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> Differenzen und Gemeinsamkeiten, in jeglichen Beziehungen
schneeland
Beitrag 28.Nov.2006 - 16:28
Beitrag #1


Gut durch
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Hallo ihr Lieben,

mh, ich hatte schon einmal die Überlegung einen thread zu diesem Thema zu eröffnen. Nachdem ich nun nach einiger Zeit und mit anderen Personen wieder über dieses Thema gestolpert bin, habe ich mich nun entgültig entschieden, mal nachzuhorchen, was ihr für eine Einstellung zum Thema Differenzen und Gemeinsamkeiten in jeglicher Form von Beziehungen habt.

Es ist nämlich so, dass ich vor einiger Zeit, scheinbare, sehr starke Differenzen bezüglich grundlegender Einstellungen zwischen mir und einer sehr guten Freundin festgestellt habe. Nach langem Ausdiskuitieren und auch abstrakterem diskutieren des gesamten, allgemeinen Themenkomplexes mit einer Mitbewohnerin, habe ich für mich in dem Falle festgestellt, dass wir mit den Differenzen umgehen können und diese auch benennen können, ohne das unsere Freundschaft daran scheitert. Vielmehr bringt es mich immer wieder zum nachdenken und dazu mir klarzumachen, warum ich überhaupt an gewissen Einstellungen festhalte.

Nun hatte ich wieder eine ähnliche Situation in der eine weniger enge Freundin und ich sehr große Differenzen bezüglich grundsätzlicher Einstellungen hatten. Dieses Mal hatte es mich eher dazu veranlasst, einfach noch weniger Kontakt zu pflegen, da nicht nur unsere Einstellungen, sondern auch unsere Art der Kommunikation dermaßen differiert, dass wir einander kaum wirklich verstehen können, wie mir scheint.

Somit stellt sich mir allgemein die Frage, wieviele Differenzen brauchen unterschiedliche Formen von Beziehungen? In der Einstellung, in der Art der Kommunikation, im Fühlen, Denken, Handeln und Erleben. Und wieviele Gemeinsamkeiten? Bringen Unterschiede einen voran? Führt Konsens zu besserem Verständnis füreinander? Stabilisert es Beziehungen? Ist es verschieden in unterschiedlichen Beziehungsarten, von Bekanntschaften über Freundschaften hin zu Beziehungen?

Es würde mich freuen, eure Gedanken, Erfahrungen und Überlegungen zu diesem Thema zu hören.

Mit liebem Gruß,
schneeland

p.s.: Liebe Strösen, falls das nicht in dieses UFO gehört: sorry, ich war mir unsicher :unsure: , vielleicht könnte es eine von euch dann an seinen richtigen Platz verschieben. Danke :)
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Antworten (1 - 13)
Fledi
Beitrag 28.Nov.2006 - 16:42
Beitrag #2


...
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Schönes Thema, darüber habe ich neulich selbst erst verbal angenehm diskutiert :)

Freundschaftlich können Differenzen auftreten, keine Frage. Wenn ich mit einem Gegenüber befreundet bin, muss ich gar nicht alles nachvollziehen können. Warum auch? Ich bin Freund, kein Lebensberater oder Sozialpädagoge. Wenn Freundschaften zustande kommen, dann muss die Basis ja -zumindest irgendwann mal - gestimmt haben. Es ist nicht einfach, mich als Freund zu gewinnen, da ich ein recht charakterstarker Mensch bin, der sich erstens nicht gern nach dem Mund reden läßt und Wert darauf legt, dass sein Gegenüber seine Meinung allerdings begründen kann. Bei mir geht in sachlicher Ebene alles auf Argumente, im emotionalen Bereich jedoch auf Empfinden. Dies kann ich nicht widerlegen und es liegt mir fern, daraufhin meine Freundschaften abzustimmen. Ich muss nicht alles gut finden, was meine Freunde tun, aber genau deswegen führe ich dann eben "nur" Freundschaft und keine Ehe. Ich gehe Menschen aus dem Weg, wenn sie in die Oper wollen, ich am gleichen Abend aber jene schlicht und einfach als quietschiges Gedudel nicht ertragen kann. (sehr banales Beispiel, läßt sich aber auf alles weitere übertragen)

