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> Deutsch-Deutsche Geschichte, vom 9. November zum Projekt Hartz IV
Gilgamesch.Miner...
Beitrag 12.Oct.2004 - 10:19
Beitrag #41


Satansbraten
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Schulsystem: Entwicklung Ost
Schulsystem: Finnland
Finnland 2

Mal ganz kurz auf den Punkt gebracht- bei aller N-O-stalgie und dem Bild des glänzenden Finnlands, sollte man einiges nicht vergessen-
1. den hohen Ausläneranteil in Deutschland- viele Kinder sprechen aufgrund von lascher pseudo-toleranter Integrationspolitik kein Deutsch, müssen aber ihre Schulpflicht erfüllen. Ein sehr großes Problem- vor allem wenn die Klassen eine Schülerstärke von 30 Kindern haben- ein Lehrer ist da tatsächlich auch menschlich überfordert.
2. die Allgemeinstimmung. In Finnland herrscht Qualifizierungsdruck und geistige/ geisteswissemschaftliche Leistungen haben einen anderen Status. In D. wird kaum noch Wert auf fundierte Ausbildung gelegt- siehe Prinzip Bachelor-Studiengang, der fast komplett auf die Unis in Berlin übertragen wurde.
Rest später, hab grad zu wenig Zeit.
Kurz gesagt- alles an der Schulform festzumachen ist Unsinn. Es gibt hier ja nicht nur Dummies. Die Schulform eleichtert oder fördert- aber sie kann auch nicht zaubern.
Die Verantwortung allein bei den jetzigen Lehrern festzumachen ist ebenso unsinnig. Lehrer haben im Gegensatz zu Finnland hier in Deutschland einen bedeutend schlechten Ruf.
Lernen kann nur, wer lernen will- und beim Wille liegt gerade das Problem.
Womit wir wieder beim Gesellschaftsbild wären.

Die Frage ist- was hat das mit Hartz IV zu tun?

In der Hinsicht viel, weil die Interessenslosigkeit zunimmt- informations- und bildungsmäßig- und so dass Klischee- und Frontendenken irgendwie leichter zu denken ist.
Man muß aber auch dazu sagen das die sogenannten (oder selbsternannten) Intellektuellen in Deutschland auch zu dem momentanen Ruf beitragen. Entweder sie sagen gar nichts oder setzen sich vom Volk und teilweise auch ihren ehemaligen Idealen ab.
Siehe ein Günter Grass-
Grass bei Bild.
Okay, war grad etwas konfus. In einer ruhigeren Minute mehr.
Liebe Grüße, Gilgamesch
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Willow71
Beitrag 12.Oct.2004 - 10:37
Beitrag #42


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Huhu!
Hat jemand mal einen Link, wo genau steht, wann wie usw. die Finnen sich ihr Schulsystem bei der DDR abgeguckt haben? Also wirklich genau? So wischiwaschi kann man das ja überall nachlesen. ;)
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 12.Oct.2004 - 10:43
Beitrag #43


Satansbraten
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Erstens- gib mir mehr Zeit. Momentan bin ich grad ein wenig anderweitig noch beschäftigt. Notfalls findest du ja was für uns.
Zweitens- es kommt hier nicht auf die Finnen an. Sondern mir ging es um die Verbindung Mauerfall/ 9. Nov+ Gesamtenwtwicklung (beiderseitig) in Bezug zu Hartz IV. Und da denke ich doch mal ein neues Stichwort geliefert zu haben. Auch wenn es vielleicht kein hilfreicher Link war, sondern nur nur von den kleinen grauen Zellen Eigenpoduziertes.
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Willow71
Beitrag 12.Oct.2004 - 10:46
Beitrag #44


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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 12.Oct.2004 - 11:43)
Zweitens- es kommt hier nicht auf die Finnen an. Sondern mir ging es um die Verbindung Mauerfall/ 9. Nov+ Gesamtenwtwicklung (beiderseitig) in Bezug zu Hartz IV. Und da denke ich doch mal ein neues Stichwort geliefert zu haben.

Ja, oki. Hartz IV hattest du schon beim Eingangspost erwähnt. Aber die Diskussion hat sich ja dann in eine völlig andere Richtung entwickelt - sehr spannend, wie ich fand.

