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> meiner Mutter gegenüber, outen oder nicht...?
Gänseblümchen
Beitrag 23.Jul.2006 - 17:54
Beitrag #21


zur Blume mutierend
************

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So, fast 4 Monate ist es her, und ich hole diesen Thread noch mal aus der Versenkung...

Ich habe mich getraut und es ihr gesagt. Blöderweise gestern abend, am Abend vor ihrer Abreise in den Urlaub, aber es war wieder eine dieser "Hast-du-denn-wirklich-keinen-Freund"- Gelegenheiten und ich dachte, der richtige Zeitpunkt kommt nie.

Vermutlich hatte ich mir zu viel Toleranz erhofft.

Mein Gefühl schwankt zwischen tiefer Verletztheit und Wut einerseits und Schuldgefühlen andererseits. Wie auf der ersten Seite (damals leicht ironisch gedacht, als ich es schrieb), meinte sie, sie muss aufpassen, dass ihr das jetzt nicht aufs Herz schlägt. Deshalb Schuldgefühle und Angst, wenn auch irrational.

Ich mag nicht alles wiedergeben, was sie gesagt hat. Ich habe mir alles aufgeschrieben heute Nacht, weil ich es so unglaublich fand, aber vielleicht ist das nicht gut, vielleicht sollte ich ihre Kommentare als Produkt einer Erziehung sehen, die 40 Jahre vor meiner stattfand.
Beispielsweise hat sie hat Angst, dass andere Leute "schadenfroh" sein werden, die vorher neidisch waren, weil ihre Kinder nicht so gut in der Schule waren wie ich. Ich hab gesagt, dass ich es sehr traurig finde, dass sie es als Schaden sehen muss, weil ich gar keinen Schaden sehe. Sie meinte: Na, für dich ist es ok - ICH hab den Schaden!!

Übrigens ahnt sie es seit 2-3 Jahren und hat gebetet, dass es nicht so ist. Sie denkt jetzt, sie hätte noch mehr beten können, um es damit zu verhindern. Andererseits erzählt sie mir, dass das angeboren ist ("oder liegt es daran, dass du so viele negative Vorbilder um dich herum hast?").

Sie behauptet außerdem Dinge, die schlicht und einfach nicht stimmen. Zum Beispiel, dass Psychologen doch eh alle homo sind und dass es an meinem Studienfach liegt. Ich sagte: nein, das ist nicht so [ich fände es ja toll, wenn es so wäre!!] Und sie: doch, die beiden in ... sind auch lesbisch. Ich sagte: Ok, dass sind zwei. Im Übrigen sind das Neurologinnen. Sie: Die Leute kennen den Unterschied nicht.

Und so weiter, und so fort.

Sie will es jetzt übrigens allen Leuten erzählen, die sie fragen, ob ich denn noch keinen Freund hätte. Schließlich will sie niemanden anlügen.

Ihr floskelhaftes "Ich hab dich trotzdem lieb" kann ich zwar glauben, aber ich bin trotzdem sehr enttäuscht über so viele diskriminierende Worte. Über diese Selbstverständlichkeit, dass das ganz schlimm für sie ist. Über diesen Egoismus, nur daran zu denken, wie es ihr dabei geht. Über diese doppeldeutigen Botschaften, einerseits selbstverständlich nichts dafür zu können, andererseits doch lieber etwas anderes studiert haben zu sollen, um mehr Männer kennenzulernen.

Vermutlich wird sie sich wieder einkriegen.
Aber die Illusion, dass es dann wird wie zuvor, die habe ich nicht mehr.
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shark
Beitrag 23.Jul.2006 - 18:14
Beitrag #22


Strösenschusselhai
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Das glaube ich Dir...aber das Ganze ist eben einfach ein Schritt mehr heraus aus dem bisherigen Mutter-Tochter-Ding...den hättest Du vermutlich übrigens auch dann gemacht, wenn Du, mit einem Mann verheiratet, selbst Mutter würdest...

