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Beitrag
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Moin werte Gemeinde!
Das Thema ist ja eigentlich nicht mehr ganz aktuell, zumindest dachte ich es. Der Tatort lief im Dezember und die öffentlichen Gemüter haben sich scheinbar beruhigt. Und auch ich hatte mich mit der persönlich empfundenen Schräglage der Debatte abgefunden, bis der DLF heute Abend mit Studiogästen das Thema wieder aufgriff. (http://www.dradio.de/dlf/vorschau/) Für mich ist der Aufstand, dessen Beurteilung bezüglich des Verhältnisses zur Kunstfreiheit vs. Religion hier absolut nicht zur Diskussion steht, hinfällig und ohne jegliche Berechtigung. Ich habe den Film natürlich gesehen. Aber für mich war das Thema nicht Inzest, sondern sexueller Missbrauch mit der Folge der Schwangerschaft. 1. Es wurde die Beziehung Vater-Tochter gewählt, nicht die als eindeutig anzusehende Beziehung z.B. Sschwester-Bruder. 2. Diese Beziehung ist per se, und auch im Film so dargestellt, nicht egalitär, sondern hierachisch und - als wichtigster Punkt -, beruht keinesfalls auf Freiwilligkeit. (Vielleicht könnte mich eine Versierte berichtigen, aber beruht Inzest nicht immer auf Freiwilligkeit der Beteiligten?) 3. Die Darstellung der Tochter, die ihren Vater, den Täter, schützt, ist typisch für Missbrauchsopfer. 4. Die Darstellung des Vaters zur Tochter ist ebenfalls exemplarisch für ein Missbrauchsverhältnis, seine Geschenke zur Zeit ihres Rückzugs sollen die heimliche Bindung verstärken. 5. Schließlich sagt die Kommissarin zu dem Kollegen in der Mitte des Films sogar: Ich glaube, sie wird missbraucht. Die Verantwortlichen hätten gut daran getan, sich für eine klare Thematik zu entscheiden. Wäre es tatsächlich ein klassischer Inzest gewesen, hätte der Protest der alevitischen Gemeinde seine Begründung gehabt oder eben auch nicht. Aber es geht hier nach meiner Argumentation um ein mindestens ebenso bestehendes Tabu, welches die patriachalen Strukturen zeigt. Bei aller Liberalität der Aleviten, die Tatsache, dass sich auf das Thema des Inzest "gestürzt" wurde, zeugt von der Blindheit aufgrund auch des dort herrschenden Hierachiegefüges. Auch wenn sie an dem Punkt historisch sensibel sein mögen. Die Frauen, die den Film gesehen haben, welchen Eindruck hattet Ihr? ... nico, die glaubt, vielleicht doch einen anderen Film als alle anderen gesehen zu haben ... |
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
Ich habe den Titel entschärft, um der Triggergefahr zu begegnen.
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Beitrag
#3
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 619 Userin seit: 08.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.583 ![]() |
Auch ich habe den Film gesehen und muss Dir absolut zustimmen. Genau das habe ich auch gedacht: Nicht um Inzest ging es, sondern um Missbrauch! Und ganz unabhängig davon halte ich schon den Versuch der alevitischen Gemeinde im Vorfeld, die Ausstrahlung zu verhindern, für ... na, ich nenne es mal "unglücklich". Die Inhalte der Tatort-Folgen sind allesamt fiktiv und ich persönlich muss sagen, ich habe den Film keineswegs als "volksverhetzend" (weswegen die alevitische Gemeinde ja klagen wollte, soviel ich weiß) empfunden und ich denke, dass ich diesbezüglich wirklich sehr sensibel bin! Es war eine Tatort-Folge von vielen, die nun einmal zufällig in einer solchen Familie spielt, das war mein Empfinden, nicht mehr und nicht weniger. Ich vermute, dass der Protest der Aleviten gegen diese Tatort-Folge eher auf patriarchalischen Strukturen als auf der Historie ihrer Religion beruht. |
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#4
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multifunktionales Blond(s)chen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Sonderbeauftragte Beiträge: 11.499 Userin seit: 17.06.2006 Userinnen-Nr.: 3.083 ![]() |
Leider habe ich den "Tatort" nicht gesehen und kann zu dem Film selbst keine Stellung nehmen. -_- Allerdings hörte ich wenige Tage nach dieser Ausstrahlung ein Interview mit einer alevitischen Frau, die sich "nur" darüber ärgerte, dass ausgerechnet in einer alevitischen Familie ein Fall von Inz*st vorgekommen sei. Denn der Vorwurf des se*uellen Missbrauches von Familienangehörigen wird den Aleviten seit Jahrhunderten gemacht. Dieses Vorurteil gegen Aleviten würde besonders in der Türkei geschürt.
Diese interviewte Frau meinte, wäre der Inz*st innerhalb einer anderen islamischen Gruppe gezeigt worden, gäbe es kein Problem. Hierzu auch dieser Artikel |
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#5
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
Nur mal kurz für die Unterscheidung:
*nzest umfasst ebenfalls auch den Begriff des M*ssbrauches! Die wenigstens *nzestuösen Verhältnisse sind freiwillig! Von dem her ist da sehr oft nicht zu trennen! Ich habe den Film nicht gesehen - nur mal so vorweg. Aber *nzest und M*ssbrauch per se zu trennen finde ich falsch und unangebracht. Bei dem Wort *nzest habe ich, persönlich, mit Sicherheit nicht die Freiwilligkeit im Kopf und denke meist an Vater - Tochter/Sohn; Mutter - Tochter/Sohn. Selten an "freiwillige Paarungen"! My 2 cents. Mausi |
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#6
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Nein, Mausi.
In*est bezeichnet lediglich den Umstand, dass zwei erstgradig blutsverwandte Individuen Geschlechtsverkehr haben. Per se ohne anklingendes Machtgefälle wie beim M*ssbrauch. Darin liegt ja gerade die Problematik der Ungenauigkeit. |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Ich persönlich würde den geschilderten Fall (schaue keinen Tatort - das wahre Leben ist kriminell genug) nach meinem Wortgebrauch als inzestuösen Missbrauch bezeichnen.