Der Beitrag wurde von Willow71 bearbeitet: 12.Oct.2004 - 10:46
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 12.Oct.2004 - 10:58
Beitrag #45


Satansbraten
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QUOTE (Willow71 @ 12.Oct.2004 - 11:46)
Ja, oki. Hartz IV hattest du schon beim Eingangspost erwähnt. Aber die Diskussion hat sich ja dann in eine völlig andere Richtung entwickelt - sehr spannend, wie ich fand.

Nun- mir ist zu Schul-debatte nur wieder die Verbindung zum Thema eingefallen. Später gerne mehr. Bin grad ein wenig im Streß. Und wenn ich diese Woche ohne Magengeschwür überlebe, dann danke ich sonstwem.
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Kérridis
Beitrag 12.Oct.2004 - 11:10
Beitrag #46


Gut durch
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Mal ein Blick von außen auf dt. Schulsysteme:

http://www.boell.de/de/01_event/2789.html

Der Beitrag wurde von Kérridis bearbeitet: 12.Oct.2004 - 11:11
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Goldkind
Beitrag 12.Oct.2004 - 14:18
Beitrag #47


Teufelchen mit Engelsgesicht
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QUOTE (Willow71 @ 12.Oct.2004 - 11:37)
Huhu!
Hat jemand mal einen Link, wo genau steht, wann wie usw. die Finnen sich ihr Schulsystem bei der DDR abgeguckt haben? Also wirklich genau? So wischiwaschi kann man das ja überall nachlesen. ;)

wenn´s dich wirklich interessiert...vielleicht kann man dir hier weiterhelfen Deutsch-Finnische-Gesellschaft e.V.
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Leonie
Beitrag 12.Oct.2004 - 15:17
Beitrag #48


Naschkatze
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Egal in welchem nicht-deutschsprachigen Ausland ich in den letzten 10 Jahren lebte, überall fragten die Menschen interessiert nach der Entwicklung Deutschland im allgemeinen und besonderen.

Keiner der Interessierten kam auch nur ansatzweise auf die Idee, die imaginäre Grenze zu ziehen.

Bei allen Bemühungen, die ich hier spüre, eine Annährung und das Verständnis füreinander betreffend, mit den Titeln "Ossi" und "Wessi" wird der Nährboden dafür genommen.

Patriotismus, Ängste und andere Gefühle tun ihr übriges. Ich halte es auch in den nächsten 2 - 15 Jahren für äußerst schwierig, das Thema anzugehen ohne sich persönlich angegriffen zu fühlen bzw. gleiches zu tun.

Leonie
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 12.Oct.2004 - 22:52
Beitrag #49


Satansbraten
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Ein genaues Datum für die „Abkupferung des Schulsystems“ von finnischer Seite zu setzen ist nicht wirklich möglich- schließlich war dies ein längerer Prozess, der sich über Jahre hin erstreckt hat. Und in welchem Zeitraum, das dürfte ja nun bekannt sein- die DDR hat ja nicht allzu lange existiert.
Wie es passiert ist- deine Frage wurde in den verlinkten Artikel bereits erklärt- durch Lehramtsstudenten aus finnischen Ländern, sowie Lehrern und Weiterbildenden. Man hat extra Leute geschickt und einreisen lassen.
Für genaueres wäre die finnische Botschaft vielleicht wirklich ein besserer Ansprechpartner. :blink:

@Kérridis- danke für den Link.
In dem Artikel sind mir zwei Stichwörter aufgefallen-
QUOTE
Wir als Beobachter waren der Meinung, dass das westliche Modell ebenso große ideologische Prägungen aufwies wie das östliche.

