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Beitrag
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blinder Passagier ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.957 Userin seit: 07.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.905 ![]() |
Hallo liebe Mit-UserInnen,
vornab eine Warnung und eine kleine Entschuldigung zugleich: Dieses leidige "Thema", diese "Fragen", Gedanken etc. gab es hier mit Sicherheit schon zur Genüge. Trotzdem erlaube ich mir diese nun von meiner Seele zu schreiben, da sie für mich nun neu sind und ich sie irgendwo loswerden muss. Bisher war es einfach. Okay, nicht immer natürlich, vor allem mit mir selber nicht, aber meine Karriere des "lesbisch-Seins" war großteils von positiven Erfahrungen und Überraschungen geprägt. Die mich vielleicht ein bisschen zu weit über den Boden der Realität gehoben haben. Die "Theorie" war so einfach. Einsatz und Engagement- solange man auf keinen Widerstand stößt ganz easy. "Gleiches Recht für gleiche Liebe"- natürlich. Ich weiß ja was "richtig" ist. Und was mir wichtig ist. Ich dachte ich wäre schon emporgestiegen; stünde da drüber.. Ok- sorry- bevor das hier noch ein stream-of-concsiuosness-Monolog wird der alle vom Lesen abschreckt, erzähle ich mal lieber was mich bedrückt: Wie gesagt, bisher war alles so "leicht"; das "zu-einem-Stehen" nur Theorie. Bis mein Opa aus irgend einem Grund Verdacht schöpfte und anfing mir "nachzuschnüffeln". [ich fang jetzt nicht schon wider an mit konsevativ, alt, kleines Dorf, katholisch blabbabla ]. Wir wurden - ohne es zu wissen natürlich- von misstrauischen Augen beobachtet- allerdings war nicht mehr als meine Hand in ihrer zu sehen... Trotzdem wurde bei meiner Mutter Beschwerde eingereicht. (Eindeutig frei erfundene + übertriebene Geschichten! :angry: ) Wenn ich diese- seine- Stimme mit diesen Wotrten in meinem Kopf höre läuft es mir schon kalt den Rücken runter. Ohne alles aufzuschreiben ein paar Auschnitte. " ....Das wird doch keine [ekliges bäuerliches Wort für homosexuell] sein !? Das wäre furchtbar! Passt auf, da müsste man was unternhmen! ..." Es folgte außerdem eine Rüge von der offensichtlich beschämten Mutter, für die die reine "Theorie" bis jetzt auch kein Problem war. Ich habe meinen Opa immer bewundert und geliebt. Er bedeutet(e) mir immer viel und ich hatte solchen Respekt vor ihm wie sonst vor fast niemandem. Ich hielt ihn für soooo klug und weise....Doch wenn ich ihn SO abfällig über meine Freundin spechen höre verletzt mich das sehr. Noch dazu bin ich ja auch Objekt dieses "Ekels"- auch wenn er das vielleicht noch nicht weiß. Ich muss dauernd dran denken- und es steigt eine hochgiftige Mischung von Wut und Scham in mir auf. Ich wusste dass die Wahrheit hier ein Problem sein könnte. ich vermutete ja schon, dass Homosexualität in meinem engen Familienkreis nicht auf Verständnis oder gar Akzeptanz stoßen würde- ich war eigentlich vorbereitet. Ich hielt mir immer mein "Motto" vor: "Jeder ist ein Kind seiner Zeit und wenn zB mein Opa woanders augewachsen wäre würde er auch nicht so denken. Er kann halt nicht anders. Sein Verhalten ist die einzig logische Konsequenz von dem einzigen was er je gelernt und woran er immer schon geglaubt hat.... Er liebt moch trotzdem, er KANN es halt nicht verstehen.." Nur jetzt, da es wirklich offensichtlich und unumgönglich ist- jetzt trifft es mich ärger als erwartet. Jetzt, da der Ekel und die Ablehnung Stimme gefunden haben, ausgesprochen wurden, da die "Brüskiertheit" (untertrieben) ein Gesicht hat- da ist es doch anders.. Das schlimmste ist gar nicht die Ablehnung oder der umgang damit- nein, schlimm finde ich im Moment am meisten, dass ich mich tatsächlich schäme . ich schäme mich dafür, die lesbische Enkelin meines Opas zu sein. dafür, in ihm diesen Blick voler Furcht und Unglauben zu erwecken. Dafür, dass er sich für mich schämt... und nicht nur er. -_- Das kann ich gar nicht glauben- ich habe mich schon lange akzeptiert- mein CO liegt etwas zurück und ich dachte mit desen Vollständiger Abwicklung wäre ich gegen solche Gefühle gewappnet aber denkste.. ich WEIß dass es (diesbezüglich) nichts gibt wofür ih mich schämen müsste. ich WEIß dass lesbsiche Liebe nichts minderes ist als heterosexuelle... nicht abartig oder sonstwas... Ach, ich schäme mich wahnsinnig dafür, dass ich mich schäme! Wie absurd ist das denn!? ich bin enttäuscht, dass ich nicht stark/zuversichtlich oder gar lesbisch genug bin mich NICHT und NIE mehr für mich zu schämen. Passiert euch das auch noch ab und zu? Dass ihr euch wegen der Reaktionen von anderen für euch schämt? Oder steht Ihr da drüber? Hört das einmal auf, wenn man "erfahren" genug oder lange genug geoutet ist? Was kann man da machen? Glücklicherweise habe ich eine Freundin, die mir sagt "wir schaffen das". Sie musste leider auch schon deswegen sehr leiden. ich habe hier und überall schon so oft von Ablehnung gelesen, von Zurückweisung oder schlimmeren Sachen. Ich habe gelesen, wie sehr viele für ihre Liebe kämpfen mussten, wieviel Hass und Unverständnis im Wege standen.. Aber noch nie konnte ich mir vorstellen wie schmerzhaft sowas wirklich ist. Dass es WIRKLICH so schwer ist... Mein Lieblingsbuch fängt wie folgt an "..für alle, die ihre Liebe offen leben. Ihr zeigt den anderen den Weg." Ich fands immer schön. Dachte "den Weg will ich auch gehen." Aber was wirklich dahinter steckt, hinter dem Zitat ich hatte ja keine Ahnung. Das ist nicht "nur" eine Lebenseinstellung -wie ich dachte- das ist etwas, was so unglaublich viel Respekt verdient.. Ich habe so ungeheuren Respekt vor Euch allen, die Ihr Eure liebe lebt... Das alles macht mich furchtbar traurig. Ich sehe die Narben meiner Freundin- Narben , die entstanden aufgrund von Ablehnung, Hass, Enttäuschung... und finde es so uglaublich traurig dass eine Liebe - nur, weil sie zwei desselben Geschlechts verbindet- solche Narben hinterlassen muss...Wahrscheinlich kann ich mir immer noch nicht annähernd vorstellen, mit welchen Gefühlen und "Hindernissen" sie und so viele andere wirklich zu kämpfen hatten/haben... Wie geht man mit Ablehnung (von Menschen, die man so liebt) um, damit man sich nicht selbst verliert? Den Glauben an sich? An die Liebe? Tja, ich weiß schon, es gibt kein Wundermittel und kein universelles Rezept...leider. Tut mir leid, wenn ich nun einen zusamenhanglosen Text ohne Sinn gepostet habe. ich bin bloß etwas erschüttert. Dass "Hindernisse" auch real sein könen- und dass sie sich dann so ECHT und WIRKLICH anfühlen..... danke fürs lesen, liebe- wenn auch heute etwas betrübte- Grüße, eure wolke |
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Beitrag
#2
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.084 Userin seit: 21.10.2004 Userinnen-Nr.: 633 ![]() |
Ja, das ist bitter.
