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> Was tut mir eigentlich gut...? Beziehungsgrundsatzfrage(n)
McLeod
Beitrag 05.May.2015 - 16:54
Beitrag #1


mensch.
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Hallo liebe Forumsfrauen,

ich weiß nicht so recht, wie meine Fragen eigentlich lauten... es rollt und rollt seit langem durch meinen Kopf und mein Herz und meinen Bauch. Derzeit hängt es da irgendwie fest. Und manchmal ergibt sich hier im Gespräch durch andere Erfahrungen die geteilt werden oder schlaue Fragen auf die mensch nicht selbst kommt, ja immer wieder ein hilfreicher Impuls...

Wenn ich meine Liebes-Lebens-Jahre zurückschaue, dann komme ich nicht umhin festzustellen, dass ich in den Beziehungen irgendwie mit der Zeit anders tickte, als in den Zeiten ohne. Also normalerweise auch anders, als in der Zeit, als wir uns kennenlernten. Irgendwie wechselte ich von unabhängig und mir meiner selbst bewusst in einen Modus, der sehr auf meine Partnerin fokussiert ist. Mir kam dann oft die Wahrnehmung für mich selbst etwas abhanden. Oder auch schonmal "ganz abhanden".

Das konnte manchmal ganz schnell gehen, bei so einer wilden Verliebtheit, die hochdynamisch verfolgt wird. Oder als schleichender Prozess über die Jahre.

Ich würde gern sagen, ich hätte damit meiner Partnerin etwas Gutes tun wollen, dass ich mich so auf sie und ihre Bedürfnisse fokussierte. Wollte ich sicherlich auch. Aber ich glaube die eigentliche Antriebsfeder war eher Verlustangst oder auch die Angst, etwas zu überhören, jemanden zu übergehen zugunsten meiner eigenen Bedürfnisse. Wenn ich jetzt so im Freundeskreis laut darüber nachdenke, ob es vielleicht auch einfach so sein kann, dass das Modell "Beziehung" in seinem klassischen und weitverbreiteteten Sinn vielleicht eins ist, das mit mir nicht kompatibel ist, weil ich damit und darin mit mir (und dann auch mir meiner Partnerin) nicht gut umgehen kann, dann ernte ich ziemliche Irritationen. Das wird doch wohl schon irgendwie gehen, mit den richtigen Verabredungen miteinander, mit genug Kommunikation, mit der richtigen Art une Menge an gegenseitiger Aufmerksamkeit... bekomme ich dann zu hören. So als bräuchte es nur den passenden "Vertrag" oder eben die noch besser passende Partnerin. Ich sehe das nüchtern statistisch: wenn ein paar Prozent der Menschheit zB lesbsich lieben oder lieber Klassik hören oder Mathe mögen (und können) - dann muss es doch beim Thema Beziehungsführung auch Mehr- und Minderheiten geben. Warum sollte es da dann plötzlich etwas geben das "100% richtig für alle" sein soll...? (auch wenn "Beziehung" ja vielfältig ist, aber einen gewissen Konsens, große Gemeinsamtkeiten gibt es doch!)

Ich glaube - das ist der aktuelle Stand des Nach-Denkens - dass es nicht an der Beziehung selbst lag/liegt oder an der Partnerin. Ich glaube, bei mir hakt da was... Ich hatte so verschiedene Frauen als Partnerin, wir haben so unterschiedliche Arten des Umgangs miteinander gehabt, also abstrakt gesagt, hatten wir unterschiedliche Rollen- und Selbstverständnisse... Mal war ich die Erfahrene, mal hab ich es genossen, mich an der älteren und reiferen Partnerin zu orientieren. Mal war ich die sprunghafte Abenteurerin, mal der Fels in der Brandung. Es entwickelt sich ja auch im eigenen Leben so einiges weiter... ;-)

Wenn ich über all das nachdenke, dann spült es so sonderbar "alte" Themen wieder hoch. Dinge, die ich längst als bearbeitet und erledigt wegsortiert hatte. Auch die Wirkmechanismen meiner Familie(n) wollen offenbar weider einmal reflektiert werden. Dabei hatte ich mich doch einfach irgendwann in einen Abstand begeben, der sich gut anfühlte, in dem ich mich stabil fühlte.

Ich hab mich eine Weile mit offenen und polyamoren Modellen befasst, schaue interessiert hin, wenn andere Paare jahrelang gemeinsam starke Veränderungen miteinander begehen und beieinander bleiben. Ich finde da nichts, was sich nach "Lösungsansatz" meines Dilemmas anfühlt (früher dachte ich das allerdings wohl deutlich: mit genug Respekt und Offenheit besteht die Beziehung alle emotionalen Veränderungen...). Ich komme immer wieder an den Knackpunkt: diesen Switch, der sich umlegt, irgendwann: bei dem ich mich aus den Augen verliere - und das nicht mal wirklich mitbekomme.

Hat irgendeine von Euch eine Idee dazu? Eine Erfahrung? Selbst oder im Umfeld? Oder dröselt mit mir die Theorie auf, ob vielleicht nicht alle Menschen zur sozialisierten Idee von längerfristiger bis dauerhafter Paarbeziehung passen? Oder Fragen, die mich dazu bringen, weiter auszuleuchten...?

Fragende Grüße
McLeise
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dandelion
Beitrag 05.May.2015 - 18:36
Beitrag #2


don't care
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ZITAT(McLeod @ 05.May.2015 - 17:54) *
Warum sollte es da dann plötzlich etwas geben das "100% richtig für alle" sein soll...? (auch wenn "Beziehung" ja vielfältig ist, aber einen gewissen Konsens, große Gemeinsamtkeiten gibt es doch!)

Ich glaube, die große Romantik, wenn mensch über Beziehungen nachdenkt, liegt eher in der Überzeugung, dass es für jeden Menschen mindestens eine "100% richtige zweite Hälfte" geben muss, als darin, dass es für alle ein gleiches Zaubermittel gibt.

ZITAT(McLeod @ 05.May.2015 - 17:54) *
Wenn ich über all das nachdenke, dann spült es so sonderbar "alte" Themen wieder hoch. Dinge, die ich längst als bearbeitet und erledigt wegsortiert hatte. Auch die Wirkmechanismen meiner Familie(n) wollen offenbar weider einmal reflektiert werden. Dabei hatte ich mich doch einfach irgendwann in einen Abstand begeben, der sich gut anfühlte, in dem ich mich stabil fühlte.
[...]
Ich komme immer wieder an den Knackpunkt: diesen Switch, der sich umlegt, irgendwann: bei dem ich mich aus den Augen verliere - und das nicht mal wirklich mitbekomme.

Interessante Parallele. Auf der einen Seite scheinst du dich also früher oder später in einer Beziehung beiseite zu schieben. Andererseits irritiert es dich, dass, wenn du dich damit befasst, weggedrängte/"erledigte" Familienthemen hochkommen.
Das führt mich zu einem leisen Verdacht. So, als könntest du dich selbst - zusammen mit diesen Themen - beiseite schieben, wenn du Parallelen oder entsprechende Trigger in deiner Beziehung spürst. Das würde auch erklären, dass du auf der einen Seite Abstand zu deiner Geschichte und auf der anderen Seite dein Heil in einer selbstvergessenen Beziehung suchst. Hast du in die Richtung schon mal geforscht?

ZITAT(McLeod @ 05.May.2015 - 17:54) *
Ob vielleicht nicht alle Menschen zur sozialisierten Idee von längerfristiger bis dauerhafter Paarbeziehung passen?

Dann komme ich jetzt auch mal mit Statistik.

Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau 100%ig zu dir passt, ist größer Null. Die Weltbevölkerung beträgt über sieben Milliarden Menschen, etwa die Hälfte sind Frauen. Das Gesetz der großen Zahlen besagt, es gibt für dich mit hoher Wahrscheinlichkeit die perfekte Frau. (ob die in deiner Nähe lebt oder auch nur deine Sprache spricht, steht natürlich auf einem anderen Blatt. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) )
Auf dem gleichen Weg lässt sich konstruieren, dass es Menschen geben muss, für die dauerhafte Beziehungen nicht das Optimum darstellen. Und wieder ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau du so ein Mensch bist, mit Sicherheit deutlich kleiner.

Da stellt sich mir eine weitere Gegenfrage: Was würde dich daran stören, wenn es so wäre?
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-Agnetha-
Beitrag 05.May.2015 - 20:27
Beitrag #3


ungerader Parallel-Freigeist
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ZITAT
Oder dröselt mit mir die Theorie auf, ob vielleicht nicht alle Menschen zur sozialisierten Idee von längerfristiger bis dauerhafter Paarbeziehung passen?


Ich denke schon, dass sich nicht jeder Mensch in einer Beziehung wohl fühlt.

Ist zwar anders als bei dir, aber meine Mutter hatte schon 30 Jahre keine Beziehung mehr. Sie möchte auch keine.
Ob sich das ändern könnte, wenn ihr ein besonderer Mann begegnet, weiß ich nicht, kann man natürlich nie so ganz ausschließen.
Jedenfalls ist sie alleine glücklich. Sie ist extrem freiheitsliebend und möchte sich nicht einschränken lassen.

Natürlich gibt es viele Menschen die keinen eifersüchtigen oder zu einnehmenden Partner wollen.
Aber ich denke ihr wäre es schon zu viel, wenn sich jemand in normalen Maß sorgt, wissen will was sie macht, usw.


Fühlst du dich denn als Single zufrieden? Oder hast du das Gefühl dir fehlt etwas im Leben?

Ich denke es gibt auch Beziehungsmodelle die sehr locker sind.
Die Frage ist, ob das für dich denkbar wäre. Ich meine, wenn ich es richtig verstanden habe, kam bisher ja kein Druck von deiner Partnerin, das kam aus dir selbst heraus.

Also egal wie locker und offen eine Beziehung ist, wenn man ernsthaft verliebt ist, dann besteht wohl immer die Gefahr zu viel von sich aufzugeben.

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Brigster2020
Beitrag 05.May.2015 - 21:18
Beitrag #4


Filterkaffeetrinkerin
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ZITAT(McLeod @ 05.May.2015 - 17:54) *
Ich würde gern sagen, ich hätte damit meiner Partnerin etwas Gutes tun wollen, dass ich mich so auf sie und ihre Bedürfnisse fokussierte. Wollte ich sicherlich auch. Aber ich glaube die eigentliche Antriebsfeder war eher Verlustangst oder auch die Angst, etwas zu überhören, jemanden zu übergehen zugunsten meiner eigenen Bedürfnisse.


Diese Aussage fand ich sehr interessant und ich glaube, hier liegt auch die Antwort. Dein Gedanke, dass es vielleicht wie mit einem Talent für andere Bereiche (z.B. Mathe) es bei den Menschen Unterschiede geben könnte, wie leicht sie sich in Beziehungen wiederfinden, finde ich auch interessant. Ich denke schon, dass es Unterschiede geben wird, wie ausgeprägt auch einige der "Kompetenzen" bei uns sind, auf die es in Liebesbeziehungen ankommt. Da braucht man ja nur an extremere Bedingungen zu denken, wie z.B. Aspergers Syndrom oder Autismus, um zu sehen, dass die Gehirnstruktur natürlich mitbestimmt, wie leicht es uns fällt, andere Menschen zu lesen oder Empathie zu empfinden. Aber hier kommt so viel mit ins Spiel, z.B. wie Beziehung zu einer Partnerin überhaupt aussehen soll - da fallen mir große kulturelle, historische und gesellschaftliche Unterschiede ein, welche Erwartungen man damit überhaupt verbindet. Deshalb finde ich den Ansatz hier nicht unbedingt schlüssig, deine angesprochene Problematik aber schon sehr.

Ich kann das sehr gut nachvollziehen, weil ich eine sehr ähnliche Thematik in meinem Leben habe. Genau wie dir, bringt das Existieren in Beziehungen für mich eine Reihe von Reibungspunkten mit, die ich, wenn ich nicht in einer Beziehung bin, natürlich gar nicht habe. Du sprichst eine Familienthematik an und ich denke, darin könnte ähnlich wie bei mir der Grund für dein Wahrnehmen deiner fast schon Selbstaufgabe innerhalb einer Beziehung liegen. Durch bestimmte Erlebnisse im Kindesalter oder in der Jugend, in der Art wie Familie gelebt wurde, werden ja die Grundlagen dafür gelegt, wie man Liebe erfährt aber auch selber zeigen möchte. Dieses Entfernen von der eigenen Person im Fokus auf die Partnerin, welches mir genau wie dir sehr bekannt ist, hat, glaube ich, viel mit übersteigerter Empathiefähigkeit zu tun, also dass man die Gefühle der Partnerin nicht nur sehr gut und sensibel mitspürt, sondern sie auch noch aufnimmt, so dass sie die eigenen, wirklichen Gefühle übertönen können. Es fällt schwer, sich abzugrenzen und man findet das Maß eines gesunden Egozentrismus nicht, entwickelt schnell Schuldgefühle, wenn man sich nicht selbstlos genug empfindet. Der Altruismus ist aber auf Dauer anstrengend und innerlich kommt es zur Enttäuschung, wenn es dennoch Konflikte gibt. Das Gleichgewicht von Geben und Nehmen kann ungünstig gestört werden, was keiner der beiden Partnerinnen noch der Partnerschaft wirklich zu Gute kommt.

Ich glaube aber nicht, dass es mit einer generellen Unfähigkeit zu tun hat, Liebe zu leben. Eher damit, dass man durch die prägenden Erfahrungen bestimmte Baustellen mit der Liebesbeziehung hat. Ich habe immer gespürt, dass darin für mich als Mensch der größte Wachstumsbedarf und gleichzeitig das größte Wachstumspotential ist. Daher würde ich dir den Mut ausprechen, dich nicht damit zufrieden zu geben, dass du irgendwie für Beziehungen nicht geeignet bist. Vielleicht hast du, genauso wie ich, einfach schwierigere Erfahrungen gemacht, die bedeuten, dass auch für dich in diesem Bereich der größte Lernprozess liegt. Es ist möglich, die eigenen Verhaltensmuster zu verändern, da das Meiste angelernt ist und gerade für diese Selbstaufgabe in Beziehungen gibt es Ursachen, die man, wenn man sie versteht, auch in den Griff bekommen kann. Vielleicht hat man auch durch diese Realisierung schon das Wesentliche begriffen: der Schlüssel für unsere Empfindungen liegt immer nur bei uns selbst, die Lösung für die Knotenpunkte auch. Daher kommt es auch immer wieder zum gleichen Ablauf, egal wie die Partnerin sich letztendlich wirklich verhält. Aber natürlich kann man für sich abwägen, ob die Auseinandersetzung mit diesen Reibungspunkten (welches durchaus schwierig und schmerzlich sein wird) mit dem, was man sich von einer Beziehung erhofft auch so bereichert/kompensiert wird, dass es das Andere wert macht. Ich stelle mir diese Frage auch manchmal - es muss ja nicht jede den Weg einer Liebesbeziehung wählen. Insgesamt glaube ich aber schon daran- bin halt eine Idealistin. (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

And who said it would be easy (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Alles Liebe
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Sägefisch
Beitrag 05.May.2015 - 22:58
Beitrag #5


Schlaudegen.
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Deine Fragestellung ist sehr schicksalshaft. Willst Du denn eine Beziehung? Irgendwas wird es Dir ja auch geben, wenn Du bisher welche eingegangen bist.

