Abneigung Einstellungen

[freedom]

Hm. Ich habe eine Frage, eher ein Problem, das mich schon seit einiger Zeit beschäftigt.
Hatte ich vor 1 oder 2 Jahren darüber noch einigermaßen Kontrolle, habe ich sie heute - insbesondere seit dem Menschen, der mich hier immer wieder "beglückt" - nicht mehr zu 100%. Ich fühle mich absolut unwohl in der Gesellschaft von Männern,vor allen Dingen, wenn ich weiß, "sie sind auf der Suche".

Doch es geht generell um die Gegenwart von Männern: im Job ist das ok, da "ertrage" ich flüchtige Berührungen, small talk, das Zusammensein. Durchaus auch gerne, da es manchmal lustig sein kann.

Andererseits: sehe ich, wie ein Typ mich ansteuert, verkrampft sich alles in mir. Ich kann Berührungen, so beiläufig sie sein sollen, kaum ertragen. Werde starr. Erstarre. Und fühle nur Ekel. Bin jedoch durchaus in der Lage, netten small talk zu halten, während ich mich cm für cm "absetze" und den Ekel runterschlucke.

Nun frage ich mich, ob das an den ständigen Anmachversuchen liegt oder woran?

Steigere ich mich da rein?
Muss ich mich "aus Nettigkeit" ständig berühren lassen? Oder ist das einfach nur normal hier und ich komm damit net klar?
Woher kommt dieser Ekel?

[shark]

[Liane]

Niemand muss sich berühren lassen, ohne es zu wollen.

Ich würde an Deiner Stelle einen Weg suchen, die Berührungen zu vermeiden. Nach aussen "normal" spielen, innen aber leiden tut Dir nicht gut.
Ich kann nicht mutmassen, geschweige denn beurteilen, woher Dein Ekel kommt, da ich Dich nicht kenne.
Vielleicht ist die "Vermeidung" in der Kultur, in der Du momentan lebst, schwerer durchzuführen?

[Lena_O.]

Das du jetzt so einen Ekel vor Männern hast, liegt sicher an deinem geistesgestörten Verehrer.

Nicht alle Männer sind Schweine und nicht alle Männer wollen "was" von dir.
Das du jetzt so fühlst, kann ich gut nachvollziehen. Dein Verehrer gehört wirklich zum Mond geschossen. Was der Kerl in dir angerichtet hat, finde ich echt schlimm.
Lena

[Lisabeth]

Hi freedom,

zum einen - nein, Du musst Dich mit Sicherheit nicht berühren lassen. Egal von wem und in welcher Situation das sein mag.

Zum Ekelgefühl - kann ich auch nur mutmaßen, kenn ich aber aus eigener Erfahrung ein bissel. Und ich lebe ja mitten in Deutschland, nicht in einer Ecke, die mir kulturell eher fremd wäre.

Ich persönlich hatte ne ganze Weile während und nachdem ich mich von meinem Mann getrennt hab, durchaus auch Ekelgefühle gegenüber Männern. Grad in solchen eher merkwürdigen Situationen, in denen ich das Gefühl hatte, da steuert grad einer mit vollen Segeln auf mich zu. Oder im Schwimmbad, wenn da manche Typen mit vollem Bewusstsein (hatt ich jedenfalls das Gefühl) ihre Männlichkeit zur Schau getragen haben. Hat so weit geführt, dass ich ne Weile da nicht mehr hingehen mochte.
Ich kann mir schon vorstellen, dass grad dieser Typ, der Dich so gar nicht in Ruhe lässt oder gelassen hat eine Menge damit zu tun hat. Vielleicht auch Deine "Vergangenheit"?

Für mich konnte ich es nicht so ganz klären... Aber ich stelle fest, je mehr ich in meinem "lesbischen Leben" ;) ankommen kann, desto leichter wird es wieder, mit Männern entspannt umzugehen.
Ob ich nun Berührungen von "irgendwelchen" Männern zulassen könnte weiß ich nicht. Wahrscheinlich auch eher schwierig. Mein Kumpel, da ist es kein Problem, den umarme ich gern und herzlich. Aber der ist in so einem Moment ja kein "Mann", sondern eben mein Kumpel... :)

Liebe Grüße,

Lisabeth

[Elfe.41]

hallo freedom, :troest:

also ich denke, es ist die beste lösung, wenn du versuchst, demjenigen direkt ins gesicht zu sagen (natürlich freundlich bleiben), dass du diese berührungen nicht magst.

widerum denke ich auch, man kann sich schon in eine sache hineinsteigern, wenn man irgendwann einmal schlechte od. unangenehme erfahrungen gemacht hat.

was das mit deinem "verehrer" aufsich hat, weiß ich leider nicht. (ein "stalker"???) :ph34r:

lass das alles nicht zu sehr an dich ran, mach dich dadurch nicht kaputt :patsch:

LG

[chaophraya]