Aber manchmal entwickeln gerade Menschen, die sich aus Dogmen und Vorurteilen die Welt erklären (wenn man immer weiß, was richtig und was falsch ist, dann gibt einem das Sicherheit und jede Menge Anerkennung aus dem Mainstream) "kleine Fluchten" für den persönlichen Bereich. Dann ist Homosexualität im allgemeinen zwar immer noch fremd und furchtbar, aber die Enkeltochter ist immer noch die Enkeltochter und ihre Freundin ist sogar ganz nett. Kann sein, dass Dein Großvater eines Tages diesen Weg findet. Aber das liegt allein bei ihm. Er kann auch in seiner Position verharren, wenn es ihm gefällt. Aber das ist ganz seins. Lass es bei ihm, es hat nichts mit Dir zu tun. Du lebst etwas, das zufällig nicht in sein Weltbild passt. Das ist alles. Gib der Sache ein wenig Zeit. Das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen. Der Beitrag wurde von Diana bearbeitet: 18.Jun.2007 - 12:34 |
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Beitrag
#3
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Validating Beiträge: 3.717 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.357 ![]() |
Hallo wolke,
erst einmal: :troest: Dein Text ist überhaupt nicht ohne Sinn. Für mich wird sehr gut deutlich, warum Du so traurig, verletzt und erschrocken bist. Jemand, den Du für sehr klug und weise gehalten hast, stellt sich plötzlich in einer Sache, die für Dich sehr wichtig ist, als intolerant heraus. Das muss hart sein. Ich finde es total gut und fair von Dir, dass Du ihm zugute hältst, in welcher Zeit er aufgewachsen ist. Ich habe da zwar meine Probleme mit, weil ich finde, unsere älteren Mitbürger müssen sich mal langsam von ihrer verrückten Erziehung befreien, aber ich sehe auch, wie wirklich intelligente Menschen an ihre Grenzen stoßen. Mir geht es öfter so mit meiner Oma. Sie ist wirklich nicht blöd und versucht, Homosexualität offen gegenüber zu stehen. Trotzdem muss dauernd erwähnt werden, dass xy aus meinem Bekanntenkreis ja schwul ist. Obwohl das nun wirklich hinlänglich bekannt ist und in 95 % der Fälle nicht wichtig für das, was ich ihr erzählen will. Vor einiger Zeit versuchte ich ihr zu erklären, dass ich bisexuell bin und mir auch ein Leben mit einer Frau vorstellen könnte. Und, was soll ich sagen, ich habe mich beim Erzählen auch geschämt. Ich merkte, wie ich rot wurde und mir schwindlig wurde, bei mir Anzeichen von "Peinlichkeit". Ich bekomme dafür keinen Orden, aber es war nicht anders! Sie hat es nicht verstanden. Und das meine ich wortwörtlich. Sie hat nicht begriffen, was ich ihr da gerade zu erzählen versucht habe. Sie hat nur gesagt: "Ach nee, aber so'n (es folgte ein sehr fieses Wort für homosexuelle Männer)?" Ich weiß bis heute nicht, ob sie meinte, ich wolle etwas mit einem bisexuellen Mann anfangen. Fairerweise muss ich jetzt dazu sagen, dass meine Oma, zwar augenscheinlich noch "auf Scheibe" ist, mir aber auffällt, dass einige Verknüpfungen bei ihr nicht mehr da zu sein scheinen. Ich will es nicht gutheißen oder rechtfertigen, aber es ist so. Und genauso hatte ich Dich auch verstanden, dass Du Dir versuchst zu erklären, warum Dein Opa so empfindet, wie er es tut. Das finde ich auch, wie gesagt, fair von Dir. Was ich jedoch bei Deinem Opa unentschuldbar finde, ist das Nachspionieren. Dazu hat er keinerlei Rechte! Auch das wird er wahrscheinlich nicht aus Bösartigkeit getan haben, sondern um Dich vor "so einer" zu schützen (so wird er es wahrscheinlich empfinden) :rolleyes: , aber genau da wird er grenzüberschreitend. Da wurde ich ziemlich sauer, als ich das gelesen habe. Was Deine Gefühle angeht, unter denen Du ja mindestens genauso sehr leidest wie unter der Reaktion Deines Opas: Lass Dir Zeit damit. Du hast doch schon viel erreicht. Du hattest ein CO und kannst Dich so akzeptieren wie Du bist. Dass Du Dich in einer solchen Stresssituation fühlst, was Du fühlst, finde ich normal. Nimm das bitte nicht als Anlass, hart gegen Dich selbst zu sein. Sei sanft zu Dir und nimm auch das von Dir an. Du hast ein Recht darauf, nicht immer, nicht in jeder Stresssituation bis zum Äußersten kämpfen zu müssen. Manchmal bringt ein Schritt zurück Dich zwei nach vorne. Und irgendwann wirst Du auch wieder den Mut finden, gegen solche Rücksichtslosigkeiten