Irgendwelche Hürden hat jede. Die eine kommt sich selbst abhanden, die andere will eigentlich frei sein, die nächste lehnt zentrale gesellschaftliche Konventionen ab. Das ist aber alles nichts, woran sich nicht arbeiten liesse, ob durch Abstriche, Selbsterkenntnis, Absprachen, Geduld bei der Suche... Oder auch nicht, wenn man mal eine Zeit lang gerade nicht arbeiten will. Wichtig scheint mir, das aktiv selbst zu beantworten, idealerweise situativ und nicht als Dauerpostulat.

Was mir aufgefallen ist: Du schreibst über Deine offensichtlich sehr fluiden Rollen und Eigenschaften. Betonst Du also immer das, was der aktuellen Frau gefällt oder fehlt, wirst dabei einseitig und musst dann das Pendel mit Kraft wieder ganz zurück schwingen? Das macht natürlich nicht besonders glücklich und birgt Missverständnisse und Überrumpelungen. Das sich-einpegeln auf andere ist aber gar nicht so selten, ich hatte das Thema auch eine Zeit lang sehr präsent. Ist glaube ich tendenziell ein Frauenthema.

Eine Patentlösung gibt es natürlich nicht. Mir persönlich ist im Hinblick auf meine Energie eine gewisse Unterscheidung wichtig geworden - wo will und soll ich noch wachsen und welche Vor- und Leitbilder helfen mir dabei? Was kann warten bzw. darf langsamer sein in der Veränderung? Und wo lohnt es sich eher, die Dinge gut sein zu lassen, weil der Aufwand einer Selbstmodifikation den Nutzen übersteigt? Gerade letzteres ist glaube ich für viele ganz schwer geworden. Dabei war es noch vor 1-2 Generationen völlig normal, das bestimmte Dinge als gesetzt gelten durften und nicht permanenter Optimierung bedurften. Das was Du "sich aus den Augen verlieren" nennst war in jeder Ehe wohl Alltag. Am Ende bist Du einem grossen Dilemma der modernen Frau auf der Spur - kein Wunder, dass keine einen ausgetretenen Pfad kennt, an dessen Ende die Lösung wartet. Man muss sich nur einmal klar machen, was für ein enormer innerer Anspruch hinter all dem steckt. Wer soll das denn immer alles leisten?

Ich bin gerade neulich wieder darüber gestolpert. In einer für mich sehr interessanten Stadt im Ausland wiesen mich Branchenkollegen auf die realistische Möglichkeit gesponserter Arbeitsvisa hin. Meine komplette generationelle Sozialisation schrie, dass solche Möglichkeiten genutzt gehören, sonst Todsünde. In meiner Beziehung lebt der Anspruch, so etwas auch Zeit und Raum zu geben (bin selber gerade bis Jahresende Strohwitwe). Aber irgendwo dazwischen stehen einfach meine bisherigen Lebensentscheidungen und wollen ganz milde zu ihrem Recht kommen. Bin dann nicht weiter drauf eingegangen. Also: was ist Dir wichtig an Dir selbst, was davon lebst Du real, was könnte noch werden und was ist Wunschbild? Wie kannst Du es integrieren und in Gänze zeigen und vor allem: sicher, dass sich das nicht mit Beziehungen in Einklang bringen lässt? Vielleicht brauchst oder willst Du derzeit einfach keine, oder erst wieder eine die Du anders angehst als bisher? Vielleicht ist der Punkt gekommen, wo Du das mal eruieren kannst statt per Trial & Error zum Schnellschuss "beziehungsunfähig" zu kommen.
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Rafaella
Beitrag 05.May.2015 - 23:42
Beitrag #6


Freies Vögelchen
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Ich bin gerade zu müde, mehr dazu zu schreiben, kommt aber sicher noch in den nächsten Tagen. Erstmal danke danke für den wirklich guten Diskussionsansatz, endlich in diesem Ufo mal wieder.
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McLeod
Beitrag 06.May.2015 - 11:40
Beitrag #7


mensch.
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Wow... danke!!

Ich weiß gar nicht, wo ich überall anfangen soll. Auch dass einige ihre persönlichen Erfahrungen teilen: mal wieder eine Wohltat.

Ich fange jetzt mal bei den Dingen an, die sofort ein Echo auslösten, okay? Die anderen Anstöße und Impulse wirken vermutlich beim wieder- und wiederlesen (und es ist so verdichtet + viel, dass ich es tun werde)

Liebe Brigster2020,

ich glaube, Dein Finger liegt an einer ganz passenden Stelle. Was hab ich gelernt, was sagt mein - wohl eher nicht so bewusster - Rahmen, den ich gelernt habe zum Thema Beziehungen...? Ich hatte mal eine Freundin, die einem Alkoholikerhaushalt entwuchs (eigentlich ist mir das mehrfach begegnet, aber hier hatte es seine Rolle in unserer Beziehung) - sie wünschte sich so ziemlich das Gegenteil dessen, was sie zu Hause erlebt hatte. Und das hatten wir. Große Aufmerksamkeit füreinander, oftmals wortloses Herantasten, Offenheit. Obwohl ich wirklich nicht zu Kontrollverlusttrinken neige, habe ich in der Zeit (und auch in anderen) einfach auch gar keinen Alkohol getrunken. Ich mag zum Beispiel ja auch keinen Zigarettenrauch riechen, wenn es nicht sein muss... Damals wurde es schwierig und kompliziert, weil vor allem sie innerlich in eine Schieflage kam. Würde ich aus der Entfernung sagen... mir kam es in der Nachbetrachtung so vor, als ob sie da noch ein zweites Programm hatte, das nicht lautete "vorsichtig, achtsam, rückversichernd", sondern "Selbstaufgabe, Vorwürfe, Schmerz". Eins, das sie gelernt hatte als "hieran erkennst Du eine _richtige_ Beziehung". Das hatten wir natürlich eigentlich nicht miteinander. Aber sie versank trotzdem irgendwann in einem Schmerz, fand ihn darin, dass wir nicht jeden Tag beieinander sien konnten und ähnlichem.

Als ich es nach der schmerzhaften Trennung irgendwann so verstand und nachvollzogen habe, hab ich mich schon gefragt, wie das eigentlich bei mir ist... welche Form von Beziehung habe ich bei meinen Eltern gelernt... und ich komme, obwohl ich es nie als eine schwere Kindheit oder Jugend empfand aus einem Elternhaus, dessen Beziehung ich nicht wirklich haben wollen würde.

Und jetzt sitze ich hier und versuche mich an die Erzählungen meiner Eltern nach ihrer Scheidung zu erinnern. Da war bestimmt auch eine Menge von "ich hab mich selbst zurückgestellt" dabei. Sie wollten es mir zuliebe gemacht haben. Ich hätte mir glücklichere Eltern gewünscht. Für mich hätten sie nicht so lange "durchhalten" müssen. Das hatte ich ihnen schon in früher Teenagerzeit mit auf den Weg gegeben, getrennt haben sie sich dann aber doch erst, als ich ausgezogen war.

Du schreibst:
ZITAT
Daher würde ich dir den Mut ausprechen, dich nicht damit zufrieden zu geben, dass du irgendwie für Beziehungen nicht geeignet bist.

