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Beitrag
#1
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ungerader Parallel-Freigeist ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 10.888 Userin seit: 25.08.2004 Userinnen-Nr.: 83 ![]() |
Mich würde interessieren was ihr dazu denkt.
Wie jedes Jahr habe ich mit meiner Familie Weihnachten gefeiert. Auch wenn keiner von uns gläubig ist und auch keine Kinder dabei sind. Früher hatte ich einmal eine gläubige Brieffreundin, die mich gefragt hat warum wir denn feiern, wenn wir nicht glauben. Es gibt ja dann eigentlich nichts zu feiern, wenn man sich nicht über Jesu Geburt freut. Irgendwie stimmt es. Andererseits finde ich aber auch, dass Weihnachten - unabhängig vom Glauben - auch schon zu unserer Kultur gehört. Und es muss auch ohne Glauben kein reines Konsumfest sein. Man kann auch ohne Kirche besinnlich sein. Und es ist doch etwas sehr schönes Familie und Freunden etwas zu schenken, sich Gedanken zu machen. Wenn man nun gar keiner Religion angehört, gibt es eigentlich auch gar keine Feste. Abgesehen vom Geburtstag, aber da feiert ja nur einer. |
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Beitrag
#2
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verboden vrucht ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 2.903 Userin seit: 16.07.2005 Userinnen-Nr.: 1.862 ![]() |
Nein, für mich kein Weihnachten ohne (christlichen) Glauben.
Wohl aber ist es für mich eine besondere Zeit - die Zeit, in der andere Weihnachten feiern. Und die Tage danach. Es ist für mich eine Mitten-im-Winter-Aus-Zeit. Eine Verkriech-Zeit. Eine Schneespaziergangszeit. Oder eine In-Gummistiefeln-durch-Regen- und Matschzeit. Eine Zeit der absoluten Muße. Wenn ich will. Ja, ich will. Eine Zeit der Bratäpfel. Wenn ich Bock drauf hab. Eine Zeit völlig ohne Programm. Wenn ich drauf achte. Ja, das tu ich. Tage außerhalb der empfundenen Zeit. Ich muss noch nicht mal besinnlich sein. Aber ich darf es, wenn es mich überkommt. Ich muss meine Wohnung nicht aufräumen. Aber ich darf es. Ich muss niemanden anrufen. Ich muss niemandem mailen. Aber ich darf es. (Meist fasse ich mich dabei extrem kurz für meine Verhältnisse. Wenn überhaupt.) Ich darf wie ein Staubflöckchen durch den Tag trudeln. Mich hierhin setzen. Und dorthin. Und weiterwehen. Nichts hält mich auf, nichts hält mich fest, (fast) nichts zwingt mich zu irgendwas - wenn ich vom Atmen und so mal abseh. Ich arbeite nicht in diesen Tagen. Nehme mir traditionell seit vielen Jahren frei. Und Zeit. Vor allem für mich. Schlendere so dahin. Lasse mich treiben, sei´s zuhause, sei´s durch die Stadt. Ich liebe die leeren Straßen, wenn die Mehrheit der Menschen in diesem Land irgendwo drin feiert. Ich liebe es, Ausschau danach zu halten, wer denn noch geöffnet hat. "Der" Chinese? "Der" Araber"? Wer streift noch durch die Stadt am 24.12. zwischen 15.00 und 21.00? Sehr vereinzelt treffe ich mich in diesen Tagen mit Freunden. Eher weniger als mehr. Vielleicht auch gar nicht. Ich darf in Abschiedsstimmung sein. Aber ich muss nicht. Das alte Jahr geht auch so. Ich muss nichts dafür tun, aber auch gar nichts. Ich darf in Rauhnachts-Verfassung sein. Ich darf Weißwäsche waschen und aufhängen. Ich darf Geister begrüßen. Nächtlich durch die Wohnung tanzen. Oder lieber schlafen. Ich darf knisternde Begegnungen haben. Eingebettet in wundervolle Langeweile. Ich darf Einladungen zu leckerem Essen annehmen. Oder ausschlagen. Ich darf in sentimentaler Stimmung sein. Ich darf am 24. zu Jamaica Papa Curvin´gehen und abhotten. Und ich darf´s bleiben lassen. Ich darf mich einsam fühlen und heulen. Ich darf glücklich sein und strahlen. Ich darf miesepetrig sein. Je mehr ich das sein darf, desto weniger muss ich es sein. Ich darf all das gleichzeitig fühlen. Ich brauche gar nix zu fühlen - darf auch einfach nur da sein. Ich darf Klassik Radio hören, die ganze "Schönste Zeit des Jahres"-Palette rauf und runter: Dreaming of a White Christmas, Stille Nacht, Jingle Bells, Weihnachtsoratorium, Little Drummer Boy, Messias, Rudolph the Red Nose Reindeer, Oh Tannebaum ... und ich darf die Aus-Taste drücken, wenn´s reicht. Meist reicht es schon nach 20 Minuten spätestens. Ach, es ist eine Zeit, die mir ganz wichtig ist! Ich darf mich in meinem ganz eigenen Rhythmus spüren. Ich darf spüren, wie sehr ich ein freier Mensch bin. Wie sehr ich hier, wo ich lebe, ein freier Mensch sein darf. (Im Rahmen der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, versteht sich.) Ich darf spüren, dass aus meinen Wurzeln, die tief im Morast stecken, trotzdem ein recht ansehnliches Gewächs ragt, das aus den Nährstoffen, die es kriegen konnte und kann, das Bestmögliche macht: Mich. (Ich vermute, die eine oder andere Wurzel hat es mittlerweile geschafft, zu den Quellen unterhalb des Morastes vorzustoßen, und daraus für hochwertigere, wahrhaft erdverbundene Erquickung zu sorgen.) Und wenn´s mir danach ist, darf ich mir bunte Kugeln an die Ohren hängen. Oder in meine Yuccapalme. Der steht das vielleicht sogar noch besser als mir. edit: Schreibfehler Der Beitrag wurde von sonnenstrahl bearbeitet: 28.Dec.2010 - 22:09 |
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