aufzustehen. Dass Du Dich damit auseinander setzt, zeigt ja, dass es Dir nicht egal ist und Du kämpfen willst. Nur manchmal braucht frau halt eine Pause. Lass Dich von Deiner Freundin in den Arm nehmen und ruh Dich ein wenig aus :) Alles Gute. Nachtigall Edit: Mir fällt gerade auf, dass an dem Text eine Stelle missverständlich ist. Ich meine mit dem Satz "Und genauso hatte ich Dich auch verstanden, dass Du Dir versuchst zu erklären, warum Dein Opa so empfindet, wie er es tut." nicht, dass Du denkst, dass Dein Opa "drollig" wird, sondern, dass Du halst versuchst, Dir rational zu erklären, warum er so reagiert wie er es tut. Und Du findest als möglichen Grund halt die Erziehung, was auch verständlich ist. Der Beitrag wurde von Nachtigall bearbeitet: 18.Jun.2007 - 14:07 |
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Beitrag
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Validating Beiträge: 1.332 Userin seit: 16.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.620 ![]() |
"out and proud" ist das eine, lesbische enkelin auf dem dorf das andere-
der aufrechte gang will geübt sein und es ist schwer, allem unsinn die stirn zu bieten - das schlimme ist ja, wenn es von menschen kommt, die hinter einer stehen sollten... ich bin immer noch ganz gerührt, wenn mir eine erzählt, dass ihr vater oder die familie oder wer sonst, immer hinter ihr und ihrer liebsten stand - immer noch gerührt, obwohl ich das "eigentlich" ja erwarte - aber genauso ist´s im umgekehrten falle auch und die anderen überschwemmen dich mit ihrer scham, weil sich überhaupt niemand das "schreckliche" richtig auszusprechen traut - da hilft eigentlich nur, da erstmal weg zu gehen, um abstand zu kriegen und das eigene gefühl besser leben zu können - pass gut auf dich auf! |
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Beitrag
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 ![]() |
Hallo wolke, Deine Worte sind mir unter die Haut gegangen. Ich weiß nicht, ob ich einen guten Rat oder Rezept habe, aber ich weiß, daß ich Dir sagen kann: Du bist nicht allein mit diesen merkwürdigen Gefühlen. Empfindest Du die Meinungen dieser Dir nahe stehenden Menschen auch als Energie-raubend? Nachdem ich in der letzten Woche zum ersten Mal selbst die Erfahrung machen musste, daß meine Eltern meine Freundin total ablehnen, habe ich gefühlt wie schlimm diese Hindernisse, wie Du sie nennst, sich anfühlen. Es ist die Realität und ich fühle, wir leben gut, wenn wir ohne das Drumherum und die Menschen und die Realität leben. Da gibt es keine Hindernisse, nichts was zwischen uns kommt, aber kaum sind wir im öffentlichen Raum, verschenke ich Energie und das manchmal (wenn die Luft nicht sauber ist) bis zur ziemlichen Erschöpfung.
Es passiert mir andauernd, daß ich irgendwann um mich gucke und nachsehe, wie die Leute gucken und ob sie überhaupt gucken. Manchmal, wenn ich innerlich sowieso schon nicht in meiner Mitte bin, dann ist es noch schlimmer und wenn es mir gut geht, dann interessiert es mich weniger, wie andere gucken. Gestern erst war ich mit meiner Freundin auf einer öffentlichen Veranstaltung. Ich hatte nicht damit gerechnet, daß meine Eltern dort sind, aber sie waren es. Sie lehnen unsere Verbindung ab und meine Freundin total. Sie sind nach 10 min. nach Hause gegangen. Nun kann ich mir ständig sagen: sie allein tragen die Verantwortung für ihr Verhalten. Sie wollten es so. Ich kann es nicht ändern. Aber meine Gedanken rotieren doch, immer und immer wieder und abends war ich total müde davon. Mir fehlt die Ungezwungenheit und das Entspannte. Es könnte so schön sein. - Ist es aber nicht. Also mache ich mich jetzt auf, mich selbst zu stärken. Das habe ich mir heute morgen vorgenommen. Immer und immer wieder werde ich etwas daran tun. Ich verliere mich nämlich selbst dabei, baue innere Blockaden auf und kann mich nicht entscheiden, in welcher Welt ich leben will - in der alten unglücklichen oder in der neuen, in der ich so glücklich bin, die aber so non-conform ist, daß sie auf so viel Widerstand stößt. Ich kann Dich so gut verstehen mit Deinen Gedanken über's Schämen, über die Fragen, wie man damit umgeht. Sind alles Dinge, mit denen ich mich im Moment auch ganz heftig auseinandersetze.