Missbrauch ist eine Sache, Inzest zeigt die Verwandtschaft an, die die se**elle Verbindung zur ungesetzlichen Handlung macht, unabhängig davon, ob sie von beiden gewünscht wird oder nur einseitig. In diesem Fall (der alles andere als selten vorkommt), treffen beide zusammen. |
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#8
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
M*ssbrauch ist der forensische, In*est der ethische Stein des Anstoßes, wenn ein Vater glaubt, seine Tochter zur Frau nehmen zu können.
Gerade in einem so sensiblen Bereich, an dem sich viele Wundmale begegnen, ist sprachliche Hygiene von größter Bedeutsamkeit. Ehrlich gesagt - ich bin sogar ein bißchen froh, dass sich viele nicht zu schade sind, den Finger in Wunden zu legen, die so gar nicht offen liegen müssten. |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Hallo Nico,
ich hab den Tatort tatsächlich ganz anders gesehen. Vielleicht waren meine "lesbischen Erwartungen" an einen Tatort mit einem Drehbuch von Angelina Maccarone und Frau Furtwängler* als Kommissarin auch einfach besonders hoch. Ich hatte befürchtet, dass mehr Problemkomplexe gestreift würden als das Format verkraftet - diesbezüglich wurden meine Erwartungen leider erfüllt. Dafür war der Plot spannend erzählt. Geärgert haben mich die platten und schulmeisterlichen Dialoge - umso mehr nachdem die nachfolgende Diskussion zeigte WIE nachlässig das Milieu recherchiert worden war. Möglicherweise ist es ungerecht von mir, von einer Frau, deren Spezialgebiet die Sicht der Minderheiten ist, besonders viel Sorgfalt zu erwarten, wenn sie ihren eigenen Erfahrungshorizont verlässt. Ich weiß es nicht. Zwischen Inzest und Missbrauch zu differenzieren, ändert für mich nichts an der Ärgerlichkeit dieses Fettnapfes. Beide Begriffe unterscheiden sich wohl eher in ihrem kulturellen Kontext als dass sie unterschiedliche Phänomene bezeichnen. Der eine bezieht sich auf den Verwandtschaftsgrad, der andere auf das Machtgefälle einer Beziehung. Im geschilderten Fall traf beides zu. Insofern fand ich die Kritik berechtigt. edit: freudscher Verschreiber, danke Skin! Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 11.Jan.2008 - 22:02 |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Worauf beziehst Du das? |
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#11
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
Ok - ohne Machtgefälle.
In dem Beispiel ist es aber wiederum wohl vermischt. Daher auch meine Vermischung :roetel: Allerdings kann man es da nicht trennen - da es für mich immer ein Machtgefälle ist. Der das Elternteil mit dem Kind, das ältere mit dem jüngeren Geschwister - wenn miteinander aufgewachsen wurde - da ist dann irgendwo Macht im Spiel. Allerdings schließe ich mich dann eher Liane an, die den Umstand als "inz*stuöser Missbrauch" betitelt. Ich denke das triffts am Besten. |
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#12
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ich habe mich darauf bezogen, dass es doch nicht verwunderlich ist, wenn sich eine Glaubensgemeinschaft dagegen wehrt, dass für ein forensisches Unterhaltungsstück im Öffentlichen ein Jahrhunderte altes Vorurteil bedient wird, das die ethisch-religiösen Belange der Minderheit berührt.
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#13
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
@Mausi
Ich glaube nicht, dass z.B. bei Geschwistern Macht im Spiel sein muss. Schon gar nicht in dem speziellen Fall, dass Geschwister nicht miteinander aufwachsen und dann ein Paar werden. |
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#14
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Mama Maus ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.982 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 78 ![]() |
@Liane
Den Fall, dass Kinder nicht miteinander aufwuchsen, nahm ich raus - vielleicht habe ich mich da auch missverständlich ausgedrückt. Aber wenn Kinder miteinander aufwachsen, so denke ich durchaus, dass da Macht mit im Spiel ist. Bei all dem was ich schreibe gibt es durchaus auch Ausnahmefälle - jedoch könnte ich einfach erstmal nicht von der Ausnahme von Macht ausgehen. Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Per Definition ist das alles etwas neutraler :) |
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#15
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 619 Userin seit: 08.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.583 ![]() |
In dieser Tatort-Folge war allerdings Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) die ermittelnde Kommissarin... ;) Der Beitrag wurde von Skin bearbeitet: 11.Jan.2008 - 21:45 |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
@LadyGodiva Welches ist das Vorurteil? Ich habe weder den Tatort gesehen, noch konnte ich auf dem link zum Radioprogramm nähere Angaben finden. @nico Was war denn das Thema der Radiodiskussion? Die Frage der Definition? |
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#17
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ich habe selbst den Tatort auch nicht gesehen, aber in der Presse einiges darüber gelesen.
Kritikpunkt der Glaubensgemeinschaft ist, wenn ich die Problematik nicht völlig falsch verstanden habe, dass der Tatort das Motiv eines sunnitischen (radikalen) Vorurteils aufgreift, das der recht liberalen Gemeinschaft religiös instrumentalisierten In*est vorwirft und damit deren Verfolgung über Jahrhunderte rechtfertigen sollte. |
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#18
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Und der Vater aus dem Tatort war Teil genau dieser Relionsgemeinschft?