Beziehungen sind stetem Wandel unterworfen, da wir alle uns laufend verändern. Das mag sich jetzt erst mal grausam anfühlen, aber es ist immer und für alle so.

Deine Mutter reagiert ihrer Ideologie gemäß.
Vielleicht wird sie darin verfangen bleiben, vielleicht hast Du ihr mit Deinem Outing aber auch einen, nicht sofort in einen Schritt umwandelbaren, Schubs gegeben und sie beginnt, wieder neu zu denken.

Wie auch immer: Du schaufelst Dich frei von ihren Ansprüchen und das ist gut und wichtig für Dein Selbstverständnis einer erwachsenen Frau.

Ich wünsche Dir alles Gute, eine Portion Geduld und ein schönes, selbstbestimmtes Leben.
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PennyLane
Beitrag 23.Jul.2006 - 18:40
Beitrag #23


Idealistin
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Hallo Gänseblümchen!

Das tut mir leid, dass Dein outing Deiner Mutter gegenüber so unerfreulich verlaufen ist.
Aber Du bist schließlich eine erwachsene Frau und hast, selbst als Tochter Deiner Mutter, die da vielleicht ganz andere Ansichten hat, ein Recht darauf, Dein Leben so zu leben, wie es für Dich gut und angemessen ist.

Wie Du schon sagtest - Deien Mutter wurde sicherlich anders erzogen und wer weiß, ob sie nicht im Rrunde, wenn sie ganz ehrlich wäre, eine andere Ansicht hätte. (Ist jetzt nur mal eine vage Hypothese, denn so war es letztendlich bei meiner Mutter, die zunächst auch sehr irritiert war und sehr interessante Zusammenhänge hergestellt hat, dann aber doch stückweise klar wurde, dass es nicht wirklich ihre persönliche Meinung ist - zumindest nicht grundsätzlich). I

Also, lass Dich nicht beirren - ich drücke Dir die Daumen, dass Ihr beiden vielleicht doch wieder zueinander kommt in diesem Punkt.

Alles Gute und liebe Grüße
Penny
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Diana
Beitrag 23.Jul.2006 - 19:46
Beitrag #24


Gut durch
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Es ist schwer, aber Du musst der Sache jetzt vor allen Dingen Zeit geben.
Deine Mutter muss die Botschaft erst einmal verdauen. Keine Garantie, dass sich in ihrem Verhalten etwas wandelt, aber eine gute Chance.

Dass sie so verletzend reagiert, das ist schlimm.
Man kann das erklären (das wird wohl die einzige "Methode" sein, die sie gelernt hat, mit unliebsamen Dingen, die nicht ins Raster passen, umzugehen), aber verstehen muss man das nicht. Es gibt schließlich auch andere Möglichkeiten und so geht man nicht mit seiner Tochter um.
Ich würd auch nicht "diskutieren" (ob nun alle Psychlologen so sind, ob man mehr hätte beten müssen, ob es nun die Gene oder doch die schlechte Gesellschaft ist und ob man sie nun aus der Kirchengemeinde ausschließen wird), da reibt Ihr Euch nur auf.
Es ist so und es ist in Ordnung wie es ist.
Sie wird einen Weg finden müssen, wie sie von nun an mit Dir umgehen kann. Du bist dadurch keine andere geworden und (ganz wichtig!) Du hast ihr NICHTS angetan. Sie macht es sich selbst schwer, das ist alles. Das kannst Du mit Geduld ein wenig abfangen, aber einen Großteil der Arbeit muss sie selber leisten.