Danke. *lächel* Ich meinte es eher umgekehrt: Beziehungen (im landläufigen Sinn) könnten vielleicht nicht für mich geeignet sein... Natürlich ist das aber auch eine Art Zirkelschluss... Ich bin es nach vielen Jahren der Selbstoptimierung auch gerade reichlich über, mir Ziele zu setzen, die mich "kompatibler" zu anderen machen. Ich hab da auch in den letzten Jahren einiges an "mach doch so und änder dies" mit auf den Weg bekommen... da bin ich irgendwie sehr dünnhäutig und aufgerieben im Moment. Ich würde eigentlich lieber endlich mal in Ruhe so sein (dürfen), wie ich bin. Und Entwicklungsaufgaben in einem realistischen Rahmen leben. Vielleicht sogar einfach mal für eine Weile in dem Tempo, das das Leben so mit sich bringt und nicht im analytischen Überholmanöver, selbst forciert...

Was ist denn, wenn ich akzeptiere: ich "funktioniere" in Beziehungen irgendwann nicht mehr gut für mich (und damit dann auch für die Partnerschaft) – also brauche ich eine andere Lösung für mein Lieben, Begehren, für Zuneigung und tiefe Freundschaft?

Sägefisch, Du hast dazu gefragt:
ZITAT
Deine Fragestellung ist sehr schicksalshaft. Willst Du denn eine Beziehung? Irgendwas wird es Dir ja auch geben, wenn Du bisher welche eingegangen bist.

...ähnlich wie -Agnetha-
ZITAT
Fühlst du dich denn als Single zufrieden? Oder hast du das Gefühl dir fehlt etwas im Leben?

Und vielleicht hat das auch dandelion gefragt... ich bin bei der Statistik nicht so ganz mitgekommen (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)
ZITAT
Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Frau 100%ig zu dir passt, ist größer Null. Die Weltbevölkerung beträgt über sieben Milliarden Menschen, etwa die Hälfte sind Frauen. Das Gesetz der großen Zahlen besagt, es gibt für dich mit hoher Wahrscheinlichkeit die perfekte Frau. (...)

Auf dem gleichen Weg lässt sich konstruieren, dass es Menschen geben muss, für die dauerhafte Beziehungen nicht das Optimum darstellen. Und wieder ist die Wahrscheinlichkeit, dass genau du so ein Mensch bist, mit Sicherheit deutlich kleiner.

Da stellt sich mir eine weitere Gegenfrage: Was würde dich daran stören, wenn es so wäre?


Ich kann diese Frage(n) gar nicht eindeutig beantworten... Ich mag es, wenn ich allein lebe, deutlich besser mit mir umzugehen. Inzwischen hab ich kapiert, dass es mir dann zum Beispiel deutlich leichter fällt, gesund zu leben, mit Sport, einer vernünftigen Ernährung, ausgewogenem Tagwerk. Ich bin produktiver, kontaktfreudiger, nehme meine Mitmenschen viel besser wahr. Aber ich liebe es zu lieben. (Ergibt dieser Satz Sinn?) Ich genieße die Begegnung mit einem Menschen, das einander kennenlernen, anfangs verliebt zu sein, dann später vielleicht auch in tieferen Schichten zu lieben. Ich könnte und wollte Intimität nicht ohne diese Emotionalität erleben. Und ich erlebe sie gern!

Sägefisch, an einer Stelle hast Du - ungewollt vermutlich - einen Nagel auf den Kopf getroffen:

ZITAT
Was mir aufgefallen ist: Du schreibst über Deine offensichtlich sehr fluiden Rollen und Eigenschaften. Betonst Du also immer das, was der aktuellen Frau gefällt oder fehlt, wirst dabei einseitig und musst dann das Pendel mit Kraft wieder ganz zurück schwingen?


Sehr fluide... Ich hab neulich im Rahmen beruflicher Neuorientierung ein Testverfahren gemacht, das kristalline und fluide "Intelligenz" zu messen versucht. Keinen IQ-Test, eher sowas wie: "wie ausgeprägt ist der schlussfolgernde Umgang mit Zahlen, Figuren, Sprache?" Und da gibt es wohl ein aktuell gern genommenes Modell, Intelligenz grundsätzlich zu unterscheiden zwischen dem, was wir so gelernt haben und wie wir es anwenden (das ist die kristalline) und jener "Intelligenz", die wir nutzen, um in uns unbekannten Situationen zu entscheiden, ob/wie wir Dinge tun, für die wir nicht auf bekannte Muster/Erfahrungen/Wissen zurückgreifen können. Der Wert ist bei mir höher, als der kristalline und das scheint wohl selten zu sein. Das bedeutet, ich greife vermutlich eher auf spontane, auch unerprobte Ideen zurück, als mich durch den Erfahrungsschatz durchzulesen und zu transferieren. Fand mich darin auch wieder, als ich drüber nachdachte.

Es liegt mir also irgendwie im Blut und es betrifft so ziemlich alle Lebenssituationen, dass ich mit meiner Umgebung zügig eins werde. Wer jetzt an Star Trek und Odo denkt, den Formenwandler, nimmt es etwas zu wörtlich ;-) Aber ich bin sprachlich durch die Dialekte meiner verschiedenen Lebensorte gereist und übernahm den Singsang. Es widerstrebt mir nicht, beim Job mal der Technik-Hiwi bei einem Messe-Event zu sein und dann Hochleistungs-Profi, wenn wir wieder im Büro sind, wo ich ja mal als Expertin eingekauft wurde. Ich empfinde es als ein nützliches Ding, aber ich verstehe jetzt auch so langsam, dass das für viele Menschen ungewohnt ist und zu Reibungen führt.

Ich glaube beim Thema Beziehungen allerdings eher, dass die Frauen in mir die ihnen gefallenden Saiten zum Schwingen brachten, als dass ich mir sonderlich Mühe geben musste, ihnen zu gefallen und herauszufinden, was sie überhaupt mögen. Für eine Weile, da kommt mir langsam ein Gedanke, geht das also auch sozusagen gegen meine ureigene Natur. Siehe Technik-Hiwi... Aber vermutlich ist bei allem Fluiden doch ein fester Kern da. Wie in jedem Menschen... Und ja, dann schwingt das Pendel natürlich irgendwann zurück, wenn es von der Gravitation wieder erreicht wird.

In die Idee, ich könnte eigentlich mit jeder Situation klarkommen, war ich schon ein wenig verliebt. Schließlich bin ich ja auch irgendwie immer mit allem klargekommen. Neulich hab ich einer Freundin mal gesagt: "Ich war immer schlau genug, um eine Lösung zu finden. Es war nur nicht immer die schlauste Lösung."

Insofern wäre es vermutlich "schlau" über Beziehung nur dann nachzudenken, wenn sie mich nicht zu sehr von meinem Kern entfernt, sondern vielleicht sogar besonders meinen Kern berührt und dazu passt... (Den müsste ich erstmal archäologisch freilegen, glaube ich - da ist einiges verschütt gegangen mit den Jahren)



Hm... Gibt es hierbei jetzt irgendwelche Punkte, die Euch besonders auffallen? Unlogisches, Verdrehtes, besonders Einleuchtendes? Ich bin zwar ordentlich ins Denken und Reflektieren gekommen. Aber eine Frage zurück hab ich gerade nicht...

Seid gegrüßt, auf Herzlichste.
McL
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-Agnetha-
Beitrag 06.May.2015 - 16:03
Beitrag #8


ungerader Parallel-Freigeist
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Was mir dazu noch einfällt...


Es gibt ja verschiedene Möglichkeiten das eigene Verhalten zu hinterfragen und zu ändern.
Gesprächstherapie, Hypnose und sicher noch einiges mehr.

Vielleicht gibt es ja etwas, dass dir hilft?

Wobei ich betonen mag: Solange du nicht unglücklich bist, musst du natürlich nichts ändern.
Nur weil man keine Beziehung hat, muss man sicherlich keine Therapie machen.
So soll das keinesfalls rüber kommen.