Beziehungstechnisch sind die Dinge natürlich anders gestrickt - keine Frage: da kann die Frage nach dem gemeinsamen Hund schon Probleme aufwerfen, wenn der eine ohne nicht leben kann, der andere Tiere allerdings nicht ansatzweise als Mitbewohner tragbar findet. Sei es Hund, Kind, Karriere, etc. Das sind natürlich Lebensabschnittsplanungen, die übereinstimmen wollen. Ich erinner mich noch gut an die vielen Diskussionen mit meiner Ex-Freundin. Jene wollte mich jahrelang dazu bewegen, den Beruf zu wechseln. Ein schweres Unterfangen für jemanden, der seine Tätigkeit wirklich liebt. Dann gebe ich eher die Beziehung auf. Denn dann überlege ich, wer beschafft mir meine Brötchen, wer sorgt für meinen Lebensunterhalt und ermöglicht somit Leben an sich? Ich und mein Beruf. Ich werde garantiert nicht den Rest meiner Tage irgendwo versauern, nur damit meine Freundin glücklich(er) ist.
Was Interessen angeht. So soll sie ihre haben - wie ich meine habe. Ich brauche keine 24-Stundenbetreuung und weiß schlichtweg, mich allein zu beschäftigen und gleiches erwarte ich von meiner Freundin.

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Simonetta
Beitrag 28.Nov.2006 - 19:39
Beitrag #3


Gut durch
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Du schreibst von grundsätzlichen Einstellungen, also geht es offenbar um etwas sehr Wichtiges.

Bis zu einem gewissen Grad kann Verschiedenheit in Freundschaften spannend sein, anregend, sogar etwas, worüber man gemeinsam lachen kann. Das hatte ich mal mit einem sehr lieben Kumpel an der Uni - ich war die Feministin, er toootal konservativ - aber irgendwie haben wir unheimlich viel Spaß dabei gehabt. Wir hatten so unsere Rollen, haben die Verschiedenartigkeit geradezu zelebriert und uns dabei krank gelacht. :lol: Wahrscheinlich hat es deswegen so gut funktioniert, weil wir beide eigentlich gar nicht so weit voneinander entfernt waren, wie wir es vorgaben zu sein.

Anders ist die Sachlage, wenn es sich um Einstellungen oder Verhaltensweisen handelt, die ich nicht mehr respektieren kann... :wacko:
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regenbogen
Beitrag 28.Nov.2006 - 20:09
Beitrag #4


a.D.
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nicht zum Abwürgen des Threads, sondern als zusätzlichen Input: hier wurde mal ein ähnliches Thema diskutiert
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-Agnetha-
Beitrag 28.Nov.2006 - 20:59
Beitrag #5


ungerader Parallel-Freigeist
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Darüber mache ich mir auch so meine Gedanken.

In gewisser Weise ist es toll, wenn man nicht in allen Bereichen gleich ist, sondern sich ergänzt. Wenn zum Beispiel beide sehr schüchtern und feinfühlig sind, haben sie zwar Verständnis für einander, aber das bringt sie nicht wirklich weiter. Wäre also vielleicht besser, wenn eine selbstbwusst und erfahren in Umgang mit Menschen ist, so bestimmte Dinge übernehmen kann und man von einander lernt. Der anderen fällt es dafür vielleicht leichter sich in andere hinein zu versetzen und bemerkt Dinge, die die andere übersehen hätte.
Nur ein Beispiel von vielen.

Andererseits gibt es natürlich auch Differenzen, die stören.

Was mir da zB bei meinen Freundschaften auffällt ist, dass die Spontanität sehr unterschiedlich ist. Während ich mir mit einigen Freundinnen meistens nur etwas eine Woche vorher ausmachen kann, gehts mit anderen nur ganz spontan. Eine Bekannte (zu der ich inzwischen aber keinen Kontakt mehr hab) hat immer angerufen und wollte dann am selben Abend noch etwas unternehmen. Oft hatte ich dann aber schon etwas anderes vor, oder mir war einfach nicht danach zumute.
Bei meinem besten Freund ist es ähnlich, er legt sich ungern fest, entscheidet immer gerne spontan ob sich eine Unternehmung noch ausgeht.
Ich scheine da in der Mitte zu liegen. Mich stört es nicht mir Termine lange im Voraus auszumachen, es muss aber auch nicht sein. Jedoch weiß ich schon gestern am Vortag was ich am nächsten machen werde.