Meine Eltern waren schon jenseits der siebzig, als klar wurde, dass es da eine Frau in meinem Leben gibt. Sie verdauen die Sache nur sehr langsam. Aber sie haben relativ schnell verstanden, dass es auf sie selbst zurückfällt, wenn sie mir den Kontakt mit ihnen schwer machn. Nun versuchen sie, irgendwie einen Weg zu finden. Größtenteils wortlos, aber ich denke, es hat sich schon etwas bewegt.
Wurde noch vor ein paar Monaten abrupt das Thema gewechselt, wenn der Name meiner Freundin fiel, so hören sie sich inzwischen höflich an, wenn ich berichte, dass ich das Wochenende mit ihr verbracht habe. Kein großer Erfolg, ich weiß.
Aber ich denke trotzdem, sie werden sich daran gewöhnen.

edit: sinnentstellenden Käse entfernt

Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 23.Jul.2006 - 20:40
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Gänseblümchen
Beitrag 23.Jul.2006 - 20:44
Beitrag #25


zur Blume mutierend
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Danke für eure lieben Worte.

Ja, ich werde Geduld haben müssen. Diskutieren will ich nicht, ich habe mich gestern schwer zurückgehalten. Argumente bringen da nichts.

Meine Hoffnung ist, dass ihr Mann sie in der Woche Urlaub etwas beruhigen wird. Der war gestern abend nicht dabei, sie sagte aber heute morgen zu mir, dass sie es ihm jetzt erzählt habe.
Er hat nicht mit mir darüber gesprochen, aber er hat mich zum Abschied ganz fest gedrückt und auf die Wange geküsst. Das war das erste Mal in 15 Jahren....
(Im Gegensatz zu ihr hat er jetzt die einmalige Möglichkeit, doch noch so etwas wie eine Schwiegertochter zu bekommen. Vielleicht freut ihn das? :rolleyes:)
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plop
Beitrag 23.Jul.2006 - 22:56
Beitrag #26


feministische winterfeste klimperlesbe
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zum hoffnung machen-obwohl die zeit dazwischen unendlich lang erscheint-aber in deinem fall bestimmt nicht solange dauern wird,da ihr beide anderen generationen angehoert:
ich war lange ueberzeugte singlefrau und bekam von meiner mutter immer den satz mit auf den weg:wenn du doch nur jemanden finden wuedest-egal wen......
dieses egal wen war fuer mich ein unausgesprochenes einverstaendniss.egal ob mann oder frau
ein hoch auf die fallstricke menschlicher kommunikation:
als alles sehr konkret war-sprich ich eine freundin hatte-hab ich einfach auf die frage,welche rolle diese frau in meinem leben spiele die wahrheit gesagt-und damit einen nervenzusammenbruch bei meiner mutter hervorgerufen.
sie hatte es geahnt,aber gehofft,solange man das haessliche l-wort nicht benutzt,ist das sicherlich nicht wahr.
das war vor mehr als 2o jahren.
unser sehr inniges verhaeltnis war mehr als gerissen ,mit grossen verletzungen auf beiden seiten-fuer sehr lange zeit.
heute stirbt sie nicht mehr,wenn ich beilaufig sage-ach,die frau ist auch lesbisch.meine liebste ist ihre vertrauteste der schwiegerkinder ,sie weiss die vorzuege von uns lesben gut fuer sich zu nutzen und wir haben es auf geschickte intervention einer 85jaehrigen tante vor einigen monaten sogar geschafft,zum ersten mal wirklich offen ueber mein lesbisch sein zu sprechen.
und meine mutter ist 80.


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Impossible
Beitrag 24.Jul.2006 - 09:54
Beitrag #27


Suppenköchin
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Hallo Gänseblümchen,
nur mut, deine Mutter liebt dich, gib ihr etwas Zeit sich an den gedanken zu gewöhnen :girl:
Nur so am Rande, bin frisch geschieden und auf den satz meiner Mutter "Du wirst schon wieder erinen Mann finden" hab ich mich ihr erklärt und gesagt das es in meinem Leben keine Männerpartnerschaft mehr geben wird weil ich lesbisch bin und jetzt danach leben möchte. Sie war etwas erschrocken, aber der 6. sinn der Mütter, sie hat sowas geahnt.
Ausserdem bin ich selbst Mutter und wenn mein Kind irgendwann zu mir sagen würde , Mama ich bin schwul! Na und, er ist und bleibt mein Kind. :wub:
Lebe dein leben, du hast nur das eine :blumen2:
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