Wenn du aber eigentlich gerne eine Beziehung hättest, aber Angst hast, dass sich deine Erfahrungen wiederholen, so gibt es ja vielleicht etwas das ein bisschen hilft.
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Pirola
Beitrag 07.May.2015 - 17:24
Beitrag #9


Bekennende Urlesbe
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So kompliziert sich alles anhört , was Du so geschrieben hast , zu folgendem Ergebnis lässt sich vielleicht eine Brücke zu Deiner Zentralfrage
bauen , die sich ja darum dreht , dass Du Dich in Deinen Beziehungen zu sehr aufgegeben hast :

ZITAT
Und da gibt es wohl ein aktuell gern genommenes Modell, Intelligenz grundsätzlich zu unterscheiden zwischen dem, was wir so gelernt haben und wie wir es anwenden (das ist die kristalline) und jener "Intelligenz", die wir nutzen, um in uns unbekannten Situationen zu entscheiden, ob/wie wir Dinge tun, für die wir nicht auf bekannte Muster/Erfahrungen/Wissen zurückgreifen können. Der Wert ist bei mir höher, als der kristalline und das scheint wohl selten zu sein. Das bedeutet, ich greife vermutlich eher auf spontane, auch unerprobte Ideen zurück, als mich durch den Erfahrungsschatz durchzulesen und zu transferieren. Fand mich darin auch wieder, als ich drüber nachdachte.


Wenn Du diese Art der Intelligenz nutzen willst , würde ich Folgendes vorschlagen :
Du solltest mal versuchen , innerhalb einer Beziehung - Deiner nächsten , solltest Du sie eingehen - nicht mehr auf das altbekannte Muster des Zu-sehr-auf-die Bedürfnisse -der anderen-Eingehens zurückzugreifen .
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Sägefisch
Beitrag 07.May.2015 - 20:25
Beitrag #10


Schlaudegen.
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Nun müssen wechselnde Rollen ja nicht zwingend mit realen Bedürfnissen der anderen zu tun haben. Mitunter geht es auch um das ganz eigene Bedürfnis, von einer besonders geschätzten Seite wahrgenommen zu werden und den Rest halt zu zensieren. (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

In jedem Fall sind das fast schon archetypische Fragen der inneren Postmoderne. Wenn ich das eine nehme/tue/bin, muss ich das andere dann sein lassen? Wenn ich einen Weg einschlage, komme ich dann nie mehr woanders hin? Wenn ich eine Seite an mir auslebe, muss ich eine andere dafür verkümmern lassen? Ect. pp.

Vielleicht geht es eigentlich um Begrenztheit. Wenn jede Beziehung nur einen Teil des allumfassenden Ganzen bieten konnte, und dafür Entscheidungen, Kompromisse und Verwässerung in Rechnung gestellt hat, ist sicherlich die Frage erlaubt ob dieses gewünschte Ganze vielleicht nur in einem radikalen Selbst zu erarbeiten ist. Mag auch sein, dass das andere Formen benötigt. Trügerisch ware allerdings, zu glauben dass man dafür dann gar keine Rechnung bekommt - ob das nun ganz menschlich gescheiterte Poly-Konzepte sind oder schlichtweg einsame Sonntagmorgen-Stimmung oder die Erkenntnis, dass das in der Beziehung vermisste Eigenleben sich "mit ohne" ganz und gar nicht so selbsttätig und grandios einstellt wie gehofft.

Wie ich vorher schon schrub: letzten Endes ist es eher eine Entscheidung für und gegen bestimmte Konsequenzen als ein unabänderlicher Charakterzug. Niemand soll oder muss mit oder ohne Beziehung leben.
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Brigster2020
Beitrag 07.May.2015 - 21:42
Beitrag #11


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ZITAT(McLeod @ 06.May.2015 - 12:40) *
Was ist denn, wenn ich akzeptiere: ich "funktioniere" in Beziehungen irgendwann nicht mehr gut für mich (und damit dann auch für die Partnerschaft) – also brauche ich eine andere Lösung für mein Lieben, Begehren, für Zuneigung und tiefe Freundschaft?


"@Living - apart - together - Beziehungen
Das Paar hat diese Beziehungsform gewählt, weil es seinem Partnerschaftsideal entspricht. Man möchte die Haushalte nicht zusammenlegen, um sich einen möglichst großen Freiraum zu bewahren. Im Gegensatz zu den Shuttles bestehen zwei gleichberechtigte Haushalte, die sich auch am selben Ort oder im gleichen Haushalt befinden können. Daraus können gleichberechtigte und symmetrische Beziehungen jenseits traditioneller Rollenverständnisse entstehen. Beide Partner sind Ernährer, Haushalts- und Wirtschaftsführende in Personalunion. Wenn Kinder vorhanden sind entstehen zwei Ein -Eltern - Familien."

Wenn du die richtige Partnerin dazu findest, ist doch alles möglich. Wenn man nicht zusammenlebt und sich in das "traditionelle" Paarschema einfügt, kann es doch einfacher sein, die eigenen Freiräume beizubehalten und daher trotz Beziehung bei sich selbst zu bleiben ohne Selbstoptimierung betreiben zu müssen. Ihr müsst nur beide Freidenker bleiben... (IMG:style_emoticons/default/wink.gif)

Ich könnte mir das auch ganz gut vorstellen.
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dietutwas
Beitrag 07.May.2015 - 23:09
Beitrag #12


Gut durch
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ZITAT(McLeod @ 06.May.2015 - 12:40) *
Was hab ich gelernt, was sagt mein - wohl eher nicht so bewusster - Rahmen, den ich gelernt habe zum Thema Beziehungen...? Ich hatte mal eine Freundin, die einem Alkoholikerhaushalt entwuchs (eigentlich ist mir das mehrfach begegnet, aber hier hatte es seine Rolle in unserer Beziehung) - sie wünschte sich so ziemlich das Gegenteil dessen, was sie zu Hause erlebt hatte. Und das hatten wir. Große Aufmerksamkeit füreinander, oftmals wortloses Herantasten, Offenheit. Obwohl ich wirklich nicht zu Kontrollverlusttrinken neige, habe ich in der Zeit (und auch in anderen) einfach auch gar keinen Alkohol getrunken. Ich mag zum Beispiel ja auch keinen Zigarettenrauch riechen, wenn es nicht sein muss... Damals wurde es schwierig und kompliziert, weil vor allem sie innerlich in eine Schieflage kam. Würde ich aus der Entfernung sagen... mir kam es in der Nachbetrachtung so vor, als ob sie da noch ein zweites Programm hatte, das nicht lautete "vorsichtig, achtsam, rückversichernd", sondern "Selbstaufgabe, Vorwürfe, Schmerz". Eins, das sie gelernt hatte als "hieran erkennst Du eine _richtige_ Beziehung". Das hatten wir natürlich eigentlich nicht miteinander. Aber sie versank trotzdem irgendwann in einem Schmerz, fand ihn darin, dass wir nicht jeden Tag beieinander sien konnten und ähnlichem.