M.M. ein wesentlicher Punkt. Das Schulsystem der DDR wurde aufgrund der staatsideologischen Färbung abgeschafft und galt als verpönt (siehe auch obiger Link- Entwicklung des Schulsystems Ost). Das „West-Prinzip“ galt dabei als demokratisch-neutral. Frage- innerhalb des Wirtschaftsdenkens- allein durch die Auswahl des Lehrstoffs und die Art der Themenbehandlung wird eine Grundidee bzw. eine Grundmeinungstendenz vermittelt- wie neutral kann Bildung sein?
Es wird vergessen, dass es unmöglich ist unabhängig von Staatsformen, Wirtschaftslage etc. Schulen zu führen- sie sind quasi gezwungen sich am Gesellschaftsspiegel zu orientieren- und dementsprechend gefärbt.
So auch die damalige und heutige BRD.
QUOTE
Die Schulformen schienen eher als Instrumente für die soziale Sortierung geeignet zu sein, denn als Instrumente für besseren Unterricht und Erziehung.

Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt. Und für die Finnland-Fans sogar besonders- in den skandinavischen Ländern werden Klassen nicht wie hier in den strengen Alters- und Bildungsstufen (sei es Haupt-, Realschule, Gymnasium) unterrichtet. Schüler untereinander tragen schwächere Mitschüler. Durch den Qualifizierungsdruck der gesamten Klasse werden die Schüler gefordert und motiviert den schwächeren zu helfen, und diese wiederum sich helfen zu lassen.
Der Druck lastet also nicht ausschließlich auf dem Einzelkämpfer mit Ellenbogenprinzip, wie es hier teilweise schon zelebriert wird, sondern auf einer Teamleistung, bei der es natürlich auch Haupt-Leistungsträger gibt. Für mich ein guter Ansatz für Chancengleichheit (sozial Schwächere, sowie Kinder, die einfach in manchen Bereichen ein wenig mehr Hilfe brauchen haben dennoch die Möglichkeiten am Wissen der Fortgeschrittenen teilzuhaben und es für sich zu nutzen), in der aber weiterhin Gerechtigkeit hinsichtlich der Leistungsbeurteilung herrscht. (Von Entwürfen, in denen jeder Schüler, der mal etwas gemacht hat- abgesehen von der Qualität des Ergebnisses- eine 1 bekommt, halte ich grundsätzlich nichts. Das würde den Sinn von Notengebung als Anzeige für das Begabungspotential irrsinnig machen.)

Schaue ich mir dann im Querschnitt die heutige Einteilung an- so ist es wirklich erstaunlich, welche „Schichtenmodelle“ sich an den einzelnen Schultypen zeigen. Gymnasium und Hauptschule sind wie zwei Welten. Seien es Schüler oder deren Eltern. Und dann ist der unterschiedliche (und meist fehlende) Motivationshintergrund innerhalb des Bildungssystems nicht mehr allzu seltsam.


Nun- aber zurück zum Thema
@Leonie
Das meist immer noch von „Ost“ und „West“ gesprochen wird, ist bedenklich- habe neulich sogar einen Achtjährigen von Wessi reden hören... Das ist skurril.
Hatte dazu mal einen „Witz“ gelesen-
A: „Was bist du- Ossi oder Wessi?“
B: „Hessi.“

Ich hatte heute ein sehr interessantes Gespräch- der Freund einer guten Bekannten kommt aus Prag und studiert für einige Semester in Berlin- er meinte, dass es vielleicht besser gewesen wäre die ehemalige DDR und die damalige BRD zusammenzuschließen- aber nicht gleich die DM einzuführen, sondern erst einmal nur die Grenzen zu öffnen, demokratische Strukturen zu erarbeiten- so wäre durch den Kontakt zum „Ostblock“ (der ja ebenfalls vor einer Neugliederung stand) die Möglichkeit für einen wirtschaftlichen Austausch- kurzum Absatzmarkt geschaffen und es hätten sich aufgrund niedrigerer Produktionskosten (Ost-Mark, Wirtschaft) West-(Dt.)-Firmen angesiedelt. Man hätte Arbeitsplätze schaffen/ retten- umwandeln können. Eben jenes Problem, was und heute nachhängt und in diese Krise bringt- siehe Hartz IV (womit wir wieder beim Thema wären...)
Dadurch hätte sich eine Wirtschaft anders aufbauen können und vielleicht hätte es länger gedauert, ehe die DM gekommen wäre, vielleicht hätte das Verwachsen etwas mehr Zeit gebraucht- aber es hätte vielleicht nicht nur auf dem Papier stattgefunden, sondern von Grund auf in den Köpfen der Menschen.
Das Problem lag an der Weltlage- Länderinteressen und Ideologie-Blöcke hatten sich gegenseitig verkeilt. Die deutsche Politik bleibt eine Hure.

