprechen wollten, brach sie hemmungslos in Tränen aus. Sie meinte, dass sie darüber momentan nicht reden könne, ohne weinen zu müssen. Ich schlug ihr nach einer Weile vor, dass Thema so lange auszuklammern, bis auch mein Pa darüber Bescheid weiß. Ich würde es ihm nur gern erst nach meinen mündlichen Prüfungen sagen. Sie stimmte dem zu.
Daraufhin versuchte ich, ein normales Gespräch mit ihr zu führen, doch sie weinte permanent und ließ sich auf nichts ein. Meinte, dass sie gerade einfach nicht mit mir normal reden könne. Da sie mich zum Essen einladen wollte, bat sie mich, mit ihrem Geld zu zahlen und ließ mich allein zurück, um schon ins Auto zu gehen. Ich habe sie dann nach Hause gefahren.
Im Auto meinte sie, dass sie seither nicht mehr schlafen kann. Und dass ich mir ja nicht vorstellen könne, wie sehr sie unter der Situtation zu leiden habe. Ich habe ihr gesagt, dass ich mir sehr wohl vorstellen kann, dass dies alles nicht einfach für sie sei. Ich würde auch nicht von ihr verlangen, dass sie das alles gutheiße. Ich würde mir nur wünschen, dass sie es eines Tages hinnehmen könne.
Dann meinte ich noch, dass Niemandem geholfen wäre, wenn ich so leben würde, dass es ihnen (meinen Eltern) gut ginge, wenn ich dabei selbst aber auf der Strecke bleiben würde.
Ich habe ihr auch gesagt, dass die letzten Monate für mich alles Andere als schön war, da ich ihnen und der Gemeinde zu Liebe diese Gefühle zu unterdrücken versuchte... und dabei immer unglücklicher wurde.
Daraufhin meinte meine Mutter, dass es wohl besser wäre, wenn ich die nächsten Tage erstmal nicht bei ihnen vorbeikommen würde. Außerdem wisse sie nicht, ob sie es meinem Vater noch lange verheimlichen könne.
Ich habe sie dann Zuhause rausgelassen mit den Worten, dass ich sie lieb habe und das alles nichts mit ihnen zu tun habe. Sie nickte nur und verschwand, ohne sich nochmal nach mir umzudrehen.

Nun bin ich zurück, etwas verwirrt und befürchte, dass mein Pa es nun doch vor meinen Prüfungen durch sie erfahren könnte. Das kann ich nun aber nicht auch noch gebrauchen. :(

Nuja... wollte Euch nur schnell auf den neusten Stand bringen.


Liebe Grüße,
Joey
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Willow71
Beitrag 20.Aug.2005 - 13:59
Beitrag #17


Miss Understood
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Och, Mensch... ich lese schon die ganze Zeit mit...

Viel kann ich dazu gar nicht sagen, nur vielleicht, dass ich deine Geduld mit deiner Mutter bewundere. Wirklich. Ich hätte ganz anders reagiert. Wütender. Insofern: Respekt!
Das Verhalten deiner Mutter erscheint mir unendlich egoistisch. Ich kann das gar nicht fassen.

Dich hingegen finde ich wunderbar.
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Fledi
Beitrag 20.Aug.2005 - 14:01
Beitrag #18


...
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Ach Joey,

ich hab Dir ja schon anderweitig mehrfach gesagt, was ich von Deinen Eltern bzgl dieser konkreten Situation halte. Ich finde es immer wieder bemerkenswert, wie sehr Eltern unter einer Situation leiden können, die doch gar nichts mit ihnen zu tun hat :huh: . Deine Eltern scheinen dieser Gattung anzugehören. Es bleibt nur zu wünschen, dass sie irgendwann das Wohl ihrer Tochter vor ihr eigenes stellen. Sie selbst müssen sich dem nicht stellen, wenn sie es nicht wollen. Da dies der Fall zu sein scheint, sollen sie es eben nicht tun. Dann muss aber auch von ihrer Seite gewährleistet werden, dass dieses Thema nicht Hauptbestandteil sämtlicher Kommunikation ist. Sie selbst schieben sich ins Abseits. Du bist nicht verändert. Sie verändern! Eigenbild und Umwelt werden schemenhaft wahrgenommen, es folgt die Phase des Selbstmitleids. Deine Eltern sollten sich mal vor Augen führen wen sie mehr bemitleiden. Dich oder sich selbst. Dir scheint es ja gut zu gehen, was Du Deine Eltern auch wissen lassen hast. Es wird die Zeit kommen, in welcher ihnen das bewusst wird. Bleibt nur zu hoffen, dass es dann noch möglich ist, das Eltern/Kindverhältnis an der Stelle wieder aufleben zu lassen, an welcher es in die Brüche ging.
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shark
Beitrag 20.Aug.2005 - 14:24
Beitrag #19


Strösenschusselhai
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Ach, Mensch, Joey!

das tut mir so leid, dass das Gespräch nicht verbindender war... :troest: Allerdings mag ich Dir für Deine geduldige und verständnisvolle Haltung Deiner Mutter gegenüber meinen Respekt aussprechen. :blumen2:

So schlimm es jetzt auch ist: Du machst das alles wunderbar!

Ich hoffe und wünsche Dir und auch Deinen Eltern, dass es eines Tages möglich ist, dass Du als "Kind" und sie als "Eltern" wieder einen Weg findet, der Euch allen nicht so wehtut.
Vielleicht brauchen Deine Eltern, indoktriniert, wie sie zu sein scheinen, einfach noch eine Weile, um zu akzeptieren, dass weder ihr Gott noch sie selbst in irgendeiner Form Einfluss auf Deine Gefühlswelt haben.

Halt die Öhrchen steif.

Liebe Grüße,

shark

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 20.Aug.2005 - 14:24
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Liane
Beitrag 20.Aug.2005 - 17:47
Beitrag #20


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Liebe Joey

Ich hätte Dir einen viel erfreulicheren Verlauf gewünscht :troest:
Du machst das toll - lass Dir kein schlechtes Gewissen machen, sondern gib ihnen die nötige Zeit, Dich so zu akzeptieren. Irgendwann werden sie es, und eines Tages werden sie sich vielleicht sogar freuen FÜR Dich...
Nicht unterkriegen lassen :blumen2:
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