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Beitrag
#1
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
Malou Berlin, "Zeit bis Mitternacht" (IMG:http://images-eu.amazon.com/images/P/3896561286.03.MZZZZZZZ.jpg) <--- klick Das Buch stand seit fast einem Jahr ungelesen in meinem Regal, weil ich eine Leseflaute hatte und es ihm nicht zutraute, mich da rauszuholen. Erster Roman einer unbekannten Autorin, wenn das mal gutgeht... Es geht! Und wie! Und ich bin froh, dass ich das Ende meiner Leseflaute abgewartet habe, denn so konnte ich das Buch von Anfang bis Ende genießen.
Eine lesbische Liebesgeschichte, vor allem aber eine Zeit-Geschichte über junge Leute, darunter Lesben, in Berlin (West) und in Berlin (Ost), als es diese Unterscheidung noch gab. Ich war früher als Westdeutsche des Öfteren in der DDR, und in meinem Kopf sind beim Lesen viele Bilder wieder wachgeworden: ja, so hab ich's auch erlebt. Dass Franka sich im Osten so wohlfühlt, dass sie dorthin übersiedeln will, hat mir hingegen großes Bauchweh bereitet, und ich habe mit ihrem guten Freund und Mitbewohner Michael und seiner kleinen Tochter Klara mitgezittert, ob sie diesen Schritt tatsächlich tun wird. Ihre linke Gesinnung in allen Ehren, aber sympathisiert sie wirklich genügend mit dem sozialistischen System, um sich all seinen Repressalien und Unzulänglichkeiten auszusetzen? Hat Michael nicht Recht, wenn er vermutet, dass Franka in Wirklichkeit vor etwas flüchten will? Denn er war schon im Sandkasten ihr Freund, und er kennt die Geschichte, wie sie als Kind von ihrem Vater für seine übergriffigen zwielichtigen Geschäfte massiv missbraucht wurde. Frankas Erzählungen über ihre Kindheit verlangen der Leserin einiges ab; man kann plötzlich verstehen, weshalb sie sich auf der anderen Seite der Mauer in Sicherheit fühlt, sobald sie die Grenzkontrollen in Richtung Osten hinter sich gebracht hat, und dass sie dafür Woche für Woche komplizierte Verquickungen auf sich nimmt, um so viel Zeit wie möglich mit Magdalena zu verbringen. Magdalena... sie ist Frankas große Liebe und zugleich ihr großes Problem, denn sie schafft es nicht, sich außerhalb ihres lesbischen Freundinnenkreises zu Franka zu bekennen. Das macht es für Franka schwer, ihren Einbürgerungsantrag in die DDR den neugierigen Behörden gegenüber authentisch zu vertreten, und es tut ihr weh, dass sie auf der Straße nicht einmal Magdalenas Hand nehmen darf. Viele Baustellen also für Franka - doch die Autorin vereint sie zu einer stimmigen Geschichte, die mich ganz in ihren Bann geschlagen, mich mehrere Abende viel länger als geplant wachgehalten und mir zum guten Schluss ein paar gefesselte Lesestunden auf meinem Lieblingssofa beschert hat. Eine glaubwürdige lesbische Liebesgeschichte und ein meiner Meinung nach besonders gut gelungener Blick auf die deutsch-deutsche Geschichte in den 1980er Jahren mitten in Berlin. Sehr zu empfehlen! |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 08.05.2025 - 01:25 |