Ich kann das schon verstehen, angesichts der bedrängenden Verhaltensweise dieses Typen. Du sagtest ja auch mal, dass dort wo du bist, weiße Frauen im allgemeinen als äußerst begehrenswert und besonders rein gelten. Da wird man dann vielleicht auch recht misstrauisch was sämtliche Kontakte mit Männern angeht, auch weil man nicht sicher sein kann, wie irgendwelche beiläufigen Berührungen eventuell gemeint sind. Ich war mal, allerdings nur für sehr kurze Zeit, in Indien und hatte dort das Gefühl, dass ich als alleinreisende weiße Frau quasi als Freiwild angesehen wurde. Obgleich ich hierzulande selten Probleme habe, mit männlichen Annäherungsversuchen umzugehen, diese zu stoppen und mich in entsprechenden Situationen auch absolut nicht ekele, war es dort völlig anders. Ich hatte das Gefühl, dass sich mir kaum ein männliches Wesen ohne Hintergedanken genähert hat, und war dem gegenüber sehr hilflos, da mein Eindruck war, dass ich nur über mein Geschlecht und meine Hautfarbe definiert wurde und es völlig egal war, was ich sagte oder tat. Da hat sich bei mir innerhalb kürzester Zeit sehr viel Wut und auch ein Stück weit Ekel eingestellt. Es fällt sehr viel schwerer mit Männern entspannt umzugehen, wenn die Geschlechter in so drastisch ungleicher Position zueinander stehen. In Deutschland sind die Beziehungen zwischen Mann und Frau von unvergleichlich viel mehr Respekt und Gleichwertigkeit gekennzeichnet, so dass man sich hier kaum noch vorstellen kann wie es sich anfühlt, als Frau ein großes Stück weit nicht über die individuelle Persönlichkeit eingeschätzt zu werden, sonderen 'nur' als eine Frau zu gelten.
In Afrika sind die Hintergründe natürlich vielfach andere als in Indien, aber mir scheint es doch ähnliche Probleme zu geben, zudem bist du unglückseligerweise offenbar noch an diesen ganz besonders extremen Fall geraten. Wenn du eventuell schon vorher Schwierigkeiten mit Männern hattest, aus welchen Gründen auch immer, ist es für mich schon klar, dass sich das dann jetzt noch verstärkt. Hat ja auch was mit Selbstschutz zu tun.

[Schlummi]

Hallo Freedom

Das was du schreibst kann ich teilweise nachvollziehen. Wie ich mich in Gegenwart von einem Mann fühle, kommt immer auf die Situation an.
Wenn ich merke, da will einer was von mir, dann gehe ich direkt in Abwehrstellung und würde ihm am liebsten ins Gesicht springen. Wenn der Mann dann auch noch ignoriert, dass ich nichts von ihm will, könnte ich explodieren. Mir ist auch schleierhaft, wie du die ganze Situation mit dem Stalker aushältst, ich glaub an deiner Stelle wär ich schon längst ausgetillt.
Wenn sich mir ein Mann aber auf freundschaftlicher Basis nähert, dann ist das kein Problem. Trotzdem ist es so, dass ich mich in Gegenwart von Männern meistens irgendwie komisch fühle (kann das gar nicht genau definieren). Die Gesellschaft von Frauen ist mir da doch lieber! ;)
Würde mich ein Mann irgendwie anfassen (egal wie und in welcher Situation) wäre mir das auf jeden Fall unangenehm und man sollte es der betreffenden Person eigentlich auch (möglichst nett verpackt) sagen. Ein Ekelgefühl gegenüber Männern kenne ich eigentlich nicht, wohl aber eine starke Abneigung gegenüber bestimmten Männern.

Grüsse

Schlummi

[_Eva_]

Hallo freedom,

ich war in einer ähnlichen Situation, im Ausland, wo ich mich auch vor Blicken und Berührungen fremder Männer fürchten musste und irgendwann nur noch Ekel empfand. Ich habe allerdings genau gewusst, woher dieser Ekel kam: Die Männer, jedenfalls die meisten, mit denen ich zu tun hatte, waren aufdringlich und respektlos.

Irgendwann ekelte mihch jeder Kontakt zu einem Mann nur noch an, weil ich wusste, seine Berührungen sind nur durch das eine motiviert, nicht von Freundlichkeit oder Herzlichkeit. Ich hatte dort eine Art Studienauftrag und mit der Zeit bemerkte ich, dass sitens der Männer gar kein Interesse vorherrschte, mir damit weiterzuhelfen, sondern es bei einigen Treffen um etwas ganz anderes ging. Meine Situation machte ihnen das leicht, weil ich nicht im relativ geschützten Rahmen eines Uni-Studiums dort war.
Ich hatte das Gefühl, sie hätten bei ihren manchmal sehr offensiven Werbungsversuchen jede Relation, jede Grenze, die uns durch Alter, Interesse oder HIntergrund trennte, aus dem Bewusstsein verloren; diese Unbedingtheit, die manchmal keinen Stolz kannte, machte mir Angst.

Ich weiß nicht, wie weit es sich beim Verhalten der Männer, mit denen du zu tun hast, darum handelt, bei mir war der Grund meines Ekels gegenüber Männern jdedenfalls ihre respektlose, unbedingte Anmache.

Der Beitrag wurde von _Eva_ bearbeitet: 13.May.2006 - 13:25

[freedom]

Hallo Eva,

[shark]

@freedom:

wir alle haben es immer wieder mal mit Menschen (und zwar nicht nur mit männlichen Menschen) zu tun, für die Distanz und Respekt Fremdworte sind. Gelegentliche Abstecher meinerseits in die "Szene" beweisen mir deutlich, dass Menschen, die grundsätzlich nur "auf das Eine aus" sind, sämtliche Signale des Rückzuges zu ignorieren wissen...

Ich verhalte mich dann ausgesprochen ablehnend und werde schon mal laut, wenn es anders nicht geht.
"Ekel" kannst Du nur auf diese Weise auf ein erträgliches Maß mindern: indem Du nichts zulässt, was Du nicht wirklich willst. So wirst Du möglicherweise zur "zickigen Deutschen", aber das ist doch weniger schlimm, als dauern angegrabscht zu werden und Deinen Sicherheitsabstand nicht gewahrt zu wissen. Manchmal muss frau eben selbst dafür sorgen, dass sie ihren inneren Kreis alleine bewohnen kann...

Gruß,

shark

[_Eva_]