Was die Ablehnung der Menschen, die man so liebt, angeht, habe ich da wirklich kein Rezept sondern nur die Hoffnung, daß es neue Wege geben wird. Schwäche macht sich in mir breit, wenn ich daran denke, mich wortmäßig damit auseinanderzusetzen und mit diesem ganzen Unverständnis zu arbeiten. Meine Gedanken dazu sind, daß ich auf den Moment warte, wo ich mich stark genug dazu fühle und daß ich die Hoffnung habe, daß sich einfach im Laufe der Zeit Bewegung auf mich zu einstellt. Es ist jedenfalls ganz schön hart, fühlen zu müssen, daß die Meinung dieser wichtigen Menschen so viel Macht haben kann, daß wir uns unserer Gefühle schämen und sie nicht vertreten können, so wie wir es gern tun würden. Wir verlieren uns sogar manchmal dabei. Da ich schon immer viel an mir gearbeitet habe, werde ich das auch dieses Mal wieder tun. Ich werde einen Weg finden, immer mehr bei mir bleiben zu können. Das habe ich mir grad heute vorgenommen. Es ist kein leichter Weg aber ich will ihn weitergehen. Wie lange bist Du erzogen worden in der Ansicht, daß ein Mann der richtige Partner für Dich sein sollte? Wie lange hast Du es selbst geglaubt? Alte Verhaltensmuster, die fast ebenso viel Zeit benötigen, sich wieder aufzulösen. Ich finde die Idee von Nachtigall wunderschön: lass Dich von Deiner Freundin in den Arm nehmen. Was mich dabei interessiert: wenn Du Dich von Dir selbst entfernst, entfernst Du Dich dann auch von ihr? Auf die Frage, wie Du Dich selbst und Deinen Glauben an die Liebe nicht verlierst, gibt es noch eine weitere Antwort und Du hattest selbst die Idee dazu: "unterhalte" Dich mit Gleichgesinnten, die ähnliche Erfahrungen machen. Das Allein-fühlen damit fällt dann nämlich schwerer und es kann sein, daß Du dann immer weniger glaubst, exotisch zu sein :) ganz liebe Grüße an Dich :blumen2: lapis |
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Beitrag
#6
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 25 Userin seit: 11.06.2007 Userinnen-Nr.: 4.599 ![]() |
hallo pfefferkorn du hast diese worte für wolke geschrieben aber ich nehm sie mir auch zu herzen abstand und gut auf sich aufpassen danke lapis |
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Beitrag
#7
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo wolke,
meine Großmutter ist irgendwo zwischen Kaiserreich und Adolf aufgewachsen - beides keine Brutstätten für Toleranz. Sie warf mir mal an den Kopf: "Am Ende bist Du auch eine Lesbe?? Ach nein, dafür bist Du zu ungepflegt, Homosexuelle achten ja sehr auf ihr Äußeres" - Wir reden von Jeans mit Löchern in den Neunzigern ;o) Heute grinse ich darüber. Damals traf mich die doppelte Beleidigung schwer. Ich bin ihr aus dem Weg gegangen. Und irgendwann später habe ich ihr die Stirn geboten. Ich hatte die Chance, zu beidem. Wofür es keine Chance gab: einen Sinneswandel bei ihr herbeizuführen. Heute sage ich: wozu auch? Wer lieber haßt als liebt, haßt halt. Kopf hoch! McLeod |
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Beitrag
#8
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.124 Userin seit: 11.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.597 ![]() |
Liebe Wolke,
wer in diesem Forum öfter stöbert konnte bei Deinen Postings in letzter Zeit ein "Hochgefühl" heraus lesen. Mir tut es sehr leid, dass diese schöne Lebensphase nun "überschattet" wird. Irgendwo in einem anderen Thread hat jemand geschrieben: ich noch dieselbe, ihr wisst jetzt nur mehr über mich. Vielleicht hilft das als Erklärung Deinem Umfeld gegenüber. Deine Empfindungen Dir selbst gegenüber (sich zu schämen (dass man sich schämt)) solltest Du ruhig Raum geben. Das war zumindest bei mir auch so. Um ausführlicher zu antworten fehlt mir heute leider die Zeit, aber ich wünsche Dir alles Gute. Schöpf die Kraft, Deinen Weg weiter zu gehen, aus der Liebe! -_- Alles Gute wünscht Dir Junisonne |
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Beitrag
#9
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
liebe wolke,
erst einmal möchte ich dir meinen respekt, für deine reflektierten und sehr warmen worte aussprechen. ich finde, du hast trotz allem schmerz, sehr auf deine worte geachtet, und versucht die seite deines opas und deiner mutter zu verstehen. :blumen2: dennoch, solltest du nicht zu viel verständnis aufbringen...es kommt der tag"oder ist er schon da" an dem fängst du an, vor lauter verständnis für andere, an dir zu zweifeln... dies ist nicht gut...du bist wie du bist und musst dich deswegen nicht erklären, oder gar entschuldigen. warum behaupte ich dies mit solch grosser überzeugung ??? zum ersten, weil mein CO schon mehr als 30 jahre her ist, ich viel erleiden und erdulden musste, nur weil ich so war, wie ich nun mal bin. ich blieb bei meinem gefühl/bedürfnis, blieb bei meinem standpunkt, versteckte mich nicht und erwarb mir somit respekt und achtung. es blieb den herrschaften keine andere wahl, als zu akzeptieren, daß mein so sein, keine teeny-laune war, sondern mein ICH zum zweiten, erkenne ich heute wieder paralellen... ich bin seid einigen jahren krank und hatte/habe persönlich meine liebe müh, dies anzunehmen, mich anzunehmen... mit all meinen unzulänglichkeiten, mit allen einschränkungen, die mir diese krankheit so zu bieten hat. ich veränderte mich, war/bin nicht mehr nur der clown und die gutgelaunte, immer zu allem bereite pandora -_- mein umfeld konnte/kann nicht begreifen, daß dies so war/ist. ich wurde als psycho, meckertante, oma und arbeitsscheu tituliert.... selbst meine (bis dahin) beste freundin, wendete sich von mir ab, weil sie mit mir nicht meehr umzugehen weiß/will... lange hat es gedauert, bis ich dies akzeptieren konnte. es schmerzte, es verletzte, ich war/bin enttäuscht. ich habe versucht entschuldigungen für sie zu finden, erklärungen..."ala, mit meiner geschichte umzugehen ist auch nicht leicht" weißt du was wolke, alles blödsinn ich bin wie ich bin, nur so und nicht anders.. ich muß mich nicht entschuldigen, daß ich krank wurde... und du... mußt dich nicht entschuldigen, daß du nun mal frauen liebst !!! bleib bei dir und deinen gefühlen... vertrete deine meinung, krieche nicht zu kreuze und verteidige dich nicht. benutze klare statements und sei DU, denn du mußt dich nur dir gegenüber verantworten liebe grüße pandora |
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Beitrag
#10
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Im Lauf der Zeit wandelt sich wohl Scham eher zur Traurigkeit - die Erkenntnis besiegelt die schmerzvolle Tatsache, dass die verschiedentlichen Auffassungen von "Normalität" (ich selbst kann mir, meine Sexualität betreffend, keine andere als die lesbische vorstellen) eben auch Welten scheiden. Und sei es die, dass ich meinen Anverwandten eben nur bis zu einem gewissen Punkt familiär bin.