Ich denke, dass dieses Thema schon wichtig ist und es sicherlich gut ist, wenn man da ähnlich ist.
Es ist sehr schwer Treffen auszumachen, wenn einer extrem spontan und der andere ein "Im Voraus-Planer" ist.

Natürlich gibt es noch ganz viele andere Faktoren, bei denen man ähnlich eingestellt sein sollte.
Das war nur ein Beispiel, das bei mir momentan aktuell ist.

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shark
Beitrag 28.Nov.2006 - 21:09
Beitrag #6


Strösenschusselhai
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Gerade heute habe ich mit meiner Tochter über dieses Themna diskutiert....sie ist recht befreundet mit einem Jungen, der sich jetzt als ein Mensch herausstellt, der "braune" Ansichten vertritt...das war bisher nie ein Thema gewesen...und nun ist es nicht leicht für meine Tochter, diese Freundschaft zu erhalten - ebenso wie es schwer für sie ist, sie abzubrechen...


Ein ähnliches Problem hatte sie vor einiger Zeit mit einem Mädchen ihrer Klasse gehabt...dieses jedoch scheint inzwischen - und vielleicht auch durch das Festhalten meiner Tochter an der bestehenden Freundschaft, gekoppelt an die unablässige Herausforderung zur Reflektion ihrer Haltung - einiges verstanedn und vieles revidiert zu haben, woran sie bisher geglaubt hatte....


Ich selbst weiß sicher, dass ich mit jemandem, der/die eine so andere, für mich absolut nicht nachvollziehbare politische Einstellung hat, nicht (länger) befreundet sein könnte....aber ich bin auch 21 Jahre älter als meine Tochter - und habe schon erlebt, wie derartige Beziehungen schleichend und schmerzvoll zerbrochen sind....

Auch jemand, die/der sich nicht mit einem zwischenmenschlich wichtigen Thema intellektuell auseinandersetzen mag/kann oder schlicht eigensüchtig und verletzend oder auch kriminell wäre, könnte nicht meinE FreundIn sein.

Dazwischen aber gibt es vieles, was ich an Andersartigkeit und "Differenzen" ertragen und durchaus auch positiv erleben kann: meine FreundInnen müssen nicht sein wie ich - aber durchaus in der Lage, sich mit mir auseinanderzusetzen.

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 28.Nov.2006 - 21:13
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schneeland
Beitrag 29.Nov.2006 - 11:48
Beitrag #7


Gut durch
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Ja, bei vielen Dingen, die ihr sagt geht es mir ähnlich. Es fallen mir aber auch weitere Fragen ein.
Ich hoffe das klappt jetzt alles halbwegs mit dem zitieren. :rolleyes:

QUOTE
Fledi: Wenn ich mit einem Gegenüber befreundet bin, muss ich gar nicht alles nachvollziehen können. Warum auch? Ich bin Freund, kein Lebensberater oder Sozialpädagoge.
:D Der Satz gefällt mir. Vielleicht kann ich berufliches und privates schwer trennen :lol: Nein, mal im Ernst. Ja, das stimmt schon, besonders wenn Du weiterhin sagst
QUOTE
Fledi: Wenn Freundschaften zustande kommen, dann muss die Basis ja -zumindest irgendwann mal - gestimmt haben.
Allerdings kann es ja durchaus passieren, dass man im Verlaufe einer enger werdenden Freundschaft merkt, dass die Unterschiede doch größer sind als man dachte. Und dann geht es mir ,glaube ich, auch nicht darum, dass ich dem anderen "lebensberaterisch" reinreden will, aber um meine eigene Integrität zu schützen bin ich dann unsicher, in wieweit ich mich auf den Gegenüber überhaupt noch einlassen will.