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
DLF setzt den link zum Dossier wohl erst morgen ins Netz. Es ging vornehmlich um die Legitimität des Protestes. Hier ein link zum Thema, es gibt im Netz aber genügend
Artikel. http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/arti...rdnen/?src=SE&c Hash=c7ce6cc431 |
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#20
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 619 Userin seit: 08.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.583 ![]() |
Aber anscheindend ist das der springende Punkt: Wenn man diese Tatort-Folge gesehen hat, kam man nicht zwangsläufig zu dem Ergebnis, dass es sich hierbei um In**st, sondern vielmehr um Mi**brauch handelte. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Zur Info: Interessanterweise meinte Jürgen Busche, Publizist und Buchautor, Berlin im DLF, daß alle Familienmitglieder als Aleviten dargestellt wurden - bis auf den Vater. Was immer das auch heißen mag ... |
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multifunktionales Blond(s)chen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Sonderbeauftragte Beiträge: 11.499 Userin seit: 17.06.2006 Userinnen-Nr.: 3.083 ![]() |
Ich denke, wenn es um Vorurteile im s**uellen Bereich geht, ist die Definition dieser Begriffe nicht mehr ausschlaggebend. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Ich sagte ja, wenn die Thematik eindeutig gewesen wäre, dann könnte man über die Legitimität des Protestes, der ja bisweilen auch seltsame Züge annahm (so warfen Mitglieder der Gemeinde dem Sender vor, sich von Suniten sponsern zu lassen), streiten. Aber - das ist in meinen Augen hinfällig! Was nicht heißt, dass ich auch Verständnis für die Sensibilität habe. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Für mich macht das sehr wohl einen Unterschied, da Mi*brauch niemals auf Einverständnis beider beruht, Inz*st hingegen ist zumindest die Möglichkeit gegeben. Inz*st ist ein Begriff, der in der Titulierung und Beschreibung, sobald es um eine se*uelle Beziehung zwischen Vater und Tochter geht, welche letztere nicht will, defintiv nichts zu suchen hat. Es ist Mi*brauch, und nichts anderes. Alles andere verschleiert das Machtverhältnis. |
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multifunktionales Blond(s)chen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Sonderbeauftragte Beiträge: 11.499 Userin seit: 17.06.2006 Userinnen-Nr.: 3.083 ![]() |
Oh doch. Nicht nur mein Empfinden sagt, es sind unterschiedliche Phänomene.Und darin sind sich ziemlich viele Kulturen, jedenfalls die, die mir gerade einfallen, ziemlich einig. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Der Wiki Artikel ist mehr als unzureichend und bedient zudem die Klischees der Mißbildung bei Inzestgeburten. (Leider ist mir die Quelle entfallen, die das wissenschaftlich entkräftet ... )
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Ich wollte auch nur ein Defintionsbeispiel anführen. Hast Du etwas besseres auf Lager? *freundlich anfrag*
edit: mein kluger Brockhaus sagt "Sexuelle Beziehung unter Verwandten - Eltern, Kindern, Geschwistern" Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 11.Jan.2008 - 22:41 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Nochmal zu den Begrifflichkeiten:
Ich komme aus der feministischen Sozialarbeit. In der Fachliteratur (Theorie) wie in der Praxis ist das Wort Inz*st überhaupt nicht existent, wenn sie sich explizit parteilich auf die Seite der Opfer (Mädchen wie Jungen) stellt. Es gibt Täter. Und es gibt Opfer. Diese zu benennen kann nur in einem eindeutigen Begriffsrahmen gelingen, der Macht und Gewalt nicht ausklammert, wie der Begriff Iz*st, sondern mitmeint. |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Sorry fürs "abbügeln" Liane, ich hatte mich nur über die "wikipediatische" Unzulänglichkeit geärgert ... Nein, leider nicht; deshalb auch die Frage im Anfangsbeitrag, ob sich jemand versiertes dazu äußern kann? |
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Kannst Du das nochmals anders formulieren? :gruebel: "Inzest" klammert aber doch Gewalt und Macht nicht aus, also schließt nicht aus, dass sie enthalten ist. Das Wort sagt einfach nichts darüber aus, ob. edit: "...." zur besseren Verständlichkeit eingefügt Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 11.Jan.2008 - 22:53 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Eben, es sagt nichts darüber aus.
Das muss es aber, wenn ich (potentielle) Opfer physisch und psychisch schützen will. Inzest kann in einem egalitären Rahmen geschehen, Mißbrauch wird es nie. Zu Deiner Frage: Parteilichkeit ist ein Paradigma oder auch ein Statut der feministischen Sozialen Arbeit. Es bedeutet, weibliche Lebenszusammenhänge vor dem Hintergrund patriachaler Machtstrukturen zu erkennen. Es erkennt Opfer als Opfer von patriachaler Gewalt. (Jetzt etwas verkürzt, Kolleginnen mögen's mir nachsehen.) Dafür sind Begrifflichkeiten notwendig, die diesen Blickwinkel ermöglichen und Macht nicht verschleiern, sondern offenlegen. |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Ich verstehe noch nicht ganz, worauf Du eigentlich hinaus willst: Du hättest lieber gehabt, wenn im Film klar von "Missbrauch" die Rede gewesen wäre, nicht von "Inzest", um die Opfer- und Täterrollen klar zu definieren und die Gewalt hinter der Tat nicht zu verschleiern (strafbar machte der Mann sich ja durch beides).
Richtig? :gruebel: Ich persönlich (als Nichtjuristin) würde Sexualität zwischen Vater und minderjähriger Tocher grundsätzlich als Missbrauch einschätzen, denn der Vater hätte - selbst wenn sie aus irgendwelchen Gründen den Wunsch selber äußern würde - die Aufgabe, seine Schutzbefohlene zu beschützen. Evt. triggernde Ironie Wenn eine Tochter sagt, "Du Papa, ich möchte gerne vom Kirchenturm springen.", dann wäre es auch die Aufgabe des Vaters, sie daran zu hindern, selbst wenn er ihren Mut bewundern würde. "Inzest" ist eine Zusatzinformation, die besagt, dass es sich bei dem Täter nicht um den Nachbarn handelt, sondern um einen nahen Verwandten. Aber kein austauschbarer Begriff. |
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Wird einer Gemeinde eine Art "ritueller" Inzest vorgeworfen - ähnliche Beispiele sind uns durch andere historische Zusammenhänge bekannt - und dient dieser Vorwurf als Legitimation für ethnische Unterdrückung, ist es mehr als unklug, dieses Vorurteil in dieser Diktion für auch noch so fiktive mitteleuropäische Fernsehunterhaltung zu verwenden.