Liebe Grüße, Gilgamesch... die sich jetzt auf Schlaaaf freut... :morgens:

Der Beitrag wurde von Gilgamesch.Minerva-ath bearbeitet: 12.Oct.2004 - 23:05
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Leonie
Beitrag 13.Oct.2004 - 09:05
Beitrag #50


Naschkatze
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QUOTE (Gilgamesch.Minerva-ath @ 12.Oct.2004 - 22:52)
@Leonie

Ich hatte heute ein sehr interessantes Gespräch- der Freund einer guten Bekannten kommt aus Prag und studiert für einige Semester in Berlin- er meinte, dass es vielleicht besser gewesen wäre die ehemalige DDR und die damalige BRD zusammenzuschließen- aber nicht gleich die DM einzuführen, sondern erst einmal nur die Grenzen zu öffnen, demokratische Strukturen zu erarbeiten- so wäre durch den Kontakt zum „Ostblock“ (der ja ebenfalls vor einer Neugliederung stand) die Möglichkeit für einen wirtschaftlichen Austausch- kurzum Absatzmarkt geschaffen und es hätten sich aufgrund niedrigerer Produktionskosten (Ost-Mark, Wirtschaft) West-(Dt.)-Firmen angesiedelt. Man hätte Arbeitsplätze schaffen/ retten- umwandeln können. Eben jenes Problem, was und heute nachhängt und in diese Krise bringt- siehe Hartz IV (womit wir wieder beim Thema wären...)
Dadurch hätte sich eine Wirtschaft anders aufbauen können und vielleicht hätte es länger gedauert, ehe die DM gekommen wäre, vielleicht hätte das Verwachsen etwas mehr Zeit gebraucht- aber es hätte vielleicht nicht nur auf dem Papier stattgefunden, sondern von Grund auf in den Köpfen der Menschen.
Das Problem lag an der Weltlage- Länderinteressen und Ideologie-Blöcke hatten sich gegenseitig verkeilt. Die deutsche Politik bleibt eine Hure.


Das hätte nie und nimmer funktioniert. Die Angst vor erneuter Schließung der Grenzen hätte eine beispiellose Welle der Abwanderung nach sich gezogen.

Aber grundsätzlich stimme ich zu. Wobei, wäre der Ausverkauf zu stoppen gewesen?

Nicht vergessen darf frau dabei die kohlsche Machtgeilheit. Er hat sich das Denkmal der deutsch-deutschen Vereinigung gesetzt und damit das Überleben der CDU-Regierung an der Spitze für die nächsten 8 (?) Jahre gesichert.

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass es hier (in NRW) kein Problem mehr darstellt (die härtefälle ausgenommen), woher ich komme. Die meisten reagieren interessiert, etwas ironisch, dennoch "tolerant".

Sage ich jedoch "zu Hause", wo ich jetzt lebe, werde ich erst einmal mit verbitterten Witzen zugeballert, und dann beginnt das große Weinen. Das schlimme, ich kann es gut verstehen denn die Betroffenen sind zu 100% arbeitslos. Natürlich verlangt Mensch nach dem alten Leben denn da hat er was besessen, er hatte einen Namen und Sicherheit. Diese albernen Nostalgieshows, die dümmlichen Tagesblätter und die gegenseitige Puscherei machens nicht besser. Aber Bewegung ist auch nicht drin. Dazu ist die Angst vor Veränderung viel zu groß.

Zum Heulen ist das alles! :huh:

Leonie
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 13.Oct.2004 - 09:58
Beitrag #51


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QUOTE (Leonie @ 13.Oct.2004 - 10:05)
Das hätte nie und nimmer funktioniert. Die Angst vor erneuter Schließung der Grenzen hätte eine beispiellose Welle der Abwanderung nach sich gezogen.

Aber grundsätzlich stimme ich zu. Wobei, wäre der Ausverkauf zu stoppen gewesen?

