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Beitrag
#1
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 29 Userin seit: 16.12.2016 Userinnen-Nr.: 9.713 ![]() |
Habe länger nix geschrieben und mich mittlerweile in der queeren und lesbischen Szene getummelt, die aber leider in meiner Stadt homöopathisch klein und eher für Leute ist, die halb so alt sind, Studenten eben. Bin leider aus wirtschaftlichen Gründen nicht so mobil und muss für Frauenparties etc. etliche Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen was ziemlich aufwendig ist und sich bis jetzt irgendwie nicht so gelohnt hat. Ja ich fühle mich akzeptiert und angenommen wie ich bin, auch nette Gespräche und Freundschaften, alles toll...
Aber... Bin halt ne Transe und habe irgendwie das Gefühl eher als potentielle gute Freundin denn als potentielle Partnerin wahr genommen zu werden, genauso wie mich heterosexuelle Frauen wahrnehmen. Warum ist natürlich klar, jede Person hat ihre persönlichen Präferenzen und das ist auch gut so und das hat auch nichts mit mir zu tun, wer nicht auf mich steht, steht halt nicht auf mich und gut ist. Auf normalen Parties bin ich für Frauen, die sich psychisch und emotional zu Frauen hingezogen fühlen, aus dem bi- bzw. pansexuellem Spektrum oder solchen die einfach einen Fetisch für Transen haben durchaus interessant... Aber auch hier: Aber... Sobald ich klarstelle, dass ich als feminine Lesbe, als die ich mich definiere, wirklich nur die lesbische Liebhaberin sein will, alles andere kommt für mich nicht mehr in Frage, hier bin ich wirklich klar, fällt in der Regel dann die Kinnlade runter... Bis jetzt hat sich nur eine Frau, die sich nicht als lesbisch definiert, mal drauf eingelassen, auch darauf, dass ich das Weibchen bin, aber wenn ich weiß, dass sie eigentlich auf Typen steht, fühle ich mich doch irgendwie unwohl dabei ob sie mich nun als Mann oder Frau begehrt, weshalb ich die Sache derzeit wohl eher auslaufen lasse... Habe ja nun leider auch nach einjährigem Kampf noch immer nicht die Indikation für die HRT und muss halt mit dem Körper vorlieb nehmen, den ich habe, auch wenn er nach außen eher nicht so aussieht wie ich mich innerlich fühle... Blöde Situation... Da ich nicht die erste bin, die hier im Forum das Thema anspricht: für mich kommen selbstverständlich auch andere Trans*Personen jeglicher Coleur als potentielle Partner_innen in Frage, die Offenheit die ich erwarte, bringe ich auch selbst mit und entdecke derzeit meine Pan-Seite und die Definition als reine Lesbe ist somit auch nicht mehr haltbar. Trotzdem bleibt es meine Präferenz und die ändert sich ja eher nicht es sei denn es passiert doch. Erschwerend kommt ja hinzu, dass ich eher passiv gepolt bin und voll drauf abfahre wenn die andere Person mir aktiv zeigt, dass sie auf mich steht, während ich eher subtile Signale aussende wenn ich jemand mag, die vielen Menschen dann doch eher zu subtil sind... Aber ich will mich auch hier nicht verbiegen, möchte auch in Liebe und Beziehung ganz Frau sein (zumindest nach meinem Gefühl, ohne jetzt eine feministische Grundsatzdiskussion lostreten zu wollen) und auch so behandelt werden, definiere mich eben als Femme und fühle mich auch total wohl dabei... Jetzt meine Frage: wie realistisch sind die Chancen überhaupt unter diesen Umständen? Die Frage hat einen ganz pragmatischen Hintergrund. Lohnt sich der Aufwand überhaupt, fast 100km auf eine Frauenparty zu fahren? Klar kann ich da meine ganzen frauenliebenden Freundinnen mitschleppen und wir können uns da amüsieren, aber das ginge mit weniger Aufwand auch anders... Wenn es das Schicksal so will könnte ich ja auch auf einer normalen Party oder in der Fußgängerzone auch jemanden treffen... Gehe sowieso nicht auf ne Party oder queere Events um primär jemand kennenzulernen sondern um Spaß zu haben und nette Leute kennen zu lernen und gute Freundin zu sein ist auch OK für mich, nur... Wär natürlich cool wenn in meiner Stadt die queere Szene größer wäre und mehr in meinem Alter dabei wären, ist aber nicht... Überlege auch aus anderen Gründen in eine andere Stadt zu ziehen, gibt aber keine Garantie dass es da besser läuft, weshalb das nicht der primäre Grund sein sollte. |