Es ist problematisch, über religiöse und soziale Zusammenhänge zu schreiben, die einer nicht durch die eigene Biographie vertraut sind, noch problematischer und zu weitaus mehr journalistischer Sorgfalt mahnend ist jedoch, "dramaturgische Settings" für quasi austauschbar zu halten, vor allem, wenn es um Kriminalisierung geht. (Es erinnert mich ein wenig an Karl Mays selbstverständlichen Begriff vom wilden Westen.) Nun schien es ja in diesem Fall offensichtlich um eine "M*ssbrauchsstory" im fremdländischen Kontext zu gehen, offenbar mit versehentlich wie unklug gewähltem Beispiel. Um die vermeindliche Schilderung eines Einzelfalls - der sich nun, nach Bekanntwerden der Zusammenhänge, mit dem Stereotyp einer ganzen Glaubensgruppe schlagen muss. Aus der Darstellung des einzelnen und schauderhaften Verbrechens ist eine plakative Sittenwidrigkeit erwachsen, die für viele Menschen ein Unzähliges mehr an bitteren Folgen haben sollte als die 90 Minuten Kurzweil und Gänsehaut am Sonntag Abend wohl Wert waren. |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Worauf willst Du hinaus? Es bestreitet doch niemand, dass hier eine Missbrauchsgeschichte dargestellt wurde. Nichtsdestotrotz wurde eben auch eine sexuelle Beziehung naher Verwandter thematisiert. Ebenso wie sich Inzest freiwillig zwischen entfernt aufgewachsenden Geschwistern ergeben könnte (wie Liane angemerkt hat), findet Missbrauch ja auch gegenüber Schutzbefohlenen ohne (bluts-)verwandtschaftliche Verbindung statt. Ich finde Deine Perspektive im Umgang mit Betroffenen absolut richtig. Trotzdem ist diese emphatische "Sicht" auf die tatsächliche Beschaffenheit einer solchen Konstellation etwas anderes als ein kulturell verankertes Tabu, das die Ehe zwischen Blutsverwandten verhindern soll und als Begriff heute eher im ethnologischen Bereich Anwendung findet (oder hier ein Vorurteil gegenüber einer religiösen Minderheit bedient).
Genau das hätte ich sagen wollen. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 12.Jan.2008 - 08:33 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Ich wollte damit nicht sagen, dass Inzest- und Missbrauchsfälle identisch sind, sondern darauf hinweisen, dass die Begriffe unterschiedlichen Diskursen entspringen, unterschiedliche Interessen bedienen und andere Strukturen thematisieren. |
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Beitrag
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der frühe Vogel kann mich mal......und nicht nur der .... :-) ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.070 Userin seit: 12.10.2004 Userinnen-Nr.: 583 ![]() |
Ich habe den Tatort gesehen und kann von meiner Seite nur sagen, das es für mich und meine Sichtweise dabei ziemlich egal war in welcher Familie sich das Drama abgespielt hat. Ob nun alevitisch oder was anderes....
Es ging um ein inzestuöses Verhältnis zwischen Vater und Tochter, welches sicher nicht nur inzestuös sondern auch missbräuchlich war und dem die Schwangerschaft der Tochter nur noch die 'Krone' aufsetzte. Das eine alevitische Familie gewählt wurde, war vielleicht etwas 'unglücklich' und das die Glaubensgemeinschaft dafür direkt 'auf die Straße geht' finde ich etwas übertrieben.... Ist es in meinem Kopf doch häufig so.... Wer am lautesten Schreit, hat am meisten zu verbergen... Meine Meinung. |
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#39
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.124 Userin seit: 11.02.2006 Userinnen-Nr.: 2.597 ![]() |
Meine auch! |
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#40
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Ich finde, es ging ausschließlich um die Mi*brauchsgeschichte, eben weil die Beziehung Vater-Tochter gewählt wurde. Und darum geht es mir. Es ärgerte mich schlicht und einfach, dass ich diese Sichtweise in der Presse, vor allem in der sich als links-alternativen bezeichnenden, nicht thematisiert sah, sondern es wurde allseits auf das von der alevtischen Gemeinde vorgespannten Pferd des Inzest (-vorwurfs) aufgesprungen. Aber vielleicht ist meine Empfindung auch zugleich ein Zeichen meiner eigenen kulturellen Unsensibilität ... ich würde mich dem Vorwurf einer Betroffenen alevitischen Glaubens durchaus öffnen. |
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#41
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
... höre ich da so etwas wie den moralischen Zeigefinger, der auf unsere Unterhaltungskultur zeigt? Finde ich unangebracht ... (edit: Farbe) Der Beitrag wurde von nico bearbeitet: 12.Jan.2008 - 16:39 |
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#42
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Strøse ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 10.010 Userin seit: 27.08.2004 Userinnen-Nr.: 166 ![]() |
Ich find' - im Abgleich beispielsweise zu den auch moralgeschichtlich äußerst interessanten (und plakativen) Erik-Ode-(Der Kommissar)-Krimis - der größter Teil der heutigen "Criminalgeschichten" ist recht einfallslos gewaltdarstellungsverliebt wie manieriert. Aber das ist meine generelle Einschätzung und bezieht sich nicht auf die noch vergleichsweise guten Tatorte im Ersten.
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#43
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Dagegen spricht doch aber, dass in der Auseinandersetzung zwischen Cem und Charlotte zunächst ausgerechnet kulturelle Missverständnisse und rassistische Vorurteile thematisiert wurden. Der Film spielte im Titel ja nicht umsonst auf sogenannte "Ehren"-Morde an, konfrontierte die Mutter- und Frauenrolle verschiedener (kulturell und religiös geprägter) Lebensmodelle miteinander und spielte Misogynie gegen Xenophobie aus. Nachdem diese ganzen Fässer einmal aufgemacht wurden, ist es (für mein Empfinden) unmöglich die "Auflösung" rückblickend als "individuelles Schicksal" zu präsentieren und jede Wertung auf kultureller Ebene als Versehen zu abzutun. Der Beitrag wurde von DerTagAmMeer bearbeitet: 12.Jan.2008 - 17:27 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Ich zweifel die von Dir beschriebene Themenkomplexe ja auch überhaupt nicht an.
