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> Von der "Provokation, eine Frau zu lieben", DIE WELT-Artikel von Andrea H. Hünniger
shark
Beitrag 11.Mar.2015 - 23:32
Beitrag #1


Strösenschusselhai
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Gruppe: Admin
Beiträge: 21.898
Userin seit: 10.11.2004
Userinnen-Nr.: 741



Hallo, die Damen,

heute bin ich auf einen Artikel in DIE ZEIT gestoßen, der ein bisher eher unbestimmtes Gefühl in mir so klar beschrieben hat, dass ich mich endlich so richtig damit befassen kann.

"Warum es eine Provokation ist, eine Frau zu lieben"

Schon seit ein paar Jahren hatte ich das Gefühl, dass viel von der zur Schau getragenen "Toleranz" der Leute in Wirklichkeit das Gegenteil von dem aufdeckt, das sie eigentlich darzustellen versuchen.
Ich konnte das aber viel schlechter greifen als klar geäußerte Respektlosigkeiten.
Im Grunde aber muss ich einräumen, dass ich mich mit halben Zugeständnissen öfter hab "besänftigen" lassen als es sich gut angefühlt hat.
Ich hab mir vorgenommen, in Zukunft noch sensibler hinzuhören und auch offensiver zu reagieren.

Vielleicht mögt Ihr ja schreiben, was Ihr zu dem Artikel denkt, wie Euer Erleben ist. Würd mich freuen.

Herzliche Grüße

shark (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
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Sägefisch
Beitrag 12.Mar.2015 - 09:38
Beitrag #2


Schlaudegen.
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Gruppe: Members
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Ich finde das mit zunehmendem Alter eher verwirrender, weil man mehr Aspekte der Sache sieht und gegeneinander abwägt.

Wenn man schlecht (bzw. meistens wohl eher merkwürdig) behandelt wird, kann das seitens des Gegenübers viele Ursachen haben. Direkter Hass oder kalkulierte Heuchelei sind mir jedenfalls bislang verschwindend wenig begegnet. Unsicherheit und Ahnungslosigkeit schon eher. Wenn man dem mit einer gewissen Grösse begegnet, ist meistens doch noch ein ganz guter Ton möglich und das Gegenüber hat die Chance, sich vielleicht zum ersten mal ein eigenes Bild zu machen. Da geht es dann aber in die eigenen Erwartungen rüber. Erwarte ich, in allen Lebenslagen als lesbisch wahrgenommen und geachtet zu werden, oder möchte ich gerade nicht, dass das eine Rolle spielt? Ist es für das Gegenüber möglich, dem gerecht zu werden oder erwarte ich dass er/sie meine diesbezüglichen Wünsche errät? Mache ich zu oder auf wenn ein Kontakt eine bestimmte Wendung nimmt und wie schnell unterstelle ich ideologische Gründe?

Was glaube ich generell so ein Frauenthema ist, ist die zentrale Stellung des menschlichen Wunsches, positiv gespiegelt zu werden. Was also tun, wenn das ausbleibt? Überhaupt Wünsche: der unausgesprochene Abgleich in dieser Gesellschaft ist ja immer der mit dem weissen, gesunden heterosexuellen Mann. Die Norm. Der maximale Respekt, die maximale Freiheit. Daran messen wir unsere Forderung nach Gleichwertigkeit. Guckt man aber mal genauer hin, hat diese Norm ja auch noch eine unbequeme Seite. Ganz geschenkt gibt es das nämlich nicht. Archetypisch (! Bitte nicht persönlich auf alle mögliche HanswürstInnen beziehen) gesprochen steht er für sich. Er erwartet und braucht keinen Spiegel. Er befindet sich auch ständig im aktiven Einsatz für seine Interessen und hat keine Zeit, sich an anderen Leuten abzuarbeiten. Passt es nicht, dann geht er daran vorbei, wird er daran gehindert geht er in den einfachen, nicht psychologisierenden Konflikt. Ist da vielleicht irgendetwas das wir lernen können, ja: sollten?

Ich bin da selber sehr im Zwiespalt. Ich lebe ja davon, dass mal welche offensiver waren als ich. Offene Übergriffigkeit ist auch heute leicht identifizierbar und die Reaktion darauf hängt eher von Klarheit und persönlichem Mut ab als von irgendwelchen Feinheiten. All die im Artikel angesprochenen Zwischentöne hingegen fordern etwas anderes heraus. Ich weiss nicht mehr so recht, ob ich das als meine Aufgabe ansehen will, an den Leuten herumzuerziehen und meine Lebenszeit mit Ärgernissen zu verbringen. Scheint mir eher eine Sackgasse zu sein. Dazu gehört auch eine Akzeptanz des Umstandes, dass ich tatsächlich quantitativ betrachtet nicht "normal" bin. Das ist kein Freibrief für mieses Benehmen mir gegenüber, aber es ist eben kein Leben von der Stange. Dazu muss ich mich irgendwie verhalten. Und ich persönlich mag der Welt nicht so begegnen wie der Artikel es tut, weil ich damit einige Kinder mit dem Bade ausschütten müsste. Ich bin lieber stolz anders und akzeptiere auch, dass eine bestimmte gesellschaftliche Wärme dann eben nicht drin und mir auch irgendwie zu miefig ist ist. Halte es nämlich für ein Gerücht, dass die ganzen "normalen" wirklich ständig besser behandelt werden. Sie haben bloss andere Baustellen. Und weil mich nebenbei gesagt andere gesellschaftliche Konflikte derzeit viel dringender beschäftigen.

So geht es mir - ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit.
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