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Beitrag
#2
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Filterkaffeetrinkerin ![]() ![]() ![]() Gruppe: Members Beiträge: 29 Userin seit: 16.12.2016 Userinnen-Nr.: 9.713 ![]() |
Liebe Julia,
Danke für Deine offenen und ausführlichen Ausführung. "Zwangstherapie" ist eine harte zuspitzende Formulierung, die ich bewusst aus der aktuellen Petition zur Neuformulierung des TSG entnommen habe, wo umfangreiche Reformen gefordert werden. Eine freiwillige therapeutische Begleitung macht Sinn, muss aber von speziell ausgebildeten Therapeuten durchgeführt werden und sollte selbstverständlich von der Krankenkasse übernommen werden. Das momentane Verfahren ist wissenschaftlich veraltet und unnötig bürokratisch und kostenintensiv und in meinem Fall treffen halt sehr viele ungünstige Umstände zusammen. Zum Beispiel soll lt. Richtlinie Botderline als Ursache ausgeschlossen werden was völliger Unsinn ist, da sich gerade als Folge einer unterdrückten Transidentität borderline-ähnliche Symptome oder auch Borderline als Folge entwickeln kann. Fast alle TS die ich kenne fangen mit dieser Diagnose an, die eher ein Hinweis auf eine unterdrückte TS sein kann statt der Ursache. Habe eine spezialisierte Therapeutin gefunden, die auch Sexualtherapeutin ist. Wenn der enorme Kostendruck nicht wäre bzw. ich endlich die Kostenübernahme durch die KK erkämpfen könnte, dann wäre sie genau die richtige Person um auch über all die anderen Themen zu sprechen. So zieht es sich ewig in die Länge... Aber außer Geduld, Geduld und nochmals Geduld hilft hier eben nichts... Mehr als das was ich ohnehin schon tue kann ich eigentlich nicht tun. Durch meinen sorgfältig gewählten Kleidungsstil und meine Körpersprache bin ich für Menschen, die sich mit der Thematik beschäftigt haben leicht von einem Transvestiten, Crossdresser, DWT oder einer Dragqueen zu unterscheiden. Dass andere den Unterschied nicht kennen und mich verwechseln liegt außerhalb meiner Kontrolle aber ich kläre die Leute auf. Es mag nervig sein, aber so ist es nun mal. Mein inneres Coming out wahr auch erst durch persönlichen Kontakt mit anderen Betroffenen möglich die mich aufgeklärt haben. Und die Frau die sich auf mich als ihrer ersten Liebhaberin eingelassen hat, hat sich danach generell für Frauen geöffnet, also ihre eigene Bi-Seite akzeptiert. Insofern habe ich ihr auch etwas gegeben sozusagen als Entwicklungshelferin und das ist doch auch ein schönes Gefühl. Bei mir war ja auch die Tatsache das ich auch Pre-HRT-Transfrauen sehr anziehend fand umgekehrt ein deutlicher Hinweis auf eine sehr wahrscheinlich vorhandene latente Bi-Orientierung. Der einzige Unterschied zwischen einer Pre-HRT und einem femininen Mann ist doch nur wie sich die betreffende Person selbst definiert. Hier dazwischen künstlich zu unterscheiden fühlte sich dann doch für mich irgendwie verdeckt homophob an. Wie gesagt, mein Gefühl, meine persönliche Meinung, die sich in meinem Fall auch tatsächlich bestätigt hat. Jetzt bin ich glücklich, meine eigene Homophobie komplett überwunden zu haben und wirklich alle Gefühle endlich zuzulassen. Und Transpersonen waren quasi der Türöffner. Und wenn ich der einen oder anderen Person helfen kann, eine evtl. latent vorhandene Bi-Seite zu entdecken, dann gebe ich auch wieder zurück was ich von anderen mutigen Menschen erhalten habe. Den Prozess müssen sie selbst gehen aber wenn ich sie möglicherweise zum Nachdenken anrege kann es ihnen vielleicht auch helfen. Das Leben ist einfach zu kurz um irgendetwas zu unterdrücken. Dieser Gedanke hilft mir ein wenig den gelegentlichen Frust zu kompensieren, da es manchmal doch etwas nervig ist. |
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Vereinfachte Darstellung | Aktuelles Datum: 10.07.2025 - 14:31 |