Bezüglich Beziehungen:
QUOTE
Fledi: Was Interessen angeht. So soll sie ihre haben - wie ich meine habe. Ich brauche keine 24-Stundenbetreuung und weiß schlichtweg, mich allein zu beschäftigen und gleiches erwarte ich von meiner Freundin.
Das sehe ich wohl ähnlich. Allerdings bin ich mir auch hier nicht so ganz über das Ausmaß im Klaren. Sicherlich, man muss nicht alles gemeinsam machen, aber sagen wir mal, die eine liebt Sport, das Meer, Autos, hält nichts von gemeinsamen Spaziergängen, weil sie das irgendwie doof findet und arbeitet mit Computern. Die andere hingegen liebt gemeinsame Spaziergänge, geht gerne wandern in den Bergen, ist nicht sooo angetan vom Meer, interessiert sich null für Autos, liebt die kleinen Einrichtungsgegenstände in ihrer Wohnung, hat von Computern so wenig Ahnung, dass ihre Freunde sie liebevoll DAU nennen, Sport ist auch nicht so ihrs, na und den gleichen Musikgeschmack haben sie schonmal gar nicht. Alles rein fiktiv versteht sich :roetel: Ist es nicht einfacher, wenn die Überschneidungen ein wenig größer sind? (ich spare mir mal das Gegenbeispiel, das ich gerade vor Augen habe :happy: ) Natürlich sollte jede ihre eigenen Interessen haben, alles zusammen zu machen, davon halte ich auch nicht viel. Aber Quantität ist tatsächlich in diesem Fall die Frage. Wieviel gemeinsames, wieviel getrenntes? Ich denke, es hängt noch von sehr vielen anderen Bedingungen ab.

QUOTE
Simonetta: Wir hatten so unsere Rollen, haben die Verschiedenartigkeit geradezu zelebriert und uns dabei krank gelacht. laugh.gif Wahrscheinlich hat es deswegen so gut funktioniert, weil wir beide eigentlich gar nicht so weit voneinander entfernt waren, wie wir es vorgaben zu sein.

Hihi, ja so eine Freundin habe ich auch. Seid der Schulzeit deuten auch wir immer bewußt auf unsere Unterschiede hin und lieben nichts mehr als gemeinsam über alles mögliche zu diskutieren und uns bewußt zu machen, dass wir garantiert totaal verschiedene Meinungen haben. Auch wir sind gar nicht so verschieden, aber wir haben viel gelernt durch diese, ich nenn's mal "Rollenverteilung".

Ich frage mich eben auch, ob nicht vielleicht manche unterschiedlichen Meinungen gar nicht so verschiedene Punkte bezeichnen, sondern sich eben nur unterschiedlich äußern. Ein sehr wichtiges Gut ist mir zum Beispiel der Respekt vor anderen Menschen und die Möglichkeit zunächst einmal voruteilsfrei auf diese Person zuzugehen. Wenn nun jemand stereotypisch ablehnende Haltungen bestimmten Gruppen von Menschen gegenüber äußert, fällt es mir schwer, hier noch Gemeinsamkeiten zu entdecken. Wenn ich dann aber weiterschaue, und von der verbalen auf die Handlungsebene schiele und sehe, dass dieser Mensch auch zunächst einen respektvollen Umgang pflegt, so ist die Differenz im praktischen Handlen vielleicht gar nicht so groß? Es sind Punkte an denen ich mir unsicher bin, inwieweit Einstellung und Verhalten einer Person komgruent sein sollten, so dass ich sie in mein "Gemeinsamkeiten-Schema" einordnen kann.

QUOTE
Agnetha: Ich denke, dass dieses Thema schon wichtig ist und es sicherlich gut ist, wenn man da ähnlich ist.
Es ist sehr schwer Treffen auszumachen, wenn einer extrem spontan und der andere ein "Im Voraus-Planer" ist.

Ja auch solche Sachen sind Unterschiede, die eine Beziehung erschweren können. Wobei ich glaube, dass ich mich mit solchen Unterschieden vielleicht noch eher arrangieren könnte. Ich denke auch hier, dass es leichter wird, je ähnlicher sich die Leute sind, es aber ja auch bereichernd sein kann, voneinander zu lernen. In diesem Falle sind es für mich keine grundlegenden Werteeinstellungen, von denen ich nicht abweichen kann oder will (oder doch? Vielleicht Verlässlichkeit?). Allerderings können sie natürlich nichts desto trotz dazu führen, dass es schwieriger wird, die Beziehung zur vollen Zufriedenheit aller zu gestalten.

