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> Freud und Leid als transsexuelle Lesbe
Tanzmäuschen
Beitrag 17.Jul.2017 - 13:58
Beitrag #1


Filterkaffeetrinkerin
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Habe länger nix geschrieben und mich mittlerweile in der queeren und lesbischen Szene getummelt, die aber leider in meiner Stadt homöopathisch klein und eher für Leute ist, die halb so alt sind, Studenten eben. Bin leider aus wirtschaftlichen Gründen nicht so mobil und muss für Frauenparties etc. etliche Kilometer Anfahrt in Kauf nehmen was ziemlich aufwendig ist und sich bis jetzt irgendwie nicht so gelohnt hat. Ja ich fühle mich akzeptiert und angenommen wie ich bin, auch nette Gespräche und Freundschaften, alles toll...
Aber...
Bin halt ne Transe und habe irgendwie das Gefühl eher als potentielle gute Freundin denn als potentielle Partnerin wahr genommen zu werden, genauso wie mich heterosexuelle Frauen wahrnehmen. Warum ist natürlich klar, jede Person hat ihre persönlichen Präferenzen und das ist auch gut so und das hat auch nichts mit mir zu tun, wer nicht auf mich steht, steht halt nicht auf mich und gut ist.
Auf normalen Parties bin ich für Frauen, die sich psychisch und emotional zu Frauen hingezogen fühlen, aus dem bi- bzw. pansexuellem Spektrum oder solchen die einfach einen Fetisch für Transen haben durchaus interessant...
Aber auch hier: Aber...
Sobald ich klarstelle, dass ich als feminine Lesbe, als die ich mich definiere, wirklich nur die lesbische Liebhaberin sein will, alles andere kommt für mich nicht mehr in Frage, hier bin ich wirklich klar, fällt in der Regel dann die Kinnlade runter...
Bis jetzt hat sich nur eine Frau, die sich nicht als lesbisch definiert, mal drauf eingelassen, auch darauf, dass ich das Weibchen bin, aber wenn ich weiß, dass sie eigentlich auf Typen steht, fühle ich mich doch irgendwie unwohl dabei ob sie mich nun als Mann oder Frau begehrt, weshalb ich die Sache derzeit wohl eher auslaufen lasse...
Habe ja nun leider auch nach einjährigem Kampf noch immer nicht die Indikation für die HRT und muss halt mit dem Körper vorlieb nehmen, den ich habe, auch wenn er nach außen eher nicht so aussieht wie ich mich innerlich fühle...
Blöde Situation...

Da ich nicht die erste bin, die hier im Forum das Thema anspricht: für mich kommen selbstverständlich auch andere Trans*Personen jeglicher Coleur als potentielle Partner_innen in Frage, die Offenheit die ich erwarte, bringe ich auch selbst mit und entdecke derzeit meine Pan-Seite und die Definition als reine Lesbe ist somit auch nicht mehr haltbar. Trotzdem bleibt es meine Präferenz und die ändert sich ja eher nicht es sei denn es passiert doch.

Erschwerend kommt ja hinzu, dass ich eher passiv gepolt bin und voll drauf abfahre wenn die andere Person mir aktiv zeigt, dass sie auf mich steht, während ich eher subtile Signale aussende wenn ich jemand mag, die vielen Menschen dann doch eher zu subtil sind...
Aber ich will mich auch hier nicht verbiegen, möchte auch in Liebe und Beziehung ganz Frau sein (zumindest nach meinem Gefühl, ohne jetzt eine feministische Grundsatzdiskussion lostreten zu wollen) und auch so behandelt werden, definiere mich eben als Femme und fühle mich auch total wohl dabei...

Jetzt meine Frage: wie realistisch sind die Chancen überhaupt unter diesen Umständen?
Die Frage hat einen ganz pragmatischen Hintergrund. Lohnt sich der Aufwand überhaupt, fast 100km auf eine Frauenparty zu fahren? Klar kann ich da meine ganzen frauenliebenden Freundinnen mitschleppen und wir können uns da amüsieren, aber das ginge mit weniger Aufwand auch anders...

Wenn es das Schicksal so will könnte ich ja auch auf einer normalen Party oder in der Fußgängerzone auch jemanden treffen...
Gehe sowieso nicht auf ne Party oder queere Events um primär jemand kennenzulernen sondern um Spaß zu haben und nette Leute kennen zu lernen und gute Freundin zu sein ist auch OK für mich, nur...
Wär natürlich cool wenn in meiner Stadt die queere Szene größer wäre und mehr in meinem Alter dabei wären, ist aber nicht...