Das hätte es auch nicht- eben auch nicht von ostdeutscher Seite- zu schnell wollte man die DM. Wie bereits gesagt, der Konsum spielte auf beiden Seiten die Hauptrolle.
Was ich allerdings interessant finde ist die Wahl Horst Köhlers als Bundespräsident in dieser Situation *mal dezent auf die Auflösungen des "Volkseigentums"- aus Enteignungen und die danach folgende Zusammenschließung in Treuhandfonds (West) statt Rückgabe an die vorherigen Ost-Besitzer schielt*.
Der "Ausverkauf" bzw. die Lage hätte staatlich geregelt werden müssen- man hätte schrittweise die Wirtschaftsform hin zum BRD-System umwandeln müssen, die ehemalige DDR wurde ja überrannnt- sie war doch weder wirtschafts- noch konkurrenzfähig.
Die Idee hätte aber auch nicht funktioniert, weil die Einigung innerhalb des Machtpokers unter Auflagen erkaufrt wurde- wie eben die Abgrenzung vom ehem. Ostblock.

Der Beitrag wurde von Gilgamesch.Minerva-ath bearbeitet: 13.Oct.2004 - 10:00
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Willow71
Beitrag 13.Oct.2004 - 10:12
Beitrag #52


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QUOTE (Leonie @ 13.Oct.2004 - 10:05)
Sage ich jedoch "zu Hause", wo ich jetzt lebe, werde ich erst einmal mit verbitterten Witzen zugeballert, und dann beginnt das große Weinen. Das schlimme, ich kann es gut verstehen denn die Betroffenen sind zu 100% arbeitslos. Natürlich verlangt Mensch nach dem alten Leben denn da hat er was besessen, er hatte einen Namen und Sicherheit. Diese albernen Nostalgieshows, die dümmlichen Tagesblätter und die gegenseitige Puscherei machens nicht besser. Aber Bewegung ist auch nicht drin. Dazu ist die Angst vor Veränderung viel zu groß.

Hallo Leonie,
ich verstehe noch nicht so ganz (bin heute etwas verpennt), bist du in der DDR aufgewachsen und lebst jetzt in NRW?! Nur für mein Verständnis.

Gestern Abend habe ich nebenher irgendso ein reißerisches RTL-Magazin gesehen. Ich wusste am Ende nicht, ob ich die Presse oder die gezeigten Leute dort verteufelt wollte, so peinlich war das:
Apfelernte bei Chemnitz. Der Apfelbauer *muss* einen bestimmten Prozentsatz deutscher Langzeitarbeitslosen einstellen, den Rest seiner Saisonarbeiter bilden polnische Arbeiter. Tenor des Berichtes: Die Deutschen seien zu langsam, zu bequem und nur hinderlich, erhalten zum Stundenlohn noch Arbeitslosenhilfe/Sozialhilfe (?) zusätzlich. Die Polen seien viel fleißiger.
Dann Kurzinterviews mit den Deutschen, ob sie nicht woanders nach Arbeit suchen wollten: Einer: Nein, er sei hier aufgewachsen, einmal sei er ja schon umgezogen (13 km entfernt!). Zwei andere: Zum Umziehen sei es jetzt zu spät (36 und 42).

Deutschland, deine Presse und deine Menschen... :drunk:
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Kérridis
Beitrag 13.Oct.2004 - 10:20
Beitrag #53


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Es sind schon über eine Million abgewandert. Aus meinem ehemaligen Landkreis allein (!) schon fast 10.000! Wie viele denn noch???? Umzug kann nicht die einzige Lösung sein! Und ziehe mal 5x in 3 Jahren hin und her, mit all deinem Krempel, mit allem Einstellen auf neue Umgebung, Gegebenheiten, Jobsuche und -abbruch usw. ! Das geht irgendwann tierisch an die Nieren!
<_<

PS: Ich würde mir wüschen, wenn der Blickwinkel sich nicht immer nur auf die 3 Hanseln konzentrieren würden, die keine Lust haben -> sondern mal dahin, was die meisten Ostdeutschen angegangen sind und auf sich genommen haben, um das Leben nach der Wende in den Griff zu kriegen. Natürlich hat man auch faule Looser dabei. Die hat man im Westen genauso. Es ist aber nicht die Masse. Die Masse findest du auf der Autobahn - pendelnd.

