![]() |
Willkommen, Gast ( Anmelden | Registrierung )
Denk bitte daran, dass unser Forum öffentlich einsehbar ist. Das bedeutet: wenn du hier dein Herz ausschüttest, kann das von allen gelesen werden, die zufällig unser Forum anklicken. Überleg also genau, was du preisgibst und wie erkennbar du dich hier machst. Wir löschen keine Threads und keine Beiträge, und wir verschieben auch nichts in unsichtbare Bereiche.
Du kannst deinen Beitrag nach dem Posten 90 Minuten lang editieren, danach nicht mehr. Lies dir also vor dem Posten sorgfältig durch, was du geschrieben hast. Dazu kannst du die "Vorschau" nutzen.
Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Webseite erklärst du dich mit der Verwendung von Cookies einverstanden.
![]() |
![]()
Beitrag
#1
|
|
Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 12 Userin seit: 25.11.2016 Userinnen-Nr.: 9.700 ![]() |
Hallo alle (IMG:style_emoticons/default/smile.gif)
Habe einen Vorstellungsthread gesucht, aber keinen gefunden, daher an dieser Stelle erstmal eine Kurzvorstellung. Ich bin 49 Jahre alt und bin seit 3 Jahren mit meiner Liebsten (mitte 50) zusammen. Sie ist die erste Frau in meinem Leben und ich die ihre. Kinder und männliche Kegel haben wir vorher erlebt - mehr fällt mir gerade nicht ein. Wer Fragen hat, der möge bitte fragen! Nachdem ich mich quer durchs Internet gesuchmaschient habe, bin ich auf dieses Forum gestossen, habe ein wenig quergelesen und dachte ich melde mich einfach mal an. Momentan stecken wir und ich in einer ziemlich verfahrenen Situation. Ich suche hier keine ultimative Lösung, manchmal liest man andere Sichtweisen, die einem auf die Sprünge helfen, weil man selber viel zu tief drinsteckt und nicht mehr den nötigen Abstand hat. Bin mir nicht sicher, ob dies die richtige Rubrik ist. Soweit erstmal, netten Gruss, Yggdra |
|
|
![]() |
![]()
Beitrag
#2
|
|
Treue Seele ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 1.471 Userin seit: 26.08.2004 Userinnen-Nr.: 147 ![]() |
Hallo und herzlich willkommen in unserem Forum!
Magst du ein bisschen erzählen, warum eure Situation so verfahren ist? Viele Grüße June |
|
|
![]()
Beitrag
#3
|
|
Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 12 Userin seit: 25.11.2016 Userinnen-Nr.: 9.700 ![]() |
.. ja mag ich – ist ne längere Geschichte
Vor 6 Jahren lernte ich meine Liebe in einem andereren Forum kennen. Damals war sie noch nicht (bewusst) lesbisch, und ich erst recht nicht (mit Frauen hab ich nix am Hut) Es gefiel mir, was sie schrieb, es gefiel mir, wie sie schrieb. Wir trafen uns dann auf einem Forentreffen, ich mochte sie auf Anhieb sehr gerne und fühlte mich sehr zu ihr hingezogen. Sie sich auch zu mir. Am Abend des Treffens hatte ich auf einmal die Erleuchtung: Die steht auf Frauen – aber sie weiss es noch nicht! Hätte ich es ihr gesagt, sie hätte es mir nicht geglaubt. Etwa ein Jahr später – wir blieben weiterhin in Kontakt, besuchten uns ab und an (sie wohnte damals einige 100 Kilometer weit weg) rief sie mich an und sagte: ich muss Dir was mitteilen – ich bin lesbisch. Meine Antwort war: erzähl mir mal was neues. Sie fiel aus allen Wolken (wie, Du hast das gewusst? Und bist mit mir in Kontakt geblieben?) Ja, wieso denn nicht. Sie hörte sich an, als hätte sie bei sich eine ansteckende Krankheit entdeckt – zumal ihre damals beste Freundin sich wohl eher pikiert von ihr abwendete (und mit Dir hab ich in einem Bett geschlafen etc) Zum Glück gabs auch noch andersdenkende Menschen in ihrem Umfeld. Erstmal war das ganze für sie rein platonisch – also körperlich mit einer Frau – ne, sowas will ich doch gar nicht. Ich dachte: Noch nicht – und schmunzelte. Wir besuchten uns weiterhin ab und an und eines schönen Tages stellte ich an mir deutliche Symptome der