Es ist ein schmerzhaftes Ende - auch ein wenig Abschied von dem, was es heißt, klein zu sein. Kind zu sein - der elterlichen Vorbildfunktion sind Grenzen gesetzt. Und dann... irgendwann schmeckt auf einmal auch das Größersein - je weniger schuldbehaftet, desto köstlicher. |
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#11
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Nein, mir passiert das nicht, ich schäme mich (im besten Fall) für diejenigen, die für sich Probleme mit meiner Partnerwahl haben. Wenn ich nett und gnädig gestimmt bin, habe ich Mitleid mit sowas, normalerweise empfinde ich aber abgrundtiefe Verachtung dafür. Und die verstecke ich nicht. Rücksicht nehme ich nie auf Rücksichtslose, tolerant bin ich nicht gegenüber Intoleranten. Die selbstbestimmte Wahl eines Liebespartners ist für mich ein fundamentales Grundrecht. Dies nicht zu erkennen, sich darüber hinwegzusetzen, ist keine Macke, keine Lappalie, sondern eine ganz, ganz große Sauerei, ein ethischer Supergau, ein Skandal. Ob mir jemand eine Beziehung streitig machen will, weil der Geliebte ein Jude ist oder weil er das "falsche" Geschlecht hat, macht keinen Unterschied aus. Da habe ich für einen Kinderschänder noch mehr Verständnis, weil der wenigstens Opfer seiner Triebe ist. Ein Grundrechtmißachter hingegen ist Opfer seiner Gedankenfaulheit und da bin ich intolerant. Sorry für die harten Worte. Aber ich finde, die Zeit, in der man noch Verständnis für Homophobie u.ähnl. haben mußte, ist vorbei. Ich erwarte von jedem mündigen Bürger, am allzeit verfügbaren Allgemeinwissen teilzunehmen, jedenfalls in Angelegenheiten, zu denen er eine Meinung äußert. Bevor man verurteilt, ist man erstmal verpflichtet, sich die Basis zum Urteil zu verschaffen. Und das gilt auch für 80jährige, solange sie noch keine Betreuung haben und geschäftsfähig sind. |
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#12
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 407 Userin seit: 29.01.2006 Userinnen-Nr.: 2.540 ![]() |
Dazu muß er es aber selbst dort lassen, wo es hingehört. Sobald er es nach außen trägt, geht es auch die anderen an. Und da hat er Gegenwind verdient, nicht Verständnis und Toleranz, sondern deutliche Worte. (An denen scheint er selbst ja auch nicht zu sparen.) |
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#13
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.084 Userin seit: 21.10.2004 Userinnen-Nr.: 633 ![]() |
@Co-Mom
Das war ein wenig anderes gemeint. Im Grunde meine ich nichts anderes als eine gesunde innerliche Distanz zu suchen. Das gelingt ganz gut, wenn ich mir nicht zu eigen mache, womit mich da jemand bewirft. Sondern es bei dem lasse, denn da kommt es schließlich her. Die Scham und das Peinlichkeitsgefühl gehören nicht zu mir. Ich kann dann immer noch entscheiden, wann ich mir mit wem welche Wortgefechte liefere. Es macht aber wenig Sinn, sich in eine Prügelei zu stürzen, wenn man gerade sehr verletzlich ist. |
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Beitrag
#14
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Capparis spinosa ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 3.143 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 97 ![]() |
Ja das verstehe ich..leider ;) Wird es irgendwann besser? Ich bin da zuversichtlich! Es ist, wie LG sagte auch Trauerarbeit. Denn du hast ja was verloren, den Glauben oder auch Illusion deine Familie könne dich vorbehaltlos lieben. Und gleichzeitig, wie Diana sagt, solltest du dir immer wieder klar machen, das weder dein Opa, noch sonst wer die Deutungshoheit über dich hat. Nicht mehr! Du musst dir nicht mehr vorschreiben lassen, wie du zu fühlen hast, du kannst dich entscheiden die Scham und den Ekel bei deiner Familie zu lassen. Es sind ihre gednaken, nicht deine, auch wenn es dir vielleicht manchmal so vorkommt, als wären es deine. Trotz dieser rigiden Weltanschauung deiner Familie hast du es offenbar geschafft so zu Leben wie du es gerne möchtest, hast dich verwirklicht, gegen ihre Vorstellungen. Da schaffst du den "Rest" jetzt, dich innerlich frei machen, bestimmt auch. Bestimmt. :) |
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Beitrag
#15
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Lange habe ich gestern über Deinen "Hilferuf" nachgedacht, wolke. Es hat mich sehr bewegt und beschäftigt, was Du geschrieben hast.Ich habe meine Frau zu Rate gezogen, sie gefragt, ob die dieses Schamgefühl (und in der Folge auch die Scham über die Scham) kenne... schließlich hat sie es mit einem Vater zu tun, der ebenfalls nicht bereit ist, seine Sicht der Dinge zu ändern, um sie lassen zu können, wie ist - einem Vater, den sie so sehr zu respektieren wünscht...(Ich selbst habe in meiner Familie diesbezüglich nämlich gar keine Probleme.)