QUOTE
shark: Ich selbst weiß sicher, dass ich mit jemandem, der/die eine so andere, für mich absolut nicht nachvollziehbare politische Einstellung hat, nicht (länger) befreundet sein könnte....aber ich bin auch 21 Jahre älter als meine Tochter - und habe schon erlebt, wie derartige Beziehungen schleichend und schmerzvoll zerbrochen sind....

*Seufz* ach wäre ich doch nur schon so klar und sicher im Umgang mit Einstellungen und Meinungen anderer. Ok, wenn es sich wirklich um extreme Einstellungen handelt, so könnte wohl auch ich loslassen. Aber gerade wenn es sich um eine sehr gute Freundschaft handelt, in der ja auch wichtige Gemeinsamkeiten festgestellt wurden, in der man sich teilweise sehr gut akzeptiert und aufgehoben fühlt und in der man aus manchen Unterschieden auch viel lernen kann und die einem zur Selbstreflektion dienlich sein können, wo ziehe ich dann die Grenzen?

QUOTE
shark: meine FreundInnen müssen nicht sein wie ich - aber durchaus in der Lage, sich mit mir auseinanderzusetzen.
:blumen: Schön gesagt! Und ich würde noch anfügen, dass sie auch in der Lage sein sollten, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.

@Regenbogen: Danke für die Verlinkung! :blumen2:
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Leandra
Beitrag 29.Nov.2006 - 13:05
Beitrag #8


Fürstin Pückler
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Vielleicht ist es ja auch möglich, die Freundschaft auf eine andere "Ebene" zu verlegen. Wenn die menschliche Verbindung noch da ist, aber eine Einstellung auseinanderdriftet oder ein gegenseitiges Unverständnis in gewissen Bereichen da ist. Ich halte es so mit meiner ehemals besten Freundin aus der Schule. Ich bin mittlerweile Patin ihres 5-jährigen Sohnes. Ihre politische oder generell ihre Lebenseinstellung kann und will ich nicht gutheissen. Trotzdem sehen wir uns ab und zu, unsere Gespräche drehen sich dabei halt ums Kind oder oberflächliche Themen. "Heikle" Punkte sparen wir einfach aus.
Klar, es fragt sich, ob man das noch Freundschaft nennen kann... Ich spüre, dass sie mir als Mensch immer noch wichtig ist, ich mag sie und sie mich wohl auch. Deshalb reflektiere ich ganz entgegen meine Prinzipien diese Freundschaft nicht, denn eine Auseinandersetzung mit unseren Differenzen würde ganz klar das Ende dieser Freundschaft bedeuten.
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blue_moon
Beitrag 29.Nov.2006 - 13:06
Beitrag #9


strösen macht blau!
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natürlich ist es schön, die eigene meinung bestätigt zu kriegen, egal ob in freundschaften oder der beziehung, aber letztlich hilft sowas nicht weiter. in beziehungen jeglicher art brauche ich eine sicherheit, die recht einfach dadurch umschrieben ist, dass ich mich akzeptiert und respektiert fühlen möchte - und genau dies auch meinem gegenüber entgegen bringen kann.

eine meiner besten freundinnen ist im grunde ihres wesens stockkonservativ (das würde ich von mir nicht gerade behaupten), sie ist spirituell interessiert (auch dies ist nicht mein ding), und sie hat trotzdem eine sehr rationale herangehensweise an die probleme des täglichen lebens (die mir doch gelegentlich fehlt). wir verstehen uns trotzdem sehr gut, weil als grundlage respekt und offenheit - nicht nur füreinander - da sind, und keine versucht, die andere zu ändern. natürlich diskutieren wir und versuchen der anderen unsere meinung zu erklären und durchaus auch schmackhaft zu machen, aber immer mit dem gebotenen respekt für die jeweils andere sichtweise. trotz oder vielleicht doch wegen der reibungspunkte funktioniert das ganze.