Verliebtheit fest – zu ihr. Was mich erstmal heftig irritiert hat. Hey das ist ne Frau, aufwachen! Geht so gar nicht. Dieser diffuse Zustand dauerte noch ein Jahr in dem ich mich schwer hinterfragte, was da gerade eigentlich passiert. Ging aber nicht wirklich weg, trotz mehrfacher Verdrängungsversuche. Mit anderen Frauen hatte ich auch weiterhin nichts am Hut – das war nur mit ihr so. In dem Jahr lernte ich einen Mann kenne, den ich ganz gerne hatte. Er wäre wohl nicht abgeneigt gewesen, aber ich wusste nicht so recht. Also bin ich zu ihr gefahren, ratsuchend. Sie hatte gerade von einem Freund ein neues Doppelbett bekommen. Falls sie doch mal mit ner Frau... (soweit war sie mittlerweise gedanklich gekommen) An dem Abend tranken wir einiges an Rotwein und lachten uns schlapp. Sie wollte dann auf dem Sofa übernachten, ich sollte in ihr neues Bett. Ich sagte: geht gar nicht, ist dein neues Bett, ich geh aufs Sofa. Letztendlich landeten wir dann zusammen in ihrem Bett und das paradoxe war – keine von uns hatte sich bis in letzter Sekunde etwas dabei gedacht. Das Bett war ja gross genug, ich hab nix mit Frauen und wir kennen uns ja schon lange genug. Am nächsten morgen kannten wir uns dann um einiges besser. Es war total schön und da es für uns beide völliges Neuland war, erkundeten wir nach und nach die Liebe zwischen zwei Frauen. Zärtlich, liebevoll und manchmal auch wild. Sie konnte die Finger nicht mehr von mir lassen, ich nicht von ihr. Uns beiden lag auf Dauer keine Fernbeziehung – nach einem weiteren Jahr zog sie in meine Stadt. Ich freute mich wie doof drauf, wollte ein gemeinsames Leben mit ihr beginnen – tya... am Anfang war es weiterhin schön, wir richteten ihre Wohnung ein, ein guter Job war schnell gefunden (sie ist Krankenschwester) und ich dachte: nun geht’s los. Ich liebte sie total. Dann wurde ihr Job zwischenzeitlich sehr kräftezehrend. Sie hatte keine Lust, irgendwo hinzugehen, gemeinsames zu erleben. Wollte nur noch ihre Ruhe und hing nach Feierabend oft am PC, um den Frust des Tages wegzuspielen. Sie freute sich nach wie vor, wenn wir zusammen waren, jedoch merkte ich: an Liebe machen steht ihr immer weniger der Sinn. Wir sprachen viel über ihre Arbeit und ihren Stress und keine Lust. Sie versuchte es tapfer weiterhin, jedoch kam es mir vor, als würde ich sie mit meinen Wünschen nur noch quälen. Also ließ ich das sein, wir kuschelten viel und waren uns nach wie vor sehr vertraut. Irgendwann wurde es beruflich wieder leichter für sie. Trotzdem blieb sie weiterhin unberührbar. Ich trauerte alten Zeiten nach, sehnte mich nach ihr, einfach weil es so erfüllend ist, mit ihr zusammen zu sein. Sie sagte: gib mir Zeit, es liegt nicht an Dir. Besser wurde es kaum, gemeinsames Erleben stand auch nicht mehr auf ihrem Plan. Ihr Beruf ist ihre Berufung, der steht bei ihr über allem. Sie erzählte mir viel davon und irgendwann immer mehr von jungen, hübschen Arbeitskolleginnen. Was für tolle Haare. So schöne Augen. Fand ich irgendwann nicht mehr so doll, ich spürte erste Anflüge von Eifersucht. Nach ein paar Monaten bat ich sie darum, ob sie derartige Äußerungen nicht etwas einschränken könnte. Das ich selbst nicht mehr ganz so jung, hübsch und knackig bin, weiß ich selbst. (Was mir bis dato völlig egal war – ich bin ich) Es wäre nur beruflich und nicht „so“ gemeint, sie mag es nicht, wenn ich eifersüchtig bin. Sie ist völlig frei davon. Und sie wolle mir ja nichts verschweigen. Ich wollte nicht unbedingt alles wissen. Es sei denn, wir sprachen darüber, sie möchte es mit einem der Mädchen versuchen. Das steht ihr frei, nur möchte ich bitte nicht die letzte sein, die davon erfährt und ehrlich gesagt: meins ist das so nicht. Da bin ich wohl altmodisch: ich mag nicht teilen. Sie sagt