Wenn ich diesen Teil richtig verstehe, dann ist diese Beziehung nicht durch deine "Beziehungsunfähigkeit" gescheitert, sondern, weil deine damalige Freundin in eine, wie du selber feststellst, "Schieflage" geriet. Also ihre Wahrnehmung einer Beziehung vielleicht mehr mit ihrer "Altlast" des Aufwachsens zu tun hatte, als mit dir und deiner Art Beziehung zu leben. Wer hatte diese Beziehung beendet? Vielleicht du, weil du ihr den Teil nicht geben konntest, den sie vielleicht brauchte, um für sich eine richtige Beziehung zu erkennen. Ich verstehe es dann so, dass du angefangen hast dich zu schützen, weil eine totale Selbstaufgabe dir nicht gut getan hätte. Das hast du anscheinend erkannt. Oder hatte sie das Ende gesetzt und du warst bereit dich soweit zu verbiegen, dass du versucht hättest ihren Bedürfnissen zu entsprechen, so dass eine von ihr als "gut" definierte Beziehung hätte gelebt werden können?
In diesem Fall würde ich mich Pirola anschließen


ZITAT(Pirola @ 07.May.2015 - 18:24) *
...
Wenn Du diese Art der Intelligenz nutzen willst , würde ich Folgendes vorschlagen :
Du solltest mal versuchen , innerhalb einer Beziehung - Deiner nächsten , solltest Du sie eingehen - nicht mehr auf das altbekannte Muster des Zu-sehr-auf-die Bedürfnisse -der anderen-Eingehens zurückzugreifen .


Aus eigener, recht schmerzhafter Erfahrung weiß ich, dass das Erkennen, Schätzen und Leben der eigenen Bedürfnisse für manche recht schwierig ist, aber unbedingt gelebt werden sollte. Getopt nur noch von einer Beziehung in der Beide, um die Wichtigkeit der eigenen Bedürfnisse wissen und wollen, dass die Partnerin ihre leben und ausleben kann. Manchmal darf frau dann Kompromisse eingehen oder auch zurückstecken, aber nicht einseitig und dauernd, sondern gerne und im gegenseitigem Wechsel. Und viel wichtiger ist es vielleicht noch anzuerkennen, dass die Andere zurückgesteckt hat und diese Geste zwischendurch zu honorieren, kann meines Erachtens nicht ganz falsch sein.

Ich wünsch dir auf deiner Reise alles Gute und bin gespannt, was du Neues entdeckst.

dietutwas
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WunderBlume
Beitrag 10.May.2015 - 15:34
Beitrag #13


Vorspeisenexpertin
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Liebe McLeod,

ich habe nicht ganz alle Threads bis zum Schluss gelesen... Deine Antwort vom 6.5. aber schon noch!

Ich habe mich in vielen Gedanken, die Du Dir machst, wieder gefunden! Es gibt natürlich unglaublich viele Möglichkeiten, so eine Aufgabe anzugehen. Entweder versucht man es über den Verstand, schulmedizinisch, oder über das Herz, also eher mit einem Therapeuten, der sowas wie systemische Aufstellung etc verwendet. Das ist leider mit den ganzen Spinnern, die nur noch lächeln, tanzen und das Arbeiten aufhören, weil es so ungesund ist, extrem in Verruf geraten, aber ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, ohne die Hilfe von drei ganz lieben Menschen, die nicht schulmedizinisch arbeiten, wäre ich heute nicht mehr hier!

Ich bin fest davon überzeugt, dass ein Mittelweg möglich und richtig ist! Man muss dem Verstand etwas an die Hand geben, das für ihn greifbar ist, mit dem er arbeiten kann, aber ohne das Herz und die Seele ist meiner Meinung nach keine dauerhafte Hilfe möglich!
Soviel zu meiner Grundmeinung, von der ich fest überzeugt bin, die ich aber niemandem aufdrängen möchte ;-)

In Deinem Fall, also würdest Du von mir eine Meinung erbeten, würde ich Dir raten, Dir jemanden zu suchen, der mit Dir zum Beispiel eine Aufstellung macht, und zwar jemanden, der darin Erfahrung hat und keinen Hokuspokus veranstaltet. Solche Menschen gibt es und sie sind auch recht gut zu finden. Dann kannst Du Dir schon mal anschauen, von aussen, was Dich dazu bringt, immer denselben Weg, in Abwandlungen einzuschlagen, welches Muster bei Dir "aktiv" ist und wo Du Dir das abgeschaut hast! Und dann damit weiterarbeiten.

Eine grosse Hilfe für mich war auch ein Buch von Rolf Sellin, "Wenn die Haut zu dünn ist, Hochsensibilität - vom Manko zum Plus" ISBN: 978-3-466-30884-2. Hat meinem Verstand geholfen, wenn ich zu sehr auf Herzebene gearbeitet habe, das zu verstehen, bzw ihn beschäftigt, wenn manchmal einfach nicht mit dem Verstand zu erfassen war, was da lief.

Ich habe den Eindruck, dass Du auch ein sehr grosses Gespür für die Gefühle in Deiner Umgebung hast, und hochsensible neigen dazu, die Gefühle anderer entweder zu übernehmen, oder höher zu bewerten, als ihre eigenen. Zum einen, weil sie "so laut" sind, und zum anderen, weil es oft einfacher ist, sich mit den Gefühlen des anderen zu beschäftigen, als mit den eigenen.
Du hast geschrieben, Du hast Dich in einen Abstand zur Familie begeben, der sich gut anfühlte. Familie sollte sich nicht mit Abstand gut anfühlen, wenn man mit dem, was war, wirklich Frieden geschlossen hat, sollte es einen nicht verletzen, auch wenn sie da sind. Also, hast Du eventuell die Probleme nur oberflächlich "bearbeitet", soweit, dass Du mit ihnen leben kannst, aber sie nicht vollständig befriedet! Aber das zu bewerten, ist auf diesem Wege unmöglich, also bin ich extrem vage ;-)
Ein schönes Bild, das mir jemand mal gegeben hat, weil ich (zu Unrecht, wie ich jetzt weiss) dachte, das ist bearbeitet, war vom "Jack in the box", Du kannst die Probleme wegpacken, die Box zumachen, sie schön anmalen, draufsitzen, aber sie sind trotzdem noch da. Erst wenn Du die Box aufmachst, Licht reinlässt, sie ausräumst, alles anschaust und Deinen Frieden damit machst, poppt sie nicht mehr in den unmöglichsten Momenten auf, wenn Du sie sowieso nicht brauchen kannst.

Ich bin überzeugt davon, dass Du immer wieder dieselben Wege einschlagen wirst, mit allen möglichen, unterschiedlichen Partnerinnen, und glaube, Du musst in Dir aufräumen und mit Dir ins Reine kommen, dann wird es auch mit einer Beziehung grundsätzlich möglich!

Ich glaube nicht, dass ein Mensch grundsätzlich nicht beziehungsfähig ist! Auch Du nicht! Verschiedene Vorlieben ok, aber wir sind nicht als Einzelgänger gemacht!

Ich könnte Dir hier noch eine ganze Menge schreiben, das aber schnell sehr/zu persönlich werden würde für diesen Rahmen und auch zu viel... Wenn ich bei Dir den Nerv getroffen habe, und Du mehr wissen möchtest, schreib mich gerne per PN an und dann können wir uns gerne noch austauschen. Ok?