ich glaube nicht, dass gemeinsamkeiten für jedwede beziehung wirklich nötig sind. vielleicht helfen diese gelegentlich, weil sie bestärken oder das miteinander vereinfachen. ich glaube jedoch, dass unterschiede generell weiterhelfen, vor allem dabei, auch mal über den tellerrand zu gucken.
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dandelion
Beitrag 29.Nov.2006 - 23:06
Beitrag #10


don't care
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Ich denke auch eher, daß Gemeinsamkeiten eher helfen, den Dialog zu beginnen oder einen gemeinsamen Handlungsrahmen abzustecken.
Bei mir zerbrachen viele Freundschaften schlicht an räumlicher Entfernung und daran, daß der Zeitrahmen für Gemeinsames zu klein war. Beispiel: Wenn ich bestenfalls einmal im Jahr eine Freundin sehen kann, und sich zusätzlich der Langstreckendialog mit ihr schwierig gestaltet, ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die längste Freundschaft auseinanderdividiert.

Woran ich oft merke, ob und wie gut ich mit einem Menschen harmoniere, ist, ob wir über gleiche Dinge lachen (nicht nur, aber doch zumindest oft), ob es möglich ist, einander von den eigenen Belangen zu erzählen, eben auch voneinander zu lernen, ob der Dialog insofern funktioniert, als bei Mißverständnissen nachgefragt statt beleidigt abgerauscht wird, und im Punkt Zeit auf Verläßlichkeit. Ich kann es nicht leiden, wenn jemand Verabredungen nicht einhält, ohne abzusagen. Und auch wenn ich meist sehr vorsichtig bin, was Kontaktaufnahme zu meinen MitmenschInnen angeht, habe ich umgekehrt kein Problem, von anderen gnadenlos überfahren zu werden.

Im Beziehungsfalle entsteht eben (wie hier schon mehrfach gesagt wurde) das Problem, daß frau ja versucht, einen gemeinsamen Lebensentwurf zu entwickeln. Ist gegenüber Freundschaften eben ein zusätzlicher Krisenherd... Vielleicht halten deshalb Freundschaften im Schnitt länger.

Freundschaften, die auf sehr großer Ähnlichkeit beruhen, können leicht zerbrechen, wenn nach längerer Zeit dann erstmals Differenzen auftauchen. Oh mein Gott, der Spiegel des Selbst hat einen Sprung! Und alsbald wird versucht, zu kitten, anzugleichen, die Verzweiflung wächst ins Bodenlose.
Nee, dann doch lieber ein ruhiges und beständiges "ich werd's wohl nie verstehen, wie du [rosa Elefanten wunderbar flauschig finden] kannst." :roetel: sorry :blumen: mir ist kein schlechteres Beispiel eingefallen...
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schneeland
Beitrag 30.Nov.2006 - 00:59
Beitrag #11


Gut durch
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Ich habe durch ein gutes Gespräch heute abend für mich herausfinden können, dass die Gemeinsamkeit oder auch Differenz die mir so durch den Kopf geht, wohl doch viel losgelöster von "echten/handfesten" Gemeinsamkeiten und Differenzen ist, als ich zunächst begreifen konnte. Es lässt sich schwer in Worte fassen, aber es ist ein Gefühl von Gemeinsamkeit, dass ich wohl in Beziehungen brauche, um daran festzuhalten und keine wirklichen Gemeinsamkeiten. Ich kann mit Menschen noch so sehr einer Meinung sein oder aber auch noch so große Differenzen haben, ich muss mich angenommen und verstanden fühlen schätze ich, um mit beidem angemessen umgehen zu können. Es ist heute abend unter anderem auch noch ein Beispiel in eine andere Richtung aufgetaucht. Eine Beziehung zu einer Person die ich habe, wird wohl niemlals enger, obwohl wir viele Gemeinsamkeiten, sowohl von Aktivitäten als auch Ansichten haben, aber wir werden wohl nie "warm werden" zumindest nicht von meiner Seite aus.

Die genannte Komponente Respekt spielt sicher eine tragende Rolle, scheint mir aber nicht alles zu sein. Respekt haben wir in oben genannentem Beispiel von beiden Seiten, das reicht aber nicht, um daraus und hinzunahme der massigen Gemeinsamkeiten eine Beziehung zu bilden.