von sich, sie sei eine treue Tomate und kann sich nicht vorstellen, mit jemand anderem im Bett zu liegen als mit mir (in dem wir dummerweise meist nur noch nebeneinander liegen) Sie liebte mich weiterhin und ich sie. Sie bekam einen verantwortungsvolleren Posten, ich war jederzeit willkommen – nur ging irgendwie alles nur noch nach ihrem Dienstplan. Eine Woche an der Nordsee hat uns beiden und unserer Verbindung zwischendurch sehr gut getan. Das ging ein weiteres Jahr so, sie arbeitete viel und wurde krank. Zwei Gallenoperation, 4 Wochen krankgeschrieben. Ich versorgte sie mit allem Nötigen (Kleidung, Kochen, Kaffe und Kippen, und sehr viel Liebe) Es war eine sehr ruhige und intensive Zeit, unsere Vertrautheit wurde uns wieder bewusst. Danach dachte ich, sie würde nun mal etwas kürzer treten. Weihnachten fällt flach, das war mir klar, wir hatten vereinbart Weihnachten macht sie Dienst, Silvester ist für uns. An Neujahr hat sie sich dann einfach so einen Hintergrunddienst angetan. Das bedeutet erstmal Telefondienst und wenns heftig kommt, muss sie los. Damit ist ein entspanntes Silvester dann auch hinüber . Ich war sauer. Nun ist die Lage völlig verfahren. Wir haben uns heftig gestritten, seither Funkstille. Luftleerer Raum. Gefüllt mit Trennungsgedanken. Sie sagt, ich bin zu besitzergreifend. Enge sie ein. Sie wäre nicht meine Sklavin und entscheidet selbst, wann sie was macht. Sie will ihren Freiraum. Ich sage, ich hab keine Lust mehr, Dein Haustier zu sein, das je nach Deinem Bedarf gestreichelt oder beachtet wird. Dein Beruf ist nicht mein Leben. Das ganze ohne Hass. Beide völlig gefrustet. Genervt voneinander ( da wird jeder Kleinkram zum Monster) und gleichzeitig völlig nah miteinander verbunden. Nun merke ich, wie ich mich verändert habe. Ich bin unwirsch, mürrisch, oft mieser Laune. Manchmal fast depressiv. Eifersüchtig wegen jedem Scheiss (ich behalts für mich) und nicht mehr ich selbst. Sie fehlt mir. Ihre Nähe und Zuneigung, ihre Zärtlichkeit. Umarmungen mit ihr. Dummerweise fehle ich ihr ebenso. Trennen will sie sich auch nicht. Momentan suche ich gerade den Abstand, will kein böses Blut mit ihr, möchte diese blöde Eifersucht weg haben (ein bisschen ist ja oke, aber so nicht) Sie wollte eigentlich mal mit mir zusammen ziehen und mich erschreckte bei dem Gedanken, dass ich dann noch mehr nur noch ihr Leben lebe und nicht mehr ich selbst bin. Ich sollte Vertrauen zu ihr haben. Sitze gerade an ihrem geliehenen Laptop und könnte jederzeit alle ihre Mails lesen. Ihr Handy ist nie verschlüsselt (meins auch nicht), Einmal hatte ich ihr Handy in der Hand und dachte: so. Du könntest jetzt nachlesen was sie so treibt. Der nächste Gedanke war: wenn du das machst, bist Du selbst Schuld. Der übernächste: wo stehst Du eigentlich, das Dir so ein Mist in den Sinn kommt. Das paradoxe ist: ich misstraue ihr überhaupt nicht. Es geht auch nicht nur um Eifersüchteleien. Nur zieht sie ihr Ding durch und lebt ihr Leben und ich komm mir mittlerweile größtenteils völlig überflüssig dabei vor. Steh da wie pik doof und weiß nicht mehr weiter. Entweder lebe ich ihr Leben oder gehe weg. Friss oder stirb. Beides kagge. Glücklich sind wir so beide nicht. Sackgasse. Vom Verstand her sollten wir sagen: wir passen nicht mehr zueinander. Vom Gefühl her sind wir bei dem Gedanken beide voller Verlust. Mit anderen Frauen habe ich weiter nix am Hut. Steht nicht Liebste drauf, ist nicht Liebste drin. Und auf Männer hab ich irgendwie keine Lust mehr. Treue Tomate bin ich da wohl ebenso. Viel Text, sorry Yggdra |
|
|
![]()
Beitrag
#4
|
|
Satansbraten ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Gruppe: stillgelegt Beiträge: 522 Userin seit: 24.09.2016 Userinnen-Nr.: 9.670 ![]() |