Gib nicht auf! Glaube daran, dass auch für Dich ein passendes Deckelchen rumläuft, und Du das findest! Ich habs auch gefunden!! ;-)

Liebe Grüße
WunderBlume (IMG:style_emoticons/default/flowers.gif)
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So What
Beitrag 11.May.2015 - 20:33
Beitrag #14


Suppenköchin
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Hey liebe McLeod,

wenn ich deine Überlegungen so lese, merke ich, dass ich viele davon kenne. Ich habe nur andere Schlussfolgerungen daraus gezogen, also nicht die Frage, ob eine Beziehung überhaupt was für mich wäre, sondern eher so die Frage, was für eine. "Beziehung" ist so ein schwammiger Begriff, ich denke, die Vorstellungen, die Menschen von Beziehungen haben, können extrem weit auseinander gehen.
Und wenn ich mir jetzt vorstelle, ich würde eine Beziehung eingehen mit einer Person, die Probleme hat, die du gerade beschreibst, dann würde ich es sehr begrüßen, wenn die Person mir das alles erzählt hätte und wir irgendwie zusammen überlegen könnten, wie wir mit so etwas umgehen können. Vielleicht ist das jetzt auch einfach nur mein Geschmack. Ich mag es nämlich, wenn meine Freund(inn)e(n) etwas über andere/vorherige Beziehungen und auch über Probleme, die sie haben, erzählen, weil ich daraus ganz viele Informationen gewinne, die mir selbst in der Beziehung wichtig sein könnten, und weil das für mich ein Vertrauensbeweis ist.
Soll aber jetzt nicht heißen, dass es nicht trotzdem sinnvoll wäre, deinen "Kern archäologisch freizulegen" (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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McLeod
Beitrag 11.May.2015 - 21:57
Beitrag #15


mensch.
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ZITAT(Sägefisch @ 07.May.2015 - 21:25) *
Wie ich vorher schon schrub: letzten Endes ist es eher eine Entscheidung für und gegen bestimmte Konsequenzen als ein unabänderlicher Charakterzug. Niemand soll oder muss mit oder ohne Beziehung leben.


Jetzt hab ich Deine Idee besser verstanden. Und genau darum geht es mir letztlich... Es ist nicht ein "ich bin so vom Himmel gefallen und kann das nicht", sondern eher ein "vielleicht wäre es eine gute Entscheidung, es so zu handhaben - inklusive der damit verbundenen Konsequenz"

Liebe WunderBlume...

gerade erst hab ich selbst das Bild vom Kistenkasper benutzt, um das Phänomen zu beschreiben. Sowas! Für Aufstellungen habe ich ziemlich gute Fachleute und aktuell bin ich es eher sehr müde, mit der Ursachenbearbeitung. Es fühlt sich eher so an, als ob jetzt eine Art "umsetzen" angesagt ist, statt "weitersuchen". Ich weiß nicht, wie ich es gut beschreiben soll. Ich hab ein volles Fass, das nur überlaufen würde, ich muss erstmal das ganze Wasser aufs Feld bringen, damit die Saat was davon hat. Ich nehme Dein Posting mit und lasse es rollen, es ist ja noch so viel mehr darin. Vielleicht also per PN weiter. Danke an dieser Stelle erstmal.

Hey, So What...

da triffst Du gerade einen Punkt, dass eine meiner wichtigsten Beziehungen endete und ich da stand und merkte, dass ich all das gar nicht wusste und irgendwie in einem Blindflug war. Hat aber vielleicht nicht so ganz mit dem Thema was zu tun, so herum. Weiß aber, was Du meinst und mir geht es da insofern ein wenig ähnlich wie Dir, dass ich - normalerweise (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) - beim Kennenlernen auch das zeige oder sehen mag. Und sei es auch nur, um ein paar Fettnäpfchen zu kennen. Mehr noch aber, weil ja die Erfahrungen einen spürbaren Baustein von uns ausmachen, oder?

Hallo pirola und dietutwas,

ja, das ist schon irgendwie eine schön schlichte Lösung: mach doch einfach nicht mehr das, was Du immer getan hast. Allein ich hab die Erfahrung gemacht bislang, dass sich solche Muster nicht allein per Willenserklärung reduzieren ließen. Und auch nicht alles ist in sein Gegenteil oder in einen Zustand von "Erlöstsein" therapierbar. Eine Therapie ist ja auch immer irgendwie ein Training unter besonderen Bedingungen, so wie ein Fitness-Studio zum Sport-treiben geeignet ist und meinen Körper fit macht, aber damit werde ich nicht automatisch zu einer besseren Mannschaftssportlerin, nur zu einer besser trainierten. Taktik, Strategie, Kommunikation, Eingespieltsein... da wäre im Team noch ne Menge mehr nötig, als Ausdauer, Maximalkraft, Beweglichkeit, Wille. (Ich bin mir sicher, ich könnte die Welt mit Fußball-Analogien erklären (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) )

Ich hab diesen einen Punkt also inzwischen ganz gut analysiert und erkannt, bin sogar auch recht gut darin, zu spüren, wenn der Kasper wieder einmal aus der Kiste hüpft. Was ich bislang schaffe, ist ihm nicht das Zepter in die Hand zu geben. Davon hab ich noch keine wirkliche alternative Handlungsmöglichkeit. Was mach ich stattdessen, wie gehe ich mit einem unterbundenen Bedürfnis um (denn das dürfte es doch sein, auf abstrakter Ebene, so ein Muster... "Wenn ich mich nicht genug um die andere kümmere (auch auf eigene Kosten), dann wird es dramatisch" flüster der Kasper. Oder so ähnlich. Ich hab ihn noch nie was artikulieren gehört, das läuft auf Ebenen ab, die nicht das Sprachzentrum nutzen, scheint mir. Jetzt wo ich so drüber schreibe und ganz viel da duch schicke.

Was also mache ich stattdessen, ohne dass es mich - wie seinerzeit die Freundin aus dem schwierigen Elternhaus - zwischen dem Wunsch nach einer anderen Form des Beziehens und der Beschränktheit meines Repertoires auf "nur wenn Du alles gibst ist es eine richtige Beziehung" aufreibt und zerreißt?

Vielleicht ist das doch ein Thema für eine therapeutische Sitzung (IMG:style_emoticons/default/wink.gif) Aber ich nehme Praxistipps zur Zeit lieber...

Hey Brigster2020,

Du bringst so eine Praxisidee... danke sehr dafür! Ich hatte dieses Prinzip sogar schonmal sehr verinnerlicht. Dann kam mir das Leben dazwischen. Aber ein Weg dorthin ist vielleicht denkbar. Oder auch fühlbar. Müsste ich jetzt mit der entsprechenden Lebenssituation ausprobieren. Ganz spontan vermute ich, dass dieselbe Stadt okay ist, aber ein gewisser Aufwand des Hinkommens zur Anderen hilfreich/notwendig wäre für mich... Außerdem reise ich gerne und immer öfter auch beruflich. Also jetzt nicht Urlaubsreisen, sondern unterwegs sein mit etwas freier Zeit bei vorbeifliegender Landschaft. Ah... es entstehen Bilder. Sehr, sehr herzlichen Dank!! Ich werde weiterforschen.

Hallo -Agnetha-,

ich finde Therapieprofis supertolle Begleiter/innen. Wie etwas weiter oeben geschrieben fühle ich das aktuell nicht das nützliche Training. Nicht, weil ich mich darum drücken wollen würde, sondern weil es halt Einzeltraining wäre. Ich muss gerade Schmunzeln... Ging es nicht anfangs um sowas wie eine "Einzelsportart L(i)eben"...? Wenn ich aber darüber nachdenken würde, meine Beziehungspraxis zu verändern, würde das glaube ich nicht so recht im Einzelmodus funktionieren. Die Beziehung müsste quasi (kein Wortspiel!) einbezogen werden.

Natürlich müsste, wenn ich jetzt komplett beziehungsunwillig wäre, ich das erstmal für mich allein ändern. (IMG:style_emoticons/default/biggrin.gif) Aber ich bin da eher in einer Findungsphase und auf der Suche nach anderen Perspektiven, um nicht im eigenen Saft zu schmoren. Unabhängig von realer Lebenssituation, auf die ich hier gar nicht eingehen wollen würde.

Danke Dir für Deine guten Impulse!

Ich geh jetzt erstmal damit weiter schwanger und schlafen. War am Wochenende am Meer und hab mir den Kopf auch ein wenig freiblasen lassen. Das war ganz gut. Und auch das hier mit Euch. Es sortiert sich besser und Puzzlestücke wollen in meinem Modellbau ausprobiert werden, die ich allein niemals auf den Tisch bekommen hätte.