Der Beitrag wurde von Kérridis bearbeitet: 13.Oct.2004 - 10:36
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Leonie
Beitrag 13.Oct.2004 - 11:21
Beitrag #54


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QUOTE (Willow71 @ 13.Oct.2004 - 10:12)
QUOTE (Leonie @ 13.Oct.2004 - 10:05)
Sage ich jedoch "zu Hause", wo ich jetzt lebe, werde ich erst einmal mit verbitterten Witzen zugeballert, und dann beginnt das große Weinen. Das schlimme, ich kann es gut verstehen denn die Betroffenen sind zu 100% arbeitslos. Natürlich verlangt Mensch nach dem alten Leben denn da hat er was besessen, er hatte einen Namen und Sicherheit. Diese albernen Nostalgieshows, die dümmlichen Tagesblätter und die gegenseitige Puscherei machens nicht besser. Aber Bewegung ist auch nicht drin. Dazu ist die Angst vor Veränderung viel zu groß.

Hallo Leonie,
ich verstehe noch nicht so ganz (bin heute etwas verpennt), bist du in der DDR aufgewachsen und lebst jetzt in NRW?! Nur für mein Verständnis.

Gestern Abend habe ich nebenher irgendso ein reißerisches RTL-Magazin gesehen. Ich wusste am Ende nicht, ob ich die Presse oder die gezeigten Leute dort verteufelt wollte, so peinlich war das:
Apfelernte bei Chemnitz. Der Apfelbauer *muss* einen bestimmten Prozentsatz deutscher Langzeitarbeitslosen einstellen, den Rest seiner Saisonarbeiter bilden polnische Arbeiter. Tenor des Berichtes: Die Deutschen seien zu langsam, zu bequem und nur hinderlich, erhalten zum Stundenlohn noch Arbeitslosenhilfe/Sozialhilfe (?) zusätzlich. Die Polen seien viel fleißiger.
Dann Kurzinterviews mit den Deutschen, ob sie nicht woanders nach Arbeit suchen wollten: Einer: Nein, er sei hier aufgewachsen, einmal sei er ja schon umgezogen (13 km entfernt!). Zwei andere: Zum Umziehen sei es jetzt zu spät (36 und 42).

Deutschland, deine Presse und deine Menschen... :drunk:

Und leider hat der Apfelbauer teilweise recht. Der Deutsche im allgemeinen hat die Eigenart, sich für etwas besseres zu halten. *sich schon mal duckt*
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Leonie
Beitrag 13.Oct.2004 - 11:23
Beitrag #55


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QUOTE (Kérridis @ 13.Oct.2004 - 10:20)
Es sind schon über eine Million abgewandert. Aus meinem ehemaligen Landkreis allein (!) schon fast 10.000! Wie viele denn noch???? Umzug kann nicht die einzige Lösung sein! Und ziehe mal 5x in 3 Jahren hin und her, mit all deinem Krempel, mit allem Einstellen auf neue Umgebung, Gegebenheiten, Jobsuche und -abbruch usw. ! Das geht irgendwann tierisch an die Nieren!
<_<

PS: Ich würde mir wüschen, wenn der Blickwinkel sich nicht immer nur auf die 3 Hanseln konzentrieren würden, die keine Lust haben -> sondern mal dahin, was die meisten Ostdeutschen angegangen sind und auf sich genommen haben, um das Leben nach der Wende in den Griff zu kriegen. Natürlich hat man auch faule Looser dabei. Die hat man im Westen genauso. Es ist aber nicht die Masse. Die Masse findest du auf der Autobahn - pendelnd.