Sie wollte eigentlich mal mit mir zusammen ziehen und mich erschreckte bei dem Gedanken, dass ich dann noch mehr nur noch ihr Leben lebe und nicht mehr ich selbst bin. Liebe Yggdrasil, ich bin ein bisschen an dem zitierten Satz hängen geblieben. Woher kommt dieser Gedanke? Und gibt es ein Bild zu "selbst auch wieder arbeiten und Beziehung"? Meine Erfahrung aus Beziehungen ist, dass es manchnal schwerig werden kann, wenn die Lebenssituationen sich so sehr unterscheiden. Ich arbeite auch viel und gerne und bin dann einfach auch oft "um" am Abend. Ich kann umgekehrt gut nachempfinden, dass es doof ist, selbst voller Energie und Unternehmungsgeist dann auf jemanden zu treffen, der am liebsten nur noch auf dem Sofa sitzen und den Tatort angucken will... Liebe Grüße Der Beitrag wurde von Françoise bearbeitet: 26.Nov.2016 - 17:44 |
|
|
![]()
Beitrag
#5
|
|
Geschirrspülerin ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 12 Userin seit: 25.11.2016 Userinnen-Nr.: 9.700 ![]() |
Hallo Lena, Hallo Françoise,
so voller Energie und Unternehmensgeist bin ich schon länger nicht mehr. Das bedeutet, ich muss nicht jeden Tag Party machen oder weggehen - nur eben ab und an mal etwas gemeinsames unternehmen wäre schön. Das ich zögerte, mit ihr zusammen zu ziehen, lag nicht an meiner momentanen Arbeitslosigkeit. Auch wenn ich berufstätig wäre, würde sich ja nichts ändern - ausser das die Chance, das wir uns überhaupt nochmal über den Weg laufen äußerst gering wäre. Eher an dem Gefühl, dann völlig aufgesogen zu werden von ihrem Beruf. Anfangs war das sowieso nicht machbar, mein Sohn wohnte ja noch bei mir. Seit einem halben Jahr wäre es möglich - aber zu welchem Preis? Wo bleiben wir dabei? Ein Freund meinte dazu: nicht du arbeitest zu wenig, sie arbeitet zu viel - und hat keine Zeit, Ruhe und Muße mehr für die schönen Dinge des Lebens. Was sie selber auch oft beklagt. Als sie nun 4 Wochen krank geschrieben war, hat sie diese Ruhepause sehr genossen. Sie fing wieder an, Bücher zu lesen. Wir redeten miteinander, teils tiefsinnige Gespräche über ganz andere Dinge. Da wollte ich überhaupt nicht losziehen, raus in die Welt - wir hatten ein sehr schönes Mit-Einander in dieser Zeit. Als wir uns kennenlernten gabs ein paar, eigentlich nette Situationen. Beim Einkaufen - alles zack zack. Das muss ja gemacht werden. Dann haben wir das vom Hals und es ist erledigt. Ich bin da nun wirklich keine Trantüte aber irgendwie fand ichs seltsam. Dachte: oke, als Krankenschwester ist sie das so natürlich gewohnt, muss alles tip-top vorbereiten und vorausschauend planen. Aber warum zum Geier rast sie so durch die Gänge? Und wieso "darf" ich nicht den Einkaufswagen schieben (ich mach das schon) warum packt sie sich mit den schwersten Einkäufen vom Auto zur Wohnung voll (ich trag das schon)... erschien mir wunderlich. Hab ich ein Schild an der Stirn: kann keinen Einkaufswagen schieben und darf keine schweren Taschen tragen? Zumal ich es überhaupt nicht gewohnt war - seit 14 Jahren hab ich alles alleine geschleppt etc. Das hab ich mir ne Weile angeguckt und sie dann gefragt: sag mal... bist Du hier der Packesel? Tya - sie wars seit vielen Jahren eben genau so gewohnt. Weder Ehemann 1 noch 2 waren da wohl sehr hilfreich. Ich hab ihr vorgeschlagen: wir üben das. Gleichberechtigt, mal schiebst Du, mal ich und wir tragen den ganzen Krempel gemeinsam ausgeglichen in die Wohnung. War dann ganz lustig - wer darf denn nun schieben? Wer packt was wie ein? Welcher Depp hat denn schon wieder die Flasche Rotwein auf die Tomaten geknallt? (im Chor: ich war das nicht) Sie nimmt den Sixpack Cola, ich den Sack Kartoffeln (aber der ist doch viel zu schwer für Dich! - nicht schwerer als die Cola, meine Liebe - hm. stimmt) Das musste sie wahrhaftig erst "lernen", das