Und mehr noch - die Tatsache, dass ich auf dem "M*ßbrauch herumreite, bedeutet nicht, dass ich die kulturellen Themen, wie auch den Wirbel um den Inzest"vorwurf" verleugne. Sicherlich hat der Protest in meinen Augen sehr wohl seine Berechtigung (und zwar in der Hinsicht der Bedienung von langjährigen Vorurteilen seitens anderer islamischer Glaubensgemeinden. Der Vorwurf der Verletzung von religösen Gefühlen hingegen ist geradezu lächerlich und offenbart geradezu das aktuelle Konfliktfeld von Religion und Staat. Aber das ist ein, um mit Fontane zu sprechen, "weites Feld" ... ), wenn man das weibliche Auge (welches aus fem. Sicht Lebenszusammenhänge analysiert) zukneift ... Insgesamt sind wir uns aber wohl größtenteils einig, dass es die "drehbuchliche" Vermischung der Themen von M*ßbrauch und Inzest war, die die Schwierigkeit darstellt. Oder? |
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#45
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 966 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 42 ![]() |
Also ich habe den Tatort gesehen und fand eigentlich nicht, dass es sich in erster Linie um Ins*est und Mi*brauch handelte. Wäre es darum gegangen hätte der Tatort wie gewohnt in rein kulturell vertrautem deutschen Umfeld spielen können. Was die Gefahr der Diskussion mit anderen Kulturen ausgeschlossen hätte.
Es sollte aber nicht in erster Linie um den Mi*brauch gehen, sondern wie der Titel mir schon sagte um sogenannte Ehrenmorde. Diese sind in unserem deutschen Kulturumfeld nicht vorgesehen. Und so spielte der Tatort im Umfeld einer anderen islamischen Kultur, in der diese sog. Ehrenmorde auch hier und heute in Deutschland geschehen. Das dazu dann noch die Geschichte des ins*estiösen Mi*brauchs und kam ist für mich der Sache an sich eher abträglich gewesen. Wieso konnte nicht irgendein türkischer Freund der Vater des Ungeborenen sein? Für den Ehrenmord hätte das ausgereicht. Aber nun gut. Es ging ja ursprünglich um die Klärung ob die erste Tote Tochter Selbst*ord begangen hatte oder getötet wurde. Erst zum Ende der Ermittlungen stellt sich heraus, dass es zusätzlich in der Familie einen Mi*brauchsfall gab. Die explizite Erwähnung der Religionsgemeinschaft der Aleviten hatte ich im Film nur als Erklärung für unterschiedlichen Umgang in den verschiedenen Glaubensrichtungen mit dem Kopftuch verstanden. Der historische Hintergrund der jetzt von den Aleviten angeklagt wird war mir bis gerade völlig unbekannt. Und ich vermute mal auch den Tatortmachern. Ich glaube nicht, dass die Verfolgung der Aleviten durch die Sunniten wg. des ins*tiösen M*brauchs Gegenstand der Recherche war. Sonst wäre allein um die jetzt anschl. Aufregung zu vermeiden ein anderes Setting für die Ehrenmordgeschichte gewählt worden. Auf Grund des geschichtlichen (mir bis gerade unbekannten Hintergrundes) verstehe ich die Aufregung der Aleviten. weil hier (ich vermute unabsichtlich) Dinge miteinander vermischt wurden, die man besser nicht miteinander vermischt hätte. Ich finde es schade, dass in der Diskussion um Ins*est und Mi*brauch der eigentlich beabsichtigte Effekt der Diskussion um Ehrenmorde völlig verschwunden ist. Der Vater tötete ja die ältere Tochter aus Angst, dass sie ihr Wissen um seine Schandtaten verbreiten könnte. Also zur Rettung seiner Ehre. . In*estiösen M*brauch gibt es unbestritten sowohl in deutschen als auch in islamischen Familien (aller Glaubensrichtungen) und sie sind für die Opfer schrecklich und belastend. Gar keine Frage. Aber ich fand das eigentliche Thema des Tatortes war der Ehrenmord. |
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#46
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Salatfee ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 157 Userin seit: 08.02.2005 Userinnen-Nr.: 1.192 ![]() |
Ich bin nicht der Meinung, dass das Thema Ehrenmorde sein sollte. Der Vater hat nicht getötet, um seine Ehre wiederherzustellen, sondern um den Missbrauch zu vertuschen! Das ist kein Ehrenmord. Die Spekulation um den Ehrenmord sollte, ja nur in eine falsche Richtung führen und die Geschichte spannender machen und auf das "fremde" islamische Hinweisen.
Im übrigen habe ich mir, seitdem ich die Reaktion der Aleviten erfahren habe, Gedanken gemacht, wie wohl die Lesbisch-schwule Community auf einen Tatort reagiert hätte, in dem zum Beißpiel ein Schwuler einen kleinen Jungen missbraucht hätte... dies würde ja auch ein Klischee bedienen, das die Verfolgung und den Paragraphen 175 rechtfertigte. Der Beitrag wurde von Hrafntinna bearbeitet: 12.Jan.2008 - 21:42 |
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Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 619 Userin seit: 08.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.583 ![]() |
Da muss ich Dir nun allerdings Recht geben. Auf den Gedanken war ich bisher noch nicht gekommen, aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke, hätte ich mich darüber wahrscheinlich maßlos aufgeregt! Vielen Dank für diesen Denkanstoß! |
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#48
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Allerdings gab es schon im Vorfeld Anstrengungen die Ausstrahlung zu verhindern. Der NDR hielt dennoch an seinem Programm fest und wies im Vorspann darauf hin, dass das Geschehen fiktiv sei. Zumindest hätte man der Ausstrahlungstermin verschieben können! Man hat die Aufregung also billigend in Kauf genommen. Und wenn schon die Lektüre des Wikipedia-Artikels Aufklärung hätte bringen können, liegt der Verdacht einseitiger Recherche für mich schon nahe. @Hrafntinna: :zustimm: |