Doch auch sie konnte mir nicht helfen. Weiterüberlegend kam ich dann auf die Idee, dass ICH, beträfe mich das, wohl zu meinem Großvater gehen und ihn direkt ansprechen würde; ihm in die Augen sagen: "Ja, Opa, ich bin lesbisch. Ich weiß, wie Du das nennst, und das verletzt mich, denn dieser Ausdruck ist respektlos. Mir ist klar, dass Du nicht weißt, wovon Du redest. Woher auch? Aber: ich würde Dich gern, so wie ich das mein Leben lang getan habe, achten. Doch dafür ist es notwendig, dass auch Du mich achtest. Und Dich damit abfindest, dass Deine Enkelin eben frauenliebend ist. Ich bin glücklich so. Und wenn Du das nicht wenigstens tolerieren kannst, ohne beleidigend zu werden, bedeutet das für mich, dass Du mich nicht glücklich sehen willst. Das tut mir weh und ich wünschte es mir anders, aber ich kann auch ohne Deine Zustimmung leben. Wenn Du Fragen hast, dann frag." Das wäre MEIN Weg. Vielleicht kannst Du mit diesem Vorschlag was anfangen... Auf jeden Fall aber solltest Du Dir klarmachen, dass Scham (besonders die, die sich einstellt, WEIL Du Dich vor ihm schämst) unangebracht ist. Du hast schon so viel erreicht.... Du hast einfach keinen Grund, Dich zu schämen. Was LadyGodiva über das Erwachsensein geschrieben hat, ist da wohl DER Knackpunkt: mach Dir bewusst, dass es erwachsen ist, eigene Entscheidungen zu treffen... auch solche, die den Vorstellungen derer, die Dir in Deiner Kindheit und Jugend als weise galten, zuwiderlaufen. Und dass Du nicht mehr in der Position bist, Dich rechtfertigen zu müssen. Du kannst Deinem Opa nicht mehr das EnkelKIND sein; wenn es ihm nicht gelingt, Dich als erwachsene Frau mit eigenen Rechten zu betrachten, so darf er für Dich der tolle Opi Deiner Kindheit bleiben, ab heute aber auch einfach ein alter Mann, dem der Respekt für "Andere" fehlt, sein. Diese beiden "Figuren" auseinanderzuhalten, ist sicher nicht leicht. (Ein bisschen geht es mir so mit meinem Exmann, dem Vater meiner Kinder: während unserer Ehe war er mir ein guter Gefährte - später ein mich verletzender Mensch; heute ist er nur noch der Vater meiner Kinder; das kann ich inzwischen gut trennen; ich kann mich über ihn ärgern, weil er mir zum Beispiel vorwirft, ihm die Kinder (wissend, dass ich Lesbe bin) untergeschoben hätte, was nicht wahr ist und ihn gleichzeitig als für meine Kinder wichtige Person betrachten.) Sei Du vor allem gut zu DIR. Ich wünsche Dir alles Liebe, shark Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 19.Jun.2007 - 07:28 |
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Beitrag
#16
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blinder Passagier ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.957 Userin seit: 07.05.2006 Userinnen-Nr.: 2.905 ![]() |
Zuaallererst: Vielen Dank für Eure ehrlichen, zT ausführlichen, herzlichen und Mut-machenden Atworten, sie geben mir nicht nur etwas klare Sicht zwischen meine (emotional) wirren Gedanken sondern, wie lapis so schön schrieb, das Gefühl nicht allein zu sein- einen Ort des Verständnissses zu haben, der mir Rat und Trost spendet. Ich bin so froh dieses Forum zu kennen, und v.a. dass es EUCH gibt! Ihr helft mir wirklich sehr! :blumen:
@Diana: Daran habe ich auch schon gedacht. Vielleicht wäre DAS der richtige Weg. Vielleicht wäre – nach den ersten schweren Schritten- das Drama nicht so groß, wir glücklicher und feier und alles nicht so schlimm wie erwartet. (was auch immer das „so schlimm“ auch bedeuten mag- es rührt aus viel gedanklichem Ballast meiner Mutter her, die vor jahren von denselben Großeltern eingesperrt und fertiggemacht wurde, wegen ihrer Liebe zu meinem Vater. Sie hat nun panische Angst dass alles noch mal so wird. Wahrscheinlich kann ich diese Angst nicht voll nachvollziehen weil ich nicht alles weiß was damals war..) Aber eben nur VIELLEICHT… Sollte ich diesen weg beschreiten, werde ich auf jeden fall junisonne’s Zitat anbringen: „ich noch dieselbe, ihr wisst jetzt nur mehr über mich. „ (Die Zitier-Fähigkeit habe ich hier im Word leider nicht.) Danke für deinen lieben und nachvollziehbaren Text, Nachtigall. Ja, das „Spionieren“ macht mich auch wütend. Obwohl es sicher „nur“ zum Schutze seiner enkelin dient, engt es ich (uns) noch enormer ein… Auch Danke für deine ausführliche Reflexion, lapis, sie gibt mir sehr zu denken… „Also mache ich mich jetzt auf, mich selbst zu stärken. Das habe ich mir heute morgen vorgenommen. Immer und immer wieder werde ich etwas daran tun. Ich verliere mich nämlich selbst dabei, baue innere Blockaden auf und kann mich nicht entscheiden, in welcher Welt ich leben will - in der alten unglücklichen oder in der neuen, in der ich so glücklich bin, die aber so non-conform ist, daß sie auf so viel Widerstand stößt.“ Genau das ist es. Ich versuche noch zwanghaft die 2 Welten zu trennen und in beiden glücklich zu sein.- doch in wirklichkeit gibt es nur die eine, in der sich meine scheinbar und gedanklich getrennten Welten nun vermischen. Ich glaube diese Fusion ist schlussendlich zu meinem Vorteil. Dadurch fällt – wie Ihr schon sagtet- viel Illusion weg. „Was mich dabei interessiert: wenn Du Dich von Dir selbst entfernst, entfernst Du Dich dann auch von ihr?“ Das macht mich an der Sache auch sehr traurig: Wenn ich nicht aufpasse, ja. Diese Scham umfasst ja nicht nur mich selbst. Im Moment muss ich bei jeder Berührung, jedem Kuss… an die inner-familiäre Abscheu denken. Bei jedem geräusch springen wir reflexartig einen Meter auseinander- ja, ich denke das hört einmal auf, aber die seelische last liegt mir auch auf dem herzen und drückt auf meine Liebe…auf der anderen seite, wenn ich mich rühre, nährt sie die Liebe auch; ich muss nur verdammt aufpassen, (geistig) bei ihr zu bleiben. .. „es kommt der tag"oder ist er schon da" an dem fängst du an, vor lauter verständnis für andere, an dir zu zweifeln... dies ist nicht gut...du bist wie du bist und musst dich deswegen nicht erklären, oder gar entschuldigen.