sie nicht immer alles alleine machen muss. Heute läuft sie völlig entspannt mit mir durch den Supermarkt, wir amüsieren uns über beknackte Werbeslogans (bitte bevorraten Sie sich) und ganz wichtig: der Rolltreppenkuss. Egal, auf welcher Rolltreppe und wo wir gerade stehen, sie guckt mich an: krieg ich nen Kuss? Da wo sie vorher gewohnt hat, war eher Kleinkleckersdorf, und ich dachte: na, ob da nicht doch mal wer doof guckt. Kann mir ja eigentlich egal sein, ich wohne ja nicht hier, aber sie wird hier ja noch öfter einkaufen. Sie hat keine Sekunde drüber nachgedacht, meine Hand selbstverständlich genommen und ist mit mir durch die Läden gelaufen. Und da wir das alles so natürlich gezeigt haben, hat auch keiner doof geguckt - hat überhaupt niemand wahrgenommen. Jetzt, in dieser Stadt, ist es sowieso egal. Ist ne Studentenstadt, hier laufen über 100 Nationen und behinderte Menschen aller Art herum - da fallen wir überhaupt nicht auf, im Gegenteil, wir gehören dazu. Als wir im Urlaub waren, zögerte sie auf der Rolltreppe: meinst Du, wir können uns hier küssen? Die sind ja schon alle sehr traditionell hier... ich sagte: ne, geht gar nicht, was solln die Leute denken - und küsste sie :-] Was ich damit zum Ausdruck bringen will - wenn wir mal fernab von ihrem Beruf sind, harmonisieren wir sehr stark. Da ist viel Liebe, Zärtlichkeit, Zuneigung, Verständnis. So, als würden wir uns schon ewig kennen. Ich lehne ihren Beruf nicht ab, nur auch da hat sie irgendwie das "Packeselsyndrom" (so nenne ich es mittlerweile) Sie ist unglaublich gut in ihrem Job und ich hab manchesmal gedacht. boah die Frau ist echt fit. Es ihr auch gesagt - sie wiegelt dann ab. Ach, das ist doch nichts Besonderes. Das ist doch nur mein Job. Dabei ist es, so wie sie es macht, durchaus etwas Besonderes. Das meine nicht nur ich in meiner evtl. partnerschaftlichen Verblendung, das höre ich auch immer wieder von den Menschen, mit denen sie arbeitet. Nur meint sie wohl irgendwie, ohne sie geht die Welt unter, läuft alles ins Chaos. Übernimmt oft Dienste von Kolleginnen (wenn ich mal nicht kann muß da ja auch wer einspringen. Eine Hand wäscht die andere). Wenn Du mal nicht kannst, meine Liebe, liegst Du im Krankenhaus. Weil Du vorher mal eben die Welt retten musstest und nicht auf Dich selbst geachtet hast. "ja, Du hast recht Schatz" Kleinlaut, gebeutelt und krank in der Klinik am Tropf hängend kam diese Antwort. Ich hättte mir verdammt noch mal (sorry) gewünscht, ich hätte kein "recht" gehabt in diesem Moment. Es ist alles andere als gut, mehrer Stunden in der Notaufnahme zu sitzen und darauf zu warten, bis endlich mal ein Arzt kommt, der mir berichtet was sie eigentlich hat und wie die OP verlaufen ist. Sind Sie die Angehörige? fragte mich der Doc. Sie hat mehrfach nach Ihnen gefragt. Hab kurz überlegt, was ich antworten soll (sie ist - meine Liebste, mein Schatz, meine Schwester, die Frau, der Mensch, die ich Liebe) und letztendlich einfach nur ja gesagt. Ich möchte sie nicht verändern, das sie so ist wie ich sie "haben will". Sowas war noch nie mein Ding. Zudem sie dann ja gar nicht mehr sie wäre. Ich möchte einfach nur mehr Freiraum für uns. Und ebenso für sie. Es spielt dabei keine Rolle, ob ich gerade mal arbeite oder nicht, für sie ebenso wenig. Ich fühl mich auch nicht "kleiner oder wertloser" als sie, weil ich gerade mal nicht losackere. Bereits mit 40 habe ich sinniert - ich hab so viel in meinem Leben gemacht, ich könnte heute sterben und es würde für die nächsten zwei Leben locker reichen. Und es ist noch lange nicht vorbei! ... vermutlich bin ich grade völlig vom Thema gekommen, habs einfach so runtergeschrieben. Yggdra |
|
|
![]() ![]() |
Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 14.05.2025 - 22:38 |