Überlege auch aus anderen Gründen in eine andere Stadt zu ziehen, gibt aber keine Garantie dass es da besser läuft, weshalb das nicht der primäre Grund sein sollte.
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Tanzmäuschen
Beitrag 20.Jul.2017 - 14:10
Beitrag #2


Filterkaffeetrinkerin
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Inhaltlich ist nichts hinzuzufügen.
Möchte nur anmerken, dass ich die Formulierung "Leistungen aus der Solidargemeinschaft beziehen" persönlich als bedenklich betrachte, auch wenn die Verfasserin das mit Sicherheit nicht so gemeint hat.
"Leistungen der KK" finde ich neutraler. Außerdem ist eine fachlich qualifizierte Begleitung auch aus vielen anderen Gründen dringend notwendig, auch wenn die Leistungsrichtlinen der KK zur Gewährung psychotherapischer Leistungen derzeit vollkommen an der Realität vorbei gehen und dringend überarbeitet werden müssen, ebenso tut eine qualifizierte Fortbildung von Therapeuti_innen dringend not die mit dem Thema hoffnungslos überfordert sind und völlig veraltete Ansätze verfolgen, um die dringend notwendige Begleitung überhaupt durchführen zu können.
Realität und Anspruch klaffen hier extrem auseinander.

Hatte vor ein paar Tagen eine Diskussion mit jemandem der der Meinung war, dass alle TS dem Steuerzahler nur unnötig zur Last fallen und alles selber zahlen müssten.

Auf die Frage wie Behinderte das dann eigentlich machen sollen, bin schwerbehindert, neben den obligatorischen psychischen Problemen bedingt durch die TS, auch noch schweres ADHS, Hochbegabung, Hochsensibel, gehöre zum autistischen Spektrum. Mit einem behindertengerechten Arbeitsplatz kann ich wegen meiner Hochbegabung Höchstleistungen erzielen, "normale" Jobs gehen leider nicht, weshalb mich das Jobcenter einfach in Rente geschickt hat, weil es billiger ist, als mir zu helfen trotz meiner Behinderung wieder in den Arbeitsprozess mit einer für mich geeigneten Arbeit zu kommen.

Dann kam natürlich das ultimative Killerargument, das ADHS angeblich eine erfundene Krankheit wäre und Betroffene einfach nur zu faul zum arbeiten wären, eine Meinung die noch immer viele Behörden vertreten und wo es noch viel Aufklärungsarbeit bedarf...

Mir wäre dann fast rausgeplatzt, ob Euthanasie nicht in letzter Konsequenz die kostengünstigste Lösung für die Solidargemeinschaft wäre, was ich mir aber dann verkniffen habe. Allerdings hat es mich so getriggert dass ich danach noch lange heftige Depressionen hatte.

Dabei habe ich trotz meiner Behinderung 30 Jahre gearbeitet und Unsummen in die Solidargemeinschaft eingezahlt, u.a. jahrzehntelang den Höchstsatz zur freiwilligen Krankenversicherung, ohne mich auch nur einmal krank zu melden oder medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen. Habe alles still mit mir rumgetragen, wie es für Menschen aus dem autistischen Spektrum nunmal typisch ist, bis es eben nicht mehr ging.

Mit genügend Geld wären die meisten meiner Probleme leicht zu lösen, geht mit Psychotherapie los, geht weiter über professionelle Haarentfernung, dir ich mir finanziell nicht leisten kann, was einen enormen Leidensdruck erzeugt, geht weiter über die Schwierigkeiten soziale Kontakte zu machen, was für sozial Schwache schon mal schwieriger ist und wenn frau dann auch noch starke autistische Züge hat, eben megaschwierig und aufwendig, ist aber nicht...

Lt. Gesetz steht mir Hilfe zum Ausgleich meiner Behinderung zwar zu, in der Praxis scheitert es daran dass aus Kostengründen keine sinnvolle Hilfe gewährt wird. Die Standardausrede lautet: Behinderten darf es nicht besser gehen als Gesunden.
Dass aber Gesunde mit einem funktionierenden sozialen Umfeld besser mit Armut klarkommen und gerade Behinderte so noch doppelt die A-Karte gezogen haben, ist vielen Menschen nicht bewusst.

Kämpfe um jedes bisschen Lebensqualität und schlage mich den Umständen entsprechend recht gut und ändern lässt sich eben nichts, weil die Welt nunmal so ist, wie sie ist und es durchaus noch schlimmer sein könnte...

Aber mich damit gut zu fühlen finde ich ein wenig viel verlangt.

Soviel zur Erklärung weshalb "Solidargemeinschaft" für mich persönlich ein Reizwort ist, obwohl das Argument sachlich korrekt und nicht von der Hand zu weisen ist und ganz bestimmt nicht negativ gemeint ist. Gehe ich doch mal fest von aus😉
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