Du kannst mal ruhig davon ausgehen, dass der Umzug beendet ist, wenn sich der Mensch heimisch fühlt! :rolleyes:

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Leonie
Beitrag 13.Oct.2004 - 15:06
Beitrag #56


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OT - wollte mit den kurzen Sätzen nicht unhöflich rüberkommen. Bin nur gerade arg im Stress. Da war es mir wichtig es kurz und knapp zu machen. Wie auch immer, Lieben Gruß, Leonie
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 13.Oct.2004 - 22:47
Beitrag #57


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QUOTE (Leonie @ 13.Oct.2004 - 12:23)
QUOTE (Kérridis @ 13.Oct.2004 - 10:20)
Es sind schon über eine Million abgewandert. Aus meinem ehemaligen Landkreis allein (!) schon fast 10.000! Wie viele denn noch???? Umzug kann nicht die einzige Lösung sein! Und ziehe mal 5x in 3 Jahren hin und her, mit all deinem Krempel, mit allem Einstellen auf neue Umgebung, Gegebenheiten, Jobsuche und -abbruch usw. ! Das geht irgendwann tierisch an die Nieren!
<_<

PS: Ich würde mir wüschen, wenn der Blickwinkel sich nicht immer nur auf die 3 Hanseln konzentrieren würden, die keine Lust haben -> sondern mal dahin, was die meisten Ostdeutschen angegangen sind und auf sich genommen haben, um das Leben nach der Wende in den Griff zu kriegen. Natürlich hat man auch faule Looser dabei. Die hat man im Westen genauso. Es ist aber nicht die Masse. Die Masse findest du auf der Autobahn - pendelnd.

Du kannst mal ruhig davon ausgehen, dass der Umzug beendet ist, wenn sich der Mensch heimisch fühlt! :rolleyes:

Es gibt Menschen, die sich so gut wie nie heimisch fühlen.
Und viele haben Probleme neu Fuß zu fassen- es fällt nicht jedem leicht an neuen Orten Wurzeln zu schlagen- erstrecht nicht, wenn die Gefahr droht gleich wieder umzuplanen und die Zelte abzubauen. Mit solchen Sprüchen ist den Menschen selten geholfen, sorry, wenn´s hart klingt.

Und noch eine Frage- was ist denn "der Deutsche allgemein?" :huh:
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Kérridis
Beitrag 13.Oct.2004 - 22:57
Beitrag #58


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QUOTE (Leonie @ 13.Oct.2004 - 12:23)
Du kannst mal ruhig davon ausgehen, dass der Umzug beendet ist, wenn sich der Mensch heimisch fühlt! :rolleyes:

So ein Spruch ist Zynismus pur für jemanden, der lange braucht, um mit einem neuen Ort und Menschen warm zu werden, und sich erst heimisch fühlt, wenn er wirklich Wurzeln schlagen kann.
Ich habe diese 5x in drei Jahren wirklich hinter mir, wohne jetzt 2 Jahre in Berlin und fange jetzt erst an, langsam Wurzeln zu schlagen und Kontakte aufzubauen. Es ist nun mal nicht jeder flexibel (so langsam kotzt mich dieses Wort an), und nicht jeder ein Flügelfuß, dem ständige Wanderschaft und ständige Neubeginne Spaß machen.
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Gilgamesch.Miner...
Beitrag 13.Oct.2004 - 23:03
Beitrag #59


Satansbraten
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Es gibt Menschen, die wohnen Jahre in z.B. Berlin, ohne jemals einen Freund zu finden/ treffen.
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Zarah
Beitrag 13.Oct.2004 - 23:22
Beitrag #60


pola hrvatica
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QUOTE (Leonie @ 13.Oct.2004 - 11:23)

Du kannst mal ruhig davon ausgehen, dass der Umzug beendet ist, wenn sich der Mensch heimisch fühlt! :rolleyes:

Mit Verlaub, Leonie, das sehe ich nicht so :(
Für mich ist ein Umzug dann abgeschlossen, wenn die Umzugskisten ausgepackt und man es sich halbwegs wohnlich gemacht hat. Das hat aber in keinster Weise was damit zu tun, ob man sich heimisch fühlt.
Manche gewöhnen sich nie an die neue Umgebung, da muss nicht unbedingt ein Ost-West-Wechsel her, ein Nordlicht fühlt sich auf die Dauer unter Umständen auch nicht wohl in Bayern :(


Im Übrigen habe ich die Reportage auch gesehen und meine , dass die paar Hanseln überhaupt nicht repräsentativ waren , die Masse pendelt sehr wohl , schliesse mich somit Kerridis an.

Und was meinst du mit "der Deutsche allgemein hält sich für was besseres?"

fragende Grüße
Salome
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