Ich kann nicht so recht in Worte fassen, was genau es für mich ausmacht, aber ich habe zumindest innerlich verstanden, welche Form der Gemeinsamkeit für mich auschlaggebend in Beziehungen zu sein scheint. Es geht dabei gar nicht so sehr um, eigene Meinung bestärkt bekommen, oder einen Spiegel haben oder in umgekehrtem Falle viel voneinander lernen zu können. Ich schätze es geht um eine subtilere Form der Basis, die dann wohl bestimmt in wieweit Unterschiede und Gemeinsamkeiten gehändelt werden können.

Mein nächtlicher, eventuell etwas wirrer, input :rolleyes:

In diesem Sinne, eine gute Nacht!
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dandelion
Beitrag 30.Nov.2006 - 08:14
Beitrag #12


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nene... das trifft's, hat aber für mich eine andere Perspektive.

Was du beschreibst, ist, "was muß passieren, damit eine Beziehung (sei es Partnerschaft oder Freundschaft) entsteht" - hier wurde oft diskutiert, unter welchen Bedingungen sowas Bestand haben kann...

Zu ersterem muß ich passen :) Menschen haben eine so komplexe Weise, sich auszudrücken... Mimik, Körperhaltung, Gestik, Stimmlage, Sprachmelodie, Wortwahl, Satzbau, bevorzugte Wahl des Dialogmediums (Körpersprache, vor-Ort-Dialog, fernmündliches Gespräch, Briefe, Kurznachrichten, ...), Eigengeruch auch wenn man darüber sicher nicht alles mitteilen sollte ;), ... Hinzu kommt das unterschiedliche Vorgehen in unterschiedlichen Situationen.
Und ich habe nicht die Anmutung einer Idee, was von alledem den Funken Sympathie auslöst.
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schneeland
Beitrag 30.Nov.2006 - 11:02
Beitrag #13


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@ dandelion: Danke fürs verstehen, ausdifferenzieren und in Worte fassen!


Aber in wieweit spielen denn dann so Dinge wie Gemeinsamkeiten und Differenzen noch eine Rolle bezüglich des Bestands, wenn die Sympathie erstmal da ist? Es wurde ja auch gesagt, dass solche Dinge nicht wirklich eine Rolle spielen, wenn man den Gegenüber respektiert, versteht usw. Ist dann nach der Sympathie wirklich noch die "Gefahr" das Freundschaften (Beziehungen wohl schon eher) an Unterschieden zerbrechen, besonders wenn die Sympathie sehr groß ist? Scheinbar spielt dieser Aspket ja bei der "Basisbildung" nicht so eine große Rolle, wohl aber dann im Verlauf? Oder dort auch nicht nur in extremen Fällen? Oder wenn man merkt, dass diese Basis vielleicht doch auch wackelt und man dann Differenzen stärker wahrnimmt? Oder können anfängliche Gemeinsamkeiten über eine wirkliche Sympathie und Basis hinwegtäuschen und dann führen Differenzen auf einmal zum Problem?
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dandelion
Beitrag 30.Nov.2006 - 12:40
Beitrag #14


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@schneeland:
ich glaube das Problem daran ist, daß Sympathie etwas ungeheuer momentanes ist. Sicher kennst du das auch: am einen Tage würde man der Liebsten am liebsten heimlich in die Handtasche (respektive Rucksack, Diplomatenköfferchen, Werkzeugschrank) hopsen, um ihr 24 Stunden am Tag nahe zu sein, am anderen Tag würde frau am liebsten ans andere Ende der Welt auswandern, gaaaanz alleine.

Kompatibilität in Ansichten und Interessen bietet die Grundlage der Signale (Langeweile oder Übereinkunft, Streit oder Austausch), die sich das Hirn merkt (und auf die dann auch wieder die Sympathie einwirkt) - und so entwickelt sich die Beziehung. Wenn positive Signale überwiegen, entwickelt sich was gutes, wenn negative überwiegen, was negatives... Und wenn sich gar nix entwickelt, wickelt das so wie bei deiner Freundin, mit der du nicht "warm werden" wirst...
Ganz schön verwickelt :wacko:

und alles nur so meine kleinen Thesen, kann für euch schon wieder gaaanz anders aussehen :blumen: Wie schaut's denn aus?
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