“ Ja pandora, wie recht du hast. Danke für deine offenen Worte. Meinen größten Respekt vor deinem Umgang mit deiner Situation und den Schlüssen daraus, für die es viel kraft braucht- um die ich dich sehr beneide. ;) An dieser Stelle alles Liebe und weiterhin so viel Kraft an Dich! „Trotz dieser rigiden Weltanschauung deiner Familie hast du es offenbar geschafft so zu Leben wie du es gerne möchtest, hast dich verwirklicht, gegen ihre Vorstellungen. Da schaffst du den "Rest" jetzt, dich innerlich frei machen, bestimmt auch. Bestimmt.“ Danke, Bilana, das hoffe ich. :) Ja, erwachsen werden. Aber muss ich wirklich meine Familie hinter mir lassen um MEIN leben zu führen? Ja, ich weiß, in so vielen Fällen ist das die traurige Wahrheit. So wie früher wird es nicht mehr. Das möchte ich auch gar nicht. Aber trotzdem- sie sind doch die einzige Familie die ich habe.. Ach shark, wie lieb, dass Du Dir solche Gedanken gemacht hast. :blumen: :"Ja, Opa, ich bin lesbisch. Ich weiß, wie Du das nennst, und das verletzt mich, denn dieser Ausdruck ist respektlos. Mir ist klar, dass Du nicht weißt, wovon Du redest. Woher auch? Aber: ich würde Dich gern, so wie ich das mein Leben lang getan habe, achten. Doch dafür ist es notwendig, dass auch Du mich achtest. Und Dich damit abfindest, dass Deine Enkelin eben frauenliebend ist. Ich bin glücklich so. Und wenn Du das nicht wenigstens tolerieren kannst, ohne beleidigend zu werden, bedeutet das für mich, dass Du mich nicht glücklich sehen willst. Das tut mir weh und ich wünschte es mir anders, aber ich kann auch ohne Deine Zustimmung leben. Wenn Du Fragen hast, dann frag." Wow! So wahre und naheliegende Worte, so klar und einfach, so direkt und es genau auf den punkt treffend, und doch wäre ich nie drauf gekommen. Dazu fällt mir nur ein: „schach matt“. Im Moment finde ich es so einleuchtend- warum nicht klare Worte sprechen? Alles Gedachte aussprechen- durch Kommunikation findet man zusammen- oder auch nicht- ich habe den unguten Verdacht dass das Unausgesprochne uns das leben schwer macht- nicht (nur) die Wahrheit. Die gesponnenen Ängste. Was sollte er nach so einer Aussprache schon noch sagen? Warum das ganze Theater? WEM was vorspielen? Das blöde ist- meine Mutter ist kaum mehr ansprechbar. Sie wird damit (mit der konfrontation von Großeltern etc.) nicht mehr fertig. Meinem Opa kann ich im Moment kaum mehr in die Augen schauen. Ich will ihm aus dem Weg gehen. Mein dad schickt mich aber zu ihm „sonst fühlt er seinen verdacht bestätigt“. Theater. Ich soll ihm was vorspielen während ich innerlich leide und ihm kaum in die Augen sehen kann. „Wir müssen geschlossen leugnen, onst bringen wir ihn nicht mehr von dem verdacht ab, den opa, der schon ziemlich überzeugt- wenn nicht besessen ist“- so mein dad. Geschlossen leugnen. Lügen. Verstecken. Ich sagte „ja, ok, vor den großeltern..“ mein dad sagte „Ja, auch im Dorf, im Land überall in er Öffentlichkeit.“ Überall. Nirgends frei. Klar- es gibt von überall her wege über die es überschwappen könnte- die „freie“ Welt verschmilzt mit der „faked world“. Überall nur mehr fake. Das wollte ich niemals. Aber wenn wir es vertuschen wollen, muss es so sein, so mein dad. Er sagte außerdem er wolle meine freundin (die er sonst ja mag) nicht mehr mitnehmen oder a haben, wenn die großeltern dabei sind. (obwohl sie sich alle gut verstehen). Dann könnten sie Verdacht schöpfen. Das tat mit fast am meisten weh. Weiß er überhaupt was er da alles von mir verlngt? Hat er eine Ahnung wie weh mir das tut wie schmerzlich es ist sich immer zu verstecken und sogar schämen zu müssen? Das gefühl meiner freundin, nicht willkommen zu sein? Weiß er, unter was für einen Druck er mich setzt? Was das für ein Gefühl ist „Mich verstecken“ zu wollen? Das tut ales so weh.. ich wollte nie und WILL nicht so leben. Aber ich kann im Mioment nicht anders. Meine Mutter hatte vorher noch nie wegen mir gweint. Nächtelangt die letzten Tage. Wenn ich mich oute bricht sie zusammen. Ich kann das alles nicht verantworten. Viel zu viel Verantwortung- ich kann nicht…. Ich weiß im Moment nicht was ich machen soll…verstecken, vorspielen…? Das macht einen alles so traurig… Danke noch mal für Eure Antworten, ich grüße euch alle herzlichst, eure wolke Der Beitrag wurde von wolke bearbeitet: 19.Jun.2007 - 12:11 |
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Beitrag
#17
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Suppenköchin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 116 Userin seit: 15.04.2007 Userinnen-Nr.: 4.342 ![]() |
Hallo,
auf solche Reaktionen wirst Du wohl noch öfter treffen- auch von Menschen, die Dir nahe stehen. Es ist leider so, dass Homosexualität noch lange nicht von allen verstanden und akzeptiert wird, weil man nicht mehr der Mehrheit der Bevölkerung entspricht, man geht einen anderen Weg und wird deshalb fälschlicher Weise, falsch/anders behandelt. :angry: Die Menschen können/wollen nicht verstehen, dass es Liebe zwischen zwei gleichgeschlechtigen Menschen gibt, die "Außen"-stehenden Menschen fragen sich meistens nur, wie -auf Uns hier jetzt bezogen- Lesben miteinander schlafen können. Das geht in deren Augen nicht und seie ekelig- deshalb bekommt man immer ab und an diese Sprüche zu hören. Aber da muß man einfach drüber stehen können, auch wenns nicht immer einfach fällt. Aber Wir haben alle nur dieses eine Leben und Wir sollten so leben/lieben, wie es Uns gut tut, denn Wir leben nicht für irgendjemand fremdes sondern Wir leben für Uns, für Unsere Wünsche, Vorstellungen, Neigungen. ;) Ich kenne das, eine Verwandete (meine Mutter) hat mich damals auch sehr sehr beschimpft und sich ganz von mir "abgekapsselt". Aber gut, das war zwar hart und auch nciht leicht für mich zu verkrafte, aber deshalb ändere ich meine Lebensweise nicht. Wenn ich damit glücklich bin, dann lebe ich auch so, denn nur ich selber weiß, was mir gut tut. :) Viel Glück auf Deinem weiteren Weg und lasse Dich nicht beirren, denn jeder hat das Recht so zu leben, wie er es für richtig hält, denn keiner gibt einem Zeit zurück. Gruß Charity-Katania :ww: Der Beitrag wurde von *Charity-Katania* bearbeitet: 19.Jun.2007 - 12:43 |
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Beitrag
#18
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.084 Userin seit: 21.10.2004 Userinnen-Nr.: 633 ![]() |
Hallo, Wolke!