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Ich finde es hingegen schön, wenn sich wieder Menschen auf der Straße zusammenrotten, um für ihre Meinung einzustehen und zu demonstrieren und es bewegt sich was dadurch. Mir kommt es so vor, als habe ich die letzte ernstzunehmende Demo dieser Art irgendwo während des ersten Irakkriegs oder des Jugoslawienkonflikts erlebt. Ich war ehrlich gesagt schon der Meinung, dass 20.000 Menschen auf der Straße nichts mehr bewegen können, weil die Angesprochenen (meist aus der Politik, hier mal aus dem Rundfunk) mit einem non-chalanten "die dürfen ruhig ihre Meinung äußern, wir marschieren trotzdem zu den Ölquellen" reagieren. Oder eben *nicht* reagieren. Oder weil Demonstrationen irrigerweise mit Konzertcharakter organisiert werden. Wie ich hier sehe, bewegt diese Demonstration sehr viel. Und ich finde auch, es könnte sich bei der Setting-/Themenwahl dieses Tatorts um einen ähnlichen Fettnapf handeln, als wenn ein Mann mit schwuler Vergangenheit oder in einer WG mit Schwulen lebend einen Jungen missbraucht. Oder wenn, wie in vielen US-Krimi- und Gerichtsserien die Mörderinnen der Ex-Ehemänner gerne die neuen Lebensgefährtinnen der Ex-Ehefrau sind. Ich glaube, die Aleviten haben noch mehr geschafft, als es der Tatort selbst (vielleicht) versuchte: auf unterschiedliche Strömungen und Richtungen innerhalb der muslimischen / islamischen Welt aufmerksam zu machen. Auf Verfolgungen in der nahen Vergangenheit ("Pogrom" war ja bislang ausschließlich mit 1938 verbunden). Ich glaube, nach den Protesten von Köln kann niemand mehr anhand des Dezember-Tatorts die "üblichen" Inzest-Vorwürfe bekräftigen. Das Motto "was Wahres ist wohl irgendwie dran" ist meines Erachtens nicht mehr anwendbar. Der Verdienst von vielen Menschen, die mobil gemacht haben, sich Gesprächen gestellt haben und allein durch ihren Anwesenheitsbeitrag den Worten Kraft verliehen haben. Finde ich. McLeod Der Beitrag wurde von McLeod bearbeitet: 13.Jan.2008 - 13:59 |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Das war laut des NDR Programmchefs im DLF Absicht; sozusagen als "Anti"- Hommage. Recht zweifelhaft das Ganze, aber gut. |
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strösen macht blau! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 12.621 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 12 ![]() |
so hat der tatort zumindest bewirkt, dass eine diskussion über den islam aufgekommen ist, die nicht in richtung terrorismus oder kulturelle unterschiede abdriftet, sondern informationen und (hoffentlich) auch verständnis befördert. wichtig wäre es jetzt, das kind nicht noch tiefer in den brunnen zu schubsen, sondern einen konstruktiven dialog zu führen. |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 473 Userin seit: 22.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.640 ![]() |
Liebe Frau McLeod ! Der Aussagekraft und Richtigkeit des Inhaltes Ihrer Ausführungen möchte ich zustimmen. Es tendiert vielleicht -auch- in Richtung Civil- Courage. Aber, dieses eine Verb, daran komme ich nicht vorbei; es torpediert den gesamten Inhalt. Grüsse, Maja |
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Hallo Maja74,
Du hast recht und ich auch. Ich gebrauchte dieses Wort wissend, dass ich meine Gründe dafür habe, die nicht ohne Erläuterung nachvollziehbar sind. Also mit offenen Augen in den Kommunikationsabgrund :D Ich bin halt nur ein Mensch und an manchen Tagen muss ich es mir sogar beweisen. Ersetze das Wort bitte einfach in ein Dir genehmes, es und ich werden es Dir keinesfalls übel nehmen. McLeod |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 473 Userin seit: 22.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.640 ![]() |
OT?
Hallo McLeod! Es wäre spannend zu erfahren, welche Gründe Du darlegst. Meine Aversion gegen ein solches Verb, grade in diesem Zusammenhang, beruht auf der Vorstellung, die "Zusammenrotten" in mir entstehen lässt. Etwas rottet sich zusammen -gegen einen Einzelnen- oder gegen ein Merkmal (einer Minderheit?). Deine Äusserung würde mich freuen. |
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
Jup.
Sicherlich. Und total OT.
Hab ich verstanden. Wie gesagt: tausche es einfach aus. Du hast alle Freiheiten. :wavey: McLeod |
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Naschkatze ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 473 Userin seit: 22.05.2005 Userinnen-Nr.: 1.640 ![]() |
Sorry, will niemandem zu nahe treten.
Trete zurück :engel: |
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mensch. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 6.514 Userin seit: 29.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.777 ![]() |
you didn't :) |
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Gut durch ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.063 Userin seit: 15.03.2006 Userinnen-Nr.: 2.732 ![]() |
Bis hierhin erstmal ein DANKE an die Diskussionsteilnehmerinnen!
Es macht immer wieder Spaß! Es gibt zwei konträre Artikel über das Thema auf taz.de (weiß nicht, ob ich das hier verlinken darf?), vielleicht interessiert das hier die Eine oder Andere. http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1...Hash=d2a07d3052 und http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1...Hash=5a823e542e edit: Danke regenbogen! Der Beitrag wurde von nico bearbeitet: 21.Jan.2008 - 20:21 |
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
Verlinken ist OK! |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Ich habe mich an diesen thread erinnert aufgrund der unvorstellbaren Ereignisse in Österreich.
Ein Mann hat eine seiner Töchter 24 Jahre in einem Keller (vor der restlichen Familie verborgen) gefangengehalten und mit ihr einige Kinder gezeugt. Ihr Verschwinden hat er mit "Abtauchen in einer Sekte" glaubhaft gemacht." Die Medien sprechen ständig von einer Inzest-Beziehung. Dass u.a. Inzest im Spiel war, ist klar. Aber Beziehung???? Die Formulierung finde ich grauenhaft, weil sie (nur in meinen Ohren?) nach beidseitigem Einverständnis klingt. Ganz abgesehen davon, dass die ganzen Ereignisse für mich unvorstellbar sind. Wie entsetzlich muss die ganze Zeit für die Opfer gewesen sein (und wird die Zukunft sein!) |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Das ging mir genauso, Liane.
