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> pränatale Diagnostik, ...ethisch vertretbar oder nicht?
Marie18
Beitrag 18.Oct.2010 - 07:26
Beitrag #1


Satansbraten
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ein hallo (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

zurzeit ein ganz aktuelles thema ist ja die stammzellbefruchtung bzw. die ethischen fragen, die hinter diesem thema stehen, ich finde das sehr interessant und wichtig.

soll man, nach einer künstlichen befruchtung, prüfen lassen, ob das kind krank sein wird und dann darauf die entscheidung basieren lassen, ob man es zur welt kommen lässt oder nicht?

und wenn das verboten werden soll, was für einen sinn hat es dann, dass ein späterer schwangerschafts-abbruch legal ist?

ich finde ja, man sollte auf keinen fall abbrechen, nur weil das kind schwerkrank ist, auf der anderen seite ist aber auch zu beachten, dass die eltern/die mutter vielleicht die belastung eines behinderten kindes nicht tragen könnte.....also alles seeeehr schwierig, finde ich.

was haltet ihr davon?
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shark
Beitrag 18.Oct.2010 - 14:41
Beitrag #2


Strösenschusselhai
************

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Das "klare Nein" kommt zu diesem Thema bereits von Seiten der Gesetzgebung.

Ein Abbruch mit der Begründung, dass das zu erwartende Kind behindert oder krank zur Welt kommen könnte, ist in Deutschland nämlich ohnehin nicht erlaubt.
Die sogenannte "medizinische Indikation" bezieht sich seit Mitte der 90-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts nur noch auf die Mutter.
Nur die Frage, ob deren körperliche oder seelische Gesundheit gefährdet ist, spielt eine Rolle.

Schwangerschaftsabbrüche sind in diesem Lande verboten; sie bleiben unter bestimmten Umständen lediglich straffrei - außer in Fällen "kriminologischer Indikation" oder wenn Leib, Leben oder die psychische Gesundheit der Mutter auf dem Spiel stehen. Dann ist ein Schwangerschaftsabbruch ausdrücklich nicht rechtswidrig.

Insofern kann ein praenataldiagnostisches Ergebnis allenfalls mittelbar einen Abbruch "begründen".
Indem nämlich die mit der Geburt des kranken bzw. behinderten Kindes verbundene zu erwartende Belastung der Mutter womöglich nicht zumutbar ist.

Aber selbst dann weigern sich viele ÄrztInnen, einen Abbruch durchzuführen - auch und gerade weil sehr viele Untersuchungen, die Behinderungen und Krankheiten ans Tageslicht bringen können, nicht vor der 14. Schwangerschaftswoche vorgenommen werden können bzw. dann erst überhaupt Aussagekraft besitzen (z.B. die Amniozentese).

Je später eine Behinderung oder Krankheit diagnostiziert wird, desto schwieriger wird es, eine Klinik zu finden, die den Abbruch vornimmt.
Siehe: "Der Ludwig lacht".

Nicht alle Eltern entscheiden sich aber aufgrund der Belastung, die die Versorgung eines behinderten/kranken Kindes mit sich bringt, gegen die Fortsetzung der Schwangerschaft.
Viele von ihnen sind nach dem ersten Schock der Diagnose auch einfach froh, bereits frühzeitig Schritte unternehmen zu können, um dem Kind medizinisch und anderweitig so gut helfen zu können, wie es möglich ist.
Sie suchen nach einer geeigneten Geburtsklinik mit angeschlossener Kinderklinik (vielleicht gerade mit dem Fachgebiet, das für das Kind wichtig sein wird), nehmen Kontakte zu FachärztInnen auf, zu Selbsthilfegruppen, erkundigen sich nach Fördermöglichkeiten etc.

Ganz grundsätzlich finde ich daher die Möglichkeit gut, bereits vor der Geburt wenigstens ein paar Krankheiten/Behinderungen (ziemlich sicher) diagnostizieren zu können.

Ich möchte nicht urteilen über Eltern, die es sich nicht zutrauen, ein behindertes oder krankes Kind großzuziehen.
Dass gerade diese Eltern auch bei allerehrlichster Bemühung häufig an Behörden, Kassen und anderen Institutionen scheitern, dürfte bekannt sein - ein behindertes oder schwer krankes Kind zu haben und für es verantwortlich zu sein, verändert unter Umständen das Leben der ganzen Familie schwerwiegend und für immer.
Inwiefern diese solch eine Veränderung tragen kann oder mag und ab wann die Zumutungsgrenze für diese Familie überschritten ist, kann ich nicht beurteilen.
Das muss Sache der Eltern bleiben.
Diese sind ja auch diejenigen, die die Last - womöglich lebenslang - zu tragen haben.

Ich selbst habe keine der Untersuchungen, die mir während der Schwangerschaften angeboten worden sind, in Anspruch genommen.
Die Nackenfaltenmessung (und diese ist ja nach wie vor auch nur als Indikator für weitere Untersuchungen mit invasiven Methoden zu sehen) gab es damals noch nicht - um zum Beispiel Trisomie21 diagnostizieren zu können, brauchte es damals gleich die Amniozentese - und die birgt nun mal auch das Risiko eines Abortes.
Dieses Risiko wollte ich nicht eingehen - zumal ich damals wusste, dass ich die Schwangerschaft auch dann fortsetzen würde, wenn das Ergebnis positiv auf Down-Syndrom ausgefallen wäre.

Würde ich heute noch einmal schwanger, würde ich einer solchen Untersuchung allerdings zustimmen - ich bin nun über 40 Jahre alt und abgesehen von einem signifikant höheren Risiko für diesen Gendefekt, spielt dabei auch eine Rolle, dass ich nicht mehr so viel Kraft habe wie vor 20 Jahren.
Ich bin nicht sicher, aber womöglich würde ich die Schwangerschaft abbrechen lassen, stellte sich heraus, dass der Embryo behindert oder schwer krank wäre.
Da ich selbst nicht gesund bin, würde ich aber - hätte mein Körper sich nicht längst schon ohnehin gegen weitere Kinder "entschieden" - wohl ganz und gar auf eine Schwangerschaft verzichten.
Ich weiß nicht, ob ich gut damit leben könnte, einen Abbruch gehabt zu haben.

Dennoch: Dass Frauen grundsätzlich die Möglichkeit haben, einen Schwangerschaftsabbruch durchführen zu lassen, bejahe ich aus ganzem Herzen.
Sie sind diejenigen, die mE alleine das Recht haben, darüber zu entscheiden, ob ihre Schwangerschaft mit der Geburt eines Kindes oder mit einer Interruptio enden soll.


shark



edit: Groß-/Kleinschreibung

Der Beitrag wurde von shark bearbeitet: 18.Oct.2010 - 16:19
Bearbeitungsgrund: "gut" vergessen
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