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> pränatale Diagnostik, ...ethisch vertretbar oder nicht?
Marie18
Beitrag 18.Oct.2010 - 07:26
Beitrag #1


Satansbraten
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ein hallo (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)

zurzeit ein ganz aktuelles thema ist ja die stammzellbefruchtung bzw. die ethischen fragen, die hinter diesem thema stehen, ich finde das sehr interessant und wichtig.

soll man, nach einer künstlichen befruchtung, prüfen lassen, ob das kind krank sein wird und dann darauf die entscheidung basieren lassen, ob man es zur welt kommen lässt oder nicht?

und wenn das verboten werden soll, was für einen sinn hat es dann, dass ein späterer schwangerschafts-abbruch legal ist?

ich finde ja, man sollte auf keinen fall abbrechen, nur weil das kind schwerkrank ist, auf der anderen seite ist aber auch zu beachten, dass die eltern/die mutter vielleicht die belastung eines behinderten kindes nicht tragen könnte.....also alles seeeehr schwierig, finde ich.

was haltet ihr davon?
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Fledi
Beitrag 19.Oct.2010 - 14:51
Beitrag #2


...
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Ich persönlich glaube nicht an die Vehemenz derer, die ohne Kind und solche Situation das Transparent schwingen und von Aussortieren, etc. sprechen, wenn sie jemals selbst eine solche Situation ereilen würde, in der sie feststellen (müssen) jener nicht gewachsen zu sein.

Für mich kann es in einer solchen Situation kein richtig oder falsch geben. Leben mit Behinderung. Was bedeutet das für Jene, die in den Medien davon lesen und für Jene, die es tagtäglich miterleben oder miterlebten?
Ein Bereich, über den wir (meine Familie) sicherlich nicht viel sprechen. Auch wenn es jetzt nicht mehr wirklich Thema ist, begleitet ein Name, ein Zustand und ein Sein desselben doch das ganze Leben.

Als ich klein war, hatte ich eine Schwester. Aufgrund geistiger Behinderung mit Todesfolge habe ich sie nicht mehr. Sie starb mit 8.
Meine Mutter - und ich bin dessen vollkommen überzeugt - freute sich keinen Tag weniger über ihr kleines Mädchen, vor allem weil es ihr Erstgeborenes war. Die Zeiten waren damals lang noch nicht wie heute und auch die Medizin steckte in den Kinderschuhen. Meine Mutter wusste also nicht, dass sie ein Kind mit geistiger Schwerstbehinderung zur Welt bringen würde. Somit konnte sie auch keine Angst vor dem was kommt, haben. Nur Vorfreude.
Das Leben meiner Eltern veränderte sich notgedrungen. Umzug in eine andere Stadt mit Anbindung an eine Einrichtung für geistig behinderte Kinder. Berufsumstellung um für das Kind da zu sein. Oma, die mit umziehen musste, damit Eltern überhaupt ihren Berufen nachgehen konnten. Vater, der Berufssoldat war, kam so leicht nicht aus der Armee. Wer sich verpflichtet hatte, hatte sich verpflichtet. Mit einem behinderten Kind rechnete man als allerletztes bei der Armee. Nach vielen Monaten dann doch entlassen. Neue Existenz aufbauen, was schnell gehen musste, da sich der persönliche Kontostand als allerletztes danach richtet, ob man mehr oder weniger Ausgaben durch Krankheit und deren Entwicklung hat.

Das war alles zu bewerkstelligen, als das Kind lebte. Schlimm wurde es, als sie starb. Mit 8. Diesen Verlust hat meine Mutter zu keiner Zeit verwunden. Meine Großmutter schon gar nicht. Das zeitige Sterben hat die Familie mehr zerrüttet, als der Umgang mit der Behinderung. Das ist Alltag. Und Alltag ist wie er ist. Damit kann man umgehen. Mit dem Tod nicht wirklich. Nicht die Behinderung war für die Sorgenden das Problem, sondern der Verlust.
Die ganzen Jahre begleitet uns das. Trotz dessen, dass das Mädchen seit 25 Jahren nicht mehr lebt. Und wie sehr das die Eltern und Großeltern begleitet, darüber kann man nur spekulieren. Aber meine Großmutter hatte kurz vor ihrem Ableben eigentlich nur noch einen Wunsch. Sie möchte neben ihrem ersten Enkelkind begraben werden. Dem kamen wir nach.

Das schwierige ist nicht das Leben mit Behinderung. Sondern der lange Abschied, wenn man weiß, dass eine Krankheit tödlich verläuft. Und gerade ein Kind... entwickelt sich, lernt laufen, wächst. Das Ertragen ist fast unmöglich wenn man weiß, dass das Liebste mitten in seiner Entwicklung, im Laufen, Sprechen lernen, im Wachstum eigentlich verabschiedet werden muss, weil man weiß, es wird niemals erwachsen sein.

Daher meine Meinung... ich kann die Paare verstehen, die sich der Situation nicht gewachsen fühlen. Ich selbst sehe eigentlich die Entwicklung und Fortschritte, die unser Land über die Jahre machte. Aber eben aus einem anderen Erfahrungswert.

Ist nun vielleicht ein Extrembeispiel gewesen. Aber schwarz oder weiß gibt es für mich in dieser Frage nicht.

Fledi

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