Ich habe gestern Abend auf 3sat eine längere ORF-Sendung gesehen, mit anschließendem "Runden Tisch" mit Fachleuten aus den Bereichen Kriminalforschung, Psychiatrie und Jura. Auch da ist mir aufgefallen, dass der Begriff "inz*stuöse Beziehung" gefallen ist - dieser Fokus auf die Tatsache, dass es sich beim Täter um den Vater und beim/bei den Opfern um die Tochter/die Kinder handelt, scheint mit ungerechtfertigt. Natürlich macht das Faktum, dass Täter und Opfer ersten Grades verwandt sind, die Sache kein bisschen besser, moralisch vielleicht noch viel schlimmer, aber letztlich geht es doch darum, dass ein Mensch/mehrere Menschen von einer anderen Person, die sich seiner/ihrer "bemächtigt" hatte über teilweise Jahrzehnte eingesperrt, terrorisiert und miss****cht worden ist/sind. Von "inz*stuöser Beziehung" in diesem Entführer-Opfer-Verhältnis zu sprechen, tönt in meinen Ohren viel zu sehr nach Einvernehmen. shark |
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Tante! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 4.899 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 13 ![]() |
@Liane und shark
Mir ist dieser Begriff auch sehr unangenehm aufgefallen. Rein der Definition nach ist das Wort "Beziehung" nicht falsch, aber da es im allgemeinen Sprachgebrauch doch meistens mit positiven zwischenmenschlichen Kontakten verbunden wird, passt es in diesem Fall so gar nicht rein. Man hätte es sicher anders ausdrücken können. Zu den Ereignissen selbst fehlen mir nach wie vor die Worte, weil ich es so unglaublich und unbegreiflich finde. |
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#63
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I lof tarof! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 ![]() |
Das sehe ich genau wie du (und wie liane), es klingt absolut verharmlosend! Was würdest du sagen? edit: ein r Der Beitrag wurde von robin bearbeitet: 05.May.2008 - 20:56 |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Ich würde es widerwärtige und schier unvorstellbare Gewalt, Erniedrigung, Misshandlung, Missbrauch, Vergewaltigung des eigenen Kindes nennen - es gibt für mich kein Wort, dass ein solches Verbrechen ausdrücken kann. Ich bin bis heute fassungslos ob dieser Grausamkeit und des Leides, das diese Menschen (fast ohne Ausnahme ihr gesamtes bisheriges Leben!) ertragen mussten und auch in Zukunft werden ertragen müssen. |
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Ich habe mich auch gewundert, dass in den Medien oft nur vom "Inzest-Fall" gesprochen wird.
Mag zwar stimmen, aber auch das klingt für mich zu harmlos, den der Inzest war ja nicht das eigentliche Verbrechen, sondern die schreckliche Entführung (usw, wissen wir alle). Auch wenn es natürlich besondern schlimm ist sowas der eigenen Tochter anzutun, wäre es doch auch nicht besser und im Grunde auch nicht sehr viel anders, wenn es sich dabei nicht um die Tochter handeln würde, sondern um eine nicht verwandte Frau. Deswegen wundert es mich schon, dass die Betonung immer so auf Inzest liegt. |
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
und dann sagt dieses subjekt gestern in einem interwiev... "ich bin nicht das monster, als daß mich alle hinstellen, denn schließlich habe ich sie nicht getötet." ." :flaming: sorry aber bei solchen aussagen brennen bei mir alle sicherungen durch. jedeR die/der soetwas auch nur andeutungsweise mitgemacht hat weiß, dass die wirkliche folter, erniedrigung, missbrauch, ohnmacht und angst waren/sind. der tot wäre/war in so manchem falle eine erlösung. @agnetha
hm, dies sehe ich aber ganz anders... keines von beiden delikten ist hier zu verharmlosen. einen menschen ,oder mehrere, weil ja auch kinder geboren wurden, die freiheit zu nehmen, ist sicherlich nicht zu verkennen und sehr sehr grausam. jedoch jahrelanger missbrauch, gewaltandrohung/ausübung und systemische machtspielchen, machen eine seele derart tot, dass dies meiner meinung nach schlimmer als jede körperliche gewalt ist. beides in kombination, ist wohl die hölle. ich wünschte diesen subjekten das... besser ich schreibe/spreche es hier nicht aus, aber meine gedanken gehören mir und die sind frei edit...kleine änderung im satzaufbau Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 08.May.2008 - 16:36 |
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
@pandora, ich glaube, du hast Agnetha unvollständig zitiert - ihre Klammer "(usw, wissen wir alle)" umfasst m.E. genau das, was du ergänzt hast. Die Tatsache, dass sich hier ein Vater an seiner eigenen Tochter vergriffen hat, tritt da beinahe in den Hintergrund.
Gerade darum ging es ja in diesem Thread ursprünglich, wenn ich mich recht entsinne: Wie relevant es ist, dass es bei einer Tat um Inzest ging, wenn Gewalt dahinter steht und kein Einvernehmen. |
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#68
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Freies Vögelchen ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 9.416 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 14 ![]() |
Pandora, in solchen Fällen werde ich auch alttestamentarisch gesinnt: das Racheprinzip - ist nicht gut, ich weiß, aber dennoch.... |
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#69
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
ich weiß nicht @regenbogen, ob der zusatz, "usw. wissen wir alle" dies wirklich auszusagen vermag.
für mich sagt der von mir zitierte satz agnethas ganz klar....das der *inzest nicht das eigentliche verbrechen war. ich denke einfach, dass beides genau den selben stellenwert hat, "wenn frau das so sagen darf". für mich ist das eine einfach nicht vom anderen zu trennen. *inzest...für mich war und ist es schlichtweg vergewaltigung, missbrauch und freiheitsberaubung, was dort geschah. alles ohne jegliches einvernehmen, garkeine frage. deswegen ist für mich die aussage "inzestuöse-beziehung" ganz und gar unbegreiflich, denn diese würde zumindest ein minimum an einverständnis voraussetzen. Der Beitrag wurde von pandora bearbeitet: 08.May.2008 - 17:12 |
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#70
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a.D. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 8.380 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 5 ![]() |
Ein Verbrechen sicher, aber angesichts des Gesamtgeschehens nicht das "schlimmste" - wenn man sich da überhaupt eine Einordnung erlauben will. :unsure: Agnetha stellte ja hierauf ab:
Aber sie sagt sicher selber auch noch was dazu.