In diesem Sinne, eine gute und hoffentlich kurze Woche für Euch!

McLeod
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WunderBlume
Beitrag 12.May.2015 - 12:17
Beitrag #16


Vorspeisenexpertin
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Hey McLeod,

ja, umsetzen ist auch nicht immer nur schön, sondern streckenweise recht langatmig und anstrengend, wird aber!

Wenn Du magst, schreib mich an, you´re welcome! Ich mag es, wie Du schreibst!! ;-)

Dir auch eine schöne kurze Woche (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
WunderBlume
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pfefferkorn
Beitrag 12.May.2015 - 15:30
Beitrag #17


Gut durch
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was mir dazu einfällt -

ich bin zum zusammenwohnen z.B. nicht geeignet - oder fühle mich nicht geeignet und hab das in liebesbeziehungen auch nie ausprobiert - nur mal testweise ... übergangsweise -

ich bin auch in meiner letzten wg gescheitert am wahrnehmen meiner eigenen bedürfnisse - bzw letztlich dann auch am umsetzen ... ich fühlte mich irgendwann zwischen zuhause, beziehung und arbeitsort zerfleddert - und hab optimiert indem ich an meinen arbeitsort gezogen bin - alleine - auch erst testweise ... und es hat sich als gut erwiesen.

fernbeziehungen oder "nicht - zusammenwohnen" kann eine krücke sein - die "funktioniert aber auch nicht "automatisch" - unter der woche bin ich abends für mich.... und ich verabrede treffen - dann entsteht der raum zu gucken, wer wann wo wieviel zeit braucht - ein prima feld, um sich wiederum verlieren zu können und die eigenen "einzelinteressen" fallenzulassen, um die andere sehen zu können und nur darauf zu gucken, wann frau sich trifft

in beziehungen machen wir uns stets auch abhängig - mein seelenleben ist verbunden mit dem seelenleben der liebsten, meine bedürftigkeiten möchte ich gesehen wissen.... etc.
und... mit der vergehenden zeit finde ich, übt es sich, das eigene wichtig zu nehmen

eine wichtige frage für mich ist, was schaffe ich denn für einen raum, wenn ich der anderen vermeintlich entgegenkomme - oder ihre wünsche lieber erfülle als nach meinen überhaupt mal zu forschen?
ist das nicht auch ein raum, des vermeintlichen "wissens"um die andere? ist es nicht auch ganz schön bequem dabei mir selbst aus dem wege zu gehen? und wirkt es nicht "integer", "alles" für die liebste zu tun?
ist es nicht einfacher, diesen weg zu gehen, als diejenige zu sein, die sich für ihre interessen einsetzt ... auslotet, was wie gemeinsam geht?

also in kürze: welchen vorteil habe ich davon.... mich so zu verhalten, wie ich mich verhalte? wenn ich mich "auflöse"?
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McLeod
Beitrag 12.May.2015 - 20:33
Beitrag #18


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ZITAT(pfefferkorn @ 12.May.2015 - 16:30) *
eine wichtige frage für mich ist, was schaffe ich denn für einen raum, wenn ich der anderen vermeintlich entgegenkomme - oder ihre wünsche lieber erfülle als nach meinen überhaupt mal zu forschen?
ist das nicht auch ein raum, des vermeintlichen "wissens"um die andere? ist es nicht auch ganz schön bequem dabei mir selbst aus dem wege zu gehen? und wirkt es nicht "integer", "alles" für die liebste zu tun?
ist es nicht einfacher, diesen weg zu gehen, als diejenige zu sein, die sich für ihre interessen einsetzt ... auslotet, was wie gemeinsam geht?

also in kürze: welchen vorteil habe ich davon.... mich so zu verhalten, wie ich mich verhalte? wenn ich mich "auflöse"?


Hallo Pfefferkorn.

Joahh... Hm.... ich denke, wir nähern uns von unterschiedlichen Seiten dieser Frage: warum tu ich das / sollte ich das tun? Dieses "die andere auf Priolistenplatz 1 zu stellen"... Vielleicht ein bisschen generelle Sozialisierung. Es ist für viele selbstverständlich, es wird erwartet, es wird gelobt usw. – aber ich denke, wie (un)empfänglich ich für solchen Return on Investment bin, ist eine ganz andere Sache. Die mehr mit Elternhaus/Prägung und Präferenzen/Persönlichkeitsmerkmalen zu tun hat. Meine Selbstwahrnehmung reagiert regelrecht magnetisch auf Menschen, die mir wichtig sind, sobald sie sich zurückziehen. Dann wird sie schwuppdiwupp zur Wahrnehmung der anderen... Ich bin mir nicht sicher, wie weit und stark ich in konkreten Situationen dem entgegensteuern kann. Es fällt mir definitiv nahezu leicht, wenn ich mich nicht binde. Da ist irgendwo der Hase im Pfeffer... Ich kann mich einlassen, offen sein, den Bedürfnissen meines Gegenübers Raum geben – es ist nicht so, dass meine Selbstfürsorge nur dank Abschottung funktioniert. Im Gegenteil... Ich bin dann aufmerksamer, wahrnehmender, ruhiger trotz allem. Irgendwie in einem Hier und Jetzt. Wenn es diese ominöse Schwelle nicht überschreitet. Die es ja nicht erst dann gibt, wenn sie zwei einig sind. Das kann ja auch einseitig ein Wunsch, ein Ziel, ein Gefühl sein. Gerade, wenn die Verliebtheit frisch und die Freundschaft noch zart und noch gar nicht zu einer Beziehung ausgewachsen ist... Ich könnte sagen, dass ich quasi ein "besserer" Mensch und eine bessere "Partnerin" bin, wenn ich eben keine klassische Partnerin bin oder sein will.

Es bleibt wierd, wie es im Englischen so schön heißt...

Grübel, grübel!!
McLeod

Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 12.May.2015 - 20:34
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pfefferkorn
Beitrag 13.May.2015 - 09:55
Beitrag #19


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ZITAT(McLeod @ 12.May.2015 - 21:33) *
Meine Selbstwahrnehmung reagiert regelrecht magnetisch auf Menschen, die mir wichtig sind, sobald sie sich zurückziehen.



diesen satz lese ich als schlüsselsatz in der geschichte - und: ich weiß, dass ich in früheren jahren das muster hatte, diejenige sein zu wollen, die die andere davon überzeugt, dass das leben doch ganz schön ist - obwohl die andere mir vermittelt, dass sie das leben eigentlich doof findet - auf diese "fröhliche" kernbotschaft bin ich angesprungen - und wollte diejenige sein, die "licht in das dunkel " bringt :-) und war so arrogant anzunehmen, ich sei diejenige, die die eher bittere, enttäuschte grundstimmung der anderen "aushebelt" - die ritterin der guten stimmung, der leichtigkeit und der lebensfreude .... na toll!!! :-)...


als ich dahinterkam, hatte ich darauf keine lust mehr - und habs gelassen - und es interessiert mich heute tatsächlich auch nicht mehr - der anderen was zu geben, was sie meiner ansicht nach "braucht" und mich dabei ganz besonders zu fühlen

Der Beitrag wurde von pfefferkorn bearbeitet: 13.May.2015 - 09:56
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McLeod
Beitrag 13.May.2015 - 13:29
Beitrag #20


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Höhö... so wie Du es hervorhebst liest es sich sogar freudsch so, als ob sie mir erst wichtig wären, nachdem sie sich zurückziehen...

Danke für Deinen Einblick, pfefferkorn. Ich befürchte, da ist was Wahres dran. Es fehlt Dir aber offenbar nicht mehr? Wodurch fühlst Du Dich heute besonders oder gewertschätzt oder angenommen? (Falls Du erzählen magst...)

McLeod
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