Niemand hat das Recht, von Dir zu verlangen, dass Du lügst. Das solltest Du bitte ganz schnell vergessen. Das einzige Rücksichtnahme, die Du Deiner Familie anbieten kannst, ist, dass Du sie nicht aktiv mit "dem Thema" konfrontierts. Aber da ist dann schon Ende Gelände. Das wird – meiner Erfahrung nach – Eure Kommunikation deutlich einschränken, ihr werdet schweigsamer miteinander umgehen, Deine Leute werden in Zukunft weniger von Dir erfahren. Das wird ihnen nicht gefallen, aber damit müssen sie dann leben, denn das ist die direkte Konsequenz ihres Verhaltens. Dass bei Deiner Mutter nun die eigene Eltern-Kind-Problematik wieder hochkommt, das ist traurig und sie hat ganz bestimmt zu kämpfen. Trotzdem: Es ist ihr Leben. Und auch wenn sie es Dir alle weismachen wollen: Niemandem, auch Deiner Mutter nicht, ist durch Verleugnen und Übertünchen geholfen. Wenns so einfach wäre, hätte die Evolution 80 Prozent unseres Großhirns einsparen können. Du bist erwachsen und tust niemandem etwas an. Wenn die Familie nun Theater macht und sich aufführt, als hättest Du Dir etwas Ungeheuerliches zu schulden kommen lassen, dann ist das zuallererst eine klägliche Vorstellung. Es ist traurig und schmerzhaft für Dich. Aber auch überaus schäbig und unangemessen. Ich hab großen Respekt vor Situationen, in denen man plötzlich irgendwoher einer "bösartigen" Handlung bezichtigt wird. Wenn meine Nachbarin behauptet, ich hätte ihre Gartenzwerge geklaut oder mein Kollege meint, ich würde hinter seinem Rücken finstere Intrigen spinnen, dann bringt mich das in eine schwierige Situation. Auch wenn die Anschuldigungen haltlos sind, allein dadurch, dass man mir etwas vorwirft, muss ich mich damit auseinandersetzen. Ich muss zumindest bekunden, dass ich nichts Verwerfliches getan haben. Die Anschuldigung mag noch so dämlich sein. Aber ich muss mich gleichzeitig davor hüten, mich in den paranoiden Strudel heineinziehen zu lassen, der sich in so manchen Köpfen dreht. Denn an den kruden Ideen der Leute ist wenig zu ändern. Je schräger, desto weniger. Lass Dich nicht zu sehr verstricken in diesen Familienzirkus. Sorge für Abstand und bleib Dir treu. Alles Gute wünscht Diana |
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Beitrag
#19
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Validating Beiträge: 1.332 Userin seit: 16.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.620 ![]() |
das klingt gar nicht gut....
aber: ich bin sicher, eine mutter weint nicht wegen dir, sondern wegen ihr - rede mit ihr und frag sie, wie das bei ihr war - und ich finde, du könntest deinen eltern schon zumuten, dass du erwartest, dass sie hinter dir stehen... Sonst mußt du wirklich zu sehen, dass du da verschwindest... kannst du dir das vorstellen? |
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Beitrag
#20
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ich liebe Familie und leide zeitlebens daran, dass es eben für mich nicht so sein kann, wie ich es mir wünsche: Am liebsten tät ich nämlich mit einer großen Sippe ganz friedlich intergenerativ unter vielen Schindeln leben. Für jedes Plaisierchen eine eigene, stille Ecke.
Großes Leiden, wenn ich sehe, wodurch ein einigermaßen harmonisches Miteinander schon bedroht scheint - ja, was steckt denn dann eigentlich dahinter? Dass man sich nicht von bestimmten Rollenbildern lösen kann, weil die eine Sicherheit vortäuschen, die du womöglich so gar nicht suchst? Dass man einfach Angst vor jedweder Devianz hat und lieber die Augen schließt? Liebe verursacht in der Regel keine Magengeschwüre, wohl aber verschluckte Wahrheiten - überlege dir, was du von anderen, besonders Nahen an Offenheit in der Begegnung erwartest. Und wie viel Stress dir zumutbar scheint, wie viel Konfliktunfähigkeit du dir aneignen möchtest. Ob die "Harmonie" die tatsächlichen Neurosen wert ist. Ich weiß und bin sehr traurig, dass mich meine Eltern so nicht wollen - erspare ihnen aber zugleich nicht, ihren besten Willen unter Beweis stellen zu können, wenn sie weiterhin Kontakt zu mir haben möchten. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 21.05.2025 - 00:29 |