Vollkommene Zustimmung. |
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#71
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Ich glaube da hast du mich falsch verstanden. Ich wollte damit nicht sagen, dass die Gefangenschaft schlimmer war, als der Mi**brauch. Ich wollte nur nicht nochmals alles aufzählen, da es hier im Thread ja schon getan wurde. Ich habe nur gemeint, dass die Tatsache dass es sich beim Täter um den leiblichen Vater handelt, nicht das Schockierendste ist, sondern doch viel mehr was den Opfern angetan wurde!
Es kann sich wohl keiner in die Betroffenen hinein versetzen, aber sehr wahrscheinlich wird es schon noch schlimmer sein, sowas vom eigenen Vater angetan zu bekommen, der ja eigentlich eine Vertrauensperson sein sollte. Möglich, dass das Vertrauen in die Menschheit so noch mehr erschüttert wurde, als wenn es kein Verwandter gewesen wäre. Ich finde die Tat ansich aber so schlimm, dass es die Tatsache, dass es sich um den Vater handelt eigentlich hinten an gestellt werden könnte. Aber so ist es ja nicht, mir kommt es vor, als würden die Medien genauso das immer betonen. Unter Inzest-Fall alleine würde ich mir einfach nicht so etwas vorstellen. Also ich zum ersten Mal etwas im Radio gehört hatte, war der Bericht grade zu Ende, als ich eingeschaltet habe und alles was ich verstanden hatte, war eben "Inzest-Fall". Dabei dachte ich noch nicht an so ein furchtbares Verbrechen, sondern eher an se*uelle Handunglen zwischen Geschwistern oder ähnliches. Das Wort Inzest heißt für mich noch nicht Mi**brauch. Wobei es zwischen Vater und Tochter in den meisten Fällen wohl Mi**brauch ist. Trotzdem bedeutet der Begriff erstmal doch nur eine se*uelle Beziehung zwischen nahen Verwandten. Bei dem aktuellen Fall geht es doch aber um viel mehr. Der Beitrag wurde von -Agnetha- bearbeitet: 08.May.2008 - 17:44 |
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
hallo agnetha, danke das du noch einmal auf meine einwände eingehst, da habe ich dich also doch falsch verstanden :blumen2: tatsächlich ist die menschenverachtende grausamkeit und gewalt mit der dieser mensch vorging, schockierender als die tatsache das er der leibliche vater war/ist. |
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Heiligenanwärterin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.416 Userin seit: 06.09.2004 Userinnen-Nr.: 271 ![]() |
Ich frage mich - so entsetzlich das auch wäre - ob der Begriff sich nicht einfach gut "verkauft". Entführung, Missbrauch etc. sind vielleicht zu "normal" für die gegen Gewalt recht abgebrühte Gesellschaft. Der I. vermag möglicherweise mehr Menschen "bei der Stange" zu halten. Der Beitrag wurde von Liane bearbeitet: 08.May.2008 - 21:47 |
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Adiaphora ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.987 Userin seit: 14.10.2004 Userinnen-Nr.: 596 ![]() |
Ich kann mir nicht vorstellen, dass an diesem Verbrechen irgendetwas verharmlost werden soll. Und dass es keine Worte gibt, die solchen Abgründen gerecht werden könnten, spricht ja auch für sich.
Trotzdem finde ich es wichtig, zum Ausdruck zu bringen, dass hier kein sozial ausgegrenzter Einzelgänger in aller Abgeschiedenheit unvorstellbare Gräueltaten vollbracht hat. Sondern dass sich so etwas innerhalb einer Familie, in einem Mietshaus unter den Augen von Freunden, Nachbarn und Behörden abspielen konnte. Dass es "unauffällige, soziale Beziehungen" sind, die derart entgleisen können. Und dass an unserem ganzen Zusammenleben etwas nicht stimmt, wenn so etwas möglich ist. |
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#75
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Da hast Du völlig recht, aber von "inz*stuöser Beziehung" spreche ich einfach dann nicht, wenn die Eine Gefangene des Anderen ist...
Eine "inz*stuöse Beziehung" ist für mich zum Beispiel diese zwischen Bruder und Schwester, die eine Zeitlang durch die Presse ging. Das, was Fritzl getan hat, ist "inz*stuöser Miss**auch" - neben Freiheitsberaubung, Betrug, Körperverletzung usw. Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.May.2008 - 12:38 |
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#76
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I lof tarof! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 ![]() |
Ja, so könnte man das benennen - weißt du aber, es gibt frauen, die das wort 'missbrauch' problematisch finden. Es enthält 'ge-brauchen', und sie behaupten, es ist unzulässig menschen zu gebrauchen. So oder so. :unsure: |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
Ja, das geht mir auch ein bisschen so. es müsste neben dem Miss**auch ja dann auch bestimmungsgemäßen GEbrauch geben... aber trotzdem trifft dieser Ausdruck es mE noch besser als der andere, weil er einfach keine Freiwilligkeit suggeriert...
Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 12.May.2008 - 12:43 |
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I lof tarof! ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 15.384 Userin seit: 30.08.2004 Userinnen-Nr.: 198 ![]() |
Ganz klar, der andere (beziehung) ist eine 100% verniedlichung! Es erinnert mich an 'liebesdienst' :wacko: (Übrigens benutze ich auch 'missbrauch', kritik hin oder her ... ) |
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#79
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Blau, weil Ströse. ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 19.970 Userin seit: 06.08.2006 Userinnen-Nr.: 3.348 ![]() |
Ich fände das Wort "Missbrauch" dann passender, wenn es nicht "jemanden missbrauchen" heißen würde, sondern "jemandem einen Missbrauch antun". Das würde den Missbrauch des Vertrauens, der Beziehung, des Abhängigkeitsverhältnisses, von Macht etc. implizieren.
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#80
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auf dem Hochseil des Lebens balancierende Wölfin ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 7.174 Userin seit: 24.08.2004 Userinnen-Nr.: 22 ![]() |
genau so @kawa nutze ich dieses wort ... immer im zusammenhang mit "antun"
schliesslich wird einem menschen solch leid auch angetan |
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Strösenschusselhai ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Admin Beiträge: 21.898 Userin seit: 10.11.2004 Userinnen-Nr.: 741 ![]() |
ich habe für mich beschlossen, künftig die Formulierungen "s*xuelle Gewalt" oder s*xuelle Misshandlung" zu benutzen.
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